krohn, kaarle: erster bericht über die tätigkeit des folkloristischen forscherbundes “ff”

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  • 8/3/2019 Krohn, Kaarle: Erster Bericht ber die Ttigkeit des folkloristischen Forscherbundes FF.

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    FF CO~IMl1NICATIONS N:o 4.

    Erster berichttiber die titigkeit

    des folkloristisch.en forsch.erbundes ~FF~.In der ersten vorlaufigen mitteilung des folkloristi-

    schen forscherbundes ~FF vom]. 1907, welche dem er-sten bande der ~FF Communications beigefiigt wird, so-weit die nachstehende auflage reicht, ist von der entste-hung des bundes berichtet nnd zugleich ein aufruf an alle,die auf dem volkskundlichen gebiete Hitig sind, gerichtetworden. Der gedanke einer vereinigung zum gegenseitigenbeistande hat in erfreulicher weise anklang gefunden. Derermutigende anschluss von vielen seiten und die unter-stiitzung der Finnischen wissenschaftsakademie hat end-lich einen versuch zur verwirklichung dieses gedankenszu machen ermoglicht,

    Inzwischen sind wohl die lokalverwaltungen der folk-loristischen sammlungen in Danemark, Schweden und Finn-land in regem verkehr mit einander gewesen. Bedeutendebestellungen von abschriften sind unter ihnen wechselseitiggeliefert worden. Gelegentlich sind auch von anderen OT-ten eingegangene fragen von ihnen beantwortet worden.Es 1St jedoch einleuchtend, dass ein geordneter austauschzwischen ferner liegenden landern eine in den statutenvorausgesetzte periodische publikation erfordert. Die artdieser publikation ist im vorigen jahre der gegenstandeiner eiugehenden priifung gewesen. Irn februar 1909machte Dr. OSKAR DXHNHARDT folgenden vorschlag.

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    2 KAARLE KROHN. FPC.f.

    1 > Die kiinftige entwickelung der volkskunde ist, wiedie begrfmdung des FF bereits gezeigt hat, auf den zu-samrnenschluss internatioualer arbeit angewiesen. Dennwenn auch die rein nationalen sonderaufgaben vorerst nochim vordergrunde des wissenschaftliehen und praktischeninteresses stehen, so ruht doch fiberall das besondere aufder breiteren basis des allgemeinen, zu dem die erkenntnisdurchdringeu muss. Aus der untersnchung jedes volki-schen lebens folgt uotwendig die vOlker uud zeiten ver-bindende frage nach der ausseren oder inneren zusammeu-gehorigkeit der einzelnen Iebensausserungen. Die volks-kunde ist daher ebenso wie andere wissenschaften auf diev erg 1eic hen de met hod e augewiesen.

    Es erscheint mir nun aber bedeoklicb, diese methodenur dadurch fordern zu wollen, dass den mitgliedern desFF auf jeweiliges verlangen litterurische hilfe gewahrt win}.Der praktische nutzen wird voraussichlich gering sein, daverhaltnismassig wenige von dieseu vorteilen des FF ge-branch machen werden.

    Weltweite bestrebungen bediirfen, wie auf andern ge-bieten des interuatioualen lebens, so auch in der volks-kunde eines straffen zusarnmenhaltes. Dazu dienen einmalkongresse, aber auch - und mit besserem erfolge - inter-uationale zeitschriften.

    Weun die ethnologie sich schon jahre lang eines sol-chen hilfsmittels erfreut, so diirfte die anregung nahe lie-gen, auch fiir die volkskunde eine iuternationale zeitschriftzu schaffen. U nd wenu das archiv fur vergleichende reli-gionswissenschaft schon jahre lang ausgezeichuete leistun-gen aufzuweiseu hat. so ist nicht einzusehen, warum dievergleichende volkskunde nicht zu ahrrlichern imstande seinsollte. Unsere wissenschaft ist jugendfrisch und kraftig ;wie sie rasch aufgebliiht ist, so wird sie auch weiterhinkraft entfalten. Und dazu konnte eine internationale zeit-sehrift, die gleichzeitig organ des FF ware, in dauernderforderung mithelfeu.

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    FFC4 1. bericht tiber die tatigkeit des bundes. 3~~--"-------Da es mir nun zwecklos erschien, dent plan naher :/.\1

    treten, obne dass zuvor ein verlag dafiir interessiert war,so habe ich rnich in einer unverbindlichen besprechungmit der firma B. G. TEUBNER von der prinzipiellen geneigt-heit dieses ausserordentlich leistungsfahigen verlages iiber-zeugt. Teubner glaubt, dass das unternehmen bestehenkanne. Als zulassige sprachen wiirden deutsch, englischund franzosisch 7.U gel ten haben .

    An der beratung fiber diesen vorschlag nahmenausserden griindern des bundes prof. 1 - Bolte und prof. M. Roedigerin Berlin teil.

    Prof. BOLTE schrieb: :tAn sich fiode ich den plan, eineinternationale zeitschrift fur volkskunde zu begriinden an-gesicbts des archivs fur religionsgeschichte und des nie-derHindischen archivs fur ethnographie wohl begreiflichund wiinschenswert; bei uaherem zusehen aber iiberwiegenbei mir nahezu die bedenken. Der stoff ist allerdings iiber-reich. aber werden der ober- und die unterredakteure raschgenug und einig genng in der ausscheidung des Hingstbekannten und gedruckten sein? Nach meiner eigenenredakteurarbeit halte ich diese aufgabe ffir ziemlich schwie-rig. 1st es iiberhaupt schon jetzt an der zeit, eine ver-gleichung vorzunehmen, wo jedes land noch soviel mit derordnung und fibersicht tiber den eignen besitz an volks-iiberfieferungeu zu tun hat? Natiirlich wiirde rnir eiueintensive durchmusterung des marchenschatzes al1er volker,wie ihn da verschiedene kundige forscher auf anregungder redaktion voruehrnen konnten, hochst willkommen sein.Und eine hauptaufgabe kounte so erledigt werden, namlicheine b j b 1i0g rap his c he tibersicht iiber die immer starkeranwachsende Iiteratur, Dr. LAUFFER in Hamburg, der dienotwendigkeit dieser leistung ebenfalls klar erkennt.] wiirdehier vielleicht hilfreich eintreten kormen .

    Prof. ROEDIGER antwortete:IIJ e mehr redacteure die zeitschrift hat, desto schwieri-

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    KAARLE KROHN.

    ger und zeitraubender gestaltet sich die aufgabe des aus-gleichenden und vermittelnden hauptredacteu.rs. - -. Derzersplitterung des stoffes wird aber aueh die neue zeit-sehrift kein ende maehen. Keine bestehende zeitsehriftwird um ihretwillen eingehen, zumal da es unmoglich ist,dass sie alles material und alle forsehungen - aueh nurdie allgemein interessierenden und fordernden a11er Hinder- in sieh aufnehme. Sie wird nU T cine zeitsehrift mebrneben den andern sein, Und damit waren wir denn beieiner bib 1i0g rap b ie angelangt, die alle lander umfasstund die uicht bloss titel uod zahlen gibt, sondern deniuhalt skizziert, auch vereinzelte bemerkungen in anders-artigem inhalt an den reebten platz stellt und so den wegzu den originalarbeiten weist,

    Aus beiden antworteu geht hervor, dass eine interne-tionale verstaudigung zunachst auf bibliographischem ge-biete erreicht werden konnte, Eine hauptsachlich biblio-graphisehe publikation hatten die griinder des bundes "FFprof. AXEL OLRIK, dr. C.W. von SYDOW uud unterzeichneter,von anfang an geplant und es galt zu entscheiden, ob undwie es moglich ware diesen plan mit dem vorseblage dr.Dahnhardts zu vereimgen. Bei einer genauen erwagungerwiesen sich jedoch die praktischen sebwierigkeiten allzugross. Die bibliographiscbe arbeit, welebe vorHiufig dieunbedingt wiebtigste ist, erfordert von allen vorhaudenenarbeitskraften wenigstens eine zeit lang ungeteilte aufmerk-samkeit und anstrengung. Diese arbeit konnte leieht lei-den bei der bemiihung, den leserkreis moglichst schnellund regelrnassig mit den neuesten erscheinungen auf demfolkloristisehen gebiete bekannt zu maehen. Auch hat sichdieses gebiet dermassen erweitert, dass eine internationalezeitschrift schwerlich alle teile desselbeo gleichmassig be-hande1n k6nnte. Wenn dieselbe nicht national beschranktwerden 5011, miisste sie sich stofflieh einschranken z. b.zur speziellen erforschung der marchen. II I dieser formwird wohl dr. Dahnhardts anerkenuungswerter und an-xiehender vorschlag in der zukunft wieder aufgenommen

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    FFC4 1. bericht faber die tatigkeit des bundes. 5~ ~ __ ~ __ ~ __ ~ ~ __ __ 0 __ _

    werden. Jedenfalls kann der von ibm mit recht hervor-gehobene bedarf methodologischer anleitung ueben derbibliographischen orientieruug von anfang an beachtetwerden,

    Die FF Communications erscheinen vorHiufig inzwangloser foige. Jedes schriftstiick bildet eine Dummerfur sich mit eigener paginierung. Eine passeude anzahlvon nummern wird zu einem bande geheftet. Soweit mog-lich, wird jeder band eine nummer mit mitteilungen fiberdie tatigkeit des :oFF. bundes enthalten. In erster li-nie werden allgemeine iibersichten fiber den qualitativenund quantitativen inhalt der folkloristischen sammlungenan den verschiedenen orten gegeben, wie in FFC nr, I.In zweiter linie folgen die speziellen kataloge, mit demendzwecke, dem forscher zu ermoglichen, die gesamtenvarianteu einer und derselben volkstradition aus den sowohlgedruckten aIs ungedruckten materialien in den verschie-denen sammlungen zusammenzubringen. In dritter liniekame die publikation zusammengebrachter varianten inmoglichst gedrangter form. Schliesslich konnen auch ab-haodlungen fiber die vergleichende methode oder metho-disch durchgeffihrte untersuchungen der internationaleuthemata in den ~FF Communications platz finden.

    Die in internationaler binsicht interessantesten tradi-tionen sind unzweifelhaft die volksmiirchen. Das bestreben,ihre grundtypen zu bestimmen und die varianten einesbestimmten typus aufzuspiiren, ist eine selbstverstandlichevoraussetzung des marcbenstudiums. J. G. v. HAHNS ver-such zu einer einteilung der marchentypen ist jedem for-scher wahl bekannt. FFC 0:0 2 zeigt uns das typenver-zeichnis des beriihmten danischen folkloristen SVENDGRUNDTVIG. Die grundIage zu einem allgemein an\'.'end-baren typenverzeichnis giebt uns in FFC n:o 3 dr. ANTTIAARNES arbeit. Bei der beurteilung dieses schwierigenversnches fallt das hauptgewicht auf den praktischen nut-zen, welchen es augenscheinlich bietet. In diesem ver-zeichni erhalt ein jeder marchentypus seine feste Dummer

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    6 KAARLE KROHN. FFC4

    UDd behalt dieselbe, ungeachtet der spater ins system ein-gefiigteu typen, fiir welche die Hicken in der nummerfolgereserviert sind. Der vorteil einer nummerbezeiehnung imvergleich zu einem titel, welcher nicht immer in einerinhaltlieh leieht begreiflich und formell in verschiedenespraehen iibersetzbareu form erfunden werden kann, liegtnieht nur in ihrer kiirze und internationalen verstandlichkeit,Wie sehwierig die anwendung der bisherigen varianten-kataloge, auch der besten, ist, weiss ein jeder forseher:sucht er nach den varianten eines marchentypus, so ist ergeuotigt, den ganzen katalog durchzusehen, da er nichtvoraus weiss, ob und an welcher stelle der betreffendenachweis anzutreffen ist. Werm aber zukiinftig aIle kata-loge sich an dieselbe nummerfolge halten, so kann die ge-wiinschte Dummer aus einer jeden derselben gleich gefun-den werden.

    Im plane des FF bundes liegt es, ein vollstandigesvariantenverzeichnis aller marchentypen mit der zeit zustande zu bringen. Da die anzahl der kataloge im ver-haltnis zu der bequemlichkeit der festen nummerfolge vongenngerer bedeutung ist, kann die katalogisierungsarbeitnaeh den verschiedenen spraehlichen und geographisehengebieten geteilt werden. Dadurch wird auch die kontrolleder richtigkeit und besonders der vollstandigkelt eineskataloges erleicbtert. In jedem kataloge werden erst diegedruckten und handschriftlichen sammlungen, aus denendie varianteu exzerpiert sind, angegebeu ; dann werdenunter den typennummern die hingehorigen varianten aufge-zahlt, jede mit einer nummer versehen. Dass auch dievarianten eines typus mit einer Dummer bezeichnet werden.ist fiir ein bequemes zitieren unbedingt notwendig. Einjeder forscher, welcher marchenzuge analysiert hat, ist ge-notiit gewesen, entweder zu nummerbezeichnungen oderbuchstahenverktirzungen seine zuflucht zu nehmen. Selbst-verstandlich fur einen jeden leser und forscher ist wiederumder vorteil einer alIgemein angenommenen bezeichnuug voreiner gelegentlich konstruierten. Es ware jedoch unprak-

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    FFC4 r. bericht fiber die tiitigkeit des bundes, 7-------- --_ ..- -_ _._- -.---~-tisch, die varianten eines marchentypus in den verschie-denen katalogen, die oft gleichzeitig redigiert werden, ineiner fortsetzung zu nummerieren, Es geniigt, dass jederhauptkatalog nebst seinen zukiinftigen beilagen in einergewissen nummerfolge die zusammengehorenden variantenliefert. Jeder variautennummer muss in folge dessen eineethnographische, resp. geographische bezeichnung vorange-hen, und es gilt hier mit buchstaben und moglichst weni-gen auszukommen. Schon im J. 1887 machte ich in mei-nen tiermarchenforschungen den versuch, mit einetn'grossenund einem kleinen buchstaben alle mit varianten vertre-tenen volker zu bezeichnen. Aber die anwendung derbuchstaben war eine rein willkiirliche und mit den finni-schen varianten als ausgangs- und schwerpunkt meinesstudiums wurde die ethnographiscbe einteiluug aus prak-tischen rficksichten eine sebr ungleichmassige,

    Eine allgemein verstandliche und anwendbare buch-stabeubezeichnung miisste ausgearbeitet werden. Den er-sten entwurf zu einer solchen lege ich im anhange diesermitteilungen zur priifung vor,

    Die nacbsten nummern der FFC werden verzeichnisseder bei den Finnen und bei den Schweden in Finnlandaufgezeich neten varianten bringen. Diesen werden unmit-teJbar kataloge der marchen anderer finnisch-ugrischer undgerrnanischer volker folgen. Die arbeit wird hoffentlichununterbrochen Iortgesetzt, bis aIle europaischen und na-tiirlich auch aussereuropaische sarnmluugen in dieselbe ord-Dung gebracht sind.

    Im september dieses jahres waren die griinder desbundes in Kopenhagen bei prof. AXEL OLRIK versammelt,11m eiuige praktische anderungen in den statu ten vorzu-uehmen.

    Das vorgeschlagene eintrittsgeld (10 frcs) beim beitrittzum bunde hat anlass zu missverstandnissen gegeben. Das-selbe sollte der eigenen lokalverwaltung einbezahlt werden.Einige Iokalvereine haben aber diese summe als eintritts-geld der lokalverwaltung selbst dem redaktionsausschusse

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    8 KAAJU.E KROHN.

    gesandt und natiirlich wieder zuriick gesandt erhalten. Damanche lokalvereine diese steuer unzweckmassig uud dieverwaltung derselben unbequem finden kannen, muss ihneniiberlassen werden, selbst zu bestimmen, ob sie zurbestrei-tung ihrer laufenden ausgaben und zur deckung des risikos,das sie bei bestellungeu iibernehmen, eine abgabe von ibrenmitgliedern fiir notig halten.

    Trotz der verbindung vieler und weitHiufiger katalogemit den mitteilungen des bundes kounen dieselben, nach-dem die Finnische wissenschaftsakademie den verlag fiber-nommen hat, allen lokalverwaltungen, die im bunde durchmitglieder vertreten sind, derart zugestellt werden, dass dielokalverwaltung selbst ein exemplar der vom bunde nachihrem anschluss veroffentlichten FFC unentgeltlich nod[edes mitglied bei vorausbestellung durch die lokalverwal-tung fur den halben ladeupreis erhalt, Auch sonstige vombunde herausgegebenen oder empfohlenen publikationen wer-den, so weit moglich, den mitgliedern fiir einen gemas-sigten preis verschafft.

    Im 5: Fiir jedes Ind, das im bunde durch mit-glieder vertreten ist, 5011 eine lokal verwaltung oder einvertreter eingesetzt werden, der die bestellungen des mate-rials vermittelt, wurde das wort Ind in 0r tscha ftgeandert, Es ware wohl zu wiinscheo, dass jedes landbloss einen verwahrungsort folkloristischer aufzeichnungenbatte, aber faktisch sind diese oft nieht nur provinzialgeteilt, sondern auch durch die tatigkeit einer bedeutendenpersonlichkeit an eine ortscbaft gebunden. Au orten mitverschiedenen nationalitateu nod nationalen sammlungenkonuen sogar zwei lokalvereine mit ihren verwaltungengegrii.ndet werdeu. Jedenfalls muss diese frage noch Dahererortert werden.

    Andere kleinere anderungen nebst einer umstellungder sind aus den im anhange neugedruckten statutenersiehtlich.

    Auch diese umgeanderten statuten bediirfen natiirlichweiterer entwickelung, um den fortschritten und der ver ..

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    FFC4 .I. bericht fiber die tatigkeit des bundes,

    breitung des bundes genuge zu leisten. Eiue der nachstenfragen ist die der gruppierung der lokalvereine tl111 einekleinere anzahl zentralstellen. Mit den leitern des Verban-des deutscher vereine fur volkskunde, prof. E. MOGK undprof. O. LAUFFER, ist dartiber verhandelt worden und es kannhoffentlich im nachsten bande von einem erfreulichen re-sultate berichtet werden. Einzelne deutsche forscher undlokalvereine haben zwar bereits ihren ansehluss zum bundeangemeldet. Der ausschuss fur deutschbohrnische volks-kunde hat auf den vorschlag des prof. A. HAUFFEN be-schlossen eine deutsehe lokalverwaltung in Prag 7.U errich-ten. Prof. R. \VOSSIDLO in Waren 1St der erste gewesen,mit welchem die griindung des FF bundes besprochenworden ist. Prof. J. BOLTE und prof. M. ROEDIGER habendie griindung einer lokalverwaltung in Berlin iibernommen,und dr. A. WREDE in K61n hat sich giitig erboten, furden bund zu wirken. Es ist jedoeh einleuchtend. welcheugewinn und welche garantie fur das gedeihen des FF buu-des der beitritt des Verbandes aller deutscher vereine be-deutet. Ausserdem wird das beispiel ihrer organisationeine gruppierung der lokalvereine in anderen Hindern mitsich fiihren und den bezweckten iuteruatioualen austauschvon materialien dadureh erleichtern, .dass dieselben durchdie vermittelung einer beschrankten aozahl zentralstellenerhalten werden konnen.

    1m norden sind ausser den von den griindern desbundes in Kopenhageu, Helsinki (Helsiugfors) und Lundorganisierten lokalvereineu noch mehrere in aussicht gestellt,deren errichtung besproehen worden ist: mit dr. H. F. FElL'BERG in Askov, dr. H. SCHETELIG in Bergen, prof. MOLTKEMOE und dr. KNUT LIEST0L in Christiania, prof. J. A.LUNDELL und dr. SVEN LAMPA in Upsala, dr. E, HAMMAR-STEDT in Stockholm, und dr. A. D. RUDNEV in Petersburg. IIIKronstadt ist pastor M. I. EISEN mit seiner grossen privatsam-lung dem bunde beigetreten und in Dorpat hat die Estnischelitteraturgesellschaft auf den vorschlag des dr. O. KALLASeine lokalvervaltung gebildet. Behufs organisation littau-

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    10 KAARLE KROHN. FFC4

    ischer nnd lettischer lokalvereine hat sich dr. E. \VOLTERin Petersburg angemeldet. Aus Moskau hat prof. W.GORDLEWSKY seine hiilfe angeboten. In Lemberg (Galizien)hat die Seveenko-gesellschaft der wissenschaften durch ihrensekretar dr. W. HNATJUK ihren beitrittangezeigt. In Budapesthat sich die Ethnographische gesellschaft durch den ver-storbeneu, hochgescbatzten und betrauerten prof. L. KATONAdem bunde angeschlossen. Und wieder in Prag hat auchdie tscbechische volkskunde einen bedeutenden vertreterin prof. G. POLIVKA, welcher "on anfang an ein verstand-nisvoller freund des buudes geweseu ist. Sogar in Arne-rika sind bereits einige lehrer an der UDiversity of Illinoisund an der Harward University in verbindung mit dembunde getreten. .

    Mitteilungen fiber organisierte lokalverwaltungenersuchen wir in ahnlicher form wie die folgenden abgefasstan die redaktion zu senden.r. Kebenhavn, Kopenhagen, Diinemark.

    Ad resse: Dansk Folkemindesamling, Kgl. Bibliothek,Kobenhavn, Danmark.

    Se k r e ta r: H. GRt'rNER-NIEl.sE~, archivar der dani-schen folkloresammlung (danische volkskunde, bes. volks-lieder).

    Pr as e s: AXEL OLRIK, e. o. professor der nordi-schen volkskuude,

    SIGFUS BUlNDAL, unterbibliothekar in der Kgl. Bibl.(islandische volkskunde),

    GEORG CHRISTENSEN, mag. art. (marchen),HANS ELLEKILDE, stud. mag. (marchen).JAKOB JAKOBSEN. dr. privatdozent (faroi!;che volks-

    kuude),ASTRID LUNDING, frau (mjlrchen), Grubberholm, Vallo.K. STEENSBY, professor der geographie (ethuographie).WILLIAM THALBIT7.ER, cando mag. (eskimoische volks-

    kunde), Birkerod,HJ ALMAR THUREN, sekretar im vereine ,~Danmarks

    folkeminder" (volksmelodien).

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    I.bericht Iiber die tiitigkeit des bundes, IJ

    Die kODigliche .bibliothek.Das philologiscbe laboratorium an der universitat.

    2. Helsinki, Helsingfors, lrinland.Ad res se: Archiv der Finnischen litteraturgesellschaft

    (Suomalaisen kirjallisuuden seuran arkisto Hallituskatu I)oder Folkloresammlung der Schwedischen litteraturgesell-schaft in Finland (Svenska Iitteratursallskapets folkloristi-ska samling Kaserngatan 24).

    Se kr et ar e: VXINO SALMINEN, fil. kand., archivarder Finnischen litteraturgesellschaft, und VA.INO SOLSTRAND.aruanuens der Schwediscben Iitteraturgesellschaft in Finland.Praeses: KAARLE KROHN, professor der finnischenund vergleichenden volksdichtungsforschung,

    Vizepraeses: ERNST LAGUS, dr., rektor (schwe-dische volksmelodien).

    Kassierer: OSKAR HACKMAN, dr. (marcheu).ANTII AARNE, dr. (marchen),OTTO ANDERSSON, musiker (schwedische folksmelodien).HUGO BERGROTH, lektor der schwedischen sprache

    an der universitilO. J. BRUMMER, dr., lektor, Joensllu.K. R. DONNER, fil. mag. (samojedische volkskunde).H. J. EKHOLM, fil. mag. (ortsnamen).K. A. FRANSSILA, dr., seminardirektor, Rauma.O. F. HULTMAN, e. o. professor der schwedischen

    spracbe und Iitteratur,F. A. HAsTESKO, dr., lektor, JyvaskyHi,J . W. JUVELI US, dr., lektor, Turku (Abo).J . A. KANNISTO, finniscber sprachlehrer 8U der univer-

    sitat (wogulische volkskunde).K. F. KARJALAINEN, dr., dozent dec finnisch-ugri-

    schen spracbwissenschaft (ostjakische volkskunde).U. KARTTUNBN, dr., lektor, Sortavala.ANSBELM KOSKENJAAKKO, fil.mag. (sprichworter).ILMARI KROHN, dr., dozent der theorie uud geschichte

    der musik.

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    12 KAARJ.E KROHN,---------------- -- ---KAARLO LEVON, dr., schulinspektor, Tampere.V. J. MANSIKKA, dr., dozent der slavischen und ver-

    gleichenden vol ksdich tu ngsforsch ung.A. R. NIEMI, dr., dozent der finnischen volksdich-tung und litteratur (finnische und lettisch-Litauische yolks-kunde).

    GABRIEL NIKANDER, fil. mag., lehrer an der schwedi-scheu volksakademie, MaIm (volkssitten und gebrauche),

    HEIKKI PAASONEN, professor der fiuuisch-ugrischensprachforschung (mordwinische volkskunde).

    VILHO RANTASALO, fil. mag. (aberglaubische gebrauchebeim ackerbau), Turku (Abo).o. REl ..ANDER, dr., seminardirektor, Sortavala,

    RALF SAXEN, dr., oberlehrer (ortsnamen).E. N. SETALX, professor der finuischen sprache und

    litteratur.A. P. SVENSSON, hausbesitzer,EE:\IIL Tv NKELO, dr., dozent der finnischen sprache

    (dialektwortersamml ung),YRJO WICHMANN, e. o. professor der finnisch-ugri-

    schen sprachwissenschaft (syrjAnische und tscheremissischevolkskunde),

    HELLA VUOLI]OKI, fil. mag., frau (estnische volks-kunde).

    FR . A lMA , fi l. mag. (lappische volkskunde).Suomalaisen kirjallisuuden seura (Finnische litteratur-

    gesellschaft).Svenska litteratursallskapet i Finland (Schwedische

    litteraturgesellschaft in F.).Folkloristisches seminar an der universitat,Die signatur des bundes in der nordischen serie (FF

    publications Nortberu series) haben bis jetzt folgende pu-blikationen erhalten (preis ffir mitglieder iuklusive post-porto) :

    I) JACOBUS HURT, Monumenta Estoniae antiquae I1- 3 (die lieder der Setukesen enthalteud) Helsingforsiae

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    FFC4 J. bericbt fiber die tAtigkeit des bundes. 13

    J904- 7. 2400 pag. Fiir 30 (anstatt 42) francs durch diefinnische lokal verwaltung.

    2) HJALMAR THUREN, Folkesangen paa Paereerne,Kebenhavn 1908, 340 pag, Fur 7,50 (anstatt 10) francsdurch die dinische Iokalverwaltung.

    3) ARMAS LAUNIS, Lappische Juoigosmelodien. Hel-singfors 1908, 273 pag. Fur 7 1/1 (anstatt 10) francs.

    Scbliesslich sagen die grunder des buudes allengeehrten fachgenosseu, die mit ermunterndem interesse undwohlwollendem beistand dies unternebmen gestiitzt haben,berzlichen dank. Besonderen dank schuldigen sie berrnprof. ]. BOLTE, welcher gfitigst eingewil1igt hat als mit-glied des vorHiufigen redaktionsausscbusses mit seiner er-fabrung UDd sachkentnis uns zu helfen.

    1m auftrage des redaktionsausschussesKAARLE KROHN.

    Vorschlagzu einer buchstabenbezeichnung bei der analyse

    der varianten eines mirchentypus.Die verschicdenen weltteile werden in fetter oder

    kursivschrift durch die bezeichnungen Eo, As, At, Am, Augeschieden. Wenn die europaischen varianten immer vorangestellt werden, kann die bezeichnung fiir Europawegfallen,

    Ein grosser buchstabe hat regelrnassig eine initialebedeutung. Ein einzelner kleiner buchstabe wird zu beliebigerbezeichnung angewandt. Infolgedessen miissen gewohn-liche verkfirzungen mindestens zwei kleine bucbstabenenthalten z. h. Ital.=taliener (nicht It.).Von zwei oder rnehreren grossen buchstaben bedeu-tet der erste eine weitere, der zweite eine engere sprachge-meinscbaft. EiD dritter grosser buchstabe kann auch ge-lcgentlich als ortsbezeichnung angewandt werden, Irn a11-

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    K.-\ARI.E KROHN, FFC 4

    gemeinen sind aber die beliebig bestimmten kleinen buch-staben bei ortsbezeichnungen, deren initialen das gedacht -nis jedenfalls beHistigen wiirden, vorzuziehen,Vorlaufig den europaischen marchenvariauten ange-passt konnte dies systemfolgendermassen aufgestellt wer ..den.

    Erster grosser b n c h s tab e :C=Celten, F = Finnougrier, G - Germanen, R=o-

    manen, S= Slaven, T=Tiirken.Erster und zweiter grosser b u ch s t a.b e:

    CB=Bretonen, CI =rlander, CS = SchottHinder, C\V=Waliser,FE =Esten, FF =irmen, FL = Lappen, FM =Ma-

    gyaren, FP=Permische volker (syrjanen, wotjaken), F'l.' =Ugrische volker am Ural (ostjaken, wogulen), F'V = Wol-ga-volker (mordwinen, tscheremissen).

    GD - Danen, GE= Englander, GG =Germanen ineugerem sinne, Deutsche, GH = Hollander, GI = Islauder,G N =Norweger, GS =cb weden, GSF oder bloss G F =Schweden in Finland, germanische Finlander, GV =Vlarnen.

    RE =Spanier, RF = Franzosen, RI = Italiener, RL =Ladiner, Friauler und Rhato- Romanen, RP =ortugiesen,RR =Rumanen.

    SB =Bulgaren, S C =Cechen und Slovaken, SP =Polen, SR =Gross-j Russen, S8 =erben, Kroaten undSlovenen, SU =Ukrainier (Kleinrussen) und Ruthenen,S\V = Wenden,TC =uwascben, TK =Kirgisen, TO =smanen, T~'=Tataren.

    Einzelstehende volker Europas werden nur mit dreiinitialbuchstaben, einem gross en und zwei kleinen, bezeich-net:

    Alb =Albanesen, Bas =Basken, Gre =riechen, Let=etten, Lit = Litauer, Sam =amojeden.

    Aumerkungen und neue vorschlage werden mit dank-barkeit angenommen.

    KAARLE KROHN.

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    Statu ten des bundes "FF" .

    1. Der name des bundes wird bezeichnet durch "FF;~(Folklore Fellows, Folkeminde-Forskere, Federation desFolkloristes, Folkloristischer Forscherbund).

    ~2. Der bund verfolgt den zweck:a) den forschern volkskundliches (folkloristisches)

    material aus den verschiedenen landern zugauglich zu rna-chen und kataloge derartiger sammlungen herauszugeben ;

    b} die herausgabe wissenschaftlich befriedigender publi-katiouen volkskundlicher materialien in einer leicht 7.U-ganglichen sprache oder mit referaten in einer sol chen zufordern.

    3. Ein redaktionsausschuss veroffentlicht mittei-lungen fiber die volkskundlichen rnaterialien in handschrift-lichen und gedruckten samlungen : "FF Communications".

    ~ 4. Dieser ausschuss ist befugt publikationen, diedem zwecke des bundes entsprechen, die signatur des bun-des zu erteilen. Furs erste werden "International 5 eries"nnd "Northern series" der 'IFF publications" herausgegeben,letztere sene umfasst das skandinavische und finnisch- bal-tiscbe material. Neue serien konnen vom redaktionsaus-schuss veranstaltet werden.

    5. Fur jede ortschaft, die im bunde durch mitglie-der vertreten ist, 5011 eine Iokalverwaltung oder ein ver-treter eingesetzt werden. Die lokalverwaltungen erhaltenunentgeltlich ein exemplar der vom bunde nach ihremanschluss veroffentlichten mitteilungen.

    6. Ein jedes mitglied des bundes erhalt bei vor-ausbestellung durch eine lokalverwaltung dieselben mittel-

  • 8/3/2019 Krohn, Kaarle: Erster Bericht ber die Ttigkeit des folkloristischen Forscherbundes FF.

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    lungen fur den halben ladenpreis. Sonstige vom bundeherausgegebene oder empfohlene pubtikationen werden, soweit moglich, den mitgliedern fur einen gemassigten preisgesandt.

    7. Durch vermittelung der lokalverwaltungen konnen :abschriften, ausztige uud iibersetzuugen von' handschriften ,nod schwer zugauglichen druckwerken aus 6ffentlichen t ~und, so weit wie mcglich, auch aus privaten sammlungen ,bescbafft werden. Das von dem bunde besorgte material \dad ohne besondere erlaubnis nicht zu auderen zwecken Ials wissenschaftlicher forsehung benutzt werden (NB. nicht jfur gesamtpublikationen). Wird material verlangt, das ge-legentlich zu einer wissenschaftlichen arbeit im eigenenlaude verwendet werden 5011, ist der vermittler berechtigtdasselbe wahrend einer bestimmten zeit zuriickzuhalten.

    8. Bei abschrift leieht leserlicher originale wirdfUr 1000 buchstaben ca. 0,35 frc. oder ea. 1 fre. fur diearbeitstunde bezahlt. Das kollationieren und aufsuchenwird mit hochstens 1 1/2 fres. fur die stunde honoriert,Dasselbe gilt von kopien schwer lesbarer originale undiibersetzungen (NB. litterarisch verwendbare iibersetzungennach fibereinkunft). In grosseren stadten kann bei weiterentfernung und beschrankter zuganglichkeit der abscbreibe-stellen eine entsprechende vergiitung des zeitverlusts fest-gesetzt werden.

    S 9 Die lokalvereine bestimmen selbst, ob sie zurbestreitung der laufenden ausgaben und zur deckung desrisikos, das sie bei bestell ungen iibernehmen, eine abgabevon ihren mitglierlern fur notig halten. 10. Der redaktionsausschuss wird alle drei jahreauf einern allgemeinen kongress oder durch schriftlicheabstimmung mit einer stimme firr jede lokalverwaltungbezw. jeden vertreter gewahlt, Auf ahnliche weise wirdiiber allderung der satzungen des bundes abgestimmt, zuwelcher stets eine mehrheit von zwci drittelu der stimmenerforderlich ist,