akad. das hochschulmagazin. heft 18 | april 2010

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Heft 18 I April 10 AKAD. Das Hochschulmagazin. Jürgen Stellpflug Öko-Test-Chefredakteur im Gespräch I Studium + Spitzensport Kathrin Lehmann im Porträt I Hochschulrankings Momentaufnahmen mit beschränkter Haftung Grüne Wirtschaft

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Die öffentlichen Reaktionen und Analysen des gescheiterten Klimagipfels von Kopenhagen haben der Wirtschaft erneut verdeutlicht, dass eine ökologische Ausrichtung ihrer Produkte nicht nur gut fürs Image ist, sondern letztlich auch handfeste ökonomische Vorteile haben kann. Anlass genug für uns, im ersten Heft der neuen Dekade das perspektivische Thema „Grüne Wirtschaft“ aufzugreifen.

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Page 1: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Heft 18 I April 10

AKAD. Das Hochschulmagazin.

Jürgen Stellpflug Öko-Test-Chefredakteur im Gespräch I Studium + Spitzensport Kathrin Lehmann

im Porträt I Hochschulrankings Momentaufnahmen mit beschränkter Haftung

Grüne Wirtschaft

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

TitelthemaGrüne Wirtschaft

20 „Der grüne Zeitgeist ist unum-kehrbar“ – Jürgen Stellpflug, Chef -

redakteur von Öko-Test, im Interview

24 Mentalitätswandel oder Ablass? –Über Öko-Schick, grüne Verbraucher

und wirtschaftliche Konsequenzen

30 „Kaufen Sie ‚Bio’?“ – Nachgefragt

bei Studierenden, Absolventen und

Professoren

32 Hybridauto und Pedelec:Ökologisch korrekte Mobilität

34 Aktuelle Literatur zum Thema

35 Schöne grüne Welt? Ein Zwischenruf

Wirtschaft und Wissenschaft

16 Mathematische Modelle für diePraxis – Prof. Dr. Franz-Karl Schmatzer

zeigt, wie die Wirtschaft profitieren könnte

18 Ethik im Betrieb – Ex-Daimler-Vorstand

Günther Fleig zur sozialen Verantwortung

von Unternehmen

36 Unsichtbare Qualität:Nachhaltige Spielwaren muss man suchen

40 Die „Wall of Culture“ überwin-den – Prof.Dr. Torsten Bügner spricht zum

„Kick-Off Day“ der Universität St. Gallen

42 Am Anfang war der Allrounder –Prof. Dr. Tristan Nguyen über den

Richtungsstreit bei MBA-Studiengängen

44 Digitale Sampler für den Unter-richt – Prof. Dr. Bernd Remmele über

geistiges Eigentum im Zeitalter technischer

Reproduzierbakeit

46 Aktuelle Diplomarbeiten

Porträts

9 Professorenporträt: Bernd Remmele

14 Schweizerin in Schweden –Kathrin Lehmann bewältigt Sport und

Fernstudium

AKAD aktuell

6 Hitliste für Hochschulen –Was sagen Uni-Rankings wirklich aus?

10 Neues aus den AKAD-Hochschulen

38 Bologna auf dem Prüfstand: Private Hochschulen dringen auf eine

schnelle Reform der Akkreditierung

41 Kulinarisches Porträt: Pinneberg

50 Erfolgreiche Absolventen –von November 2009 bis März 2010

Rubriken

3 Editorial

4 Nachrichten – Innovationen –Menschen

48 AKADalumni

54 AKAD-Kalender

55 Gewinnspiel / Impressum

In dieser Ausgabe

Wirtschaft folgt VerbrauchernDie wachsende Beliebtheit von Bio-Supermärkten

oder Hybrid-Autos sind nur zwei Beispiele für

eine Geistes- und Konsumhaltung, die in den

Industriestaaten im stetigen Wachsen begriffen

ist und unsere Wirtschaft nachhaltig verändert.

Seite 24

InterviewWer gesund leben will, greift oft auch zu Öko-

Test. Das Magazin liegt im Trend und hat gute

Auflagenzahlen. Der langjährige Chefredakteur

Jürgen Stellpflug erläutert im Gespräch die

Motive der umweltbewussten Verbraucher.

Seite 20

Lernen neben dem Spitzensport Kathrin Lehmann spielt Eishockey in der ersten

schwedischen Liga und studiert bei AKAD

Betriebswirtschaft. Sie nutzt jede Lücke im

Trainingsplan zum Lernen und hat dabei ihr

eigenes Zeitmanagement ent wickelt.

Seite 14

2

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Tückische Informationsgesellschaft

Man muss kein Prophet sein, um Max Ottes neu-

em Buch einen ähnlichen Erfolg vorherzusagen

wie seinem Bestseller aus dem Aufschwungs-

und Boomjahr 2006 „Der Crash kommt”, mit

dem er sich entgegen der damaligen Lehrmei -

nung als weitsichtiger Ökonom erwiesen hat.

Nun legt der W irtschaftswissenschaftler ein

weiteres Buch nach: eine beißende Kritik an

den Fehlentwicklungen unser er Informations -

gesellschaft. Insbesondere das Medium Internet

bekommt sein Fett weg, ist es doch Ottes Ansicht nach längst

zum Spielball einer gr oß angelegten Desinformationskam -

pagne verkommen. Sichtbar sei dies etwa an den gr oßen

Finanzportalen, die eine Metamorphose zu r einen Verkaufs-

veranstaltungen hinter sich hätten und den Surfer im Zweifels-

fall gezielt mit schädlichen Informationen versorgten. Wer nun

sein Heil in den Printmedien sucht, muss bei Otte lesen, dass

auch diese unter dem Diktat der Anzeigenkunden, sinken-

der Auflagen, ausgedünnter Redaktionen und zunehmend

konzentrierter Medienkartelle an Glaubwür digkeit und

Qualität verloren haben.

Auch die Desinformationsstrategien der W irtschaftsbranchen

nimmt er aufs Korn: „Je undurchsichtiger die Märkte werden,

umso leichter haben es die großen Anbieter, Preise, Konditio-

nen und Pr odukte zu lancier en, die ein normal denkender

Mensch nicht kaufen wür de“, so sein Cr edo. Sein Lösungs-

ansatz für dieses Dilemma ist mit Aufwand verbunden: Getreu

Kants Motto vom Ausgang des Menschen aus der selbstver -

schuldeten Unmündigkeit empfiehlt „Aufklär er“ Otte als

Selbsthilfe, sich ein solides W issensfundament anzueignen,

um auf diese Weise den Tücken der Informationsgesellschaft

zu entgehen.

Otte, Max: Der Informationscrash. Wie wir systematisch

für dumm verkauft werden. Berlin: Econ Verlag 2009.

ISBN 9783430200783. 19,90 Euro.

Nach dem Wirtschaftswunder

Nicht alle Darstellungen über das deutsche W irtschaftswun-

der und die anschließende Krise sind so gut zu lesen wie diese

Arbeit. Das auch methodisch überzeugende Buch des W irt-

schaftshistorikers Werner Abelshauser zeichnet die wirtschafts-

und sozialpolitischen Zusammenhänge dieser Epoche aus der

biografischen Perspektive des Politikers Hans Matthöfer nach.

Der letzten November verstorbene V olkswirt Matthöfer war

vieles und konnte vieles, und das macht seine Biografie so

lesenswert: Der 1925 Gebor ene tat sich unter ander em als

Publizist, Diplomat, Bundestagsabgeordneter, Kämpfer gegen

das Franco-Regime, Forschungsminister, Finanzminister, Post-

minister und Unternehmer hervor. Die Höhen und Tiefen die-

ser Schlüsselfigur der alten BRD nachzuvollziehen lohnt sich.

Sein Kampf gegen die Weltwirtschaftskrise der 1970er-Jahre

ist vor gegenwärtigem Hintergrund besonders interessant zu

lesen.

Abelshauser, Werner: Nach dem Wirtschaftswunder.

Der Gewerkschafter, Politiker und Unter nehmer Hans Matt -

höfer. Bonn: Dietz V erlag 2009. ISBN 9783801241718.

58,00 Euro.

vom Herbst 2009 hervor , den der V erein Deut-

scher Ingenieure (VDI) in Kooperation mit dem

Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) erarbeitet

hat. Die Studie prognostiziert einen weiter stei-

genden Bedarf an Ingenieuren, der weit über der

gegenwärtigen Zahl von 40.000 Absolventen

entsprechender Studiengänge pr o Jahr liegen

soll. Als Gründe wer den einerseits die vielen

altersbedingt ausscheidenden Ingenieure, ande-

rerseits die Expansion von Zukunftstechnologien

wie Mechatronik oder Nanotechnik genannt.

(Quelle: Die Welt)

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 104

NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN

Ja, es gibt sie seit der Krise: arbeitslose Ingenieure.

Aber auch, wenn dieser Fakt für die in Sachen

Jobsuche verwöhnte Branche eine kleine Sensa-

tion bedeutet: Absolventen ingenieurwissen -

schaftlicher Studiengänge tr effen nach wie vor

auf einen Arbeitsmarkt, der sie mit sehr viel offe-

neren Armen aufnimmt als ihre Kollegen aus den

nichttechnischen Fächer n. Denn auch in wirt-

schaftlich schwierigen Zeiten fehlen den deut-

schen Unter nehmen insgesamt rund 27.000

Ingenieure. Mit Abstand die meisten freien Stellen

gibt es in den Ber eichen Maschinen- und Fahr -

zeugbau. Das geht aus dem Ingenieurs-Monitor

Der Krise zum Trotz: Ingenieure gesucht

Literaturtipps

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Page 4: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

1 − 2 Monate − „die Vorsichtigen“ meist parallel zu den Elterngeldmonaten der Partnerin

3 − 8 Monate − „die (Semi-)Paritätischen“ meist versetzt zur Partnerin

9 − 12 Monate − „die umgekehrten Nutzer“ meist versetzt zur Partnerin

1 − 8 Monate − „die Familienorientierten“ meist versetzt zur Partnerin und mit weiterer unbezahlter Elternzeit

9 − 12 Monate − „die Familienzentrierten“ meist versetzt zur Partnerin und mit weiterer unbezahlter Elternzeit

48 %

14 %

6 %

9 %

5 %

20 %

andere Nutzungsmuster oder fehlende Angaben

2008 wurden 624 erwerbstätige Väter, die Elterngeld nutzten, befragt; Quelle: SowiTra 2009 | © Hans-Böckler-Stiftung 2009

Die meisten Väter nutzen Elterngeld kurz Väter nehmen Elterngeld in Anspruch für ...

NACHRICHTEN – INNOVATIONEN – MENSCHEN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 5

Claudia Harss, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

Ostdeutsche gälten schnell als „passiv, behäbig und wenig

flexibel“, Westdeutschen werde dominantes Verhalten nach-

gesagt. Auch das Führungsverhalten ostdeutscher Chefs

unterscheide sich von dem ihr er westdeutschen Kollegen.

Daher plädiert Harss dafür, „ein Bewusstsein für die kulturel-

len Unterschiede“ zu entwickeln: Für Mitarbeiter und insbe-

sondere Führungskräfte, die beruflich von W est nach Ost

wechselten oder umgekehrt, sei ein Mentalitätscoaching

wichtig. Dafür Zeit und Mittel zur Verfügung zu stellen könne

sich langfristig lohnen, denn „Demotivation, Missverständnisse

und unnötige Konflikte“ minderten auf Dauer die Arbeits -

produktivität.

„Haufe eCampus“ Steuern und Personal

Neu im Online-Angebot des Haufe V erlags ist

der „Haufe eCampus“, ein interaktives Portal für

Nachwuchskräfte in den Bereichen Steuern und

Personal. Für alle, die einen Weiterbildungsnach-

weis vorlegen können, bietet das Portal auch

den kostenlosen Zugriff auf die Systeme „Haufe

Steuer Office Kanzlei-Edition“ und „Haufe Per -

sonal Office Professional“. Zugang zum Portal:

http://www.haufe.de/ecampus

Spitzenreiter Hamburg

Wer bisher die südlichen Bundesländer als bevor-

zugte Karrierestandorte gesehen hat, wir d jetzt

widerlegt: Im Auftrag des Magazins „Capital“ hat

das W irtschaftsinstitut Feri 60 deutsche Städte

unter die Lupe genommen und sieht die besten

Jobchancen für die kommenden Jahr e in Ham-

burg. Die Hansestadt soll bis 2015 den stärksten

Zuwachs an neuen Arbeitsplätzen und Wirt-

schaftsleitung bieten und verdrängt damit Mün-

chen auf Platz zwei.

Besser als sein Ruf ist der öffentliche Dienst, zu-

mindest als Arbeitgeber: Eine aktuelle Studie

des Online-Karrier eportals „Stepstone“ zeigt,

wie antiquiert die Vorstellung vom langweiligen

Verwaltungsjob ist: Hochqualifizierter Nach-

wuchs werde vor allem für IT - und Marketing -

funktionen gesucht. Als weiter e Pluspunkte

nennt die Studie tarifgebundene Gehälter und

verlässliche Karrier echancen dur ch einplanbar e

Gehaltssprünge.

Kurz und bündig

18 Prozent aller Väter in Deutschland haben 2009 Elterngeld

beantragt. Was hinter dieser Zahl steckt, wurde nun erstmals

in einem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt am

Berliner Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra)

untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass die meisten, nämlich

48 Prozent der befragten Väter, ihr Elterngeld lediglich für die

obligatorischen zwei „Vätermonate“ in Anspruch nahmen –

und das meist während eines Zeitraums, in dem die Partnerin

ebenfalls in Elternzeit war. Insgesamt 34 Prozent der teilneh-

menden Väter gaben an, länger als zwei Monate und zeitver-

setzt zur Partnerin Elter ngeld in Anspruch genommen zu

haben, und wiesen somit ein „paritätisches Nutzungsmuster“

auf. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl aller Väter in Deutsch-

land liegt der Anteil jener , die sich die Elter nzeit mit ihr er

Partnerin gleichwertig teilen, bei gut sechs Prozent.

(Quellen: Statistisches Bundesamt, Institut für sozialwissen-

schaftlichen Transfer)

Am liebsten kurz und nicht allein zu Haus

Westdeutsche und Ostdeutsche wenden im Arbeitsleben un-

terschiedliche Spielregeln an. Dass das auch mehr als 20 Jahre

nach dem Mauerfall so ist, hat die Münchner Beratungsfirma

Twist Consulting Gr oup herausgefunden. In einer Studie

wurden kulturelle Präferenzen von ost- und westdeutschen

Arbeitnehmern sowie der en Verhaltensweisen in typischen

Situationen am Arbeitsplatz unter die Lupe genommen.

Das Ergebnis bestätigt unter anderem das Klischee, dass sich

Ostdeutsche teamorientierter verhalten und zum Beispiel

Kollegen nur selten unterbr echen, Westdeutsche hingegen

eher von ihren eigenen Ideen überzeugt sind und als Einzel-

kämpfer agieren. Dies führe zu Missverständnissen und gegen-

seitigen Vorwürfen, so die Twist-Chefin und Leiterin der Studie,

Deutsch-deutsches Mentalitätscoaching

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Jahr für Jahr kommen Deutschlands Hochschulen in so genannten Rankings auf den Prüfstand. Die

Teilnahme an solchen Evaluationen ist mittlerweile fester Bestandteil der hochschulpolitischen Aktivitä-

ten und bindet hierbei nicht wenig Kapazitäten. Eine gute Platzierung spiegle die Qualität der Bildungs-

einrichtung wider, urteilen die Medien in groß aufgemachten Beiträgen. Die Hochschulen kommen

daher nicht umhin, sich an diesen Erhebungen zu beteiligen, wollen sie nicht im Wettbewerb um die

öffentliche Wahrnehmung zurückfallen. Dabei ist trotz aller vermeintlichen oder tatsächlichen Empirie

der Ranking-Designs nicht alles Gold, was glänzt: Vielen Erhebungen liegen schlampige Methoden

oder gar sachliche Fehler zugrunde. Und ihrer Ausrichtung nach sind sie nicht für alle Hochschultypen

gleichermaßen geeignet.

CHE (Centrum für Hochschulentwicklung), HIS (Hochschul-

Informations-System), Humboldt-Ranking, Unirank, Unicheck –

die Liste der Hochschul-TÜVs ist endlos lang. In den vergange-

nen Jahren wurden zur Bewertung der Hochschulen zahlreiche

Rankings entwickelt, sei es auf Initiative eines Forschungs -

instituts wie des HIS oder von Stiftungseinrichtungen wie der

Alexander von Humboldt-Stiftung hin. Mediale Aufmerksam-

keit erhalten insbesondere die nahezu jährlich erscheinenden

Rankings der Magazine und Zeitungen wie „Focus“, „W irt-

schaftswoche“ oder „Die Zeit“. Kritiker setzen insbesondere

bei der Erhebungsmethodik an. Kaum ein Ranking genüge den

Ansprüchen einer überprüfbaren, neutral-wissenschaftlichen

Studie.

Fehlende Repräsentativität

Die wiederholt scharfe Kritik betrif ft oftmals die pauschalen

Aussagen der Ranking-Autoren über die Qualität der Hoch-

schulen. Die Ergebnisse seien nicht valide, da Hochschulen

hinsichtlich unterschiedlicher Studien-Schwerpunkte nicht

vergleichbar seien. Das studentische Portal „Studis Online“

bemängelt etwa, dass Rankings die „Hochschulen als Ganzes

bewerten und wenig dabei helfen, die Qualität eines Studien-

faches zu beurteilen“. Also gibt es die beste Hochschule über-

haupt nicht? Und wenn es schon Superlative sein müssen:

Was kennzeichnet denn eine sehr gute Hochschule? Jeder

Momentaufnahmen mitbeschränkter Haftung

Nicht jedes Hochschulranking beruht auf empirischen oder fachlich relevanten Grundlagen

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sieht darin etwas ander es, eine Allgemeingültigkeit ist nicht

gegeben. Berücksichtigte man zum Beispiel die Einschätzun-

gen mancher Studierender, so wären sicherlich Faktoren wie

die Lehre, das Essen in der Mensa, die Ausstattung der Semi-

narräume oder das Freizeitangebot bedeutend für eine gute

Hochschule.

Zwei Ansichten

Für die Verwaltung der Hochschulen (Rektoren, Kanzler, Pro-

fessoren etc.) stehen eher Forschungsstärke, Höhe der Dritt-

mittel oder die Anzahl der Publikationen im V ordergrund.

Kommen persönliche Beurteilungen, etwa von Studierenden,

ins Spiel, ist von einer allgemeingültigen Objektivität schwer

zu sprechen, selbst wenn die Auswahl der Probanden auf Basis

empirischer Regeln erstellt wur de. Ranking-Gegner bemän-

geln gleichzeitig zu kleine Stichpr oben, die zur Ber echnung

von Mittelwerten oder Standar dabweichungen herangezogen

werden. Die Intention vieler Rankings, stets die „beste“

Hochschule zu küren, sollte daher mit Vorsicht betrachtet

werden. Die Umstellung der Diplom-/Magister-Studiengänge

auf das Bachelor/Master -System erschwert zusätzlich eine

korrekte Bewertung von Studienfächer n oder Hochschul -

fakultäten. In diesem Fall kann kaum jemand behaupten, dass

ein ehemals gutes Diplomfach auch entspr echend ein guter

Bachelor-Studiengang ist. Zu Recht konstatiert ein kritischer

Beitrag des Inter netportals „Studienwahl“, dass Rankings

„nur eine Momentaufnahme“ darstellen. Zwischenzeitliche

Veränderungen (wie etwa der Wechsel der Professorenschaft)

können oftmals nicht mehr berücksichtigt werden.

Hilfreicher Überblick der Studienmöglichkeiten

Einige Rankings liefern immerhin einen guten Überblick über

die deutschen Hochschulen und deren Studienmöglichkeiten.

Für angehende Studierende können diese eine Orientierungs-

hilfe sein. Hilfreich sind solche Rankings, die im Zuge ihr er

Bewertungen die Hochschulen nicht in Rangplätze einzuteilen

versuchen, sondern Ranggruppen bilden (CHE-Ranking) oder

überhaupt auf Rangbildung verzichten (HIS-Ranking) und

deshalb lediglich eine Bestandsaufnahme der Studienbedin-

gungen an deutschen Hochschulen liefern. Rankings können

als Qualitätssiegel für eine gut bewertete Hochschule fungie-

ren, wenn diese auf einer nachvollziehbaren und transparen-

ten Methodik basieren. Da Hochschulen das Ziel haben, die

Studierenden auf ihr bevorstehendes Berufsleben bestmöglich

vorzubereiten, ist eine fortwährende Entwicklung der Lehre,

Forschung und Betreuung unerlässlich. Zu hoffen wäre daher,

dass die Bildungseinrichtungen ihr e Ranking-Ergebnisse als

Grundlage für künftige Verbesserungen heranziehen.

Rankings (Auswahl)

Nationale Rankings Weiterführende Informationen

CHE ranking.zeit.de/che10/CHE

HIS www.his.de

CEWS www.cews.org

Ranking der Wirtschaftswoche www.wiwo.de/karriere

Handelsblatt-Betriebswirte-Ranking www.handelsblatt.com/politik/bwl-ranking

Internationale Rankings

World University Ranking www.topuniversities.com

Academic Ranking of World Universities www.arwu.org/

MBA-Ranking rankings.ft.com/businessschoolrankings/

In dem scheinbar unüberschaubar en Ranking-„Dschungel“

hat sich in den letzten Jahr en die Hochschulbewertung des

von der Bertelsmann-Stiftung initiierten CHE als das nach

eigenen Angaben umfassendste und detaillierteste Ranking

etabliert. Es wird regelmäßig in den Sonderausgaben und auf

der Webseite der W ochenzeitung „Die Zeit“ veröf fentlicht.

Obwohl mehrmals im In- und Ausland kritisiert, setzen die

Ranking-Autoren auf die permanente Entwicklung ihrer Er-

hebungsmethodik – mit dem Ziel, ein empirisch fundiertes

Ranking zu schaffen. Das CHE will damit künftig verhindern,

dass Hochschulen ihre Teilnahme einstellen, wie jüngst etwa

durch die Universität Kiel geschehen. Besonders sehenswert

ist die Online-Präsentation des Rankings, die die W ochen -

zeitung auf ihrer Webseite ausführlich veranschaulicht hat.

Vom Schnelleinstieg bis zum V ideo-Guide – hier kann jeder

die präsentierten Hochschulinformationen nach eigenem

Belieben auswählen.

Detaillierte Informationen zur Studiensituation an deutschen

Hochschulen bieten die jährlich dur chgeführten Qualitäts -

studien des Hochschul-Informations-Systems (HIS), dessen

Träger und Financiers der Bund und die Länder sind. Im

Vordergrund dieser Untersuchungen stehen insbesondere die

Bewertung der aktuellen Hochschulbedingungen und die Qua-

lität der Lehre. Bildungseinrichtungen werden dabei nicht in

Ränge eingeordnet; jedoch erfährt jede Hochschule, auf wel-

chem Niveau sie sich gegenüber dem Durchschnitt befindet.

Sicherlich ein Sonderfall ist das Hochschul-Ranking des CEWS

(Kompetenzzentrum Frauen in W issenschaft und Forschung),

das die Bedingungen an Hochschulen hinsichtlich der Gleich-

stellung von Männern und Frauen untersucht. Informativ sind

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vor allem die Ergebnisse der

letzten Studie (Stand 2009), wo-

nach sich zum Beispiel Baden-

Württemberg im Ländervergleich

gegenüber 2005 bezüglich sei-

ner Gleichstellungsleistung auf-

fallend verbessert hat. Vier Jahre

zuvor befand sich das Land noch

in den Reihen der Schlussgruppe.

Hier scheint das alle zwei Jahr e

durchgeführte Ranking Wirkung

zu zeigen.

Rankings sind in erster Linie Orientierungshilfen

Bei aller Kritik: Gute Rankings sind eine wichtige Informations-

quelle zu den Studienmöglichkeiten an Hoch schulen und

zum zumindest zeitweiligen Renommee eines Studiengangs.

Doch wie bewerten später Personaler den einstmals guten

Studiengang einer Hochschule? Wie aktuelle Untersuchungen

des Magazins „Wirtschaftswoche“ zeigen, ist für viele Arbeit-

geber die gewählte Hochschule nur ein Kriterium von vielen

für die Auswahl der Angestellten. Zusatzqualifikationen, Stu-

dienschwerpunkte und Zensur en der Absolventinnen und

Absolventen wir d eine größer e Bedeutung beigemessen.

Allerdings können Absolventen dauerhaft r enommierter

Print- und Online-Artikel (Auswahl)

www.studis-online.de/StudInfo/uniranking.php

Rettig, Daniel: Die Sieger des Uni-Rankings 2009.In: Wirtschafts woche, 30.4.2009

Stegemann, Thorsten: Rankings der Universitätenzunehmend unter Kritik (2007). Veröffentlicht aufwww.heise.de

N. N.: Hochschulen im Vergleich – sind Rankingseine Hilfe bei der Hochschulwahl? (2007). Publiziert auf www.studienwahl.de

Hochschulen durchaus bessere Chancen für einen schnellen

und erfolgreichen Berufseinstieg beziehungsweise Arbeit -

geber wechsel haben.

In Sachen Rankings ist Deutschland im inter nationalen Ver-

gleich erst verzögert aktiv geworden. Außerhalb Deutschlands

gehört die regelmäßige Veröffentlichung solcher Qualitäts-

messer seit Jahrzehnten zu den hochschulpolitischen Aktivi-

täten. Vor allem die Identifikation von herausragenden Elite-

Universitäten steht im Fokus dieser Bemühungen. Hierzui

zählt insbesondere die Beurteilung der Forschungsaktivitäten.

Die Höhe der Forschungsgelder ist dabei genauso relevant wie

die Anzahl der für die Forschung erhaltenen Auszeichnungen

(etwa Nobelpreise). Erstellt werden die Rankings unter anderen

von Universitäten (beispielsweise von der Shanghai Jiao Tong

University) oder Medien wie der „Financial Times“.

Maja Wanker

Die Autorin studierte Medienwirtschaft und legte im März an der Hochschule der

Medien (Stuttgart) den Bachelor of Arts ab.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

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Professoren im PorträtIn diesem Heft beantwortet Prof. Dr. Bernd Remmele unseren Fragebogen.

Er hat zum Oktober 2009 eine Professur für Wissenschaftliche Weiterbildung und

E-Learning am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Bildungsmanagement

der WHL übernommen.

Steckbrief

Name: Bernd Remmele

Gebürtig aus: Pforzheim

Studium: Soziologie, Geschichte, Islamwissenschaften (M.A.) an der Universität Freiburg (1989–1995),

2001 Promotion in Soziologie zur „Entstehung des Maschinenparadigmas“

Berufserfahrung: 1997–1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Forschung

Bielefeld, 1998–2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg, 2005–2009 Forschungs -

referent an der WHL, Sommersemester 2009 Vertretung der Professur für Soziologie und Didaktik der Sozial-

wissenschaften an der Universität Duisburg-Essen

Warum sind Sie Wissenschaftler bzw.

Professor geworden?

Von den vielen „Zur-rechten-Zeit-am-rechten-Ort-

Zufällen“ und den nicht ganz so vielen Umstän-

den, die Alternativen behindert haben, lässt sich

eine Begebenheit nennen: Im Anschluss an ein

Seminar meines späteren Doktorvaters hat mich

einer seiner damaligen Pr omovenden aufgefor-

dert: „Bleib doch noch zum ,Oberseminar’; das

ist was für dich.“ Er hatte recht.

Sie haben sich ja während Ihres eigenen

Studiums mit Soziologie, Geschichte und

Islamwissenschaften ein breites Fächer-

spektrum erschlossen. Was fasziniert Sie an

Ihrem jetzigen Fachgebiet, der Wirtschafts-

didaktik?

Für einen geler nten Soziologen erscheint W irt-

schaft als das Musterbeispiel eines sozialen

Systems. „Wirtschaft“ ist dabei erstaunlich miss-

verständlich. D as macht die diesbezüglichen

Lernprozesse und entsprechend auch die erfor -

derlichen Lehrprozesse spannend.

Warum sollten junge Menschen Wirtschafts-

pädagogik studieren?

Junge und alte Menschen sollen studier en, was

sie für sich als richtig erachten. Mir selbst als

jungem Mann würde ich heute Sport – im Neben-

fach – empfehlen.

Was ist in Ihrem Leben außer der Arbeit

wichtig?

Fluch und Segen von „W issenschaft als Beruf“

ist, dass die Dinge des Lebens (Familie, Kino,

Spielen ...) auch immer mit den beruflichen

Kategorien erfasst werden.

Welche persönlichen Gegenstände haben

Sie mit an Ihren Arbeitsplatz an die WHL

gebracht?

Eine Teekanne (sieht gut aus, hält lange warm),

ein Playmobil-Skelett.

Haben Sie ein „Steckenpferd“, das Ihnen

besonders am Herzen liegt?

Ja. Kino.

Was war Ihr Berufswunsch in der Grund-

schule?

Ich wollte gigantische Roboter bauen.

Wo auf der Welt würden Sie am liebsten

leben?

Da gibt es eine Reihe von Orten – den meisten

ist gemeinsam, dass man dort keine Socken

braucht.

Welches Buch würden Sie im nächsten

Urlaub gern lesen?

Eigentlich träume ich von einem Urlaub ohne

Buchstaben – aber bevor es mir langweilig wird:

in einem kurzen Urlaub den neuen Roman von

Wolfgang Haas, in einem langen den neuen von

Thomas Pynchon.

Welche prominente Persönlichkeit aus

Geschichte oder Gegenwart beeindruckt Sie

besonders? Warum?

Eigentlich beeindrucken mich – auf die Nähe

besehen – die meisten Menschen, denn der

Einzelne und die Gesellschaft passen so wenig

zusammen und trotzdem kommen die meisten

damit klar.

PORTRÄTS

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AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:33 Seite 9

Page 9: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Die Students of the Year 2009

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

10

In Rekordzeit zu besten Noten

Ende 2009 wurden wieder an allen drei

AKAD-Fachhochschulen die Studenten

des Jahres gekürt. Die besten Absol-

ventinnen und Absolventen erhielten

jeweils einen Preis der Wochenzeitung

DIE ZEIT, diejenigen mit der kürzesten

Studiendauer an ihrer Hochschule wurden

vom Absolventennetzwerk AKADalumni

ausgezeichnet.

Pinneberg

„Eine langfristige Studienplanung, die neben

dem Lernen aber auch den Ausgleich, zum Bei-

spiel Sport und Reisen, nicht zu kurz kommen

lässt“, lautet das Erfolgsrezept von Lena Tiemann,

beste Absolventin der Hochschule Pinneberg.

Die 30-Jährige hat ihr Studium mit der Traumnote

1,1 abgeschlossen und arbeitet als Contr ollerin

bei der Firma ECCO Schuhe GmbH mit Sitz in

Hamburg. Die schnellste Pinneberger Studentin

2009, Nadine Heller, hat während ihrer Studien-

zeit sogar regelmäßig einen „AKAD-Jahresplan“

mit eigenen Zielvorgaben aufgestellt, um die

doppelte Herausforderung optimal meister n zu

können. Einen zusätzlichen Ansporn stellte für die

29-Jährige die Unterstützung durch ihren Arbeit-

geber, die Investitionsbank Schleswig-Holstein

in Kiel, dar.

Leipzig

Die Dresdnerin Tina Günther (32) und der Wahl-

berliner Carsten Tarras (26) sind die Preisträger an

der Hochschule Leipzig. Tina Günther schloss ihr

BWL-Aufbaustudium mit der Bestnote 1,2 ab.

Carsten T arras ist der schnellste Student: Er

schaffte es in 31 Monaten bis zum Abschluss

seines ebenfalls betriebswirtschaftlichen Master -

Studiums.

Für beide Preisträger war das berufsbegleitende

AKAD-Studium die zweite Hochschulausbildung:

Tina Günther ist selbstständige Diplom-Psycho-

login, Carsten T arras Diplom-Ingenieur. Derzeit

arbeitet er bei der DB Station&Service AG mit Sitz

in Berlin als Assistent des V orstandes Bau- und

Anlagenmanagement.

Stuttgart

An der Hochschule Stuttgart hat Thomas Fritz die

beste Abschlussnote des Jahres erreicht: Mit 1,1

konnte der 35-jährige Bankkaufmann aus Ober-

bayern sein BWL-Studium abschließen. Carina

Schmidt (24) aus Steinbach im Taunus hat ihr üb-

licherweise dreijähriges BWL-Studium in 25 Mo-

naten absolviert und ist damit im zurückliegenden

Studienjahr in Stuttgart die Schnellste gewesen.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens von AKAD

würdigte diesmal auch die Stadt Stuttgart die

Leistung der beiden Preisträger: Bei der Preisver-

leihung am 4. Dezember überr eichte Prorektor

Prof. Dr. Torsten Bügner Thomas Fritz und Carina

Schmidt jeweils ein Sachgeschenk des Stuttgarter

Oberbürgermeisters Dr. Wolfgang Schuster.

Heike Wienholz

Die Drei mit der Eins: Mario Osti, Volker Kölzer undMatthias Decker (v. l. n. r.) haben ihre Abschlussprü-fungen an der Hochschule Stuttgart mit der Bestnoteabgeschlossen. Es gratulierten Prof. Dr.-Ing. RainerBerkemer (l.) und Prorektor Prof. Dr. Torsten Bügner (r.).

Manchmal feiert dieganze Familie mit –so auch bei Absol-ventin Lolita Götter-Kolbus (2. v. r.) an derHochschule Stuttgart.

Für gute Stimmung nach dem Kolloquium sorgte auch das Saxophon-Duo der Musikschule Reutlingen (rechts).

Students of the Year an der HochschuleStuttgart: Carina Schmidt und ThomasFritz

Oben: Der AKAD -alumni-Regional-leiter Nord, Oliver Freitag, überreichtNadine Heller denAKADalumni-Preis.Links: Lena Tie-mann, beste Pinneberger Ab-solventin 2009

Tina Günther, besteLeipziger Absolven-tin, nimmt den Preisder Wochen zeitungDIE ZEIT von Rekto-rin Prof. Dr. SonjaUlmer entgegen.

Sven Oehls, AKADalumni-Regionalleiter Ost (r.)gratuliert Carsten Tarraszum Preis für die kürzesteStudiendauer an derHochschule Leipzig.

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Page 10: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Ministerpräsident informiert sich über Forschung und Lehre und diskutiert mit den Studierenden

Beispiele aus Theorie und Praxis ler nte der Minis-

terpräsident anhand der V orstellung eines For -

schungsvorhabens zum Ler nverhalten berufstä-

tiger Studierender kennen. Außerdem ging es um

praktische Arbeitsergebnisse wie beispielsweise

ein elektronisches Steuerungs-Cockpit. Das Tool

dient dazu, neue Ansätze der Betriebswirtschafts-

lehre durch moderne Internet-Technologien zu ver-

mitteln. Demonstriert wurde dem Regierungschef

auch die Innovation am Beispiel einer Anwen-

dung für das Bundesland Schleswig-Holstein. Die

nutzeroptimierte Programmoberfläche eignet sich

besonders, um beispielsweise dem Geschäfts-

führer eines mittelständischen Betriebs genaue

Kennzahlen seines Unternehmens zu vermitteln.

Studierende aus dem ganzen Bundesgebiet

in Pinneberg

Über die Anforderungen und den Nutzen eines

berufsbegleitenden Studiums für den beruflichen

Erfolg informierte sich der Ministerpräsident ab-

Ausreichend Zeit brachte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen

am 3. Februar für seinen Besuch der AKAD Hochschule Pinneberg mit, um sich über deren

innovative Unterrichtskonzepte und aktuelle Wissenstransfers zu informieren. Neben

Gesprächen mit der Geschäftsführung und Leitung der Hochschule stand auch der Austausch

mit den Dozenten und Studierenden auf dem Programm. Carstensen, der sich auch über die

guten Wachstumschancen des akademischen Weiterbildungsmarkts informierte, würdigte

das didaktisch-methodische Konzept für Berufstätige. „Ich habe einen exzellenten Eindruck

bekommen“, sagte er nach dem Besuch der Hochschule.

Der Ministerpräsident im Gespräch mitStudierenden

Peter Harry Carstensen besucht dieAKAD Hochschule Pinneberg

schließend in einer Diskussionsrunde mit den

Studierenden der Hochschule. Diese kommen

an der Hochschule Pinneberg aus dem ganzen

Bundesgebiet und teilweise auch aus dem Aus-

land: Etwa die Hälfte der aktuell 1.837 Studie-

renden wohnt und arbeitet außerhalb Schleswig-

Holsteins. Die südlichste Studentin lebt im süd-

badischen Lörrach und studiert Betriebswirt-

schaftslehre im Diplom-Studiengang. Mehr ere

Studierende sind auch im Ausland beheimatet,

so etwa ein angehender Diplomkaufmann aus

dem kanadischen Edmonton.

Carstensen: „Habe großen Respekt“

Im Gespräch mit Studierenden und Absolventen

der Hochschule zeigte sich der prominente Gast

interessiert an der en Studienbedingungen und

Lebensumständen. Einige junge Frauen und

Männer schilderten Carstensen, wie sie neben

Kindern und achtstündigen Arbeitstagen noch

Betriebswirtschaft, W irtschaftsinformatik oder

Maschinenbau ler nen. Carstensen zeigte sich

beeindruckt. „Ich habe gr oßen Respekt davor ,

wie Sie das machen“, sagte der Regierungschef

abschließend.

Begleitet wurde der Ministerpräsident bei seinem

zweistündigen Besuch unter ander en auch von

der Pinneberger Bürgermeisterin Kristin Alheit

(SPD) sowie dem Fraktionsvorsitzenden der CDU

im Landtag, Dr. Christian von Boetticher.

Jörg Schweigard

MdL Christian von Boet-ticher, BürgermeisterinKristin Alheit, Minister-präsident Peter HarryCarstensen, Rektor Prof.Dr. Roland Schwesig,Prorektor Prof. Dr. TorstenOlderog, AKAD-Ge-schäftsführer HaraldMelcher (v. l. n. r.).

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 11

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Page 11: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Seit dem 1. März hat jede AKAD-Fachhochschule ihre

eigenen Studier endenvertreter im Senat: Auf

der Grundlage der W ahlvorschläge,

die alle AKAD-Studier enden im ver -

gangenen Oktober einreichen konn-

ten, wurden fünf Studierendenvertre-

ter gewählt. Sie sind jetzt ordentliche

Mitglieder im Senat und können so

aktiv die Perspektive der Studierenden

in die W eiterentwicklung ihr er Hoch-

schule einbringen.

An der Hochschule Leipzig wur den Jasmin Dietze (26) und Daniel Schirr -

macher (29) gewählt. Jasmin Dietze ist im Diplomstudiengang BWL einge-

schrieben, hat zuvor eine Ausbildung als Bür okauffrau absolviert und ar-

beitet als Vorstands assistentin bei einem mittelständischen Softwareunter-

nehmen in Frankfurt am Main. Ihr Kommilitone Daniel Schirrmacher hat

bereits ein Studium zum Diplom-Informatiker (FH) abgeschlossen, ist als

Production Engineer bei der Firma ActiveBilling in Leipzig tätig und studiert

bei AKAD im Masterstudiengang BWL.

Studierendenvertreter in Pinneberg ist der 28-jährige Wirtschaftsinformatik-

Student André Bünger, der in Hamburg

als Software-Entwickler arbeitet.

An der Hochschule Stuttgart sit-

zen zwei Vertreter des Bachelor-

Studiengangs Maschinenbau im

Senat: Der 30-jährige Pforzheimer

Michael Willing und Daniel Rädler

(27) aus Wangen im Allgäu.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

12

Erfolgreich reakkreditiert: Die AKAD-Fachhochschulen in Pinneberg, Leipzigund Stuttgart

AKAD-Fachhochschulen reakkreditiertDer W issenschaftsrat hat im vergangenen

Herbst alle drei AKAD-Fachhochschulen in

Stuttgart, Pinneberg und Leipzig reakkreditiert.

Bereits bei der Erstakkr editierung 2006 hatte

das Gremium anerkannt, dass die AKAD Hoch-

schulen seit vielen Jahren Fernstudiengänge an-

bieten, deren Organisation auf die besonder en

Bedürfnisse Berufstätiger zugeschnitten ist. An-

gesichts der Bedeutung lebenslanger W eiter -

bildung gelte diese Würdigung nach wie vor un-

eingeschränkt, heißt es in einer Pressemitteilung

des Wissenschaftsrates.

Dessen Vorsitzender, Professor Dr. Peter Str oh-

schneider, verwies zudem auf die Rolle privater

Anbieter in der wissenschaftlichen W eiterbil-

dung: „Sämtliche auf Fer nstudien spezialisierte

Fachhochschulen in Deutschland befinden sich

in privater Hand. An ihnen sind über 20.000

Studierende eingeschrieben, das heißt rund ein

Fünftel aller Studier enden an nicht staatlichen

Hochschulen“, so Str ohschneider. Der W issen-

schaftsrat wür digte auch die erhöhte Anzahl

hauptberuflicher Pr ofessorinnen und Pr ofesso-

ren. Die erfolgreiche Reakkreditierung wurde für

fünf Jahre ausgesprochen.

Harald Melcher neuerVorstandsvorsitzender des VPHDie Mitglieder des Verbandes der Privaten

Hochschulen e.V . (VPH) haben auf der

Mitgliederversammlung am 3. März einen

neuen Vorstand gewählt. Harald Melcher,

Geschäftsführer der AKAD Privat-Hoch-

schulen, gehört wie Pr ofessor Klaus Hek-

king, V orstands vorsitzender der SRH Holding, dem V orstand

weiterhin an. Zudem wur de Melcher in der ersten Sitzung des

neuen Vorstands am 15. März zum Vorsitzenden gewählt.

Neu im Vorstandsteam sind: Dr. Thoralf Held, Geschäftsführer der

International School of Management (ISM), Pr ofessor Dr. Peter

Thuy, Rektor der Inter nationalen Fachhochschule Bad Honnef /

Bonn, und Pr ofessor Dr. Michael Zerr, Präsident der Karlshoch-

schule International University.

Nach sechsjähriger Tätigkeit sind Pr ofessor Dr . Richar d Merk,

Geschäftsführer der Fachhochschule des Mittelstandes, und Pro-

fessor Dr. Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School of Finance

& Management, aus dem Vorstand ausgeschieden.

www.private-hochschulen.net

Die Studierendenvertreter André Bünger und Daniel Rädler

Die Studierendenvertreter JasminDietze und Daniel Schirrmacher

Neue Studierendenvertreterim Hochschulsenat

Der neue VPH-ChefHarald Melcher

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Page 12: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 13

AKAD-Geschäftsführer Michael Lam-mersdorf, Prof. Dr. Tristan Nguyen undProf. Dr. Stephan Schöning

Die Wissenschaftliche Hochschule Lahr hat seit

dem 27. November einen sechsköpfigen Beirat.

Dieser setzt sich aus hochrangigen, erfahrenen

Wissenschaftlern der Fachdisziplinen BWL, VWL

und Wirtschaftspädagogik zusammen und spie-

gelt fachlich die Schwerpunkte der WHL in For -

schung und Lehre wider.

Die Beiratsmitglieder sind:

Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Arnold, FernUniver -

sität in Hagen (VWL)

Prof. Dr. Dieter Beschorner, Universität Ulm

(BWL)

Prof. Dr. Ute Clement, Universität Kassel

( Wirtschafts pädagogik)

Prof. Dr. Heinz Kussmaul, Universität des

Saarlandes (BWL)

Prof. Dr. Günter Silberer, Universität

Göttingen (BWL)

Prof. Dr. Gerd Waschbusch, Universität des

Saarlandes (BWL)

Das Gremium berät die Hochschule künftig in

Fragen der wissenschaftlichen Grundausrichtung

und formuliert Empfehlungen an die Hochschul-

leitung und die Geschäftsführung.

Eine junge Hochschule folgt akademischer T ra-

dition: Gleich zwei Professoren hielten, erstmals

in einem öf fentlichen und feierlichen Rahmen,

am 14. Oktober ihre Antrittsvorlesungen an der

WHL. Professor Dr. Stephan Schöning, seit Mai

letzten Jahres Inhaber der Lehrstuhls für Finance

and Banking, beschäftigte sich in seinem Vortrag

mit dem „Mythos Kreditklemme – Annäherung

an einen problembehafteten Begriff“. Professor

Dr. Tristan Nguyen, der seit Anfang 2009 den

Lehrstuhl für V ersicherungs- und Gesundheits-

ökonomik leitet, sprach zum Thema „Gr enzen

der Versicherbarkeit von Katastrophenrisiken und

Erweiterungsmöglichkeiten durch Risikotransfer“.

70 Gäste folgten den nicht nur aus wissen-

schaftlicher Sicht, sonder n auch aus aktuellem

wirtschaftspolitischem Blickwinkel interessanten

Ausführungen.

Von Kreditklemme und Katastrophenrisiko

WHL wird ERASMUS-Hochschule

v.l.n.r.: Prof. Dr. Tristan Nguyen, der Lahrer Oberbürger-meister Dr. Wolfgang Müller, WHL-Rektor Prof. Dr. Mar-tin Reckenfelderbäumer, Prof. Dr. Stephan Schöning,Manfred Hammes (Geschäftsführer der Wirtschaftsre-gion Ortenau WRO) und WHL-Kanzler Hermann Dörrich

Die W issenschaftliche Hoch-

schule Lahr ist jetzt offiziell

ERASMUS-Hochschule. Die

Vergabe der Charta durch die

Europäische Kommission be-

rechtigt die WHL nun dazu,

Zuschüsse für ERASMUS-

Aktivitäten zu beantragen. Im Gegenzug ist die

Hochschule unter anderem dazu verpflichtet, so

genannte „Grundsätze der ERASMUS-Mobili-

tätsaktionen“ anzuerkennen und einzuhalten.

Hierzu gehört unter ander em, dass von aufge-

nommenen ERASMUS-Studier enden aus dem

Ausland keinerlei Ge-

bühren verlangt werden

dürfen und die von

ihnen erfolgreich absol-

vierten Lehrveranstal -

tungen vollständig aner-

kannt werden müssen.

ERASMUS steht für „Eur opean Region Action

Scheme for the Mobility of University Students”.

Ziel des Programms ist es, die Zusammenarbeit

von Hochschulen innerhalb der EU und anderen

europäischen Ländern sowie den Austausch von

Studierenden und Dozenten zu fördern.

Neuer WissenschaftlicherBeirat an der WHL

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Page 13: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

PORTRÄTS

14

Lernen bis Kilometer 350Kathrin Lehmann spielt Eishockey in der erstenschwedischen Liga und studiert bei AKAD Betriebs-wirtschaft. Die Spitzensportlerin nutzt jede Lücke imTrainingsplan zum Lernen und hat dabei ihre ganzeigene Art des Zeitmanagements entwickelt ...

Wenn Kathrin Lehmann mit dem Mannschafts-

bus von Stockholm aus durch schwedische Wäl-

der, Seen- und Küstenlandschaften zum nächsten

Auswärtsspiel fährt, hat sie immer ihr e AKAD-

Lektionen dabei. „W enn ich weiß: W ir fahr en

600 Kilometer, gebe ich mir Zeit bis zu Kilome-

ter 350, um zu lernen. Dann habe ich noch 100

Kilometer Zeit, um das Gelernte zu repetieren“,

erzählt die Schweizerin, die seit 2007 beim

schwedischen Erstligisten AIK Solna Eishockey

spielt. „So mache ich das immer sehr spielerisch

und auch sehr gerne.“

Zugute kommt ihr hier, dass sie bereits von klein

auf gelernt hat, sich auch in lauten Umgebungen

auf das gerade W esentliche zu konzentrier en.

Bereits seit ihrer Grundschulzeit spielt die heute

29-Jährige Eishockey und Fußball und ist auch als

Leistungssportlerin beiden Disziplinen tr eu ge-

blieben. Bis Juni letzten Jahres war die ehemali-

ge Torhüterin der Schweizer Fußball-National-

mannschaft auch bei FCR Duisburg unter V er-

trag. Momentan konzentriert sie sich ganz auf

Eishockey, um sich auf die Olympischen Spiele

in V ancouver vorzuber eiten, an denen sie als

Captain der Schweizer Nationalmannschaft teil-

nehmen wird.

„Unter sportlichem Druck ist

es etwas Schönes, sich auch

mal geistig anzustrengen“

Das Lernen empfindet sie auch

in dieser sportlich intensiven Zeit

nicht als zusätzliche Belastung:

„Gerade wenn man wie ich sehr

unter Druck ist, sich physisch auf

dem höchsten Leistungsniveau

bewegt, dann ist das etwas sehr

Schönes, sich auch mal geistig

anzustrengen und so eine Ab-

wechslung zu haben“, sagt sie.

Die Voraussetzung, fügt Leh-

mann hinzu, sei natürlich, dass

sie sich ihre Studienzeiten zeitlich

selbst einteilen könne. Bei AKAD

ist sie für den Diplomstudien-

gang Betriebswirtschaftslehre eingeschrieben,

den nichtkonsekutiven Aufbaustudiengang,

denn sie hat bereits einen Universitätsabschluss

in Germanistik. Schon nach dem Abitur habe sie

ein Wirtschaftsstudium gereizt, erzählt Lehmann.

Dieses sei aber wegen der vielen gefor derten

Präsenzzeiten r ein logistisch mit ihr en vielen

sportlichen Aktivitäten nicht zu koor dinieren

gewesen. „Da hatte ich in Germanistik doch ein

bisschen mehr Fr eiheit. Dur ch AKAD habe ich

jetzt die Möglichkeit, W irtschaft zu studier en

und trotzdem voll meinen Tätigkeiten nachzu-

gehen.“

Prüfungen in der Schweizer Botschaft in

Stockholm

Aber wie funktioniert das vom Ausland aus, vor

allem mit Präsenzseminar en und Klausur en?

„Meine Prüfungen lege ich in der Schweizer

Botschaft hier in Stockholm ab“, erklärt Kathrin

Lehmann. „Das funktioniert bestens, und nur so

ist es für mich überhaupt möglich, meine Zeit ei-

nigermaßen einzuhalten.“ Ihr e Präsenzseminar e

besucht sie wenn möglich an Samstagen, die

terminlich vor Lehrgängen mit der Nationalmann-

schaft in der Schweiz liegen. „Ich arbeite sehr gut

mit dem Standort München zusammen, auch die

Hochschule Stuttgart kommt mir immer wieder

entgegen. Für manche Seminare, die es nicht so

oft gibt, werde ich dann auch mal von meinem

Verein fr eigestellt“, sagt sie und macht damit

den Stellenwert deutlich, den das Studium in

ihrem Spitzensportlerinnenleben doch hat.

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Page 14: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

PORTRÄTS

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 15

Schweden: 25 Prozent Fernstudenten

Im dünn besiedelten Schweden hatte sich das

Fernstudium schon jahrzehntelang etabliert, als

AKAD hierzulande 1980 die erste Fernhochschule

gründete. Heute ist jeder vierte Studier ende in

Schweden Fernstudent. Kein W under, dass die

Reaktionen hier ausnahmslos positiv sind, wenn

Kathrin Lehmann von ihrem Fernstudium erzählt:

„Alle Schweden akzeptieren das sofort als ganz

normales Studium, gleichwertig zum Beispiel

mit einem Studium an der Uni Stockholm. In

Deutschland oder der Schweiz ist es in der öffent-

lichen Wahrnehmung eben doch noch nicht ganz

so präsent“, meint sie.

A propos Wahrnehmung: Da kommt die Sport-

lerin schnell auf den Frauenfußball zu sprechen.

„In Schweden finden wir viel stärker statt in der

Öffentlichkeit!“, weiß sie aus ihr er Zeit als Tor-

hüterin beim schwedischen Erstligisten Ham-

marby IF. Dort spielte sie in den Sommersaisons

2007 und 2008 parallel zum Eishockey bei AIK

Solna auch Fußball. Präsenz und positive W ahr-

nehmung des Frauenfußballs in Schweden sieht

sie im Kontext des insgesamt fortschrittlicher en

Frauenbildes und der gleichber echtigteren ge-

sellschaftlichen Teilhabe der Frauen in den skan-

dinavischen Ländern. Aber auch in Deutschland

und der Schweiz habe sich insbesondere in den

letzten zehn Jahren viel getan in Sachen Frauen-

fußball. Daran hat sie selbst auch Anteil: In den

Sommermonaten finden regelmäßig die „Kathrin

Lehmann Mädchen-Fußballcamps“ in Deutsch-

land, der Schweiz und Schweden statt.

Schweizerin wird beim AIK Solna Sporterin

des Jahres

Viele positive Erfahrungen also im skandinavi-

schen Ausland. Aber wie fühlt sie sich eigentlich

als Ausländerin akzeptiert? „Es gibt nicht so viele

ausländische Spielerinnen in der schwedischen

Liga“, sagt sie, aber Akzeptanzpr obleme habe

sie nie gehabt. 2009 wurde sie sogar zur Sport-

lerin des Jahres in ihrem Verein gekürt – eine Ehre,

die sonst eher schwedischen Nationalspielerinnen

zuteil wird. „Das bedeutet mir unglaublich viel“,

sagt sie, „denn das war mehr als nur eine sport-

liche Ehrung und ich war sehr, sehr stolz.“

Kathrin Lehmann betont, dass es zuerst an einem

selbst liege, wie einem die Einheimischen in

einem fremden Land begegneten: „Den ersten

Schritt kann man einfach machen, indem man

die Sprache erler nt“, sagt sie. Am dritten T ag

nach ihrer Ankunft in Stockholm habe sie bereits

im Anfängerkurs gesessen, habe sich später eine

Privatlehrerin genommen und auch dank der

konsequent schwedischsprachigen Umgebung

die Sprache sehr schnell gelernt. „Mir standen

Tür und T or of fen, weil ich gezeigt habe: Ich

möchte eure Sprache lernen, ich möchte wissen,

wie ihr seid“, so beschreibt sie ihre Erfahrungen.

Das Land, die Menschen und ihr e Sprache, das

ist für sie eins – auch in Zeiten einer Weltsprache

Englisch, die die meisten Skandinavier unbestrit-

ten gut beherrschen.

„Det löser sig“

Kathrin Lehmanns liebster Ausdruck im Schwe-

dischen, dessen inflationäre Verwendung in der

Alltagssprache auch etwas von der Mentalität

erzählt, ist „det löser sig“ – das passt schon, das

wird schon. Überhaupt fühlt sie sich in Schweden

wohl. Angetan hat es ihr vor allem ihr Wohn-

und Arbeitsort Stockholm, aber auch die mittel-

alterliche Insel Gotland und die unberührten

Landschaften weiter im Norden. Für die Sportlerin

„hat Schweden etwas V erträumtes, es ist alles

irgendwie ein bisschen gemütlicher hier – das

ist schon sehr faszinierend“.

Wird sie denn Land und Leuten, Eishockey und

Fußball weiterhin treu bleiben?

Auf jeden Fall will sie in diesem Jahr noch ihr

Studium abschließen, sagt Lehmann. „W ie es

sportlich weitergeht, das entscheide ich nach

Vancouver: Olympische Spiele, das ist so etwas

Großes, das braucht alle Kraft und es dauert

Monate, bis man sich physisch erholt hat. Die

Angebote sind da, ich schließe nichts aus, ich

werde sehen, wohin mein W eg geht. Det löser

sig!“, sagt sie – klingt sehr schwedisch.

Heike Wienholz

(Anm. d. Red.: Das Interview fand im Dezember statt.Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft belegtebei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouvereinen respektablen fünften Platz.)

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Page 15: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Wienerprozess

Nachhaltiges Cashflow-ManagementNeue mathematische Modelle bilden realistischere Szenarien ab

Cashflow-Management für eine

Startup-Firma

Bekanntermaßen ist der Finanzbedarf einer

Startup-Firma schwer einzuschätzen. Betrachten

wir dazu ein Szenario: Eine Startup-Firma wir d

gerade neu gegründet. Der Businessplan wir d

von verschiedenen Stellen begutachtet und für

durchführbar gehalten. Die Erfolgschancen im

globalisierten Wettbewerb scheinen hoch zu sein,

und auch die Banken tun ihr Übriges und statten

die Firma mit ausreichend Kapital aus. Die Firma

ist erfolgr eich und wächst schnell. Investor en

stellen weiter es Kapital zur V erfügung, da die

Entwicklung der Firma überzeugt. Nun tr eten

plötzlich erste Schwierigkeiten auf und die Um-

satzzahlen gehen zurück. Die Investoren werden

nervös und fangen an, ihr Kapital aus der Firma

zu ziehen. Kurze Zeit später treten auch tatsäch-

lich Cashflow-Pr obleme auf, die Firma meldet

Insolvenz an.

Bei diesem Szenario stellen sich nun folgende

Fragen:

Wieso ist die Firma plötzlich pleite gegangen?

Haben die Investoren aus Sorge zu schnell

das Kapital herausgezogen, anstatt nochmals

zu investieren?

War der Businessplan doch nicht so gut,

wie man geglaubt hatte?

Hätte man vielleicht anders investieren

müssen?

Hätte man die Insolvenz mit anschließender

Pleite durch Kapitalzufuhr überwinden

können?

Das sind komplexe Fragestellungen, und sie lassen

sich mit den herkömmlichen Mitteln der Finan-

zierung kaum beantworten. Ein neuer Ansatz,

der Licht in diese Pr oblematik bringen kann,

kommt aus dem Ber eich der stochastischen

Modellierung. Man beschr eibt den Cashflow X

als einen zufallsbedingten Prozess. Es wird dabei

nicht der Cashflow dir ekt untersucht, sonder n

die Änderungen des Cashflows dX. Dieser setzt

sich dabei aus zwei Bestandteilen zusammen.

Zum einen aus einem Driftterm, der eine gewisse

Richtung bevorzugt, wir nennen ihn μ. Er be-

schreibt das Anwachsen oder den Verlust von

Cash. Zum ander en haben wir den volatilen

Term σ, der die möglichen Schwankungen in dem

Cashflow beschreiben soll. dW ist dabei der so

genannte Standar d-Wienerprozess, sprich ein

zeitstetiger stochastischer Pr ozess, der normal -

verteilte, unabhängige Zuwächse hat und hier

als Zufallselement dient.

Die passende Gleichung lautet nun:

dX = μdt + σ dW

Einen ersten Eindruck für das Verhalten der

Gleichung erhält man, wenn man zum Beispiel

den Fall dX = σ dW annimmt. Dies ist eigentlich

ein Standard-Wienerprozess mit V olatibilität σ.

Der mittlere Cashflow X ist im langzeitigen Mittel

gleich Null und damit ist auch der Gewinn gleich

Null. Das bedeutet, dass auf lange Sicht genau so

viel Geld eingenommen wird, wie man ausgibt

(siehe Abbildung 1). Für einen Investor sieht der

blaugrüne Verlauf in dieser Abbildung eigentlich

sehr positiv aus. Der Cashflow bleibt zum großen

Teil im posi tiven Bereich. Der gelbe Verlauf wird

dagegen sehr kritisch gesehen. Die blaue Kurve

ist im Mittelfeld. Aber alle drei Fälle beschreiben

denselben Prozess und zeigen die enorme Varia-

bilität, die man bei solchen Pr ozessen findet.

Dies ist ein Ausdruck der Zufälligkeit, der dur ch

den Wienerprozess induziert wird.

Wenn man einen Driftterm μ hinzunimmt, spricht

man von einer Br ownschen Bewegung. Die

Brown sche Bewegung wurde vom schottischen

Botaniker Robert Brown im Jahr 1827 beschrie-

ben und als Wärmebewegung von T eilchen in

Flüssigkeiten interpr etiert. Br own beobachtete

im Mikroskop Pollen und stellte deren zitternde

Bewegung fest.

In unserem Fall beschreibt der Driftterm μ einen

Gewinn, wenn er größer als Null ist, oder einen

Abbildung 1 zeigt drei Beispiele eines Wienerprozessesmit gleicher Volatibilität σ = 1.

Abbildung 2 zeigt beispielhaft das Verhalten bei einempositiven beziehungsweise negativen Driftterm. Anfangs bis zur Zeiteinheit 166 sieht das Verhalten fürbeide Fälle recht positiv aus, aber dann macht sich fürdie blaugrüne Kurve das negative μ bemerkbar.

Das Cashflow-Management tangiert viele Bereiche der Wirtschaft. Anhand von drei

Beispielen wird in diesem Beitrag gezeigt, dass die Wirtschaft von neuen mathemati-

schen Modellen in besonderem Maß profitieren kann, indem sie diese zur Analyse der

jeweiligen Situation nützt.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1016

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:33 Seite 16

Page 16: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Verteilungsdichten

Verlust, wenn kleiner als Null ist. Denn bei posi-

tivem μ erhält man ein stetiges Anwachsen des

Cash, währ end bei negativem μ der Cash ins

Negative abgleitet. Für einen Investor ist natürlich

ein stetiges Anwachsen interessant, da dann der

Gewinn wächst und es sich lohnt, weiter zu in-

vestieren. Wenn der Driftterm kleiner als Null ist,

bedeutet dies jedoch einen stetigen Verlust und

damit langfristig ein Schließen der Firma.

Interessant ist nun die Frage, wie man frühzeitig

erkennen kann, ob der Driftterm μ größer Null

ist. Dazu muss man aus den bisherigen Cash -

flow-Daten die Parameter μ und σ bestimmen.

Dies ist zum Teil möglich und erlaubt eine bessere

Beurteilung von Startup-Firmen (Gasser, 2008).

Cashflow-Management an der Börse und

bei Versicherungen

Auch im Versicherungswesen ist die Stochastik

für Prognosen von Bedeutung.

Der Driftterm μ und die Volatibilität σ sind nor-

malerweise nicht konstant, sondern hängen so-

wohl von der Variable X als auch von der Zeit t ab.

Ein sehr interessanter Spezialfall ist der geometri-

sche Brownsche Prozess. Hier gilt die Gleichung

dX = μXdt + σXdW. Das heißt, der Driftterm μ

und die V olatibilität σ hängen linear von der

Variable X selbst ab, sprich μ = μgX und σ = σgX.

Aus Bequemlichkeit lässt man dann den Index g

weg. Das heißt, wenn der Cashflow große oder

kleine Werte annimmt, steigen Schwankung

und der Drift in demselben Maß und wer den

groß oder klein. Man findet solches V erhalten

beispielsweise bei Aktienkursen oder auch bei

den Schadensfällen einer Versicherung.

Bei den Aktienkursen stellt sich die Frage, wie

die zeitliche Entwicklung verläuft und wann die

Gelegenheit für den Aktionär zum Einstieg ist.

Bei einer Versicherung geht es hingegen darum,

den Cashflow zu analysieren und genügend Geld

zur Verfügung zu haben, um die Schadensfälle

bezahlen zu können.

Im Vergleich zu den Aktienkursen lassen sich die

Schadensfälle einer Versicherung nach derzeiti-

gem Stand besser mathematisch beschreiben und

analysieren. Ein physikalisches Modell hilft dabei,

die folgenden Fragen zu beantworten: W ann

treten einzelne Schadensfälle zeitlich auf und

welche Kosten fallen hierbei an?

Diese stochastischen Modelle funktionieren hier

recht gut, sonst würden die Versicherungen nicht

stetig wachsen können (Cryer, 2008).

Bei den Aktienkursen funktionieren die Modelle

weniger gut. Die Annahme eines geometrischen

Brownschen Prozesses für den Verlauf der Aktien-

kurse beschreibt auf den ersten Blick die Verhält-

nisse recht gut, und viele Aktienkurse lassen sich

damit in erster Näherung beschreiben. Eine kriti-

sche Stelle ist jedoch die Annahme eines Wiener-

prozesses für die Zufallsvariable W. Dieser Prozess

geht von der Annahme aus, dass die stochasti-

sche Variable W unkorreliert und zeitlich unab-

hängig ist, sprich einer Normalverteilung folgt.

Betrachtet man aber den aktuellen Verlauf der

Aktienkurse, so weichen die Schwankungen der

Aktien erheblich von der einer Normalverteilung

ab (Eberlein, 2009). Abbildung 3 zeigt in der

blaugrünen Kurve eine mögliche Verteilung der

Schwankungen von Aktienkursen. Diese ist am

Scheitel viel steiler , fällt anfangs aber schneller

ab, um danach viel weiter hinauszureichen. Der

Effekt ist, dass Schwankungen viel stärker aus-

fallen und es eine positive Rückkopplung auf

die Kurse gibt, wodur ch wiederum die berüch-

tigten Finanzblasen entstehen können.

Die wenigsten der heute eingesetzten Modelle

berücksichtigen diesen Umstand, da noch immer

die Verfahren der 1980er-Jahre eingesetzt wer-

den. Der Grund dafür ist banal: Damals waren die

Computer gerade leistungsfähig genug, solche

stochastischen Modelle für r eale Aktien und

Optionen zu simulieren und sie für ein ef fizien-

tes Cashflow-Management einzusetzen. In den

1990er-Jahren erkannte man dann, dass die

Modelle zu verfeinern sind. Einige der Annahmen

wie beispielsweise die Normalverteilung der

Schwankungen erwiesen sich als falsch. Daher

entwickelte man bessere Modelle, um die Situa-

tion zu beschreiben. Diese sind aber recht kom-

plex und erfordern tiefgreifende mathematische

Kenntnisse, die oftmals im Börsenwesen nicht

vorhanden sind (Eberlein, 2009). Dafür zahlten

die Beteiligten noch in jüngster V ergangenheit

einen hohen Preis. Die Umstellung auf die neuen

Modelle und der Einsatz dieser Modelle sind drin-

gend geboten, um nicht in die nächste Finanz-

krise zu schlittern.

Prof. Dr. Franz-Karl Schmatzer lehrt Wirtschaftsinfor-matik an der AKAD Hochschule Stuttgart. Seine Lehrge-biete sind Informatik und Mathematik, zudem wirktSchmatzer bei der Weiterentwicklung und Vertiefungdes Fachbereichs mit. In seiner wissenschaftlichen Arbeitbeschäftigt er sich hauptsächlich mit dem praktischenEinsatz von Modellierungsmethoden in der Wirtschafts-informatik und Blended Learning.

Kontakt: [email protected]

Abbildung 3: Vergleich Normalverteilung mit einer Hyperbolischen Verteilung

Literatur (Auswahl)

Gasser, Christoph: Stochastische CashFlow Prozesse in der Unternehmens-bewertung. Saarbrücken: VDM VerlagDr. Müller 2008. ISBN: 978-3639032451

Cryer, Jonathan D., Chan, Kung-Sik:Time Series Analysis. Berlin: SpringerVerlag 2008 (2. Aufl.). ISBN: 978-0387759586

Eberlein, Ernst: Mathematik in derFinanzkrise. Spektrum der Wissen-schaft, Dezember 2009; S. 92–100

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WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

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Soziale Verantwortung von Unternehmen

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1018

Von Unternehmen wird allgemein erwartet, dass sie gesellschaftliche Verant-

wortung übernehmen. Die Unternehmen und ihre Unternehmer haben sich zu

allen Zeiten als Teil der Gesellschaft verstanden und sich zum verantwortungs-

bewussten Umgang mit ihr bekannt. Es gibt unzählige gute Beispiele dafür, wie

Unternehmer und Unternehmen die Gesellschaft befruchtet haben und wie

stark ihr soziales Engagement mit dem geschäftlichen Erfolg verbunden war.

In der jüngeren Zeit hat die Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Verantwor-

tung durch Unternehmen eine neue Dimension erreicht. Die von den Finanz-

märkten mitgetragene Diskussion um die Nachhaltigkeit des Unternehmens -

erfolgs bei Anwendung von CSR (Corporate Social Responsibility) hat zu Grund-

sätzen geführt, die heute Standard sind und über deren Anwendung transparent

berichtet wird. Familienunternehmen, oft über Generationen hinweg erfolgreich

geführt, verweisen darauf, dass soziale Verantwortung fester Bestandteil ihrer

Familientradition ist, sie sozusagen im Unternehmerblut liegt.

Noch nie in der Geschichte haben sich Unterneh-

men so nachhaltig für eine positive gesamtgesell-

schaftliche Entwicklung eingesetzt, und sie be -

legen dies durch tägliches Tun. Dass vielfach aus

Unternehmen heraus Stiftungen gegründet wer-

den, die sich mit großem Engagement und Erfolg

für soziale Belange einsetzen, unterstr eicht den

Unternehmerwillen, der Gesellschaft zu dienen.

Trotz dieser positiven Bilanz wird von allen Seiten

an die soziale Verantwortung von Unternehmen

und ihren Manager n lautstark appelliert. Stein

des Anstoßes sind V orgänge, die die Arbeits -

plätze, die Ökologie, Bildung und Ausbildung,

Gesundheit, Datenschutz, Sicherheit, Manager-

bezüge et cetera (die Liste ist beliebig erweiter -

bar) betreffen. Obwohl es sich hier um Einzelfälle

im Getriebe menschlichen T uns handelt, das in

allen Gesellschaftsbereichen mögliches Fehlver-

halten oder Entgleisungen kennt, werden Unter-

nehmer und Unter nehmen gelegentlich als all-

gemeine, keinem sozialen „Gewissen“ mehr

folgende Gefahr erkannt. Dies ist verständlicher-

weise ein Feld mit höchster Medienr elevanz

geworden, so dass sich bestimmte Bilder über

Unternehmer und Unternehmen festsetzen.

Eine alte Befür chtung bekommt so wieder ge-

dankliche Nahrung: dass das Str eben nach

Wachstum und Gewinn eben doch unverträglich

sei mit der W ahrnehmung von sozialer V erant-

wortung und deshalb der Gesetzgeber eingreifen

müsse zum Schutz der Bürger. Können Unterneh-

men, wenn es um Wachstum und Gewinn geht,

nicht anders als „unsozial“ sein? Sind sie gar so

etwas wie ein Staatsfeind? Mal „Vaterlandsverrä-

ter“ oder „Heuschrecken“ oder einfach nur „Job-

Killer“? Aus Gewinnsucht für sich persönlich?

Voraussetzungen für soziales

Unternehmertum gibt der Staat vor

Die Unternehmen sind fester Bestandteil unserer

Gesellschaft. Sie wollen und können nicht abseits

stehen. Aber: Unsere Gesellschaft kann sich nur

dann positiv fortentwickeln, wenn wir leistungs-

fähige und ertragreiche Unternehmen haben.

Diese schaffen Arbeitsplätze, wenn sie r entabel

sind. Die Innovations- und Investitionskraft be-

stimmen maßgeblich die künftigen materiellen

Lebensgrundlagen und auch die Arbeitsplätze.

Deshalb müssen Unternehmen ein Ort sein, an

dem eine erfolgr eiche Unter nehmensleistung

entstehen kann. Der Gesetzgeber hat bei der

Schaffung dieser Voraussetzungen eine Verant-

wortung für das Zustandekommen dieser Leis-

tung. Mit ihr en Belegschaften und sonstigen

Stakeholdern müssen die Unter nehmen so zu-

sammenarbeiten können, dass ein wirtschaft -

licher Erfolg möglich wird. Leistungs- und Kosten-

ziele, Qualität, zu err eichende Pr oduktivitäts -

steigerungen, Fertigstellungstermine, Arbeits-

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Page 18: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

braucht auch gesellschaftliche Unterstützung

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

entsprechenden Gruppierungen (inklusive der

Arbeitnehmervertretung).

So manches, was als V erstoß gegen die soziale

Verantwortung geschehen könnte, lässt sich

damit verhinder n oder klar sanktionier en. Es

wird heute deutlich weniger gezögert als früher,

auf V erstöße mit harten Personalmaßnahmen

zu antworten. Die Mitarbeiter wer den „ihr“

Unternehmen, das auf solcher Grundlage wirt-

schaftet, nach innen und außen stützen. Diese

Identifikation wir d sich in ihr er Leistung im

Unternehmen langfristig positiv bemerkbar

machen.

Damit bleibt noch das Feld des „weichen“ T eils

der sozialen For derungen übrig. Die Beweg-

gründe sind unterschiedlichsten Ursprungs:

Meinungen, Empfindungen, politische Motive

oder einfach nur die eigene Auf fassung von

Moral und Anstand. Im Umgang damit können

sich Unternehmen helfen, indem sie die W erte,

nach denen sie im Innen- wie im Außenverhält-

nis handeln, offenlegen und für alle Mitarbeiter

verbindlich machen.

Richtige Kommunikation

unpopulärer Unter nehmens -

entscheidungen

Letztlich wird es in Ausnahme-

fällen nicht ausbleiben, dass aus

Unternehmenssicht notwendige

Entscheidungen dur ch die je-

weilige Brille als sozial negativ

bewertet und dementsprechend

dargestellt wer den. Die Unter -

nehmensführung muss es dann auch aushalten,

als „unsozial“ attackiert zu werden. Wenn zuvor

die Entscheidungsalter nativen transpar ent und

aufrichtig dargelegt wur den, sind Entscheidun-

gen wenigstens für alle nachvollziehbar . Die

Fähigkeit, hierbei richtig zu handeln und dies

auch erfolgr eich an die Medien zu kommuni -

zieren, ist nicht jedem Unter nehmer in die

Wiege gelegt.

Vielleicht fällt es deshalb vielen in unser er

Gesellschaft schwer, Unternehmern und Unter-

nehmen moralische Unterstützung zu geben

und die Funktion des Unter nehmers als ein

„Motor“ unser er Gesellschaft ehrlich zu be -

jahen. Schließlich hängt von der erfolgr eichen

Einbindung der Unter nehmen in unsere Gesell-

schaft viel ab. Für diese Einbindung tragen alle

Verantwortung. Der Unter nehmernachwuchs,

auch in Form angestellter Manager , sollte von

der übrigen Gesellschaft darin unterstützt

werden, um sozial verantwortlich handeln zu

können.

zeiten und Einsatzsteuerung sind einige der kon-

kreten Stellhebel, die im Betrieb funktionier en

müssen. Zu sehr einengende Gesetze, überholte

tarifliche Regelungen, lähmende und wenig

praktikable V orschriften, Lasten und Abgaben

müssen gerade im unmittelbaren betrieblichen

Bereich verhindert werden, sonst wird das Unter-

nehmen im nachhaltigen Erfolg gebr emst und

kann damit auch weniger „sozial“ sein. Arbeits-

plätze, die keinen positiven W ertbeitrag mehr

erzielen können, müssen verschwinden, denn

es gibt niemanden, der auf Dauer dafür bezahlt.

Man könnte auch die Kunden als unsoziale

Wesen bezeichnen, weil sie das jeweils güns-

tigste Angebot bevorzugen, ohne nach den

sozialen Auswirkungen zu fragen.

Illegales Gewinnstreben bestraft die

Gesellschaft

Unternehmen, die sich aller dings einen Hand-

lungsrahmen außerhalb der Normen geben

wollen, um im Wettbewerb noch mithalten zu

können, muss klar sein, dass kein Gewinn es

wert ist, dass er durch Verstöße gegen Gesetze,

Tarifverträge oder gegen fr eiwillig verbindliche

Grundsätze im sozialen V erantwortungsbereich

erzielt wird. Kein Mitarbeiter , kein Kunde und

kein Geldgeber möchte mit einem solchen

Unternehmen in Verbindung gebracht werden.

Allererste Pflicht ist es, damit „compliant“ zu

sein, was die Einhaltung der eigenen Grundsätze

mit umfasst. Die eigenen Grundsätze werden

üblicherweise im Unternehmen (auch weltweit)

festgelegt, nach vorheriger Diskussion mit den

Günther Fleig

war langjähriger Personalvorstand derDaimler AG. Weltweit verbindliche CSR-Richtlinien sowie auf den Unternehmens-werten basierende Verhaltensgrundsätzemit entsprechenden Sanktionsmechanis-men sind unter seiner Leitung bei DaimlerStandard geworden. Er hat in zahlreichenaußerbetrieblichen Funktionen für dieWirtschaft und die Gesellschaft verantwortlich gewirkt, u.a. alsVizepräsident der BDA. Als Vorstand bei den Metallarbeitgebernwar er jahrelang un mittelbar am Zustandekommen von Tarif -verträgen beteiligt. In verschiedenen Hochschulgremien hatte ersich für die Fortentwicklung von Forschung und Lehre eingesetzt,zuletzt für die Entstehung der Dualen Hochschule.Seit seiner Pensionierung ist Fleig als „Top-Management-Berater“Mitglied in Aufsichtsorganen sowie als Vorsitzender des Vorstandsder Hanns-Martin Schleyer Stiftung tätig. Der Hochschule fürWirtschaft und Technik in Karlsruhe sowie der KIT bleibt er durchGremienarbeit weiter verbunden.

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

GRÜNE WIRTSCHAFT

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Der Journalist Jürgen Stellpflug ist Chefredakteur des Verbrauchermagazins

Öko-Test. Das in Frankfurt am Main ansässige Magazin hat in den letzten Jahren

kontinuierlich an Lesern gewonnen. Wir haben den gebürtigen Westfalen

über die Lohas, den ökologischen Zeitgeist und zum Verbraucherjournalismus

befragt.

Wie ist Ihr persönlicher Bezug zur ökologischen The-

matik? Sie sind studierter Betriebswirt und Politologe,

waren Redakteur der taz ...

Mit den ökologischen Themen beschäftige ich mich seit den

1970er-Jahren, als die Umweltthematik nicht zuletzt dur ch

die Anti-Atomkraft bewegung aufkam. Und das Thema hat

mich seither auch nicht mehr losgelassen.

Liest man Ihr Organigramm, erstaunt einen Ihre Viel-

seitigkeit: Sie sind ja Chefredakteur, Geschäftsführer

des Öko-Test-Verlags und Vorstandsvorsitzender der

Holding – eine ungewöhnliche Konstellation.

Ja, diese Konstellation hat sich in einer Zeit ergeben, als es

Öko-Test sehr schlecht ging und wir vor der Pleite standen.

Das war um das Jahr 2000, als die Auflage auf unter 100.000

zurückging. Ich habe damals die kaufmännische Geschäfts-

führung mitüber nommen, und inzwischen hat sich diese

Konstellation als sehr gut herausgestellt, denn ich richte als

gleichzeitiger kaufmännischer Geschäftsführer den Blick auch

auf die journalistische Integrität des Magazins.

Die Öko-Test-Holding gehört ja zu 64 Prozent der SPD-

nahen Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG).

Hat dies Auswirkungen auf Ihre Arbeit?

Überhaupt nicht. Die Gesellschaft könnte sich eine Einfluss-

nahme überhaupt nicht erlauben. Wenn auch nur der Ansatz

des Versuchs ruchbar wäre, würde dies schnell publik werden.

Öko-Test kam 1985 auf den Markt, und Sie haben ja im

selben Jahr noch als Redakteur angefangen. Als Mann

der erste Stunde also. Was war eigentlich der Anlass,

ein solches Magazin auf den Markt zu bringen?

Der Kauf eines Toyota Prius ...

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 21

GRÜNE WIRTSCHAFT

Die damalige Umweltbewegung hatte ja schon etwas ihr en

Zenit überschritten, und es stellte sich die Frage, was der Ein-

zelne über Demonstrationen und Unterschriftenaktionen

hinaus in seinem privaten Umfeld für die Umwelt leisten kann.

Die Verbraucherberatungen haben damals gefordert, man solle

die Menschen besser über das eigene ökologische Handeln

informieren. Dies hätte die Stiftung Warentest leisten können

und hat es – zum Glück für uns – nicht getan. So konnten

wir mit dem neuen Magazin eine Bedarfslücke schließen.

Wie ist die soziale und alters-

mäßige Zusammensetzung

Ihrer Leserschaft?

Die meisten abonnier en Öko-

Test, wenn das erste Kind

kommt, bei dem man ja alles

richtig machen will. V iele blei-

ben uns dann als Leser treu, manche verlassen uns aber auch

oder kaufen das Heft nur noch sporadisch, weil sie sagen,

wir wissen jetzt, in welche Richtung unser V erhalten gehen

muss. Vom Status haben wir eine Pr emiumleserschaft, die

hoch gebildet ist und über ein überdurchschnittliches Netto-

haushaltseinkommen verfügt. Die meisten sind zwischen 30

und 50 Jahr e alt, aber auch die Älteren zählen dazu, die ja

dann über die Rolle der Großeltern mit demselben Motiv zu

Öko-Test greifen wie die jungen Eltern.

Sind Ihre Leser also vor allem Lohas? Profitieren Sie von

dem Boom um ökologisch korrekte Produkte?

Von der Lohas-W elle pr ofitieren wir nicht spürbar , obwohl

diese Gruppe natürlich auch auf die Produkturteile von Öko-

Test achtet. Wir haben vielmehr einen Vorteil davon, dass

sich das ökologische Bewusstsein über ganz viele verschiede-

ne Milieus verbr eitet hat. Diese ökologische Denkrichtung

war vor zwanzig Jahren noch auf ein ganz abgegrenztes grü-

nes Milieu beschränkt. Heute ist das selbst in konservativen

Kreisen eine völlig normale und selbstverständliche Haltung.

Trend oder Dauermentalität? Glauben Sie, dass die

Lohas ein lang anhaltender Trend sind? Ist er durch die

Wirtschaftskrise gefährdet?

Derzeit ist es einfach schick, Lohas zu sein. Ich glaube, dass

sich diese Gruppe langfristig in ein allgemeines Bewusstsein

integrieren wird. Die Lohas sind ja eine spezielle Gruppe, die

viel Geld ver dient und auch viel Geld für den Konsum aus-

gibt, also einen Lebensstil führt, der mit Sicherheit nicht

nachhaltig ist. Dadur ch, dass ich mir einen T oyota Prius

kaufe, habe ich noch keinen

nachhaltigen Lebensstil. Die

Frage ist doch, ob die individu-

elle Mobilität, wie wir sie jetzt

haben, überhaupt weiterhin

möglich ist. Man sollte genau

unterscheiden, wie sich dieser

Lebensstil materiell auswirkt

und welche Folgen er für das allgemeine Bewusstsein hat.

Wenn man es schaf ft, dass der nachhaltige Lebensstil als

schick gilt und von vielen nachgeahmt wir d, ist das ein

Wir profitieren davon,dass sich das ökologischeBewusstsein über vieleMilieus verbreitet hat

... ist noch keinnachhaltiger Lebensstil

Vita

Jürgen Stellpflug

Der 53-jährige Jürgen Stellpflug ist

Chefredakteur des V erbraucher -

magazins Öko-Test, Geschäftsführer

der Öko-Test-Verlags und Vorstands-

vorsitzender der gleichnamigen

Holding.

Gebürtig aus Warburg in Westfalen,

hat Stellpflug nach dem Studium der

Betriebswirtschaftslehre und Politikwissenschaft als Redakteur

bei der überregionalen Berliner Tageszeitung „taz“ gearbeitet.

Im Gründungsjahr 1985 wechselte der Journalist als Redakteur

zu Öko-Test. 1991 wurde er Chefredakteur des Magazins.

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GRÜNE WIRTSCHAFT

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Mentalitätswandel, und damit hat man doch mehr err eicht

als auf rein faktischer Ebene.

Und wie nachhaltig ist der „grüne“ Zeitgeist?

Ich glaube, dass vieles unumkehrbar ist. Ganz egal, welche

politische Konstellation gerade vorliegt, weiß doch jeder Poli-

tiker, dass etwa regenerative Energien auf Dauer die einzige

realistische Alternative sind. Nur

der Zeitpunkt, wann diese in

größerem Umfang kommen,

hängt noch vom politischen

Standpunkt ab. Dieser partei -

übergreifende Konsens ist seit

einiger Zeit vorhanden, und das

hätte man vor zwanzig, dr eißig

Jahren noch nicht für möglich

gehalten. Man sieht das etwa am Beispiel der Mülltrennung,

die in den 1970er- und 1980er-Jahren gerade in den konser-

vativen Milieus noch belächelt wurde. Heute sind es gerade

diese Milieus, die den Müll am genauesten aufteilen.

Mit welchen Medien konkurriert Öko-Test?

Wir konkurrieren als Verbrauchermagazin auf dem Lesermarkt

ausschließlich mit der Stiftung W arentest. Bei den Anzeigen

hingegen stehen wir mit vielen Magazinen im Wettbewerb.

Mit der Stiftung gab es ja juristische Differenzen. Wie

kam es dazu?

Es gibt immer wieder mal mit der Stiftung Auseinanderset -

zungen. W ir stehen in inniger Konkurr enz zueinander, das

möchte ich gar nicht beschönigen. Das hängt auch damit

zusammen, dass die Stiftung, anders als wir , in den letzten

Jahren kontinuierlich Leser verloren hat.

Wie ist es überhaupt möglich, dass Öko-Test und die

Stiftung Warentest bei denselben Produkten wie Soja-

drinks oder Honig zu entgegengesetzten Testergebnis-

sen gekommen sind?

Die Erklärung ist eigentlich r echt einfach. W ir haben eine

niedrigere Grenze für den Anteil genveränderter Substanzen

als die Stiftung angesetzt, und deshalb konnten wir diese

noch nachweisen.

Was wird von Ihnen getestet? Nach welchen Kriterien

wählen Sie die Produktart aus? Lassen Sie sich von der

Saison leiten (wie im aktuellen Dezemberheft das Kin-

derspielzeug zu Weihnachten)?

Natürlich sind die saisonalen Produkte ein Kriterium. Aber wir

testen auch, wenn eine neue Produktart stark auf dem Markt

auftritt wie etwa die Fruchtdrinks vor ein paar Jahr en. Und

wenn unsere Leser vermehrt T ests nach einem bestimmten

Produkt wünschen, greifen wir dies auf. Wir sind relativ flexibel

und machen keinen ganz starr en Jahresplan. Innerhalb von

zwei bis drei Monaten können wir einen solchen Test auflegen

und veröffentlichen.

Wie werden Sie der Vielfalt innerhalb der Produktarten

gerecht?

Innerhalb der Produktart müssen wir natürlich auswählen. Wir

können nicht alle 100 Shampoos testen, die auf dem Markt

sind. Da richten wir uns nach den Vertriebswegen, den Mar-

ken und der Verbreitung. Wenn etwa ein großer Discounter

das Produkt führt, nehmen wir es auf. Die Marktbedeutung

des Produkts ist wichtig, denn die meisten Leser sollen natür-

lich ihr gekauftes Produkt bei uns auch wiederfinden.

Testen Sie Produkte mit Biosiegel besonders kritisch?

Alle Produkte unterliegen den gleichen Tests. Allerdings legen

wir zum Beispiel im Lebensmittelber eich strengere Kriterien

an die Bioprodukte an als an die konventionellen. Wenn etwa

eine bestimmte Grenze für Pestizide überschritten wird, führt

das für das Bioprodukt zu einer Abwertung.

Wo liegt Ihrer Meinung nach für den Verbraucher die

Ausgabengrenze für ökologisch korrekte Produkte:

Biokäse ja, Hybridauto nein?

Diese Schmerzgrenze gibt es. Biolebensmittel boomen erst,

seit sich die Discounter entschlossen, dass es nicht genügt,

einfach nur „billig zu sein“. So kamen Biolebensmittel ins

Wenn der nachhaltige Lebensstil als schick giltund von vielen nachge-ahmt wird, ist der Menta-litätswandel erreicht

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GRÜNE WIRTSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 23

Sortiment, wodurch die Pr eisspanne gegenüber herkömmli-

chen Lebensmitteln sehr zusammengeschmolzen ist. Deshalb

werden die Bioprodukte auch hier vom Verbraucher gerne

genommen. Schwieriger wird es bei langlebigen Gütern, bei

denen zwar die Pr eisdifferenz höher ist, jedoch bei richtiger

Betrachtungsweise gar nicht ins Gewicht fallen muss. Nehmen

Sie Kinderspielzeug: Oft haben die Kinder eine V ielzahl an

Kuscheltieren, spielen aber nur mit zwei oder drei. Wenn diese

die richtige Qualität hätten, wäre in Summe nicht mehr Geld

ausgegeben worden.

Spüren Sie die Wirtschaftskrise?

Wir können uns der Entwicklung der letzten zwei Jahre nicht

ganz entziehen und verlieren vor allem am Kiosk Leser. Gegen-

über dem Markt haben wir aber deutlich weniger Einbußen.

Wie ist Ihre Unabhängigkeit mit dem Anzeigengeschäft

vereinbar?

99 Prozent aller Medien haben Anzeigen und der en Unab-

hängigkeit wir d nicht infrage gestellt. Bei uns jedoch ge-

schieht das hin und wieder seitens der Industrie. Dabei wir d

Öko-Test

Das monatlich in Frankfurt am Main erscheinende Verbraucher-

magazin mit dem Schwerpunkt auf ökologischen Themen

erschien erstmals im April 1985. Weiter erscheinen im Verlag

mehrmals jährlich Spezialmagazine sowie die Öko-Test-Jahr -

bücher.

Bis heute haben die Tester über 100.000 Produkte und Dienst-

leistungen geprüft. V iele Unter nehmen, der en Pr odukte

schlecht abschnitten, überzogen das Magazin mit Klagen;

inzwischen sind es weit über 400, wovon der V erlag nach

eigenen Angaben nur eine im Jahr 1988 verloren hat.

Die verkaufte Auflage des Magazins beträgt derzeit rund

170.000 Exemplare, davon sind rund 70.000 feste Abonne-

ments. Die Reichweite wird auf 1,8 Millionen Leser geschätzt.

Die Auflage stieg in den letzten Jahren.

Das Magazin wird fast ausschließlich im Süden, Nor den und

Westen Deutschlands gelesen. Der Anteil an männlichen und

weiblichen Lesern hält sich dabei die Waage. Über die Hälfte

Öko-Test-Zentrale inFrankfurt, Seitenansicht,im Kontrast zur Frank -furter Skyline

doch permanent gerichtlich die Unabhängigkeit unserer Test-

urteile überprüft.

In der Regel schalten die Branchen auch unabhängig von den

Testergebnissen bei uns Anzeigen, einzige Ausnahme ist die

traditionelle Kosmetikbranche, die bei uns meist schlecht ab-

schneidet und dies auch weiterhin tun wird, wenn sie ihre

Produkte nicht verbessert.

Glauben Sie, dass die Unternehmen auch „Green -

washing“ betreiben, sprich sich ein grünes Deckmäntel-

chen zulegen?

Natürlich gibt es die. Man muss genau hinschauen, welche

Intention hinter einem grünen Image steckt. Es gibt Firmen, die

legen sich neue Alibimarken zu, obwohl sich inhaltlich nichts

ändert. Der Verbraucher fällt leider meist auf solche Etiketten

und Versprechen herein, weil sie meist werblich recht geschickt

gemacht sind. Immerhin: Vor zehn Jahren hatten diese Unter-

nehmen noch nicht einmal den Zwang, sich solche Marken

zuzulegen, und in den kommenden Jahren müssen auch diese

Unternehmen real mehr an ihren Produkten ändern, weil auf-

grund des Zeitgeists ein Alibi allein nicht mehr ausreicht.

Die Fragen an Jürgen Stellpflug stellte Jörg Schweigard.

der Leser sind zwischen 25 und 49 Jahren alt, etwa ein Drittel

von ihnen verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen von

über 2500 Euro.

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GRÜNE WIRTSCHAFT

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Albert Schreiner, Dipl.-Wirt-

schaftsinformatiker, München

„Es ist nicht so, dass ich jetzt

beim Einkauf gezielt in Bio-Läden

gehe, aber bei Tengelmann, Nor-

ma oder anderen Läden bei mir

in der Nähe kaufe ich schon die

Produkte aus dem Bio-Regal.

Vor allem bei Milch und Eiern

achte ich auf fair e Pr eise bzw .

artgerechte Haltung, aber weniger aus Gesundheitsaspekten,

sondern vor allem wegen der T iere – und natürlich wegen

der Milchbauern. Außerdem vermeide ich es, mit dem Auto

zum Einkaufen zu fahren.“

Nina Kindlieb, Studentin Bachelor

BWL, Heilbronn

„Insgesamt finde ich es gut, dass

umweltfreundliches V erhalten nicht

mehr so ,ökodramatisch’ ist, sondern

ganz normal und positiv besetzt,

dass man sich gesundheitsbewusst

verhält und alle ein bisschen auf

unsere Ressourcen achten. Worauf

ich persönlich achte, ist Essen und Kleidung, gerade bei Obst

und Gemüse, auch weil ich eine kleine Tochter habe. Dass es

wirklich aus ökologischem Anbau kommt und bei T extilien

keine Schadstof fe drin sind und sie aus Fair -Trade-Ländern

kommen. Ich arbeite bei der LIDL-Stiftung, wir haben auch

Fair-Trade-Richtlinien.“

Prof. Dr. Christoph Uhrhan, Studiengangsleiter Maschi-

nenbau, AKAD Hochschule Stuttgart

„Für mich ist das eher ein Marketing-Gag, um die kaufkräftigen

Schichten anzulocken. Ich kaufe die frischen Sachen genauso

bei Aldi oder Lidl, der Biomarkt ist eher die Ausnahme. Auch

bei Kaffee gehe ich eher nach dem Geschmack als danach, ob

er fair gehandelt ist. Ein Elektroauto würde ich mir aus techni-

schem Interesse zulegen – aber natürlich nicht, wenn es über-

teuert ist. Bei uns im Studien-

gang merkt man auch, wie weit

wir in der Entwicklung schon

sind – Stichwort r ecyclingorien-

tierte Konstruktion: Die Umwelt-

verträglichkeit ist heute selbst-

verständlich genauso zu beach-

ten wie die Kriterien Wirtschaft-

lichkeit oder Funktionalität.“

Regine Schlump, Dipl.-Betriebs-

wirtin, München

„Ich achte auch auf Bio, bei Ge-

müse und Obst, vor allem bei

Vollkornbrot und gerade auch bei

Käse. Das ist vielleicht bei mir

auch noch mal anders, weil ich

am Wochenende gar nicht in der

Stadt bin, sonder n die Sachen

auf dem Bauer nhof vor Ort

kaufe. Der Öko-Trend, das sind vielleicht auch eher Marketing-

Aktionen der Hersteller , weil sie merken, dass die Leute es

nicht mehr nur immer billig wollen. Immerhin, das Bewusst-

sein ist auch mehr und mehr bei den Hersteller n da. Diese

halten ja letztlich die Fäden in der Hand, und wir müssen dann

glauben, was auf der Packung steht.“

Sie haben das Wort!

Wir haben uns an den AKAD Hochschulen umgehört und Professoren, Studie-

rende und Absolventen danach gefragt, wie sie zum aktuellen Öko-Trend ste-

hen und bei welchen Kaufentscheidungen für sie Kriterien wie Gesundheit

und Nachhaltigkeit konkret eine Rolle spielen.

Wie verbreitet ist der Lohas-Trend an den AKAD Hochschulen?

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GRÜNE WIRTSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 31

Philipp Arnold, Student

Master Wirtschaftsinformatik,

Altdorf/Schweiz

„Den Begrif f ,Lohas’ kannte ich

nicht, aber den grünen Trend spürt man. Ich achte bei Lebens-

mitteln, vor allem bei Früchten, auf Bio-Kriterien. Ansonsten

sind mir solche Angebote noch gar nicht gr oß aufgefallen.

Ich finde den T rend aber eigentlich sehr gut, denn dadur ch

werden die Anbieter gezwungen, ver nünftige Produkte auf

den Markt zu bringen, damit die Leute sie auch kaufen. Man

sieht es ja gerade bei ökologisch vorteilhaften Fahrzeugen.

Bisher waren solche Fahrzeuge potthässlich, die konnte man

nicht anschauen. Mittlerweile entwickeln sie sich ja sowohl

optisch als auch ökologisch in die richtige Richtung.“

Nicole Blum, Dipl.-Betriebs-

wirtin, Düsseldorf

„Ich kaufe Bioprodukte vor allem

bei Gemüse und Obst, weil ich

ein kleines Kind habe und diese

Sachen ja in der Regel nicht ge-

spritzt sind. Und bei Spielzeug

achte ich auch darauf. Babynah-

rung wird ja auch bei den kon-

ventionellen Herstellern schon

sehr viel stärker auf Schadstoffe kontrolliert. Ich glaube jetzt

nicht, dass Lohas die Welt verändern können, prozentual sind

es ja noch viel zu wenige – aber je mehr es wer den, desto

wahrscheinlicher wird es.“

Alexander Knie, Dipl.-Betriebs-

wirt und Student Master

Management, München

„Ich achte schon darauf, bei

Bio-Strom und Lebensmitteln.

Speziell bei Obst und Gemüse,

Fleisch weniger. Generell ist ja

immer die Frage, ob so ein

Trend ein billiger Ablasshandel ist oder ob dadurch wirklich was

verbessert wird. Das Problem ist ja auch, ich stehe im Super-

markt und kann natürlich Bio kaufen, aber ich weiß nie, was

wirklich dahintersteckt. Ist das nur biologisch angebaut oder

wurde es auch sozialverträglich produziert? Und damit etwas

Bio ist, gibt es ja r elativ niedrige Anfor derungen. Auch im

Bereich Finanzen, bei den Banken gibt es ja neuer dings den

Begriff Nachhaltigkeit, seit der Krise. Aber auch für die Be-

wertung von solchen Dienstleistungen hat man ja eigentlich

keine Kriterien, mit denen man vergleichen kann.“

Prof. Dr. Uta Kirschten,

Fachbereichsleiterin BWL,

AKAD Hochschule Leipzig

„Ich unterstütze ökologisch und sozial

verträglich hergestellte Produkte voll

und ganz. Bei unser em ,Familien-

konsum’ betrif ft das natürlich ins-

besondere Lebensmittel und Kinder-

spielzeug, aber auch den W echsel

zum Öko-Str omanbieter oder die Investition in Er dwärme

und natürlich Textilien. Trotzdem ist die tägliche Praxis immer

ein Kompromiss, bei dem unterschiedliche Inter essen berück-

sichtigt werden müssen.

Die Entwicklung des Konsumententyps Lohas finde ich wichtig

und spannend zugleich. Er setzt der Schnelllebigkeit und der

globalen Welt die Langsamkeit und einen r egionalen Bezug

entgegen. Problematisch finde ich den Trend, wenn er dazu

führt, dass auch eher schlichte Produkte besonders teuer an-

geboten werden, nur weil sie ,öko’ sind.“

Die Gespräche führte Heike Wienholz.

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

GRÜNE WIRTSCHAFT

32

Es darf konsumiert werden:Elektrofahrräder, Brennstoffzellen-und Elektroautos beeinflussenden Individualverkehr –im Zusammenspiel mit Komfort,Fahrspaß und Zielgruppen -ausrichtung bahnen sich neue Technologien den Weg

Die neue grüneMobilität

Das Umweltbewusstsein ist längst bei der

Industrie angekommen. Es ist eine Einsicht

in die Notwendigkeit: Die potente neue

Käuferschicht der Lohas verlangt neue

Produkte für die eigene Mobilität, und die

Industrie kommt dem nach. Dieser Beitrag

greift das Zusammenspiel von Mentalität

und alternativen Technologien am Beispiel

von Fahrrädern und Autos auf.

Wie kommt es, dass Hybridfahrzeuge oder Elek-

tromobile so im Trend sind, obwohl die Techno-

logie selbst doch nicht gerade neu ist? Schon

vor zehn Jahr en war en Elektr omobile unbe-

kannter Hersteller auf den Straßen zu sehen.

Die damaligen Nickel-Cadmium-Batterien ermög-

lichten bereits eine Reichweite von über 50 Kilo-

metern, eine Distanz also, unter die bis heute

rund 95 Pr ozent aller Autofahrten in Deutsch-

land fallen.

Logik und rationales Handeln sind nicht die

alleinigen Entscheidungskriterien beim Kauf eines

Fahrzeugs. Emotionen wie die Begeisterung für

Beschleunigung oder technische Innovationen

sind letztlich entscheidender. Auch das Bewusst-

sein der drohenden Klimakatastrophe spielt in-

zwischen hinein. V iele Menschen fühlen sich

schlicht ungut, wenn sie mit einem „Spritfresser“

auf den Straßen fahren. Und wer mit dem Fahr-

rad zur Arbeit fährt, er ntet im Gegensatz zu

früher eher Respekt als Spott. Woher rührt dieser

Mentalitätswandel?

Klimawandel und Kaufentscheidung

Sicher spielt die eigene Wahrnehmung der Klima-

veränderung eine Rolle: Die jahreszeitlichen Tem-

peraturen sind nicht mehr dieselben wie früher

und wer den öf fentlich wahrgenommen. Die

Umweltkatastrophen in ander en Länder zeigen

anschaulich, welche Folgen Klimaveränderungen

haben können und welche Kosten dadurch für die

Allgemeinheit entstehen. Der 2007 vorgelegte

Bericht des Umweltpr ogramms der V ereinten

Nationen (Unep) weist nach, dass der Mensch

das Klima verändert. In Deutschland verursachte

im Jahr 2009 allein der Individualverkehr zwölf

Prozent des CO 2-Ausstoßes. Die Medienberichte

über die neue grüne Mentalität der Verbraucher

tut ein Übriges dafür, dass unabhängig von den

Lohas dieser Zeitgeist unumkehrbar wir d. Und

wer könnte sich damit nicht identifizieren? Denn

anders als bei früher en Umweltbewegungen

müssen die Menschen nun nicht auf bestimmte

Freuden oder den Konsum verzichten. Statt -

dessen können sie dur ch die Steuerung ihr es

Konsums eine ökologisch korrekte Veränderung

der Produktpalette bewirken.

Beispiel Elektrofahrräder

In den Niederlanden wurden in der ersten Jahres-

hälfte 2009 bereits über 100.000 elektrisch unter-

stützte Fahrräder (Pedelecs) verkauft. Der durch-

schnittliche Preis eines Pedelec liegt in Holland

bei etwa 2000 Euro. Zum Vergleich: Ein gewöhn-

liches Stadtrad kostet heute rund 540 Eur o. Ein

Pedelec ist in den meisten Fällen mit einem

Lithium- Ionen-Akkumulator ausgestattet, verfügt

über eine Reichweite von 26,4 bis 83,2 Kilometer

und erleichtert dem Fahrer die Fortbewegung er-

heblich. Die Nachfrage nach dem Pedelec stieg

im Nachbarland um 43 Prozent. Wie kam es zu

diesem Boom? In erster Linie hat die Veränderung

des Pr odukts zu einer höher en Kundenzufrie-

denheit geführt. Erst 2002 veränderte sich die

Nachfrage signifikant, als die Firma Sparta ein an

Kundenwünsche angepasstes Pedelec auf den

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Page 26: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

GRÜNE WIRTSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 33

Markt brachte: Die Batterie wur de wesentlich

leichter und der Elektr omotor unterstützte den

Fahrer angenehm. In wenigen Jahren stiegen die

Verkaufszahlen auf 150.000 Stück pr o Jahr an.

Der gemeinnützige Verein ExtraEnergy hat nach

dieser Erkenntnis seine Pedelectests von Gesichts-

punkten der Produktqualität und des Antriebs um

zehn Zielgruppenkategorisierungen erweitert:

Die Zielgruppe des Tourenrads möchte beispiels-

weise lange Strecken über Berg und Tal mit guter

Unterstützung fahren. Das „Easy Pedelec“ hin-

gegen wird nur in der Stadt benutzt. Heute gibt

es übrigens schon mehr als 120 unterschiedliche

Produkte auf dem deutschen Markt, so dass Ori-

entierung nottut. Das Internetportal des Vereins

(www.ExtraEnergy.org) macht solche Kunden-

empfehlungen für jedermann kostenfr ei zu-

gänglich.

Beispiel Elektromobile und Brennstoff -

zellenfahrzeuge

Das Kaufverhalten im Automobilbereich ist

natürlich deutlich komplizierter . V or ein paar

Jahren wurden in einem Workshop Autohändler

dazu befragt, ob die Kunden sparsame Autos

kaufen würden. Die Antwort war komplexer als

erwartet. Die Kunden hängen einer starken

Markenbindung an. Wer einmal einen Golf fährt,

fährt immer Golf, außer seine Einkommenssitua-

tion verändert sich drastisch. Sicherheit und Er-

fahrung mit der Marke spielen eine große Rolle.

Man beschäftigt sich etwa drei Wochen lang

mit dem Kauf eines Autos, ein Fahrrad wird hin-

gegen nach wenigen T agen gekauft. Künftig

wird es hier eine Marktsegmentierung geben,

nach der die Fahrzeuge bezüglich Leistung und

Reichweite an die speziellen Kundentypen a n-

gepasst sind. Die Zielgruppendaten liegen vor:

1,3 Personen besetzen im Durchschnitt pro Fahrt

ein Auto. Die durchschnittlich benötigte Motor-

leistung liegt weit unter 100 kW und die maxi-

male Leistung kann in den wenigsten Fällen

heute länger als wenige Minuten ausgefahr en

werden. Nur 60 Pr ozent der Personenkraft -

wagen werden an einem durchschnittlichen Tag

benutzt.

Elektromobile können heute bezüglich der Leis-

tungsdaten mit dem herkömmlichen V erbren-

nungsmotor noch nicht gleichziehen. Doch die

Technologie ist mit dem Bedarf der

Masse kompatibel. Für viele Menschen,

die in großen Städten leben (60 Prozent

der Weltbevölkerung) ist ein Elektro-

mobil bedarfsgerecht. Noch in diesem

Jahr wollen Automobilunter nehmen

wie zum Beispiel Renault und Nissan

ihre Elektromobile auf den Markt

bringen. Das Elektromobil wird aber

nicht alle Bedürfnisse und Segmente

abdecken. W er mehr Reichweite als

200 Kilometer benötigt, wir d auf ein

Brennstoffzellen-Auto zurückgr eifen. Hersteller

wie Honda, Toyota, GM und Daimler kündigen

Serienfahrzeuge für das Jahr 2015 an. Viele Pro-

bleme wie Kaltstart und Reichweite wer den

dann verbessert sein. Kosten und Lebensdauer

stellen die Herausfor derung der Zukunft dar .

Laut Toyota sind durch die Produktverbesserung

und die Massenproduktion die Kosten stark r e-

duzierbar. Daimler kündigte an, 2015 zum Preis

eines Diesel-Hybrid-Fahrzeugs ein Br ennstoff -

zellen-Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Dabei

soll der Anteil an Platinkosten langfristig von

heute 3000 auf 500 Euro gesenkt werden.

Elektromobil und Brennstoffzellen-Fahrzeug sind

übrigens keine Konkurenten, wie manche mei-

nen. Sie ergänzen sich technologisch, etwa durch

denselben elektrischen Antrieb. In der Branche

diskutiert man dann nur noch über die Markt-

verteilung auf beide Fahrzeugtypen. Der Strom-

oder Wasserstoffpreis wird die Entwicklung be-

einflussen. Heute kosten 100 mit einem Brenn-

stoffzellen-Fahrzeug zurückgelegte Kilometer

rund neun Eur o, aber bei einer zukünftigen

Wasserstoffherstellung von 4,43 Euro/Kilogramm

durch W indenergie in Norwegen könnte der

Preis im Jahr 2025 auf unter 4,50 Euro fallen.

Massenmärkte China und Indien

Ohnehin werden unsere Umwelt- und Mobilitäts-

probleme nicht in Europa oder den USA, sondern

in China und Indien entschieden. Diese Länder

können nicht denselben Anteil an konventionel-

len Fahrzeugen pro Einwohner einsetzen. Anno

2008 besaßen in China zwei Pr ozent und in

Indien 1,5 Pr ozent der Bevölkerung ein Auto,

Tendenz rasch steigend. In Deutschland hat

heute jeder Zweite einen W agen. Für solche

Der Diplom-PhysikerFrieder Herb ist zweiterVorstand von ExtraEnergye. V. Er beschäftigt sichschon seit vielen Jahrenmit der Batterieentwick-lung und der Brennstoff-zellenforschung durchUmsetzung von zahlrei-chen Prototypen, wie denHYSUN3000. Derzeit ar-beitet er bei der DaimlerAG und promoviert an derUniversität Ulm über die Auswirkung der Hybridisierungvon Brennstoffzellenfahrzeugen auf die Alterung vonBatterie und Brennstoffzellen.

Kontakt: [email protected]

Länder wär e zum Beispiel ein Modell wie der

HYSUN3000 (links im Bild), ein br ennstoffzel-

lenbetriebenes Leichtbaufahrzeug, eine V ision.

Schon 2004 ist der Prototyp auf einer Rekordfahrt

von Berlin nach Barcelona gefahren und hat trotz

Beteiligung am Individualverkehr nur zwölf Kilo-

gramm Wasserstoff verbraucht. Das entspricht

energetisch 0,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer.

Der Wasserstoff lieferte der Br ennstoffzelle die

Energie, um Str om für zwei E-Motor en zu er -

zeugen. So wäre es denkbar, dass in Indien oder

China ein ähnlich gearteter Zweisitzer in Serie

geht. Der Fahrer wäre geschützt vor der W itte-

rung, ausgestattet mit einer Sichherheitseinrich-

tung wie der C1-Roller von BMW, und bei einem

Gewicht von weniger als 250 Kilogramm hätte

das Fahrzeug eine Reichweite von über 500 Kilo-

metern. Fer ner wäre die Fertigung des Mobils

sehr preiswert und könnte über wenige Solar -

zellen völlig CO2-neutral gefahren weden. Eine

solche Lösung für den Mobilitätsdruck, der durch

den steigenden Wohlstand in Indien und China

bereits besteht, wär e eine nachhaltige und vor

dem Hintergrund des Klimawandels auch alter -

nativlose Lösung.

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Page 27: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

GRÜNE WIRTSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 35

Carpe Diemoder Schöne grüne Welt

Hamburger und Pommes war en gestern. Heute will ich als

ernährungs- und umweltbewusste Großstadtpflanze nicht nur

schnell und preiswert essen, auch gesund und stylisch soll es

sein. Kein Problem – hier bieten sich insbesondere die neuen

asiatisch anmutenden Schnellrestaurants an, die immer öfter

auch in bester Innenstadtlage zu finden sind. V egetarisches

Thai-Curry, frische Salate und indisches Joghurt-Lassi jetzt

also auch hier in der noblen Einkaufspassage! Erwartungsvoll

betrete ich zur Mittagszeit den gut besuchten, verglasten

Raum von – nun, nennen wir die Restaurantkette einfach D&D.

Am Kühlregal entscheide ich mich für ein „Carpe Diem Botanic

Water“ der Geschmacksrichtung „entspannend“. Das Wissen

der alten Ägypter und Griechen über Kräuter hat Eingang in

dieses Getränk gefunden, lese ich beeindruckt auf dem

Flaschen etikett.

Vegetarisches für Schlanke und Fitte

Es ist voll. Viele Menschen hier, und es werden immer mehr.

Als ich meine Schale Reis mit Huhn erstanden und mich zum

Besteck durchgekämpft habe, eine unliebsame Überraschung:

Auf dem Platz, den ich mit meinem Mantel belegt hatte, sitzt

schon ein Gast! Gepflegt und hip gekleidet wie die meisten

hier ist er. Mein Mantel liegt unterm T isch auf dem Boden.

Da am Nebentisch gerade etwas frei wird, weiche ich einem

Gespräch über Benimmr egeln aus. Auch hier versuche ich,

meinen Mantel irgendwie über den Barhocker ohne Lehne zu

hängen, klettere dann selbst darauf und setze mich mit einem

Seufzer der Erleichterung. Bequem ist der Hocker nicht, aber

vermutlich noch bequemer als die ungepolsterte Holzbank

gegenüber an der Wand. Das Essen ist lecker, der Salat frisch,

da kann man nicht mecker n. Mein Genuss wir d nur dur ch

nachkommende Gäste gestört, die sich dicht an mir vorbei-

drängen. Auch einen Rucksack bekomme ich mit Schwung

in den Rücken. Kein W under: Die Abstände zwischen den

Tischen und Hockern sind extrem gering. Diesen Laden kann

man keinem Dicken empfehlen und wohl auch keinem älteren

Menschen: Hier muss man schon körperlich fit sein, um es

mit dem Mobiliar und den ander en Gästen aufnehmen zu

können. Die Plätze mir gegenüber wer den von einer nach-

kommenden Gruppe schon laut unter sich aufgeteilt, obwohl

die beiden Frauen, die dort sitzen, noch einen Teil ihres Reises

in den Schüsseln haben. Da scheint es nicht einmal mehr der

Mühe wert, die eigene Ungeduld zu verbergen und damit

einen letzten Rest von Höflichkeit zu bewahr en. Jetzt einen

Schluck meines entspannenden Botanic Water! Jedoch – der

Geschmack unterscheidet sich, wie ich enttäuscht feststelle,

nur unwesentlich von dem eines einfachen Mineralwassers.

Der Preis allerdings ist eindeutig auf Wellness-Niveau.

Bewusster essen – Bewusster leben?

Das Getränk enthält Auszüge aus Lavendel, Hopfen und

Rosen blüten, was Erinnerungen an Kindheitstage wachruft:

Mein Opa hatte ein Reformhaus, war Verfechter naturbelas-

sener Ernährung und Vegetarier der ersten Stunde. Eines

hatte er mit den später en grünen Ökos gemeinsam: Die

Ansicht, dass es „Bewusster essen“ nicht ohne „Bewusster

leben“ gibt. Den Anspruch, die W elt dur ch das eigene

Verhalten irgendwie ein bisschen besser machen zu wollen.

Dazu gehörte es eben nicht nur , keine T iere zu essen, son-

dern auch, gut mit seinen Mitmenschen umzugehen.

„Ach, die Leute sind hier immer so“, erzählt die Frau neben mir,

„aber ich arbeite hier in der Gegend und gehe trotzdem immer

her, es ist halt schnell, pr eiswert und dazu noch gesund.“

Und stylisch. Wie mein Botanic Water Marke Carpe Diem.

Heike Wienholz

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Page 28: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Eltern und Kinderspielzeug –eine sensible Zielgruppe

Moderat höhere Preise für nachhaltiges Spielzeug werden vom Verbraucher akzeptiert –

Qualität ist schwer überprüfbar

Die inter nationale Spielwar enindustrie ist eine

Branche, die weltweit im Fokus der Öffentlichkeit

steht. Rückrufe von nicht kindger echten, sprich

technisch unsicheren oder gar schadstof fbelas-

teten Spielzeugen werden von den Verbrauchern

wie in kaum einer anderen Branche selbst dann

missbilligt, wenn sie auf freiwilliger Basis erfolgen.

Besonders seit den massiven Spielzeugrückrufen

im Sommer 2007 wuchs die Skepsis bedeutend

an. Auch das Vertrauen in Produkte von renom-

mierten Markenherstellern ist seit den weltweit

größten Rückrufaktionen von über 18 Millionen

Artikeln, darunter etwa Spielzeuge des US-Unter-

nehmens Mattel Inc., die mit überhöht bleihalti-

gen Farben bemalt waren, stark erschüttert. Im

Juni 2009 mussten Mattel Inc. und dessen Toch-

ter gesellschaft Fisher-Price eine von der US-Kom-

mission für Verbraucherschutz angesetzte Strafe

in Höhe von 2,3 Millionen US-Dollar akzeptieren.

Bereits im Dezember 2008 veröf fentlichte die

Zeitschrift Öko-Test die Resultate der Prüfung von

68 Spielzeugen aus zehn verschiedenen Produkt-

Das Bekenntnis zum Lifestyle of Health and Sustainability (Lohas) fällt vielen Verbrau-

chern nicht schwer. Wie es jedoch im Alltag mit der Umsetzung dieses Lebensstils aussieht,

zeigt eine Untersuchung der Praxis im Bereich der Spielwarenindustrie.

gruppen wie Puppen, Plüschtier e, Bausteine,

Kunststofffiguren und Fahrzeuge. Bei der Durch-

führung der T ests wurden sowohl Markenpr o-

dukte als auch günstige No-Name-Produkte be-

rücksichtigt. Bei den Gr enzwerten für die Mes-

sungen orientierte sich Öko-T est einerseits an

der europäischen Spielzeugrichtlinie 88/378/EWG

und deren Richtwerten; ander erseits haben die

Tester aber auch str engere Maßstäbe angelegt.

Die Ergebnisse war en erschr eckend: Fast die

Hälfte der getesteten Spielzeuge fiel bei der

Prüfung aufgrund hochgradiger Schadstof f -

belastungen durch.

Verantwortungsbewusste Eltern und

weitere Käufer von Spielwaren

fordern unbedenkliche

Produkte für Kinder ,

schärfere Produkt- und

Marktüberwachun-

gen sowie

eindeutige Gütesiegel, die von unabhängigen

Prüfstellen vergeben werden. Den Verbrauchern

ist bewusst, dass von schadstof fbelasteten Spiel-

waren nicht nur eine Gefahr für Kinder ausgeht,

sondern bereits früher auch durch die Produktion

allgemein die Umwelt belastet wird. Beim Kauf

von Spielzeugen lässt sich ein voranschreitender

Bewusstseinswandel erkennen, der Rückschlüsse

auf den Wunsch nach einem nachhaltigen, um-

weltbewussten Konsum ziehen lässt.

Mindestens jeder fünfte Deutsche

ist ein Lohas

Mit einer Chartstudie des Zukunftsinstituts im

August 2007 wur de ein neuer Konsum- und

Lebensstil erfasst, der auf Gesundheit und

Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Die Rede ist

hier von der Zielgruppe der so-

genannten Lohas, die

ihre Prioritäten

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFTWIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

36 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:35 Seite 36

Page 29: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Literatur und weiterführende Informationen:

House, Saskia: Untersuchung von Sicher-heits- und Nachhaltigkeitsaspekten inder internationalen Spielwarenindustrie.Diplomarbeit an der AKAD HochschuleStuttgart, 2009.

www.zukunftsinstitut.de

www.bmelv.de

auf ein bewusstes und ethisch korr ektes Leben

vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit setzt.

Laut dieser Studie sind das Haushaltseinkom-

men und die Schulausbildung der Lohas-Ziel-

gruppe überdurchschnittlich hoch. In Deutsch-

land schätzte das Zukunftsinstitut deren Poten-

zial im Januar 2009 auf etwa 12,63 Millionen

Bundesbürger, was einen Anteil von 20 Prozent

der erwachsenen Gesamtbevölkerung repräsen-

tiert. Davon sind 60 Prozent Frauen.

Qualität von Spielzeug nicht offensichtlich

Die Suche nach umweltfreundlichen, schadstoff -

freien und zusätzlich klimaneutral hergestellten

Spielzeugen ist jedoch nicht gerade einfach.

Selbst das Bundesministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)

bietet mit seiner Broschüre „Nachhaltig einkau-

fen – Textilien, Bekleidung und Spielzeug“ ledig-

lich T ipps und Hinweise, die beim Kauf von

Spielwaren beachtet wer den sollten. Auf der

Suche nach umweltfr eundlichen Spielzeugen

werden die meisten T reffer oft anhand der

Recherche im Inter net bei diversen Online-An-

bietern erzielt, was vor allem die internetaffine

Lohas-Zielgruppe anspricht. Im Fachhandel hin-

gegen lässt sich zwar auch das ein oder andere

Spielzeug dieser Art in den Regalen auf finden,

hebt sich aber aus der Masse der angebotenen

Waren oft nicht hervor.

In einer Studie zu Sicherheits- und Nachhaltig-

keitsstandards in der inter nationalen Spielwaren-

industrie, die die Autorin 2009 an der AKAD

Hochschule Stuttgart erstellt hat, wur den in

einem Zeitraum von zweieinhalb Monaten über

500 Verbraucher über ihre Einstellung zu siche-

rem und nachhaltig hergestelltem Spielzeug

befragt.

Die Altersstruktur der Stichprobe setzt sich hin-

sichtlich der Zielgruppe aus einer vorteilhaften

Mischung zusammen: Drei Viertel der Befragten

sind Frauen, ein V iertel Männer. Den stärksten

Anteil machen mit 30 Pr ozent die 25- bis unter

30-Jährigen und mit 47 Prozent die 30- bis unter

40-Jährigen aus, die als die kinderreichsten Alters-

gruppen gemäß den Ergebnissen einer

Sondererhebung des Statistischen

Bundesamtes Deutschlands anzuse-

hen sind. Knapp 67 Pr ozent aller Be-

fragten gaben an, eigene Kinder zu

haben. Dies entspricht in absoluten

Zahlen insgesamt 339 Elter nteilen.

Nach einer Hochrechnung der Kinderanzahl

verteilen sich auf 339 Befragte somit über 594

Kinder.

Nachhaltige Hersteller kaum bekannt

Zunächst wurden die Verbraucher befragt, ob sie

beim Kauf von Spielwaren gemäß dem Nachhal-

tigkeitsgedanken handeln. Über ein Drittel der

Befragten gaben an, Spielwaren aus natürlichen

Materialien wie etwa Holz zu bevorzugen und

auf umweltfreundliche Produktangaben zu ach-

ten. Auch wur den von einigen T eilnehmern

nach einer vorgegebenen Auswahl Hersteller

von nachhaltigen Spielwar en benannt, darüber

hinausgehend bestätigten allerdings 74 Prozent

der Befragten, keine weiteren nachhaltig orien-

tierten Hersteller zu kennen.

Des W eiteren deckte die Untersuchung unter

anderem auf, dass die Mehrheit der Verbraucher

kaum Kenntnis von Initiativen hat, die den Nach-

haltigkeits- und Sicherheitsaspekt von Spielzeug

bestärken. So kannten nur zwölf Pr ozent der

Befragten die weltweit vertr etene Aktion „fair

spielt“.

Der Mangel an Informationen

Auf den ersten Blick scheint es, als ob aufklä-

rende Informationen inter essierte V erbraucher

nicht err eichen und positive Initiativen für die

nachhaltige und sicher e Pr oduktion von Spiel-

waren nicht in ausr eichendem Maße publik

sind. Ein Interesse seitens der Konsumenten an

solchen Themen ist nach dieser Unter suchung

jedoch nicht zu verleugnen. W er sich also für

einen Lifestyle of Health and Sustain ability ent-

scheidet, muss sich zunächst selbst Informa -

tionen beschaf fen, bevor überhaupt ein nach-

haltiger Konsum stattfinden kann.

Der Stellenwert dieses nachhaltigen Konsums ist

bei den Verbrauchern recht hoch, so lautet die

Antwort auf die Frage zur Zahlungsber eitschaft

für nachhaltige und sichere Spielwaren.

Lediglich 51 der über 500 befragten Verbraucher

wären nicht bereit, einen höheren Preis zu zahlen.

Das entspricht einem Anteil von nur zehn Pr o-

zent.

Was diese Ber eitschaft zum nachhaltigen Kon-

sum allerdings den Unternehmen wert ist, wird

sich in der Zukunft in deren Strategie und der

Öffentlichkeitsarbeit widerspiegeln. Sicher ist:

Nicht nur Zielgruppen wie die Lohas werden an-

wachsen. Insgesamt ist längst mehr als ein Trend

zu verzeichnen, der den Nachfragedruck nach

„grünen Produkten“ verstärken wird. Diejenigen

Unternehmen, die sich hier mit ihren Produkten

nicht glaubwür dig aufstellen, wir d der Markt

bestrafen.

Saskia House hat an derAKAD Hochschule Stuttgartim Juli 2009 ihre Diplom -arbeit zum Thema Sicher-heits- und Nachhaltigkeits-standards in der internatio-nalen Spielwarenindustrieverfasst. Sie arbeitet in eineminternational agierendenUnternehmen der Spiel -

warenbranche und ist auf den Bereich Spielzeug -sicherheit spezialisiert.

Kontakt: [email protected]

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 37

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

38

Über 100 Hochschulvertr eter aus dem In- und

Ausland diskutierten auf dem ersten Kongr ess

dieser Art mit Bildungs- und Akkr editierungs -

experten. Der VPH stellte in diesem Rahmen seine

Vorschläge für ein neues Modell der Akkreditie-

rung vor. Im Zentrum standen die Reduzierung

und Verbesserung der bisherigen parallelen Ver-

fahren, eine Hebung der Verfahrensqualität und

damit auch eine V erbesserung von Lehr e,

Studium und Forschung.

Harald Melcher, Vorstandsmitglied des VPH und

Geschäftsführer der AKAD Privat-Hochschulen,

betonte die Bedeutung eines offiziellen Akkredi-

tierungsverfahrens für Lehre und Studienqualität

an privaten Hochschulen. Dennoch sparte er

nicht mit Kritik an der gegenwärtigen Umsetzung

der Akkr editierungsverfahren in Deutschland.

„Zu viel des Guten ist ungesund“ hieß der provo-

kante Titel seines Vortrags. Er forderte aus Sicht

des VPH ein Akkr editierungsverfahren, das ge-

naue Prüfung und hohe Bewertungsmaßstäbe

anlege, dabei aber auf unnötigen V erwaltungs-

mehraufwand verzichte und für alle Beteiligten

transparent und nachvollziehbar sei: „W as wir

in Deutschland jetzt brauchen, ist ein deutlich

schlankeres Akkreditierungskonzept mit wirklich

objektivierten einheitlichen Standards, mit konsis-

tenten Entscheidungen, mit dafür gut geschulten

Gutachtern, ohne Doppelaufwand an allen mög-

lichen Stellen – aber gleichzeitig mindestens auf

dem gleichen Qualitätsniveau wie bisher . Diese

Reform der Akkreditierung sollte realistisch bin-

nen zwei Jahren möglich sein“, so Melcher, der

abschließend mit dem griechischen Philosophen

Demokrit mahnte: „Ewiges Zöger n lässt nie

etwas zustande kommen.“

Qualitätsstandards beibehalten, Strukturen

harmonisieren und verschlanken

Mit Spannung erwarteten die Tagungsteilnehmer

nach dem eröffnenden Beitrag des VPH-Vorstands

die Positionen der Vertreter staatlicher Einrichtun-

gen, die am Akkr editierungsverfahren beteiligt

sind. Einige der wichtigsten Positionen seien hier

Zehn Jahre nach Unterzeichnung der Bologna-Erklärung ist der Reformprozess in die

Diskussion geraten. Nicht nur die Studierenden, die ihrem Unmut in lautstarken Protesten

Ausdruck geben, sehen ihr akademisches Leben voll und ganz unter dem Einfluss der

Bologna-Reformen. Auch die Hochschulen streiten und kämpfen um Lösungen, die den

Ideen der Bologna-Erklärung gerecht werden, ohne zu viel Aufwand, Bürokratie und Kosten

zu verursachen. Die aufwendigen Akkreditierungsverfahren standen im Mittelpunkt des

Kongresses, zu dem am 24. November 2009 der Verband der Privaten Hochschulen e.V.

(VPH) nach Bonn eingeladen hatte.

„Reform der Akkreditierung binnen zwei Jahren“

Verband der Privaten Hochschulen diskutiert mit Expertenüber neue Modelle der Akkreditierung

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Page 31: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 39

kurz genannt. Der Generalsekretär des Wissen-

schaftsrats, Thomas May, konnte die geäußerte

Kritik nachvollziehen. Er betonte jedoch auch die

Vorteile, die private Hochschulen hätten, indem

ihnen etwa viele Freiheiten zur Entwicklung neuer

und innovativer Studiengänge eingeräumt wür-

den. Dr. Achim Hopbach, der Geschäftsführ er

des Akkr editierungsrates, kündigte an, dass

kurzfristig die nichthomogenen Gutachten der

Akkreditierungsagenturen geprüft wer den sol-

len. Der Experte räumte aber auch ein, dass die

Parallelität von Pr ogramm- und Systemakkr edi-

tierungen bis auf Weiteres bestehen bliebe.

Peter Greisler, Leiter der Unterabteilung Hoch-

schulen im Bundesministerium für Bildung und

Forschung, sieht die Qualitätssicherung an deut-

schen Hochschulen generell im Umbruch: „W ir

befinden uns in einer Zeit, in der die alten ver -

trauenschaffenden Instrumente der Qualitäts -

sicherung in Deutschland zum Teil noch bestehen

und die neuen internationalen Instrumente noch

nicht vollständig funktionieren, aber schon Arbeit

machen. Die Herausforderung heißt, den Wandel

sinnvoll zu befördern, das Alte erst ganz abzu-

schaffen, wenn das Neue funktioniert und in der

Zwischenzeit keinen Qualitätssicherungs-,Over -

kill’ zu produzieren.“

Niederländische Akkreditierer senken

künftig die Belastungen um ein Viertel

Auf gr oßes Inter esse stießen die Beiträge der

Vertreter aus Nachbarländern, ermöglichten diese

doch eine Einor dnung und auch Relativierung

hiesiger Verhältnisse.

In den Niederlanden beispielsweise unterziehen

sich die privaten Hochschulen lediglich einer

Programmakkreditierung. „Die Schwäche des

bisherigen Verfahrens führte zur Forderung einer

neuen Qualitätskontrolle“, so Dr . Karl Dittrich,

Vorsitzender der Nederlands-Vlaamse Accredita-

tieorganisatie (NVAO) in Den Haag. Der Experte

betonte, dass künftig die Inhalte des Studiums

und die Qualitätskontr olle der Studiengänge

stärker ins Zentrum der Prüfverfahr en rücken

und die Akkr editierungslast für die Beteiligten

um 25 Prozent gesenkt werden sollen.

Fazit: konstruktive Bereitschaft aller,

die Verfahren zu vereinfachen

Größer als von vielen Experten im Vorfeld erwar-

tet war die Bereitschaft aller am Akkreditierungs-

verfahren Beteiligten, aufgrund der inzwischen

gewonnenen Erkenntnisse das bisherige Verfah-

ren zu entbürokratisieren. Die beiden internatio-

nalen Vertreter machten hierbei keine Ausnahme.

Wenn dieser Absichtserklärung bald die Umset-

zung folgt, hat dieser Kongress sein Ziel mehr als

erfüllt. Und wenn die durch effizientere Verfahren

frei gewordenen Kapazitäten in die Qualität der

Lehre eingehen können, pr ofitieren alle davon:

die staatliche Aufsicht, die Hochschulen und die

Hauptleidtragenden des Status quo: die Studie-

renden.

Jörg Schweigard

Der Verband der Privaten Hochschulen e.V.

Mehr als 40 private Hochschulen haben sich im Ver-

band der Privaten Hochschulen e.V . (VPH) zusam-

mengeschlossen. Der Verband fördert den privaten

Hochschulgedanken in Deutschland und unterstützt

innovative Ansätze, die dazu beitragen, die Qualität

in Forschung und Lehr e sowie im Hochschulma -

nagement zu sichern und zu steigern. Mit eigenen

Konzepten und V orschlägen will der V erband der

Privaten Hochschulen e.V. anstehende Reformen im

deutschen Hochschulwesen mitgestalten.

Weitere Informationen sowie alle Redebeiträge des

Kongresses sind unter www.private-hochschulen.net

zu finden.

Akkreditierungen

Die Akkreditierungsverfahren innerhalb des Bologna-

Prozesses wurden vor rund zehn Jahren eingeführt,

um europaweit die Lehre zu verbessern. Sie werden

bis heute als „Pr ogrammakkreditierung“ oder

„Studiengangsakkreditierung“ durchgeführt.

Die Programmakkreditierung konzentriert sich auf

die neuen modularisierten Bachelor - und Master -

studiengänge. Bis heute sind etwa 75 Prozent aller

neuen Studiengänge an staatlichen und privaten

Hochschulen umgestellt, eine zunehmende Zahl

wurde bereits er neut überprüft, sprich r eakkredi-

tiert.

Das Verfahren der „institutionellen Akkr editierung“

ist eine besondere Qualitätsüberprüfung und -siche-

rung für private Hochschulen, die der Wissenschafts-

rat durchführt. Staatliche Hochschulen müssen sich

keiner institutionellen Akkreditierung unterziehen.

Insgesamt sind in Deutschland mindestens 26 Ein-

richtungen an Akkr editierungsverfahren beteiligt:

Die Kultusministerkonferenz KMK, alle Bundeslän-

der, der W issenschaftsrat, der Akkr editierungsrat,

sieben Akkr editierungsagenturen – sowie selbst-

verständlich alle Hochschulen.

Alle Studiengänge der staatlich anerkannten AKAD

Hochschulen sind akkreditiert. Der W issenschaftsrat

hat ferner die AKAD Hochschulen im November

2009 erfolgreich reakkreditiert (siehe Meldung auf

Seite 12).

(Bildstaffel oben, v. l. n. r.:) Reinhard Dornburg, leitender Ministerialrat im Wissenschaftsministerium des LandesNordrhein-Westfalen, verfolgt das Statement von Peter Greisler, Ministerialdirigent beim Bundesministerium fürBildung und Forschung. Der heutige VPH-Vorstandsvorsitzende Harald Melcher und der Generalsekretär des Wis-senschaftsrats Thomas May bei ihren Ansprachen. Dr. Achim Hopbach, Geschäftsführer des Akkreditierungsrats,im Gespräch mit Harald MelcherLinke Seite, v. l. n. r.: Thomas May, Dr. Achim Hopbach, Harald Melcher und Jan-Martin Wiarda von der „ZEIT“während der Podiumsdiskussion

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Page 32: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Kulinarisches Porträt:

Pinneberg

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 41

Mens sana in corpore sano – dies gilt mit

Sicherheit auch für die AKAD-Studierenden.

Jedoch verfügen die einzelnen Standorte

leider (leider?) nicht über eine eigene Mensa,

so dass wir eher das Motto „Ein leerer Bauch

studiert nicht gern“ heranziehen möchten.

Daher wollen wir hier nun einige kulinari-

sche Highlights am nördlichsten AKAD-

Standort in Pinneberg nennen, die man in

der Mittagspause oder nach einem langen

Seminartag besuchen kann.

Die AKAD Hochschule Pinneberg liegt zentral in

der Pinneberger Innenstadt zwischen Fußgänger-

zone und Rathauspassage. Nach nur wenigen

Schritten in beide Richtungen erreicht man gleich

mehrere Bäckereien, die neben diversen belegten

Brötchen auch einen lecker en Kaffee anbieten.

Auch ein Edeka-Markt befindet sich im näheren

Umkreis der Hochschule, der für ein leichtes Mit-

tagessen eine reichhaltige Salatbar bereithält.

Wer mittags lieber etwas Warmes essen möchte,

hat in Pinneberg einige Möglichkeiten. Sehr zu

empfehlen sind hier zwei asiatische Restaurants.

Zum einen der Asia-Pham Imbiss direkt in der Fuß-

gängerzone, bei dem man für 2,50 bis 7 Euro ein

schnelles leckeres Essen bekommt, und zum an-

deren direkt am Markplatz – über eine Treppe zu

erreichen – das äußerlich unscheinbar e China-

restaurant „Peking“, bei dem man für 6,50 Euro

ein r eichhaltiges chinesisches Mittagsbuf fet

geboten bekommt.

Direkt in der Fußgängerzone selbst liegt auch

noch das griechische Lokal „Elena“, das auf

einer Mittagskarte etwa 15 Gerichte anbietet.

Genau gegenüber im Kellergeschoss befindet

sich der „Ratskeller“. Pizza für 4,50 Eur o und

diverse Aufläufe und Salatteller warten hier auf

den hungrigen Studenten. Pizza, Aufläufe und

Co. bekommt man auch noch am Ende der Rat-

hauspassage in der „Scheune“. Da die Mittags-

pause jedoch meistens nur eine Stunde beträgt,

kann es hier zeitlich knapp werden, so dass man

vorher telefonisch bestellen sollte. Eine Speise-

karte liegt in der Hochschule vor – fragen Sie

gerne das AKAD-Team.

Wer bei den „Fischköpfen“ im Norden auch mal

Fisch erwartet, dem kann ebenfalls geholfen

werden. Etwas außerhalb der Fußgängerzone

befindet sich ein kleines Fischgeschäft, das auch

verschiedene Fischsorten mit diversen Salat -

beilagen anbietet.

Neben diesen „festen“ Lokalitäten kann man

dienstags und donnerstags auf dem W ochen-

markt auch noch an mehr eren Imbissständen

die gute alte Currywurst erwerben.

Guten Appetit!

Volker Rossius

© AVW Immobilien AG

Für den Hunger nachdem Seminar:

Imbiss Asia Pham

Dingstätte 11 (Fußgängerzone)

Tel. 0 41 01 37 50 65

China-Restaurant Peking

Bismarckstraße 9 (Marktplatz)

Tel. 0 41 01 20 08 88

Griechisches Restaurant Elena

Fahltskamp 11 (Fußgängerzone)

Tel. 0 41 01 2 24 37

Ratskeller

Bahnhofstraße 45 (Fußgängerzone)

Tel. 0 41 01 20 44 23

Scheune

Bismarckstraße 8 (Rathauspassage)

Tel. 0 41 01 37 88 65

Fisch-Kiste

Rübekamp 26

Tel. 0 41 01 2 25 82

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Page 33: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

42

Spezialisierte MBA oder der Streit um die reine Lehre

So bieten etwa die belgische Business School Vlerick Leuven

und die HEC Montreal zusammen mit der Universität St. Gallen

einen auf „Financial Services and Insurance“ spezialisierten

MBA an. An der Columbia University können die Studierenden

einen MBA in „Media Management“ oder „Entertainment

Management“ absolvier en. Und mit Blick auf die künftige

demografische Entwicklung haben viele MBA-Anbieter in

den letzten Jahren Spezialisierungsmöglichkeiten im Bereich

Gesundheitsmanagement ins Programm genommen. An der

privaten New Y ork University of Rochester etwa kann ein

MBA-Programm in „Health Sciences Management“ absolviert

werden. Die französische Grande École ESSEC bietet einen

MBA in „Hospitality Management“ an. Insbesonder e im

deutschsprachigen Raum zeichnet sich inzwischen eine zu-

nehmende Spezialisierung des MBA ab. Auf fallend häufig

sind hier Vertiefungen in den Bereichen Medizin und Gesund-

heitswesen wie Arztpraxis-, Gesundheits- oder Sozialmanage-

ment möglich.

Die zunehmende Spezialisierung der MBA-Ausbildungen hat

einen Streit um die „reine Lehre“ entfacht. Dabei geht es um

die Frage einer generalistischen Ausrichtung des Management-

Von der zuletzt großen Nachfrage nach Teilzeit- und Fernstudiengängen profi-

tiert insbesondere der MBA. Entgegen der ursprünglichen Konzeption eines

MBA-Studiums als Zusatzqualifikation in General Management für Nichtöko-

nomen haben die führenden Business Schools in jüngster Vergangenheit immer

mehr „spezialisierte“ MBA-Programme für Ökonomen ins Leben gerufen.

Studiums. Ursprünglich wurde der MBA in den USA als post-

gradualer Studiengang konzipiert, in dem Akademiker mit

nichtökonomischem Erststudium die für Führungsaufgaben

erforderlichen Managementqualifikationen erwerben sollten.

Der Praxisbezug, in Form von Fallbeispielen (Case Studies)

stand dabei im Mittelpunkt der W issensvermittlung. Damit

sollten die zunächst in den USA und etwa ab 1910 auch in

Europa angebotenen MBA-Programme die traditionellen und

stärker theoriebehafteten Studiengänge ergänzen. Die Zahl

entsprechender Angebote stieg seitdem kontinuierlich an, da

zum einen ein großer Bedarf an entsprechend ausgebildeten

Führungskräften bestand und zum ander en der MBA für

Nichtökonomen auch eine Chance darstellte, ihren Wert auf

dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. In den letzten Jahren entstan-

den jedoch immer häufiger spezialisierte MBA-Pr ogramme,

die von der historisch gewachsenen Konzeption einer gene-

ralistischen Ausbildung abweichen.

Das Etikett widerspricht dem Inhalt

Die Anhänger der „reinen Lehre“ werfen Anbietern der spezia-

lisierten MBA-Programme Etikettenschwindel vor . So handele

es sich bei diesen lediglich um verkappte M.Sc.- bzw . M.A.-

Studiengänge, die zur Förderung einer internationalen Karriere

nicht geeignet seien. Außerdem biete der MBA in der klassi-

schen Ausprägung mit den angebotenen Wahlkursen genug

Möglichkeiten, sich neben der generalistischen Ausbildung in

einer bestimmten Fachrichtung zu qualifizieren. In der Tat fällt

es den Interessenten schwer, aus der Masse der weltweit an-

gebotenen über 5.000 MBA-Pr ogramme unterschiedlichster

Ausprägung den richtigen Studiengang für sich herauszufin-

den. Allein in Deutschland gibt es rund 130 Business Schools

oder Hochschulen, die in über 250 Pr ogrammen über 6.500

Studienplätze anbieten. Eine Vielzahl an Hochschulen hat im

Zuge der Umstellung auf Bachelor - und Master -Abschlüsse

zusätzliche MBA-Studiengänge geschaffen.

Die meisten deutschen MBA sind nicht generalistisch,

sondern vertiefend ausgerichtet

Viele von ihnen haben sich der Spezialisierung verschrieben.

Ein Blick auf den deutschen Markt macht dies deutlich: Ein

generalistisch angelegter Management-Ansatz wird lediglich

in 19 Prozent der Angebote verfolgt, bei über 70 Prozent liegt

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Page 34: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

der Fokus dagegen auf bestimmten Funktionen (wie etwa

Finance oder Accounting) beziehungsweise einzelne Branchen

(zum Beispiel Insurance oder Health Car e). Diese stellen in

diesem Sinne keinen „echten“ MBA mehr dar . Zielgruppe

der neuen Programme sind nicht nur die klassischen Manage-

ment-Quereinsteiger wie etwa Ingenieur e, Naturwissen -

schaftler, Juristen oder Geisteswissenschaftler, sondern auch

Akademiker mit einem betriebswirtschaftlichen Erststudium,

die Kenntnisse in einem Spezialgebiet erwerben wollen.

Auch beim MBA: Das Berufsfeld bestimmt die

Studienwahl

Vertreter der neuen spezialisierten MBA-Programme entgeg-

nen den „Puristen“, dass sie mit ihrer ideologisch verfärbten

Diskussion um die reine Lehre am Bedarf der Praxis vorbei MBA-

Studiengänge entwickeln würden. Schließlich seien die spe-

ziellen Themen deswegen so attraktiv gewor den, weil die

Inhalte eines generalistisch konzipierten MBA-Studiengangs

nicht von allen gebraucht würden. Viele MBA-Anwärter hätten

in diesen Pr ogrammen die

Orientierung auf bestimmte

Berufsbilder vermisst. Die Pra-

xis zeigt, dass beide MBA-

Ausprägungen ihr e Daseins-

berechtigung haben. Den po-

tenziellen Kandidaten bleibt

somit die Qual der W ahl. Sie

müssen herausfinden, wel-

ches Programm am besten zu

ihren persönlichen Zielen

passt. Hier gilt es vor allem zu prüfen, welche Berufsfelder

die Spezial-MBA eröf fnen und in welchen Positionen und

Branchen die Absolventinnen und Absolventen nach der

Ausbildung zu finden sind. So tummeln sich beispielsweise in

der Beratungs- oder Finanzbranche wesentlich mehr Absol-

ventinnen und Absolventen mit einem MBA als etwa bei

Technologiekonzernen, die stark innovationsgetrieben sind

und daher Bewerber mit einer Promotion bevorzugen.

Professor Dr. TristanNguyen ist Inhaber desLehrstuhls für Volkswirt-schaftslehre, insbesondereVersicherungs- und Ge-sundheitsökonomik ander WHL Wissenschaft -liche Hochschule Lahr. Er hat ferner an verschie-denen Universitäten im In- und Ausland gelehrt.

Kontakt: [email protected]

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 43

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Page 35: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Didaktisches „Sampeln“im digitalen Zeitalter

Besonderheiten offener Lehrmaterialienim Internet

Die digitale Revolution verändert nicht nur die Produktion und Konsumption von

Musik, Filmen oder Software; auch für Bildung ergeben sich Veränderungen. Der

Bildungsbereich ist allerdings in einem wesentlichen Aspekt schon sehr lange

digitalkompatibel, denn Lehrer aller Bildungsgänge „sampeln“ regelmäßig die

Ideen und Materialien anderer Lehrer.

Technische Revolutionen führten schon früher zu komplexen Veränderungen im

Bereich der immateriellen Güter. Nach wie vor von erheblicher Bedeutung sind

insbesondere die Folgen des Buchdrucks mit beweglichen Lettern für die Ent-

wicklung des Urheberrechts und damit für die Frage, wie die klassischen Begriffe

des Sachenrechts auf geistiges Eigentum anwendbar sind. Dies gilt auch für die

Wissenskommunikation. In diesem Feld zeigte sich eine Verschiebung von der

Autoritäts- zur Evidenzorientierung, das heißt etwa von persönlichen Lehrer-

Schüler-Beziehungen zu anonym nachvollziehbaren Begründungen.

Auch die digitale Revolution hat sich grundle-

gend auf das Konzept des Urheberschutzes aus-

gewirkt. Angesichts beinahe kostenfreier Kopier-

und Transportmöglichkeiten von digitalen Gütern

ergab sich das Problem, diesen Schutz aufrecht-

zuerhalten. Inhalte haben dadur ch ber eits an

Bedeutung verloren. Sie nehmen im wirtschaft-

lichen V erwertungsprozess nun teilweise eine

andere Funktion ein. In der Softwarebranche hat

sich der Service (Installation, Costumization etc.)

zu einem wichtigen Geschäftsbereich entwickelt,

und in der Musikindustrie wächst das Gewicht

von Konzerteinnahmen im V erhältnis zum Ver-

kauf von „Tonträgern“. Während die Wissensbe-

schleunigung auch im Bildungsber eich Service-

leistungen wie die Feststellung und Akkr editie-

rung von Kompetenzen – das heißt insbesondere

der in- und nonformell erworbenen – stärker in

den Vordergrund rückt, ist der Bildungsbereich,

was den Urheberschutz betrif ft, schon traditio-

nell anders strukturiert und auf das didaktische

Sampeln eingestellt. So sieht das deutsche

Urheberrecht für die „Zugänglichmachung für

Unterricht und Forschung“ r elevante Ausnah-

men vom Urheberrechtsschutz vor.

Sämtliche Kursmaterialien des MIT

kostenfrei im Netz verfügbar

Teilweise vor dem Hintergrund, dass im Rahmen

der WTO Bildungsleistungen analog zu anderem

geistigen Eigentum urheberr echtlich geschützt

werden sollen, hat das Konzept der Open Edu-

cational Resources (OER) in letzter Zeit zuneh-

mende Beachtung erhalten. Bei OER handelt es

sich um systematisch im Internet zur Verfügung

gestellte Lehr -Lernmaterialien. Inter nationale

Organisationen wie die UNESCO oder die OECD

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

44 AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

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Page 36: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

viele aktive Kopr oduzenten gibt.

Dies setzt allerdings voraus, dass

das jeweilige Pr ojekt zum einen

eine zentralisierte V erwaltungs-

struktur aufweist und dass zum

anderen das Projekt hinreichend

differenzierbar ist. Das heißt,

dass sich einzelne Aufgaben so

weit herunterbr echen lassen,

dass sie den teilweise geringen in-

dividuellen Motivationslagen der Kopr oduzen-

ten noch entsprechen.

Veröffentlichungspflicht kommerzieller

Nutzer steigert Innovationstempo

Die allgemeine Bedeutung dieser Produktions-

form liegt in einer spezifischen W endung des

Urheberrechts, die hier zur Anwendung kommt:

Generell ist die Nutzung der jeweiligen Güter frei;

lediglich ihr e kommerzielle V eränderung steht

unter der Bedingung, dass diese V eränderung

selbst wieder unter derselben Bedingung zur

allgemeinen Nutzung geöf fnet wird. Dies führt

teilweise zu einem Innovationstempo, das an -

gesichts der urheberrechtlichen Schutzfristen in

traditionellen kommerziellen Struktur en nicht

erreicht wird.

Um die Auswirkungen der offenen Lehrmateria-

lien und der damit gegebenen Möglichkeiten

zum didaktischen Sampeln zu beurteilen, gilt es,

die besonderen Hintergründe der virtuellen Bil-

dungsgüter richtig einzuschätzen.

Spezielle Spielregeln für offene

Lehrmaterialien

Bildung steht nicht unter Innovationsdruck, denn

in erster Linie geht es um die V ermittlung des

bereits Bekannten. Zudem erfor dert die V ielfalt

und Komplexität der Angebote vom Nutzer

einen hohen Suchaufwand und weiter e An-

strengungen, um die für den jeweiligen Nut-

zungskontext r elevante Qualität festzustellen.

Und selbst wenn der nutzende Lehr er seine

Weiterentwicklung wieder im Inter net zugäng-

lich machen sollte, reduziert sich das Problem

nicht – im Gegenteil. Das Angebot ist aus Sicht

seines Nachfolgers nicht unbedingt innovativer

und übersichtlicher.

sowie einflussreiche Stiftungen sind hier mit Blick

auf die globalen Potenziale der freien Zugänglich-

keit zu Bildungsressourcen aktiv. So hat die hier

besonders aktive Hewlett Foundation auch das

Leuchtturmprojekt für „offene“ Lehr-Lernmate-

rialien, die Open-Course-W are-Initiative (OCW)

des Massachusetts Institute of Technology (MIT),

wesentlich unterstützt. Das MIT hat in den letzten

acht Jahren die Kursunterlagen sämtlicher seiner

rund 2000 Kurse zur fr eien V erfügung ins

Internet gestellt. Daran haben sich verschiedene

Übersetzungsinitiativen ins Chinesische, Portu -

giesische und Thailändische angeschlossen.

Dass Sampeln ein normales pr ofessionelles Ver-

halten für Lehrer ist, zeigt dementsprechend auch

die Selbstevaluation der OCW . Unter den Be -

suchern, die eine Nutzerumfrage beantwortet

haben, sind 17 Pr ozent selbst im Bildungs -

bereich tätig. Zwei Drittel dieser Nutzergruppe

verwenden die Materialien für ihre eigene Arbeit:

23 Prozent wollen neue Lehrmethoden kennen-

lernen, 20 Prozent Materialien für eigene Kurse

verwenden, 15 Prozent suchen Referenzmaterial

für die eigenen Studier enden und 8 Pr ozent

wollen es für die Curriculumsentwicklung an

der eigenen Einrichtung nutzen.

Wikipedia als Beispiel weltweit vernetzter

Gemeinschaftsarbeit

Eine langfristig bedeutende Veränderung imma-

terieller Güter, die im Bildungsbereich auch nicht

im selben Maße relevant sein wird, stellt die Ent-

wicklung neuartiger sozialer Produktionsformen

im Internet dar. So gelingt im Internet die gemein-

schaftliche Produktion von umfangr eichen und

komplexen „offenen“ Gütern unter Beteiligung

einer sehr gr oßen Anzahl von Kopr oduzenten.

Solche Produktionsformen sind bisher – zumin-

dest der Theorie nach – meist an sozialen Di -

lemmastrukturen und der dadur ch gegebenen

Demotivation gescheitert: Der Einzelne verzichtet

auf einen möglichen Beitrag zu einem gemein-

samen Gut, da er zum einen anonym bleibt und

zum anderen damit rechnet, dass sich die ande-

ren auch so unproduktiv verhalten. Die weltweite

Vernetzung gewährleistet dagegen, zu einem

Projekt (wie OpenSour ce-Software, W ikipedia)

unter der berechtigten Erwartung beizutragen,

dass es für ein Gelingen des Projekts ausreichend

Prof. Dr. Bernd Remmele lehrtWissenschaftliche Weiterbildungund E-Learning am Lehrstuhlfür Wirtschaftspädagogik undBildungsmanagement der WHLWissenschaftliche HochschuleLahr.

Kontakt: [email protected]

Zum Zweiten gibt es für einen Kurs in Klassischer

Mechanik, Mikr oökonomie oder Lateinischer

Grammatik keinen einheitlichen Anwendungs-

kontext und keine zentrale Verwaltung. Vielmehr

werden Lehrmaterialien üblicherweise produziert,

um einem spezifischen Lehr -Lernkontext Rech-

nung zu tragen. Hierbei wer den etwa die Mi-

schung aus individuellem und gemeinschaftli-

chem Lernen, die Art und Anzahl der Schüler/

Studierenden, die Taktung verschiedener Unter-

richtsmethoden, der Bezug zum Gesamtcurricu-

lum, die üblichen V erfahren der Notengebung

oder schlicht die Persönlichkeit des Lehr enden

berücksichtigt. Diese didaktische Feinabstim-

mung kann nicht dur chgeführt wer den, ohne

dass man eine klar e Vorstellung vom gesamten

Lehr-Lernkontext hat. So sind beispielsweise die

einzelnen Kurs unterlagen im Rahmen der OCW

die Leistungen einzelner Dozenten des MIT und

keine gemeinschaftlichen Pr oduktionen. Ferner

ist das Gesamtprojekt von erheblichen finanziel-

len Zuschüssen abhängig.

Zum Dritten legt die Notwendigkeit, Materialien

den je spezifischen didaktischen Kontextbedin-

gungen anzupassen, auch den individuellen

Mindestaufwand fest, der weit über der Eigen-

motivationsgrenze des jeweiligen Lehrers liegen

kann und dies auch meist tut. Diese Leistung wird

daher gemeinhin auch nicht fr eiwillig erbracht,

sondern ist wesentlicher Teil der bezahlten Lehr-

tätigkeit.

Die digitale Revolution im Allgemeinen und die

Entwicklung von OER im Speziellen erweiter n

somit zwar die Möglichkeiten des didaktischen

Sampelns. Als solches bleibt es aber als ein Kern

der beruflichen Lehrtätigkeit unverändert.

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 45

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Page 37: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Die Arbeit

Maik Schneider:

Konzeption eines wert-

orientierten Kunden -

managements im B2B-

Sektor der Investitions-

güterindustrie. Diplom-

arbeit an der Hochschule

Leipzig, September 2009.

Kontakt: maik_schneider

@yahoo.de

Die Arbeit

Markus Schwarz:

Entwicklung eines Be -

urteilungssystems zur

Vergabe von Beteili-

gungskapital durch die

S-Kap Beteiligungen,

Unternehmen der Spar-

kasse Pforzheim Calw.

Diplomarbeit an der

Hochschule Stuttgart,

Juli 2009.

Kontakt:

[email protected]

Der Kommentar

von Prof. Dr. Hans-Peter Kempkes

Die Diskussion zur „Kreditklemme“ bei mittelständischen Unternehmen ist in vollem Gange.

Die Entwicklung von wachstumsstarken, innovativen und häufig jungen Unternehmen erfordert in

vielen Fällen Kapitalbeträge, die deutlich über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten der

Gründer bzw. Eigentümer hinausgehen.

Neben öffentlichen Fördermitteln und der Fremdfinanzierung bietet sich die Beteiligungsfinanzierung

an, unter der man die Zuführung von Eigenkapital durch zusätzliche Gesellschafter versteht. Hier

setzt die vorliegende Diplomarbeit an, deren Ziel es ist, für die Beteiligungsgesellschaft S-Kap der

Sparkasse Pforzheim Calw ein standardisiertes Beurteilungssystem zu entwickeln. Damit findet

eine Standardisierung der ersten Analysephase nach der Einreichung eines Beteiligungswunsches

(der sogenannten Grobanalyse) statt, die bisher eine „Durchfallquote“ von 85 Prozent aufwies.

Zudem wird die in dieser Phase bislang ausschließlich subjektive Entscheidungsfindung der S-Kap

durch instrumentelle Unterstützung in einem hohe Maße homogenisiert und damit ein Stück weit

objektiviert. Markus Schwarz entwickelt in dieser außergewöhnlich gelungenen Diplomarbeit mit

Methoden der BWL ein neues standardisiertes Verfahren, das Anspruch darauf erheben kann,

auch in ähnlichen Fällen bei anderen Sparkassen und Banken eingesetzt zu werden.

Der Kommentar

von Prof. Dr. Marianne Blumentritt

Zahlreiche Investitionsgüterhersteller im B2B-Sektor steuern ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten

noch nach dem Motto „Der Kunde ist König“ und beziehen dieses auf jeden einzelnen Kunden.

Eine einheitliche und undifferenzierte Kundenbetreuung sowie -pflege nach dem Gießkannen -

prinzip bedeutet, dass die für den langfristigen Unternehmenserfolg bedeutsamen Kunden auf-

grund fehlender Ressourcen nicht intensiv genug betreut werden können.

In seiner Diplomarbeit entwickelt Maik Schneider ein praxisnahes Konzept zur Einführung eines

wertorientierten Kundenmanagements. Hierzu skizziert er ein Anforderungsprofil, wählt relevante

Bewertungskriterien aus und schafft mit Hilfe eines Scoring-Modells ein alltagstaugliches Bewer-

tungssystem. Die möglichen Auswirkungen auf das Kundenmanagement werden in Form von

strategischen Stoßrichtungen vorgestellt und durch Hinweise zur konkreten Umsetzung des Kon-

zeptes ergänzt. Eine Kosten-Nutzen-Analyse und eine SWOT-Analyse runden die hervorragende

Arbeit ab. Das Ergebnis ist schließlich ein differenziertes und konkretes Kundenbewertungskonzept,

das durch seine praxisorientierte Umsetzbarkeit beeindruckt.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

46

Aus Forschung & Praxis: Aktuelle

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 46

Page 38: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Die Arbeit

Yasmin Fary: Innovative

Verbriefungs- und Struk-

turierungstechniken bei

Finanzprodukten als

zentrale Ursache der

Finanzkrise 2007/2008.

Diplomarbeit an der

Hochschule Leipzig,

August 2009.

Kontakt:

[email protected]

Die Arbeit

Jochen Semmler: Human-

kapital und wertorien-

tierte Berichterstattung:

Darstellungsmöglichkei-

ten mitarbeiterbezogener

Angaben im Rahmen

eines Human Value Re-

porting. Diplomarbeit an

der Wissenschaftlichen

Hochschule Lahr,

Oktober 2008.

Kontakt: jochen.semmler

@googlemail.com

Der Kommentar

von Prof. Dr. Thomas Egner

Aus Unternehmensbilanzen kann in der Regel nicht auf den Unternehmenswert geschlossen werden.

Ursächlich ist die Unvollständigkeit der Bilanz, da unter anderem Humankapital nicht bilanziert

werden darf. Jochen Semmler nimmt sich deshalb der Frage an, inwieweit vor dem Hintergrund

des Value Reporting Möglichkeiten bestehen, immaterielles Vermögen in Form von Humankapital

zu berücksichtigen.

Es finden sich zwar zunehmend Empfehlungen für die bilanzielle Erfassung von Humankapital,

offen bleibt jedoch in der Regel die Frage der Bewertung. Dazu stellt Jochen Semmler in seiner

Arbeit sechs Ansätze aus verschiedenen Bereichen der BWL vor, die auf ihre Eignung für das Value

Reporting untersucht werden. Die Bewertungsverfahren erwiesen sich überwiegend als praxis -

untauglich. Lediglich die indikatorbasierten Ansätze und die Saarbrücker Formel konnten als

annähernd geeignet bewertet werden.

Herr Semmler hat mit der Bewertung von Humankapital für die Rechnungslegung ein in dieser

Form bisher nur wenig beachtetes Thema aufgegriffen. Der Versuch, Methoden aus anderen

betriebswirtschaftlichen Bereichen der Bewertung auf ihre Übertragbarkeit in die Rechnungs -

legung zu überprüfen, ist ihm sehr gut gelungen.

Der Kommentar

von Prof. Dr. Hans-Christian Brauweiler

Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Rolle innovativer Formen der Kreditverbriefung und

deren Beitrag zur Entstehung und Ausbreitung der Wirtschaftskrise. Dabei wird eine detaillierte

Analyse der Hintergründe, Ursachen, Verflechtungen von Marktteilnehmern und Abläufe präsentiert.

Als ursächlich gelten mikro- und makroökonomische Fehlentwicklungen, die von der Autorin

herausgearbeitet werden. Insbesondere das Geschäftsmodell des „Originate and Distribute“, bei

dem Banken Kredite nicht bis zur Fälligkeit halten, sondern die Forderungen verbriefen und an

Finanzinvestoren weitergeben, ist hier zu nennen.

Als Ergebnis der Analyse lässt sich resümieren, dass ein leichtfertiger Umgang mit innovativen

Formen der Kreditverbriefung eine zentrale Rolle in der aktuellen Finanzkrise einnimmt.

Die gesamte Analyse wird mit weiteren Forschungsergebnissen 2010 im Expert-Verlag publiziert.

Bei Interesse können Sie sich gerne für ein Exemplar vormerken lassen bei

[email protected].

WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 47

e Abschlussarbeiten

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 47

Page 39: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

„AC-Training“ – Fallstricke erkennen und vermeiden

Assessment-Center, kurz AC – Mythen ranken sich um diesen Begriff, der für

die große Hürde auf dem Weg zum Traumjob steht, die es oftmals zu neh-

men gilt. Das AC beinhaltet mehrere Tests, bei denen Personaler die Bewer-

ber beobachten, analysieren und kritisieren. Zwölf AKADalumni-Mitglieder

und Gäste wollten im November beim Workshop in Leipzig wissen, wie man

sich auf ein AC vorbereitet und mit welchem Habitus man seine Ergebnisse

präsentiert: lieber gelassen und locker oder besser fachlich-seriös? Die beiden

Referenten, die AKAD-Dozenten Dr. Klaus-Dieter Matz und Pauline Weigelt,

konnten Antwort auf solche Fragen geben. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-

mer lernten anhand unterschiedlicher Aufgaben, ad hoc ihr e Fähigkeiten

unter Beweis zu stellen. So mussten sie beispielsweise eine Spontanparty

mehrerer Lottogewinner organisieren und das Konzept der freiwilligen Feuer-

wehr prüfen. Das Praxistraining zeigte Wirkung: Im Laufe des Tages verbes-

serten alle stetig ihr Können, neu gewonnene oder verbesserte Kompeten-

zen konnten bei den Übungen sofort eingebracht und umgesetzt werden.

Fazit: ein erkenntnisreicher Praxistag, der die Erwartungen rundum erfüllte.

AKADALUMNI

48

News und Termine immer aktuell

unter www.akadalumni.com

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

Wie präsentiere ich mich? Die Seminargruppe in Leipzig; unten: Seminarleiter Dr. Klaus-Dieter Matz in Aktion

Potenzialanalyse und Unternehmensplanspiel

Prof. Dr. Hans-Peter Kempkes hat AKADalumni im vergangenen Jahr drei Potenzialanalysen gespendet,

die bei der Mitgliederversammlung verlost wurden. Gewonnen haben Melanie Müller, Frank-Jürgen

Oehrlein und Markus Stumpp. Unter www.akadalumni.com sind ihre Erfahrungen und Statements

nachzulesen.

Alle AKADalumni-Mitglieder konnten sich 2009 für die Teilnahme an dem von den AKAD Hochschule

gestifteten Unternehmensplanspiel bewerben. Im Oktober war es so weit: Dr ei Gruppen, darunter

eine Pr ofessoren-Gruppe, fanden sich zusammen und starteten online mit ihr en Unter nehmen.

Über mehrere Wochen „spielten“ sie im Internet, telefonierten und schickten E-Mails, um das

erfolgreichste Unternehmen an den Start zu bringen. Im Abschlussseminar in Stuttgart trafen sich

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur letzen Runde, bei der auch die Gewinner-Gruppe bestimmt

wurde. Es gewannen, ganz

knapp, die Pr ofessoren: Herz -

lichen Glückwunsch!

Volle Konzentration: Endspurt im Unternehmensplanspiel Spielleiter Prof. Dr. Ulrich Kreutle

Humorige Potenzialanalyse: Prof. Dr. Hans-PeterKempkes und Gewinnerin Melanie Müller

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:36 Seite 48

Page 40: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

49

AKADALUMNI

Die Feuerzangenbowle

Erstmalig fand 2009 die mittlerweile schon traditionelle Feuerzangenbowle an allen

AKAD-Standorten statt. Rund 200 Gäste genossen in der Vorweihnachtszeit in Düsseldorf,

Frankfurt, Lahr, Leipzig, München, Pinneberg und Stuttgart die V eranstaltung, dessen

Mittelpunkt der legendär e Film mit Heinz Rühmann bildete. W er wollte, hatte in Pinne-

berg vorab die Möglichkeit, ein W ord-Seminar zu besuchen oder sich über das wissen-

schaftliche Arbeiten zu informier en. In Stuttgart konnte man alles über das ef fektive

Lernen erfahren. Bei Feuerzangenbowle, Glühwein und lecker en Kleinigkeiten kam auch

das leibliche Wohl nicht zu kurz, als es wieder von der Leinwand

klang: „Jeder nur einen winzigen Schlöck ...“ In Gesprächen und

Diskussionen ließen AKAD-Studier ende, Absolventen und Mit -

arbeiter das vergangene Jahr Revue passier en und schmiedete

Pläne für die Zukunft.

Heike Bartel

Workshop „Selbstmotivation –

Raus aus der Negativschleife“

AKADalumni-Mitglied Anja W eber

vermittelte im Rahmen ihres Selbst-

motivations-Workshops Einblicke in

unterschiedliche Denk- und Kommu-

nikationsstrukturen. Anhand eines

120-Fragen-Kataloges (Herrmann-Brain-Dominance-Instrument) erstellte sie für alle Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer jeweils ein Potenzialprofil und verdeutlichte in der Auswer-

tung die individuell bevorzugten Denk- und Handlungsweisen. Das Resultat: Erhellende und

zum Teil – in doppeltem Sinne – „unheimlich“ zutreffende Erkenntnisse über die eigenen

Denk- und Handlungsmuster. Sich diese bewusst zu machen ist, wie Anja Weber deutlich

machte, die Grundlage für die Fähigkeit, sich auch in Krisen auf die eigenen Kompetenzen

zu konzentrieren und Probleme aktiv zu bewältigen. Abschließend formulierten alle T eil-

nehmerinnen und T eilnehmer konkr ete persönliche Ziele, die mit einem genauen Zeit -

horizont verbunden wurden.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

Seminargruppe mit Referentin Anja Weber(hintere Reihe, 3.v.l.)

Luden zur Feuerzangenbowle im Studi-enzentrum München ein: Key-Account-Managerin Caroline Bolten und HolgerBlank von AKADalumni

Feuerzangenbowle in Düsseldorf, mit dabei: Studienzen-trumsleiterin Claudia Boes (Mitte) und Prof. Dr. MarianneBlumentritt (rechts)

AKADalumni-Termine

17. April10 bis 13.30 Uhr: 8. ordentliche Mitglieder-

versammlung von AKADalumni e.V. in der

AKAD-Zentrale Stuttgart, Maybachstr. 18–20

14 Uhr: Besuch des Stuttgarter Porsche-

Museums in Stuttgart-Zuffenhausen,

Porscheplatz 1 (auch

für Gäste; Treffpunkt:

Eingangsbereich des

Museums)

Mai AKADalumni-Golftag im Badischen

28. AugustWorkshop Kreatives Schreiben in

Düsseldorf

September Teamtreffen im Kletterwald Darmstadt

Sommer/Herbst Assessment-Center in Stuttgart und

Frankfurt

Anmeldung zu diesen Veranstaltungen

und weitere Infos zu AKADalumni:

www.akadalumni.com

AKADalumni-Büro

Heike Bartel

Tel. 07 11 / 8 1 495-225

E-Mail: [email protected]

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Page 41: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Erfolgreiche Absolventinnen undSie haben es geschafft: 273 Studierende

konnten seit Mitte September 2009 ihre

Diplom-, Master- oder Bachelor-Urkunde

an einer der vier Hochschulen der AKAD-

Gruppe in Empfang nehmen.

Herzlichen Glückwunsch!

Die Absolven-tinnen und Absolventender HochschulePinneberg am19. März 2010

Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Pinneberg am 6. November 2009

50

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

Corinna Henk, Hamburg

Katia Herrlitz, Schmallenberg

Britt Hesebeck, Ellerbek

Karola Hipko, Burgneudorf

Wolfgang Hroch, Reinbek

Ann-Christin Jauch, Potsdam

Anika Jeschke, Hamburg

Sabine Leufertz, München

Gwendolyn Matthiesen, Mildstedt

Matthias Mattutat, Hannover

Oliver Mrosk, Welzow

Caroline Nitsche, Hamburg

Lars Petersen, Garbsen

Felicitas Petter, Hamburg

Isabelle Pierron, Hamburg

Anita Piletzky, Reinbek

Nina Rayzik, Hamburg

Kerstin Riesch, Leegebruch

Jörg Schaefers, Solingen

Elmar Schebler, Marktheidenfeld

Andreas Scheibler, Gäufelden

Stephanie Schmidt, Hamburg

Sabine Schmitz, Düsseldorf

Janine Schwuchow, Hamburg

Betriebswirtschaftslehre (Diplom)

Ole Adams, Hamburg

Sören Anschütz, Stade

Peter Bantle, Lauterbach

Ivonn N. Barkholz, Hamburg

Christiane Boblest, Stolpen

Christian Bockelt, Saal

Thomas Boss, Hamburg

Jörg Bulla, Ludwigshafen

Edward G. DeLisle, Homburg

Sebastian Dogunke, Wohlen (CH)

Hellmut Fader, Oldenburg

Sandra Fahlbusch, Dresden

Johanna Fischer, Norderstedt

Jan-Hendrik Franz, Chemnitz

Alexander Gröger, Itzehoe

Anton T. Gutmann, Inchenhofen

Stephan Hänf, Hamburg

Lars Stahmann, Scheeßel

Jana Steinigen, Liebstadt

Petra Trapp, Berlin

Katja Voigt, Senftenberg

Annika von der Fecht, Stade

Isabell Wacker, Pinneberg

Stephan Wagner, Metzingen

Kathrin Westphal, Otzberg

Udo Wiemers, Warburg

Wirtschaftsinformatik (Diplom)

Sabrina Becker, Nienburg/Weser

Jens Brüggemann, Hamburg

Arkadius Gallwas, Seevetal

Thilo Gukelberger, Ahaus

Astrid Haack, Beckdorf

Heinz-Gerd Ingendae, Grefrath

Arnold Karolak, Duisburg

Kersten Lohß, Karlsfeld

Theo Spiekermann, Senden

Wirtschaftsinformatik

(Diplom-Aufbaustudiengang)

Daniel Lange, Leipzig

Olaf Lehmann, Schwäbisch Gmünd

Jens Schneider, Taufkirchen

Christian Zähringer, Ostfildern

Hochschule Pinneberg

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Page 42: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Absolventen September 2009 bis März 2010

Marwin Christ, Bad Sobernheim

Silke Eckert, Leipzig

Heike Grügel, Leipzig

Andreas Hussing, Wuppertal

Thorsten Keil, Gaggenau

Alexander Khanbolooki, München

Ralf Ludewig, Bayreuth

Jan Michalek, Havelsee

Detlef Reiche, Werben

Tina Röhming, Leipzig

Stefanie Schütze, Berlin

Yvonne Sickert, Leipzig

Die Absolven-tinnen undAbsolventender HochschuleLeipzig am 5. März 2010

Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Leipzig am 20. November 2009

51AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

HochschuleLeipzigBetriebswirtschaftslehre

(Bachelor of Arts)

Susanne Aiple, Holzkirchen

Ina Beldjagin, Oberhausen

Adelheid Bergau, Wesseling

Olaf Beyer, Hamburg

Beatrix Birke, Egling-Deining

Nadine Boksic, Kirchseeon

Juliane Eichstädt, Groß Köris

Christiane Frank, München

Sonja Frank, München

Daniela Franz, Gössenheim

Claudia Herold, Heimstetten

Ronny Klügel, Stuttgart

Andreas Pfaffinger, München

Petra Rießler, Wolpertshausen

Marek Salski, Boppard

Gino Schneider, Berlin

Tim Schüning, Hamburg

Wolfhard Stoy, Frankfurt/M.

Manfred Vaillancourt, München

Marc Weizmann, Hamburg

Betriebswirtschaftslehre

(Diplom)

Doreen Arshad-Markgraf,

Frankfurt/M.

Carmen Bencheriet, Leipzig

Tino Braunschweig, Taufkirchen

Dorothee Brüning, Aken

Kati Steffal, Görlitz

Anita Webel, Delitzsch

Michaela Welker, Gräfelfing

Betriebswirtschaftslehre

(Master of Arts)

Garlef Beyer, Berlin

Jens Hergenröther, Groß-Zimmern

Jochen Holst, Melsungen

Jenny Knoll, Berlin

Matthias Morche, Berlin

Björn Osterbrock, Stemwede

Lars Potschies, Plaisance du Touch (F)

Stefan Schönleber, Reinheim

Jacqueline Vogel, Berlin

Melanie Werner, Nidderau

Betriebswirtschaftslehre

(Diplom-Aufbaustudiengang)

Eckehard Bathelt, München

René Bidmon, Markkleeberg

Suzanne Birzle, Düsseldorf

Alexander B. Richter, Geretsried

Samir de Rossi, Heidelberg

André Fahrig, Leipzig

Yasmin Fary, Kiel

Tabea Hein, Frankfurt/M.

Iris Kalisch, Zella-Mehlis

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Page 43: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Erfolgreiche Absolventinnen und ASeptember 2009 bis März 2010 Sie haben es geschafft: 273 Studierende konnten seit Mitte

September 2009 ihre Diplom-, Master- oder Bachelor-

Urkunde an einer der vier Hochschulen der AKAD-Gruppe

in Empfang nehmen. Herzlichen Glückwunsch!

Anita Dambacher, Walxheim

Kerstin Dudek, Karlsruhe

Tanja Ehmann, München

Michael Ehrensberger, München

Sonja Fistric, München

Robert Girts, Darmstadt

Lolita Götter-Kolbus, Rastatt

Martina Götz, Unterägeri (CH)

Carsten Grewe, Brackenheim

Pascal Gsell, Ehningen

Melanie Hasch, München

Christian Hasenest, Neuenstein

Alexandra Heller, Stuttgart

Stephan Hensel, Hamburg

Simone Herrmann, Ingolstadt

Dagmar Kerler, Windach

Thorsten Köhler, Stuttgart

Volker Kölzer, Reich

Diana Konrad , Karlsruhe

Andrea Kovacevic, Stuttgart

Erwin Lender, Kipfenberg

Steffen Leimgruber, Hechingen

Katharina Leopold, Karlsruhe

Tobias Ludwig, Sigmertshausen

Dina Matzke, Schöneck

Thomas Merk , Breisach

Klaus Meyer, Neu-Ulm

Katrin Miethe, Althengstett

Ingrid Neumeister, Stuttgart

Roman Pelzer, Stuttgart

Anna Ranucci, München

Daniela Reischl, Aichach

Andrea Reiser, Stockach

Silke Reu, Backnang

Tanja Römer, Mannheim

Theresa Rohrmair, Dasing

André Rothe, Stuttgart

Stefanie Schädel, Neubiberg

Betriebswirtschaftslehre

(Bachelor of Arts)

Felix Missagia, Leingarten

Christoph Nau, Friedrichsdorf

Oliver Reken, Murr

Betriebswirtschaftslehre

(Diplom)

Dominic D'Andreamatteo, Stuttgart

Nadine Becker, Stuttgart

Ralf Becker, Oppenheim

Sina Becker, Böblingen

Jochen Berger, Stuttgart

Nicole Blum, Düsseldorf

Erik Bornkessel, Dietlikon (CH)

Hochschule Stuttgart

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

AKAD AKTUELL

52

Constanze Lau, Hamburg

René Liebegall, Eppelheim

Karin Lohsträter, Leipzig

Andrea Menke, Halle/S.

Claudia Newedel, Karlsruhe

Stefanie Noetel, Hattingen

Rebecca Ott, Karlsruhe

Matthias Patzelt, München

Thomas Prock, Regensburg

Jana Schlichtenberg, Oberursel

Tobias Schöffler, Aspach

Jutta Terdenge, Schwäbisch Hall

Richard Thalhofer, Hürth

Markus Wackerbeck, Köln

Jörn Wendel, Darmstadt

Frank Wieland, Selters/Taunus

Maik Wodrich, Buxtehude

Wirtschaftsübersetzen (Diplom)

Nadine Krüger, Köln

Samantha Leach, Gütersloh

Wirtschaftsingenieurwesen

(Diplom)

Stefan Freitag, Bremen

Jan-Henrik Schmidt, Alveslohe

Maik Schneider, Nerdlen

Stefanie Strebel, Mannheim

Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Stuttgart am 6. Dezember 2009

AKAD_HM_1810:hm_1810 26.03.2010 11:37 Seite 52

Page 44: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Absolventen

Martin Mast, Unterföhring

Frank Mauderer, Plochingen

Klaus Messmer, Mannheim

Ulrike Neubauer, Stuttgart

Mario Osti, Schwäbisch Hall

Goran Pejic, Esslingen

Claudija Pejic, Esslingen

Thomas Pytiak, Oberursel

Jörg Redlich, Mespelbrunn

Christian Rühl, Mühlhausen

Uwe Schmid, Gomaringen

Albert Schreiner, München

Markus Schulze, Bielefeld

Holger Steinestel, Laichingen

Patric Zittel, Muggensturm

Wirtschaftsingenieurwesen

(Diplom)

Sascha Giesche, Leinfelden-Echter-

dingen

Rayk Gutsche, Stuttgart

Jörn Hartwig, Fürth

Alexandra Hennes, Neuhengstett

Simon Jansen, Heinsberg

Darjan Krebs, Hattersheim/M.

Roland Schusser, Peiting

WHL LahrMaster of Business

Administration (MBA)

Thomas Haller, Hattersheim/M.

Andreas Herath, Speichersdorf

Jürgen Pernegger, München

Jasmin Rubel, Külsheim

Management (Master)

Robert Falk, Eching

Christoph Holst, Amberg

Finance and Banking (Master)

Maria Güntner, Idstein

Hendrik Hoyer, Mannheim

Jan Kern, Obernhausen

Martin Kreitmair, Kleinberghofen

Steven Modler, Frankfurt/Main

Stefan Modrow, Hofheim

Bjoern Rosenboom, Frankfurt/M.

Angela Staral, Mannheim

Christian Weick, Bad Soden/T.

Betriebswirtschaftslehre

(Diplom)

Ferenc Albrecht, Leipzig

Thomas Ammon, Rosstal

Martin Ludwig, Marktschwaben

Andreas Ries, Rheinstetten

Timo Schmidt, Schwäbisch Hall

Elvira Ternes, Köln

Wirtschaftspädagogik

(Master of Arts)

Johannes Baaken, Bissingen/Teck

Udo Karl, Brombachtal

Manfred Maichel, Riedlingen

Marc Scholten, Lauf

Annegret Weiß, Wiesbaden

Wirtschaftspädagogik (Diplom)

Tobias Niemüller, Ubstadt-Weiher

Carina Wagenleiter, Grünwald

Mario Wolf, Mannheim

Regine Schlump, München

Petra Schnebelt, Mahlberg

Torsten Schorer, Frankfurt/M.

Teresa Schürmann, Kürten

Oliver Spangenberg, Sigmaringen

Myriel Troemer, Frankfurt

Oliver Veile, Königsbach-Stein

Sabine Watenphul, Hemer

Ralf Welle, Halle/S.

Frank Wirth, Stuttgart

Stefan Zintl, Vellmar

Betriebswirtschaftslehre

(Master of Arts)

Anne Bader, Freiburg

Doreen Fröhlich, Bayreuth

Arne Gnoth, Korb

Eva Mormann, Rutesheim

Ina Schmidt, Ulm

Richard Schönauer, Geisenfeld

Arno Stein, München

Ingo Wallner, Flein

Stefan Zähringer, Freiburg

Wirtschaftsinformatik

(Bachelor of Science)

Michaela Knie, München

Stephan Vennemann, Wuppertal

Wirtschaftsinformatik (Diplom)

Dursun Alver, Kornwestheim

Matthias Decker, Eurasburg

Thorsten Elfner, Wiesloch

Michael Groh, Freckenfeld

Werner Jülich, Freiberg/N.

Tobias Kleissler, Denzlingen

Anja Kullberg, Abstatt

Ophelia Markgraf, Manolzweiler

AKAD AKTUELL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10 53

Die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Stuttgart am 12. März 2010

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Page 45: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 1054

März April Mai Juni Juli August September Oktober November

KALENDER

April17. Mitgliederversammlung von AKAD -alumni e.V. in Stuttgart, anschließendFührung durch das Porsche-Museumin Stuttgart- Zuffenhausen

28.AKAD auf der Messe „Connecticum“in Berlin

Mai11./12. AKAD auf der Messe „akademika“ inNürnberg

29.Campusfest an der Hochschule Leipzig

Juni10./11. AKAD auf der Messe „Personal &Weiterbildung“ in Wiesbaden

11. Kolloquium an der Hochschule Stutt-gart mit anschließendem Campusfest

11. Campusfest an der Hochschule Pinneberg

19. Absolventenfeier an der WHL

25. Kolloquium an der Hochschule Pinneberg

Juli9.Kolloquium an der Hochschule Leipzig

August 28. AKAD alumni-Workshop „KreativesSchreiben“ in Düsseldorf

September17.Kolloquium an der Hochschule Stuttgart

OktoberDas neue AKAD- Hochschul magazinerscheint

AKAD Kalender

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Page 46: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

Impressum AKAD. Das Hochschulmagazin.Nr. 18| 2010 – 8. JahrgangErscheinungsweise: zweimal jährlich

HerausgeberAKAD. Die Privat-Hochschulen GmbHMaybachstraße 18–20, 70469 Stuttgartwww.akad.de

RedaktionDr. Jörg Schweigard (verantw.)Heike WienholzTel. 07 11 / 8 1 495-221E-Mail: [email protected]

AnzeigenPR-Team, Tel. 07 11 / 8 1 495-221E-Mail: [email protected]

GestaltungB.M. Design, G. Koch, Stuttgart

DruckGO Druck Media Verlag, Kirchheim/Teck

BildnachweisiStockphoto: Titel, S. 2, 5, 20, 28, 36Bilderbox: S. 4, 16, 22, 26, 27, 29, 42, 44Gabi Koch: Illus S. 6, 24Presse- und Informationsstelle der Lan-desregierung Schleswig-Holstein: S. 11Kathrin Lehmann: S. 14, 15Digital Vision: S. 18 Peter Stäsche/Ökotest: S. 21, 23Heike Wienholz: S. 30, 31ExtraEnergy e. V.: 32Photodisc: S. 35Regina Kühne, www.unisg.ch: S. 40Fisch-Kiste: S. 41

55AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 18 I April 10

GEWINNSPIEL. IMPRESSUM

Gewinner der Herbst-Ausgabe 2009Die Lösung des Preisrätsels im Oktoberheft lautet c-a-b.

Die Fragen richtig beantwortet und je ein Exemplar des „Duden Korrek-

tor Plus“ gewonnen haben Anette Heidl aus Iffezheim, Christoph

Kratzer aus Frankfurt am Main und Christian Bartel aus Berlin.

Je ein „Duden Bewerbungstrainer“ ging an Alexander Winter aus

Kressbronn und Georg Schuppener aus Leipzig.

1. In welcher Altersgruppe finden sich die meistenLeserinnen und Leser des Magazins „Öko-Test“?a) bei den 20- bis 30-Jährigen

b) bei den 30- bis 50-Jährigen

c) bei den 40- bis 60-Jährigen

2. Ursprünglich wurde der MBA in den USA alspostgradualer Studiengang konzipiert, ...a) ... der es Betriebswirten ermöglichen sollte, sich neben

dem Beruf in einer Fachrichtung zu spezialisieren.

b) ... in dem Akademiker mit nichtökonomischem Erst-

studium grundlegende Management-Qualifikatonen

erwerben sollten.

c) ... der Nichtakademikern in praxisorientierter Form

und überschaubarer Zeit den Weg in die Führungs-

ebenen öffnen sollte.

3. Wie hoch lag 2009 in Deutschland der Anteilder Väter, die Elternzeit in Anspruch genom-men haben?a) bei 18 Prozent

b) bei 25 Prozent

c) bei 30 Prozent

Mitmachen und gewinnen

PIXELIO, Sigrid Rossmann: S. 41AVW Immobilien AG: S. 41Porsche-Museum: 49Restliche: AKAD-Archiv

AdressänderungenMitteilungen über Adressänderungenbitte per Mail an [email protected]

Alle in diesem Magazin enthaltenen Informationen veröffentlichen wir mitgrößtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohneGewähr. © AKAD. Die Privat-Hochschulen GmbH

ISSN 1867 – 2515

In dieser Ausgabe des AKAD-Hoch-

schulmagazins verlosen wir unter den-

jenigen Leserinnen und Leser n, die

unsere Fragen richtig beantworten, drei

Jahresabonnements von ZEITWissen,

dem Wissensmagazin des ZEIT-Verlags.

Das breite Themenspektrum des Ma-

gazins r eicht von der Gesundheit bis

zur Alltagstechnik, von der Psychologie bis zur Weltraumfahrt.

Dabei ist ZEITWissen keine trockene Fachzeitschrift: Die Bei-

träge sind zwar seriös recherchiert und bieten zahlreiche Hin-

tergrundinformationen, die Themen wer den aber mit vielen

Bildern und umfangreichen Fotostrecken ansprechend präsen-

tiert. ZEITWissen bietet dabei auch Raum für einen Journalis-

mus, der sich kritisch mit aktuellen Themen auseinandersetzt,

wie beispielsweise mit dem Trend zu Bio-Lebensmitteln oder

den Risiken von DNA-Analysen in der Gerichtsmedizin. Das

Magazin erscheint zweimonatlich.

Mailen Sie uns einfach die Lösungsbuchstaben zu unser en

Fragen (z. B. a-c-b) an die Adr esse [email protected]

und geben Sie Ihr en Namen und Ihr e Postadresse an. Wir

freuen uns auch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns

Ihre Meinung zum Hochschulmagazin sagen!

Einsendeschluss ist der 31. Mai 2010. Mitarbeiter der AKAD

Privat-Hochschulen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg

ist ausgeschlossen.

Viel Spaß!

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Page 47: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 18 | April 2010

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