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Ilustration magazin, interview with JJFez

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JuAN JESúS FERNáNDEZ ÜBER DAS ERSChAFFEN uND KuNST IN uND uM DIE AGENTuRDER IN SPANIEN GEBORENE ART-DIRECTOR BEI OGILV Y & MATHER, SPRICHT VON ILLUSTRATION IN DER WERBEWELT UND RäUMT MIT FALSCHEN VORSTELLUNGEN AUF, DIE DIE VIELE STUDENTEN UND ANGEHENDE ILLUSTRATOREN BESITZEN.

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Als eigentlich studierter Künstler, wie kamst Du zur werbung? Die letzten 2 Jahre des Studiums habe ich Kunst studiert allerdings primär mit dem Hauptmerk-

mal Grafikdesign und Tiefdruck, allerdings sind diese Schwer-punkte stark von der Kunst geprägt. Man versteht unter diesem

Gesichtspunkt nicht das Grafikdesign, was in Deutschland ge-lehrt wird. In diesem Studiengang hat man die Möglichkeit sich in den letzten zwei Jahren entweder auf Malerei, Skulptur und die erwähnten zwei zu spezialisieren. Ich habe mich eben für diese entschieden.

Konntest Du dieses wissen denn schon in Praxis anwen-den? Ich habe als Freelancer in verschiedenen Agenturen schon

während des Studiums gearbeitet. Hauptsächlich allerdings als Illustrator. Grafikdesign habe ich in dieser Zeit nur bei Buchillust-rationen gemacht. In diesen Fällen und beim Magazindesign habe ich die komplette Gestaltung inklusive Typografie übernommen.

was hat Dich letztlich nach Deutschland gebracht? Eigentlich hatten diese Gründe weniger mit Grafikdesign oder Illustration zu tun. Ich wollte eine neue Sprache lernen und habe dann auch meine deutsche Freundin

kennen gelernt. Das hat eigentlich zu meinem Entschluss geführt nach Deutschland zu ziehen.

Und dann ging es direkt zu ogilvy & Mather? Erst hatte ich eine kleine Galerie in Solingen, wo ich meine Bilder verkauft habe. Was die Werbung angeht, habe ich zuerst in Frankfurt bei Leo Burnett als Trainee gearbeitet. Für Kunden wie Marlboro, Kellogs, Porsche und so weiter. Dann habe ich mich für einen Arbeitsplatz

ILLUSTRATIV TUN SICH DIE EU-LäNDERNICHT VIEL – WAS HIER FUNKTIONIERT,KLAPPT AUCH IN SPANIEN.

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näher am Wohnort meiner Freundin entschieden. Habe meine Mappe bei ogilvy gezeigt, die voll von Zigarettenwerbung war und habe direkt den Job als Junior Art Director im Pall mall Team bekommen. Hat sich also gelohnt die ganze Zeit nur Kippenwer-bung zu machen.

wenn ihr Illustratoren bucht, um diverse Projekte zu illus-trieren, hattest Du da jemals das Gefühl: Das kann ich auch? Immer. (lacht) So komisch wie es klingt, für solche Projekte wer-den meist Leute von ausserhalb geordert. Meistens denke ich dann: Das hättest Du auch gekonnt. Speziell bei Storyboards. Allerdings hat man in den meisten Fällen seine Aufgabengebiete innerhalb der Agentur und die kann man nicht einfach liegen lassen um sich Illustrationen für Kunde XY zu widmen. Was allerdings viel stö-render ist, ist die Tatsache dass es trotz ansteigender Einreichun-gen mit illustrativem Hintergrund, immer noch sehr wenig Sieger gibt, die mal nicht mit Fotografie arbeiten. Es gibt einfach noch zu wenig Kunden, die Illustrationen wollen.

Gibt es in der werbung die Freiheit zu illustrieren? Nicht wirklich. Wenn es mal Dinge zu illustrieren gibt, was so gut wie nie vorkommt, dann machst Du eigentlich das was Du nicht willst. Jeder der denkt, dass man selbst bei einem Studium mit dem Schwerpunkt Illustration nachher nur schöne Dinge zeichnet und entwirft, lebt in einer Traumwelt. Die Illustratoren, die als Free-lancer gebucht werden, werden in den seltensten Fällen durch al-leine diese Tätigleit reich. Eine Arbeit in grossen Werbeagenturen sieht im Normalfall so aus, dass die Kunst und Eigenständigkeit in Sachen Illustration zurücktritt und Platz machen muss für Gra-fikdesign und Bildretusche. Die Hauptwerkzeuge sind Photoshop und Bilder, die genau vorgegeben werden. Platz für Illustrationen, wie ich sie unter anderem hier zeige gibt es da nicht.

wo siehst Du den Unterschied zwischen Deutschland und Spanien, was Design und Illustration angeht? Meiner Mei-nung nach gibt es da kaum unterschiede. Europa ist da ziemlich ähnlich. Klar gibt es Gebiete und Länder, wo dieses Metier viel mehr gehyped wird. Zu diesen zähle ich Frankreich, wo ja die komplette Comicwelt und Illustrationsbranche ganz andere Aus-maße als hier schon seit Jahren hat. Was den Stil angeht, tut sich da allerdings nicht viel.

wenn jemand aus Deutschland nach Spanien gehen wollen würde, was müsste er tun um dort als Illustrator Erfolg zu haben? Wie gesagt, da tun sich die europäischen Länder in mei-nen Augen nicht viel. Es sind die gleichen Vorraussetzungen wie in Deutschland und anderswo. Was hier funktioniert, klappt auch in Spanien.

was gehört in die Bewerbungsmappe für große werbe-agenturen? Es ist wichtig so viele verschiedene Stile wie möglich zu zeigen. Hast Du nur einen, muss der verdammt gut sein. Aus-serdem kann es Dir helfen, viele verschiedene Kunden aus ver-schiedenen Bereichen zu haben. Die Themen sollten unterschied-lich sein. Food, Autowerbung, Lifestyle, Beauty, usw. Hauptsache verschiedene Gebiete. Storyboard Illustratoren sind auch immer gerne gesehen, genauso wie das Talent zu skribbeln. Viele Ideen entstehen noch in der Produktion. Skizzierte Ideen helfen da oft zum Sieg. Diese Dinge können sehr hilfreich sein. Wenn es dann zur Präsentation kommt, sollte man sich vorher in-formieren, welche Kunden die Agentur hat und seine Mappe da-nach ausrichten. Dann noch schön umsetzen und nicht zwei lose Blätter präsentieren. Zu umfangreich ist auch nicht gut. Wenn man diese Sachen ein wenig beachtet, stehen die Chancen glaube ich nicht schlecht.

Um wieder mal zu den wurzeln zurück zu kommen, wird es irgendwann nochmal eine JJFEZ-ausstellung geben? Bin ich immer für zu haben. Das Problem ist, die Zeit fehlt. Du sitzt den ganzen Tag in der Agentur und arbeitest mit Visuellen Mitteln. Wenn Du dann gegen sieben zu hause bist (an einem normalen Tag) bist Du einfach zu kaputt um weiterhin kreativ zu sein. ob-wohl es meine Passion ist, nutze ich meine Freizeit mittlerweile anders, ohne Werbung, Grafik oder Illustration. Du musst wirk-lich eine große Portion Selbstdisziplin besitzen, um neben dem Job als Art Director in Deiner Freizeit noch viel zu illustrieren. Manchmal packt mich aber dann doch die Muse und ich widme mich wieder voll und ganz der Kunst. Ich glaube abschalten kann das niemand, der je in seinem Leben illustriert hat.

intro»Boring« Öl01»In Tears Bereaved 2« Öl02»Cualquier Tiempo Pasado Fue Mejor« Öl03»Boxeador Malherido« Airbrush04»Lincoln Animatronic« Öl05»En Boca Cerrada No Entran Moscas« Airbrush06»Mirame 21« Airbrush07»Fat« Aquarell08»El Niño Volador« Tinte09»Sombrero Sevillano« Tinte10»Idiota« Tinte

www.jjfez.com

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JJFEZ –mit bürgelichem Namen Juan Jesús Fernández Jiménez wurde 1980 in Cadiz (Spanien) geboren. Er erklärt sich als Anhänger von Luis royo, Hans rüdi Giger und der deutschen Expressionistenbewegung (Käthe Koll-witz, Blaue reiter oder die Brücke).B. Wrightson, Ashley Wood und Chichoni zählt er zu seinen direkten Einfl üssen. Seine Lieblingstechnik ist der Airbrush, aber er benutzt auch Öl, Bleistift und Tinte, sowie den unvermeidlichen Computer. Er studierte an der Fakultät der Schönen Künste an der universität von Sevilla, hat ver-schiedene Preise erhalten und nahm an einer Vielzahl von Ausstellungen in ganz Andalusien sowie im Ausland teil. Zur Zeit wohnt er in Deutschland. Zu seinen Kunden zählen: Círculo Lhork Edition, Shhh!!!, Aula de cultu-ra Editions, Ver o callar, Aula de cultura Editions, Célula no. 1 y 2. Veleta Editions n°1 und viele andere. Neben seinem Beruf fanden unter anderem Ausstellungen seiner Kunst in Sala Pabellón de uruguay in Sevilla, Palacio de Congresos de Cádiz, Sala Arkham comic in Cádiz, Galería Círculo de la Amistad in Córdoba und Galeria Honoart in Solingen statt.–Seite 74–

Lok Jansen–der Architekt und Illustrator lebt aktuell in Tokio. Als Archi-tekt arbeitete er viel an Concept Designs und Präsentations-Zeichnungen, musste allerdings feststellen, dass er immer wieder aus purer Lust Personen, Stillleben und Stadtlandschaften bis spät in die Nacht zeichnete. Jansen wurde als Illustrator gebucht und damit beauftragt, mit »The History of Eu-rope« zu illustrieren. Ein 62 Meter Panoramabild. Das fühlte sich so gut an, dass er versuchte den kompletten Bogen zur Illustration zu schlagen. In den letzten Jahren hat Lok Jansen sich vermehrt der Illustration gewidmet und diese in manchen Momenten auch mit der Architektur verbunden. Er sagt, dass vorhergegangene Projekte oftmals zu neueren Arbeiten führen. Als Bei-spiel führt er seine Arbeit für oMA an, die ihn später zu einem Auftrag von Prada führte, welche wiederum zu einem längerfristigen Vertrag mit einer Avant-Garde Fashion Boutique resultierte. Lok Jansen ist ein Illustrator, der Projekten eine persönliche Note gibt und es mit seinem Stil schafft, sich als Betrachter in seinen Werken zu verlieren.–Seite 80–

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Künstlerbiografi en

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