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5 Measurement Technologies GmbH Test & Messtechnik Magazin der REPORTAGE Zündstrahlmotoren er- zeugen Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen Seite 4 APPLIKATION WE7000 misst Einspritz- zeitpunkte, Kompression und Zündzeitpunkte an Zündstrahlmotoren Seite 6 YOKOGAWA MESS-TIPP Effektiv Triggern: Mit dem ScopeCorder DL750 Netzstörungen auf der Spur Seite 7

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Page 1: YOKOGAWA Test & Messtechnik Magazin der 5 · 2020. 4. 13. · Das Test & Messtechnik Magazin erscheint vierteljährlich. Ausgabe 5: 3. Quartal 2007 Herausgeber: YOKOGAWA Measurement

5M e a s u r e m e n t Te c h n o l o g i e s G m b H

Te s t & M e s s t e c h n i k M a g a z i n d e r

REPORTAGEZündstrahlmotoren er-zeugen Strom und Wärmeaus nachwachsendenRohstoffen

Seite 4

APPLIKATIONWE7000 misst Einspritz-zeitpunkte, Kompression und Zündzeitpunkte anZündstrahlmotoren

Seite 6

YOKOGAWA

MESS-TIPPEffektiv Triggern: Mit dem ScopeCorderDL750 Netzstörungenauf der Spur

Seite 7

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Impressum

Das Test & Messtechnik Magazinerscheint vierteljährlich.

Ausgabe 5: 3. Quartal 2007

Herausgeber:YOKOGAWA Measurement

Technologies GmbH Gewerbestraße 1782211 Herrsching

Telefon 0 81 52 / 93 10-0Telefax 0 81 52 / 93 10-60

eMail: [email protected]://www.yokogawa-mt.de

Verantwortlich für den Inhalt: Johann Mathä

Marketing ManagereMail: [email protected]

Redaktion: Burkhard BraacheMail: [email protected]

Titelbild: Schnell-Zündstrahl-motoren, Amtzell bei Wangen

(Reportage Seite 4)

© 2007 YOKOGAWAMeasurement Technologies GmbH

Printed in Germany

Hybrid Tech Day an der Universität Karlsruhe

Das beste Oszilloskop ist nur soviel Wert wiedie Tastköpfe, die daran angeschlossen sind.Um Fehler bei der Auswahl und Anwen-dung von Tastköpfen und damit falscheMessergebnisse zu vermeiden, bietet IhnenYokogawa mit diesem kostenlosen„Tastkopf-Seminar“ ein praxisgerechtesKnow-how von Spezialisten. Es soll Ihnenhelfen, die richtige Wahl für Ihre Messauf-gabe zu treffen.Den Veranstaltungsort und -termin legenwir nach Bedarf fest und berücksichtigeninhaltliche Wünsche. Gern sprechen wir mitIhnen auch über eine individuelle Gestal-tung in Ihren eigenen Räumen.

Anmeldung über www.yokogawa-mt.de

Seminar über Oszilloskop-Tastköpfe

Hybridantriebe in Fahrzeugen waren dasThema einer eintägigen Veranstaltung imMai, die in Zusammenarbeit der UniversitätKarlsruhe und der AVL Deutschland GmbHzu Stande kam. Yokogawa war eingeladen –als Partner von AVL und Spezialist für dieelektrische Leistungsmessung an Hybrid-antrieben.

AVL ist das größte private und unabhängigeUnternehmen für die Entwicklung von An-triebssystemen mit Verbrennungsmotoren.Der Bereich Motorenmesstechnik und Test-systeme rüstet die Prüfstände führenderAutomobilhersteller mit Geräten und Anla-gen aus, die für das Testen von Motorenund Fahrzeugen erforderlich sind. Mit dabei:Leistungsmesstechnik von Yokogawa.

Grundtenor der Fachbeiträge: ErfolgreicheProduktentwicklung erfordert eine gebiets-

übergreifende Betrachtungsweise.Nicht nur die Komponenten sind inVerbindung mit dem Fahrzeug zusehen, sondern auch das SystemFahrzeug-Fahrer in Abhängigkeitvon Verkehrssituation und Strecken-topologie, und das Ganze letztlichim Zusammenhang mit Umweltund Gesellschaft.

„Tastkopf-Seminar“ auf Kundenwunsch: Am 1. März 2007trafen sich Mitarbeiter von FUBA Automotive, Bad Salz-detfurth, sowie Mitarbeiter der Robert Bosch ElektronikGmbH, Automotive Electronics, Salzgitter, um sich überden optimalen Einsatz verschiedener Tastköpfe in Ver-bindung mit dem DL9000 zu informieren. Der Seminar-ort lag sozusagen vor der Haustür – im Relaxa Hotel Bad Salzdetfurth.

KURZNACHRICHTEN

Testfahrzeuge der TechnischenUniversität Darmstadt und

der AVL Deutschland vor demAudimax der Universität

Karlsruhe

Besucher am Rollenprüfstand desInstituts für Produktentwicklung

der Universität Karlsruhe

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Die jüngsten Klimaprognosen haben vieleMenschen aufgeschreckt. Zumindest habensie eine breite Öffentlichkeit aufgeweckt.Doch während die Politiker von Klimagipfelzu Klimagipfel eilen, hat sich an der Basisbereits etwas getan. Rund 12 Prozent desdeutschen Stroms stammten 2006 auserneuerbaren Energien, für 2007 erwartetder Verband der Elektrizitätswirtschaft(VDEW) einen Anteil von fast 16 Prozent.Dazu hat nicht zuletzt das „Gesetz für denVorrang Erneuerbarer Energien“ beigetra-gen, besser bekannt unter dem Namen„Erneuerbare-Energien-Gesetz“ oder kurz„EEG“.

Yokogawa, die Nummer 1 der Leistungs-messtechnik in Europa, ist an dieser Ent-wicklung beteiligt. Gerade auf dem Gebietder alternativen Energien, wo kleine Leis-tungsunterschiede über Erfolg oder Miss-erfolg entscheiden, ist unsere Messtechnikwichtig. Denn die physikalischen Größen„Leistung“ und „Wirkungsgrad“ lassen sichdirekt übersetzen in die ökonomischenGrößen „Leistungsfähigkeit“ und „Wirt-schaftlichkeit“. Und ökologisch sinnvolleEntwicklungen wirtschaftlich erfolgreich zumachen, darin sehen wir unseren gesell-schaftlichen Beitrag.

Unsere Messtechnik eignet sich generell zurLeistungsoptimierung. Nicht nur Großunter-nehmen, die die Wirtschaftlichkeit vonInvestitionen messerscharf analysieren, kön-nen davon profitieren. Auch beim Mittel-stand, dessen Existenz weitgehend vom„Erfindergeist“ abhängt, trägt unsereMesstechnik zum Erfolg bei. Ein Erfolg, derim Beispiel „Schnell Zündstrahlmotoren“ – unsere Reportage – durchschlägt bis zumErfolg des Landwirts, der ja heutzutageUnternehmer, Betriebsleiter und Arbeits-kraft in einer Person ist, wenn er bestehenmöchte.

Wir sind mit unserer Messtechnik fast in dergesamten Welt der alternativen Energienvertreten, und wir werden darüber verstärktberichten. Denn der Erfolg auf diesemSektor geht uns alle an – auch alle, die sichum Messtechnik nicht kümmern müssen.

Alternative Energie

Investieren Sie in moderne Messtechnik,ohne Eigenkapital einzusetzen oder IhreLiquidität zu strapazieren! Unsere Koopera-tion mit MMV Leasing, Büro München,macht es möglich.

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Leasen statt kaufen Der neue Katalog in Deutsch ist jetzt

verfügbar. Auf 28 Seiten bringt er eineÜbersicht über Messlösungen undProdukte.

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Test & MesstechnikKatalog

Wo sich Wissenschaft und Industrie begeg-nen, darf Yokogawa nicht fehlen. Sie tref-fen uns deshalb auf der 33. EuropeanConference and Exhibition on Optical Com-munication in Berlin. Kommen Sie zu uns,um sich die neusten Entwicklungen undSysteme der optischen Messtechnik in natu-ra demonstrieren zu lassen – und vielleichtauch, um trotz Schadstoff-Diskussion einwenig Berliner Luft zu schnuppern.

Yokogawa auf der ECOC Berlin

Johann MathäYOKOGAWA Measurement Technologies GmbHMarketing Manager

EDITORIAL

Konferenz: 16. – 20. September 2007Ausstellung: 17. – 19. September 2007Internationales Congress Centrum Berlin

Yokogawa Electric Corporation: Stand 12100

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Es ist nicht das Methan, das die „frischeLandluft“ ausmacht. Was man riecht, wenndie Güllegruben geleert werden, ist vor allemAmmoniak. Denn Methan ist geruchlos, farblos – und als Treibhausgas 20 bis 30 malwirkungsvoller als Kohlendioxid.

Methan entsteht durch Gärung oder Fäulnisorganischer Stoffe in der Natur, in Klär-anlagen, Mülldeponien und fast überall inder Landwirtschaft: Reisfelder, Rinder undGülle gelten weltweit als Hauptquellen füranthropogenes Methan. Es stellt den Haupt-anteil an so genanntem Biogas.

Zu schade, dieses Gas ungenutzt in dieAtmosphäre entweichen zu lassen. Das sag-ten sich Anfang der 90er Jahre mehrereumweltbewusste Menschen und entwickel-ten Ideen. So wie Firmengründer Hans-Jürgen Schnell, der auf seinem Allgäuer Hofeinen ersten Dieselmotor für Biogas um-funktionierte und betrieb. Heute laufenmehr als 1.500 Aggregate der Schnell Zünd-strahlmotoren AG & Co. KG in 20 Ländernauf vier Kontinenten. Sie erzeugen Strom,der in das Netz eingespeist wird, sowieWärme, die die eigenen Gebäude heizt odersich z. B. an Gärtnereien oder Schwimm-bäder verkaufen lässt.

„Anfangs war an den Motoren nicht viel ver-dient“, sagt Tobias Feistauer, der seit 1999im Betrieb beschäftigt und seit 2001 in derEntwicklung tätig ist. „Eine erste Wellewurde erst 2000 durch das Erneuerbare-Ener-gien-Gesetz ausgelöst, da drängten viele inden Bio-Energiemarkt. Und 2002/2003 kamein großes Loch, weil jeder auf die Novel-lierung des Gesetzes wartete. Da sind gleichwieder viele Anlagenhersteller aus derBranche verschwunden.“

Schnell nutzte die Flaute, um seine Motorenauf eine neue Basis zu stellen und u. a. eineeigene elektronische Einspritzung zu ent-wickeln. Feistauer: „Wenn wir das nichtgemacht hätten, wären wir jetzt nicht indieser Position: Marktführer in der Zünd-strahltechnik.“ Als am 1. August 2004 dasnovellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz(EEG) in Kraft trat und einen regelrechtenBoom auslöste, war Schnell mit einer neu-en Serie von Zündstrahlmotoren dabei.Inzwischen beschäftigt das Unternehmenrund 130 Mitarbeiter, um die Nachfragebefriedigen zu können.

Methan ist ein Kohlenwasserstoffmit der einfachen chemi-schen Formel CH4. Es ver-brennt zu CO2 und H2O, alsoKohlendioxid und Wasser.Wenn das Methan aus nach-wachsenden Rohstoffenstammt, verhält sich dieserKohlendioxidanteil imNaturkreislauf „neutral“.

Strom aus Mist und Müll

Aggregate der Schnell Zündstrahlmotoren AG & Co. KG in Amtzell erzeugen Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen

Tobias Feistauer: „Eigentlich kamich von der Elektronikseite her,

aber Motoren haben mich schonimmer interessiert. Was für mich

ein wichtiger Punkt ist: Das hier istein Job mit Zukunft, ein Job, woich was Sinnvolles tun kann. Mirmacht es einfach Spaß zu sagen:

Wir bauen Anlagen, mit denen wirdie Energiegewinnung aus nach-

wachsenden Rohstoffen unterstützen.“

Der Zündstrahlmotor

Biogas hat eine hohe Klopffestigkeit undeine geringe Flammgeschwindigkeit – es zün-det träge. Damit ist das Gas prädestiniert fürdie Verbrennung in einem Dieselmotor.Dort zündet das gesamte Biogas-Luft-Gemisch gleichzeitig, während sich imOttomotor die Verbrennung von derZündkerze her ausbreiten muss. Außerdemkann man das Gemisch im Dieselmotorwesentlich höher verdichten und dadurcheinen besseren Wirkungsgrad erzielen.Trotzdem reicht die Verdichtung nicht aus,um ein reines Biogas-Luft-Gemisch zu zün-den. Man hilft sich mit einem Zusatz von 3 bis 4% Zündöl, das für Anlagen ab 2007ebenfalls aus nachwachsenden Rohstoffenstammen muss, also Raps-, Soja- oderKokosöl. Da Kokosöl zum Beispiel beiZimmertemperatur so steif ist, dass man es„mit dem Löffel auskratzen kann“, ist eineVorwärmung nötig. Und natürlich die elek-tronisch geregelte Einspritzung, die denDieselmotor zum Zündstrahlmotor macht.

Der höhere technische Aufwand lohnt sich.Mit dem neuen Turbocompounder, denSchnell im vorigen Jahr auf den Markt brach-te, kommt der elektrische Wirkungsgrad des

Der Schönbuchhof in Walddorfhäslach bei Reutlingeninmitten seiner rund 190 Hektar Wiesen- und Ackerfläche.Im Gebäude ganz links brummen ein 80-kW- und ein 265-kW-Aggregat von Schnell, rechts bläht der Wind dieFolie des Fermenters, unter der sich das Biogas sammelt.

REPORTAGE

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Die Schnell Zündstrahl-motoren AG & Co. KG inAmtzell bei Wangen/Allgäuentwickelt und produziertAggregate für Blockheiz-kraftwerke, die mit Bio-,Deponie- oder Klärgas sowiemit Pflanzenöl betrieben werden können. Als Basis dienen Sisu- oder Scania-Dieselmotoren für elektrischeLeistungen von 40 kW bisdemnächst rund 340 kW.Damit deckt Schnell denBedarf von Biogas-Einzelhof-Anlagen bis zu größerenGemeinschaftsanlagen.

www.schnellmotor.de

aktuellen 6-Zylinder-Modells auf 45%. „Dassind 5% mehr als bei einem vergleichbarenOttomotor“, sagt Tobias Feistauer, „aber obich aus dem Brennstoff 40% oder 45% raus-hole, kann über die Wirtschaftlichkeit einerAnlage entscheiden.“

Biogas – ein Naturprodukt

Wenn die Motoren einer Biogasanlage rundum die Uhr laufen sollen, darf das Biogasnicht zufällig entstehen, sondern muss kon-tinuierlich erzeugt werden. Das besorgenMikroorganismen in einem Fermenter oderBioreaktor: Sie vergären Gülle, Grasschnitt,Getreide oder tierische Abfallprodukte.Dabei entsteht ein Gasgemisch aus 40 bis70% Methan, der Rest ist vorwiegendKohlendioxid.

Auch wenn der Anlagenbetreiber diesenProzess gut im Griff hat, ist das Resultat einNaturprodukt mit schwankenden Eigen-schaften. „Die Zusammensetzung kennenwir nicht. Unser Motor muss so schlau sein,das selber herauszufinden.“ beschreibtFeistauer die Aufgabe.

Ein Musterbeispiel für Mechatronik

„Schlau“ wird der Motor durch die intelli-gente Steuerung (Details auf Seite 6). Werdabei nur an Elektronik denkt, irrt. Elektro-mechanische Aktoren, Sensoren, Softwareund rein mechanische Teile müssen zusam-menspielen. Viele davon sind selbst ent-wickelt – wie die Einspritzdüsen, oder modifi-ziert – wie die Mechanik für einen größerenSteuerbereich der Ventile, den der Serien-stand nicht zuließ.

Tobias Feistauer erklärt JohannMathä von Yokogawa dieArbeitsweise des Wärmetauschersan einem 265-kW-Aggregat aufder Basis eines 6-Zylinder-Reihen-motors von Scania. Hinten der Generator (blaugrün), der über eine Gummikupplungmit der Kurbelwelle des Motorsverbunden ist.

Messtechnik von Yokogawa

Alle Vorgänge sind dynamisch zu betrachten,beispielsweise die Zusammenhänge zwi-schen Einspritzzeitpunkt, Kompression undZündzeitpunkt in Abhängigkeit vom Gas-Öl-Luft-Gemisch. Um die Fülle von Daten schnellund zeitrichtig zu erfassen und auszuwerten,entschied sich das Unternehmen für dasMesssystem WE7000 von Yokogawa (Seite 8).Ausschlaggebend war die Modularität. 2003wurde zunächst eine WE500-Messstation mitzwei Einschüben für eine vierkanalige Daten-aufnahme von jeweils 20 Mega-Sample pro Sekunde bestückt. Tobias Feistauer: „Wir haben uns für WE7000 entschieden,obwohl das damals sehr viel Geld für unswar. Aber sonst hätten wir die damaligeMotorsteuerung gar nicht in einem Drei-vierteljahr entwickeln können.“

Inzwischen steht eine zweite WE500 fest ineinem der Prüfstände, zusätzlich bestückt miteiner vierkanaligen Analogkarte und einemFunktionsgenerator, der die Sensorsignaledes Motors simuliert, um die Elektronik auchohne laufenden Motor weiter entwickelnund testen zu können. Eine neue Modell-reihe von Zündstrahlmotoren ist bereits inSicht: Ein 8-Zylinder-V-Motor für eine elektri-sche Leistung von rund 340 kW. Mittelfristigdenkt man an Leistungen bis 1MW. Denn dieNachfrage aus dem Ausland wird steigen,nachdem sich die Europäische Union am 9. März 2007 verbindlich verpflichtete, denAnteil erneuerbarer Energien bis 2020 imDurchschnitt auf 20 Prozent zu erhöhen.

Als die beiden Brüder Gerhard und Matthias Neuscheler2001 ihren Aussiedlerhof planten, dachten sie zunächstan eine 40-kW-Biogasanlage zur eigenen Strom- undWärmeversorgung. Tatsächlich installierten sie 2002bereits 80 kW zur Netzeinspeisung, und 2005 kam das265-kW-Aggregat hinzu. Zwei Drittel ihrer Einkünfteerwirtschaften sie inzwischen mit der Biogasanlage.Gerhard Neuscheler: „Die Preise für Agrarprodukte sinddermaßen in den Keller gegangen, dass es rentabler ist,Getreide zu vergären als zu verkaufen.“

REPORTAGE

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Zündstrahlmotoren sind im Prinzip Diesel-motoren, die so modifiziert wurden, dass siemit Biogas oder Pflanzenöl betrieben wer-den können. Sie bilden den Kern vonBlockheizkraftwerken. Ein Generator, dermit der Kurbelwelle über eine Gummi-kupplung verbunden ist, erzeugt Strom, derin das Netz eingespeist wird. Ein Wärme-tauscher führt die Wärme nach außen, umdamit die eigenen Gebäude zu heizen oderum sie an andere Abnehmer zu verkaufen.

Die erste Aufgabe der Motorsteuerung istdie Drehzahlregelung. Der Motor muss netz-synchron und in Phase laufen, also mit 1500U/min für 50Hz bzw. 1800 U/min für 60Hz,damit der Strom eingespeist werden kann.

Die weiteren Aufgaben sind komplizierter.Die Verbrennung ist so zu steuern, dass derMotor hoch effizient arbeitet, ohne jedoch zuklopfen oder zu nageln. Wegen der großenSchwankungen in der Zusammensetzung desBiogases musste der Stellbereich der Ventil-steuerung erweitert werden. Da die Nocken-

Intelligente Motorsteuerung

WE7000 misst Einspritzzeitpunkte, Kompressionen undZündzeitpunkte in Zündstrahlmotoren

Überwachung der Motorabläufemit dem WE7000, oben als Über-sicht, unten im 10-fachen Zoom.

Unten: WE7000 von Yokogawa im Motorenprüfstand.WE7000 ist ein Messsystem auf PC-Basis. Die MessstationWE500 ist bestückt mit einem Funktionsgenerator, einem vierkanaligen analogen Messmodul für 100 kS/sund 16 bit Auflösung sowie zwei zweikanaligen„Digitizer“-Modulen für 20 MS/s und 12 bit Auflösung.Mehr über das System auf Seite 8.

welle selbst nicht geändert werden konnte,modifizierte Schnell die Schlepphebel-Mechanik. So lassen sich Einspritzzeitpunkt,Kompression und Zündzeitpunkt – abhängigvon der momentanen Zusammensetzungdes Biogases – in weiten Grenzen einstellen.Vor allem kann man die so genannte Spülungoptimieren, die bei Biogas nicht in dem Maßenötig ist und nur Verluste bringt.

Insgesamt überwachen rund 30 Sensoren dieMotorparameter wie Ansauglufttemperatur,Gastemperatur nach Kompression, Abgas-temperatur und als wichtigste Größe dieBrennraumtemperatur: Temperaturfühler,die in kleine Bohrungen im Zylinderkopf ein-gelassen sind, geben ein recht genaues Ab-bild. Dementsprechend regelt die Elektronikdie Einspritzung individuell für jedenZylinder. Dadurch werden minimale Zündöl-mengen, hohe Wirkungsgrade und langeMotorstandzeiten erreicht. Die Regelunggleicht auch Fertigungstoleranzen undVerschleißerscheinungen an den Einspritz-düsen aus. Nicht zuletzt sorgt eine guteVerbrennung für saubere Abgase.

Trotz dieser 30 Sensoren lassen sich nicht alleParameter „online“ überwachen. Dazuwären teilweise hochempfindliche Sensorenund aufwendige Analysen nötig, die sich fürden Betrieb nicht eignen. Schnell benutzt dasWE500 von Yokogawa u. a., um in Versuchs-reihen diese Parameter aufzunehmen undfür den Betrieb als Kennlinien zu hinterlegen.

Die elektronische Motorsteuerungfür ein 6-Zylinder-Aggregat.

Oben die sechs Karten, die dieZylinder einzeln steuern,

unten die Rechnereinheit.

APPLIKATION

Rot: Sensor für den oberen Tot-punkt eines Zylinders, zum Be-

stimmen der Motorposition.Hellgrün: Strom der Lastzuleitungzu den Ventilen, zum Bestimmen

der Zündreihenfolge und derAnsteuerposition.

Grün: Schwungscheibensensor, zumBerechnen des Ansteuerzeitpunkts

für jeden einzelnen Zylinder.Violett: Strom des Ventils für den

ersten Zylinder, zum Erkennen derAnsteuercharakteristik, der

Ansteuerzeit und der sauberenAbschaltung.

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• Änderung der FrequenzEinstellungen: <Enhanced Trigger>,Type = „Period“. Pattern: „T<T1,T2<T“. T1 = 19900.0 µs, T2 = 20100.0 µs (denn 1 / 50 Hz = 20000 µs).

• Über-/ Unterschreiten desEffektivwertsEinstellungen: <Enhanced Trigger>,Type = „Window“. Pattern: Kanalauswählen und auf „OUT“ setzen,Center = 230 V, „Window Width“ = 20 V, d. h. Triggerung auf Abwei-chungen größer +/-10 V.

Triggerposition

Mit der Position bestimmen Sie, wie viel Sievor bzw. nach dem Triggerzeitpunkt sehenwollen. Taste <Position>, Angabe in % dergesamten Zeitachse. Praktische Werte sind 50 % ... 80 %. Anzeige durch den Pfeil amoberen Bildrand.

Dual Capture

Diese Funktion aktiviert zwei Zeitbasen. Einelangsame Erfassung für große Zeiträumebeginnt ab Druck auf Taste <Start>. Eineschnelle Erfassung von Fehlerzuständen rea-giert parallel dazu auf die Triggereinstellung,vorbereitet durch Druck auf Taste <DualCapture>.

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Effektiv triggern

Ausfälle, Probleme und Ärgernisse mitSchaltungen und elektrischen Geräten sindhäufig auf Fehler im Stromnetz zurückzufüh-ren. Die Überwachung der Netzspannungmit einem DL750 macht solche Ursachensichtbar.

Erfassen der Spannung

• Das Modul 7012-60 enthält einen zuschalt-baren Echt-Effektivwert-Gleichrichter. Damitkönnen sowohl die Kurvenform als auch derEffektivwert aufgezeichnet werden (Bild 2, 3).• Durch mehrfaches Drücken der Taste<ESC> bekommen Sie die Multimeteranzeigeoben rechts in den Bildschirm. Zur Beobach-tung des Effektivwertes ist das recht nützlich.

Parametermessung

Automatische Messfunktionen ermittelnFrequenz, Spitzen-, Mittel- und Effektivwert.Ausgewählte Parameter werden automa-tisch ermittelt (Bild 4). Zugang über Taste<Measure>. Der Zeitbereich wird durchCursoren bestimmt.

Triggern auf

• Ausfall der NetzspannungWenn Sie die Effektivwert-Aufzeichnung ver-wenden, wird auf den Ausfall der Netz-spannung getriggert. Einstellungen: <SimpleTrigger>, fallende Flanke, Pegel je nachAnforderung im mittleren Bereich, z. B. 100 V.

• Abweichungen von der Sinusform Bei Erfassung der Sinuskurvenform verwen-den Sie den „Wave-Window“- oder „Kurven-fenster“-Trigger. Dieser ist universell, weil erauf alle Abweichungen von der Sinusformreagiert: Spikes, fehlende Halbwellen, Un-symmetrie, Totalausfall u. a. (Bild 1). DieserTrigger legt ein Toleranzband um eineReferenzkurve und wird durch Verletzungdes Toleranzbandes ausgelöst. Einstellungen:<Enhanced Trigger>, Type = „Wave Window“.

Mit dem ScopeCorder DL750 kommen Sie Störungen der Netzspannung auf die Spur

Pattern = Kanäle auswählen: „ON“. „CycleFrequency“ = 50 Hz (Frequenz der zu über-wachenden Spannung). „Reference Cycle“gibt an, wie viele vorhergehende Periodenzur Bildung der Referenzkurve verwendetwerden. Die Synchronisation können Sie auf „Auto“ stellen. Sie legt den Startpunktfür die Analyse fest. „Window Width“, d. h.die Breite des Toleranzbandes, z. B. auf0.020 kV = 20 V entspr. +/-10 V. Die „WindowWidth“ wird für jeden Kanal individuell ein-gestellt.

Bild 2: Effektivwertmit kurzer Unter-brechung. Im Bildschirm rechtsdie Multimeter-Anzeige.

Bild 3: Kurvenform mit Totalausfall.

Durchschlag(Trigger)

Bild 1: Der „Wave-Window“-Triggerüberwacht die Kurvenform.

Durchhang(Trigger)

Stromstoß(Trigger)

Durchhang(Trigger) Bild 4: Automatische Messparame-

ter, z. B. Spitzenwert, Effektivwert,Mittelwert, Frequenz, Periode.

MESS-TIPP

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man sonst zusätzliche externe Isolations-verstärker brauchen würde, z.B. an derNetzspannung. Alle Module lassen sich mit-einander kombinieren und verknüpfen. Sokann z.B. ein Temperatur-Alarm die Daten-aufnahme triggern. Das WE7000 lässt sichdamit einsetzen wie ein Oszilloskop. Es ist je-doch deutlich leistungsfähiger und flexibler:

• Kontinuierliche Akquisition. Die Daten-aufnahme in den PC ermöglicht große Zeit-räume oder die getriggerte Erfassung mit sehrhohen Abtastraten für kurze Zeiten.• Keine Datenlücken. Das WE7000 benutzteine Dateistruktur, welche die lückenloseDatenaufnahme sicherstellt – ohne „Gap“.• Hohe Auflösung. Die Auflösung mit 12oder 16 bit ist einem herkömmlichen Oszillo-skop überlegen. Sie ist dann wichtig, wennSignale mit hohem Offsetanteil zu analysierensind.• Mehrere Zeitbasen. Die Module lassen sichflexibel zu einem oder mehreren Oszillosko-pen verknüpfen und bekommen damit einegemeinsame Zeitbasis. Umgekehrt kann jedeGruppe oder jedes nicht verknüpfte Modulmit einer eigenen Zeitbasis arbeiten.• Gemeinsame Bustrigger-, Armierungs-und Taktleitungen. Darüber lassen sich alleModule logisch und funktional miteinanderverbinden.• Isolierte Eingänge, abhängig vom gewähl-ten Modul.

WE7000 – Messsystem auf PC-Basis

Haben Sie Fragen zur Anwendung von digi-talen Speicheroszilloskopen und Scope-Cordern? Dann ist Rainer Kunz der richtigeAnsprechpartner. Seit April betreut er alsApplikationsingenieur diesen Bereich in unse-rer Zentrale in Herrsching.Rainer Kunz studierte Elektrotechnik an derRuhr-Universität Bochum und hat Erfahrunginsbesondere in embedded Design und Hard-

ware-Entwicklung. Vielen unserer Kundenwird er aus seiner vorherigen Tätigkeit bei derFortec Elektronik AG in guter Erinnerung sein.Herr Kunz wird Sie professionell beraten undfreut sich über Ihren Anruf auf Telefon-Nr. 08152 / 9310 – 49 oder über eine E-Mail an [email protected].

Applikations-Unterstützung

YOKOGAWA Measurement Technologies GmbH Gewerbestraße 17, 82211 HerrschingTelefon 0 81 52 / 93 10-0Telefax 0 81 52 / 93 10-60eMail: [email protected]://www.yokogawa-mt.de

Vertriebsbüro Hamburg/HannoverTelefon 04 51 / 4 99 82 82eMail: [email protected]

Vertriebsbüro BerlinTelefon 030 / 84 10 95 13eMail: [email protected]

Vertriebsbüro DresdenTelefon 03 51 / 2 81 56 68eMail: [email protected]

Vertriebsbüro HanauTelefon 0 60 41 / 82 04 50eMail: [email protected]

Vertriebsbüro MönchengladbachTelefon 0 21 66 / 55 19 29eMail: [email protected]

Vertriebsbüro DortmundTelefon 0 23 06 / 37 09 73eMail: [email protected]

Vertriebsbüro AschaffenburgTelefon 0 60 27 / 46 48 23eMail: [email protected]

Vertriebsbüro MünchenTelefon 0 89 / 72 44 70 91eMail: [email protected]

Vertriebsbüro StuttgartIngenieurbüro J.J. SteckTelefon 0 72 33 / 95 96 - 0eMail: [email protected]

YOKOGAWA Test undMesstechnik Vertretungen in der Schweiz und in Österreich:

nbn Elektronik Handelsgesellschaft m.b.H.Riesstr. 146A-8010 GrazTelefon +43 / 3 16 / 40 28 05Telefax +43 / 3 16 / 40 25 06eMail: [email protected]

nbn Elektronik AGBirmensdorferstrasse 30CH-8142 UitikonTelefon +41 / 44 / 404 34 34Telefax +41 / 44 / 493 50 32eMail: [email protected]

Das WE7000 ist ein modulares Messsystem,das verschiedene analoge und digitale Ein-und Ausgangsmodule miteinander kombi-niert. Die Module befinden sich in einer odermehreren Messstationen für fünf (WE500)oder neun Einschübe (WE900). Sie werdenvon einem PC aus gesteuert. Das Anwen-dungsspektrum reicht von langsamen Tem-peraturmessungen über mittlere Geschwin-digkeiten von 1...100kS/s bis zur High Speedmit 1GS/s. Es wird ergänzt durch Module fürDehnungsmessung (DMS), Beschleunigungs-messung (ICP-Sensoren), CAN-Bus-Loggingund Funktionsgeneratoren. Isolierte Ein-gänge ermöglichen viele Messungen, für die

Plug & Play: Jedes Modul enthältspezifische Software- und Hilfe-

dateien, d.h. nach einemModulwechsel ist die passende

Bedienoberfläche und Hilfe-datei automatisch vorhanden.

Ein Doppelklick auf das Modul-Symbol öffnet das zugehörige

User Interface, welches genausoeinfach zu bedienen ist wie ein

herkömmliches Oszilloskop.

PRODUKTE UNDDIENSTLEISTUNGEN