lieferzeitorientierte distributionsplanung. integrative

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Betriebswirtschaftliche Schriften Heft 98 Lieferzeitorientierte Distributionsplanung Integrative Depot- und Transportoptimierung im Rahmen der Marketing-Logistik Von Werner Delfmann Duncker & Humblot · Berlin

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Betriebswirtschaftliche Schriften

Heft 98

LieferzeitorientierteDistributionsplanung

Integrative Depot- und Transportoptimierungim Rahmen der Marketing-Logistik

Von

Werner Delfmann

Duncker & Humblot · Berlin

WERNER D E L F M A N N

Lieferzeitorientierte Dietributionsplanung

B e t r i e b s w i r t s c h a f t l i c h e S c h r i f t e n

Heft 93

Lieferzeitorientierte Distributionsplanung

Integrative Depot- und Transportoptimierung im Rahmen der Marketing-Logistik

Von

Dr. Werner Delfmann

D U N C K E R & H Ü M B L O T / B E R L I N

D 6 Alle Rechte vorbehalten

© 1978 Duncker & Humblot, Berlin 41 Gedruckt 1978 bei Berliner Buchdruckerei Union GmbH., Berlin 61

Printed in Germany

ISBN 3 428 04266 2

Geleitwort

Ein Verdienst der modernen Marketing-Theorie ist es, das analytische Interesse — in der neoklassischen Theorie blieb es vornehmlich auf die Preispolitik beschränkt — auch auf die übrigen Marketing-Instrumente gelenkt zu haben, die für die Absatzpolitik von Industrieunternehmen immer größere Bedeutung gewinnen.

Im Zuge dieses Bemühens befaßt sich die vorliegende Arbeit mit der Optimierung des Distributionssystems. Dieser Fragenkomplex ist in der Literatur bereits vielfach behandelt worden. Dies jedoch lediglich unter dem Kr i ter ium der Kostenminimierung. Damit aber w i rd nicht berück-sichtigt, daß die Ausgestaltung des Distributionssystems auch einen nachhaltigen Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Erlös aus-übt — dies vor allem über die Lieferzeit.

Der Verfasser w i l l diesem Mangel abhelfen. Er entwickelt marketing-logistische Optimierungsmodelle, in denen die Kosten und Erlösaspekte Berücksichtigung finden. Diese Modelle zeichnen sich zudem dadurch aus, daß die Optimierung des Distributionssystems in verschiedene Stufen aufgespalten w i rd und für die einzelnen Optimierungsstufen (Teiloptimierung von Standort, Kapazität, Liefertour und dgl.) jeweils spezifische Algorithmen eingesetzt werden. Hierdurch werden Elastizi-tät und Praktikabil i tät der Planung des Distributionssystems erhöht.

Die vorliegende, beachtenswerte Arbeit bietet eine wertvolle Bereiche-rung des Instrumentariums der Distributionsplanung. Sie ist ein ver-dienstvoller Beitrag zur Diskussion über die marketing-logistische Opti-mierung. Ich wünsche ihr ein lebhaftes Echo in Wissenschaft und Praxis.

Münster, im November 1978 Helmut Koch

Vorwort

In jüngerer Zeit w i rd der Lieferzeit als absatzpolitischem Instrument in der Betriebswirtschaftslehre vermehrte Bedeutung zuerkannt. Dies findet allerdings in den Ansätzen zur Distributionsplanung noch keine Berücksichtigung, obwohl gerade das Distributionssystem der Unterneh-mung die Lieferzeiten determiniert.

I n dieser Untersuchung w i rd die Lieferzeit in die Distributionspla-nung einbezogen. Damit soll die Lücke zwischen der praktischen Bedeu-tung der Lieferzeit und ihrer Berücksichtigung in theoretischen Ana-lysen weiter geschlossen werden.

Die Arbeit wurde im Herbst 1976 abgeschlossen und im Winterseme-ster 1976/77 vom Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Münster als Dissertation angenommen.

Es ist mir ein besonderes Anliegen, meinem verehrten akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Helmut Koch, für wohlwollende K r i t i k und wertvolle Anregungen zu danken. Außerdem danke ich meinen Kolle-gen am Inst i tut für industrielle Unternehmensplanung der Universität Münster für ihre stete Bereitschaft zur kritischen Diskussion. Nicht zu-letzt gehört mein Dank meiner Frau Elke, deren liebevolles Verständ-nis für den Fortgang der Arbeit besonders wichtig war.

Münster, i m November 1978 Werner Delfmann

n s v e r z e i c h n i s

Einleitung

I . Problemstellung 1

I I . Plan der Untersuchung 7

ERSTER T E I L

Methoden der Distributionsoptimierung und ihre Problematik — Zum Stand der Entwicklung

1. Kapitel: Einführung 8

2. Kapitel: Simulationsgestützte Distributionsoptimierung 9

I . Die Merkmale von Methoden zur simulationsgestützten Distr ibut ions-optimierung 9

I I . Die Eignung von Methoden zur simulationsgestützten Distr ibut ions-optimierung 10

3. Kapitel: Marginalanalytische Methoden zur Optimierung der Marketing-Logistik 12

I . Der Ansatz von Miehle 12

I I . Die Problematik marginalanalytischer Methoden zur Distr ibut ions-optimierung 15

4. Kapitel: Distributionsplanung mittels algorithmischer Methoden auf der

Basis diskreter Optimierungsmodelle 18

I . Grundlagen für die Entwicklung diskreter Distributionsmodelle 18

I I . Diskrete Distributionsmodelle und ihre Problematik 22 1. Die Zweidimensionalität absatzlogistischer Variablen 22 2. Rein kostenorientierte Ansätze 24

a) Modelle ohne Zeitbezug 24 aa) Der Ansatz von Baumol und Wolfe 24 ab) Krit ische Würdigung 26

b) Die Problematik von Modellen m i t der Prämisse eines vorge-gebenen Lieferzeitstandards 29

3. Der Versuch der Erfassung der Erlösseite durch den Ansatz von Opportunitätskosten 31 a) Der Ansatz von Kuehn und Hamburger 31 b) Die Problematik des Opportunitätskostenansatzes 33

V I I I Inhaltsverzeichnis

ZWEITER T E I L

Eine Methode der lieferzeitorientierten Distributions-Optimierung

5. Kapitel: Einführung 36

6. Kapitel: Der Optimierungsgegenstand: Entscheidungsvariablen und Entscheidungsfeld der Marketing-Logistik 38

I . Einführung 38

I I . Die Abhängigkeit der Logist ik-Kosten von Distributionsentschei-dungen 41

1. Die Komponenten des Vertriebssystems als Kosteneinflußgrößen 41 a) Die Determinanten der Depotkosten 41 b) Einflußgrößen der Transportkosten 49 c) Möglichkeiten der Substitut ion zwischen Depot- und Transport-

kosten 60 2. Kostenabhängigkeiten in einem bestehenden Distributionssystem 63

I I I . Der Einf luß von Distributionsentscheidungen auf den Unternehmens-erlös 67 1. Die Abhängigkeit der Lieferzeit von absatzlogistischen Entschei-

dungen 67 a) Zusammenhänge zwischen Depotnetzgestaltung und Lieferzeit 67 b) Die Transportmittelabhängigkeit der Lieferzeit 69 c) Lieferzeitbeeinflussung durch den selektiven Einsatz von Lager-

und Transportakt iv i täten 70 2. Die Lieferzeitabhängigkeit der Nachfrage 72

3. Vorrangig qual i tat ive Aspekte des Zusammenhanges zwischen physischer Distr ibut ion und Erlös 76

7. Kapitel: Grundmerkmale der lieferzeitorientierten Optimierungsme-thode 79

I . Charakterisierung der Methode 79

1. Allgemeine Prämissen 79

2. Das Prinzip der geteilten Optimierung 83

I I . Die Vorselektion 84

1. Die Festlegung von Gebieten gleicher Lieferzeitgrenzen für alter-native Transportsysteme 84

2. Die Erstel lung von Lieferzeit-Nachfrage-Kurven 87 a) Die Problematik der Annahme stetiger Abhängigkeiten zwi -

schen Lieferzeit und Nachfrage 87 b) Stufenweise konstante Lieferzeit-Nachfrage-Kurven 88

3. Die Ermi t t lung depot- und produktspezifischer Nachfragemengen 93

I I I . Numerisch-exakte Optimierungsmodelle 99

Inhaltsverzeichnis

8. Kapitel: Das numerisch-exakte Ausgangsmodell zur lieferzeitorientier-ten Distributionsoptimierung 100

I . Die Entscheidungsvariablen 100

I I . Das Opt imal i tätskr i ter ium 100

1. Die Zieldefinit ion 100

2. Die Erlöskomponente der Ziel funkt ion 101

3. Die Depotkosten 103

4. Die Kosten des Transportsystems 107

I I I . Das Entscheidungsfeld 109 1. Einführung 109 2. Restriktionen über den Lagerbestand in den Vertriebszentren 110 3. Transportrestrikt ionen 111 4. Zuordnungsrestriktionen 112 5. Nichtnegativitäts-, Binär- , Anfangs- und Endbedingungen 115

9. Kapitel: Verfeinerungen des Ausgangsmodells 117

I . Einführung 117

I I . Die Einbeziehung zusätzlicher Handlungsalternativen 117 1. Kurzfr ist ige Inanspruchnahme von Lager- und Transportkapazi-

täten als Handlungsmöglichkeit 117 a) Die zusätzlichen Entscheidungsvariablen 117 b) Die erweiterte Ziel funkt ion 120 c) Erweiterung des Entscheidungsfeldes 122

2. Eigenbetriebliche Transportleistungen als zusätzliche Handlungs-alternative 128

I I I . Die Verfeinerung der Ziel funkt ion 131

1. Die Einbeziehung der Annahme nichtlinearer Transportkosten-funkt ionen 131 a) Das Auftreten nichtl inearer Transportkostenfunktionen 131 b) Die modifizierte Ziel funkt ion 132

2. Das Problem der Annahme nichtlinearer Depotkostenfunktionen 133

10. Kapitel: Spezifikation der Planungsmethode: Die Ableitung von Opti-malaussagen im konkreten Einzelfall 135

I . Grundüberlegungen zur Able i tung von Optimalaussagen i m Rahmen der l ieferzeitorientierten Optimierungsmethode 135 1. Einführung 135

2. Zur Eignung von Standardverfahren 136

I I . Grundlagen eines mehrphasigen Optimierungsalgorithmus 137

I I I . Die algorithmische Optimierung auf der Basis von Teilmodellen 140 1. Vorbemerkungen 140

Inhaltsverzeichnis

2. Die Tei lopt imierung der Depotstandorte und der Kundenzuordnung 140 a) Das Teiloptimierungsmodell 140 b) E in heuristischer Teilalgorithmus 143

ba) Die Grundlagen: Algor i thmen zur Lösung des ,Warehouse-Location-Problem' 143

bb) Die Vorgehensweise 146

3. Tei lopt imierung der Depotkapazitäten 151

4. Die Tei lopt imierung der Belieferungspolit ik der Vertriebsläger . . . 152 a) Die Entwicklung des Bestellmengen- und -zeitpunkttei lmodells 152 b) E in Teilalgorithmus auf der Basis der dynamischen Program-

mierung 155

5. Die Tei lopt imierung von Liefertouren 158 a) Das Tei lmodel l zur Tourenplanung 158 b) E in heuristisches Lösungsverfahren 160

IV. Die iterative Verknüpfung der Tei lalgori thmen 163

V. Probleme der algorithmischen Optimierung auf der Basis verfeinerter Optimierungsmodelle 171 1. Die Modif ikat ion der algorithmischen Optimierung bei Einbezie-

hung zusätzlicher Handlungsalternativen 171 2. Probleme der algorithmischen Optimierung bei verfeinerter Ziel-

funkt ion 171

VI . Abschließende Bemerkungen 172

Schlußbetrachtung 173

Autorenverzeichnis 187

Sachwortregister 192

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1. Beispiel eines Graphen 18

Abb. 2. Schema eines Transportproblems 19

Abb. 3. Die Abhängigkeit der Kosten und Erlöse von der Ausprägung einer Unternehmensvariablen 23

Abb. 4. Der Zusammenhang zwischen der Aufwendigkei t eines Dist r ibu-tionssystems und den Vertriebskosten und Erlösen einer Unter-nehmung 40

Abb. 5. Schema des Zusammenhangs zwischen absatzlogistischen Ent-scheidungen und dem Unternehmensergebnis 41

Abb. 6. Der Anstieg der f ixen Depotkosten bei wachsender Depotzahl . . . 43

Abb. 7. Die Kosten eigen- und fremdbetriebener Depots i n Abhängigkeit vom Periodendurchsatz 45

Abb. 8. Die Kosten eigen- und fremdbetriebener Depots in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer 46

Abb. 9. Al ternat ive Depotkapazitäten bei Bedarfsschwankungen im Zeit-ablauf 47

Abb. 10. Transportkosten in Abhängigkeit von der durchschnittl ichen Ge-schwindigkeit eines Transportmittels 51

Abb. 11. Al ternat ive Transportkapazitäten bei Bedarfsschwankungen i m Zeitablauf 59

Abb. 12. Transportkosten i n Abhängigkeit von der Depotzahl 61

Abb. 13. Substitutionsmöglichkeiten zwischen Depot- und Transport-kosten bei alternativen Lieferzeitniveaus 62

Abb. 14. Variabler Bedarfsverlauf bei diskreten Bestellzeitpunkten 64

Abb. 15. Möglicher Verlauf der Kosten- und Erlösentwicklung bei zuneh-mender Lieferzeit 73

Abb. 16. Zeitl iche Struktur der Planungssituation 81

Abb. 17. Beispiel einer Lieferzeit-Nachfrage-Funktion 83

Abb. 18. Beispiel eines Nachfrageverlaufs bei alternativen Lieferzeiten . . 83

Abb. 19. Schema der Gebiete gleicher Lieferzeitgrenzen u m ein Depot . . . 86

Abb. 20. Al ternat ive stetige Lieferzeit-Nachfrage-Kurven 87

Abb. 21. Beispiel einer unstetigen, nicht konstanten Lieferzeit-Nachfrage-Kurve 88

Abb. 22. Grundschema einer stückweise konstanten Lieferzeit-Nachfrage-Kurve 89

Abb. 23. Beispiel einer stufenweise abnehmenden Lieferzeit-Nachfrage-Kurve 90

X I I Abbildungsverzeichnis / Tabellenverzeichnis

Abb. 24. Typischer Verlauf einer Lieferzeit-Nachfrage-Kurve (zunächst zunehmender, später abnehmender Nachfragerückgang bei wach-sender Lieferzeit) 91

Abb. 25. Lieferzeit-Nachfrage-Kurve bei Nachfragekonstanz bis zu einem spätesten Liefertermin 91

Abb. 26. Lieferzeit-Nachfrage-Kurve bei exakt einzuhaltendem Liefer-termin 92

Abb. 27. Lieferzeit-Nachfrage-Kurve bei m i t wachsender Lieferzeit zu-nehmender Nachfrage 93

Abb. 28. Beispiel der räumlichen St ruktur einer Aufgabe der Dist r ibu-tionsplanung 94

Abb. 29. Produkt- und kundenspezifische Lieferzeit-Nachfrage-Kurve (Beispiel) 96

Abb. 30. Räumliche Struktur der Planungsaufgabe (Beispiel) 96

Abb. 31. Lagerbestandverlauf i n einer Teilperiode 106

Abb. 32. Entfernungsmatrix i m 3-optimal-approach 162

Abb. 33. Ablaufplan des i terat iven Lösungsverfahrens 170

Tabellenverzeichnie

Tab. 1. Der Verlauf von Transportkostenfunktionen bei alternativen

Parameterwerten 53

Tab. 2. Die Transportmittelausstattungen der Depotstandorte (Beispiel) 97

Tab. 3. Depot-, t ransportmit tel- und abnehmerspezifische Lieferzeiten (Beispiel) 97

Tab. 4. Depot- und produktspezifische Nachfragemengen bei al ternat i-vem Transportmitteleinsatz (Beispiel) 98

A b u n g s v e r z e i c h n i s

Abb. Abbi ldung A H E American Inst i tute of Industr ia l Engineers Auf l . Auflage Bd. Band bzw. beziehungsweise Diss. Dissertation dgl. dergleichen d. h. das heißt ed. editor eds. editors f. folgende Seite ff. folgende Seiten GE Geldeinheit(-en) ggf. gegebenenfalls HBR Harvard Business Review HdB Handwörterbuch der Betriebswirtschaft Hrsg. Herausgeber hrsg. herausgegeben i. a. i m allgemeinen III. I l l inois insbes. insbesondere IO Industr iel le Organisation JCORS Journal of the Canadian Operational Research Society Jg. Jahrgang J IE The Journal of Industr ia l Engineering JoM Journal of Market ing JoMR Journal of Market ing Research JoRS Journal of Regional Science Jr. Junior Mass. Massachusetts ME Mengeneinheit(-en) MS Management Science MSU Michigan State Universi ty N. J. New Jersey No. number Nr. Nummer NRLO Naval Research Logistics Quarterly

X I V Abkürzungsverzeichnis

OR Operations Research ORQ Operational Research Quarterly Rev. Review S. Seite S I A M Society of Industr ia l and Appl ied Mathematics Sp. Spalte(-n) Tab. Tabelle u. a. und andere usw. und so weiter u. U. unter Umständen vgl. vergleiche Vol. Volume WE Wegeinheit(-en) ZE Zeiteinheit(-en) ZfB Zeitschrift für Betriebswirtschaft ZfbF Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung z. B. zum Beispiel ZOR Zeitschrift für Operations Research z. T. zum Tei l Z V D I Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure

Symbolverzeichnis

I , Untere Indizes

f Lieferzeitstufen 9 Fahrzeug i Abnehmer λ i ' Depotalternative Je, Je' Transportmittelart m Fabr ik 0 obere Grenze r Mengenstufe s Entfernungsstufe t, t', r Teilperiode u untere Grenze

I I . Obere Indizes

A Nichtinanspruchnahme e Eigenbetrieb f fix fr Fremdbetrieb h Kapazitätsdimension (j, Je) Depotalternative j und Transportmittelart k fixiert k kurzfr ist ig zu realisieren l langfrist ig festzulegen L Lager ο Kapazitätsreduktion q Belieferungsanzahl Τ Transport T1 erste Transportstufe T2 zweite Transportstufe ν variabel

I I I . Indexmengen

I = {i / 0 ^ i ^ 4}

J = 0 / ο ^ j ^ j} Κ = {k / 0 £ k £ k} L = { I / 0 ^ i ^ Î } R = {r / 1 ^ r <; r} S = {s / 1 ^ s ^ s} Τ = {t ί 0 < t ^ t }

X V I Symbolverzeichnis

IV . Variablen und Parameter

α Nachfrageanteil pro Teilperiode A Lagerbestand am Beginn einer Teilperiode b Binärvariable c Kapazitätskoeffizient C Kapazitätsangebot d reale Entfernung d modifizierte Entfernung E Erlös E ' Grenzerlös GB Gewinnbeitrag îc reale Kosten pro Bezugseinheit k modifizierte Kosten pro Bezugseinheit Κ reale Kosten i m Bezugszeitraum Κ modifizierte Kosten i m Bezugszeitraum Κ ' Grenzkosten L maximaler Lagerbestand i n einer Teilperiode M sehr großer Zahlenwert (Sperrwert) Ν Nachfragemenge Ο obere Begrenzung der Depotzahl OK Opportunitätskosten ρ Preis q Anzahl der Zeiteinheiten pro Teilperiode Τ Transportmittelausstattung t Nutzungsdauer t * kritische Nutzungsdauer t Anzahl der Bestellzeitpunkte U untere Begrenzung der Depotzahl ν durchschnittliche Geschwindigkeit w Binärvariable χ cartesische Koordinate X kumul ier te Nachfragemenge y cartesische Koordinate Y Produktmenge ζ Binärvariable Ζ Lieferzeit α Mengenexponent in nichtl inearen Kostenfunktionen β Entfernungsexponent in nichtl inearen Transportkostenfunktionen β Kapazitätsbeanspruchungsfaktor δ Kennzahl für anteilige Entfernungen bei Tourenbelieferung ρ Auslastungsgrad von Transportmit teln

Einleitung

I . Problemstellung

1. D ie M a r k t s i t u a t i o n i n hochentwicke l ten Gesellschaften is t zunehmend durch den W a n d e l v o n Ve rkäu fe r - zu K ä u f e r m ä r k t e n gekennzeichnet. E ine U n t e r n e h m u n g ha t daher E r w ä g u n g e n darüber anzustel len, i n w i e -w e i t das K a u f v e r h a l t e n u n d die L ie fe ran tenauswah l der po ten t ie l len A b n e h m e r durch absatzpol i t ische Maßnahmen beeinf lußt w e r d e n kann . Dabe i g e w i n n t insbesondere der L ie ferserv ice e iner U n t e r n e h m u n g i n zunehmendem Maße an Bedeutung 1 .

De r L ie ferserv ice w i r d du rch d ie K o m p o n e n t e n L ie ferze i t , L ie fe rbe-rei tschaft u n d L ie ferzuver läss igke i t gemeinsam gekennzeichnet2 . V o r -n e h m l i c h d ie L ie ferze i t eines Produk tes h a t f ü r e inen A b n e h m e r er -hebl iche ökonomische A u s w i r k u n g e n . A u c h die anderen Serv icekompo-nen ten schlagen sich le tz tend l i ch i n der Ze i tspanne nieder, d ie e in A b -

1 Vgl. etwa J. Bloech, G. B. Ihde, Distributionsplanung, S. 12; H.-C. Pf ohi, Market ing-Logist ik, S. 578 ff.; L. G. Poth, Praxis, S. 11 und S. 48; P. Kotler, Marketing, S. 580 f.; J. F. Magee, Industr ia l logistics, S. 21; D. J. Bowersox, Logistical management, S. 6; G. M. Davis, S. W. Brown, Logistics management, S. 211 ff.; J. A. Constantin , Logistics management, S. 36 ff.; J. L. Heskett u. a., Business logistics, S. 155 ff.

2 Unter Lieferbereitschaft w i r d der Prozentsatz der georderten Ar t i ke l ver-standen, der in einer bestimmten Periode unverzüglich geliefert werden kann. Sie ist damit ein Maßstab für die Verfügbarkeit von Produkten. Vgl. dazu L. G. Poth, Praxis, S. 48; P. Wendt, Lieferbereitschaft, S. 309 f.

Während Kirsch u. a. Lieferbereitschaft und -Zuverlässigkeit synonym ver-wenden, versteht Wendt unter der Lieferzuverlässigkeit die „ indirekte Wahr-nehmung der Lieferbereitschaft" durch den Kunden, die außer von der Liefer-bereitschaft durch „nur zum Tei l beeinflußbare zeitliche Auswirkungen der eingesetzten Transportmit tel" determiniert wi rd. Vgl. dazu W. Kirsch u. a., Logistik, S. 290 f.; P. Wendt, Lieferbereitschaft, S. 309.

Böcker verwendet statt Lieferbereitschaft den Terminus Lieferfähigkeit. Vgl. F. Böcker, Der Distributionsweg, S. 183. Als Lieferzeit w i r d entweder die Zeitspanne vom Auftragseingang bis zur Auslieferung der Produkte an den Ab -nehmer (vgl. etwa F. Böcker, Der Distributionsweg, S.183; R. P. Willett, P. R. Stephenson, Determinants of buyer response, S. 279) oder von der Au f -gabe einer Bestellung durch den Abnehmer bis zum Erhalt der Produkte (vgl. H.-C. Ρ fohl, Market ing-Logist ik [Enzykl.], S. 585) verstanden. Kirsch u. a. verwenden für die Lieferzeit i n der Pfohlschen Definit ion den Terminus Servicezeit. Vgl. W. Kirsch u. a., Logistik, S. 288.

Eine weitere Einengung des Lieferzeit-Begriffs als die Zeit zwischen dem Auftragseingang und dem Ausgang der Ware n immt Levinson vor. Vgl. H. C. Levinson, Experiences, S. 220 ff.

1 Delfmann

2 Einlei tung

nehmer von der Aufgabe einer Bestellung bis zum Erhalt der Produkte in Kauf nehmen muß3.

Kürzere Lieferzeiten führen zur verstärkten Übernahme von Lager-funktionen durch die Lieferunternehmung. Die Folge sind verringerte Lagermengen und Lagerzeiten und damit geringere Lagerkosten der Abnehmer. Durch die Möglichkeit, Produkte innerhalb kürzerer Zeit be-ziehen zu können, versetzt die liefernde Unternehmung die Abnehmer zudem in die Lage, genauere Bestellkalkulationen durchführen zu kön-nen4.

Die Bedeutung der Lieferzeit für die potentiellen Abnehmer läßt es für die produzierende Unternehmung geraten erscheinen, ihrer Pla-nung5 besondere Beachtung zu schenken. Durch die Fähigkeit und Be-reitschaft, den Abnehmerwünschen entsprechende, marktgerechte Lie-ferzeiten anzubieten, lassen sich absatzpolitische Effekte realisieren. Ein Lieferant kann sich hierdurch „einen spürbaren Wettbewerbs vortei l ver-schaffen 6".

Unter der Lieferzeit eines Produktes w i rd gemeinhin die Summe der Zeiten für die Auftragsübermittlung und -bearbeitung, für die Kommis-sionierung und das Verpacken, für das Verladen und den Transport ver-standen7. I n industriellen Großunternehmungen m i t Massenfertigung auf Lager beinhaltet die Bearbeitungszeit eines Auftrags lediglich die mi t der verwaltungsmäßigen Bearbeitung verbundene Zeit, nicht aber die Fertigungszeit der Produkte. Au f diesen, vor allem in der Konsum-güterindustrie und i n der gesamten Zuliefererindustrie vorherrschen-den Fertigungstyp seien die folgenden Betrachtungen beschränkt. Als Lieferzeit ist hier lediglich jene Spanne anzusehen, die angibt, „binnen welcher Zeit (nach Aufgabe der Bestellung), eine bestimmte Ware, die am Lager vorrätig ist, bei einem Kunden angeliefert w i rd 8 " . Die Zeit für die Auftragsübermittlung ist häufig nicht durch die liefernde Un-ternehmung beeinflußbar. Der steuerbare Tei l der Lieferzeit beginnt dann im Zeitpunkt des Auftragseingangs und endet m i t dem Eintreffen der Produkte beim Abnehmer9.

8 Vgl. R. Nieschlag u. α., Marketing, S. 151 f.; L. G. Poth, Praxis, S. 48. 4 Vgl. H.-C. Pf ohi, Market ing-Logist ik (Enzykl.), S. 579. 5 Unter Planung sei die Festlegung von Entscheidungen vor E in t r i t t jener

Datenkonstellation oder jener Periode verstanden, auf die sie bezogen sind. Vgl. zu dieser Begriffsbestimmung H. Koch, Planung, betriebswirtschaftliche, Sp. 3003; ders., Betriebliche Planung, S. 9.

β Vgl. H.-C. Pf ohi, Market ing-Logist ik (Enzykl.), S. 580; vgl. auch auch W. Engels, Lieferzeit, S. 35; G. R. Wagner, Lieferzeitpol i t ik, S. 1 f.

7 Vgl. H.-C. Pf ohi, Market ing-Logist ik (Enzykl.), S. 585; L. G. Poth, Praxis, S. 48 f.; W. Kirsch u. a., Logist ik, S. 288 ff.

8 F. Böcker, Der Distributionsweg, S. 183.

I . Problemstellung 3

Diese Zei tspanne w i r d du rch den A u f b a u des M a r k e t i n g - L o g i s t i k -Systems der U n t e r n e h m u n g bes t immt . H i e r u n t e r sei j ener Bere ich v e r -standen, der d ie gesamte Aus l i e fe rung der Fe r t i gp roduk te an d ie A b -nehmer umfaß t 1 0 . E r schl ießt a l le Tä t i gke i t en ein, „ d u r c h d ie T rans -p o r t - u n d Lagervorgänge zu r Aus l i e fe rung der Fe r t i gp roduk te gestal-tet , gesteuert u n d k o n t r o l l i e r t w e r d e n 1 1 " . A l l e Entscheidungen, d ie d ie-sen Unternehmensbere ich betref fen, legen d ie L ie fe rze i t der P roduk te fest.

D e n absatzpol i t ischen E f fek ten der L ie fe rze i tpo l i t i k stehen die Kos ten der physischen D i s t r i b u t i o n gegenüber.

I m R a h m e n e iner O p t i m i e r u n g des Marke t ing -Log is t i k -Bere iches e iner U n t e r n e h m u n g is t m i t h i n abzuwägen zwischen z w e i Fak to ren : A u f der e inen Seite s ind m i t e iner L ie fe rze i t ve rkü rzung Er löszunahmen v e r b u n -den. A u f der anderen Seite i s t h ie rdu rch geme inh in e in Ans t i eg der Log i s t i k -Kos ten bed ing t 1 2 .

E i n opt imales D is t r ibu t ionssys tem läß t sich abs t rak t du rch den A u s -gleich der Grenzerlöse u n d der Grenzkosten der M a r k e t i n g - L o g i s t i k kennzeichnen1 3 . Diese exak te O p t i m u m d e f i n i t i o n läßt sich i m konk re ten

9 Vgl. ebenda. Vgl. zu dieser Definit ion auch H.-C. Pf ohi, Gestaltung, S. 26; L. G. Poth, Praxis, S. 22 ff.; H. Meffert, Marketing, S. 395.

1 0 Diese Definit ion des Begriffs ,Marketing-Logistik* ist i n der L i teratur nicht einheitlich. Neben der hier verwendeten »engen4 Fassung w i r d darunter i n einer »weiten* Definit ion die „Warenbewegung von einem Hersteller zu seinen Märkten (Beschaffungs- und Absatzmarkt)" (L. G. Poth, Praxis, S. 22) verstanden, während die „Warenbewegung von der Produkt ion zum Absatz-mark t " (ebenda) als Physical Distr ibut ion bezeichnet wird.

Auch i n der anglo-amerikanischen Li teratur, die in der Behandlung logist i-scher Probleme richtungweisend ist, werden unterschiedliche Begriffe ver-wendet, die keine einheitliche Abgrenzung aufweisen. A m gebräuchlichsten sind dort die Begriffe ,Marketing-Logistics4 und ,Business-Logistics4 i m »wei-ten4 Sinne und »Physical Distr ibut ion 4 i n der engen Definition. Vgl. dazu die grundlegenden Werke der Logist ik-Li teratur , etwa R. H. Ballon, Business logistics, S. 7 f.; D. J. Bowersox, Logistical management, S. 5; D. J. Bowersox u. a. (eds.), Readings i n physical distr ibut ion; J. A. Constantin, Logistics management, S. 1 ff . ; G. M. Davis, S. W. Brown, Logistics management, S. 1 ff . ; S. Eilon u.a., Distr ibut ion management, S. I f f . ; J. L. Heskett u.a., Business logistics, S. 5 f f . ; M. A. Geisler, Logistics, S. V f . ; W. R. King, Quanti tat ive analysis, S. I f f . ; J. F. Magee, Physical distr ibut ion systems, S. 2 ff.; ders., Industr ia l logistics, S. 2 ff.; N. E. Marks , R. M. Taylor (eds.), Market ing logistics, S. I X f.; D. McConaughy, Business logistics; F. H. Mossman, Ν. Mor-ton, Logistics, S. I f f . ; E. G. Plowman, Business logistics; E. W. Smykay, Physical distr ibut ion; E. W. Smykay u. a., Physical distr ibut ion management, S. 4 ff.; F. R. L. Wentworth (ed.), Physical distr ibution, S. 35 ff.

I m folgenden sei hier die enge Definit ion von Market ing-Logist ik verwendet. Synonym werden die Begriffe Absatz-Logistik, Physische Distr ibut ion bzw. vereinfachend Distr ibut ion, Warenverteilung, Vertr ieb gebraucht.

1 1 H.-C. Pf ohi, Gestaltung, S. 26. 1 2 Vgl. F. Böcker, Der Distributionsweg, S. 184; L. G. Poth, Praxis, S. 32 f. 1 3 Vgl. etwa D. J. Bowersox, Logistical management, S. 332; R. H. Ballou,

Dynamic warehouse location, S. 271.