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Gerhard Girmscheid · Christoph Motzko Kalkulation und Preisbildung in Bauunternehmen

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  • Gerhard Girmscheid · Christoph Motzko

    Kalkulation und Preisbildung in Bauunternehmen

  • Gerhard Girmscheid · Christoph Motzko

    Kalkulation undPreisbildungin BauunternehmenGrundlagen, Methodik und Organisation

    Mit 199 Abbildungen und 13 Tabellen

    123

  • Prof. Dr.-Ing. Gerhard GirmscheidETH ZürichInstitut für Bauplanung und BaubetriebWolfgang-Pauli-Str. 158093 Zürich, [email protected]

    Prof. Dr.-Ing. Christoph MotzkoTU DarmstadtInstitut für BaubetriebEl-Lissitzky-Str. 164287 Darmstadt, [email protected]

    Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.

    ISBN 978-3-540-36694-2 Springer Berlin Heidelberg New York

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesonderedie der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen undTabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen We-gen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiserVerwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkesist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechts-gesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltendenFassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegenden Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

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    Satz: Digitale Druckvorlage der AutorenHerstellung: LE-TEX, Jelonek, Schmidt & Vöckler GbR, LeipzigUmschlaggestaltung: WMXDesign GmbH, HeidelbergGedruckt auf säurefreiem Papier 68/3100YL – 5 4 3 2 1 0

  • Vorwort

    Der Erfolg und damit die Realisierung von Ertrags- und Wettbewerbszie-len eines Bauunternehmens wird maßgeblich durch die Struktur und Quali-tät der individuellen Kosten- und Leistungsrechnung beeinflusst. Dabei bildet die zutreffende Bestimmung der zu erwartenden Kosten im Rahmen der Angebotskalkulation und die darauf aufbauende Preisbildung unter Würdigung der Unternehmens- und Projektrisiken einen wichtigen Schritt. Auf der Basis der daraus resultierenden Ergebnisse werden Aufträge ge-wonnen, unabhängig davon, ob es sich um einen Systemanbieter, der be-reits in einer sehr frühen Phase sein Projektengagement beginnt, oder um ein Unternehmen mit einem singulären Gewerkeprofil handelt. Die antizi-pierte oder reale Leistungserstellung ist dabei als Prozess zu betrachten, damit alle relevanten Vorgänge erfasst und der dazugehörige Verzehr von Gütern, Dienstleistungen und anderen Größen bewertet und den Verursa-chern zugeordnet werden kann. Die Prozessdefinition und Prozessstruktur erfolgt unterschiedlich je nach Projektabwicklung- und Vertragsform. Die Grundlagen, die Methodik und die Grundsätze der Organisation sind je-doch universell anzuwenden.

    Mit dem vorliegenden Buch „Kalkulation und Preisbildung in Bauun-ternehmen“ wird ein Ansatz geliefert, Kosten sowie Risiken durch die Ori-entierung an den Prozessen eines Bauprojektes transparent zu erfassen und zu bewerten. Die Kalkulation wird sowohl in den Methoden als auch in ih-ren Auswirkungen bauprojektorientiert auf die Kostenplanung und den Bauvertrag einerseits sowie auf die Unternehmensrechnung anderseits er-läutert. Dazu gehört unter anderem eine Diskussion zu den neuen Rech-nungslegungsvorschriften nach IFRS/IAS. Der internationale Wettbewerb von Bauunternehmen und deren Kooperationen erfordern präziserer Kal-kulationsverfahren. Daher werden die prozessorientierten Kalkulationsver-fahren mit vorbestimmten Zuschlagssätzen und über die Angebotssumme sowie die Prozesskostenkalkulation als möglicherweise wettbewerbsfähi-gere Kalkulationsverfahren für Deutschland und die Schweiz sowie Länder mit ähnlichen Kalkulationsstrukturen wie Österreich erläutert. Darüber hinaus erfolgt eine Einführung in die Kalkulation eines Total- bzw. Gene-ralunternehmers. Einen besonders exponierten Bereich bildet der am Insti-tut für Bauplanung und Baubetrieb der ETH Zürich entwickelte Risikoma-

  • VI Vorwort

    nagementprozess zur Ermittlung der Risiken und der Risikokosten. Im Kontext von Angebot und Nachfrage wird eine kosten- und wettbewerbs-orientierte Preisgestaltung als preispolitisches Instrument der Unterneh-mensführung entwickelt. Ferner werden die am Institut für Baubetrieb der TU Darmstadt entwickelten Methoden zur zeitnahen Leistungserfassung und Prozesssteuerung in den Grundzügen dargelegt.

    Das Buch „Kalkulation und Preisbildung in Bauunternehmen“ ist an Bauherren und Bauunternehmen sowie Studierende des Bauingenieurwe-sens und des Wirtschaftingenieurwesens gerichtet. Es gibt einen Überblick über die ergebnisorientierte Kalkulation von Bauleistungen und gibt Anre-gungen zur Organisation und Methodik bestimmter Bereiche der Kosten- und Leistungsrechnung sowie eines Projektcontrollings. Basierend auf dem Praxisbeispiel in Teil 6 wird illustriert, dass die Methoden der Kalku-lation und der Risikokostenermittlung direkt in der betrieblichen Praxis angewendet und umgesetzt werden können.

    Besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Ing. Tobias Gamisch, Herrn Dipl.-Ing. Thorsten Busch, Frau Dipl.-Ing. Jennifer Dreyer und Herrn Dipl.-Ing. Nils Hinrichs für ihre fachliche Mitarbeit.

    Zürich/Darmstadt, im Januar 2007

    Prof. Dr.-Ing. G. Girmscheid Prof. Dr.-Ing. C. Motzko

    Haftungsausschluss

    Die Angaben in diesem Buch wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, allerdings übernehmen die Autoren keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder sonstige Qualität der bereitgestellten Informationen. Haf-tungsansprüche gegen die Autoren, die sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung fehlerhafter und/oder un-vollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlos-sen, sofern seitens der Autoren kein nachweislich vorsätzliches oder grob fahrläs-siges Verschulden vorliegt.

  • Inhaltsübersicht

    Vorwort...................................................................................................... V

    Inhaltsübersicht .....................................................................................VII

    Inhaltsverzeichnis ................................................................................... IX

    Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess ........................11 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele...........................12 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung.................................93 Die Kalkulation im Vergabeverfahren und im Bauvertrag................194 Die Kalkulation im Prozess der Angebotsbearbeitung ......................39

    Teil 2: Kalkulation im Rechnungswesen................................................475 Das Rechnungswesen im Bauunternehmen.......................................476 Unternehmensrechnung .....................................................................597 Kosten- und Leistungsrechnung ........................................................898 Verfahrensgrundlagen der Angebotskalkulation .............................125

    Teil 3: Die Kostengruppen der Kalkulation ........................................1419 Direkte Kosten der Teilleistungen ...................................................14110 Gemeinkosten der Baustelle ..........................................................20111 Umsatzbezogene Kosten und Zuschläge .......................................213

    Teil 4: Durchführung der Angebotskalkulation in der Bauwirtschaft .........................................................................................225

    12 Grundlagen der Durchführung einer Zuschlagskalkulation...........22513 Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlagssätzen ..........................23914 Kalkulation über die Angebotssumme...........................................25915 Prozesskostenkalkulation...............................................................26916 Aufbau der GU- und TU-Kalkulation............................................27717 Preisvorbehalte ..............................................................................283

    Teil 5: Risikobasierte Preisbildung ......................................................289

  • VIII Inhaltsübersicht

    18 Risiken bei der Abwicklung von Bauprojekten............................. 28919 Preisgestaltung und Preispolitik .................................................... 329

    Teil 6: Beispiel zur Kalkulation............................................................ 34320 Leistungsbeschreibung .................................................................. 34321 Kalkulationsablauf......................................................................... 347

    Literaturverzeichnis .............................................................................. 361

    Abbildungsverzeichnis .......................................................................... 369

    Tabellenverzeichnis ............................................................................... 379

    Stichwortverzeichnis.............................................................................. 381

  • Inhaltsverzeichnis

    Vorwort...................................................................................................... V

    Inhaltsübersicht .....................................................................................VII

    Inhaltsverzeichnis ................................................................................... IX

    Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess ........................11 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele...........................12 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung.................................9

    2.1 Definition Projekt und Objekt ......................................................92.2 Übersicht zum Ablauf der Kostenplanung in Deutschland ........112.3 Übersicht zum Ablauf der Kostenplanung in der Schweiz.........13

    3 Die Kalkulation im Vergabeverfahren und im Bauvertrag................193.1 Das Vergabeverfahren ................................................................193.2 Vergabe- und Vertragsunterlagen...............................................213.3 Leistungsbeschreibung ...............................................................24

    3.3.1 Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis.............253.3.2 Leistungsbeschreibung mit Leistungsprogramm ..............28

    3.4 Einheitliche Formblätter EFB-Preis ...........................................303.5 Der Bauvertrag ...........................................................................313.6 Projektabwicklungsformen.........................................................35

    4 Die Kalkulation im Prozess der Angebotsbearbeitung ......................394.1 Der Angebotsprozess..................................................................394.2 Die Organisation der Angebotsbearbeitung................................44

    Teil 2: Kalkulation im Rechnungswesen................................................475 Das Rechnungswesen im Bauunternehmen.......................................47

    5.1 Grundlagen .................................................................................475.2 Die Bedeutung der Finanzplanung für die Kalkulation ..............505.3 Grundbegriffe des Rechnungswesens.........................................51

    5.3.1 Vier Rechnungsebenen .....................................................515.3.2 Erfolgsbegriffe im Rechnungswesen ................................555.3.3 Abgrenzungsrechnung ......................................................55

  • X Inhaltsverzeichnis

    5.3.3.1 Abgrenzung zwischen Aufwand und Kosten.................555.3.3.2 Abgrenzung zwischen Ertrag und Leistung...................575.3.4 Preis ..................................................................................58

    6 Unternehmensrechnung ..................................................................... 596.1 Grundlagen des Jahresabschlusses ............................................. 616.2 Der Jahresabschluss nach deutschem Handelsgesetzbuch ......... 636.3 Der Jahresabschluss nach IFRS/IAS .......................................... 726.4 Der Jahresabschluss nach Schweizer Obligationenrecht ............ 746.5 Die Erfassung langfristiger Fertigungsaufträge im Jahresabschluss der Bauunternehmung nach HGB und IFRS.......... 79

    6.5.1 Der langfristige Fertigungsauftrag in der GuV-Rechnung nach IFRS ........................................................806.5.2 Der langfristige Fertigungsauftrag in der Bilanz nach IFRS...........................................................................................826.5.3 Anforderungen bei einer Teilgewinnrealisierung .............846.5.3.1 Schätzung der Gesamterlöse..........................................846.5.3.2 Ermittlung vergangener und Schätzung zukünftiger Auftragskosten........................................................846.5.3.3 Ermittlung des Fertigstellungsgrades.............................86

    7 Kosten- und Leistungsrechnung ........................................................ 897.1 Baubetriebsrechnung .................................................................. 90

    7.1.1 Kostenrechnung ................................................................917.1.1.1 Kostenartenrechnung .....................................................927.1.1.2 Kostenstellenrechnung...................................................927.1.1.3 Kostenträgerrechnung....................................................937.1.2 Leistungsrechnung............................................................937.1.3 Ergebnisrechnung .............................................................94

    7.2 Bauauftragsrechnung.................................................................. 957.2.1 Vorkalkulation ..................................................................967.2.1.1 Angebots- bzw. Offertkalkulation .................................977.2.1.2 Auftragskalkulation (Vertragskalkulation) ....................977.2.1.3 Nachtragskalkulation .....................................................987.2.2 Arbeitskalkulation...........................................................1027.2.3 Nachkalkulation..............................................................104

    7.3 Soll-Ist-Vergleichsrechnung..................................................... 1057.3.1 Grundlagen .....................................................................1057.3.2 Der zeitnahe Soll-Ist-Vergleich ......................................108

    7.4 Kennzahlenrechnung ................................................................ 1127.5 Teilkostenrechnung, Vollkostenrechnung und Prozesskostenrechnung................................................................... 113

  • Inhaltsverzeichnis XI

    7.6 Istkostenrechnung, Normalkostenrechnung, Plankostenrechnung und Sollkostenrechnung ................................1147.7 Ausgewählte kostentheoretische Grundlagen...........................114

    7.7.1 Direkte Kosten (Einzelkosten) und indirekte Kosten (Gemeinkosten) ...........................................................1157.7.2 Fixe und variable Kosten ................................................1167.7.3 Einmalige, zeitabhängige und leistungsabhängige Kosten ......................................................................................123

    8 Verfahrensgrundlagen der Angebotskalkulation .............................1258.1 Einführung................................................................................1258.2 Divisionskalkulation.................................................................1258.3 Äquivalenzziffernkalkulation ...................................................1268.4 Zuschlagskalkulation ................................................................127

    8.4.1 Grundlagen .....................................................................1278.4.2 Die Prozessorientierung der Zuschlagskalkulation.........1308.4.3 Die Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlagssätzen ....1328.4.4 Die Kalkulation über die Angebotssumme.....................135

    8.5 Die Prozesskostenkalkulation...................................................138

    Teil 3: Die Kostengruppen der Kalkulation ........................................1419 Direkte Kosten der Teilleistungen ...................................................141

    9.1 Grundlagen der Lohnkostenkalkulation ...................................1439.1.1 Einführung ......................................................................1439.1.2 Lohnkostenkalkulation in der Schweiz...........................1459.1.2.1 Grundlohn ....................................................................1459.1.2.2 Zuschläge und Prämien................................................1489.1.2.3 Lohnnebenkosten.........................................................1499.1.2.4 Direkte Lohnkosten .....................................................1529.1.3 Grundlagen der Lohnkalkulation in Deutschland ...........1549.1.3.1 Grundlöhne (Mittellöhne) ............................................1549.1.3.2 Lohnbedingte Kosten...................................................1559.1.3.3 Lohnzusatzkosten ........................................................1569.1.3.4 Lohnnebenkosten.........................................................157

    9.2 Materialkosten ..........................................................................1589.3 Rüst-, Schal- und Verbaumaterial ............................................1609.4 Inventarkosten in der Schweiz..................................................161

    9.4.1 Schweizerische Bauinventarliste (SBIL 1994) ...............1639.4.2 Inventar-Grunddaten (IGD) ............................................1659.4.3 Betriebsinterne Verrechnungsansätze (BIV) ..................1699.4.4 Regiekalkulation Inventar (RKI) ....................................1709.4.5 Die Kostenbezugsgröße Zeit...........................................1709.4.6 Inventarkostenbestandteile IGD und BIV.......................172

  • XII Inhaltsverzeichnis

    9.4.6.1 Fixe Kosten..................................................................1729.4.6.2 Variable Kosten ...........................................................1789.4.7 Verrechnung der Inventarkosten.....................................1819.4.8 Berechnung der direkten Kosten für Maschinen und Geräte - Inventar 01 .................................................................1849.4.9 Berechnung der direkten Kosten für Betriebs- material - Inventar 02..............................................................1869.4.10 Stillliegezeiten auf der Baustelle ..................................187

    9.5 Grundlagen der Gerätekostenkalkulation in Deutschland ........ 1889.6 Fremdleistungskosten ............................................................... 195

    10 Gemeinkosten der Baustelle .......................................................... 20110.1 Indirekte Kosten der Baustelle in der Schweiz....................... 201

    10.1.1 Baustellengemeinkosten ...............................................20210.1.2 Kosten für Aufsicht und Führung .................................20410.1.3 Exakte Erfassung der indirekten Kosten einer Baustelle ..................................................................................206

    10.2 Gemeinkosten der Baustelle in Deutschland .......................... 20911 Umsatzbezogene Kosten und Zuschläge ....................................... 213

    11.1 Allgemeine Geschäftskosten .................................................. 21311.2 Bauzinsen ............................................................................... 21511.3 Risiko (Wagnis)...................................................................... 21711.4 Gewinn ................................................................................... 22111.5 Umsatzsteuer .......................................................................... 223

    Teil 4: Durchführung der Angebotskalkulation in der Bauwirtschaft ......................................................................................... 225

    12 Grundlagen der Durchführung einer Zuschlagskalkulation........... 22512.1 Kostenarten ohne Zuschläge je Einheit .................................. 22712.2 Summe der Kostenarten ohne Zuschläge ............................... 23112.3 Zuschläge und Kalkulationsfaktoren bzw. Totallohn bestimmen....................................................................................... 23112.4 Kostenarten mit Zuschlägen je Einheit................................... 23212.4 Einheitspreise und Positionspreise ......................................... 23312.5 Einheitspreise mittels Standard-Analysen .............................. 23312.6 Netto-Angebotssumme ........................................................... 23512.7 Kalkulationsschlussblatt ......................................................... 236

    13 Kalkulation mit vorbestimmten Zuschlagssätzen .......................... 23913.1 Vorgehensweise nach SBV .................................................... 239

    13.1.1 Bildung der Zuschläge für die indirekten Kosten der Baustelle ................................................................24213.1.1.1 Werkkosten (1) der Kostenart Lohn ..........................242

  • Inhaltsverzeichnis XIII

    13.1.1.2 Werkkosten (1) der Kostenart Material .....................24313.1.1.3 Werkkosten (1) der Kostenart Inventar......................24413.1.1.4 Werkkosten (1) der Kostenart Fremdleistungen ........24513.1.1.5 Herstellkosten ............................................................24613.1.2 Bildung der Zuschläge für die indirekten Kosten des Unternehmens .......................................................25013.1.3 Bildung der Zuschläge für Risiko und Gewinn ............25213.1.4 Ermittlung des Totallohns und der Kalkulations- faktoren ....................................................................................253

    13.2 Vorgehensweise nach KLR Bau.............................................25614 Kalkulation über die Angebotssumme...........................................259

    14.1 Indirekte Kosten der Baustelle ...............................................26214.2 Vorläufige Netto-Angebotssumme.........................................26414.3 Kalkulationsfaktoren bzw. Totallohn bei der Kalkulation über die Angebotssumme ...............................................................265

    15 Prozesskostenkalkulation...............................................................26916 Aufbau der GU- und TU-Kalkulation............................................277

    16.1 Besonderheiten der GU- und TU-Projektabwicklungs- formen.............................................................................................27716.2 Stufen der TU-Kalkulation und -Kalkulationsarten ...............27816.3 Strukturierung einer TU-Kalkulation auf GMP-Basis............280

    17 Preisvorbehalte ..............................................................................28317.1 Baupreisteuerung in der Schweiz ...........................................28317.2 Baupreisvorbehalte in Deutschland ........................................286

    Teil 5: Risikobasierte Preisbildung ......................................................28918 Risiken bei der Abwicklung von Bauprojekten.............................289

    18.1 Einleitung ...............................................................................28918.1.1 Sicherheit, Unsicherheit und Risiko .............................28918.1.2 Der Begriff „Risiko“ in Bauprojekten ..........................290

    18.2 Risikomanagementprozess .....................................................29418.3 Einbindung des Risikomanagements in den Leistungserstellungsprozess ...........................................................29818.4 Operativer Ablauf der Risikoanalyse bei Angebots- bearbeitung .....................................................................................299

    18.4.1 Festlegen der Go-/No-Go-Kriterien..............................30018.4.2 Risikoidentifikation ......................................................30218.4.2.1 Intuitiv unstrukturierte Risikoidentifikation - Pondering...............................................................................30218.4.2.2 Intuitiv strukturierte Risiko- identifikation - Brainstorming..................................................303

  • XIV Inhaltsverzeichnis

    18.4.2.3 Systematische, strukturierte Risiko- identifikation - Checklisten......................................................30418.4.3 Risikobewertung ...........................................................30618.4.3.1 Qualitative Risikobewertung von Eintretens- wahrscheinlichkeit und Tragweite über feste Bewertungszahlen....................................................................30718.4.3.2 Quantitative Bewertung von Eintretens- wahrscheinlichkeit und Tragweite über deren absolute Größe .........................................................................30718.4.4 Risikoklassifizierung ....................................................30918.4.4.1 Portfolio-Methode......................................................30918.4.4.2 ABC-Analyse.............................................................31318.4.5 Risikobewältigung ........................................................31518.4.6 Berechnung der Risikokosten .......................................31718.4.6.1 Berechnung der Risikokosten mittels der Praktiker-Methode ...................................................................31718.4.6.2 Berechnung der Risikokosten mittels Monte-Carlo-Simulation..........................................................318

    18.5 Risikokalkulation in einem Bauunternehmen......................... 32018.6 Risikokalkulation in einem Generalunternehmen/Totalunternehmen ........................................ 324

    19 Preisgestaltung und Preispolitik .................................................... 32919.1 Auswirkung von Angebot und Nachfrage .............................. 32919.2 Preisbildung............................................................................ 330

    19.2.1 Kostenorientierung der Preisbildung ...........................33319.2.2 Preisbildung bei der Fremdvergabe von Leistungen ....33619.2.3 Wettbewerbs- und branchenorientierte Preis- bestimmung..............................................................................33619.2.4 Kombinierte Preisbestimmung .....................................337

    Teil 6: Beispiel zur Kalkulation............................................................ 34320 Leistungsbeschreibung .................................................................. 34321 Kalkulationsablauf......................................................................... 347

    21.1 Entwicklung des Arbeitsprozesses ......................................... 34721.2 Entwicklung der Zeitansätze .................................................. 348

    21.2.1 Baustelleneinrichtung ...................................................35221.2.2 Erdarbeiten....................................................................35321.2.3 Beton- und Stahlbetonarbeiten, Abdichtung.................354

    21.3 Mittellohn ............................................................................... 35521.4 Ermittlung der direkten Kosten der Teilleistungen ................ 35621.5 Angebotsabgabe ..................................................................... 359

  • Inhaltsverzeichnis XV

    Literaturverzeichnis ..............................................................................361

    Abbildungsverzeichnis...........................................................................369

    Tabellenverzeichnis ...............................................................................379

    Stichwortverzeichnis..............................................................................381

  • Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    1 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele

    Unternehmen sichern ihre Existenz und Fortentwicklung, indem sie mit Effizienz und Kontinuität Faktoren wie Arbeit, Kapital, Werkstoffe und Wissen in zivilisationsrelevante Leistungen umwandeln, wie beispielswei-se Konsumgüter (Lebensmittel und Kleidung), Bauwerke (Wohngebäude als elementare Gebilde einer menschenwürdigen Existenz, Brücken als Verbindungselemente der Infrastruktur und Dämme als Elemente des Ka-tastrophenschutzes), Dienstleistungen (Verwaltung, Bankenwesen und Versicherungen) sowie Technologien (Medizintechnik, Luft- und Raum-fahrt, Kommunikation). Sie stehen in definierten Relationen mit ihrer Umwelt, wodurch ein permanenter Ressourcenaustausch stattfindet. Die Abfrage der für die Funktionsweise eines Unternehmens erforderlichen Faktoren erfolgt im Rahmen von Beschaffungsprozessen, das Angebot der in Planungs- und Produktionsprozessen geschaffenen Leistungen im Rah-men von Absatzprozessen. Ein intakt funktionierendes Unternehmen rich-tet sein Handeln an den Bedürfnissen der weit gefassten Umwelt, deckt diese ab respektive weckt durch gezieltes Wirken neue. Damit der Aus-tausch der spezifischen Ressourcen mit der Umwelt stattfinden kann, sind verschiedene Bedingungen einzuhalten, welche an den Zielen der Stake-holder, der Austauschgruppen, zu orientieren sind (s. Tabelle 1.1).

    Aus allgemeiner Sicht beschreiben Ziele gemäß Staehle (1994) einen erwünschten zukünftigen Zustand, den ein Unternehmen zu erreichen ver-sucht. Diese zukünftigen Zustände werden von der Unternehmensführungangestrebt und dienen als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl von Handlungsalternativen, zur Orientierung und Koordination der Mitarbeiter sowie zur Legitimation gegenüber den Stakeholdern.

  • 2 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    Tabelle 1.1 Bedingungen für den Austausch von Ressourcen zwischen dem Un-ternehmen und dessen Umwelt – Auswahl (weiterentwickelt nach Hinterhuber 2004)

    Stakeholder Beispiele für die von der Unternehmung zu gewährleistenden Bedingungen

    Mitarbeiter Bestand des Unternehmens; Unternehmenskultur, -politik und -verfassung; Kompetenzzuordnung; Zielformulierung – strukturiertes Mitarbeitergespräch; angemessene undmotivierende Aufgabenzuordnung (Eliminierungvon Unter- und Überforderung, Rotation); angemessenes Entgelt; erfolgsorientierte Gratifikation; Mitbestimmung; Personalentwicklungsprogramme; Ethikmanagement

    Kunden Adäquates Leistungsangebot und entsprechende Leistungsqualität (Qualitäten – Termine – Kosten – Quantitäten; Systemlösungen); Kundenloyali-tät; Kundeninformation; langfristiger Bestand des Unternehmens; Schnittstellenformulierung und -management

    Gesellschaft Verantwortliche und zivilisationsrelevante Pro-duktformulierung; Schaffung von Arbeitsplätzen; zuverlässige Bedürfniserfüllung; Umweltschutz;Angemessenheit der Steuerleistung; soziales undkulturelles Engagement; Imagebildung für die Region

    Anteilseigner Bestand des Unternehmens; Wertsteigerung; Si-cherheit und Angemessenheit der Dividen-de/Rendite; Information; Mitbestimmung gemäß geltender Rechtsstruktur

    Lieferanten/Nachunternehmer Eindeutige Formulierung der Leistungen; termin-gerechte Zahlungen; Kontinuität der Zusammen-arbeit; klare Regeln des Umgangs - Eigenstän-digkeit

    Verbündete Unternehmen Akquisition und Realisierung von Projekten; Erschließung neuer Märkte; Gemeinschaftsunter-nehmen; Informationsaustausch

    Die Unternehmensführung hat demnach auf der Grundlage der verfüg-baren Ressourcen und Fähigkeiten des Unternehmens die Ziele zu definie-ren. Sie werden in der Regel im Rahmen von Unternehmens- und Ge-schäftsfeldstrategien aufgezeigt einschließlich der Festlegung der notwendigen Mittel für die Zielerreichung. Die Umsetzung der Strategie

  • 1 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele 3

    erfolgt dann operativ innerhalb der Leistungserstellungs- und Supportpro-zesse. Die Darlegung und Dokumentation der Zukunftsorientierung, der Qualität der Führung und der Wettbewerbsposition sowie die Erfassung und Analyse der Zielerfüllungsgrade für die existenziellen Komplexe eines Unternehmens hat insbesondere durch die neuen Ratingbedingungen (Ba-sel II, s. Hinterhuber 2004) und daraus resultierende strategische und ope-rative Konsequenzen eine zusätzliche wettbewerbsrelevante Bedeutung er-langt.

    Im Zielinhalt kommt gemäß Thommen (1996) zum Ausdruck, worauf sich das Handeln des Unternehmens ausrichten soll bzw. auf welchen Sachverhalt sich die Ziele beziehen. Er unterscheidet dabei zwischen For-mal- und Sachzielen. Formalziele stellen übergeordnete Ziele dar, an de-nen sich die Sachziele auszurichten haben und in denen der Erfolg unter-nehmerischen Handelns zum Ausdruck kommt.

    Sachziele beziehen sich auf das konkrete Handeln bei der Ausübung der verschiedenen betrieblichen Funktionen und auf die Steuerung des betrieb-lichen Umsatzprozesses. Sie geben Aufschluss darüber, was den Inhalt be-trieblicher Handlungen bestimmt (Zelewski 1999).

    Abb. 1.1 Differenzierung in Formal- und Sachziele (in Anlehnung an Thommen 1996)

    Zielinhalte können sowohl quantitativer Art wie Marktanteil, Umsatz (Bauleistung), Gewinn als auch qualitativer Art wie Image, Wettbewerbs-position, Synergieerzielung sein (Lombriser, Abplanalp 1997). Des Weite-ren können Zielinhalte sowohl auf die Erreichung erwünschter Zustände als auch auf die Vermeidung unerwünschter Wirkungen bezogen sein (Ha-berfellner et al. 1997).

    Die für die Bauwirtschaft relevanten Unternehmensziele sind zu definie-ren. Im Rahmen empirischer Untersuchungen ermittelte Diederichs ein Pentagon von Teilzielen (Diederichs 2002), welches auch für Bauunter-nehmen gilt. Dazu gehören Ertrags-, Wettbewerbs-, Markt-, Leistungs-, und Umweltziele. Die marktorientierte Unternehmensentwicklung bildet

  • 4 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    das Oberziel für die Unternehmensführung im Baubereich, welches als oberstes Formalziel von Bauunternehmen aufgefasst werden kann.

    Abb. 1.2 Ziele von Bauunternehmen (Diederichs 2002)

    Ertragsziele weisen in dem von Diederichs ermittelten Teilzielepenta-gon das höchste Gewicht auf (39 von 100). Hierzu gehören die Größen:

    Gewinn, bezogen auf die Bauleistung, Rendite, bezogen auf das eingesetzte Kapital, Cash-flow, bezogen auf die Bauleistung, Liquidität, bezogen auf das betriebsnotwendige Kapital.

    Wettbewerbsziele (Gewicht 19 von 100) beziehen sich auf die Kunden-zufriedenheit und die relative Wettbewerbsstärke gegenüber Mitbewer-bern. Die Wettbewerbsstärke resultiert unter anderem aus der Entwicklung und Anwendung von innovativen Bauverfahren, einer kundenorientierten Personaldisposition sowie der Beachtung der Verhältnisse von Preis und Leistung.

    Marktziele (Gewicht 18 von 100) beinhalten ökonomische Größen wie die auf die Zeitperiode bezogene Bauleistung und die angestrebten Markt-anteile. Weiterhin andere Elemente wie die Förderung des Image oder Be-wahrung der Unabhängigkeit.

    Leistungsziele (Gewicht 15 von 100) formulieren das Leistungsangebot, die Leistungsqualität sowie die Randbedingungen der Organisationsent-wicklung.

    Umweltziele (Gewicht 9 von 100) beziehen sich sowohl auf das Errich-ten von Bauwerken des Umweltschutzes als auch auf die Befolgung der Grundsätze des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) in der Bundesrepublik Deutschland. Im Zuge einer life-cycle-orientierten und

  • 1 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele 5

    auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Betrachtung der Bauprozesse und des Bauwerks (Girmscheid 2000) kommt umweltfreundlichen Baustoffen so-wie speziell den Baunutzungskosten sehr hohe Bedeutung zu. Im Rahmen der Leistungserstellungsprozesse am Entstehungsort von baulichen Anla-gen müssen zudem Belange des Emissionsschutzes (Staub, Splitter und Trümmer, Lärm und Erschütterungen) berücksichtigt werden. Dieses umso mehr, da das Bauen im Bestand mit steigenden Marktanteilen häufig in dicht besiedelten Gebieten stattfindet.

    Die Markt- und Wettbewerbsziele stellen gegenüber den dominierenden Ertragsteilzielen die untergeordneten strategischen Formalteilziele eines Bauunternehmens dar. Eine gezielte Ausrichtung des Unternehmens be-züglich seines Know-how und seiner Kompetenzen auf geeignete, korres-pondierende Produkt-Marktsegmente der Branche ermöglicht die Entfal-tung von Anbietervorteilen (interne Effizienzvorteile) sowie von komparativen Konkurrenzvorteilen (Backhaus 1997).

    Der komparative Konkurrenzvorteil (effektiver Kundenvorteil) in beste-henden Produkt-Marktsegmenten muss aus dem Blickwinkel des Kunden als so genannter einzigartiger Verkaufsvorteil des Unternehmens im Ver-gleich mit seinen Wettbewerbern erkennbar sein. Die Realisierung eines komparativen Konkurrenzvorteils sollte sowohl in den bestehenden Pro-dukt-Marktsegmenten wie auch für die Erschließung neuer Grundvoraus-setzung sein. Wettbewerbsfähig sein und somit seinen Wettbewerbszielen genügen kann ein Bauunternehmen, wenn seine Leistungserstellungspro-zesse mindestens so effizient wie oder effizienter als die der Wettbewerber gestaltet sind. Auf diese Weise können die gesetzten Markt- und Wettbe-werbsziele erfolgreich realisiert werden. Der Kundenvorteil und der An-bietervorteil ergeben den Wettbewerbsvorteil des Unternehmens (Kleinal-tenkamp u. Plinke 2000).

    Als direkte Ziele in Bezug auf den unternehmerischen Leistungserstel-lungsprozess wirken die Ertrags- und Wettbewerbsziele. Hier können die folgenden drei prominenten Ziele abgeleitet werden:

    Ertragsziel: Gewinnmaximierung, Wettbewerbsziel: Kundenakquisition und Gewinnen von Aufträgen, Wettbewerbs- und Leistungsziel: Erreichen einer Kundenzufriedenheit zur Unterstützung des Wettbewerbsziels der Gewinnung von Folgeauf-trägen.

    Daraus wird deutlich, dass bei Bauunternehmen der operative Zielfokus hauptsächlich auf den Erfolg in den Leistungserstellungsprozessen ein-schließlich der Akquisition und des nachgelagerten Betriebes des Objektes

  • 6 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    ausgerichtet sein wird. Dieses wird aus der in Abbildung 1.3 dargestellten Prozessstruktur eines Bauunternehmens deutlich.

    Abb. 1.3 Prozesse in einem Bauunternehmen – Übersicht (weiterentwickelt nach Girmscheid 2004 b)

    Der Komplex der Managementprozesse ist ausgerichtet auf folgende Aufgaben:

    Normatives Management: Mission, Vision, Festlegung der Ziele auf dieser Grundlage; Begründung der Aktivitäten und Entwicklung von Nutzenpotenzialen für die Stakeholder. Strategisches Management: Strategie zur Erreichung der Vorgaben des Mission Statement und der Vision, Ausrichtung von Aktivitäten (Pro-gramme, Strukturen, Systeme und Verhalten). Operatives Management: Vollzug der normativen und strategischen Vorgaben durch Umsetzung in Prozesse (wirtschaftliche Effizienz / Ef-fektivität des Führungshandelns).

    Die eigentliche Wertschöpfung des Bauunternehmens findet in den Leistungserstellungsprozessen statt. Ein Prozess ist eine „ganzheitliche,sachlogische und zeitliche Folge von Aktivitäten zur Bearbeitung“ eines Projektes (Egelmann, 2001). Ein Geschäftsprozess ist „eine abgegrenzte, meist arbeitsteilige Folge logisch verbundener Funktionen mit einem defi-nierten Beginn und einem definierten Ende, dessen Ziel die Erstellung oder

  • 1 Die Kalkulation im Kontext der Unternehmensziele 7

    Verwertung von betrieblichen Leistungen ist und der infolge vorhandener Rahmenbedingungen z.B. Zeitspannen, Ressourcen und Regeln, durchge-führt wird“ (Brendel u. Friede 2001).

    Im Kontext der Kalkulation und Preisbildung sind besonders die folgen-den Prozesse zu diskutieren:

    Akquisition: Identifikation von Kunden respektive Ausschreibungen, die im Spektrum der zu erbringenden Bauleistung und des Objektbetrie-bes mit den Zielen des Bauunternehmens korrelieren. Angebotsphase: Leistungspräzisierung, Organisationsbestimmung, Er-fassung von Chancen und Risiken, Kostenkalkulation und Preisbildung. Dabei wird das Projekt in prozessorientierte Aktivitäten zerlegt, die dann im Rahmen der Angebotskalkulation in Kostengrößen strukturiert werden. Diese stellen in abstrahierter Form die Aktivitäten dar, die im Projekt notwendig sind und in der weiteren Entwicklung der Angebots-preisbildung dienen.

    In dieser Generierungsphase sind folgende Punkte zu beachten (Girm-scheid 2004 a):

    Ertrags- und Leistungsziele: Ausschreibungen müssen in Bezug auf eigenes Know-how, Kapazität und Kompetenz im Leistungsspektrum des Bauunternehmens liegen.

    Ertrags-, Markt- und Wettbewerbsziele: Der Wettbewerb der Aus-schreibung sollte die Wettbewerbsvorteile des Bauunternehmens im Vergleich zu potentiellen Mitbewerbern zur Geltung bringen.

    Eine erfolgreiche Angebotskalkulation liefert den entscheidenden Bei-trag zur Gewinnung und Abwicklung von Bauaufträgen und somit auch zur Realisierung der Ertrags- und Wettbewerbsziele eines Unternehmens. Im Rahmen der nachgelagerten Arbeitskalkulation wird das unternehmeri-sche Ziel des Projektes auf der Grundlage des Vertrages definiert. Sie bil-det die Kontroll- und Steuerungseinheit und dient als eines der dominie-renden Elemente für die Realisierung der Ertragsziele.

  • 8 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    Abb. 1.4 Kalkulationsphasen im Leistungserstellungsprozess

    Den Kalkulationsprozessen kommt damit im Rahmen des Leistungser-stellungsprozesses eine besondere Bedeutung bei der Zielerreichung zu. Sie erstrecken sich mit der Angebots-, Auftrags-, Arbeits-, Nachtrags- und Nachkalkulation über den gesamten Leistungserstellungsprozess (Abb. 1.4) und bilden ihn in den betriebswirtschaftlichen Werten ab. Es werden dadurch Entscheidungsgrundlagen für die zur Zielerreichung erforderli-chen Gestaltungs- und Steuerungsmaßnahmen geschaffen. Die risikoba-sierte, prozessorientierte Kostenkalkulation und Preisbildung in Bauunter-nehmen muss den Leistungserstellungsprozess auf der Baustelle erfassen und in Kosten bewerten. Die Kalkulation ist somit einer der Kernprozesse im Rahmen der Leistungserstellungsprozesse und bildet das Bindeglied zwischen den Produktionsprozessen (Bauausführung) und Bewertungspro-zessen des Rechnungswesens. Erst die Verknüpfung beider Bereiche liefert die besten kalkulatorischen und preisgestalterischen Ergebnisse.

  • 2 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung

    2.1 Definition Projekt und Objekt

    Bauwerke sind Resultate der Erfüllung von Bauherrenbedürfnissen. Sie sollen definierte life-cycle-orientierte Kosten-Nutzen-Strukturen ergeben. In einem solchen Kosten-Nutzen-Prinzip spielen der Standort der bauli-chen Anlage, ihre technische und architektonische Qualität sowie die Bau-, Nutzungs- und Rückbaukosten zur Sicherstellung der Finanzierbarkeit und der privaten respektive volkswirtschaftlich längerfristigen Rendite eine entscheidende Rolle.

    Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten für Bauprojektanstöße (Diede-richs 1994, S. 43):

    Nutzungsbedarf, Grundstücksverwertung, Kapitalinvestition.

    Die Projektinitiierung aufgrund eines Nutzungsbedarfs dient der Erfül-lung konkreter Bedürfnisse eines Bauherrn. Für den Bedarf einer Nutzung sind ein geeigneter Standort und die Finanzierung zu sichern. Wird ein Projekt aufgrund eines vorhandenen Standorts initiiert, so geht dies in der Regel auf die Absicht des Eigentümers zurück, sein Grundstück durch eine höherwertige Nutzung rentabler zu machen. Für eine erfolgreiche, Gewinn versprechende Projektrealisierung gilt es, die für das jeweilige Grundstück geeignete Nutzung zu identifizieren.

    In einer solchen Betrachtung ist zu differenzieren zwischen der Projekt- und Objektphase:

    Das Projekt ist ein zeitlich abgestecktes und komplexes Vorhaben, wel-ches im Wesentlichen durch Einmaligkeit der Bedingungen bezogen auf bestimmte Merkmale in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist (s. DIN 69901). Zu den Merkmalen gehören unter anderem: Zielvorgaben (zu-nächst vom Auftraggeber formuliert), zeitliche Ausprägung, personelle Ausprägung, spezifische Organisation, Komplexität, Risiko. Die Pro-jektphase endet mit der Fertigstellung des Projektgegenstandes. Ein Bauprojekt bezieht sich in der Regel auf hohe immobile Werte des An-lagevermögens. Das Objekt ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Gegenstand, dem ei-ne Handlung widerfährt. Im Bauwesen ist es ein fertig gestelltes Projekt, welches sich durch seine Ortsgebundenheit und den Unikatcharakter

  • 10 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    von anderen Objekten unterscheidet (in Abgrenzung zum Produkt = re-produzierbares Erzeugnis).

    Abb. 2.1 Abgrenzung Projektphase – Objektphase (nach Motzko 2001)

    In Abbildung 2.1 ist die Abgrenzung zwischen der Projekt- und Objekt-phase dargelegt. Die Projektphase tritt immer dann ein, wenn die Idee für eine signifikante Veränderung des Bestandes entsteht und endet damit, dass das Vorhaben nach Prüfung entweder aufgegeben oder in die Pla-nungsphase überführt wird. Sie ist mit einer Investitionsentscheidung ver-bunden und kann mehrfach an einem Objekt stattfinden. Hierbei werden definierte Entscheidungsparameter quantifiziert. Diese können unter ande-rem aus folgenden Komplexen stammen:

    Wirtschaftlichkeit,Corporate Identity, Kundenwunsch, Politik,Technologie, Humanitäre Hilfe.

    Das Bauprojekt als komplexe und höchst arbeitsteilige Aufgabe umfasst eine Vielzahl von Planungs-, Beratungs- und Bauleistungen, die zu den un-terschiedlichsten Phasen in einem Bauprojekt ablaufen.

  • 2 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung 11

    2.2 Übersicht zum Ablauf der Kostenplanung in Deutschland

    Eine gute und transparente Systematik zur Durchführung der Kostenpla-nung liefern deutsche Industrienormen. Die Industrienorm DIN 276-1 (2006-11) definiert die Kostenplanung für den Bereich Hochbau als die Gesamtheit aller Maßnahmen der Kostenermittlung, der Kostenkontrolle und der Kostensteuerung. Hierbei wurden als Ziele der Kostenplanung die wirtschaftliche, kostentransparente und kostensichere Realisierung von Bauprojekten festgelegt. Weiterhin wurden die Stufen der Kostenermitt-lung gegenüber der DIN 276 (1993-06) von vier auf fünf erweitert. Be-merkenswert hierbei ist der Bezug zur DIN 18205 „Bedarfsplanung im Bauwesen“ (1996-04), die kaum Beachtung bei Abhandlungen über die Kostenplanung findet. Gerade die frühen Projektphasen sind darin norma-tiv in Bezug auf die durchzuführenden Prozesse geregelt. Ein weiterer Be-zug besteht zur DIN 18960 „Nutzungskosten im Hochbau“ (1999-08). In diesem Verbund wird der Lebenszyklus eines Bauwerkes bezogen auf die Kostenplanung erfasst. In Abbildung 2.2 sind Kostenermittlungsstufen ent-sprechend den Projekt-/Objektphasen dargestellt.

    Zur Beschreibung von Kalkulationsobjekten ist die Bestimmung ihrer relevanten Merkmale erforderlich. Mithilfe mathematischer Kostenmodel-le lassen sich gerade bei der prozessorientierten Betrachtung Kalkulations-schemata entwickeln, welche Kostenaussagen für Entscheidungssituatio-nen bereitstellen (s. Pickel 1989). Weiterhin kann eine Differenzierung zwischen Einwert- und Mehrwertmodellen vorgenommen werden. Die Einwertmodelle werden in der Regel in den frühen Projektphasen ange-wendet und nutzen entweder geometrische Merkmale wie zum Beispiel die Brutto-Geschoßfläche (BGF) oder durch den Zweck und die Nutzung des Bauwerkes bestimmte funktionale Merkmale wie zum Beispiel die Anzahl von Wohneinheiten. Diese Merkmale werden mit Kostengrößen attribuiert und ergeben einen Entscheidungswert. Bei den Mehrwertmodellen sind die ressourcenbasierten Modelle und die Elementmodelle von Relevanz. Bei den Ersteren wird eine feingliedrige, detaillierte Dekomposition des zu kalkulierenden Gegenstandes vorgenommen und mit entsprechenden Res-sourcen gekoppelt. Hierzu zählen die üblichen Kalkulationsverfahren. Bei den Elementmodellen wird der zu kalkulierende Gegenstand in lokale, ge-ometrisch definierte Bereiche dekomponiert und mit Kostengrößen attribu-iert. Mehrwertmodelle werden in den fortgeschrittenen Projektphasen zum Einsatz kommen.

    Als wichtige Grundlage für die Entscheidungen des Bauherrn sind in den Kostenermittlungsstufen bestimmte Toleranzbereiche für die Kosten-abweichung zwischen Plan-Werten und Ist-Werten einzuhalten (s. Abb. 2.2). Eine Überschreitung kann zu Rechtsansprüchen gegen den Planer

  • 12 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    führen (zum Beispiel BGH in IBR 1997, 375). So ist die Kostenplanung be-reits in den frühen Projektphasen mit äußerster Sorgfalt durchzuführen.

    Abb. 2.2 Struktur der Kostenplanung und Toleranzbereiche der Kostenabwei-chung

    Planungsleistungen werden nicht in jedem Fall von spezialisierten Pla-nungsbüros gegenüber dem Bauherrn verantwortet. Die Projektabwick-lungsform und der Vertrag entscheiden über das Quantum dieser Verant-wortung. So wird ein Systemanbieter ein anderes Spektrum der Planung übernehmen als ein Generalunternehmer, der ausschließlich die Bauaus-führung verantwortet (s. Kap. 3.6). Am Beispiel von verschiedenen For-men des Generalunternehmereinsatzes soll dieses verdeutlicht werden.

    Generalunternehmer sind nach dem „Vergabehandbuch für die Durch-führung von Bauaufgaben des Bundes im Zuständigkeitsbereich der Fi-nanzbauverwaltungen“ (VHB 2002) Hauptunternehmer, die sämtliche, für die Herstellung einer baulichen Anlage erforderlichen Bauleistungen zu erbringen haben und wesentliche Teile davon selbst ausführen. Der Haupt-unternehmer entspricht dem Vertragspartner des Auftraggebers. In der Eu-ropäischen Charta der Generalunternehmer (FIEC Federation de

  • 2 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung 13

    L‘Industrie Europenne de la Construction 1992) werden folgende Projekt-abwicklungsformen dazu definiert:

    GU-A Generalunternehmen Ausführung: In dieser Form führt das Unternehmen das Bauwerk aus. Dessen Ver-tragsverantwortung beinhaltet wenigstens die Erstellung des Projektes in der Ausführung der verschiedenen Gewerke, ausgehend von einem de-taillierten, vom Bauherren gelieferten Entwurf sowie in der Regel dazu-gehörigen Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis und Ausfüh-rungsplanung. Die Kalkulation wird auf Basis der vorliegenden Leistungsbeschreibung durchgeführt und beinhaltet in der Regel eigene Werte des GU-A sowie Werte von Nachunternehmen. GU-IA Generalunternehmen Ingenieurleistung und Ausführung: Bei dieser Form übernimmt der GU–IA zumindest teilweise die Ausfüh-rungsplanung sowie die Bauausführung. Die Kalkulation wird zum Teil auf Basis einer vorliegenden Leistungsbeschreibung angefertigt. Ergän-zung erfolgt durch den Generalunternehmer. Die Werte werden von ihm selbst oder von Nachunternehmen generiert. GU-PIA Generalunternehmen Planung, Ingenieurleistung und Ausfüh-rung:Seine Verantwortung umfasst die vollständige Bauwerkserstellung ein-schließlich definierter Planungsleistungen in frühen Projektphasen, aus-gehend von einem durch den Bauherren definierten Programm. Der GU-PIA übernimmt die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungspla-nung im Bereich Objektplanung und TGA, Tragwerkslösung bis hin zur Erstellung der Schal- und Bewehrungspläne im Bereich der Tragwerks-planung sowie die Bauausführung. Da in diesem Fall auch eine bauher-renseitige funktionale Leistungsbeschreibung vorliegen kann, sind vom Generalunternehmer interne Leistungsverzeichnisse zu erstellen. Je nach Leistungszuordnung (Planung und Bauleistung) werden die Kalku-lationswerte von ihm selbst oder von Nachunternehmen generiert.

    2.3 Übersicht zum Ablauf der Kostenplanung in der Schweiz

    In Abbildung 2.3 sind gemäß der Schweizer Norm SIA 112 der Ablauf ei-nes Bauprojektes und gleichzeitig der Wertschöpfungsprozess bei der Er-stellung eines Bauwerkes von der ersten Idee bis hin zur Bewirtschaftung eines Gebäudes dargestellt.

    Da in allen Phasen des Projektes Eingangsressourcen zu höherwertigen Ausgangsressourcen verarbeitet und somit Werte geschaffen werden, kann dieses Phasenmodell auch als Wertschöpfungskette eines Bauprojektes an-

  • 14 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    gesehen werden. Der Wertschöpfungsprozess im Unternehmen erfolgt im Rahmen des individuellen unternehmerischen Leistungserstellungsprozes-ses. Er umfasst meist spezifische Gewerkeleistungen in spezifischen Pha-sen der Bauprojekte oder, je nach gewählter Projektabwicklungsform, ho-rizontal oder vertikal gewerkeübergreifende Wertschöpfungsphasen des Bauprojektes (Girmscheid 2004 c).

    Jedes Bauunternehmen hat einen spezifischen Wertschöpfungsprozess, der je nach Projektabwicklungsform und der dazu möglicherweise erfor-derlichen horizontalen und/oder vertikalen Leistungsintegration, folgenden Leistungsumfang beinhalten kann:

    Fachgruppenspezifische Planung wie beispielsweise Objektplanung, Tragwerksplanung, Bauphysik. Gewerkespezifische Ausführung wie Rohbau, Raumbildender Ausbau, Heizung-Lüftung-Klimatechnik, Fassadentechnik. Gesamtleistung Planung – horizontal über alle Gewerkegruppen und vertikal über mehrere Bau- bzw. Wertschöpfungsphasen. Gesamtleistung Ausführung – horizontal über alle Gewerkegruppen, aber nur über eine Bau- bzw. Wertschöpfungsphase. Total- oder Systemanbieterleistungen – horizontal über alle Gewer-kegruppen und vertikal über die Vorstudie/Projektierungsphase bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe, oder über eine begrenzte Betriebsphase, d.h. über mehrere Wertschöpfungsphasen.

    Die Phasen des Wertschöpfungsprozesses eines Bauprojektes sind in Abbildung 2.4 prinzipiell dargestellt und nachfolgend erläutert. Zudem sind den Wertschöpfungsphasen des Bauprojektes die Phasen der Kosten-schätzung des Bauherrn sowie der Kostenkalkulation der Unternehmen gemäß einigen prominenten Projektabwicklungsformen zugeordnet. Dabei ist zu erkennen, dass sich die Kostenkalkulation in den Wertschöpfungs-phasen mit zunehmender Konkretisierung der Leistungen verdichtet und hinsichtlich der Streubreite der Ergebnisse genauer wird. Die Übergänge von einer Projektphase in die nächste sind an Entscheidungen des Bau-herrn gekoppelt, die in Bezug auf das Projektbudget im Rahmen der Pro-zesse der Kostenplanung vollzogen werden.

  • 2 Die Kalkulation als Element der Kostenplanung 15

    Abb. 2.3 Wertschöpfungskette eines Bauprojektes in Anlehnung an die Projekt-phasen der Norm SIA 112

    Die Aufgaben und Kostenermittlungsmethoden in den einzelnen Wert-schöpfungsphasen des Bauwerkes stellen sich wie folgt dar: In der Phase der strategischen Planung geht es vor allem um die Konkreti-sierung und das Zusammenführen der Bedürfnisse von Investoren, Bauher-ren und Nutzern, damit die Ziele bezüglich der Nutzungsstrukturen, der Kosten, der Termine, der Qualitäten und weiterer Merkmale sowie die da-zugehörigen Rahmenbedingungen festgelegt werden. Darauf aufbauend werden Lösungsstrategien in Form geeigneter Projektansätze erarbeitet und der Kostenrahmen festgelegt.

    In der Phase der Vorstudie werden für diese Projektansätze erste Bewer-tungen hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit vorgenommen. Ziel hierbei ist, einzelwirtschaftlich wettbewerbsfähige sowie gesamtwirtschaftlich sozial- und umweltverträgliche bauliche Anla-

  • 16 Teil 1: Die Kalkulation im Leistungserstellungsprozess

    gen zu erzeugen, die dauerhaft rentabel genutzt werden können (Diede-richs 1994, S. 43). Hierzu dient eine erste Kostenschätzung mit Eingren-zung des wahrscheinlichsten Wertes sowie der unteren und oberen Gren-zen.

    Abb. 2.4 Bauprojektphasen – Kostenschätzung des Bauherrn/Architekten und Kostenkalkulation des Unternehmens (aus Girmscheid 2004 b)

    Sind die Machbarkeits- bzw. Vorstudien erfolgreich abgeschlossen und konnte nach Bewertung der Alternativen unter Beachtung des Kosten-Nutzen-Prinzips die beste Variante hinsichtlich der Zielerreichung identifi-ziert werden, so kann eine positive Investitionsentscheidung getroffen werden. In dieser Phase wird der Funktionalitäts-, Qualitäts-, Gestaltungs-, Termin- und Kostenrahmen festgelegt, um den intendierten Nutzen zu si-