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02/07 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE • [email protected] magazine „Das inszenierte Wort”- wenn Regisseure Libretti schreiben „TASTEN, TAKTE, TEMPERAMENTE” - Klavierkonzerte der Gegenwart „Ich tue nicht mehr als früher, aber dies noch viel bunter” - Rolf Zuckowski zum 60. Geburtstag

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Page 1: - Rolf Zuckowski zum 60. Geburtstag„Ich tue nicht mehr als ......sten Schriftsteller-Regisseuren gehört zweifel-los der Franzose Jean Cocteau. 1917, im Alter von 28 Jahren, verfasste

02/07 SIKORSKI MUSIKVERLAGE • WWW.SIKORSKI.DE • [email protected]

magazine

„Das inszenierte

Wort”-wenn Regisseure Libretti schreiben

„TASTEN, TAKTE, TEMPERAMENTE”- Klavierkonzerte der Gegenwart„Ich tue nicht mehr als früher, aber dies noch viel bunter”

- Rolf Zuckowski zum 60. Geburtstag

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INHALT NEWS

04 „Das inszenierte Wort“ – wenn Regisseure Libretti schreiben

06 Tasten, Takte, Temperamente– Klavierkonzerte der Gegenwart

09 „Ich tue nicht mehr als früher, aber dies noch viel bunter“ – Rolf Zuckowski zum 60. Geburtstag

11 Sofia Gubaidulina: der „deutsche“ Johannes-Zyklus

11 Anne-Sophie Mutter spielt Gubaidulinas Violinkonzert

12 Frangis Ali-Sade in der Elbe-Weser-Region – Besuch im KunstRaum Hüll

12 Maximal unter den Minimalisten: Philip Glass wird 70

13 Wenchen Qin auf Neuseeland

14 Neue CDs

15 Neuerscheinungen

16 Aufführungen

19 Premieren

20 For Our English Readers

IMPRESSUMQuartalsmagazin der SIKORSKI MUSIKVERLAGE erscheint mind. 4x im Jahr - kostenfrei

VERLAGInternationale Musikverlage Hans SikorskiBriefanschrift: 20139 Hamburg,Paketanschrift: Johnsallee 23, 20148 Hamburg,Tel: 040 / 41 41 00-0,Telefax: 040 / 44 94 68,www.sikorski.de, [email protected]

Fotonachweis: Ali-Sade: Archiv Sikorski / Eggert und Neuenfels: Mara Eggert / „Die Schnecke”: Christof Schürpf / Müller-Wieland: Iko Freese / Meyer: Alm Bogart /Schnittke: Hans Radloff / Gubaidulina: Sikorski Archiv / Ruzicka: Peter Ruzicka /Yusupov: Archiv Sikorski / Zuckowski-China: Wang Xiaowei / KinderKinder e.V. / Glass: Steve Pyke

Hinweis: Wo möglich haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zuFehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wirberechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.

REDAKTIONHelmut Peters

ARTWORKzajaczek.com

Tasten, Takte, Temperamente:Seite 6

„Das inszenierte Wort“ :Seite 4

Philip Glass wird 70: Seite 12

Wenchen Qin auf Neuseeland: Seite 13

„Ich tue nicht mehr als früher, aber dies noch viel bunter“: Seite 9

Aufführungen: Seite 16

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EDITORIALLiebe Leser,

die Zeiten, in denen Komponisten ausschließlich Musik, Dichter Bücher,Dramen und Libretti schrieben undKünstler Bilder malten, sind längst vorüber. Viele Eigenschaften vereinensich heute in kreativen Persönlichkeiten.Manche Komponisten sind hervorra-gende Dramatiker, wie es Jan Müller-Wieland in der „Komödie ohne Titel“und „Die Versicherung“ bewiesen hat,und Lyriker mit Buchveröffentlichungenwie Lera Auerbach haben sich zu welt-bekannten Komponisten entwickelt.Immer häufiger greifen nun auchRegisseure zur Feder. SchreibendeRegisseure müssen sich zwar nichtzwangsläufig selber inszenieren, manch-mal, wie im Fall des Künstlerpaares HansNeuenfels und Moritz Eggert aber,kommt auch das vor. Wir haben in unseren Katalogen etliche Beispiele fürLibrettisten und Regisseure inPersonalunion gefunden.

Vergleichbar umfangreich ist auch dieListe von zeitgenössischen Klavierkon-zerten, einem Genre, das in der Gegen-wartsmusik scheinbar an Bedeutung verloren hat. Die Autoren unseresHauses haben das Klavier als Solo-instrument in Orchesterwerken aber nie vergessen oder sind gerade dabei,es wiederzuentdecken.

Wiederentdeckt muss ein Mann wie RolfZuckowski nicht werden, denn seit mehrals drei Jahrzehnten beherrscht er dasKinderlied-Genre mit beeindruckenderKontinuität und Erfolg. Die zweijährigeTournee „Top 100“, wo der Hamburgermit Hilfe der Fans seine beliebtestenHits zusammengetragen hat, wurdegerade beendet. In diesem Heft lesenSie anlässlich seines bevorstehenden 60. Geburtstags persönliche Bemer-kungen des Autors und erfahren von seinen Zukunftsplänen. Lassen Sie sich überraschen.

Dagmar SikorskiDr. Axel Sikorski

Stuttgart entdeckt „Kleinen Prinzen“

Die bisherigen Aufführungen von Nikolaus Schapfls Oper„Der kleine Prinz“ nach dem Weltliteraturklassiker von

Antoine de Saint-Exupéry in München, Frankfurt oderKarlsruhe weckten begeisterte Reaktionen. Standing ovationsspendete das Publikum der von den Erben des französischen

Dichters persönlich autorisierten Vertonung. Nun brachten am2. Februar die Stuttgarter Philharmoniker unter Leitung von

Heiko Mathias Förster sowie der Philharmonia Chor Stuttgartdas Stück in der Stuttgarter Liederhalle zur Aufführung.

Yvonne Moules sang den „Kleinen Prinzen“, MonikaWaeckerle die Blume bzw. die Schlange, Bernhard Berchtold

den Piloten und Eine Gudmundson den Geschäftsmann. Zu Schapfls Geniestreich schrieb der Wiener Standard einst:„Das Werk kommt im Gewand der Großen Oper daher und

überrascht mit intimen, oft fast kammermusikalisch zurückhal-tenden Blicken nach innen ... Ob der empörte Blick des

kleinen Prinzen auf das vom Piloten gemalte Schaf oder dasflirrende Delirium des Säufers fällt:

Alles ist da in dieser sehr farbigen Musik.“

Galina Ustwolskaja starb am 22. Dezember 2006

Galina Ustwolskaja ist am 22. Dezember 2006 um 13 Uhr an den Folgen ihres am 17. Dezember 2006 erlittenen

Herzinfarkts in St. Petersburg im Alter von 87 gestorben.Ustwolskaja gilt neben Sofia Gubaidulina als die

bedeutendste Komponistin Russlands. Ihr Werkkatalog istüberaus konzentriert, ihre musikalische Botschaft

kompromisslos und unvergleichlich.„Ein Mensch kommt näher, mit ihm sein Werk“, schrieb

Reinhard Schulz einmal über die einzigartige Komponistin.„Der Mensch Ustwolskaja in seiner Trauer, in seinem weitenBlick über die Menschheit, über unsere Geworfenheit, aber

auch in seiner Energie, im Schaffensdrang, in der vitalenFreude am hier. Dieser Spagat ist es, der die unvergleichliche

Musik Ustwolskajas ausmacht.“

„Musikalische Spritzer“ zu David Hockney

Im Rahmen des Holland Festival kommt es am 21. Juni 2007 inAmsterdam zur Uraufführung von Moritz Eggerts Werk

„Number Nine VI: A Bigger Splash“ für Orchester, Saxophonund Jazz-Musiker durch das Koninklijk Concertgebouworkest

unter der Leitung von Markus Stenz. Den Saxophon-Partspielt Wayne Shorter. Hintergrund dieser Komposition ist ein

Werk der bildenden Kunst. David Hockney malte sein Bild “A Bigger Splash” im Sommer 1967. Eggert hält es für eines

der besten Hockney-Werke überhaupt. Mit seinem neuenOrchesterstück, das den „splash”, zu Deutsch: den „Spritzer“,

in Szene setzt, will er aber keine Programmmusik par excel-lence schaffen. Musik sei niemals „gefrorene Zeit“, sagt er, sie

sei genau das Gegenteil von Hockneys bildender Kunst. Es läge ihm ganz fern, das Visuelle eins zu eins in Musik

übertragen zu wollen.

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„Das inszenierte Wort”- wenn Regisseure Libretti schreiben

Die Regisseure der alten Schule seien Papiermenschen gewesen, sagte der KulturjournalistGerhard Müller einmal in Bezug auf den großen Theatermann Götz Friedrich. „Sie durch-forsteten die Partituren und Bücher, sie suchten die Varianten und öffneten die überliefertenStriche, sie rekonstruierten die Rezitative und übersetzten die Stücke neu. Denn literatur-fähiges Deutsch war ihre Bühnensprache.“ Was also liegt näher, als dass Menschen dieses belesenen Berufsstandes selbst zur Feder greifen und ihr „literaturfähiges Deutsch“ für eigeneSujets und Stoffe zum Einsatz bringen?

Die Theater- und Musikgeschichte ist reichan Beispielen dieser Art. Zu den berühmte-sten Schriftsteller-Regisseuren gehört zweifel-los der Franzose Jean Cocteau. 1917, im Altervon 28 Jahren, verfasste er sein erstes Ballett-Libretto, zu dem kein Geringerer als PabloPicasso das Bühnenbild entwarf. Anfang der1930er Jahre dann drehte er mit „Le Sangd’un poète“ seinen ersten Film und trat fortanals Regisseur, Drehbuchautor und Schauspie-ler in Personalunion auf. Dabei wollte sich der1963 verstorbene Cocteau gar nicht unbe-dingt als Regisseur verstanden wissen. Ihmstrebte ein Gesamtkunstwerk vor, das er als„Poesie“ bezeichnete und dessen Grenzenstets fließend sein sollten. Cocteau folgtenGenerationen von Theaterleuten, die ihrekünstlerische Botschaft in Doppel- oderDreifachrollen transportierten, die dichteten,inszenierten und teilweise sogar noch dieMusik dazu selber schrieben. CocteausAltersgenosse Robert Bodanzky, ein österrei-chischer Kabarettist, Operetten- und Schla-gerautor sowie Regisseur, mag ein Beispieldafür sein. Aber auch, weit jünger als dieser,der ehemalige Intendant des Kasseler Staats-theaters, Regisseur und Autor Michael Leinert.

Von einem Weltstar wie Luchino Viscontiganz zu schweigen, der für seinen 1971gedrehten Film „Der Tod in Venedig“ einSujet von Thomas Mann adaptierte und dabeidas Adagietto der Fünften Symphonie vonGustav Mahler zum Einsatz brachte. DieKataloge der Sikorski Verlage sind voll vonLibrettisten, deren Neben- oder Hauptberufdie Musiktheater- oder Schauspielregie waroder ist. Einer der bekanntesten ist HansNeuenfels. 2005 wurde er zum „Opernregis-seur des Jahres“ gewählt und seit vergange-nem Jahr ist Neuenfels Mitglied der BerlinerAkademie der Künste. Seine Intendanz an derFreien Volksbühne Berlin und seine zahlrei-chen Inszenierungen sind nicht selten legen-där. Für Diskussionsstoff sorgte jüngst derkontrovers diskutierte Skandal um seine„Idomeneo“-Inszenierung an der DeutschenOper Berlin. Hans Neuenfels ist der Librettistdes Stückes „Die Schnecke“ von MoritzEggert, das am 27. Januar 2007 in überarbei-teter Fassung am Luzerner Theater zurUraufführung gelangt ist. Ein Sing- undTanzspiel in zwei Akten ist es geworden, vollerWitz, Ironie und Anspielungen auf die strapa-zierte, heute kaum mehr zeitgemäße Gattung.

Der überraschenderweise gereimte Textspielt humorvoll mit Stereotypen undKlischees und reflektiert sich immer wiederselbst. Makaber sind indessen Verlauf undBotschaft des Stückes. „Zwei Brüder, der einegut, aber erfolglos, der andere böse, aberbeliebt, geraten in Streit“, umreißt dasLuzerner Theater die Handlung. „Die jeweili-gen Geliebten der beiden Männer wissennicht so recht, was sie davon halten sollen.Die Eltern setzen ihre ganze Hoffnung auf denFalschen und bringen sich um ihr Vermögen.Als sie ihren Fehler erkennen, nehmen sieRache an dem Sohn. Allein es nützt ihnenwenig, denn der andere rächt sich wiederuman seinen Eltern. Daher viele Tote ...“ WerMoritz Eggert kennt, wird wissen, mit welchmusikalischem Einfallsreichtum der jungeHeidelberger diesen Stoff vertont hat. SeineMusik verschmilzt verschiedenste Stile zueinem ebenso rhythmisch wie melodisch pro-filierten Satz, der alle Nuancen des Stücks aufsubtile Weise einfängt. Und Neuenfels, dernach seinem Libretto zu einer Oper vonAdriana Hölszky hier sein zweitesOpernlibretto verfasst hat, bedient sich hierund da prominenter Zitate von Goethe,Shakespeare oder Ibsen. „Um das Böse darzu-stellen – ich denke da auch an Charlie Chaplinim ‚Großen Diktator’ “, hat Neuenfels einmalgesagt, „hilft es, das Groteske zu zeigen. DasBöse ist in seiner Gemeinheit ja auch clowneskund wird dadurch immer wirksamer.“

Hans Neuenfels’ Kollege Peter Mussbachist seines Zeichens Neurologe, Sänger,Pianist, Dirigent und vor allem Opern- undSchauspielregisseur. Seine großen Inszenie-rungserfolge erzielte er mit DmitriSchostakowitschs früher Oper „Die Nase“ ander Lindenoper Berlin (2002) und „LadyMacbeth von Mzensk“ für die SalzburgerFestspiele. Von 1997 bis 2001 war PeterMussbach Ordinarius für Regie undSchauspiel an der Universität Mozarteum inSalzburg und 2001/2002 Gastprofessor fürMusiktheater-Regie in Hamburg. Seit 2002 istPeter Mussbach Intendant und KünstlerischerLeiter der Berliner Staatsoper Unter denLinden. Um die Jahrtausendwende entschlosssich Mussbach, das Libretto für die erste Opervon Peter Ruzicka, „CELAN“, zu schreiben.Mussbach verfasst auch den Text für die gera-de im Entstehen befindliche zweite OperRuzickas, „HÖLDERLIN“, die im Herbst 2008zur Uraufführung kommen wird.

Peter Ruzicka und Peter Mussbach wolltenmit ihrer Celan-Oper keine tönende Biografieverfassen, vielmehr die Stationen des Lebensvon Celan in eine Vielzahl von Reflexions- undErinnerungsmomenten auflösen, meinteGerhard Rohde in der Fachzeitschrift „Oper &Tanz“ zur Uraufführung an der Semperoper inDresden im Jahr 2001 und schrieb weiter: „Esentstand dabei auch nicht jener stets etwaswohlfeile Typus des Vergangenheitsbewälti-gungsdramas, sondern ein komplexes Systemvon Erinnerungen, die quasi in Röhren aus derVergangenheit wieder in das Licht der – unse-rer – Gegenwart zurückgeholt werden. CelansExistenz, künstlerisch überhöht und konzen-triert in sieben großen Lyrikbänden, ist ohne

den historisch-biografischen Hintergrundkaum zu begreifen. Es sind diese ständigenBedrängungen, die die Seele des Menschenzu verletzen vermögen. Der Druck, den dierücksichtslose Außenwelt auf den Einzelnenausübt, dringt ins Innere der Psyche und rich-tet dort furchtbare, oft tödliche Zerstörungenan. Nicht nur für Paul Celan gilt das, aber erdarf als ein besonders eindringliches Beispielfür diese existenzielle Not gelten.“ Wovonnun das ebenfalls nicht als tönende Biogra-phie gedachte „HÖLDERLIN“ handelt, habenwir den Librettisten Peter Mussbach gefragt.Die ewige Sehnsucht des Menschen nachEinheit mit sich und der Natur, also mit sichund der Welt, habe ihn bewegt, antworteteer, „dieses allseits bekannte Gefühl und dieTatsache, einsam zu sein auf der Welt, aberangesichts des Todes erst lebensfähig zu wer-den, um im nächsten Augenblick bereit dazuzu sein, in die Ewigkeit eingehen zu können,ohne Verlust – von diesem und von nichtsanderem handelt Hölderlin.”

Die Kataloge der SikorskiVerlage sind voll von

Librettisten, deren Neben-oder Hauptberuf

die Musiktheater- oderSchauspielregie war

oder ist.

„Das Böse ist in seinerGemeinheit ja auch

clownesk und wird dadurchimmer wirksamer.“

Es sind diese ständigenBedrängungen, die dieSeele des Menschen zu verletzen vermögen.

Der Dritte im Bunde dichtender Theater-regisseure und Dramaturgen, die Beiträge fürunsere Kataloge geleistet haben, ist derlegendäre George Tabori. Der 1914 in Buda-pest geborene Theaterautor und Regisseurhat knapp dreißig Theaterstücke geschrieben,die als gemeinsames Merkmal die zum Teilgrelle Auseinandersetzung mit dem Todhaben und oft von einem absurden Surrealis-mus geprägt sind. 1991 wurde Taboris Stück„Nathans Tod“ in Wolfenbüttel uraufgeführt.Rund zehn Jahre später ließ sich der 1966

geborene Komponist Jan Müller-Wieland aufeinen Hinweis des später auch die Hauptrollesingenden Sängers Matteo de Monti von die-sem Stoff anregen. Eine Oper zum 150jähri-gen Bestehen des Theaters Görlitz sollte inAuftrag gegeben werden, und der „Nathan“-Stoff erwies sich nicht zuletzt auch deshalb alsideal, weil Lessings Geburtsort Kamenz derStadt Görlitz nicht gar so fern liegt. DasLibretto zur Oper erarbeitete Müller-Wielandin engem Austausch mit Tabori. GeorgeTabori habe Lessings Werk weitergeschriebenund ihm dabei jeden Hoffnungsstrahl genom-men. Die Utopie einer vielleicht irgendwanneinmal vernünftigen, toleranten Menschheitsei aufgegeben, schrieb Irene Tüngler einmalin der Neuen Musikzeitung. Es ereignet sichjeweils die schlimmste aller Möglichkeiten:„Recha ist tot, bevor das Stück beginnt.Nathan macht sich erst zum Narren und stirbtdann an seinem Leid. Sittah begeht Selbst-mord aus Scham vor ihrem eigenen Mitleidmit Nathan. Eine christlich-muslimischeMännerrunde aus Patriarch und Tempelherr,Sultan und dem vom Bettelmönch zumSchatzmeister aufgestiegenen Al-Hafi feiertam Ende ein klammes Siegesfest über dasEnde der Aufklärung, während ihre Völker imKrieg miteinander liegen.“

Titel Titel

„dieses allseits bekannte Gefühl und dieTatsache, einsam zu sein auf der Welt, aber

angesichts des Todes erst lebensfähig zuwerden, um im nächsten Augenblick bereitdazu zu sein, in die Ewigkeit eingehen zu

können, ohne Verlust – von diesem undvon nichts anderem handelt Hölderlin“

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Moritz Eggert und Hans Neuenfels

Jason Kim als Manfred in „Die Schnecke“ von Moritz Eggert

ERWÄHNTE WERKE:

Moritz Eggert:„Die Schnecke“. Sing- und Tanzspiel in zwei Aktennach einem Libretto von Hans Neuenfels

Peter Ruzicka:CELAN. Musiktheater in sieben Entwürfen nacheinem Libretto von Peter MussbachHÖLDERLIN. Musiktheater nach einem Libretto von Peter Mussbach

Jan Müller-Wieland:„Nathans Tod“. Oper in zwei Akten nach Lessingund dem gleichnamigen Theaterstück von GeorgeTabori. Libretto von Jan Müller-Wieland und George Tabori

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NEWSLera Auerbach worldwideAm 13./14. Februar 2007 brachte dasRoosevelt University Orchestra unter Steven Squires das Orchesterwerk„Dialog with Time“ op. 37 b von Lera Auerbach in CHICAGO zurUraufführung. Mit Spannung wird auchdie Uraufführung des „Requiem füreinen Dichter” für Mezzosopran,Violoncello, Chor und Orchester durchdie NDR Radiophilharmonie Hannoverunter Eiji Oue in HANNOVER am 8./9.März 2007 erwartet. Das CARAMOORInternational Music Festival hat beiAuerbach das Streichquartett Nr. 4„Findings“ in Auftrag gegeben(Uraufführung am 19. Juli 2007 durchdas Parker String Quartet). Ein weiteresCaramoor-Projekt wird im Sommer 2008die Uraufführung einer Orchestersuiteaus dem Auerbach-Ballett „Die kleineMeerjungfrau“ mit dem Titel „MermaidDances“ sein. Die vollständige Ballett-musik „Die kleine Meerjungfrau“kommt am 1. Juli 2007 in HAMBURGzur deutschen Erstaufführung. Beim BREMER Musikfest 2007 steht die Uraufführung des „RussischenRequiems“ für Soli, Chor und Orchestervon Auerbach u.a. mit den BremerPhilharmonikern (14.9.) bevor. Im Auf-trag der Deutschen Telekom schreibtLera Auerbach ein Werk für Klaviersolo als eines von drei zeitgenössischenPflichtstücken für das Semifinale desTelekom-Klavierwettbewerbs BONN 2007 (Uraufführung am 11. Dezember 2007).

„Les Muséiques“ 2008mit Eggert und AuerbachSowohl Moritz Eggert als auch LeraAuerbach werden vom 26. April bis 6.Mai 2008 Composer in residence beimSchweizer Festival „Le Muséiques“ inBasel sein.

Sofia Gubaidulinaerhält HamburgerBach-Preis 2007Die Komponistin Sofia Gubaidulinaerhält den mit 10.000 Euro dotiertenHamburger Bach-Preis 2007. Der Preiswurde 1950 von Senat und Bürgerschaftgestiftet. Er wird alle vier Jahre verliehen. Vorherige Preisträger sind u.a. Paul Hindemith (1951), Ernst Krenek(1966), György Ligeti (1975), AlfredSchnittke (1992) und zuletzt AdrianaHölszky (2003). Die Jury hob in ihrerBegründung hervor, Sofia Gubaidulinahabe „eine Brücke zwischen östlichenund westlichen Musiksystemen geschaffen“.

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Die Gattung Klavierkonzert hat es schwer in der Musik der Gegenwart.Viel zu exponiert sind ihre historischen Konturen, als dass heutigeKomponisten die Bezeichnung noch gern für einen Gegenentwurf zumklassisch-romantischen Solokonzert wählen, wenn sie überhaupt denGedanken hegen, einen solchen zu versuchen. Hinzu kommt, dass sichdie Rolle des Klaviers in der Orchester- und Ensemblemusik ganz radi-kal verändert hat. Das Klavier ist zum oft verwendeten Orchester-instrument geworden, wird verfremdend und klangfarblich eingesetzt,wenn sein eigentlicher Charakter nicht gar durch Präparierungen oderneue Spieltechniken verfremdet und erweitert wird.

Der Pianist und Hamburger Hochschul-professor Volker Banfield hat im Gesprächmit Marion Diederichs-Lafite von derÖsterreichischen Musikzeitschrift einmalgeäußert: „Die Ensembles (für Neue Musik)haben zwar alle auch ihre Pianisten, da ja invielen Werken das Klavier eine große Rollespielt, aber mit der Neuen Musik für Klaviersolo ist es wieder ein bisschen anders, weilhier die Komplexität eine große Rollespielt. Ligeti oder Messiaen scheinen, zu-mindest wenn man das zum ersten Malsieht, wahnsinnig schwer zu sein.“ AlsSolist habe er schon Schwierigkeiten in derAkzeptanz eines breiten Publikums, wenner Klassiker der Moderne, etwa BélaBartóks oder Sergej Prokofjews Klavierkon-zerte, aufs Pro-gramm setze. „Dabei trifftman auf zwei Probleme: das eine ist die all-gemein bekannte Resistenz der Modernitätgegenüber, das andere hat mit der fürkomplexere, neuere Werke nicht ausrei-chenden Probenzeit der Orchester zu tun.“

Welche Komponisten unserer Tagebenutzen noch die Bezeichnung Klavier-konzert? In unseren Katalogen finden sicheine Reihe von Beispielen, darunter auchganz aktuelle, die wir hier vorstellen wol-len. Ein prominenter Vertreter ist der imBergischen Land lebende polnischeKomponist und Schostakowitsch-SchülerKrzysztof Meyer. Von ihm stammt das1992 in der Kölner Philharmonie uraufge-führte und oft nachgespielte Konzert fürKlavier und Orchester op. 46. Das knapphalbstündige Werk verbindet experimen-telle Instrumentationskunst mit virtuosen,

mich, mich in meine private Ideenweltzurückzuziehen und eine Verbindung zuMenschen zu schaffen, die mich und meinintimes Umfeld verstehen.“ Das dreisätzigeKlavierkonzert wurde vom JerusalemSymphony Orchestra und der AnhaltischenPhilharmonie Dessau in Auftrag gegeben.

Gleich zwei Werke für Klavier solo undOrchester stammen aus der Feder desKomponisten Moritz Eggert. Auch Eggertbeschränkt sich nicht auf die BezeichnungKlavierkonzert, sondern gibt seinen Werkenaußermusikalische oder auf musikalischeSujets bezogene Titel. Das erste Werkheißt „Sternenhund“ (entstanden 1986).Mit mystischen Deutungen um denHimmelskörper „Großer Hund“ (Canis maior)geht Eggert zwar vorsichtig um, obwohl ervon kosmischen Erscheinungen zutiefstbeeindruckt ist, seinen „Sternenhund“ aberwill er in übertragenem Sinne verstandenwissen: „Der Sternenhund besteht ausMusik – und ist eine Geschichte mit Anfangund Ende, die von einem Ende und einemAnfang erzählt. Und nicht zuletzt ist ereines – eine Menschenmusik ... für Menschenund andere Sternenhunde.“

Das zweite Stück von Eggert trägtden rätselhaften Titel „Goldbergspielt“ für Klavier und Kammerorche-ster (2000). Bezug nimmt der Komponistnatürlich auf die berühmten dreißigGoldberg-Variationen von Johann Se-bastian Bach, die der Meister einst imGedenken an den großen ZeitgenossenGoldberg komponiert hat. „Die Idee zumeinem Stück ist ganz einfach“, sagtEggert in seiner frischen, unvoreinge-nommenen Art. „Stellen wir uns einenunsterblichen Grafen Keyserlingk vor,der jahrhundertelang schlaflos darnie-der liegt, und einen unsterblichenCembalisten Goldberg, der diesen ewigmusikalisch unterhalten muss. Wiewürde der Cembalist Goldberg dieStücke heute spielen, 259 Jahre nachihrer Entstehung?

Zu Bachs Zeiten war es üblich, dieMusik vom Blatt zu spielen und dabeiimprovisatorisch zu erweitern und zuverzieren. Natürlich wären die knapp300 Jahre Musikgeschichte nicht spurlosan Goldberg vorübergegangen. Erwürde sicherlich beginnen, mit demimmer gleichen Material zu experimen-tieren, er würde damit spielen.“Natürlich spielt nicht Goldberg, sondernMoritz Eggert im Geiste mit denberühmten Variationen. Dabei beziehter sich auf jede einzelne von ihnen undfügt dem Material noch seine eigeneKlaviervariation über das Goldberg-Thema (Hämmerklavier IV: Silberberg-Variation) hinzu. Bei den späterenVariationen gibt es elektronischeEinblendungen, die die Musik Bachs„zeitlich verzerren“, wie Eggert sagt,wofern der Hauptanteil jedoch bei denlive spielenden Musikern verbleibt.„Das Stück ist so konzipiert, dass es mitder Aufführung der Bachschen Gold-berg-Variationen ein komplettes Kon-zert ergibt.“ Ergänzend sei erwähnt,dass es bei den Sikorski Musikverlagenzudem eine Fassung der „Goldberg-Variationen“ für Streichorchester gibt.

Repertoire

„TASTEN, TAKTE, TEMPERAMENTE”- Klavierkonzerte der Gegenwart

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pianistisch höchst anspruchsvollen Pas-sagen und einem häufig jazzartigen, rhyth-misch betonten Orchesterpart, in dem ins-besondere dem Schlagzeug eine großeBedeutung zukommt. Im Zusammenhangmit diesem Werk sagte Meyer einmal: „Einspezielles Problem des Orchestersatzes: fürInstrumente zu schreiben. Instrumente sindwie Kunstwerke. Viele Komponisten schrei-ben gegen sie.“

Der russisch-israelische KomponistBenjamin Yusupov hat ein „Concerto inti-mo” für Klavier und Orchester komponiert,das am 14. Februar 2007 in Dessau vomOrchester des Anhaltischen TheatersDessau unter Leitung von Golo Berg zurUraufführung gebracht wurde. Der Kompo-nist selbst hatte dabei den Klavierpartübernommen. „Nach einer langen Periode,die von 1960 bis 1990 andauerte und in derAvantgardisten das Klavier vornehmlich inseinen perkussiven Eigenschaften nutz-ten“, sagt der Komponist, „möchte ich wie-der zum intimen, lyrischen Charakter desInstruments zurückkehren und es singenlassen. Die Situation unserer Musikindus-trie und weltweite Konflikte veranlassen

„Ein spezielles Problem desOrchestersatzes: für Instrumente zu

schreiben. Instrumente sind wieKunstwerke. Viele Komponisten

schreiben gegen sie.“

„Das Stück ist sokonzipiert, dass

es mit derAufführung der

BachschenGoldberg-

Variationen einkomplettes

Konzert ergibt.“

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Wer glaubt, dass es imLeben von Rolf Zuckowskiruhiger geworden ist, nurweil der Kinderliederstar,Autor und Produzent am12. Mai 2007 seinen 60.

Geburtstag feiert, irrtgewaltig. „Unterm Strich

tue ich nicht mehr als frü-her, ich treibe es nur noch

viel bunter“, sagt er scherz-haft. Die Kinderlieder, dieihn über viele Landesgren-

zen und inzwischen bisnach China und

Guatemala geführt haben,sind ja nur ein Teil seiner

vielfältigen Aktivitäten.Zuckowskis Konzertarbeitfür Erwachsene ist immer

weiter in den Mittel-punkt gerückt genau

wie seine weit gestreutegemeinnützige Arbeit unteranderem durch die von ihm

gegründete Stiftung„Kinder brauchen Musik“.

Zuckowskis liebevolle musikalischeGeschichte von der „Vogelhochzeit“ feier-te im Mai 2006 ihre deutsch-chinesischePremiere. „Die deutschen Kinder derDeutschen Schule in Shanghai haben hier-bei ein Rollenspiel auf die Bühne gebrachtund viel aus ihrem Familienleben erzählt,die chinesischen Kinder aber machten miteinem immer lächelnden Ausdruck imGesicht einen ganz feinen formalen Tanzdaraus. Sie stilisierten das Stück zu einerKunstform und haben dadurch ganz neueNuancen hineingebracht. Das ging bis zumkleinen Finger, der was zu erzählen hatte.“Stoffe wie die vom Heiraten und Kinder-kriegen erzählende „Vogelhochzeit“, dieursprünglich gar nicht für Theater- oderBühnenproduktionen gedacht waren, aberdas Szenische latent in sich tragen, habenes Zuckowski angetan. „Ich bin ein Freunddes Hörerlebnisses“, sagt der Autor, „undfinde die spätere Wandlung eines Hörstük-kes zum Aufführungsstoff spannend, weilwir den Kindern zuerst die Hör-Bilder füreine eigene Vorstellung schenken sollten.Später können Dramaturgen daraus ja wasmachen. Und als Dramaturg verstehe ichdabei genauso eine Klassenlehrerin.“Zuckowskis Talent im Umgang mit denKindern ist es vor allem, sich als Teil eineslebendigen Organismus zu verstehen undununterbrochen den Kontakt zu anderen zusuchen. �

Das Gattungsproblem Klavierkonzert hatAlfred Schnittke besonders beschäftigtund zu außergewöhnlichen Lösungsver-suchen animiert. Vier Klavierkonzerte hatSchnittke verfasst: Konzert für Klavier undOrchester, Konzert für Klavier undStreichorchester, Musik für Klavier undKammerorchester und Konzert für Klavier(vierhändig) und Kammerorchester.Gerade in Bezug auf das letzte Werk dieserReihe, das 1988 komponierte Konzert fürKlavier (vierhändig) und Kammerorchesterwies der Komponist auf gewisse Problemehin. Eines dieser Probleme bestand in derFindung der Form. Zwei Pianisten musstenja verschiedene Funktionen erfüllen. „Nachlangem Überlegen fand ich eine Lösung: Esbeginnt äußerst kontrastreich und endetmit zeitweiliger Versöhnung.“ Knapp zehnJahre vorher, im Jahre 1979, wollteSchnittke ein Konzert für Klavier undStreichorchester für den russischenPianisten Wladimir Krainjew schreiben, undschob dieses Vorhaben aber immer weitervor sich her. Erst später habe er die„erwünschte traumwandlerische Sicherheitin der Annäherung an Banales in Form undDynamik – und in der sofortigen Vermei-dung desselben“ gefunden. „Aber wennich traumwandlerisch sage, dann meine ichdamit auch ein gewisses Vorübergleitenvon monotoner Rhythmik, die passiveAbfolge sich wiederholender Akkorde,Schattengeflechte mehrstimmiger Kanonsund surrealistische Sonnenaufgangsfetzenvon orthodoxer Kirchenmusik. Hinzukommt noch falsche Prokofjew-Affinitätund Blues-Alptraum ...“. Das Stück verei-nigt Klavier und Orchester in einer ArtDuett, anstatt sie zu polarisieren.

Bleiben nun noch die Musik für Klavierund Kammerorchester aus dem Jahr 1964und das vier Jahre zuvor entstandeneKonzert für Klavier und Orchester, das dasälteste Werk dieser Schnittke-Werkfolgeist. Es ist das geniale Frühwerk eines jun-gen, frisch gebackenen Absolventen desMoskauer Konservatoriums und eines derersten sinfonisch besetzten KompositionenSchnittkes.

Aus Schnittkes Generation stammt auchder 1996 verstorbene Edison Denissow.Bei seinem 1974/75 entstandenem Kon-zert für Klavier und Orchester wollte erausdrücklich „das Spezifische der traditio-nellen Gattung Klavierkonzert beibehalten,dabei aber eine Stilisierung vermeiden.“Kompositionstechnisch setzt Denissow denvorwiegend pointillistisch gearbeitetenKlavierpart deutlich vom Orchester ab. DerOrchestersatz weist drei grundlegendeStrukturvarianten auf: Cluster, eine ArtJazzakkordik in den Saxophonen undBlechbläsern sowie skalenartige Linien derHolzbläser, die dadurch bewegliche Clusterbilden.

Repertoire

Zur Generation Schnittkes und Denissowsgehört auch Sofia Gubaidulina. In den70er und frühen 80er Jahren schuf sie eineTriade von Werken, deren Sujets einenBezug zu christlich-kultischen Traditionenbzw. zu Teilen des katholischenGottesdienstes haben: z.B. Introitus.Konzert für Klavier und Kammerorchester,Offertorium für Violine und Orchester oder„Sieben Worte“ für Violoncello, Bajan undStreicher. Die Musikologin ValentinaCholopowa schreibt über das Klavierkon-zert von 1978: „Im Klavierpart des‚Introitus’ sind noch nicht einmalRudimente brillanten Konzertierens enthal-ten. Er tritt nicht in den Vordergrund, son-dern hat gewissermaßen seinen Auftritt ausder Tiefe des Orchesterklanges heraus.Und dennoch, in der Gesamtdramaturgiebehauptet sich das Klavier gegen die Liniedes Orchesters dank seiner deutlichen unddifferenzierten Konturen.“

Schließlich sei noch auf die Komposition„Annäherung und Stille. Vier Fragmenteüber Schumann“ für Klavier und 42Streicher von Peter Ruzicka hingewiesen.Das Stück ist gewiss kein Klavierkonzert,wohl aber nimmt es mit SchumannsKlavierkonzert-Fragment in d-moll von1839 direkten Bezug auf die Gattung.Ruzicka über das 1981 komponierte Stück:„Es ist ein Stück über Schumann: vierFragmente, die das Ungesagte zumGegenstand nehmen. Eine stille, eher refle-xive Musik, die allein in Augenblicken desAusbrechens jenes Moment des Scheiternserfahrbar machen will, das dem WerkSchumanns – und auch meiner Komposition– zu eigen ist.“

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Klavierkonzerte der Gegenwart Reportage

„Ich tue nicht mehr als früher, aber dies noch viel bunter”

Erwähnte Werke

Moritz Eggert:- „Sternenhund“ für Klavier und Orchester- „Goldberg spielt“ für Klavier und großes Ensemble

Edison Denissow:Konzert für Klavier und Orchester(Rechte weltweit außer Deutschland)

Sofia Gubaidulina:Introitus. Konzert für Klavier und Kammerorchester

Peter Ruzicka:„Annäherung und Stille. Vier Fragmenteüber Schumann“ für Klavier und 42 Streicher

Alfred Schnittke:- Konzert für Klavier und Orchester - Konzert für Klavier und Streichorchester - Musik für Klavier und Kammerorchester - Konzert für Klavier (vierhändig) und Kammerorchester

Benjamin Yusupov:- „Concerto intimo” für Klavierund Orchester

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Sofia Gubaidulina:der „deutsche“Johannes-Zyklus

NEWSVivaVoce-Interviews Die Zeitschrift VivaVoce, herausgegeben vom InternationalenArbeitskreis Frau und Musik, hat in ihrer Ausgabe 75 (Winter 2006) zweilesenswerte Interviews über die Kompo-nistinnen Kaija Saariaho und SofiaGubaidulina veröffentlicht. Gubaidulinasagt im Gespräch mit Ursula Mehlingunter anderem: „Zeit und Raum, ver-schiedene Eigenschaften von Dasein,von kosmischem Dasein, sind in denEigenschaften von Klang enthalten.“Und bei Saariaho lesen wir: „Musik warimmer das, was mir am nächsten stand,fast wie eine Religion.“

Renner unter den„Platten des Jahres“Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat im Rahmen seiner „Ratschläge für unentschlosseneSchallplattenkäufer“ unter dem Motto„Die Platten des Jahres“ eine Tipp-Liste von Fachjournalisten veröffentlicht.Unter den zwei Dutzend Journalistenhaben allein fünf Autoren in ihrer strengen Auswahl die Gesamtein-spielung der 15 Schostakowitsch-Sinfonien des Bayerischen RundfunkSymphonieorchesters unter Mariss Jansons genannt.Zur CD:Dmitri Schostakowitsch: Symphonien Nr. 1-15.Symphonieorchester des BayerischenRundfunks und andere, Mariss Jansons.10 CDs. EMI 365 300

Nijinsky-Preis für John NeumeierIn Monte Carlo wurde im Dezember2006 einer der bedeutendsten Preiseder Ballettwelt, der Prix Nijinsky, an denHamburger Ballettchef John Neumeiervergeben. Neumeier hat zahlreicheWerke aus den Katalogen des Musikver-lags Hans Sikorski vertanzt, darunter diebeiden großen Prokofjew-Ballette„Cinderella“ und „Romeo und Julia“.Legendär ist außerdem sein künstleri-scher Austausch mit Alfred Schnittkebei der Erarbeitung des abendfüllendenBalletts „Peer Gynt“. Ein ähnliches Verhältnis hat sich inzwischen mit der russisch-amerikanischen KomponistinLera Auerbach ergeben. Für Neumeierschrieb Lera Auerbach die in Kopen-hagen im Andersen-Jahr uraufgeführteBallettmusik „Die kleine Meerjungfrau“,die am 1. Juli 2007 durch dasHamburger Ballett zur deutschenErstaufführung gelangt.

Für Sofia Gubaidulina, die am 24. Oktober 2006ihren 75. Geburtstag beging,bedeutete die Kompositionihres aus Johannes-Passion /Johannes Ostern bestehen-den Zyklus „Passion undAuferstehung Jesu Christinach Johannes“ die Er-füllung eines lang gehegtenWunsches.

Realisiert wurde dieser durch den Auftrag desStuttgarter Bachakademie-Leiters HelmuthRilling. Wir erinnern uns an die großartigeUraufführung des Johannes-Zyklus in derHamburger St. Michaelis-Kirche am 16. März2002, die zu den bedeutendsten Musikereig-nissen unserer Zeit gezählt werden dürfte. Am9. und 10. Februar 2007 erfolgte nun diedeutschsprachige Erstaufführung des Groß-Oratoriums mit dem Radio-SinfonieorchesterStuttgart des SWR und der GächingerKantorei unter Helmuth Rillings Leitung in derwiederaufgebauten Frauenkirche zu Dresden.Gubaidulinas Johannes-Passion war Teil desseinerzeit unter dem Motto „Passion 2000“ inAuftrag gegebenen Passionszyklus, den dieBachakademie für das damalige Bach-Jahr beizeitgenössischen Komponisten in Auftraggegeben hatte. Das Werk der russischen Komponistin, in der sie der Passionserzählung desEvangelisten Johannes Texte aus der gehei-men Offenbarung gegenüberstellt, ist von tiefer Gläubigkeit geprägt. Später ergänzte Gubaidulina die Passion miteinem „Johannes-Ostern“ genannten Aufer-stehungsoratorium. Es setzt die Passions-geschichte fort und fasst die AuferstehungJesu in nicht minder ergreifende Musik.Waren die beiden Teile des Johannes-Zyklusin Dresden noch in getrennten Konzerten zuhören, erfolgte am 16. und 18. Februar 2007in der Stuttgarter Liederhalle unter HelmuthRillings Leitung die Kombination beiderWerke in ihrer deutschsprachigen Fassung anjeweils einem Abend.

Lebenserfahrung, mal ermutigend, malFragen stellend, mal melancholisch, aberimmer optimistisch“, umreißt Zuckowskidas eigene Rollenverständnis. Lieder fürErwachsene sollen nun auch auf seine neueCD kommen, die anlässlich seines 60.Geburtstages im Frühjahr 2007 erscheinenwird. „Ich werde meine Lieder fürErwachsene von 1976 bis heute in eineReihenfolge bringen, die eine Reise durchmeine Lebensjahrzehnte darstellt. Einigevon den früheren Liedern werden dabei alsRemakes erscheinen, neu arrangiert, neuinterpretiert, auch durch meine TochterAnuschka übrigens. Ich werde sie imFebruar in einer Studiozeit aufnehmen.“Außerdem plant Zuckowski eine kleineAutobiographie, die der CD beigefügtwird. Keine leichte Arbeit, gesteht er, dennAutobiographien zwängen einen ja immerauch zur Selbstanalyse. Auf der neuen CDsollen außerdem Lieder sein, „von denenich meine, dass sie ein größeres Publikumverdient hätten, die aber immer ein biss-chen am Rande geblüht haben.“ Zu seineneigenen Favoriten der neuen CD gehörtvor allem „Einer von euch“, einCountrysong, in dem der Sänger versucht,sein Verhältnis zu seinem Publikum auszu-drücken. „Ich habe die Nähe zu Menschenimmer bewusst gesucht.“

Mit seinem Projekt „Orchesterspaß fürOhrenspitzer“ hat Rolf Zuckowski einenSchritt ins Orchesterrepertoire gewagt.„Ich hatte mir vorgenommen, den Kinderndamit ein Theatererlebnis mit Musik zuschenken, mit dessen Hilfe sie auch dieInstrumente wirklich erleben können und

DIE GRÖSSTEN ERFOLGE VON ROLF ZUCKOWSKI

Rolf Zuckowski / Reinhold Hartmann /Bernd Schreiner:„Singen macht Spaß“. Liederbuch mit 2 CDsSIK 1130

„Rolfs neue Schulweg-Hitparade“.Mehr Lieder, mehr Spaß, mehr Verkehrssicherheit. 17 LiederSIK 995

„Rolfs Vogelhochzeit“. Eine Geschichte in 12 Liedern zumSingen, Spielen, Verkleiden und TanzenSIK 975

„Die Jahresuhr“. 9 LiederSIK 1129

Rolf Zuckowski / Wolfram Eicke / Hans Niehaus:„Der kleine Tag“. MusicalSIK 1391

Sofia Gubaidulina:Johannes-Passion / Johannes-OsternRadio-Sinfonieorchester des SWR, Gächinger Kantorei; Julia Sukmanova, Sopran,Corby Welch, Tenor, Bernd Valentin, Bariton,NN, Bass; Ltg.: Helmuth Rilling09./10.02.2007Frauenkirche zu DresdenDeutschsprachige Erstaufführung

Johannes-Ostern29.09.2007Chor und Orchester der WarschauerNationalphilharmonie; Ltg.: Antoni WitWarschauPolnische Erstaufführung (in russ. Sprache)

Anne-Sophie Mutter spielt GubaidulinasViolinkonzertKaum ein anderer Begriffwird in gesellschaftspolitischerPerspektive derzeit kontrover-ser und widersprüchlicher dis-kutiert als der Begriff vonHerkunft und Heimat.

Der Dichter Novalis, der dem Lebendigenund Sinnbegabten in seinen Hymnen an dieNacht die Todessehnsucht entgegenstellteund ohne Unterlass auf der Suche nach dereigentlichen „menschlichen Zeit“ war, hateinmal gesagt: „Heim kommt man nie, ...aber wo befreundete Wege zusammenlau-fen, da sieht die ganze Welt für eineStunde wie Heimat aus.“ Das renommierteLucerne Festival widmet sein Sommer-Festival im Jahr 2007 dem Thema„Herkunft“. Eingeladen ist auch SofiaGubaidulina, die im Auftrag der Paul-Sacher-Stiftung für keine Geringere als dieGeigerin Anne-Sophie Mutter eigens einViolinkonzert komponiert hat. Am 30.August 2007 wird Simon Rattle die BerlinerPhilharmoniker bei der Uraufführung desWerkes im Konzerthaus Luzern leiten. Am6. September 2007 folgt die deutscheErstaufführung des Werkes in der BerlinerPhilharmonie.

Die Uraufführungen:

Werk für Violoncello und Gitarrenquartett(Ivan Monighetti, Violoncello, gitarrenensemble quasi fantasia)26.05.2007Tranekaer (Langeland, Dänemark)

ViolinkonzertAnne-Sophie Mutter, Violine, Berliner Philharmoniker; Ltg.: Simon Rattle30.08.2007Luzern (Lucerne Festival)

Triumph-Preis für Sofia GubaidulinaSofia Gubaidulina ist der renommierte rus-sische Kulturpreis „Triumph“ zuerkanntworden, der mit US-Dollar 50.000 dotiertist. Der Preis wurde ihr in einer feierlichenZeremonie am 22. Januar 2007 in Moskauverliehen. Bisherige Preisträger waren u.a.Alfred Schnittke und Mstislaw Rostropowitsch.Auf dem Programm des ihr gewidmetenPreisträgerkonzerts am 1. Februar 2007 imGroßen Saal des Moskauer Konservato-riums standen u.a. die Werke „SiebenWorte“ für Violoncello, Bajan und Streichersowie am „Rande des Abgrunds”für 7 Violoncelli und 2 Aquaphone.

bei dem Orchestermusiker nicht hinterihren Notenpulten verschwinden. Bewussthabe ich das Stück für kleinere Kinder ab 4Jahren geschrieben, die noch keineOrchestererfahrung haben. Man muss die-sen Kindern die Chance geben, mit denAugen zu sehen, was sie hören und wer esgerade spielt.“

Ein bisschen Respekt habe er dann aberdoch gehabt, seine orchestrierten Liederim Umfeld solcher Komponisten-Gigantenwie Gioachino Rossini gespielt zu hören.„Heute bin ich etwas mutiger geworden,meine eigenen Lieder mit großen Meisternin Verbindung zu bringen. Das hätte ich inden frühen Jahren nicht gewagt, mein„Hallo Mama, hallo Papa“ etwa mitRossinis Wilhelm-Tell-Ouvertüre zu verhei-raten. Ich nutze hier aber meine eigenenMelodien, die den Kindern nun mal ver-traut sind, damit sie einerseits Vertrauteshören und sich andererseits dem Neuen,dem klassischen Repertoire, öffnen. Hof-fentlich entdecken noch viele Orchesterdiesen Stoff für sich.“

Was er tut und schreibt, produziert undsingt, moderiert oder konzipiert, dieKinder stehen für Rolf Zuckowski auchzukünftig im Mittelpunkt. „Ich bewundereihre individuellen Persönlichkeiten und ihreStärke, uns immer wieder an die Hand zunehmen und uns in Welten zu führen, diewir übersehen oder die wir gering schät-zen. Erwachsene haben oft Ängste, suchenfeste Formen und Routine, wollen gut vor-bereitet sein. Ich liebe die Überraschung,zu der Kinder fähig sind, und ihre Kraft,dann daraus das Beste zu machen.“

Zuckowski hat überdies die Fähigkeit zumobilisieren. Mehr als 211.000 Zuschauersind bei seinen sage und schreibe 225Wunschkonzerten in den vergangenen dreiJahren erschienen und haben ihm gehol-fen, eine Top-100-Liste seiner beliebtestenLieder zu erstellen. „Ich bin gerade bei derAuswahl, weil ich eine 5-CD-Box und einLiederbuch mit den Top-100 von mir veröf-fentliche. So etwas ist wertvoller als Zahlen,die mir die GEMA oder die Schallplatten-firmen liefern“, sagt der Star, der jedenEinzelnen im Publikum ernst nimmt und aufihn zuzugehen versucht.

D ie Auseinandersetzung mit Musik sollaber auch ohne seine aktive Teilnahmefunktionieren. In der Schule, im Kindergar-ten und natürlich bei jedem zu Hause mitden Geschwistern und den Eltern. Kon-zepte, die das Singen wieder anregen undder musikalischen Früherziehung neueImpulse verleihen, hat Rolf Zuckowski inaberhundert Variationen erstellt. Mandenke nur an seine Buchveröffentlichung„Singen macht Spaß“. Ein Riesenerfolgwar zum Beispiel die reale und musikalischeReise den Elbstrom entlang, wo Zuckowskiversucht hat, Chöre und Kinder der Elb-Anrainer-Region miteinander zu verbinden.„Die Elbkinderland-Idee, woraus ja sogarein Verein (Elbkinderland e.V.) gewordenist, zeigt, dass ich sehr viel dazu beitragenkann, lebendige Musikbegegnungen zugestalten, ihnen einen Rahmen zu gebenund eine Seele.“ Zuckowskis größter Traumwäre es, dass es in Deutschland mindestenseine Begegnungsstätte gäbe, in der sichSchulklassen für eine bestimmte Zeit auf-halten könnten, um hier miteinander Musikzu machen. „Es gibt in Deutschland nachmeiner Kenntnis bislang kein Schulland-heim, das sich auf Musikerfahrungen spe-zialisiert hat“, meint der Sänger. „Ich habein Nordhausen am Rand des Harzes jetzteine Einrichtung gefunden, wo wir miteiner ,Klassenreise zur Musik’ einmal einenVersuch gemacht haben. Drei Schulklassenwaren dort, die alle darunter leiden, dassder Musikunterricht in Deutschland eineuntergeordnete Rolle spielt, und die Kinderhaben sich eine Woche lang musikalischbeschnuppert und Instrumente auspro-biert. Leute zu finden, die eine solcheEinrichtung führen können und mich alsImpulsgeber dafür ansprechen, ist einesmeiner ganz großen Ziele für die nächstenJahre. Auf diese Art könnte vielleicht auchein Elbkinder-Haus für Kinder entstehen,die gar nicht an der Elbe leben.“

Dass Zuckowskis Arbeit für Erwachseneselbst von hochprofessionellen Kritikern oftübersehen wird, weil Rolfs Kinderliederalles in den Schatten stellen, bedauertZuckowski sehr. Viel habe er auch denEltern zu sagen, für die er schließlich eineVertrauensperson darstelle, von der man-che von ihnen selbst vielleicht schon alsKinder begleitet wurden. „Jemand mit

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NEWSBBC-Festival für SofiaGubaidulina in LondonVom 12. bis 14. Januar 2007 stand London ganz imZeichen der Musik Sofia Gubaidulinas. Die BBC wid-mete ihr das diesjährige Composer's Weekend, indessen Rahmen nicht weniger als zwanzig zumeistgroßbesetzte Werke der Komponistin präsentiertwurden. Das Triptychon „Nadejka” (bestehend aus„Die Leier des Orpheus” für Violine und Orchester, „... The Deceitful Face of Hope and of Despair” fürFlöte und Orchester und „Das Gastmahl währendder Pest” für Orchester) erlebte am 12. Januar durchdas BBC Symphony Orchestra seine Uraufführung.Leonidas Kavakos und das London SymphonyOrchestra unter Michail Jurowski präsentierten am13. Januar das Violinkonzert „Offertorium”, derCellist Alexander Ivashkin den „Sonnengesang” fürVioloncello, Schlagzeug, Chor und Orchester (12.1.)und das Royal String Quartet die StreichquartetteNr. 1-4 (13./14.1.). Der für den erkrankten ValeryGergiev eingesprungene Petersburger DirigentMikhail Agrest und das BBC Symphony Orchestrasetzten mit Aufführungen der Werke „Das Licht desEndes”, „Im Zeichen des Skorpions” für Bajan undgroßes Orchester und „Alleluja” einen eindrucksvol-len Schlusspunkt. Außerdem gab es Filmdokumen-tationen über Gubaidulina und ein umfangreichesVorprogramm an der Guildhall School of Music.

Mussorgskis „Lieder und Tänze des Todes“ von Raskatov bearbeitetDer Komponist und Bearbeiter von Alfred SchnittkesSinfonie Nr. 9, Alexander Raskatov, hat die berühm-ten „Lieder und Tänze des Todes“ von ModestMussorgski orchestriert und freie Intermezzi hinzu-komponiert. In dieser Form und zusammen mitVideoinstallationen kommt das Werk am 15. Juni2007 in Amsterdam mit der Radio Kamer FilharmonieHilversum unter Leitung von Reinbert de Leeuw imRahmen des Holland Festivals zur Uraufführung.

„Obhut“ von Jan Müller-Wieland„Obhut“ hat Jan Müller-Wieland sein neues Stück fürBassklarinette und Orgel betitelt, das Volker Hemken(Bassklarinette) und Michael Schönheit (Orgel) am28. April 2007 in Leipzig zur Uraufführung bringenwerden. Eine auf- und abwärtsstrebende chromati-sche Tonleiter bilde die Leitmotivik bzw. quasi einePasscagliaform für dieses Konzertstück, erklärt derKomponist. „Sie entwickelte sich aus meinen letzten Stücken undder Auseinandersetzung u.a. mit Bachs Verständnisdes Passus duriusculus im Crucifixus der H-moll-Messe, Bachs Ricercata in der Orchestrierung vonWeberns und den Choralvorspielen von Brahms. Einweiches, inniges, zartes Orgelregister soll dasKlangbild grundieren. Darin bildet die Bassklarinetteeine gesonderte, freigeistige Orgelpfeife, welchesich absetzt vom Klangbild und sich damit wiedervermischt, wie etwas zwar Abtrünniges, aber auchNachkommendes.“ Nur wenige Tage später kommt am 12. Mai 2007eine neue, vom NDR in Auftrag gegebeneKomposition für Sopran und Ensemble von Müller-Wieland mit dem Titel „Im Krieg“ im Rahmen derKonzertreihe „das neue werk“ im Rolf-Liebermann-Studio des NDR zur Uraufführung. Die Ausführendensind Claudia Barainsky und das Scharoun Ensemble.

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Wenchen Qin auf Neuseeland

Es gibt nur wenige Komponisten in der Szene der Neuen Musik, die eine Stilrichtung somaßgeblich geprägt und sich im Nachhinein von dem dafür geprägten Begriff so vehe-ment distanziert haben. Der musikalische „Minimalismus“ sei, so bekannte sein welt-weit populärster Vertreter Philip Glass einmal, ein wenig aussagekräftiges, allenfalls inden Anfängen zutreffendes Etikett für seine Kompositionsweise. Am 31. Januar 2007wurde der Schöpfer von fast zwei Dutzend Musiktheaterwerken, darunter die spekta-kuläre Oper „Einstein on the Beach“ von 1976, siebzig Jahre alt. Das Atmosphäre

schaffende, schillernde Irisieren seinerKlangsprache hat auch Eingang in dieFilmmusik gefunden, und die Entwicklungvieler US-amerikanischer Komponisten wieSteve Reich oder John Adams wäre ohneseinen Einfluss nicht so verlaufen.

Glass ist einem breiten Publikum nichtzuletzt durch seine Filmmusik ein Begriff.Seine Partitur zu „The Hours“ wurde sogarfür einen Grammy nominiert. In dem Film„Koyaanisqatsi” von 1983 ersetzt die Musikdas gesprochene Wort und das atmosphä-rische Geräusch.

Glass wurde in Baltimore geboren undbegann seine Ausbildung als Flötist amPeabody Conservatory of Music. Danachging er an die University of Chicago und imAnschluss daran an die renommierteJuilliard School. Seine Kompositionslehrerwaren Vincent Persichetti und WilliamBergsma. Wie viele Komponisten seinerGeneration absolvierte er aber auch einAufbaustudium bei Nadia Boulanger in

Paris. Ein prägendes Ereignis im Lebenvon Philip Glass war seine Reise nachNordindien, bei der er in den 1960erJahren auch den Grundstein für seinenunvergleichlichen Stil legte. 1972 trafGlass den damals vierzehnten Dalai Lamaund trat zum Buddhismus über. Bis heutegilt Glass als Förderer und Freund dertibetanischen Sprache. Eines seiner wich-tigsten Instrumentalwerke ist das vonGidon Kremer immer wieder aufgeführteund bei der Deutschen Grammophon aufCD eingespielte Violinkonzert. Am 31.Januar 2007 beging Philip Glass seinen70. Geburtstag.

Seit dem 1. Januar 2007 vertreten dieSikorski Musikverlage die Orchester- undKammermusik von Philip Glass inDeutschland, Österreich und der Schweiz.

MAXIMAL UNTER DEN MINIMALISTEN

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Frangis Ali-Sade in der Elbe-Weser-Region

Am 24. März 2007 wird die aserbaidscha-nische Komponistin Frangis Ali-Sade miteinem Porträtkonzert im Mittelpunkt einerVeranstaltung im KunstRaum Hüll stehen.Zur Aufführung sind unter anderem vorge-sehen: Mugam-sajahy für Streichquartettund Tape (1993), Habil-sajahy fürVioloncello und präpariertes Klavier(1979), „In search of ...“ fürStreichquartett (2005), „Oasis“ fürStreichquartett und Tape (1998), „Askhavasi“ für Violoncello solo (Teil des „SilkRoad Zyklus“) (1998) und ApsheronQuintett für präpariertes Klavier undStreichquartett (2001). Als Interpretensind das Minguet-Quartett und dieKomponistin selbst als Pianistin eingela-den. Der „KunstRaum Hüll“ ist nicht nurein Begriff, sondern mittlerweile einMarkenzeichen für exzellenteAufführungen und Workshops mit zeitge-nössischer Musik. In der Elbe-Weser-Region gelegen haben sich die Veranstal-ter des kleinen Ortes Drochtersen-Hüll seit1997 auf die Fahnen geschrieben, Kunstund Musik außerhalb der städtischenZentren zu präsentieren und zu fördern.KunstRaum ist ein Kunst- und Kultur-zentrum in der ländlichen Region desKehdinger Landes. Das Zentrum veranstaltet Ausstellungen, Konzerte,Fortbildungen, Lesungen und Führungenund arbeitet eng mit vielen Schulen undKulturinstituten der Elbe-Weser-Regionzusammen.

Werkauswahl- Konzert für Saxophonquartett und Orchester- Konzert für Violine und Orchester- „The Canyon“ für Orchester- „The Low Symphony” für Orchester(weitere Werke auf Anfrage)

Wenchen Qin ist der jüngste unter den aus China stammenden Komponisten unseresHauses. Am 16. Februar 2007 nun kam es im Rahmen des Asia-Pacific Festival im neuseeländischen Wellington zur Erstaufführung zweier Sätze eines Werkes von Qin.Unter der Leitung von Li Xincao spielte das New Zealand Symphony Orchestra dieersten beiden Stücke aus Wenchen Qins „Five Songs on the Horizon“ für Violoncello,Akkordeon und Streicher. Geboren im Oktober 1966 in Erdos in der Inneren Mongolei wurde Wenchen Qinbereits im Alter von neun Jahren in chinesischer Volksmusik unterrichtet. Von 1987 anstudierte er am Shanghaier Konservatorium in den Kompositionsklassen von Xu Shuyaund Zhu Jianer. Nach Abschluss des Studiums 1992 unterrichtete er am ZentralenMusikkonservatorium in Peking. 1998 ermöglichte ihm ein Stipendium des DAAD einenStudienaufenthalt bei Nicolaus A. Huber, in dessen Folge er drei Jahre später einDiplom mit Auszeichnung an der Folkwang Hochschule Essen erhielt. Im September2001 kehrte er nach China zurück und unterrichtet seitdem wieder am ZentralenMusikkonservatorium in Peking. In den letzten Jahren hat Wenchen Qin im Auftragzahlreicher Musikinstitutionen komponiert. Er arbeitet mit exzellenten Ensembles wiedem Ensemble Recherche, L’Ensemble Itinéraire, Ensemble Europa Antidogma, TokyoCity Symphony Orchestra und dem Ensemble of Line zusammen. Wiederholt wurdenseine Werke auch im Ausland aufgeführt. Veranstalter waren der NDR, der WDR(Forum junger Komponisten), der BR, Radio France sowie Festivals wie die BiennaleNeue Musik in Hannover, das Holland Festival, und das Chinese-Japanese MusicFestival. Am 14. März kam es in Berlin zur Uraufführung von Wenchen Qins überarbeiteterKomposition „Yin Ji“ durch das Deutsche Symphonie Orchester Berlin unter derLeitung von Toshino Hosokawa.Weitere wichtige Werke von Wenchen Qin: - He-Yi für Ensemble

- Huai-sha für Ensemble- The Sun Shadow VI für Kammerensemble- Pilgerfahrt im Mai für Orchester- The Spirit of the Mountains für Sopran, Violine,

Violoncello, Klavier und Schlagzeug

OperNationaloper Baku; Ltg.: Mstislaw RostropowitschBakuMärz 2007

Ballett „Optical Identity“mit Musik von Frangis Ali-Sade(Mugam-sajahy)31.5. bis 2.6.2007Theatre Cryptic Singapur

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Neue CD`s Neuerscheinungen

Legendärer Schostakowitsch

Die großartige CD-Edition mit legen-dären historischen Aufnahmen derBerliner Philharmoniker hat das Label Naxos erneut in denMittelpunkt der Aufmerksamkeitgerückt. Unter den einzelnenVeröffentlichungen findet sich auch ein Album mit Aufnahmen des Dirigenten Kurt Sanderling. Fünfunterschiedliche Staatsformen erlebteder 1936 nach Moskau emigrierte Dirigent. In seinenLeningrader Jahren lernte Sanderlingden Komponisten Dmitri Schostakowitsch kennen und schätzen – er bezeichnet ihn alsVater. So ist die Entscheidung für diehier in einem Konzertmitschnitt von1999 dokumentierte Sinfonie Nr. 15eine sehr persönliche Repertoirewahl.Ganz seinem Motto treu, das er ein-mal in dem wunderbaren Bonmot„Andere machten Geschichte, ichmachte Musik“ zusammenfasste, holtSanderling aus dem rätselhaftenSpätwerk alle nur denkbaren Nuancenheraus. Es ist seine ungemein konzen-trierte Arbeit, die SanderlingsOrchesterarbeit so unvergleichlichauszeichnet. Kein Geringerer als der jetzige Chefder Berliner Philharmoniker, SimonRattle, hält den für seine Strengegefürchteten Maestro für einen der wichtigsten Dirigentendes 20. Jahrhunderts.

Dmitri Schostakowitsch: 15. Sinfonie A-Dur op. 141 Berliner Philharmoniker; Ltg.: Kurt SanderlingNaxos CD 11 aus ISBN 3-89816-259-1

Mit Aquaphon zu den Wurzeln

Sofia Gubaidulinas Interesse für Instrumente unterschiedlichster Herkunftwie dem hier zu hörenden Aquaphonreicht bis in die 1970er Jahre zurück.Damals trafen sich Gubaidulina und ihrFreund und Kollege Viktor Suslin regel-mäßig bei dem Komponisten VyatcheslavArtjomov, der in seiner MoskauerEinzimmerwohnung ein ganzes Arsenalvon ungewöhnlichen Instrumenten zusammengetragen hatte. Nicht weniger Interesse als für die „exoti-schen“ Instrumente bringt Gubaidulinajedem einzelnen Instrument der abendlän-dischen Musik und des traditionellenOrchesters entgegen. Im Rahmen derVeranstaltungsreihe „Komponist undInterpret“ der Hochschule für MusikNürnberg-Augsburg in Verbindung mitdem Akademischen Forum der DiözeseAugsburg haben der Cellist Julius Bergerund der Akkordeonist Stefan Hussong dieauf dieser CD enthaltenen Werke, u.a.„Am Rande des Abgrunds” für siebenVioloncelli und zwei Aquaphone, schoneinmal geschlossen aufgeführt und aufge-nommen. Die hier präsentiertenAufnahmen stammen aus demKurhaustheater Göggingen („Am Randedes Abgrunds“, 17. Juli 2004), demGemeindesaal Leutkirch („De profundis“,28. April 2006), dem Kloster St. MangFüssen („Quaternion“, 21. April 2004) undder Kirche Mariä Himmelfahrt inLandsberg/Lech („In croce“, 26. Februar2005).

Sofia Gubaidulina:Am Rande des Abgrunds / De profundis / Quaternion / In croce Julius Berger (Violoncello),Stefan Hussong (Akkordeon),Sofia Gubaidulina und Viktor Suslin (Aquaphon),Niklas Eppinger, AleksandraOhar, Diego Garcia, YoohanChoi, Yoon-jung Hwang, Tai-yang Zhang (Violoncello)WERGO WER 6684 2

Kammer-musikalisches Gebet an Gott

Wie authentisch die Interpretationaller auf dieser CD enthaltenen Werke

ist, zeigt die Tatsache, dass das Triomit jedem Komponisten einmal selbst

gearbeitet hat. Welche Gegensätze,welche Klüfte sich dabei zwischen dereingängigen Melodik und der schrof-

fen Klanggestik etwa bei GalinaUstwolskajas frühem Trio auftun, brin-

gen diese Solisten ganz außeror-dentlich zum Ausdruck.

Die Sonate für Violine und Klavier ent-stand 1952, wurde in Russland aber

erst 14 Jahre später gedruckt heraus-gegeben. Anfangs unterlag das Werk

einem Aufführungsverbot. Als esschließlich zur Erstaufführung kam,

erwies sich die Violinsonate als derarterfolgreich, dass, nachdem Michael

Weiman – mit dem Daumennagel aufden Geigenbogen klopfend – den

Schluss des Werkes erreicht hatte, alleZuhörer (darunter auch Dmitri

Schostako-witsch) laut und beharrlicheine Wiederholung des Stückes for-

derten, die schließlich auch erfolgte.Violine und Klavier werden in diesem

Werk gleichwertig behandelt.Alexander Sanin verglich die Sonatemit einem Gebet an Gott, in dem es

bittere und traurige, teils verhaltene,teils konzentrierte Klänge gebe, durch

die der Hörer wie von einer tiefenKraft, wie von einem Leuchten

ergriffen werde.

Galina Ustwolskaja:Sonate für Violine und

Klavier / Trio Alexei Lubimov (Klavier),

Kyrill Rybakov (Klarinette),Alexander Trostiansky

(Violine)ECM New Series 1959

Die „Russische Klavierschule“ zum Hören und Trainieren

Die Russische Klavierschule liegt nun auch alsAusgabe mit zwei von der Kasseler PianistinAnnette Töpel eingespielten CDs vor (SIK2353a), die das praktische Erlernen der Musikunterstützen. Neben der Version ohne CDs(SIK 2353), die weiterhin erhältlich ist, könnendie CDs der Russischen Klavierschule auchseparat erworben werden. Die Kunst der russischen Meisterpianistenverrät das hohe Niveau der Klaviermethodikin Russland, die in lebendiger und zielgerich-teter Weise den Schüler fördert und in derinternationalen Klavierpädagogik großeAnerkennung gefunden hat. Die RussischeKlavierschule war jahrzehntelang das offizielleUnterrichtswerk für die Musikschulen derehemaligen UdSSR und ist es in Russland bisheute geblieben. In zahlreichen Neuauflagenimmer wieder geprüft und verbessert, gehtsie ganz bewusst von der Schulung derKlangvorstellung aus. Sie stellt die Hörkon-trolle neben den technischen Aspekt desUnterrichts und schafft damit die Möglich-keit, die wichtigsten Elemente des Klavier-spiels in kurzer Zeit zu erlernen. Neben dem zweiten Band der RussischenKlavierschule (SIK 2354) erschien auch einweiterführender Spielband (SIK 2379).

Die Russische KlavierschuleBand 1 mit 2 CDsSIK 2353a 2 CDs separat SIK 2353c

Gebet undEinsamkeitDas Violin-Solowerk„T’filah“ (Gebet) seieine Reaktion auf denHolocaust, beschreibtLera Auerbach ihrergreifendes Instru-mentalstück. Im zwei-ten, dem Geiger

Vadim Gluzman gewidmeten Werk dieserAusgabe, der „Lonely Suite“ für Violinesolo, thematisiert Auerbach die BegriffeEinsamkeit und Stille sowie die Unmöglich-keit, vor uns selbst und aus unserem Lebenzu entfliehen.Lera Auerbach:Werke für Violine solo(„T’filah“, „Lonely Suite“)SIK 8545

ROLF-ZUCKOWSKI-AUSGABENZUM 60. GEBURTSTAGDer Band enthält die 100 meistge-wünschten Lieder der Konzertbe-sucher, geordnet von Platz 1 bis Platz100 von Rolf und seinen Freunden.Das Label Polydor hat im Februar2007 eine 5CD-Box mit diesen Titelnherausgebracht. „Mir hat noch nieeine Konzertform so viel Spaß ge-macht“, sagt Zuckowski. Die Tourneeführte ihn von 2004 bis Ende 2006quer durch Deutschland und nachSüdtirol. Die kleinen und großen Besucherselbst bestimmten das Programm.Viele Kinder traf das „Glückslos“. Siedurften auf der Bühne mitsingen, nichtselten sang auch der ganze Saal.

Rolf ZuckowskiRolfs Top 100: Eure Lieblingslieder aus 225 WunschkonzertenDas Liederbuch (Melodiestimme,Akkordbezeichnungen,Gitarrengriffe) SIK 1418

Rolf für KinderchorLasst die Kinder singen.Bearbeitungen von Gudrun Lundie für KinderchorBand 1 „Unsere Schule – unser Chor“SIK 1417aBand 2 „Wir sind starke Kinder“SIK 1417bBand 3 „Wir reisen durch dieJahreszeiten“SIK 1417c... und eine ganz besondereBlockflötenwerkstattMit „Rolfs Blockflötenwerkstatt“ steht nunein neues Material mit einer Playback-CDzur Verfügung, mit dem wirklich alle, auchKinder mit speziellen Bedürfnissen, soge-nannten Behinderungen, nach HerzenslustBlockflöte spielen können. Die Flöten-bande Mini & Co führt durch 10 Werkstät-ten mit Rolfs beliebten Liedern. Innerhalbjeder Werkstatt kann man ein Lied vonRolf Zuckowski an 6 Stationen in verschie-denen Schwierigkeitsstufen spielerischund handelnd kennen lernen.

Rolfs BlockflötenwerkstattLieder von Rolf Zuckowski inBearbeitungen für Blockflöte von BeateTheißenSIK 1099

Dmitri Schostakowitschs „Tahiti-Trott“, eineOrchesterbearbeitung des Vincent-Youmans-Song „Tea For Two“, ist ein wahrer „Hit“ desOrchesterrepertoires. Die Anekdote, Schostako-witsch habe sie als Folge einer Wette mit demDirigenten Nikolaj Malko in der Rekordzeit vonfünfundvierzig Minuten niedergeschrieben, magdiesen Erfolg noch befördert haben. „Zu LebzeitenSchostakowitschs jedoch war dem ,Tahiti-Trott’(...) ein eher obskures Dasein beschieden”, wieFelix Meyer im Vorwort zur Faksimile-Ausgabeerzählt. „Nachdem die Transkription 1928-29 eini-ge Male mit Erfolg gespielt worden war, wurdesie im Zuge der Hetzkampagnen gegen die west-liche Unterhaltungsmusik bald zum Politikum,worauf sich Schostakowitsch von ihr distanzierte.(...) Die Primärquellen – das Partiturautographund ein Stimmensatz – befanden sich jahrzehnte-lang in der Privatsammlung Malkos, der 1929 inden Westen emigriert war. Erst Ende der 1970erJahre gelangte der Stimmensatz in die Hände desDirigenten Gennadi Roshdestwensky, der darausdie Partitur des ‚Tahiti-Trott’ rekonstruierte.“ DasPartiturautograph gelangte später in den Besitzder Paul Sacher Stiftung, die damit denGrundstein für ihre Schostakowitsch-Sammlunglegte.

Eine bibliophile Kostbarkeit: Schostakowitsch-Autograph

Dmitri Schostakowitsch: Tahiti-Trott (“Tea For Two” von Vincent Youmans) op. 16, Faksimile des Partiturautographs / Festgabe zum 60. Geburtstag von Hermann Danuser. – hrsg. von der Paul Sacher Stiftung SIK 2402

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SIKORSKI magazine|1716|SIKORSKI magazine

AUFFÜHRUNGEN Februar 2007 - September 2007

ARUTJUNJAN, ALEXANDER

KONZERT FÜR TROMPETE UND ORCHESTEROpus: (1950/1972 rev.)

Bochumer SymphonikerLtg.: Baumann, RasmusBochum 23./24.02.2007

AUERBACH, LERA

DIALOGE MIT STABAT MATER für Violine, Viola, Vibraphon und Streichorchester (nach Pergolesi)Opus: (2005)

Orchester des Staatstheaters DarmstadtLtg.: Enders, JoachimSoli: Rank, Wilken / Opitz, Klaus Jürgen-ViolaDarmstadt 06.04.2007

DIALOGUE WITH TIME für OrchesterOpus: 39b (1997)

Roosevelt University OrchestraLtg.: Squires, StephenChicago 13./14.02.2007

REQUIEM FÜR EINEN DICHTER.Sinfonie Nr. 2 für Mezzosopran,Violoncello, Chor und Orchester

NDR Chor, Radio Philharmonie Hannover des NDRLtg.: Eiji OueSoli: Kushpler, Zoryana / Wieder-Atherton,SoniaHannover 08./09.03.2007Uraufführung

RUSSISCHES REQIUEM FÜR SOLI,CHOR UND ORCHESTER

Bremer Philharmoniker Bremen 14.09.2007 Uraufführung

CHATSCHATURJAN, ARAM

KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER Des-durOpus: (1936)

Residentie OrkestLtg.: Kitaenko, DmitriSolo: Berezovsky, BorisDen Haag 23./25.03.2007

KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTEROpus: (1940)

Orquesta de SevillaLtg.: Steinberg, PinchasSolo: Jakowicz, KubaSevilla 14./15.06.2007

MASKERADE. Suite aus derSchauspielmusik nach dem gleichnamigen Drama von Michail LermontowOpus: (1944)

Västeras SinfoniettaLtg.: Manacorda, AntonelloVästeras 10.02.2007

Orchester ChamLtg.: Schuler, MartinCham (Zug) 22./23.09.2007

CIURLIONIS, MIKOLAJUS

IM WALD. Sinfonisches Poem für OrchesterOpus: (1900)Bearbeitung: Makacinas

Oulu Symphony OrchestraLtg.: Lukocius, VytauytasOulu 22.02.2007

EGGERT, MORITZ

WIDE UNCLASP für 15 Instrumente

Europäische Ensemble-AkademieBremen 24.03.2007Uraufführung

NUMBER NINE VI: A BIGGER SPLASH

Koninklijk ConcertgebouworkestLtg.: Stenz, MarkusAmsterdam 21.06.2007Uraufführung

GLIERE, REINHOLD

KONZERT FÜR HORN UND ORCHESTEROpus: 91 (1950)

Bochumer SymphonikerLtg.: Baumann, RasmusBochum 23./24.02.2007

Orkestern FilialenLtg.: Persson, KristerStockholm 25.03.2007

KONZERT FÜR KOLORATURSOPRANUND ORCHESTEROpus: 82 (1943)

Bielefelder PhilharmonikerLtg.: Meister, CorneliusSolo: Grandlund, ViktoriaBielefeld 02./04.03.2007

GUBAIDULINA, SOFIA

DIE LEIER DES ORPHEUS für Violine, Schlagzeug und StreichorchesterOpus: (2006)

Kremerata BalticaLtg.: Kremer, GidonWien 31.01./01.02.2007Amsterdam 05.02.2007Hamburg 06.02.2007Leer 07.02.2007

KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER NR. 2

Berliner PhilharmonikerLtg.: Rattle, SimonSolo: Mutter, Anne-SophieLuzern 30.08.2007UraufführungBerlin 06.09.2007Deutsche Erstaufführung

KONZERT FÜR FAGOTT UND TIEFE STREICHEROpus: (1975)

Sinfonia ConcertanteLtg.: Huebner, EckardSolo: Semjonovs, Janis Riga 16.04.2007

OFFERTORIUM. Konzert für Violineund OrchesterOpus: (1980/1982/1986)

Iceland Symphony OrchestraLtg.: Inkinen, PietariSolo: Tulinius, SifReykjavik 06.02./22.03.2007

SIEBEN WORTE für Violoncello, Bajan und StreicherOpus: (1982)

Sinfonia ConcertanteLtg.: Vecumnieks, AndrisSoli: StudentenRiga 23.02.2007

STUNDE DER SEELE. Musik für Schlagzeug,Mezzosopran und Orchester

Radiophilharmonie Hilversum Ltg.: Roschdestwenski, GennadiAmsterdam 19.05.2007Niederländische Erstauffühurng

KABALEWSKI, DMITRI

KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER C-durOpus: 48 (1948)

Berner MusikkollegiumLtg.: Schwarb, DavidBern 22.03.2007Schwarzenburg 25.03.2007

KONZERT NR. 2 FÜR VIOLONCELLOUND ORCHESTEROpus: 77 (1964)

R.T.V.E. Symphonic OrchestraLtg.: Albiach, AlvaroSolo: Brunello, MarioMadrid 08./09.03.2007

ROMEO UND JULIA. Musikalische Skizzen für OrchesterOpus: 56 (1956)

Sinfonieorchester der Uni BayreuthLtg.: Hubert, AlbertBayreuth 05.02.2007

KALINNIKOW, WASILI

SINFONIE NR. 1

Thüringer Symphoniker Saalfeld-RudolstadLtg.: Weder, OliverSaalfeld 02.02.2007Rudolstadt 03.02.2007

KANTSCHELI, GIJA

STYX. Fassung für Violine, Chor und OrchesterOpus: (1999)

Deutsches Symphonie-Orchester BerlinRundfunkchor BerlinLtg.: Klas, EriSolo: Kremer, GidonBerlin 10.06.2007Uraufführung der Neufassung

KAPOTE für Akkordeon, Schlagzeug,Bassgitarre und Streichorchester

Münchener KammerorchesterSolo: Zerbinos, ChristosMünchen 03.03.2007Deutsche Erstaufführung

EX CONTRARIO für zwei Violinen,Streichorchester, Keyboard, Bassgitarre und Zuspielband

Talliner KammerorchesterSoli: Vernikov, Gabriele / Mustonen, AndresTallinn 01.03.2007Estnische Erstaufführung

Orchestra Giovanile ItalianaSoli: Vernikov, Gabriele / Mustonen, AndresLtg.: Ferro, GabrieleBerlin 07.08.2007Deutsche ErstaufführungPärno 09.08.2007Kaunas 10.08.2007Litauische ErstaufführungTurku 12.08.2007Finnische Erstaufführung

MAHLER, GUSTAV

SYMPHONISCHES PRÄLUDIUMOpus: (1876)Bearbeitung: Gürsching, Albrecht

Holland SymfoniaLtg.: Gupta, RolfAmsterdam 09.03.2007Haarlem 11.03.2007Alkmaar 13.03.2007

MJASKOWSKI, NIKOLAI

KONZERT FÜR VIOLONCELLO UND ORCHESTEROpus: 66 (1944)

Het Gelders OrkestLtg.: Sieghart, MartinSolo: Alexeev, NikolaiApeldoorn 12.04.2007Arnhem 13.04.2007Nijmegen 14.05.2007

PROKOFJEW, SERGEJ

CINDERELLA. Suite Nr. 1 für OrchesterOpus: 107 (1946)

Duisburger PhilharmonikerLtg.: Darlington, JonthanDuisburg 22./23.08.2007Amsterdam 26.08.2007

PETER UND DER WOLF. Sinfonisches Märchen für KinderOpus: 67 (1936)Text: Prokofjew, Sergej

Philharmonisches Orchester WürzburgLtg.: Pakusch, UlrichSolo: Moritz, Kai ChristianWürzburg 06.02./17.07.2007

Hofer SymphonikerLtg.: Golden, HowardSolo: Eller, RobertHof 04.03.2007

Hamburger SymphonikerLtg.: Reihl, Ingo ErnstSolo: Schatz, Hans-JürgenHamburg 22.04.2007Elbland Philharmonie RiesaNeustadt 15.05.2007Bad Schandau 16.05.2007

ROMEO UND JULIA. Suite Nr. 1 für OrchesterOpus: 64a (1936)

Philharmoniker HamburgLtg.: Young, SimoneHamburg 25./26.02.2007

Luzerner SinfonieorchesterLtg.: Axelrod, JohnLuzern 16./17.05.2007

ROMEO UND JULIA. Suite Nr. 2 für OrchesterOpus: 64b (1936)

Orchester des Deutsch-SorbischenVolkstheatersSchmochtitz 07.07.2007

SINFONIE NR. 5Opus: 100 (1944)

Neue Philharmonie WestfalenLtg.: Wildner, JohannesRecklinghausen 21.04.2007Gelsenkirchen 23./24.04.2007Kamen 25.04.2007Musikszene San SebastianLtg.: Gonzalez, PabloSan Sebastian 16.05.2007

Bayerisches StaatsorchesterLtg.: Sokhiev, TuganMünchen 04./05.06.2007

SINFONIE NR. 6Opus: 111 (1945-1947)

Het Gelders OrkestLtg.: Sieghart, MartinSolo: Alexeev, NikolaiApeldoorn 12.04.2007Arnhem 13.04.2007Nijmegen 14.05.2007

SINFONIE NR. 7Opus: 131 (1951-1952)

Project Orkest UtrechtLtg.: Vermeulen, RobAmsterdam 03.02.2007Arnhem 04.02.2007Utrecht 10.02.2007Amersfoort 11.02.2007

NEWSAuswahl

Acht Stunden John TavenerSo etwas haben selbst die für John Tavener seit Jahrzehnten entflammten Briten bisher nur einmal erlebt: ein achtstündiges Werk einesihrer bedeutendsten Zeitgenossen. Geplant hat dies nun der Rundfunkchor in Berlin unter Leitung von Simon Halsey am 26. Mai 2007 im „Hamburger Bahnhof“ Berlin. Taveners „The Veil of the Temple“ für sechs Chöre mit szenischen Elementen, das vom späten Abend bis in die frühen Morgenstunden dauert,gelangt hierbei zur deutschen Erstaufführung.

Kantscheli-Porträt inMünchen und „Styx“-Neufassung in BerlinAm 3. März 2007 kam es in der bayerischenLandeshauptstadt zu einem bemerkenswertenPorträtkonzert für den georgischen KomponistenGija Kantscheli. Unter anderem wurde hierbei das Werk „Kápote“ für Akkordeon, Schlagzeug,Bassgitarre und Streichorchester zur deutschenErstaufführung gebracht. Die Interpreten sindChristos Zerbinos (Akkordeon) und das MünchenerKammerorchester. Zerbinos hatte das neueKantscheli-Werk erst am 22. Januar 2007 mit der Kamerata Athen im Athener Konzertsaal„Megaron“ zur Uraufführung gebracht. Auf demProgramm des Münchner Konzertes stehen außer-dem die Kantscheli-Werke: „Morgengebete“ fürKammerorchester und Tonband, „Nach demWeinen“ für Violoncello solo, „V&V“ für Violine,Streicher und Tonband und „Sio“ für Streicher,Klavier und Schlagzeug. Am 10. Juni 2007 istKantschelis vielgespielte Konzertkomposition „Styx“ für Viola, Chor und Orchester in der Berliner Philharmonie erstmals in einer Neufas-sung für Violine solo zu erleben. Der Solist ist Gidon Kremer. Er wird begleitet vom Rundfunk-chor Berlin und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Eri Klas.

Mstislaw Rostropowitschwird 80Der große Violoncellist, Dirigent, Komponist und Bearbeiter Mstislaw Rostropowitsch wird am 27. März 2007 achtzig Jahre alt.

Prokofjew-Studien: neueDokumente„Ist die musikalische Welt im Falle Prokofjews und möglicherweise auch er selbst um sein großes Spätwerk betrogen worden?“, fragen die Autoren des fünften Bandes der Prokofjew-Studien „Um das Spätwerk betrogen? -Prokofjews letzte Schaffensperiode“ nicht ohneProvokation. Wer mehr darüber erfahren möchte,dem sei der umfangreiche, soeben erschieneneBand des Ernst Kuhn Verlages Berlin dringend empfohlen. („Um das Spätwerk betrogen? –Prokofjews letzte Schaffensperiode“ / Prokofjew-Studien, Band 5; Berlin: Ernst Kuhn Verlag, 2006. – studia slavica musicologica)

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SIKORSKI magazine|1918|SIKORSKI magazine

AUFFÜHRUNGEN Februar 2007 - September 2007

16.02.2007 Oper HelsinkiRodion Shchedrin:Ballett „Anna Karenina“

23.02.2007 Stadttheater Bremerhaven04.03.2007 Staatstheater Darmstadt

Grigori Frid:Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“

03.03.2007 Staatstheater SaarbrückenAulis Sallinen:Oper „Kullervo“

03.03.2007 Theater StralsundGian Carlo Menotti:Oper „Der Konsul“

03.03.2007 Theater Würzburg31.03.2007 Volkstheater Rostock

Sergej Prokofjew: „Romeo und Julia“

09.03.2007 Theater LübeckPer Nørgaard:„Der göttliche Tivoli“

18.03.2007 Staatsoper MünchenModest Mussorgski / Dmitri Schostakowitsch:Oper „Chowanschtschina“

29.04.2007 Theater BonnModest Mussorgski: Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“

10.05.2007 Hamburger VolkstheaterLotar Olias: „Heimweh nach St. Pauli“

01.07.2007 Hamburgische StaatsoperLera Auerbach:Ballett „Die kleine Meerjungfrau“

06.07.2007 Theater HofGian Carlo Menoti: Kinderoper „Chip and his Dog“

02.09.2007 Theater BonnMoritz Eggert: Oper “Freax”

PremierenFebruar bis September 2007

KONZERT NR. 1 FÜR VIOLINE UND ORCHESTEROpus: 77 (1948)

Gewandhausorchester LeipzigLtg.: Slatkin, LeonardSolo: Rachlin, Julian Leipzig 19./20.04.2007

Philharmonisches Staatsorchester MainzLtg.: Rückwardt, CatherineSolo: Faust, Isabelle Mainz 29./30.06.2007

KONZERT NR. 2 FÜR KLAVIER UND ORCHESTEROpus: 102 (1957)

Radio KammerphilharmonieLtg.: Zweden, Jaap vanSolo: Berezovsky, BorisAmsterdam 24.03.2007

KONZERT NR. 2 FÜR VIOLINE UND ORCHESTEROpus: 129 (1967)

Staatskapelle HalleLtg.: Weise, KlausSolo: Honda-Rosenberg, LaticaHalle 06./07.05.2007

KONZERT NR. 2 FÜR VIOLONCELLOUND ORCHESTEROpus: 126 (1966)

Orchestre de Chambre de LausanneLtg.: Horváth, MilanSolo: Perényi, Miklós - CelloLausanne 19./20.02.2007

Staatskapelle HalleLtg.: Judd, JamesSolo: Gerhardt, AlbanHalle 22.02.2007

NDR Sinfonieorchester Ltg.: Inbal, EliahuSolo: Schiff, Heinrich Hamburg 15./16.04.2007Rundfunkproduktion NDR

Orchestre de la Suisse RomandeLtg.: Janowski, MarekSoli: Mork, TrulsGenf 25.04.2007

Duisburger PhilharmonikerLtg.: Darlington, JonathanDuisburg 22./23.08.2007Amsterdam 26.08.2007

DAS MÄRCHEN VOM POPEN UND SEINEM KNECHT BALDAMusik aus dem gleichnamigenZeichentrickfilmOpus: 36 (1933)

Orchestre de la Suisse RomandeLtg.: Skvortsov, GlebGenf 28.05.2007

DAS NEUE BABYLONOpus: 18 (1928)

Orchestra di PadovaPadova 21.03.2007

ADAGIO UND ALLEGRETTO für StreichorchesterOpus: (1930-32/1929-30)Bearbeitung: Sikorski, Christian

Rotterdams KamerorkestLtg.: Alphen, ConradRotterdam 08.05.2007Gronigen 10.05.2007Amsterdam 20.07.2007

KAMMERSINFONIE für KammerorchesterOpus: 73aBearbeitung: Barschai, Rudolf

Radio KammerphilharmonieLtg.: Kantorow, Jean-JacquesUtrecht 09.03.2007

Granollers Chamber OrchestraLtg.: Guillén, FrancescoBarcelona 25.03.2007

STREICHERSINFONIEnach dem Streichquartett Nr. 3Opus: 73 (1946)Bearbeitung: Sitkovetsky, Dmitry

Rotterdams KamerorkestLtg.: Alphen, ConradRotterdam 08.05.2007Gronigen 10.05.2007Amsterdam 20.07.2007

KONZERT NR. 1 FÜR VIOLONCELLOUND ORCHESTEROpus: 107 (1959)

Württembergisches KammerorchesterHeilbronnHeilbronn 18.04.2007Weilburg 08.06.2007

MOSKAU, TSCHERJOMUSCHKI. Suite für OrchesterOpus: 105Bearbeitung: Cornall, Andrew

Fries Symfonie OrkestLtg.: Liebregt, PeterGroningen 18.03.2007

OUVERTÜRE ÜBER RUSSISCHE UND KIRGISISCHE VOLKSTHEMEN für OrchesterOpus: 115 (1963)

Philhamonie EssenLtg.: Tan DunEssen 19./20.04.2007

SINFONIE NR. 4Opus: 43 (1935/36)

Orquesta Sinfonica de GaliciaLtg.: Pérez, Victor PabloLa Coruna 02./03.03.2007

Staatskapelle HalleLtg.: König, ChristophHalle 19.04.2007

Berner SinfonieorchesterLtg.: Boreyko, AndreyBern 26./27.04.2007

SINFONIE NR. 5Opus: 47 (1937)

Norddeutsche Philharmonie RostockLtg.: Berg, GoloRostock 17.-19.03.2007

Barcelona Symphonic OrchestraLtg.: Fedosseyev, VladimirBarcelona 18.-20.05.2007

SINFONIE NR. 8Opus: 65 (1943)

Düsseldorfer SymphonikerLtg.: Sloane, StevenDüsseldorf 23.03./26.04.2007

SINFONIE NR. 10Opus: 93 (1953)

Euskadi Symphonic OrchestraLtg.: Varga, GilbertSan Sebastian 23./24.04.2007Vitoria 25.04.2007Bilbao 26.04.2007Pamplona 27.04.2007

Barcelona Symphonic OrchestraLtg.: Oue, EijiBarcelona 25.-27.05.2007

SINFONIE NR. 15Opus: 141 (1971)

Iceland Symphony OrchestraLtg.: Gamba, RumonReykjavik 31.05.2007

SHCHEDRIN, RODION

SINFONISCHE FANFAREN.Festouvertüre für OrchesterOpus: (1967)

Cornwall Youth OrchestraLtg.: Frost, DavidTruro 05.04.2007

SHCHEDRIN, RODION / BIZET, GEORGES

CARMEN SUITE für Streichorchesterund SchlaginstrumenteOpus: (1968)

Bielefelder PhilharmonikerLtg.: Meister, CorneliusBielefeld 02./04.3.2007

Iwate Strings Institution MoriokaMorioka 03.05.2007

Staatskapelle HalleLtg.: Marasch, ArkadiHalle 10.05.2007Stendal 11.05.2007

Dresdner PhilharmonieLtg.: Kitajenko, DmitriDresden 23./24.06.2007

SWIRIDOW, GEORGI

DER SCHNEESTURM. Musikalische Illustrationen zueiner Erzählung von A. Puschkin für OrchesterOpus: (1974)Text: Puschkin, Alexander

Oost-Gelders SymfonieorchestLtg.: AaltenArnhem 10.03.2007

WEINER, STANLEY

DIE ARCHE NOAH. Eine Geschichte für Orchester und ErzählerOpus: 83Text: Burghardt, Elisabeth * Weiner, Stanley (dt./eng.)

Staatskapelle WeimarLtg.: Hoff, MartinSolo: Koch, AlexanderWeimar 11.03.2007

YUSUPOV, BENJAMIN

CONCERTINO INTIMO für Klavierund Orchester

Orchester des Anhaltischen Theaters Dessau Ltg.: Golo BergSolo: Benjamin Yusupov Dessau 14.02.2007Uraufführung

QIN, WENCHEN

YIN JI für Orchester

Deutsches Symphonie-OrchesterLtg.: Toshio HosokawaBerlin 14.03.2007Uraufführung

RUZICKA, PETER

VORECHO für großes Orchester

Deutsches Symphonieorchester BerlinLtg.: Ruzicka, PeterBerlin 09.03.2007Deutsche Erstaufführung

... INS OFFENE ... für 22 Streicher

Deutsche Kammerphilharmonie BremenLtg.: Ruzicka, PeteBremen 10./11.05.2007

MEMORIAL per G.S. für Orchester

Münchner PhilharmonikerLtg.: Ruzicka, PeterMünchen 25./.26.06.2007

DIE SONNE SINKT. Acht Gesänge nach Fragmenten vonNietzsche für Bariton und Orchester

NDR-SinfonieorchesterLtg.: Ruzicka, PeterSolo: Henschel, DietrichHamburg 25.08.2007Uraufführung der Gesamtfassung

SCHNITTKE, ALFRED

CONCERTO GROSSO NR. 6 für Klavier, Violine und StreichorchesterOpus: (1993)

Philharmonisches Orchester Altenburg-GeraLtg.: Solén, EricGera 14.02.2007Altenburg 16.02.2007

SINFONIE NR. 9 „ES MUSS SEIN“ für Mezzosopran, Vokalensemble und OrchesterOpus: (1998/2007)Bearbeitung: Alexander RaskatovText: Starets Siluan, Joseph Brodsky

The Hilliard EnsembleDresdner PhilharmonikerLtg.: Russell Davies, DennisDresden 16.06.2007Uraufführung

SCHOSTAKOWITSCH, DMITRI

KONZERT FÜR KLAVIER, TROMPETEUND STREICHORCHESTEROpus: 35 (1933)

Dresdner PhilharmonikerLtg.: Fedoseyev, VladimirSolo: Maisenberg, Oleg; Höcherl, ChristianDresden 03./04.02.2007Dresden 04.02.2007Stuttgart 24.02.2007

Philharmoniker HamburgLtg.: Young, SimoneHamburg 25./26.02.2007

Auswahl

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20|SIKORSKI magazine

For Our English Readers

SofiaGubaidulina:Grand St. JohnOratorio and ViolinConcertoFor Sofia Gubaidulina, the compositionof her cycle “Passion and Resurrectionof Jesus Christ according to John,”consisting of her St. John Passion andSt. John Easter is the fulfilment of along cherished wish. The German-language premiere of the grand oratoriowith the SWR Radio SymphonyOrchestra Stuttgart and the GächingerKantorei under the direction of HelmuthRilling will take place on 9 and 10February 2007 at the reconstructedFrauenkirche in Dresden.The renowned Lucerne Festival is dedi-cating itself to the subject of “Origin” in2007. Sofia Gubaidulina has been invi-ted here, too, and has composed aViolin Concerto for Anne-Sophie Muttercommissioned by the Paul SacherFoundation. On 30 August 2007 SimonRattle will direct the Berlin Philharmonicin the premiere of the work at theConcert House in Lucerne. The German premiere will follow on 6 September 2007 at the BerlinPhilharmonie.

Galina Ustvolskaya Died on 22 December 2006Galina Ustvolskaya died on December 2006 at the age of 87.

Ustvolskaya is considered, along with Sofia Gubaidulina, to be Russia’s most important woman composer.Her catalogue of works is highly concentrated; her musical message is incomparable and without compromise.

GIYA KANCHELI’S „STYX“ WITH GIDON KREMEROn 10 June 2007, Kancheli’s much-performed concert composition “Styx” for viola,choir and orchestra will be heard for the first time in a new version for violin solo atthe Berlin Philharmonie with Gidon Kremer as soloist. He will be accompanied by theBerlin Radio Choir and the Deutsches Symphonie-Orchester Berlin under the directionof Eri Klas.

Modest Mussorgsky’s“Songs and

Dances of Death”

Arranged byRaskatov

The composer and editor of Alfred Schnittke’s Symphony No. 9,

Alexander Raskatov, has orchestratedthe famous “Songs and Dances

of Death” of Modest Mussorgsky andcomposed free intermezzi to go with

them. In this form, together with videoinstallations, the work will receive its

premiere on 15 June 2007 inAmsterdam with the Radio Chamber

Philharmonic Hilversum under the direction of Reinbert de Leeuw during

the course of the Holland Festival. DMITRI SHOSTAKOVICH:Tahiti-Trot (“Tea for Two” byVincent Youmans), Op. 16Facsimile of the Autograph Score

Dmitri Shostakovich’s “Tahiti-Trot,” an orchestral adaptation of the Vincent Youmans song “Tea for two,”is a true hit of the orchestral repertoire. The autograph score only came very recently into the possession of the Paul SacherFoundation, which then laid the cornerstone for its Shostakovich collection and made this edition possible. SIK 2402

“Musical Splash” to DAVID HOCKNEY

During the course of the Holland Festival, the premiere of Moritz Eggert’s work “Number

Nine VI: A Bigger Splash” for orchestra, saxophone and jazz

musicians will take place on 21 June2007 in Amsterdam, performed

by the Koninklijk Concertgebouw-orkest under the direction of

Markus Stenz. Wayne Shorter will perform the saxophone part.

The background of the composition is a work of pictorial art:

David Hockney painted his picture “A Bigger Splash” during the

summer of 1967.“LES MUSÉIQUES”2008 with Eggert and AuerbachBoth Moritz Eggert and Lera Auerbachwill be composers-in-residence from 26April until 6 May 2008 at the Swiss festi-val “Les Muséiques” in Basle.

NEWPRINTED SCORES

LERA AUERBACH:WORKS FOR VIOLIN SOLO(“T’FILAH,” “LONELY SUITE”)

The violin solo work “T’filah” (Prayer)is a reaction to the Holocaust, as LeraAuerbach describes her grippinginstrumental piece.

In the second work of this edition, the“Lonely Suite” for violin solo dedica-ted to the violinist Vadim Gluzman,Auerbach deals with the concepts ofloneliness and stillness, as well as theimpossibility of fleeing from ourselvesand from this life. SIK 8545

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