bmzeit 01/2015
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NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG … UND WAS WIRD AUS MIR? EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015 SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der ZukunftschartaTRANSCRIPT
AUSGABE 1/2015 NACHRICHTEN AUS DEM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG
…UND WAS WIRD AUS MIR?EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG
CHANCEN NUTZEN: Gerd Müller zum Entwicklungsjahr 2015
SCHWERPUNKTE SETZEN: Die Deutsche Entwicklungspolitik
NACHHALTIG KONSUMIEREN: Genuss nicht um jeden Preis
WELTWEIT TÄTIG: So arbeitet das Ministerium
GLOBALE PARTNERSCHAFTEN STÄRKEN: Von Bill Gates
MENSCHENWÜRDE SICHERN: Appell der Bundeskanzlerin
GEMEINSAM HANDELN: Die Leitlinien der Zukunftscharta
das Jahr 2015 könnte als das Entwick-
lungsjahr in die Geschichte eingehen. Die
Weichen sind gestellt. Die Chancen stehen gut.
Nur wenn wir gemeinsam handeln, können wir Ar-
mut und Hunger besser bekämpfen, den Schutz von
Umwelt und Menschenrechten stärken. Im kommen-
den Jahr stehen wichtige Meilensteine an. Im Juni fin-
det auf Schloss Elmau in Bayern der G7-Gipfel statt.
Ich erwarte starke Signale: Die wichtigsten Industrie-
staaten müssen ihrer globalen Verantwortung gerecht
werden. Im September verabschieden die Vereinten
Nationen weltweite nachhaltige Entwicklungsziele,
die ökologische, soziale und wirtschaftliche Entwick-
lung verbinden. Von dem neuen Klimaabkommen in
Paris im Dezember erwarten wir, dass wesentliche
Klimaziele vereinbart werden.
Für das Jahr 2015 sind wir in Deutschland mit der
Zukunftscharta „EINEWELT – Unsere Verantwortung“
gut aufgestellt. In einem intensiven Dialog haben
Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder der Zivilgesell-
schaft sowie Fachleute aus Politik, Wissenschaft und
Wirtschaft daran gearbeitet. Die Charta konnten wir
gemeinsam am 24. November in Berlin an Bundes-
kanzlerin Angela Merkel überreichen. Es geht um die
Überwindung von Armut und Hunger, um ein Leben in
Würde und die Sicherung der Menschenrechte, die Be-
wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen, den Kli-
maschutz, nachhaltiges Wirtschaften und menschen-
würdige Beschäftigung – für alle Menschen, weltweit.
Nicht nur der Staat ist in der Pflicht, die Zukunfts-
charta umzusetzen. Ich freue mich, dass sich schon
jetzt viele Bürgerinnen und Bürger kreativ beteiligen,
z. B. indem sie faire Produkte kaufen und Entwick-
lungs- sowie Umweltprojekte unterstützen. Zivilge-
sellschaft, Kirchen, Medien, Wissenschaft, Wirtschaft
und Politik müssen gemeinsam ihren Beitrag leisten.
Lassen Sie uns das Entwicklungsjahr 2015 gemeinsam
nutzen, um wichtige Schritte auf dem Weg zu einer
nachhaltig besseren Welt voranzukommen. Auf den
folgenden Seiten möchte ich Ihnen deshalb gern einen
Einblick in die Arbeit unseres Ministeriums geben.
Ihnen und Ihren Familien darf ich eine gesegnete
Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr wünschen.
Dr. Gerd Müller, MdB
Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
Berlin, Dezember 2014
CHANCEN NUTZEN
BMZeit · Ausgabe 1/2015
DEUTSCHE ENTWICKLUNGSPOLITIK – NACHHALTIG UND VERANTWORTUNGSVOLL
1EINE WELT
OHNE HUNGER
DIE SITUATION: Dass weltweit heute noch über 800
Millionen Menschen an akutem Hunger und eine
weitere Milliarde an chronischer Mangelernährung
leiden müssen, ist einer der größten Skandale unserer
Zeit. Dabei würde der Stand der Technik die Ernäh-
rung von 12 Milliarden Menschen ermöglichen, also
5 Milliarden mehr als die Weltbevölkerung von 2014.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Mit der
Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ werden
konkrete Maßnahmen in von Unter- und Mangel-
ernährung besonders betroffenen Ländern umgesetzt.
Ein Ziel ist dabei, die Leistungsfähigkeit bäuerlicher
Familienbetriebe zu steigern und so zur Ernährungs-
sicherung und zur Vermeidung zukünftiger Hunger-
katastrophen beizutragen.
WUSSTEN SIE, DASS weltweit jährlich 1,3 Milliarden
Tonnen Lebensmittel vernichtet werden? Allein in
Deutschland landet Essen im Wert von 20 Milliarden
Euro im Müll.
2FLÜCHTLINGE
UNTERSTÜTZEN
DIE SITUATION: Verfolgung, Menschenrechtsver-
letzungen, Kriege und Konflikte zwingen zurzeit
mehr als 51 Millionen Menschen zur Flucht aus ihrer
Heimat. Unverschuldet der Existenz beraubt, ist ihr
Entschluss zur Flucht von Hoffnung bestimmt – und
von dem unbändigen Wunsch nach Sicherheit.
EINE BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Eine von
Minister Müller gegründete Sonderinitiative umfasst
die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Milde-
rung der Auswirkungen in den Aufnahmeländern.
Aber auch die Reintegration von Menschen, die aus
ihrem Land oder innerhalb ihres Landes vertrieben
wurden, wird unterstützt. Eindrücke des Ministers in
Lagern in Jordanien und im Südsudan auf Seite 6.
WUSSTEN SIE, DASS heute mehr Menschen auf der
Flucht sind als nach dem Zweiten Weltkrieg?
SCHWERPUNKTE DES BMZ IM ENTWICKLUNGSJAHR 2015LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,
Kleinbäuerliche Familienbetriebe sind das Rückgrat der afrikanischen Landwirtschaft. Sie verdienen besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Das Mädchen im Vertriebenenlager in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, hält Ausschau nach Spielgefährten. Eine Schule gibt es dort nicht.
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Warum ist Entwicklungszusammenarbeit so wich-
tig? Weil sie Frieden schafft, Not lindert und Leben
rettet. Weil sie ein Gebot der Menschlichkeit ist und
die Zukunft unserer Kinder sichert. Weil wir eine
gerechtere Welt brauchen. Weil Wohlstand ver-
pflichtet und die großen Probleme der Gegenwart
nicht an den Grenzen Deutschlands haltmachen.
Ganz oben auf der Agenda des BMZ stehen 2015
folgende Themen:
2/3
DEUTSCHE ENTWICKLUNGSPOLITIK – NACHHALTIG UND VERANTWORTUNGSVOLL
6NACHHALTIGE
ENTWICKLUNGSZIELE
2015
DIE SITUATION: Im Jahr 2000 einigten sich die
Vereinten Nationen auf gemeinsame Millenniums-
ziele, die die Welt in 15 Jahren zu einem besseren Ort
machen sollten: Beseitigung von Armut und Hun-
ger, Bildung für alle, Gesundheit von Kindern und
Müttern, Gleichberechtigung, Schutz der Umwelt.
Vieles wurde erreicht, aber große Herausforderungen
bleiben. Deshalb müssen die Ziele 2015 fortgeschrie-
ben und weiterentwickelt werden.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Bei allen
Vorhaben des Ministeriums stehen zukünftig Nach-
haltigkeitsziele im Vordergrund. Und die gelten auch
für Industrieländer wie Deutschland, nicht nur für
Schwellen- und Entwicklungsländer.
WUSSTEN SIE, DASS heute 90 Prozent der Kinder in
Entwicklungsländern eine Schule besuchen, 87 Millio-
nen mehr als 1990?
3KLIMA UND UMWELT
SCHÜTZEN
DIE SITUATION: Der Kampf gegen die Erderwär-
mung ist das zentrale Thema der Zukunft. Es geht um
nicht weniger als die Überlebensfrage der Menschheit.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Marokko
wird beim Bau von fünf solarthermischen Kraftwer-
ken unterstützt. Mit diesen Anlagen steigt der An-
teil erneuerbarer Energien an der marokkanischen
Stromversorgung auf 42 Prozent – eine echte Pionier-
leistung! Das BMZ fördert dies mit Krediten über 800
Millionen Euro und ist damit der größte Finanzierer.
WUSSTEN SIE, DASS bei uns die Treibhausgasemissi-
on bis 2050 um 80 Prozent verringert werden könnte?
4GESUNDHEITSKRISEN
WIE EBOLA
DIE SITUATION: Die Ebola-Epidemie in Westafrika
führt drastisch vor Augen, wie wichtig die Stärkung
von Gesundheitssystemen ist.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Neben der
Finanzierung von Logistik und Schutzkleidung unter-
stützt das Ministerium die Schulung von Mitarbeitern
des Gesundheitswesens und Präventionsprojekte. Die
Hilfe soll neue Strukturen schaffen, die für eine früh-
zeitige Eindämmung von Epidemien nötig sind.
WUSSTEN SIE, DASS bald ein neuer Ebola-Schnell-
test die Infektion in 15 Minuten anzeigen könnte?
5CHANCENKONTINENT
AFRIKA
DIE SITUATION: Auch wenn gerade Krisenberichte
die Nachrichten aus Afrika dominieren, ist es höchste
Zeit, die großen Potenziale unseres Nachbarkonti-
nents richtig einzuschätzen.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Die För-
derung der jungen Generation durch Ausbildungs-
partnerschaften mit der deutschen Wirtschaft und
die Einrichtung einer deutsch-afrikanischen Jugend-
initiative, aber auch die Stärkung von Wertschöp-
fungsketten und Innovationen in der Landwirtschaft,
sind Ziele für 2015. Mehr über den Aufbau von zehn
Grünen Zentren auf Seite 6.
WUSSTEN SIE, DASS sechs der zehn global am schnells-
ten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika sind?
Schulkinder in Burkina Faso halten die Weltkugel in ihren Händen. Afrika ist der durch den Klimawandel am meisten bedrohte Kontinent.
Insgesamt hat das BMZ 105 Millionen Euro für die Ebola- Krisen-gebiete zugesagt.
Die Fotos in dieser ersten Ausgabe der BMZeit zeigen die Zukunftsgeneration Afrikas. 40 Prozent der Bevölkerung sind dort unter 14 Jahre alt.
Beim EINE WELT-Zukunftsforum in Berlin diskutier-
ten mehr als 3.000 Teilnehmer über Nachhaltigkeits-
aspekte. Höhepunkt war die Übergabe der Zukunfts-
charta an Bundeskanzlerin Merkel. Mehr ab Seite 8.
ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung
KNOCHENARBEIT FÜR DEN
WEIHNACHTSMANN AUS SCHOKOLADE
Die Arbeitsbedingungen in den Kakaoplantagen
vor allem in Westafrika, aber auch in Südamerika,
sind äußerst hart. Allein in Westafrika arbeiten
600.000 Kinder in den Plantagen. Oft sind es Frauen,
die die Früchte vom Baum schlagen und vom
Boden auflesen. Dort werden sie von Kindern mit
Macheten aufgeschlagen, um die rohen Kakao-
bohnen ernten zu können, den Grundstoff für die
begehrte Schokolade.
SCHWERPUNKT 2015: SOZIAL- UND UMWELTSTANDARDS
GENUSS NICHT UM JEDEN PREIS
UNVERZICHTBAR – NACHHALTIGER KONSUM
DIE SITUATION BEI UNS: Weihnachten
steht vor der Tür. Und Millionen Men-
schen verfallen vor den Festtagen gerade-
zu in einen Kaufrausch. Zum Glück steigt
aber auch die Zahl derer beständig, die
nach fair hergestellten und gehandelten
Produkten suchen – sei es bei Kleidung
oder Lebensmitteln, wie z. B. der Schoko-
lade für den Gabenteller.
Fairer Konsum ermöglicht menschenwürdiges Leben!
Fair herstellen und handeln ist die Voraussetzung.
DIE SITUATION IN DEN HERSTELLERLÄNDERN:
Weltweit leben und arbeiten Menschen unter unwür-
digsten Bedingungen. Mangelnde bis keine Sicherheit,
Billigstlöhne, die Verwendung gesundheitsschädigen-
der Chemikalien und Kinderarbeit sind an der Tages-
ordnung.
Aber erst das verheerende Unglück in Bangladesch
2013, der Einsturz einer Textilfabrik in Rana Plaza,
bei dem mehr als 1.300 Menschen ihr Leben verloren,
hat den Ruf nach neuen sozialen und ökologischen
Standards laut werden lassen. Die Empörung der Ver-
braucher zeigt Wirkung. Unternehmer denken um.
EIN BEISPIEL FÜR DIE ARBEIT DES BMZ: Wir
können nicht länger auf Kosten anderer billig konsu-
mieren: Das ist die Lehre, die Minister Müller zog, und
zugleich das Motiv, weshalb er schon zu Beginn seiner
Amtszeit das „Bündnis für nachhaltige Textilien“ grün-
dete. Auch beim „Forum Nachhaltiger Kakao“ setzen
sich Industrie, Handel und Zivilgesellschaft für Ver-
besserungen der Lebensbedingungen der Produzenten
ein. Es geht dabei um die zügige Durchsetzung sozialer,
ökologischer und menschenrechtlicher Standards, so-
genannter Nachhaltigkeitsstandards. Ziel ist es, bei der
Produktion von Gütern in Schwellen- und Entwick-
lungsländern Arbeitnehmerrechte zu stärken und die
Zahlung von existenzsichernden Löhnen zu sichern.
Neue Standards für die gesamte Wertschöpfungs kette
von der Rohstoffgewinnung bis zum Verbraucher
sollen schnell und flächendeckend implementiert
werden. Zudem ist für 2015 eine Mobil-App „Quali-
tätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ in Vorbereitung,
die Umwelt- und Sozialsiegel für bestimmte Produkte
vergleicht und bewertet. Mehr über die Gründung des
Textilbündnisses auf Seite 7.
WUSSTEN SIE, DASS jeder Bundesbürger durch-
schnittlich jährlich 3,8 kg reinen Kakao konsumiert?
Das entspricht etwa 11,5 kg Schokolade. Foto
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BMZeit · Ausgabe 1/2015
VON BILL GATES
Bill Gates, Ko-Gründer der Bill & Melinda
Gates Stiftung, hat bei seinen Gesprä-
chen mit der Bundeskanzlerin und dem
Bundesentwicklungsminister u. a. über
die Bedeutung von globalen Partnerschaf-
ten gesprochen. Hier gibt er einen kurzen Aus-
blick auf die Arbeit der Stiftung:
Der Kampf gegen extreme Armut und die Stärkung
der Gesundheit in Entwicklungsländern stehen bei
unserer Arbeit im Vordergrund. Wir konzentrie-
ren uns auf diese Themenkomplexe, weil wir über-
zeugt sind, dass sie die größten Barrieren sind, die
die Menschen davon abhalten, das Beste aus ihrem
Leben zu machen. Im November hatte ich in Berlin
die Gelegenheit, mich mit der Bundeskanzlerin und
Bundesminister Müller insbesondere über die globale
Impfallianz Gavi auszutauschen, die in den vergan-
genen 10 Jahren fast 500 Millionen Kinder geimpft
hat, um sie vor tödlichen Krankheiten zu schützen.
6 Millionen Kinderleben konnten so gerettet werden.
Zugang zu Impfungen ist eine Voraussetzung, Kindern
einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen.
Ich bin der Bundesregierung sehr dankbar, dass sie im
Januar 2015 die internationale Gavi-Geberkonferenz
ausrichtet, die die Finanzierung von 7,5 Milliarden
US-Dollar für weitere 330 Millionen Kinderimpfungen
sicherstellen soll. Deutschlands wirtschaftliche Stärke,
sein technologisches Know-how und sein globaler
Einfluss werden andere Regierungen überzeugen,
ebenfalls entscheidende Beiträge zu leisten.
Meine Frau und ich sind Optimisten. Wir sind davon
überzeugt, dass wir es alle gemeinsam schaffen wer-
den, jedem Menschen die Chance zu geben, ein ge-
sundes und produktives Leben führen zu können.
Kinder machen sich stark: Rachel, Julius, Soley, Aron und David (v. l.) aus Berlin mit Bill Gates, Bundesminister Müller sowie Ärztin und Schauspielerin Maria Furtwängler (v. r.), ONE-Botschafterin für Kindergesundheit
Beobachtungen und Meinungen austauschen: Auf seinen Reisen wird Bundesminister Gerd Müller von Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien begleitet.
Gefährliche Arbeitsbedingungen: Das Textilbündnis kämpft u. a. gegen giftige Chemiestoffe bei der Verarbeitung. Ein Mundschutz reicht bei Weitem nicht.
Im jordanischen Flüchtlingslager Za’atari spielen ein paar Jungs mit den Fußbällen, die der Minister aus Deutschland mitgebracht hat.
FÜR ALLE MENSCHEN – WIR ERGREIFEN DIE INITIATIVE
DAS BMZ – UNSERE AUFGABEN, UNSERE ARBEIT
Eine Welt, in der alle Menschen selbstbestimmt und
in Freiheit ihr Leben gestalten können, eine Welt
ohne Armut, gewaltsame Konflikte und ökologische
Zerstörung. Das sind die Entwicklungsziele, denen
sich das gesamte Team des BMZ verschrieben hat.
Hier einige Beispiele der vielfältigen Aufgaben der
Leitungsebene:
POLITIK HEISST HANDELN
Knapp ein Jahr im Amt ist Bundesminister Gerd
Müller, 59 Jahre alt, verheiratet, Vater von zwei Kin-
dern. Seit 36 Jahren in der Politik, seit 20 Jahren im
Bundestag, seit Dezember 2013 Bundesminister.
Zwischen Bonn und Berlin, den Dienstsitzen seines
Ministeri ums, zwischen dem Wahlkreis in Bayern
und den Brennpunkten der Welt unterwegs, ist Gerd
Müller überzeugt, dass zum Wohle der Menschen zu
handeln erste Ministerpflicht ist – ob in akuten Krisen
wie dem Wintereinbruch in der Ostukraine und
der Ebola- Epidemie oder in langfristig angelegten
Programmen, wie der Umsetzung der Nachhaltigen
Entwicklungsziele 2015, des Textilbündnisses und der
neuen Innovationszentren in Afrika.
BÜNDNISSE BILDEN
Die Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und
Arbeiter, die unsere Textilien herstellen, maßgeblich
zu verbessern und gleichzeitig bei uns ein neues
Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu schaffen,
das ist das Ziel des neuen Textilbündnisses. Auf Initia-
tive von Minister Müller im Mai 2014 gestartet und
im Oktober gegründet, bündeln jetzt Mitglieder der
Textil- und Bekleidungsindustrie, von Handel, Ge-
werkschaften und der Zivilgesellschaft ihre Kraft und
Expertise, um neue soziale, ökologische und ökono-
mische Standards entlang der Lieferkette zwischen
den Herstellerländern und uns Verbrauchern ver-
bindlich zu verabreden. Ein Schulterschluss, der auch
darauf ausgerichtet ist, Vorreiter für andere Branchen
zu werden. Mehr Informationen auf Seite 5.
KONKRETE HILFE LEISTEN
Minister Müller in den Flüchtlingslagern in Jordani-
en, in der ZAR, im Südsudan, im Nordirak: Es ist ihm
wichtig, dass er sich ein Bild von den Lebensumstän-
den der Menschen macht, bevor er seine offiziellen
Gespräche führt. So erfuhr er in Juba von einem
Mädchen, das mit einer Plastikflasche spielend an
einem Abwasserkanal hockte, dass es in dem Lager, in
dem allein 5.000 Jugendliche leben, nicht eine einzige
Schule gibt. Erlebnisse wie diese machen den Minister
zum entschlossenen Fürsprecher für die Flüchtlinge.
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GLOBALE PARTNERSCHAFT
Als ich 2007 als Referentin für Wirtschaftliche Zusam-
menarbeit (WZ) zum ersten Mal nach Mali kam, war
ich gleich angetan von der Freundlichkeit der Gast-
geber, spürte aber auch, wie sensibel sie sind. Dialog
auf Augenhöhe ist oberstes Gebot; Klartext zu spre-
chen bedarf subtiler Diplomatie. Deutsche Entwick-
lungszusammenarbeit gilt als diskret und effizient
und genießt einen positiven Ruf.
Beim BMZ arbeitete ich danach in Bonn als Referentin
für Tropenwald – ein grüner Gegenpol zum trockenen
Sahel. Seit 2013 bin ich krisenbedingt wieder in Mali.
In der Auseinandersetzung mit den immer komplexer
werdenden Dynamiken hier vor Ort kann ich wichti-
ge Lehren für Entwicklungs zusammenhänge ziehen.
Ein enormer Reformstau, schlechte Regierungs-
führung und nicht geahndete persönliche Bereiche-
rung bildeten jahrelang ein Vakuum, das eine der
Ursachen dafür war, dass sich der Terrorismus in
der malischen Sahara ausbreiten konnte. Seit 2013
gibt es wieder eine legitime Regierung mit vielen gu-
ten Vorsätzen – aber wir erleben auch, dass sich das
alte System dennoch nicht so schnell abschütteln
lässt. Ohne politischen Willen der Regierenden sind
strukturelle Wirkungen nur in winzigen Schritten zu
erzielen. Entwicklungspolitik braucht hier in Mali ei-
nen besonders langen Atem.
Mali mit seinem kulturellen Reichtum ist mein
persönlicher Geheimtipp in der Sahelzone. In der
Hauptstadt Bamako, wo ich mit meinem malischen
Lebensgefährten und unserem sieben Monate alten
Sohn lebe, gibt es eine gute Musikszene, und aufgrund
der niedrigen Kriminalitätsrate kann man sich trotz
Einstufung als Krisenstandort frei bewegen. Neuer-
dings ist Ebola-bedingt die schöne malische Kultur
des intensiven Händeschüttelns sehr in Mitleiden-
schaft gezogen – hoffentlich nur vorübergehend.
6/7
MdB Frank Heinrich (mit Mikrofon) und Hans- Joachim Fuchtel (links daneben) diskutierten über unternehmerische Partnerschaften.
Dr. Friedrich Kitschelt und Rita Schwarzelühr-Sutter trafen Amina Mohammed bei den Vereinten Nationen in New York.
Thomas Silberhorn besuchte die erste Ökoschule in Marokko, in der Umweltthemen in den Unterricht integriert werden.
Aufbauend auf bereits bestehende Einrichtungen sind 2014 in Äthiopien und Mali (Foto) erste Grüne Zentren gegründet worden.
FÜR ALLE MENSCHEN – WIR ERGREIFEN DIE INITIATIVE WAS MACHT
EIGENTLICH BIRGIT JOUSSEN IN BAMAKO/MALI
INNOVATION FÖRDERN
Vom Acker bis zum Teller: Innovative Ansätze können
die Erträge kleinbäuerlicher Betriebe nachhaltig
steigern und die gesamte Wertschöpfung erhöhen.
Im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne
Hunger“ wird das BMZ deshalb die Entwicklung von
zwölf Grünen Innovationszentren in Afrika und einem
in Indien vorantreiben. Die Zentren sollen maßgeb-
lich dazu beitragen, Armut und Unterbeschäftigung
im ländlichen Raum entgegenzuwirken. Ziel ist, die
Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt mit aus-
reichender und gesunder Nahrung zu versorgen und
die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren.
REFORMEN WÜRDIGEN
Drei Tage Marokko und eine enges Programm für
den Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Silber-
horn: Gespräche mit der Staatsministerin im Au-
ßenministerium und dem Vorsitzenden des Unter-
hauses, bei der Afrikanischen Entwicklungsbank
und dem Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrat. Ein
Thema war dabei auch die Zukunft des Energiesek-
tors, ein Schwerpunkt der marokkanisch-deutschen
Entwicklungszusammen arbeit. Der Staatssekretär be-
zeichnete Marokko als Stabilitätsanker der Region und
würdigte die Reformanstrengungen der Regierung.
KONTAKTE PFLEGEN
Im Marie- Schlei -Saal des Ministeriums war der Par-
lamentarische Staatssekretär Hans -Joachim Fuchtel
bereits zum zweiten Mal Gastgeber der von ihm ini-
tiierten Werkstattgespräche. 20 Unternehmer, 7 Bun-
destagsabgeordnete, die Abteilungsleiter des BMZ und
ein Banker diskutierten bis kurz vor Mitternacht u. a.
über konkrete Finanzierungsmöglichkeiten wie z. B.
PPPs (Private Public Partnerships). Einig waren sich
alle Teilnehmer, dass in einigen Ländern Afrikas mehr
Transparenz dem Investitionswillen der deutschen
Wirtschaft sehr förderlich wäre.
PLANEN FÜR DIE ZUKUNFT
Staatssekretär Dr. Friedrich Kitschelt stellte in
New York zusammen mit der Parlamentarischen
Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus dem
Bundesumweltministerium die deutschen Anliegen
zur globalen Agenda für nachhaltige Entwicklung ab
2015 vor. Den Auftakt bildete das Gespräch mit Amina
Mohammed, Sonderberaterin des UN-Generalsekre-
tärs Ban Ki-moon. Vereinbart wurde, sich gemeinsam
für eine starke Agenda einzusetzen und die bisheri-
ge gute Zusammenarbeit auszubauen. Staatssekretär
Dr. Kitschelt: „Die Post-2015-Entwicklungsagenda
ist entscheidend, um die vor uns liegenden globalen
Herausforderungen in ihrer Gesamtheit zu meistern.
Wir setzen uns für ambitionierte Ziele ein, die für alle
Staaten verpflichtend sind.“
Geprägt von politischen Krisen und von Ebola be-
troffen, ist Mali für Birgit Joußen dennoch ein
Geheimtipp als Lebensstandort in der Sahelzone.
Sicherlich auch deshalb, weil die Referentin hier ihr
persönliches Glück fand.
SCHWIERIGER SPAGAT ZWISCHEN
TRADITION UND ZUKUNFT
Im Omo-Tal in Südäthiopien hat Mario
Marino Mitglieder der Bevölkerungs-
gruppen der Surma, Kara, Hamar,
Borena-Oromo, Tsimaw, Mursi und
Erbore porträtiert. Die Bilder zeigen auf
beeindruckende Weise die Gleichzeitig keit
von Skepsis und Hoffnung.
Acht Punkte umfasst die Zukunftscharta, die neue
Wege aufzeigt, wie Bürger und Regierung gemein-
sam Verantwortung tragen können. Die 64-seitige
ausführliche Broschüre finden Sie auf www.bmz.de
EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. DIE LEITLINIEN DER ZUKUNFTSCHARTA
EIN LEBEN IN WÜRDE WELTWEIT SICHERN
ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung
Ein Leben in Würde weltweit sichern
Natürliche Lebensgrund lagen bewahren und nachhaltig nutzen
Wirtschaftswachstum mit Nach-haltigkeit und menschenwürdiger
Beschäftigung verbinden
Menschenrechte und gute Regierungs -führung fordern und fördern
Frieden schaffen, menschliche Sicherheit stärken
Kulturelle und religiöse Vielfalt respektieren und schützen
Innovationen, Techno logien und Digitalisierung für Erneuerungen
und Wandel nutzen
Die globale Partnerschaft bilden und Multi-Akteurs- Partner schaften für
die Umsetzung entwickeln
ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung
BMZeit · Ausgabe 1/2015
DAS ZUKUNFTSFORUM – HANDELN FÜR EINE BESSERE WELTEINE VERANSTALTUNG STELLT DIE WEICHEN FÜR 2015
Fröhlicher Festakt: Gemeinsam mit Berliner und Düsseldorfer Schülerinnen und Schülern überreichte Minister Müller die 64-seitige Zukunftscharta an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Auch Anthony Lake von UNICEF, VENRO-Vorstand Dr. Bernd Bornhorst, Dr. Eric Schweitzer, Präsident des DIHK, Zukunftscharta-Themenpatin Dr. Marianne Beisheim und der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kamen zu Wort.
Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte in ihrer Rede beim Zu-kunftsforum eindringlich an die Verantwortung eines jeden Einzelnen. Vorher hatte sie sich mit Jugendlichen über deren persönliches Engagement unterhalten.
Hochkarätig besetzt: In acht Politikarenen stellten sich Fachleute und Politiker den Fragen der zahlreichen Teilnehmer. Hier Landwirtschaftsminister Christian Schmidt mit dem nigerianischen Entwicklungsexperten Dr. Kanayo F. Nwanze und Minister Müller. Cherno Jobatey moderierte.
Riesenandrang in der Kreuzberger Station: Wo sonst hippe Internet- und Modemessen stattfinden, ging es diesmal um Nachhaltigkeit und die Bekämpfung von Armut
Zeitgemäß in Dialog treten: In der Zukunftswerkstatt stellten 100 Initiativen aus ganz Deutschland ihr Engagement vor. 38 Erlebnisinseln, 11 Talks, 17 Zukunftsslams, 17 Workshops und 2 Werkbänke boten jede Menge Informationen und Anregungen.
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ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung
DAS ZUKUNFTSFORUM – HANDELN FÜR EINE BESSERE WELT
Kabinett zum Anfassen: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach über nachhaltigen Klimaschutz, Andrea Nahles, Bundes-ministerin für Arbeit und Soziales, über menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Überreichung der Zukunftscharta: Fast alle 3.000 Besucher waren in drei Sälen dabei, hörten interessiert zu – manchmal nachdenklich, oft begeistert applaudierend.
Tolle Stimme: „The Voice of Germany“-Gewinnerin Ivy Quainoo. Privat engagiert sich die Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen für Schulprojekte in Afrika.
Persönlicher Einsatz: ZDF-Moderatorin Dunja Hayali und Schauspielerin Wolke Hegenbarth diskutierten mit dem Minister.
Jugend macht Politik: Kanzleramtschef Peter Altmaier und Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin des Auswärtigen (nicht im Bild) diskutierten mit Jugendlichen in der Rolle von Staatssekretären.
Volontäre aus aller Welt zu Gast in Berlin: Ein Jahr lang machen junge Leute aus Uganda, Rwanda, Ecuador und Nepal eine Ausbildung in deutschen Firmen und Institutionen. In der Zukunftswerkstatt knüpften sie Kontakte, befragten Politiker und hatten viel Spaß.
Auf der großen Bühne kommt es kurz bevor
Bundesminister Gerd Müller die Zukunftscharta an
die Bundes kanzlerin überreicht zu einem kleinen
fröhlichen Tumult: Die Kinder der Aktion Schoko-
Fair, eines Projekts der Montessori-Hauptschule in
Düsseldorf, die sich gegen Kinderarbeit im Kakaohan-
del einsetzen, wollen alle ein Selfie mit dem Minister
haben – und der macht mit. Die Szene ist typisch für
die Atmosphäre des ganzen Tages. Beim EINEWELT-
Zukunftsforum trafen sich Menschen aller Genera-
tionen, mit unterschiedlichsten Erfahrungen und In-
teressen, aus ganz Deutschland und der ganzen Welt,
mit dem festen Willen, sich über die großen Zukunfts-
themen zu informieren: Wie soll sie aussehen, die eine,
nachhaltige und gerechte Welt? Wie werden wir unse-
rer Verantwortung für die Zukunft gerecht? Wie setzen
wir die Idee von der globalen Partnerschaft zum Wohl
der Menschen um?
In einem am 1. April gestarteten Dialog haben sich
Experten und Bürger – online, in Fachkonferenzen und
in Bürgerforen – auf acht Kernpunkte geeinigt, die uns
bei unserem Handeln in den kommenden Jahren als
Leitmotive auf unserem Weg in eine nachhaltige und
gerechte Welt begleiten sollen. Mehr auf Seite 8.
Es gab Vorträge und Diskussionen, Workshops und
Informationsstände, vor allem aber gab es viele und in-
tensive persönliche Begegnungen. Da steckten Jennifer
aus Uganda, Andrea aus Ecuador, Richard aus Rwanda,
die in deutschen Firmen und Institutionen volontie-
ren, mit Dirk, Johannes und Melanie von einer jungen
Besucher gruppe aus Bayern ihre Köpfe zusammen, be-
richteten einander, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem ei-
genen Alltag praktizieren. Am Ende tauschten sie ihre
E-Mail-Adressen. Sie wollen sich in Zukunft regelmäßig
zumindest im Internet treffen. Dass die Zukunftscharta
keine Grenzen kennt, zeigte auch die Anwesenheit von
Ministern beider Koalitionsparteien und Bundestags-
abgeordneten aller Parteien, von Botschaftern aus der
ganzen Welt und von 100 Initiativen – von den großen
Nichtregierungsorganisationen bis zu der Familie, die
schon in der dritten Generation eine Schule in Indien
unterstützt.
Jeder kann einen Anknüpfungspunkt für sein persönli-
ches Engagement finden, sagte der Minister, und emp-
fahl, dass wir alle uns täglich die Frage stellen sollten,
wie sich unser individuelles Handeln auf unsere Welt
auswirkt. Jeder kann, jeder muss Verantwortung über-
nehmen – für diese EINEWELT. Die Veranstaltung am
24. November war der Auftakt für das Jahr 2015, das in
Deutschland ganz im Zeichen der Entwicklungszusam-
menarbeit stehen wird. Mehr auf Seite 2.
JEDER EINZELNE IST VERANTWORTLICH
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BERICHT VOM ZUKUNFTSFORUM
EINEWELT – UNSERE VERANTWORTUNG. GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT
BMZeit · Ausgabe 01/2015
IMPRESSUM
HERAUSGEBERBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Referat Öffentlichkeitsarbeit, digitale Kommunikation und Besucherdienst
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ZukunftschartaEINEWELT – Unsere Verantwortung
KONZEPTION UND REDAKTIONBeate Wedekind, Berlin und Addis Abeba
GESTALTUNGAtelier Hauer+Dörfler, Berlin
DRUCKBesscom AG, BerlinGedruckt auf PEFZ-zertifiziertem Papier
WEITERFÜHRENDE LINKS
www.bmz.dewww.zukunftscharta.dewww.giz.dewww.engagement-global.de
Titel: Den Surma-Jungen aus dem
äthiopischen Omo-Tal fotografierte
Mario Marino. www.mariomarino.com
STANDORTE DER BMZ-DIENSTSITZE
BMZ BONNDahlmannstraße 4 · 53113 BonnTel.: +49(30)228 99 535-0 · Fax: +49(30)228 99 535-3500
BMZ BERLIN Europahaus · Stresemannstraße 94 · 10963 BerlinTel.: +49(30)30 18 535-0 · Fax: +49(30)30 18 535-2501E-Mail: [email protected]
Auf dem Weg zur Schule: Die Mädchen in Kouandé im Nordwesten von Benin haben ihren Müttern, die auf einem Baumwollfeld arbeiten, das Essen gebracht und freuen sich auf den Unterricht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel unter-
stützt die Zukunftscharta als Schirm-
herrin. Beim Zukunftsforum hielt sie
am 24. November in Berlin eine weg-
weisende Rede. Hier einige Auszüge:
Angesichts dessen, was wir in Deutschland an Glück
erlebt haben, haben wir auch eine Pflicht, etwas an die
Welt zurückzugeben.…
Diese Zukunftscharta ist ein Gemeinschaftswerk
und ein ganz klares Signal an die Vorbereitung des
UN- Gipfels im Herbst des nächsten Jahres. In diesem
Dokument heißt es: „Unser zentrales Ziel ist es, extreme
Armut und Hunger (…) zu beseitigen“ – und das nicht
bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern bis 2030.…
Je mehr wir selbst zeigen, dass wir unsere Art zu
leben im Sinne von Nachhaltigkeit verändern, umso
mehr Autorität haben wir auch bei anderen, darauf
hinzuweisen, dass auch sie ihren Beitrag dazu leisten
müssen. (…) Die Industrieländer, die Schwellenländer,
die Entwicklungsländer – alle gemeinsam müssen
den Weg gehen. Natürlich bedürfen gerade die fra-
gilen, zerbrechlichen Staaten unserer Unterstützung.
Die Instabilität von Staaten ist nach wie vor eine der
Hauptursachen für Armut.…
Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu leben. In
unserem Grundgesetz steht als erster Satz: „Die Würde
des Menschen ist unantastbar.“ Dieser Satz gilt nicht
nur für Deutschland, er gilt nicht nur für Europa,
er gilt für alle weltweit. Das müssen wir uns immer
wieder vor Augen halten.…
Natürlich muss Regierungshandeln vieles umfassen.
Wir haben unsere Pflichten, wir haben viele Aufgaben
zu erledigen. Aber eine weltweite Partnerschaft lebt
letztendlich davon, dass sich jeder Einzelne ein wenig
für das globale Gemeinwohl einbringt: in Wirtschaft,
in Wissenschaft, in der Politik, in der Gesellschaft.
Das macht ja auch genau das Motto der Charta aus:
EINEWELT – Unsere Verantwortung.