iptv - zafaco.de · iptv unter der lupe riple play ist ein schlag-wort, dass einem immer wieder...

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IPTV unter der Lupe riple Play ist ein Schlag- wort, dass einem immer wieder begegnet. Vor allem Kabel- netzbetreiber sorgten diesbezüg- lich durch Kombiangebote von Fernsehen, Internet und Telefon für eine hohe Aufmerksamkeit. Doch auch die klassischen Interne- tanbieter stehen dabei nicht außen vor. So bieten sowohl die Telekom als auch Vodafone Anschlüsse in- klusive Telefonie, Internet und Fernsehen an. Letzteres hört auf das Kürzel IPTV (Internet Protocol Television). Alles auf einmal ist nicht leicht Was sich in der Theorie so schön einfach anhört, gestaltet sich in der Praxis gar nicht so leicht. Denn alle Services über eine Leitung laufen zu lassen ist höchst komplex. Wichtiges Stichwort dabei ist die Priorisierung. Denn während man beim Surfen im Internet eher mal ein Auge zudrückt, wenn der Up- oder Download etwas länger dau- ert, ist man bei zeitkritischen Diensten wie der Telefonie deut- lich weniger tolerant. Zu Recht: Denn Engpässe in der Bandbreite bedeuten hierbei mitunter Sprach- verzögerungen oder gar gänzlich abgebrochene Verbindungen. Ähn- lich bei IPTV, auch hier dürfte sich die Geduld gegenüber Bildstörun- gen oder anderen Problemen in Grenzen halten. Gerade der Fern- sehkonsum dürfte zu den „Tätig- keiten“ gehören, bei denen man am wenigsten mit technischen kämp- fen möchte. Wie gut den Abietern dieser Spagat gelingt hat connect in Zusammen- arbeit mit der Zafaco GmbH im Netztest der aktuellen IPTV-Ange- bote der Telekom und Vodafone getestet. Dabei wurden verschie- denste Aspekte messtechnisch be- leuchtet und bewertet, beispiels- weise wie lange es dauert durch die Kanäle zu zappen oder wie lange es dauert bis das System fernseh- bereit hochgefahren ist. Interessant ist auch die Bewertung der Video- qualität, die mit einem Wert ähn- lich der Sprachqualität bei der Te- lefonie beurteilt wurde. In jedem Fall gab es durchaus signifikante Unterschiede zwischen Telekom Entertain und Vodafone TV. SVEN HEINZER T Da waren es nur noch zwei: Ursprünglich sollte Alice TV Teilnehmer im IPTV-Test sein, seit Ende März wird dieser Service jedoch nicht mehr vermarktet. Diese Mel- dung erreichte uns während des IPTV-Tests. Dies gilt zumindest für Neukunden – Bestandskunden können Alice TV bis auf weiteres noch nutzen. Als Grund wurden geänderte Bedürfnisse der Kunden genannt. Möglicherweise war man aber auch selbst nicht ganz zufrie- den mit dem Angebot. Zumindest lassen die von uns gemessenen Ergebnisse darauf schließen. So lag bei Alice TV die Dauer des Sys- temstarts als auch des Kanal- wechsels deutlich höher als bei den beiden anderen IPTV-Anbie- tern. Und auch bei der Fehlerrate während des Systemstarts lag man mit rund 20 Prozent deutlich über den Werten der Konkurrenz. So gesehen mag es nicht so sehr wundern, dass man den als IPTV- Pionier im Jahre 2006 von Hanse- net gestarteten Dienst auf Eis legt. Allerdings dürfte auch ein Neustart in anderer Form nicht ausge- schlossen sein. Telefónica-Presse- sprechering Carolin Eckert bestä- tigte, dass man an neuen Konzep- ten arbeite, Musik-, Spiele- und Video-Services auf allen Endgerä- ten anbieten zu können. Ob das am Ende wieder auf ein IPTV-An- gebot hinaus läuft bleibt abzuwar- ten, man darf gespannt sein. Wer abschalten will muss einschalten – connect testet die Internet TV-Angebote Telekom Entertain und Vodafone TV. Alice TV Mobilfunk connect 10/2011 82

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Page 1: IPTV - zafaco.de · IPTV unter der Lupe riple Play ist ein Schlag-wort, dass einem immer wieder begegnet. Vor allem Kabel-netzbetreiber sorgten diesbezüg-

IPTV unter der Lupe

riple Play ist ein Schlag-wort, dass einem immer

wieder begegnet. Vor allem Kabel-netzbetreiber sorgten diesbezüg-lich durch Kombiangebote von Fernsehen, Internet und Telefon für eine hohe Aufmerksamkeit. Doch auch die klassischen Interne-tanbieter stehen dabei nicht außen vor. So bieten sowohl die Telekom als auch Vodafone Anschlüsse in-klusive Telefonie, Internet und Fernsehen an. Letzteres hört auf das Kürzel IPTV (Internet Protocol Television).

Alles auf einmal ist nicht leicht Was sich in der Theorie so schön einfach anhört, gestaltet sich in der Praxis gar nicht so leicht. Denn alle Services über eine Leitung laufen zu lassen ist höchst komplex. Wichtiges Stichwort dabei ist die Priorisierung. Denn während man beim Surfen im Internet eher mal ein Auge zudrückt, wenn der Up- oder Download etwas länger dau-ert, ist man bei zeitkritischen Diensten wie der Telefonie deut-lich weniger tolerant. Zu Recht: Denn Engpässe in der Bandbreite

bedeuten hierbei mitunter Sprach-verzögerungen oder gar gänzlich abgebrochene Verbindungen. Ähn-lich bei IPTV, auch hier dürfte sich die Geduld gegenüber Bildstörun-gen oder anderen Problemen in Grenzen halten. Gerade der Fern-sehkonsum dürfte zu den „Tätig-keiten“ gehören, bei denen man am wenigsten mit technischen kämp-fen möchte.Wie gut den Abietern dieser Spagat gelingt hat connect in Zusammen-arbeit mit der Zafaco GmbH im Netztest der aktuellen IPTV-Ange-bote der Telekom und Vodafone getestet. Dabei wurden verschie-denste Aspekte messtechnisch be-leuchtet und bewertet, beispiels-weise wie lange es dauert durch die Kanäle zu zappen oder wie lange es dauert bis das System fernseh-bereit hochgefahren ist. Interessant ist auch die Bewertung der Video-qualität, die mit einem Wert ähn-lich der Sprachqualität bei der Te-lefonie beurteilt wurde. In jedem Fall gab es durchaus signifikante Unterschiede zwischen Telekom Entertain und Vodafone TV.

sven heinzer

T

Da waren es nur noch zwei: Ursprünglich sollte Alice Tv Teilnehmer im iPTv-Test sein, seit ende März wird dieser service jedoch nicht mehr vermarktet. Diese Mel-dung erreichte uns während des IPTV-Tests. Dies gilt zumindest für Neukunden – Bestandskunden können Alice TV bis auf weiteres noch nutzen. Als Grund wurden geänderte Bedürfnisse der Kunden genannt. Möglicherweise war man aber auch selbst nicht ganz zufrie-den mit dem Angebot. Zumindest lassen die von uns gemessenen Ergebnisse darauf schließen. So lag bei Alice TV die Dauer des Sys-temstarts als auch des Kanal-wechsels deutlich höher als bei

den beiden anderen IPTV-Anbie-tern. Und auch bei der Fehlerrate während des Systemstarts lag man mit rund 20 Prozent deutlich über den Werten der Konkurrenz. So gesehen mag es nicht so sehr wundern, dass man den als IPTV-Pionier im Jahre 2006 von Hanse-net gestarteten Dienst auf Eis legt. Allerdings dürfte auch ein Neustart in anderer Form nicht ausge-schlossen sein. Telefónica-Presse-sprechering Carolin Eckert bestä-tigte, dass man an neuen Konzep-ten arbeite, Musik-, Spiele- und Video-Services auf allen Endgerä-ten anbieten zu können. Ob das am Ende wieder auf ein IPTV-An-gebot hinaus läuft bleibt abzuwar-ten, man darf gespannt sein.

Wer abschalten will muss einschalten –

connect testet die Internet TV-Angebote

Telekom Entertain und Vodafone TV.

Alice TV

Mobilfunk

connect 10/201182

Page 2: IPTV - zafaco.de · IPTV unter der Lupe riple Play ist ein Schlag-wort, dass einem immer wieder begegnet. Vor allem Kabel-netzbetreiber sorgten diesbezüg-

Fußball ist ein gewichtiges Pfund, mit dem das Entertain-Angebot wuchert. Darüber hinaus gibt es ein großes Video-on-demand-

Angebot und den Zugriff aufs Telekom-Mediencenter.

Telekom Entertain

Wer Entertain bucht, bekommt ein Paket aus Internet-Anschluss, Festnetz-Flatrate und TV-Empfang. Fernsehen lässt sich in der Basisvariante Hauptsächlich in Stan-dard Definition, hochauflösend beschränkt man sich vor allem auf ARD, ZDF und Ar-te. Das HD-Start-Paket mit 11 HD-Sendern der privaten kostet 4,95 Euro im Monat, bis Ende August ist es jedoch ein Jahr kosten-los. Bundesliga gibts mit LIGA! Total für 14,95 oder 19,95 Euro/Monat (SD/HD) – für Fans des möglicherweise alten und neuen Meisters Dortmund gibt es sogar ein eigenes Angebot. Darüber hinaus gibt es weitere Pakete und ein reichhaltiges Video-On-Demand-Angebot inklusive 3D-Fil-men.

hD jetzt auch mit weniger speedDass man HD-Sender auch mit einer nor-malen16000er-DSL-Leitung statt VDSL nutzen kann ist noch gar nicht so lange her. Einen Haken gibt es jedoch: Man muss bis-lang im Menü zwischen HD- und SD-Qua-lität entscheiden. Einen Sender Aufnehmen und einen anderen anschauen geht nur bei SD-Empfang. Kein Wunder, denn die Bit-rate lag bei den von uns für die Messung genutzten HD-Sendern ARD, ZDF und Ar-te bei 8,6 Mbit/s – womit TV mehr als die Hälfte der Bandbreite schluckt. Mit einem wie bei unserem Netztest genutzten VDSL 50-Anschluss muss man sich darüber je-doch keine Gedanken machen.

viel Aufwand für schnelles zappingSucht man sich gezielt einen Kanal oder zappt man durchs Programm? Diese Frage beantwortet jeder individuell, Vielzapper sind bei Entertain jedoch an der richtigen Adresse: Mehr als doppelt so schnell als bei Vodafone geht es durch die Kanäle. Das

hat seinen Grund: Neben dem zentralen Video-Headend, der alle Sender als Muti-cast aussendet hat die Telekom mehrere über Deutschland verteilte Caching-Server, die ebenfalls das komplette Programm be-reitstellen. Als Retry-Server greifen sie bei Paket-Verlusten ein, um schnell für Nach-schub zu sorgen. Wird ein neuer Sender angefordert, wird mit dem nächstliegenden Caching-Server eine direkte Unicast-Ver-bindung aufgebaut. Erst später geht diese dann nahtlos in den vom Headend aus zum Empfänger gerouteten Multicast-Stream über. Zudem wird als erstes ein Vollbild gesendet (i-Frame), das bei der Verwande-ten H.264-Codierung des Videos Basis für die Anzeige eines Bildes ist. Bei Vodafone vergeht unter Umständen etwas Zeit bis ein für die erstmalige Anzeige erforderliches i-Frame ankommt. In Summe wird dieser Aufwand mit mehr als doppelter Umschalt-geschwindigkeit als bei Vodafone quittiert. Etwas langsamer gerät dagegen der Start der Empfänger Box MR 303. Hier liegt man im bei 4,48 Sekunden bis ein Bild auf dem Fernseher erscheint, Vodafone kommt im Schnitt in der Hälfte der Zeit auf Tou-ren. Übrigens: Ob Systemstart oder Zap-ping, parallele Datenlast änderte beinfluss-te die gemessenen Werte nur marginal. Das galt auch beim Video Quality Score, der bei allen Testkandidaten gute Werte ergab, so dass die Bildqualität wohl selten Grund zur Klage geben sollte. Dank gut gelöster Priorisierung wirkte sich der TV-Konsum auch nicht aufs Telefonieren aus, ein Prob-lem, mit dem Vodafone zumindest zeitwei-se zu kämpfen hatte.

connect-Urteil

gut (400 Punkte)

fazit

Mit dem Telekom entertain-Angebot rollt nicht nur der Ball schnell über den Bildschrim, sondern auch die Kanäle. Da mag man es auch verzeihen, beim vom systemstart von vodafone abgehängt zu werden. Auch an der videoqualiät gibts nichts zu meckern, vor allem gab es keine gravie-renden Bildaussetzer zu beklagen. Lediglich die Basis hD-senderausstat-tung ist etwas mager, dafür gerät die Telekom videothek um so üppiger.

high speed-zapping: Bei entertain ist der Kanal schon nach rund einer halben sekunde gewech-selt, vodafone benötigt etwa doppelt so lange. Bei Alice Tv ist noch mehr Geduld gefragt.

Wenig spielraum ist positiv: Die geringe vertei-lung der Kanalwechselzeit bei entertain bedeutet eine stets konstant schnelles zapping. Bei voda-fone und Alice Tv variiert es dagegen.

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Trotz Fokus auf IPTV-Empfang bietet Vodafone TV auch Satelliten- und Kabelempfang, sogar mit Doppeltuner. Dar-über hinaus sind gleich 18 HD-Kanäle inklusive der größten

Privatsender in der Grundausstattung enthalten.

Vodafone TV

Das Konzept ist clever – wer noch eine Sa-telliten-Schüssel auf dem Dach hat, kann über die Vodafone-Settopbox, dem TV Center 1000, auch DVB-S-Signale emp-fangen, das gilt ebenso für analoges Kabel-fernsehen. Je nach zur Verfügung stehender Bandbreite wechselt die Box auf die je-weils optimale Empfangsart. So kommt es, dass Vodafone sein IPTV-Angebot auch für DSL-Anschlüsse ab 6 Mbit/s anbieten kann. Dennoch beibt für den connect-Test der wohl häufigere Anwendungsfall im Fo-kus, der dem Gedanken des Triple Play fol-gend voll und ganz auf IPTV setzt.

viel inklusive für wenig Geld Mit Vodafone TV bekommt man von An-fang an ein umfangreiches Senderangebot mit 18 HD-Kanälen. Lediglich auf Fußball muss man verzichten – möglicherweise auch nach 2013, denn Vodafone hat sich schon jetzt aus dem Bieterwettbewerb zu-rück gezogen. Allerdings will man im An-schluss an die Vergabe mit den Rechte-In-habern über eine Zusammenarbeit verhan-deln. Deutlich einfacher dürfte sich dage-gen die Befüllung der Videothek mit Titeln gestalten, bislang ist man allerdings deut-lich schmaler ausgestattet als beim Video-load-Angebot von Entertain. Im Ausbau befinden sich auch Funktionalitäten über den reinen TV-Konsum hinaus. So arbeitet man auch an Zugriffsmöglichkeiten auf In-halte in der Cloud oder im Heimnetz, die dazu notwendigen Schnittstellen bringt die Box schon jetzt mit. Apropos Box: Ihre Leihgebühr ist mit rund 20 Euro abgegol-ten, weitere monatlichen Kosten für die Hardware entstehen nicht. Da mag man es verschmerzen, dass die integrierte 320 GB-Festplatte eine etwas geringere Aufnahme-kapazität als die der Telekom-Box bietet.

schnelle hardware – schneller startOb der schnellere Start von Vodafone TV allein an dem auf Linux basierten Betriebs-system liegt oder auch an den sonstigen Hardware-Komponenten, lässt sich nicht sagen. Fakt ist, dass man im Schnitt nach zwei Sekunden Fernsehen schauen kann. Zwar geriet die Schwankung wie beim Zapping größer als bei der Telekom, aber selbst im schlechtesten Fall lag man unter der Entertain-Startzeit. Hinter der Schwan-kung steckt zu großen Teil wie beim Ka-nalwechsel zum das Fehlen von Cashing-Servern, die den Content exklusiv übertra-gen. So zeigte sich auch hier eine deutlich breitere Verteilung der Umschaltzeiten zwischen den Programmen, die lediglich im Besten Fall auf Entertain-Niveau liegen. Unabhängig von der Netzseite ist dagegen der Umstand, dass bei Vodafone nach dem Umschalten zuerst der Ton erklingt, bevor das Bild zu sehen ist. Bei Entertain ist es dagegen genau umgekehrt. Das dieser Vor-gang jedoch in der Box passiert, das Audio/Video-Signal dagegen gemultiplext mitein-ander übertragen wird, geht dies nicht in die Messung ein. Anders der Video Quality Score: Er sank bei Datenlast öfter unter den für sichtbare Störungen kritischen Wert von 4, vor allem auf Grund der höhe-ren Paketverluste. Bei bandbreitenkriti-scheren HD-Signalen verstärkte sich dieser Trend, was darauf hindeutet, dass es in Sa-chen Priorisierung noch weiteres Optimie-rungspotential gibt. Dennoch bleibt am En-de die Erkenntnis, dass sich Vodafone in Sachen Videoqualität nicht hinter der Tele-kom verstecken muss.

connect-Urteil

befriedigend (363 Punkte)

fazit

Mit seinem Angebot bietet vodafone den günstigeren einstieg in die Welt des internetfernsehens. in zeiten, in denen Flachbildschirme mit Full hD-Auflösung quasi standard sind, ist es lobenswert, dass viele hD-sender im Basispaket enthalten sind. zwar gibt es noch verbesserungspotential auf netzseite, wer nicht viel zappt, hat dennoch fast keine nachteile ge-genüber dem Telekom entertain-Angebot.

schwankend schnell: Während die Telekom recht konstante Werte aufweist, schwankt die system-startdauer bei vodafone zwischen 1,5 und knapp über vier sekunden, ist aber stets kürzer.

seltener Fehlstart: ebenso wie bei der Telekom muss der nutzer eher selten erneut den Power-Knopf auf der Fernbedienung drücken,

Mobilfunk

connect 10/201184

Page 4: IPTV - zafaco.de · IPTV unter der Lupe riple Play ist ein Schlag-wort, dass einem immer wieder begegnet. Vor allem Kabel-netzbetreiber sorgten diesbezüg-

hinter den umfangreichen Mess-werten steckt auch ein entspre-chend hoher Aufwand. Wie schon bei anderen Test im Festnetzbereich setzt connect dabei auf die Zusammenarbeit mit Zafaco. Dieser richtete dafür am Standort Magdeburg einen Testaufbau mit allen drei IPTV-Anbietern an, wobei Alice TV wie schon erwähnt, mittlerwei-le nicht mehr verfügbar ist. Doch auch mit den den verbliebenen Testkandi-daten kam man auf über 80000 Mess-werte, die zu einer umfassenden Be-wertung zusammengefasst wurden. Um alle Problemfelder unter die Lupe nehmen zu können, wurden die Messungen bei unterschied-lichen Lastsituationen durchge-führt. So wurde untersucht, wie sich das Verhalten des IPTV-Empfangs bei Datenlast und Telefonie via Voice-over-IP (VoIP) ändert oder auch nicht. Umge-kehrt war es auch interessant zu se-hen, wie sich IPTV auf die Internetnut-zung oder die Telefonie auswirken. so wurde festgestellt, dass bei vodafone in Kombination mit iPTv und Datenlast höhere Fehlerraten in der Telefonie auftraten. Nachdem Zafaco diese Problematik über den Kundendiest gemeldet hatte kam man dem Problem auf die Spur. Dies ergab

So teSteN CoNNeCt UND zafaCo

sich lediglich beim Einsatz von Voda-fone TV über eine VDSL-Leitung und lag an der noch nicht optimal auf VDSL angepasste Priorisierung der Dienste. Dieser Fehler wurde aber noch wäh-rend der Messung behoben und trat danach nicht mehr auf.Auch die Telekom kam nicht ohne kleine Probleme durch den Test, und so schlug sich ein eintägiger Ausfall ähnlich auf die Telefonie-Fehlerrate wie bei vodafone aus.Allerdings lag die Gewichtung der Tele-fonie ebenso wie die der Datenmes-sung bei weitem nicht so hoch wie die der IPTV-Komponente. Zumal die Distri-bution von TV-Inhalten spezielle Fragen aufwirft, die man durch die verschie-denen Messmethoden beantworten kann.Dazu hat die zafaco Gmbh zusam-men mit der Fachhochschule Köln ein Qualitätsmesssystem für iP-streaming-basierte Audio-/video-Dienste wie iPTv, Web Tv und vi-deo-on-Demand in next Generation networks (nGn) entwickelt. Unter dem Namen „AV QoX“ wird dieses Pro-jekt vom Bundeswirtschaftsministeri-um (MBWi) im Rahmen des zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) gefördert. Daraus ist ein Mess-

verfahren entstanden, dass sich in mehrere Teile gliedert.Dabei wurden die Messungen nach festgelegten Parametern durchge-führt. So wird beim Systemstart die Dauer gemessen, die zwischen dem Senden des IR-Signals der Fernbedie-nung an die Settopbox (STP) und einem auswertbaren Videostream an der STP liegt, sprich bis zum Empfang des er-sten Vollbildes. Dieser Vorgang ist kom-plexer als es den Anschein hat, denn er besteht auf mehreren Komponenten: Dem IR-Empfang und Verarbeitung, dem Booten des Systems, der Kommu-nikation mit dem IPTV Headendsystem, dem Anfordern eines Videosignals und dem Empfang desselben. Alle IPTV-Messungen wurden dabei sowohl ohne als auch mit paralleler Datenlast vorge-nommen, um auch den Aspekt des Tri-ple-Play, sprich der gleichzeitigen Nut-zung mehrerer Kommunikationsarten zu beleuchten. Eine Besonderheit des Video Quality Score ist dagegen, dass er ohne Referenzsignal auskommt. Da-bei wurden subjektive Einschätzungen gemessener Videodaten in einen Algo-rithmus überführt, der zusammen mit der Analyse der Bitraten als auch Pa-ketverluste einen Wert gibt, der bei ma-ximal 5 liegt.

AusstAttungAnbieter telekom entertain Vodafone tVPreis/Monat ab 44,95 Euro3 ab 39,95 EuroDSL-Anschluss ab 16 Mbit/s ab 6 Mbit/sVertragslaufzeit 24 Monate 24 MonateHardware MR 303 Vodafone TV Center 1000Kosten Bereitstellung 4,95 Euro monatl. 19,95 Euro einmalig

AnschlüsseLAN, HDMI, eSATA, 2 x USB, 2 x SCART,

Composite, S-Video, S/PPDIF (opt./koaxial), Cinch-Audio

3 x LAN, HDMI, 2 x USB, 2 x SCART, S/PDIF (opt.), Cinch-Audio, Kabel-TV (analog), 2 x DVB-S, SD-Kartenslot

WLAN optional -6

Free-TV-Programme: SD/HD 63/6 55/18Pay-TV-Sender nur als Paket nur als PaketPay-TV-Pakete 204 8VoD Videoload Videothek- SD/HD/3D/5.1-Inhalte Å/Å/Å/Å Å/Å/Í/Å- max. Auflösung (Pixel) 1920 x 1080 1920 x 1080- Preis SD/HD-Film (durchschnitt)1 3/5 Euro 3/5 Euro- Verfügbare Filme 18000 5500Zugriff auf Mediatheken TV-Archiv5

Í

Internet-Zugriff Telekom Mediencenter Í

EPG 14 Tage im voraus 14 Tage im vorausAufnahmefunktion/Speicher)2

Å/500 GB HDD Å/320 GB HDDTimeshift Å Å

3D-fähig Å Å

Videotext (Teletext) Å Å

Netzwerkplayer Musik/Foto/Video Í/Í/Í Í/Í/ÍRadio Phonostar Webradio 64 Sender

BesonderheitenBundesliga-Pakete (LIGA total!),

VoD-Film-Abos buchbar, EPG-App für Fernprogrammierung

Analoges Kabelfernsehen und DVB-S jeweils mit Doppeltuner parallel zu IPTV

nutzbar, VoD-Film-Abos buchbar

1aktuelle Filme, 2je nach lizenzrechtlichen Vorgaben, 3Preis für Comfort-Paket, 4Sender in mehreren Paketen enthalten, 5ausge-wählte Inhalte, 6Vodafone Powerline-Lösung verfügbar

Anbieter telekom entertain Vodafone tV

iPtV (ohne parallelem Datentransfer)Anzahl der Proben 20176 19908Systemstart/Standardabweichung (s) 4,48/0,14 2,09/3,21Fehlerrate Systemstart (%) 1,81 1,81Kanalwechsel/Standardabweichung (ms) 483/133 1143/321Fehlerrate Kanalwechsel (%) 1,39 4,68Video Quality Score/Standardabweichung 4,2/0,26 4,2/0,16Video Quality Score < 4 (%) 4,62 4,40iPtV (mit parallelem Datentransfer)Anzahl der Proben 20138 19792Systemstart/Standardabweichung (s) 4,48/0,67 2,2/3,19Fehlerrate Systemstart (%) 1,63 1,82Kanalwechsel/Standardabweichung (ms) 538/506 1202/724Fehlerrate Kanalwechsel (%) 1,36 5,41Video Quality Score/Standardabweichung 4,2/0,26 4,18/0,21Video Quality Score < 4 (%) 4,50 5,32DAten (HttP-Download mit parallelem upload und iPtV-stream)Anzahl der Proben 530 531HTTP-Antwortzeit/Standardabweichung (ms) 83,5/148,24 44,3/17,7HTTP-Download-Durchsatz < 75% der Bandbreite (%) 0,19 0,76fehlerhafter HTTP-Download (%) 0,38 1,32telefonie (HttP-Download mit parallelem upload und iPtV-stream)Anzahl der Proben 1597 1240Rufaufbauzeit/Standardabweichung (s) 2,54/1,62 5,87/1,89unerwünschte Gesprächsabbrüche (%) 11,27 15,40Sprachqualität/Standardabweichung (PESQ MOS) 4,4/0,1 4,39/0,15Sprachqualität PESQ MOS < 4 (%) 2,68 4,53Sprachlaufzeit/Standardabweichung (ms) 80,88/15,13 94,99/23,73Anteil Sprachlaufzeit >150 ms (%) 0,46 3,10IPTV max. 300 264 220Daten max. 100 74 92Telefonie max. 100 62 51

urteil max. 500 400gut

363befriedigend

bewertung

85