akad. das hochschulmagazin. heft 24 | april 2013

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Heft 24 I April 2013 AKAD. Das Hochschulmagazin. Reality bites Warum Großprojekte scheitern Großprojekte Was wurde nur aus den perfek- tionistischen Deutschen? Gründe und Muster des Scheiterns. Rentenreform Im Interview: Holger Balodis über Kardinalfehler und Folgen für die Rentner von morgen. Social Media Was aus Sicht des Arbeitsrechts bei SMS, E-Mail & Co. zu beachten ist. AKAD Leben Hochschulnews: Der erste „AKAD- Ingenieur“, Professorenportraits und die Students of the Year.

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Page 1: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

Heft 24 I April 2013

AKAD. Das Hochschulmagazin.

Reality bitesWarum Großprojekte scheitern

GroßprojekteWas wurde nur aus den perfek-tionistischen Deutschen? Gründeund Muster des Scheiterns.

RentenreformIm Interview: Holger Balodis überKardinalfehler und Folgen für dieRentner von morgen.

Social MediaWas aus Sicht des Arbeitsrechtsbei SMS, E-Mail & Co. zu beachten ist.

AKAD LebenHochschulnews: Der erste „AKAD-Ingenieur“, Professorenportraitsund die Students of the Year.

Page 2: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

Wieso gelingt es eigentlich den perfektionisti-schen Deutschen nicht, große Projekte erfolgreichzu verwirklichen? Ob es nun um bauliche Vor -haben, die Einführung technischer Innovationenoder dringend notwendige Reformen geht: Vieles bleibt hierzulande stecken, wird schiefkommuniziert, falsch geplant und mangelhaftumgesetzt. Wir haben uns gefragt, nach welchenMustern die Prozesse des Scheiterns verlaufen,wie Großvorhaben auch gelingen können, unddies in mehreren Beiträgen aufgegriffen. So ver-tiefen wir zum Beispiel mit dem langjährigenRentenexperten und Buchautor Holger Balodisdas Scheitern von Riester, Rürup & Co. auf derDauerbaustelle „Rentenreform“ und auch Stu-dierende und Kollegen haben uns ihre Sicht derDinge verraten.Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses im Layoutund in der Typografie neu gestalteten Magazinswünscht Ihnen Ihr

Dr. Jörg SchweigardChefredakteur

EDITORIAL

Warum wir uns für diesesThema entschieden haben ...

EDITORIAL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 20132

Page 3: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

19 Zahlen und FaktenDeutsche Großprojekte im Schnellcheck

20 Warum scheitern Großprojekte?Studierende und Mitarbeiter antworten

AKAD Wissen

22 Social MediaWas aus Sicht des Arbeitsrechts zubeachten ist

25 AKAD ForumNeue Bände in der Forschungsreihe

26 Jetzt auch in MINTAKAD präsentiert vier neue Zertifikatsstudiengänge

27 KonsumentenverhaltenUnethische Geschäftspraktiken steigern Boykottbereitschaft

30 AbschlussarbeitenVier herausragende Master- und Diplom-Arbeiten

AKAD Leben

32 Absolventin Teresa MeffleWenn eine Deutsche in den USA ungarisch kocht

34 ProfessorenportraitsProrektor für Forschung Markus Pütz

35 Jubiläum in LeipzigAKAD Hochschule feiert 20-jährigesBestehen

36 CampusgeflüsterKurzmeldungen aus der AKAD-Welt

38 Students of the YearAKAD stellt vor: die Besten aus 2012

40 Veranstaltungen 2012/2013Rückblicke und Ausblicke

42 Alle Absolventen auf einen BlickSeptember 2012 bis Februar 2013

46 Netzwerken mit AKADalumniNeues Jahr, neuer Vorstand, neuesKonzept

48 Der erste „AKAD-Ingenieur“Andreas Drath über gute Vernetzungals Erfolgsrezept

INHALT

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 3

In dieser Ausgabe

No, we can’tGescheiterte Großprojekte sind in aller

Munde. In ihrer Chronologie und den

Ursachen ähneln sie sich.

10 Baustelle Rentenreform

Im Interview spricht der Experte Holger

Balodis über Kardinalfehler und ihre

Folgen für die Rentner von morgen.

15 Abstimmung mit dem Geldbeutel

Unethische Geschäftspraktiken und emo-

tionale Reaktion: Wie die Verhaltenswissen-

schaft Konsumentenempörung erklärt.

27

Magazin

4 NewsNachrichten über den grünen Tellerrand hinaus

6 GlosseDas verzerrte Bild der Medien zumThema Fernstudium

7 I proudly present: me!Tipps für XING- und LinkedIn-Profile

8 GewinnspielDiesmal im Pott: drei mobile Scannervon AgfaPhoto

9 LeserbriefeMeinungen zum letzten AKAD Hochschulmagazin

Titel

10 GroßprojekteWas wurde nur aus den perfektionistischen Deutschen?

15 Folgen der RentenreformEin Interview mit Fachjournalist Holger Balodis

Page 4: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

MAGAZIN

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Seit der Rentenreform 2001 hatdie betriebliche Altersvorsorgeeine neue Funktion: Sie ist nunkeine reine Zusatzleistung mehr,sondern soll im Zusammenspielmit der gesetzlichen Rentenver-sicherung den Lebensstandard

im Alter sichern. Tatsächlich nutzen aber in Betrieben,die ihren Mitarbeitern das Angebot zur Entgeltum-wandlung machen, nur 40 Prozent dieses Angebot,wie eine Untersuchung des Wirtschafts- und Sozial-wissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-

Stiftung bei knapp 2 000 Betrieben mit mindestens 20Mitarbeitern ergab. 72 Prozent davon gaben an, ihrenMitarbeitern Angebote zur Entgeltumwandlung zumachen. Bezieht man alle Betriebe mit ein, also auchsolche ohne Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge,liegt die Nutzungsquote von Arbeitnehmerseite insge-samt bei lediglich 23 Prozent. Die WSI-Studie zeigtauch, dass es sehr stark vom Einkommen abhängt, obdas Angebot zur Entgeltumwandlung in Anspruch ge-nommen wird: Bei den Beschäftigten mit einem Brutto-stundenlohn über 23 Euro pro Stunde ist es ein gutesDrittel.

Regionale Beschäftigungschancen spielen eine entscheidende Rolle, wenn esum die Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften von Ost- nach West-deutschland geht. Laut Studienergebnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB) und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung(ZEW) sind die Zuwanderer in einer Region umso qualifizierter, je höher dieBeschäftigungschancen dort sind − regionale Lohnunterschiede spielen hierbeieine untergeordnete Rolle. Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die dem „BrainDrain“ aus den neuen Bundesländern entgegenwirken, sollten sich dahervordringlich darauf richten, die Beschäftigungschancen dort zu verbessern,so die Arbeitsmarkt forscher.

Geringes Interesse an betrieblicher Alters vorsorge

In Deutschland nutzen immer mehr Menschen ein Fern-studienangebot: Wie der Fachverband Forum DistancE-Learning mitteilte, gibt es aktuell 382 000 Fernlerner, da-von belegen 133 000 einen akademischen Fernstudien-

Fernstudium immer beliebter

Arbeitsmarkt chancen wichtiger als Gehalt

gang. Das ist ein Anstieg von zwölf Prozent gegen-über dem Vorjahr, im Fünfjahresvergleich gibt es sogar77 Prozent mehr Studierende an Fernhochschulen. An Fernstudienangeboten nehmen insgesamt mehrFrauen teil (53 Prozent), in den akademischen Fernstu-diengängen sind dagegen überwiegend Männer ein-geschrieben (56 Prozent). Der Anteil der weiblichenFernstudierenden steigt jedoch von Jahr zu Jahr. Die-selbe Positive Tendenz gilt auch für die über 40-jährigenFernlerner: Sie befinden sich meist in der zweiten Hälfteihres Berufslebens und möchten durch den Erwerb vonaktuellem Fachwissen ihren Arbeitsplatz sichern, nachder Familienzeit zurück in den Job finden oder sichnoch einmal ganz neu am Arbeitsmarkt orientieren.

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1995 1996 1998 200420022000

Lesebeispiel: Im Jahr 2001 wanderten 30 000 mehr beschäftigte Männervon Ost nach West als in die entgegengesetzte Richtung.

Teilnehmende in 2011 nach Themenbereich in Prozent

27 % Wirtschaft und kaufmännische Praxis17 % Freizeit, Gesundheit, Haushaltsführung16 % Schulische und sonstige Lehrgänge (z.B. Abitur)13 % Staatl. geprüfte Betriebswirte, Techniker und Übersetzer6 % Sprachen7 % EDV-Lehrgänge6% Erziehungsfragen, Pädagogik, Psychologie, Familienbildung5 % Mathematik, Naturwissenschaften, Technik2 % Geisteswissenschaften1 % Sozialwissenschaften

Quelle: Forum DistancE-Learning

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Nettomigration: Abwanderung aus dem Osten überwiegtBilanz zwischen Ost- und Westdeutschland bezogen auf sozialversiche-rungspflichtig beschäftigte Männer im Zeitraum 1995–2004

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2012

Page 5: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

MAGAZIN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 5

Ein Hochschul -abschluss zahlt

sich aus

36 Prozent verdienen Aka-demiker im Durchschnitt

mehr als Nicht-Akademiker −das ist eines der zentralen

Ergebnisse des Step-Stone-Gehaltsre-ports 2012. DasGehalt der Arbeit-nehmer mit Master-/MBA-Abschluss bzw. Uni-Diplom liegt der Studie zufolge noch ein-mal um sechs Prozent höher als das Ein-

kommen ihrer Kollegen mit Bache-lor-Studium oder FH-Diplom.

Deutliche Gehaltsunterschiedegibt es zwischen den einzel-nen Branchen: Die bestbe-zahlten Jobs sind nach wie

vor in den Banken undUnternehmensbe-

ratungen zu finden,nur gut halb so vielwie dort verdient manim Hotel- und Gaststät-tengewerbe oder im Hand-

werk. Wer später mal viel ver-dienen will, ist laut StepStone

gut beraten, Medizin zu stu-dieren − berufserfahreneÄrzte landen hierzulande

mit einem Bruttojahresgehaltvon 89 000 Euro uneinholbar

auf Platz eins. Auf den Plätzen zweiund drei der Studienrichtungen mit Top-Gehaltsaussichten folgen mit deutlichemAbstand die Rechts- undIngenieurwissenschaf-ten. Für den Gehalts-report befragte dieOnline-Jobbörse StepStoneim Sommer 2012 rund 40 000 Fach-und Führungskräfte. Der Report im Internet: www.stepstone.de/gehaltsreport

49 000 €Ø Brutto - jahresgehalt der befragtenFach- und Führungs -kräfte

x 2In der Unter-nehmensbera-tung verdientman fast doppeltso viel wie imHotel- und Gast ge -werbe

1000 +Unternehmenmit mehr als1 000 Mitarbei-tern zahlen mitAbstand diehöchsten Gehälter

Ausländische Absolventen in Prozent

12,7 % China7,3 % Türkei5,4 % Russische

Föderation4,4% Polen

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2011

3,9 % Bulgarien3,6 % Österreich3,6% Ukraine3,0 % Frankreich56,1 % Andere Länder

Länger und später– mehr Nacht-und Wochenend-arbeit inDeutschland

Samstags arbeiten: Noch 1996 wardies nur für 18,8 Prozent aller Be-schäftigten üblich. 16 Jahre späterzählt das Statistische Bundesamt be-reits 24,5 Prozent. Im selben Zeitraumhat sich der Anteil der Nachtarbeitervon 6,8 auf 9,6 Prozent erhöht. Miteiner durchschnittlichen Arbeitszeitvon insgesamt 40,7 Stunden proWoche liegen deutsche Arbeitnehmerleicht über dem Durchschnitt derEU-Mitgliedsstaaten (40,4 Stunden).Um 40 Minuten pro Woche ist diedurchschnittliche Arbeitszeit Vollzeit-beschäftigter hierzulande seit Mitteder 1990er-Jahre angestiegen. Umgut eine Stunde zurückgegangen istdagegen die Arbeitszeit von Teilzeit-beschäftigten: In Deutschland arbei-ten Arbeitnehmer in Teilzeit durch-schnittlich 18,2 Stunden und somitweniger als der EU-Durchschnitt von20,2 Stunden.

Mehr ausländischeAbsolventen andeutschen Unis

392 200 Studierende haben im vergan-genen Jahr an deutschen Hochschulenihr Studium abgeschlossen − darunter38 300, also fast ein Zehntel, ausländi-sche Absolventen. Ihr Anteil ist im Ver-gleich zum vorherigen Prüfungsjahr sogarnoch einmal um acht Prozent gestie-gen. Dabei haben nur 21 Prozent derausländischen Hochschulabsolventenihre Studienberechtigung in Deutschlanderworben − 79 Prozent, also 30 400Menschen, kamen speziell wegen desStudiums nach Deutschland.Mit etwa 13 Prozent bilden die Chinesendabei die größte Gruppe. Die Motive sindqualitativer und pragmatischer Natur. Sogenießt Deutschland laut Angaben vonDr. Klaus Birk, Leiter der Asien-Pazifik-Gruppe des DAAD, in China einen gutenRuf als Wissenschaftsstandort, vor allemin den technischen Fächern. Die Lebens-haltungskosten in Deutschland seienzudem geringer als in anderen beliebtenZielländern wie den USA oder England.(Quellen: Statistisches Bundesamt, DAAD,HIS Hochschul-Informations-System)

– 14 000 €Summe, die Frauen

im Jahresschnitt weniger ver dienen

als Männer

+ 15 000 € ver dienen

Mitarbeiter mit Personal ver ant -

wortungmehr

+ 36 % ver dienen

Akademiker imSchnitt mehr

Page 6: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

MAGAZIN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 7

Mehrsprachiges ProfilWenn Sie Ihre geschäftlichen

Kontakte nicht nur in Deutschland, sondern auch imAusland aufbauen möchten, bietet LinkedIn die Mög-lichkeit, ein Profil in mehrere Sprachen zu übersetzen.Und so geht’s: Gehen Sie auf „Edit profile“, anschlie-ßend auf „Create your profile in another language”und wählen Sie dort die gewünschte Sprache. Anschlie-ßend führt Sie LinkedIn durch ein Übersetzungstool.

Die elegante Kurz-URLWer seine lange, schier unkom-

munizierbare URL, die aufs Xing-Profil verweist, in eineattraktive Kurz-URL umwandeln will, zum Beispiel fürdie eigene Visitenkarte oder als Zusatz im E-Mail-Absender, kann das jetzt tun: Unter www.xing.to kannman die bisherige Xing-URL des eigenen Profils mit der„Wunsch-URL“ ersetzen – einfach und kostenfrei.

Bitte lächelnBei der Auswahl Ihres Profilbildesgilt bei den Karrierenetzwerken:Weniger ist mehr. Der Schnapp-

schuss aus dem letzten Urlaub mag bei Facebook gutankommen, bei Xing oder LinkedIn macht ein Foto,das Sie auch in einer Bewerbung verwenden würden,mehr Sinn. Da beispielsweise bei Xing das Foto linksim Profil steht, sollten Sie auf Ihrem Foto nach rechts,also in die Seite hinein, schauen. Das Wichtigste aber ist:Bitte lächeln! Diverse Studien zeigen, dass ein Lächelnsympathischer macht und die Kontaktaufnahme för-dert.

Die beiden größten Businessnetzwerke hierzulande heißen Xing und LinkedIn. Letzteres war 2012 mit rund190 Millionen Mitgliedern weltweit das größte Businessnetzwerk, liegt aber in unseren Breitengraden

deutlich hinter dem Konkurrenten Xing zurück, der im letzten Jahr über zwölf Millionen Menschen in den deutsch-sprachigen Ländern miteinander vernetzte. Auch wenn Sie der Meinung sein sollten, dass Ihr Businessprofil schonziemlich unschlagbar ist, haben wir hier vielleicht doch noch den einen oder anderen wertvollen Tipp.

Finger weg vom EinheitsbreiDie Kurzbeschreibungen inner-

halb eines Xing-Profils wie zum Beispiel „Ich suche“oder „Ich biete“ sind bei vielen zum Gähnen langweilig.Einige Beispiele: „Ich suche neue Kontakte.“ Ach was!„Ich suche neue Herausforderungen.“ Und weiter?„Ich biete ein hohes Maß an Motivation.“ Mhm. HebenSie sich an diesen Stellen lieber mit individuellen An-gaben ab – und machen Sie die anderen Netzwerkerneugierig auf sich.

Setzen Sie AkzenteEs ist natürlich Ihr beruflicherWerdegang, der beispielsweiseHeadhunter besonders interes-

siert. Deshalb sollte man ihnen hier auch entsprechendesFutter bieten: Also zählen Sie nicht nur ihre beruflichenStationen auf, sondern erwähnen lieber auch Prestige-projekte, Erfolge – kurz: Einzelheiten, die spezifischeKompetenzen erkennen lassen.

I proudly present: me!Tipps und Tricks für Ihre Selbstpräsentation auf Xing und LinkedIn

Weiterführende Literatur

Wüst, Petra: Profil macht Karriere. Mit Self Brandingzum beruflichen Erfolg. Zürich 2010.Eck, Klaus: Karrierefalle Internet. Managen Sie IhreOnline-Reputation, bevor andere es tun! München 2008.

Page 7: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

MAGAZIN

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ImpressumAKAD. Das Hochschulmagazin.Nr. 24| 2013 – 11. JahrgangErscheinungsweise: zweimal jährlich

HerausgeberAKAD Bildungsgesellschaft mbHMaybachstraße 18–20, 70469 Stuttgartwww.akad.de

RedaktionDr. Jörg Schweigard (verantw.)Heike Wienholz Lisa von ZobeltitzTel. 0711 / 8 14 95-221E-Mail: [email protected]

AnzeigenRedaktionsteam, Tel. 0711 / 8 14 95-221E-Mail: [email protected]

GestaltungB. M. Design, G. Koch, Stuttgart

DruckGO Druck Media Verlag, Kirchheim/Teck

Bildnachweispanthermedia/Harald Richter: S. 1Bilderbox: S. 2, 4, 5, 12, 13, 27ArTo – Fotolia.com: S. 2, 10PIXELIO, Rainer Sturm: S. 2, 15clipdealer/IS2: S. 6LinkedIn: S. 7XING: S. 7AgfaPhoto: S. 8misterQM/photocase.com: S. 12chriskuddl | ZWEISAM/photocase.com: S. 14Holger Balodis: S. 16www.projectcartoon.com: S. 18panthermedia/arrow: S. 22particula/photocase.com: S. 28Dr. Björn Wolff, Mandy Gohl: S. 30Christiane Schmidt, Philipp Schmieja: S. 31Teresa Meffle: S. 33Biermanufaktur Engel: S. 36Andreas Drath: S. 48Restliche: AKAD-Archiv

AdressänderungenMitteilungen über Adressänderungenbitte per Mail an [email protected]

Alle in diesem Magazin enthaltenen Informationen veröffentlichen wir mitgrößtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohneGewähr. © AKAD Bildungsgesellschaft mbH

ISSN: 1867 – 2515

Mitmachen und gewinnen

1. Wer bildet die größte Gruppe unter den ausländischenAbsolventen an deutschen Hochschulen?a) Chinesenb) Österreicherc) Russen

2. Mit welcher Metapher aus der Tierwelt beschreibt mangescheiterte Großprojekte?a) graue Walrösserb) weiße Elefantenc) schwarze Nilpferde

3. Wenn eine entsprechende Regelung mit dem Betriebsratgetroffen wurde, hat der Arbeitgeber das Recht ...a) ... nachzuschauen, wie oft und wie lange sich Mitarbeiter

während der Arbeitszeit auf welchen Internetseiten aufhalten.b) ... die privaten Mails seiner Mitarbeiter zu lesen, wenn diese

sie während der Arbeitszeit schreiben.c) ... Stellenbewerber auf privaten Internetplattformen zu

durchleuchten.

In dieser Ausgabe des AKAD Hochschulmagazins verlosen wir unterdenjenigen Lesern, die unsere Fragen richtig beantworten, drei MobileScanner von AgfaPhoto im Wert von je 79,95 Euro. Der HandscannerAS1300 mit USB-Kabel ist für Bücher, Fotos und andere Dokumente

geeignet. Mit dabei: die Software ABBYY FineReader 6.0 Sprint.

Mailen Sie uns einfach die Lösungsbuchstaben zu unseren Fragen (z.B. a – c – b) an dieAdresse [email protected] und geben Sie Ihren Namen und Ihre Postadresse an.Wir freuen uns auch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen und uns Ihre Meinung zumHochschulmagazin sagen! Einsendeschluss ist der 30. Juni 2013. Mitarbeiter der AKADBildungsgesellschaft mbH können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Viel Spaß!

Gewinner der Herbstausgabe 2012Die Lösung des Preisrätsels im Oktoberheft 2012 lautet a – c – c.Richtig geantwortet und jeweils einen Kindle eReader gewonnen ha-ben Chantal Sigloch aus Karlsruhe, Stefan Klenk aus Leipzig undWilhelm Gerdes aus Duisburg.

© A

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Page 8: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

MAGAZIN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 9

„Die aktuelle Ausgabe des Hochschulmagazins kommtwie gelegen, da der Schwerpunkt in meinem Studien-fach bei der AKAD gerade auf Europa liegt. Außerdemgefallen mir die Erfahrungsberichte anderer Studieren-der und Absolventen. Sie motivieren.“

Katharina Grabowski, Taunusstein

„ ,Für Mütter ist ein Fernstudium rea-listischer’ ist einfach super! Hat michsehr motiviert, neue Kraft und Energiegegeben!“

Tatjana Sazin, Esslingen

„Die Mischung der Beiträge finde ich sehr gelungen. Ich habe dasHeft öfters zur Hand genommen und darin geblättert. Sehr gutfinde ich die Berichte über Teilnehmer und Absolventen. Sie könn-ten gerne noch mehr Fachliteraturempfehlungen aufnehmen.“

Michaela Kiechle, Stuttgart

„Und wirklich Daumen hoch für das Magazin. Ichfinde es immer wieder gut, ausreichend überNeuigkeiten informiert zu werden, und das Designist auch wirklich sehr ansprechend geworden!“Tobias Kottara, Heinersreuth-Altenplos

„Die Themen sind immer spannend ausgewählt undgut auf den Punkt gebracht. Die Printausgabe lese ichgerne, da Sie optisch schön gestaltet ist und sichhochwertig anfühlt. Danke für diesen Service!“

Christoph Schwickart, Alfter

„Ein doch so selten erscheinendes und zudem speziellesMagazin sollte sich meines Erachtens vom Themen-mainstream öffentlicher Medien abheben. Dauerthemenwie die aktuelle EU-Krise werden in den öffentlichenMedien derzeit genügend diskutiert. Sich erfrischendhiervon abzuheben wäre auch eine Chance für dasAKAD-Magazin, neue Leser zu interessieren. Mein Vor-schlag: Themennischen wie zum Beispiel Fernstudium,aktuelle Forschungsprojekte, neue wissenschaftliche Er-kenntnisse, Erfolgsfaktoren für Studenten, kurze Artikelzu Diplom-Arbeiten, Lernpsychologie, Studienplanung,Statistiken zum zweiten Bildungsweg, Tipps geben!“

René Barthel, Leipzig

„Es ist zum einen nett, dass man wieder andas Angebot der AKAD-Fernstudiengängeerinnert wird, zum anderen aber auch dieseinteressanten Informationen zugesendetbekommt. Besonders gut finde ich aber dieFotos der Abschlussklassen, da hier wiederdeutlich wird, dass alle Altersklassen ver-treten sind und ein Aufbaustudium nie zuspät ist.“

Martin Woltersmann, Ludwigshafen

„Ich lese das Hochschulmagazin immerwieder gerne, vor allem finde ich die aus-gezeichneten Abschlussarbeiten und dieÜbersicht der Absolventen sehr interessant,diese motivieren mich dazu, meine letztenKlausuren zu bestehen und mich auch imHochschulmagazin zu verewigen.“

Ömer Özel, Ehningen

„Tolles Magazin mit klasse Design. Es ist absolut ansprechend und kurzweilig zu lesen.Viele interessante Berichte nicht nur um/über die AKAD. Nur die Gruppenfotos der Ab-solventen sind immer zu ,steif’.“ Christoph Kratzer, Frankfurt a. M.

„Die aktuelle Ausgabe mit dem ThemaEuropa und Sprachen hat mir sehr gefallen.Gerne hätte ich noch verstärkt Profile vonAKAD-Dozenten.“

Jenny Hilgers, Düsseldorf

Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Meinung zu dieser Aus-

gabe des Hochschulmagazins an [email protected]

schreiben! Bei einer Veröffentlichung behalten wir uns

vor, Texte sinngemäß zu kürzen.

Leserbriefe

Page 9: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

Nicht nur überdimensionierte Bauwerke, auchpolitische Großprojekte können scheitern, wenn

Zweck und Nutzen nicht erfüllt werden. Gute Beispielesind die Rentenmodelle Riester und Rürup. Einst ein-geführt, um die gesetzliche Versorgung zu ergänzen,werden die Rentner von morgen Milliarden an Einlagenverlieren. Das ganze Ausmaß skizziert der VolkswirtHolger Balodis im folgenden Interview.

Herr Balodis, was ist bei den Rentenreformen eigentlich schiefgelaufen?

Bis in die 1990er-Jahre noch nicht so viel. Bis dahin hatteman stets versucht, die staatliche Rente wetterfest zumachen. Die Hauptprotagonisten Norbert Blüm (CDU)und Rudolf Dreßler (SPD) hatten einen Konsens erreicht,der die Finanzierbarkeit sichergestellt hätte. Nur ist dannin der Mitte der Dekade von interessierten Kreisen die

Zum Scheitern von Riester & Co. – ein Gespräch mit dem Rentenexperten Holger Balodis

Die Rente war sicher

Diskussion um die Themen „Generationengerechtig-keit“ und „demografische Katastrophe“ in Gang gesetztworden, die letztlich zur Demontage der gesetzlichenRentenversicherung geführt hat.

Meist scheitern große politische Vorhaben wieRenten- oder auch Gesundheitsreformen an denverschiedenen Interessen der Beteiligten, derVolksvertreter, der Lobbygruppen oder der beteiligten Leistungserbringer. Wie ist bei derRentenreform die Gemengelage?

Es gab eindeutige Interessen der Finanzwirtschaft undder Arbeitgeber: Die einen wollten ihr Geschäftsvolumenausweiten, die anderen wollten die Lohnnebenkostenbegrenzen und erhoben die Stabilität des Rentenver-sicherungsbeitrags zum neuen Dogma. Das machtesich die damalige rot-grüne Bundesregierung leider zu

TITEL

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 15

Page 10: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

eigen. Dadurch geriet jedoch das eigentliche Ziel dergesetzlichen Rentenversicherung aus dem Blick: Rent-ner vor Armut zu schützen. Verschärft wird die nundrohende Altersarmut durch nahezu zeitgleich be-schlossene Arbeitsmarktreformen, die zu einer Auswei-tung des Niedriglohnsektors, mehr Zeitarbeit und Solo-selbstständigkeit (Anm. d. Red.: Ich-AGs) geführt haben.Große Teile der Bevölkerung fallen ganz aus der Renten-versicherung heraus oder erwerben nur noch minimaleAnsprüche. Man denke nur an die inzwischen 7,5 Mil-lionen Minijobber oder die 2,5 Millionen Soloselbststän-digen. Eine Korrektur des gesunkenen Rentenniveausallein würde also nichts bringen, wir brauchen wiedermehr versicherungspflichtige Beschäftigte.

Warum hat die Bevölkerung diesen Paradigmen-wechsel in der Rente hingenommen?

Wir müssen uns an die zweite Hälfte der 1990er-Jahreerinnern. Damals hatte die Begeisterung für Aktiengroße Teile der Gesellschaft erfasst. Die bisherige Fi-nanzierung der sozialen Sicherung aus lohnbezogenenBeiträgen schien vielen überholt. Sie glaubten, dassman über Aktien- und Fondserträge viel sicherer undeffizienter soziale Sicherung betreiben könne. Daspasste damals einfach in den Zeitgeist, der nicht nur inder Rente das Motto „Privat vor Staat“ proklamierte.Die Lobbygruppen der privaten Altersvorsorge wie der„Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirt-schaft GDV“ oder die „Initiative Neue Soziale Markt-

wirtschaft“, die von den Metallarbeitgebern finanziertwird, haben die Öffentlichkeit mit Gutachten und Studien überschwemmt, die allesamt nur einen Tenorhatten: Private Altersvorsorge ist effizienter und rendite-stärker. Ein Teil der gesetzlichen Rente müsse durchprivate Vorsorge ersetzt werden und dann ginge es allen besser. Ein Irrglaube.

Herr Balodis, warum ist denn die Riester-Renteeine so schlechte Vorsorge?

Es zeigt sich, dass die Lücke, die durch die Absenkungder gesetzlichen Rente geschaffen wurde, durch „ries-tern“ nicht geschlossen werden kann, denn die privatenAngebote haben strukturell erhebliche Probleme. Da istzum einen der Kostenfaktor. Abschluss- und Verwal-tungskosten verschlingen nicht selten 15 bis 20 Prozentder eingezahlten Beiträge. Die sind erst mal weg. ZumVergleich: Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Ren-tenversicherung liegen bei unter eineinhalb Prozent.Dann das Stornoproblem. 70 bis 80 Prozent der Kundenvon privaten Rentenversicherungen lösen ihre Verträgevorzeitig auf und bekommen im Schnitt weniger als dieHälfte der eingezahlten Beiträge zurück. Auch mehrereMillionen Riesterkunden haben bereits gekündigt. Undwer schließlich bis zur Rente durchhält, der wird durchüberhöhte Annnahmen zur Lebenserwartung geschä-digt. Viele Versicherer rechnen mittlerweile damit, dassihre Kunden über 100 Jahre alt werden. Das drückt diemonatliche Rente enorm. Wer nur ein normales Lebens-alter erreicht, macht Miese.

Was halten Sie von den Riester-AlternativenBank- oder Fondssparplan? Sind die wenigernachteilig als eine Riester-Rentenversicherung?

Riester-Banksparpläne sind nicht so kostenbelastet undbieten auch im Falle einer Kündigung in der Regel Vor-teile. Doch auch bei diesem Riester-Produkt entgehenSie der Rentenversicherung nicht. Bei Rentenbeginnmuss die Bank rund 30 Prozent Ihres Kapitals in eineVersicherung einzahlen, die ab dem 85. Lebensjahr einelebenslange Rente garantiert, auch wenn viele dieseVersicherung nie brauchen. Das Gleiche gilt übrigensauch für geriesterte Fondssparpläne.

Der Fachjournalist Holger

Balodis (53) ist Autor des

aktuellen Buchs „Die Vor-

sorgelüge“ und befasst

sich seit rund 30 Jahren

mit dem deutschen

Rentensystem.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

TITEL

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Page 11: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

Gab es von den Erfindern der Riester- und Rürup-Rente keine Mindestanforderungen?Nach welchen Kriterien wurden denn die Anbieter zertifiziert?

Bei der Zertifizierung der Riesterprodukte spielte eineBegrenzung der Kosten oder eine Mindestrendite über-haupt keine Rolle. Die Qualität der Produkte war keinKriterium. Ein Riester-Produkt dürfte auch 40 Prozentoder mehr Kosten produzieren und würde dennochzertifiziert. Weder die BaFin (Anm. d. Red.: Bundesanstaltfür Finanzdienstleistungsaufsicht) noch die beteiligtenMinisterien verhindern das.

Wie viel Aufklärung leisten eigentlich die Medienbeim Thema private Altersvorsorge?

Die meisten Medien sind der eingangs geschildertenKampagne gefolgt, die da lautete „Die staatliche Renteschafft es nicht – die private Altersvorsorge muss her“.Das über lange Jahre hervorragend funktionierendesolidarische System verteidigten sie hingegen nicht.Die Lobbyisten der Finanzwirtschaft haben es ja auchmeisterlich verstanden, die Medien für ihre Ziele einzu-spannen. Lange Jahre haben Zeitungen, Rundfunk undFernsehen nahezu ausschließlich über die Schwächender gesetzlichen Rente berichtet und Risiken und Pro-bleme der privaten Altersvorsorge ausgeblendet.

Zuletzt hat ja die Regierung die „Lebensleistungs-rente“ ins Gespräch gebracht, und die SPD fordertdie „Solidarrente“. Sind diese Ansätze aus IhrerSicht sinnvoll?

Eindeutig nein. Beide Konzepte würden nur einer ver-gleichweise kleinen Zahl von Geringverdienern nutzen.Die Anforderungen in Form von Versicherungsjahrenund zuvor geleisteter privater Vorsorge sind so hoch,dass das nur wenige schaffen werden. Altersarmut ver-hindert man so nicht. Und was fast noch schlimmer ist:Der großen Masse der Versicherten nutzen die Vor-schläge überhaupt nichts. Wir brauchen eine allgemeineAufstockung des Rentenniveaus. Das würde allen nut-zen: den Klein- und Normalverdienern, aber auch jenen,die heute ein gutes Einkommen erzielen.

Werden die Konsequenzen des Status quo verschwiegen?

Zuerst einmal ist es ja positiv, dass die Politik das ThemaAltersarmut überhaupt thematisiert, auch wenn siedas Ausmaß, wie viele Menschen davon betroffen seinwerden, noch nicht offen benennt. Nach Berechnungendes Arbeitsministeriums werden selbst Arbeitnehmer,die heute monatlich brutto 2 200 Euro oder wenigerverdienen, nach 40 Versicherungsjahren eine Rente beziehen, die nicht über die Grundsicherung (Anm. d.Red.: derzeit im Schnitt 688 Euro im Monat) hinausgeht.Und das sind über zehn Millionen Arbeitnehmer.

Wie sorgen Sie eigentlich selbst vor?

Ich bin Selbstständiger und habe vor langer Zeit privateVersicherungsverträge abgeschlossen, die ich jetzt miteinem weinenden Auge betrachte, denn die Prognosenwerden Jahr für Jahr dramatisch nach unten korrigiert.Insofern bestätigt sich auch bei mir selbst das Gesagte.

Das Gespräch mit Holger Balodis

führte Jörg Schweigard.

Die Vorsorgelüge

Im September 2012 erschien im Econ-

Verlag Holger Balodis’ Buch „Die Vor-

sorgelüge“ (Koautorin Dagmar Hühne),

mittlerweile liegt die 4. Auflage vor. Die

beiden Journalisten belegen darin, wie

die private Altersvorsorge die Alters -

armut noch verschärft. Erhellend sind

die Rückblicke, wie es zum heutigen

Rentendesaster kommen konnte. Fast

wie ein Krimi liest sich, wie ein Verbund von Politik, Lobbyisten und

Wissenschaftlern die gesetzliche Rente sturmreif geschossen hat.

Balodis, Holger; Hühne, Dagmar: Die Vor sorgelüge.

Wie Politik und private Rentenversicherung uns in die Altersarmut

treiben. Berlin 2012.

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How the customer explained it How the project leader understood it How the analyst designed it

How the business consultant described it How the project was documented How it performed under load

How the customer was billed When it was deliveredWhat the customer really needed

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Elbphilharmonie Hamburg (2007–heute)Wenn man aus einem alten Kakaospeicher eine120000 Quadratmeter große Anlage mit Konzertsälen,Hotels, Restaurants und Eigentumswohnungen macht,würde das manch einer als Prestigebau bezeichnen.Der damals verantwortliche Regierungschef Ole vonBeust (CDU) jedoch nannte die geplante Elbphilharmo-nie ein „Alleinstellungsmerkmal“, das der Kultur zueinem angemessenen Platz in der Stadt verhelfen solle –für überschaubare 77 Millionen Euro. Das war einmal:Nach immer neuen Problemen beliefen sich die ge-schätzten Gesamtkosten Anfang 2013 auf rund 580Millionen Euro.

Flughafen Berlin-Brandenburg (2006–heute)Im Mai 1996 entschieden sich der Bund, Berlin undBrandenburg für einen Großflughafen in Schönefeld.Baubeginn war am 5. September 2006 – nach einemgescheiterten Bürgerentscheid durch zu geringe Wahl-beteiligung –, die Eröffnung sollte im Jahr 2007 erfol-gen. Auf Grund von Finanzierungs- und technischenProblemen, wie etwa bei der Brandschutzanlage, ver-schob sich das Eröffnungsdatum immer wieder: zuletztauf 2014. Die Kosten für das Projekt liegen inzwischenauch etwas höher: bei über 4,2 Milliarden statt denursprünglichen 1,7 Milliarden Euro.

Satellitengestütztes Mautsystem („Toll Collect“,2002–2005)Kilometergeld für LKWs? Ja! Schnöde Mautstellen, andenen das Kilometergeld bezahlt wird? Nein, danke!Das Resultat: Schnieke Kontrollbrücken samt passenderSatellitentechnik überwachen hierzulande die LKWsund kassieren sie automatisch ab. Ein Projekt, das an-fangs vor technischen Fehlern nur so strotzte: Das pri-vate Betreiberkonsortium „Toll Collect“, das Daimler-Chrysler und Telekom im Auftrag der Bundesregierung

gründeten, konnte weder den ursprünglichen Start-termin Anfang 2003 halten noch die danach festge-setzten. Seit Januar 2006 jedoch ist das Maut-Schäf-chen halbwegs im Trockenen: „Toll Collect“ bringtseitdem rund drei Milliarden Euro pro Jahr in dieStaatskasse. Zum Exportschlager wurde es trotzdemnicht: Im Vergleich zu den gängigen Mautstellen ist„Toll Collect“ anderen Ländern einfach zu teuer.

Praxisgebühr (2004–2012)Die Praxisgebühr – möge Sie in Frieden ruhen – wareine Zuzahlung in Höhe von zehn Euro, die gesetzlichKrankenversicherte seit 2004 bei Arztbesuchen einmalim Quartal entrichten mussten. Die Gebühr kam primärden Krankenkassen zugute. Am 9. November 2012beschloss der Bundestag, die Praxisgebühr zum 1. Ja-nuar 2013 wieder abzuschaffen. Die Hauptgründe:Die Deutschen gingen nicht, wie erhofft, nennenswertseltener zum Arzt. Dafür war die Einführung der Ge-bühr teuer und der bürokratische Aufwand immens.Bleibt allein die Frage, ob die Krankenkassen zukünftigandere Zusatzbeiträge erheben, um den Wegfall derPraxisgebühr zu kompensieren.

Verkehrs- und Städtebauprojekt „Stuttgart 21“(1994–heute)Die S21-Gegner haben zahlreiche Gründe für ihre Position: vom Zweifel über die Sinnigkeit einer Hoch-geschwindigkeitstrasse in Randlage über die Kritik,dass eine „Entscheiderclique“ ein Mammutvorhabenbeschlossen habe, ohne die heiklen Details transparentund formal korrekt kommuniziert zu haben. Schnellwurde zudem klar, dass die Bahn die Kosten herunter-gespielt hatte: Statt der 1995 veranschlagten zwei -einhalb Milliarden wurde in Schätzungen Ende 2012bereits von 6,8 Milliarden Euro gesprochen.

Zahlen und Fakten zu deutschen GroßprojektenDanny Kaye, US-amerikanischer Schauspieler, Komiker und Sänger (1913–1987):„Entweder leistet man wirklich etwas, oder man behauptet, etwas zu leisten.“

Von Lisa von Zobeltitz

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Gudrun Schall, Kommunikationstrainerin, Leonberg: „Ein ganz wichtiger Grund ist, dass die Öffentlichkeitmeist viel zu spät informiert wird. Dann wage ich mal zubehaupten, dass das manchmal auch der Größenwahnvon Politikern ist, die sich ein Denkmal setzen wollenund oftmals selber gar nicht überblicken, was da eigent-lich alles auf sie zukommt. Diesem Gigantomanie -gedanken wird dann alles andere untergeordnet. Pro-jekte scheitern meiner Meinung nach auch daran, dasseinfach nicht sauber kalkuliert wird. Entweder es wirdkorrekt geplant, aber nicht alles veröffentlicht, oder eswird wirklich nicht korrekt geplant, und dann setzt mansie kleiner an, damit eher die Chance besteht, dass einProjekt auch entsprechend durchgeht. Die Beteiligtensehen es meist nicht ein, Fehler einzugestehen und dieProjekte neu- oder umzuplanen. Es gibt dann diese Tak-tik, die Eröffnung zu verschieben, das ist ein Fass ohneBoden. Und wenn die Öffentlichkeit aufmuckt, danngibt’s wieder ein paar gute Nachrichten. Meiner Mei-nung nach ist es Unehrlichkeit gepaart mit Unfähigkeit.“

Tobias Riedel, Master-Student Wirtschafts -ingenieurwesen, Hemmingen:„Ich denke, Großprojekte scheitern aus zwei Gründen:Zum Ersten, weil man bei Großprojekten oftmals ver-gisst, diese auch im Detail zu planen. Ich denke, dasist das Wichtigere. Zum Zweiten glaube ich, dass dasRequirement Engineering, das Anforderungsmanage-ment, nicht ausführlich genug bearbeitet wird; dasseinfach nicht versucht wird, die verschiedenen Parteienan einen Tisch zu bekommen, um sich darüber klar zuwerden, was der Einzelne jeweils will. Ich glaube, dassdiese beiden Faktoren ausschlaggebend sind, weshalbvor allem Projekte in der Industrie und der Politikscheitern.“

Sie haben das Wort!Warum scheitern so viele Großprojekte? Wir haben AKAD-Studierendeund -Mitarbeiter nach ihrer Meinung dazu befragt.

Michelle Friese, Master-Student Wirtschafts ingenieurwesen, Neuenstein: „Wenn Großprojekte scheitern, ist das aus derSicht des Bürgers, des Steuerzahlers, negativzu bewerten, weil er dadurch eine Belastunghat. Bei der Vorplanung der Projekte mussman schauen, dass man diese gezielt voraus-schauend plant und berechnet, um sie effek-tiver prüfen zu können. Zudem bemängeleich das Vorgehen im Risikomanagement, dasbesser auf unerwartete zukünftige Situatio-nen vorbereiten sollte.“

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Cathy Drescher, Leiterin Beratungsteam, Ludwigsburg:„Ich kann das jetzt mal bei Stuttgart 21 aus-führen, weil das ein aktuelles Thema ist. Es istschon seit Jahr und Tag geplant. Seit 15 Jahrengibt es Aushänge, damit die Bevölkerung in-formiert wird. Die Informationspolitik war abernie so präsent und die Informationen nie sodicht gestreut, dass das Großprojekt Akzep-tanz in der Bevölkerung gefunden hätte. ImSinne von ,Ach, kommt eh nicht. Es ist schonseit fünf Jahren so, das ist seit zehn Jahren so.’Es gibt aber auch Investoren, die möchtendas bewusst so: Man hat ein Budget, aber eskommen Vorschläge, die das Projekt teurermachen. Das ist ein wissentlich veranstaltetesProzedere, man kalkuliert schon plus x Pro-zent zum eigentlichen Budget dazu. Beim Thema Kommunikation gibt es zwei Dimensionen: die des Auftraggebers und desAusführenden und noch die Dimension derKommunikation nach außen, um die Bevölke-rung auch mitzunehmen. Es muss jemand denKopf hinhalten und sagen: ,Wir haben einenFehler gemacht. Wir müssen hier nachbessernund mehr Geld in die Hand nehmen, als wirgerade haben, und deswegen verzögert sichder Bau.’ Aber niemand gibt gerne Fehler zu.“

Melitta Gillespie, Lehrgangsteilnehmerin Staatlich Geprüfter Übersetzer, Homburg/Saar:„Das wird in der Bevölkerung doch mit gewisser Skepsisbetrachtet, als Steuerverschwendung. Man gewinntirgendwie immer den Eindruck, dass Politiker nur amPrestige des ganzen Projekts interessiert sind und dieprivaten Firmen, die am Bau beteiligt sind, aus derganzen Sache so viel Geld wie möglich rausschlagenwollen. Da scheint wirklich keiner mal die Rechnungennachzuprüfen, ob das überhaupt mit rechten Dingenzugeht, was da passiert. Korrupt ist es, was die Gelderangeht. Im Endeffekt ist es halbfertig gebaut und dannverlangen die Firmen noch mal zehn Millionen.“

Thomas Listl, Leiter Dialogmarketing, Dettenhausen: „Ich denke, dass viele Großprojekte deshalb zum Schei-tern verurteilt sind, weil daran viele große Interessenhängen, die oft nicht in Einklang zu bringen sind. Finan-zielle und Prestigeinteressen kommen sicherlich nochhinzu. Natürlich sind solche Projekte für Politiker auchein Mittel, sich zu präsentieren, um Stimmen zu bekom-men. Auf der anderen Seite geht es in den meistenFällen einfach nur ums Geld. Die großen Projekte habeneinfach so viele Partner, die da an einem Strang ziehensollten, dass es dann halt schwierig ist, wenn einer ausder Reihe tanzt. Politik sollte sich auch nicht nur für wirt-schaftliche Dinge interessieren, sondern auch für gesell-schaftliche und soziale. Bei Firmen ist das zweitrangig,da geht es um Gewinn. Auf der anderen Seite verliertder ein oder andere Politiker dann schon das Gesamt-projekt aus den Augen, wenn es darum geht, dass er inseiner Argumentation eigentlich eher wahlkampfmäßigunterwegs ist. Politische Belange laufen an sich überdemokratische Prozesse, aber wenn man bei der Mengeder Beteiligten jeden Einzelnen berücksichtigen müsste,könnte das ja keiner mehr verarbeiten.“

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Die Gespräche führten Heike Wienholz

und Natalia Weißker.

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Was kann, was darf, was sollte – und was besser nicht?

SMS, E-Mail und Social Media aus Sicht des Arbeitsrechts

Von Lisa von Zobeltitz

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Am 3. Dezember 1992, vor über 20 Jahren, er-blickte die erste Kurznachricht mit dem Inhalt

„Merry Christmas“ das Licht der Welt. Seitdem erobertder „Short Message Service“ die Welt. Anfangs vor allem für private Zwecke genutzt, hält die SMS seit einigen Jahren auch Einzug in den Geschäftsalltag,wobei ihre Möglichkeiten hier begrenzt sind. ProfessorDr. Stefan Nägele, Dozent für Arbeitsrecht bei AKADund Inhaber einer Kanzlei für Arbeitsrecht in Stuttgart,weiß: „SMS spielen trotz ihrer Popularität in der Kom-munikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmernur eine untergeordnete Rolle. Kündigungen müssenbeispielsweise, ob sie nun vom Arbeitnehmer oder Ar-beitgeber getätigt werden, weiterhin entsprechendParagraph 623 BGB schriftlich und mit Originalunter-schrift erfolgen.“ Ein Fax oder ein eingescanntes PDFreicht demnach nicht aus, denn dabei werde nur dieKopie der Unterschrift übermittelt. Allerdings kann derInhalt einer SMS durchaus zum Kündigungsgrund wer-den. Nägele kennt einen Fall, bei dem ein Arbeitgeberper SMS einem Kollegen schriftlich drohte – das Resultatwar, unter Berücksichtigung der weiteren bedenklichenKommunikation, eine Kündigung für den Drohenden.„Solche gravierenden Fälle sind in der Berufspraxis jedoch äußerst selten“, relativiert Nägele.

„Der potenzielle Arbeitgeber darf mich nicht ‚erschnüffeln’“

Interessanter als SMS sind im Berufsalltag da schon dieSocial Media. Auf Seiten der Arbeitgeber stellt sich bei-spielsweise die Frage, ob man einen Bewerber im Netzauskundschaften darf. Stefan Nägele: „In der Rechtspre-chung lässt sich hier ein Trend erkennen. Nämlich dassInformationen, die jemand auf beruflichen Plattformenwie LinkedIn oder XING hinterlässt, ausgewertet werdendürfen. Der potenzielle Arbeitgeber darf mich aber nicht

‚erschnüffeln’. Wenn er mich zum Beispiel auf den pri-vaten Plattformen durchleuchtet, könnte er sich ja auchvor meine Haustür stellen und schauen, was ich heuteauf den Grill lege, ob ich Fleisch oder Fisch esse. Ob icham Sonntag in die katholische, evangelische oder garkeine Kirche gehe. Da es sich jedoch um mein Privat -leben handelt, greift hier das Recht auf Privatsphäre.“Anders sieht es aus, wenn es statt um eine Bewer-bungsphase um ein bestehendes Arbeitsverhältnis geht– dann müsse der Arbeitnehmer seine Loyalitätspflichtauch in den privaten, sozialen Netzwerken beachten.„Wenn jemand, wie früher am Stammtisch, mal überseinen Arbeitgeber schimpft, kräht in der Regel keinHahn danach. Wenn ich den Zuhörerkreis jedochnicht einschränke, sondern der gesamten Facebook Community meine Meinung zum eigenen Unterneh-men mitteile oder die Geschäftsführung beleidige oder betriebsinterne Geheimnise hinausposaune, kann esProbleme geben“, erklärt Nägele. Zwar käme es dannin den seltensten Fällen zu einer Kündigung, abereventuell zu einer Ermahnung, in ernsteren Fällen auchzu einer Abmahnung. Eine allgemeingültige Recht-sprechung gibt es diesbezüglich aber noch nicht. „Wirarbeiten hier mit Gesetzen, die zum Teil 100 Jahre altsind, und versuchen, diese auf die neueren Sachver-halte anzuwenden. Das ist natürlich nicht immer leicht.Viele Unternehmen versuchen dem Ernstfall vorzu-beugen, indem sie ihren Mitarbeitern Social MediaGuidelines an die Hand geben.“

Unternehmen haben das Potenzial der SocialMedia erkannt

Haben sich anfangs viele Firmen gesperrt,mit den SocialMedia zu arbeiten, besitzen die meisten mittlerweile einkurzes Profil ihres Unternehmens auf XING, Facebookund Co. Stefan Nägele: „Ich glaube, in den Unterneh-

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men werden zukünftig vermehrt Leute speziell dafüreingestellt, sich auf diesen Plattformen zu bewegen undzu schauen, was über das Unternehmen gesagt wird –und positive Meldungen zu streuen. Social Media wer-den damit zu wichtigen Werbeplattformen nach außen,aber auch ins Unternehmen hinein.“

Gehören die „Freunde“ der Firma?

Mit der Nutzung der Social Media im werblichen Sinneergeben sich dann auch schon die nächsten Fragestel-lungen: „Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten im Vertriebeines großen Unternehmens und posten in den SocialMedia, dass Sie gerade auf der Messe waren und dasProdukt Ihrer Firma super ankam. Das Ganze führenSie auch noch in einem kleinen Video auf YouTube vorund posten Bilder dazu auf Ihrer Facebook-Seite – undplötzlich kriegen Sie ganz viele Freunde, die das Produktauch super finden. Nun stellt sich die Frage: Wem ge-hören diese neuen ‚Freunde’ – dem Unternehmenoder Ihnen? Bei solchen Fragestellungen stecken wirrechtlich gesehen noch in den Kinderschuhen.“

Streitpunkte Internetnutzung und E-Mail-Kontrolle

Was laut Nägele schon weitergediehen ist, da es nichtnur überwiegend in der Theorie, sondern auch in derArbeitspraxis stattfindet, sind die Themen private E-Mail- und Internetnutzung am Arbeitsplatz: „Es gibttatsächlich Mitarbeiter, die die Hälfte der Zeit zu priva-ten Zwecken im Internet verbringen. Gerade Facebookscheint da für einige ein gefährliches Thema zu sein:Es kommen den ganzen Tag neue Meldungen undHinweise, man will immer dabei sein.“ Firmen beugensolchen Situationen häufig in der Form vor, dass siebestimmte Internetseiten sperren – und das Surfver-halten ihrer Mitarbeiter kontrollieren: „Der Arbeitgeberhat, wenn eine entsprechende Regelung mit dem Be-triebsrat getroffen wurde, das Recht nachzuschauen,wie oft und wie lange sich ein Mitarbeiter auf welchenInternetseiten aufhält.“Bei E-Mails verhält es sich etwas anders: Wenn ein Arbeitgeber eine E-Mail seines Mitarbeiters öffnet,entspricht das einer Verletzung des Briefgeheimnissesund ist damit ein Strafbestand. Wurde zwischen Arbeit-geber und Arbeitnehmer jedoch vereinbart, dass pri-vate E-Mails in einem separaten Ordner abgespeichertwerden müssen, bleibt dieser vom Arbeitgeber unan-getastet, dafür aber darf der Ordner mit den geschäft-lichen Mails kontrolliert werden. Es gab und gibt dies-bezüglich zwar immer wieder Beschwerden vonseitender Arbeitnehmer, aber Fakt ist, „dass Mails, die imberuflichen Umfeld geschrieben werden, dem Arbeit-geber gehören“. Und was passiert, wenn einmal eineprivate Mail aus Versehen im „öffentlichen“ Ordnerliegen bleibt? „Dann hat der Arbeitnehmer, lapidar ge-sagt, Pech gehabt. Dann ist das so, als würde ich einenBrief offen auf meinem Schreibtisch liegen lassen undfür jeden, der in mein Büro kommt, zugänglich ma-chen“, erklärt Stefan Nägele.

Unternehmen setzen auf soziale Medien

* Basis: Unternehmen, die soziale Medien einsetzen Quelle: BITKOM 2012

Einsatz sozialer Medien in Unternehmen

Nein 38 %

Ja 47 %

Einsatz konkretgeplant15%

15 %

23 %

31%

32%

42%

68%

72%

82%

Ziele der Nutzung*

Zusammenarbeit mit PartnernNeue Mitarbeiter gewinnenMarktforschung

Beziehungspflege zu MultiplikatorenImage verbessernBeziehungspflege zu KundenNeue Kunden gewinnenBekanntheitsteigern

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In der Forschungsreihe AKAD Forum im expert verlagpublizieren Professoren, wissenschaftliche Mitar-

beiter und Absolventen der drei AKAD Hochschulen inPinneberg, Stuttgart und Leipzig. Dieses Jahr erscheinengleich mehrere neue Bände.Der aktuell veröffentlichte 2. Band „Ökonomie inter-disziplinär“ versammelt Beiträge von vier Autoren. Siebehandeln Themen aus den Bereichen Wirtschafts -geschichte (-philosophie), Wirtschaftspolitik und Wirt-schaftskommunikation.Das Buch eröffnet mit einem Artikel zu vergangenenWirtschaftskrisen. Insbesondere die Folgen des „Schwar-zen Freitag“ im Oktober 1929 und seine weltweitenKonsequenzen sind Gegenstand der Betrachtung undhier insbesondere die Wirtschaftstheorie von JohnMaynard Keynes.Eine Studie zur Corporate Entrepreneurship verfolgtdie Frage, wie Nachhaltigkeit im Sinne des wirtschaft-lichen Überlebens eines Unternehmens mit Innovationverbunden sein kann. Auf systemtheoretischer Grund-lage wird die oft angenommene Gleichung, dass mehrInnovation auch gleichzeitig mehr Erfolg bedeutet,problematisiert.

Glücksforschung – Spieltheorie –Interkulturelle Kommunikation

Glaubt man der Glücksforschung – einem weiterenThema dieses Bandes –, so ist das Modell des „Homooeconomicus“ reif für die Mottenkiste. Der interdiszipli-näre Forschungszweig hat in der vergangenen Dekadeauch innerhalb der Wirtschaftswissenschaften an Inte-resse gewonnen und wirkt sich vielfältig auf die Indus-trienationen aus.Passend zu Aspekten der Glücksforschung folgt eineArbeit zum Nash-Gleichgewicht aus dem Feld derSpieltheorie, die ebenfalls die vermeintliche Rationalitätdes ökonomisch handelnden Individuums kritisch hin-terfragt. So seien die bestehenden Modelle angesichts

der aktuellen Umbruchsituation neu zu justieren, umhieraus eine „reife“ und zu den Gegebenheiten pas-sende Theorie entwickeln zu können.Mehrere Artikel behandeln die interkulturelle Kom-munikation als Forschungsfeld der Wirtschaftswissen-schaften sowie die Bedeutung der neuen Medien fürunsere Gesellschaft.

Bände 3 bis 5 erscheinen bis zum Herbst

Weitere Bände der Reihe erscheinen im 3. Quartal. Siehaben so verschiedene Themen wie die Work-Life-Balance, das Marketing für niedergelassene Ärzte oderUnternehmensnetzwerke zum Gegenstand.

Neuerscheinungen im AKAD ForumInterdisziplinärer Band versammelt Beiträge aus Wirtschaftsgeschichte, -politik und -kommunikation

AKAD ForumSchriftenreihe der AKAD Hochschulen

Neuerscheinung

Bügner, Torsten; Schweigard, Jörg (Hg.): Ökonomie interdisziplinär.

Wirtschaftsgeschichte – Wirtschaftspolitik – Wirtschaftskommunikation.

Renningen 2013 (AKAD Forum; Bd. 2).

Kommende Bände im 3. Quartal

Kirschten, Uta: Work-Life-Balance. Renningen 2013 (AKAD Forum; Bd. 3).

Schwenk, Jochen; Markgraf, Daniel: Marketing für niedergelassene

Ärzte. Grenzen und Chancen. Renningen 2013 (AKAD Forum; Bd. 4).

Dralle, Marc; Olderog, Torsten: Identifikation und Bewertung von

Instrumenten der Mehrwert-Generierung in kommerziellen Unternehmens-

netzwerken. Renningen 2013 (AKAD Forum; Bd. 5).

AKAD WISSEN

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Jetzt auch in MINT: Zertifikats -studiengänge für Quereinsteiger Spezialkenntnisse nachholen oder Grundstein fürs Fernstudium legen: Zertifikatsstudiengänge bei AKAD vermitteln akademisches Wissen in überschaubarer Zeit.

Von Heike Wienholz

Wer sich neben dem Beruf akademisch weiter-bilden möchte, muss sich nicht sofort für ein

komplettes Studium entscheiden. AKAD hat zusätzlichzu den Bereichen Wirtschaft, Informatik und Sprachennun auch in technischen Fächern kürzere Fortbildungenauf Hochschulniveau im Programm: Neu seit Beginndiesen Jahres sind die Zertifikatsstudiengänge in Maschinenbau, Mechatronik, Wirtschaftsingenieur-wesen und Elektrotechnik. „Ein Zertifikatsstudium eignet sich für alle, die schoneinen akademischen Abschluss haben und ihre Kennt-nisse noch in einem bestimmten Bereich erweiternmöchten“, sagt Professor Dr. Roland Schwesig von derAKAD Hochschule Pinneberg, der den Zertifikatsstudien-gang E-Commerce maßgeblich mitentwickelt hat. „Werzum Beispiel ein betriebswirtschaftliches Bachelor-Stu-dium mit der Vertiefung ,Marketing’ abgeschlossenhat, kann Know-how aus den Bereichen Personal-oder Finanzmanagement nachholen und muss dafürnicht den ganzen Master-Studiengang belegen.“

Komplette Anrechnung auf Bachelor, Masteroder Diplom

Die Zertifikatsstudiengänge auf Bachelor-Niveau ste-hen auch Interessenten ohne akademischen Ab-schluss offen. So hat zum Beispiel der gelernte Infor-matikkaufmann Axel Dieck mit dem Zertifikatsstudi-um E-Commerce einen ersten Grundstein für einmögliches späteres Vollstudium gelegt: „Nebenberuf-lich einen akademischen Abschluss nachzuholen warschon lange mein Wunsch“, erzählt er. Für das Zertifi-katsstudium hat er sich entschieden, weil das Zeitfens-ter und die finanzielle Investition übersichtlicher sindals bei einem kompletten Studiengang. „Wenn ichmich aber danach für ein Bachelor-Studium entscheide,werden mir die Credit Points, die ich mir hier erarbeite,vollständig angerechnet“, sagt Dieck. Denn Absolven-ten der Zertifikatsstudiengänge können unter Anrech-nung aller bereits erbrachten Leistungen problemlos inden fachlich affinen Bachelor-, Diplom- oder Master-Studiengang einsteigen − und sparen anteilig die ent-sprechenden Studiengebühren. Neu ist hier, dass dieAnrechenbarkeit von Studienleistungen aus Zertifikats-studiengängen auch für die Master-Studiengänge derWHL Wissenschaftlichen Hochschule Lahr gilt.

Bachelor-Niveau (9 Monate)BilanzmanagementE-CommerceInternational Business CommunicationWirtschaftsenglischLogistikMarketing IPersonalmanagementUnternehmensführung I

Zertifikatsstudiengänge bei AKAD

MINT-Fächer (15 Monate)ElektrotechnikMaschinenbauMechatronikWirtschaftsingenieurwesen

Master-Niveau (9 Monate)FinanzmanagementHuman Resources ManagementMarketing IIUnternehmensführung II

Einführungspreis bis 30.6.

AKAD-Student Boris Willems im Elektrotechniklabor

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Unethische Geschäftspraktiken können starkeemotionale Reaktionen bei Konsumenten aus-

lösen. Die Verschmutzung des Golfes von Mexikonach der Explosion der Ölbohrplattform DeepwaterHorizon des Energiekonzerns BP ist ein bekanntes Bei-spiel. Die Reaktionen der Konsumenten waren so mas-siv, dass sich der Vorstandsvorsitzende Tony Haywardletztlich dem Druck beugen und zurücktreten musste.Andere Beispiele vermeintlich unethischer Geschäfts-praktiken sind die Verlagerung von Arbeitsplätzen insAusland, die Ausbeutung von Mitarbeitern oder dieDiskriminierung spezifischer Bevölkerungsgruppen.Die durch die unethischen Geschäftspraktiken bedingteEmpörung stößt Verhaltensweisen an, welche für diebetroffenen Unternehmen zu erheblichen Problemenführen können. Insbesondere muss hier auf das Boy-kottverhalten verwiesen werden. Wie der Nestlé- sowieder Shell-Boykott zeigen, sind die Effekte von Konsu-mentenboykotts zum Teil so massiv, dass diese diegrundlegende wirtschaftliche Basis von Unternehmengefährden können.

Was ist unter Konsumentenempörung zu verstehen?

Ein aktuelles wissenschaftliches Modell verfolgt den An-satz, die Konsumentenempörung als eine sogenanntemoralische Emotion zu betrachten. Der Psychologe Jonathan Haidt von der University of Virginia definiertdiese als Zustand, welcher eng mit dem Wohlergehenvon anderen Personen (zum Beispiel hilfsbedürftigenMenschen), spezifischen Gesellschaftsgruppen (zumBeispiel sozial benachteiligte Gesellschaftsschichten)oder sogar der gesamten Gesellschaft verbunden ist.Das heißt, dass moralische Emotionen durch Ereignisseausgelöst werden, welche primär eine Wirkung aufandere Menschen haben. Ein Beispiel hierfür ist derEinsatz von Kinderarbeit bei der Produktion von Kon-sumprodukten. Die Befindlichkeiten der Personen,welche sich empören, treten zunächst in den Hinter-grund. Insbesondere der Bruch von moralischen Nor-men wirkt empörend. Die Normverletzung durch Unter-nehmen als Auslöser der emotionalen Reaktion stelltdementsprechend ein Spezifikum der Empörung vonKonsumenten dar.

Welche Bedeutung haben Emotionenbei Konsumenten -boykotts?Ein verhaltenswissenschaftliches Modell

zur Erklärung negativer emotionaler Reaktionen

auf unethische Geschäftspraktiken

Von Jörg Lindenmeier

AKAD WISSEN

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Konsumentenempörung verhaltens -wissenschaftlich gesehen

Die Konsumentenempörung ist eine sogenannte Ver-bundemotion. Im Gegensatz zu sogenannten Primär -emotionen (zum Beispiel Furcht), welche spontan durchspezifische Stimuli (zum Beispiel zähnefletschenderHund) ausgelöst werden, stellen Verbundemotionenkomplexere psychologische Phänomene dar. So spieleninsbesondere Informationsverarbeitungsprozesse (ko-gnitive Prozesse) bei der Entstehung von Verbundemo-tionen eine bedeutende Rolle. Im vorliegenden Beispielbedeutet das, dass von der Existenz einer affektivenund kognitiven Basis der Konsumentenempörung aus-gegangen werden kann. Die spontane gefühlsmäßigeReaktion der Konsumenten auf die Neuigkeit einer un-ethischen Geschäftspraktik stellt einerseits die affektiveBasis dar. Die Nichteinhaltung (Diskonfirmation) morali-scher Normen basiert auf dem Prozess der Informations-verarbeitung. Dieser stellt die kognitive Basis der Empö-rung dar. Weicht das als unethisch wahrgenommeneVerhalten von Unternehmen von individuellen morali-schen Normen ab, entsteht eine sogenannte Diskonfir-mation von moralischen Normen. Da Psychologen wiebeispielsweise Jonathan Haidt davon ausgehen, dassmoralische Emotionen einen Antrieb bedingen, sich so-zial zu verhalten, berücksichtigt das vorliegende Modell

(s. Grafik) die individuelle Boykottbereitschaft als Ver-haltenskonsequenz der Konsumenten empörung. Um die Aussagekraft des Modells zu überprüfen, wur-den 230 Probanden befragt. Grundsätzlich konntendie Interviewer die Befragten frei auswählen. Bei derAuswahl mussten aber Quotenvorgaben hinsichtlichdes Alters und Geschlechts berücksichtigt werden. DieKonstrukte, welche in der Abbildung aufgeführt sind,wurden mit mehreren Indikatorfragen gemessen (zumBeispiel „Das Verhalten der Unternehmung XY ist un-erhört!“). Das faktische Anwendungsbeispiel zur Über-prüfung des Modells stellt der sogenannte Lidl-Skandaldar, welcher im Jahre 2008 durch die Recherchen derStern-Redakteure Malte Arnsperger und Markus Grillaufgedeckt wurde. Lidl hatte damals Mitarbeiter aus-spioniert. Hierbei wurde aufgezeichnet, wie oft Mit -arbeiter die Toilette benutzten, ob Mitarbeiter mitei-nander liiert waren, ob sich Mitarbeiter angeblich naiv,inkompetent oder introvertiert zeigten und ob Mit -arbeiter finanzielle Probleme hatten.

Moralische Empörung führt zum Boykott

Die Ergebnisse der empirischen Studie bestätigen diegrundlegende Hypothese, dass man die Konsumenten-empörung als Verbundemotion ansehen kann. Dasbedeutet, dass die Empörung von Konsumenten nichtallein durch affektive Prozesse begründet ist. Vielmehrresultiert sie auch aus den Ergebnissen von Prozessender individuellen Informationsverarbeitung. Im Rahmendieser kognitiven Prozesse vergleichen die Konsumen-ten, inwieweit das vermeintlich unethische Geschäfts-gebaren von den eigenen moralischen Normen ab-weicht. Je weniger bestehende moralische Normendurch die Unternehmen berücksichtigt werden, umso

Ein verhaltenswissenschaftliches Modell der Konsumentenempörung

EmpörungDiskonfirmation moralischer Normen

Moralische Normen

Wahrnehmung der unethischen Geschäftspraktik

Boykottabsicht

Grafik: in Anlehnung an Lindenmeier/Scheel/Pricl 2012

Affektive Reaktion auf unethische Geschäfts-

praktiken

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heftiger fällt die Empörungsreaktion aus. Empörungstellt darüber hinaus einen Faktor dar, der die indivi-duelle Boykottbereitschaft entscheidend beeinflusst.Im Rahmen weiterführender Analysen konnte darüberhinaus gezeigt werden, dass sich weibliche Probandenstärker empören und kognitive Prozesse bei männlichenProbanden wichtiger sind. Bei Frauen hat die spontaneaffektive Reaktion auf die beschriebene unethischeGeschäftspraktik eine stärkere Wirkung auf die Bereit-schaft, an einem Boykott teilzunehmen. Möglicher-weise kann dieser Befund dadurch erklärt werden, dassFrauen unter anderem aufgrund ihrer Sozialisierungmitfühlender sind als Männer. Bei den männlichenProbanden tragen die Diskonfirmation moralischerNormen sowie ihre Determinanten dagegen wesentlichzur Erklärung der Boykottbereitschaft bei. Dieses Ergeb-nis mag darin begründet liegen, dass Männer stärker alsFrauen abwägen, ob eine bestimmte Geschäftspraktiktatsächlich als unethisch angesehen werden kann.

Was können Unternehmen hieraus lernen?

Grundsätzlich ist es für Unternehmen schwierig, dieReaktionen von Konsumenten auf vermeintlich un-ethische Verhaltensweisen zu kontrollieren. Darüber hinaus haben Unternehmen auch keine Möglichkeit,die bei den Konsumenten bestehenden Moralvorstel-lungen zu beeinflussen. Der Grund hierfür liegt darin,dass sich individuelle Wertesysteme im Rahmen derPersönlichkeitsentwicklung über einen langen Zeitraumherausbilden und daher im Resultat sehr stabil sind.Der Nachweis, dass die Konsumentenempörung sowohleine affektive als auch eine kognitive Basis hat, eröffnetaber einen Ansatzpunkt. Konkret können Unternehmendie konsumentenseitige Wahrnehmung einer ver-

meintlich unethischen Unternehmenspraktik zu ihrenGunsten beeinflussen. Da eine Änderung des kritisier-ten Geschäftsgebarens zumeist nicht leicht möglich seinwird, müssen sich die Unternehmen in diesem Kontextverschiedener Formen der Krisenkommunikation bedie-nen. Einige wenige Forscher haben sich mit der opti-malen Ausgestaltung entsprechender kommunikativerReaktionen beschäftigt. Diese Studien zeigen zunächstrecht einhellig, dass ein Ausbleiben einer kommunika-tiven Reaktion vonseiten der Unternehmen kontrapro-duktiv ist. Diese Aussage gilt aber nicht für den Fall, indem die vermeintlich unethische Unternehmenspraktikzunächst zu keinem bedeutenden Medienecho geführthat. In diesen Zusammenhängen würde eine kommu-nikative Reaktion gerade erst zu der unerwünschtenmedialen Resonanz führen. Haben Boykottkampagnenbereits zu einer öffentlichen Aufmerksamkeit geführt,so sind insbesondere Zugeständnisse gegenüber denForderungen der Aktivisten eine günstige Maßnahmeder Krisenkommunikation. Hierbei droht allerdings dieGefahr, dass man im Wiederholungsfalle das Imageeines schwachen Boykottgegners erwirbt und sichsomit für die Zukunft angreifbarer macht. Eine weiterenachweislich zielführende Kommunikationsstrategiestellen glaubwürdige Entschuldigungen dar. In diesemZusammenhang muss aber beachtet werden, dass eineEntschuldigung als Schuldeingeständnis interpretiertwerden kann. Entsprechende Schuldeingeständnissemögen im Rahmen juristischer Auseinandersetzungenungünstige Konsequenzen bedingen.

Der Autor ist Professor für Health Care Management und

Behavioral Economics an der WHL Wissenschaftlichen Hoch-

schule Lahr. Der Artikel beruht auf dem Forschungsbeitrag

„Consumer outrage: Emotional reactions to unethical corpo-

rate behaviour”, den er zusammen mit Christoph Schleer

und Denise Pricl 2012 im Journal of Business Research veröf-

fentlicht hat.

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Dr. Björn Wolff: Patien-tenindividualisierteMedizin – Chancen-und Risiken-Analyseeines neuen Entwick-lungstrends aus Sichtder Arzneimittelindus-trie. Master-Arbeit imStudiengang Betriebs-wirtschaftslehre, Oktober 2011.

Kontakt: [email protected]

Die Arzneimittelindustrie steht derzeit vor großen Herausforderun-gen. So können die Hersteller seit der Einführung des Arzneimittel-

neuordnungsgesetzes die Preise nicht mehr selbst festlegen. Für diePharmabranche kommt erschwerend hinzu, dass zwar mehr Geld in

Forschung investiert wird, aber trotzdem weniger neue Wirkstoffe aufden Markt kommen. Eine der möglichen Reaktionsweisen seitens der Pharmaunternehmenauf diese Herausforderungen ist die patientenindividualisierte Medizin. Dieses noch jungeKonzept reicht von der Aufdeckung von Veranlagungen zu bestimmten Krankheitenund der individuellen Risikospezifizierung über die konkrete Krankheits diagnose bis hinzur Therapieverlaufskontrolle und Nachsorge. Allerdings sind die Chancen und Risikendieses Trends noch ungewiss. Um diese Forschungslücke zu schließen, hat Björn Wolfffür seine Master-Arbeit über 600 Hausärzte sowie eine Reihe von Patienten befragt undFührungskräfte aus verschiedenen Bereichen interviewt. Aus den Ergebnissen dieser Analysen wird deutlich, dass die personalisierte Medizin derzeitfür Volkskrankheiten noch keine sinnvolle Option darstellt. Für Nischenbereiche ergebensich jedoch interessante Zukunftsperspektiven.

KO

MMENTAR

VON

Prof. Dr.

Ulrich Kreutle

Aus Forschung & Praxis:

KOMMENTAR

Eine strategische Personalentwicklung gewinnt in Zeiten wachsen-den Fachkräftemangels insbesondere in technischen Unternehmenkontinuierlich an Bedeutung. Mandy Gohl erstellt in ihrer Diplom-Arbeit ein Personalentwicklungskonzeptfür den Bereich Technik der HIGHVOLT Prüftechnik Dresden GmbH. Für die Ist-Analysewertet sie zunächst interne Dokumente der Firma aus und analysiert danach Experten -interviews auf der Basis definierter Fragenkomplexe. In einer zusammenfassenden SWOT-Analyse benennt Mandy Gohl auch klar die Schwachpunkte in der Personalentwicklungdes Unternehmens. Eine hohe konzeptionelle Eigenleistung erbringt die Diplomandin im Hauptteil der Arbeit,dem umfassend ausgebauten Soll-Konzept. Dessen Ziele werden gleich zu Beginn kom-primiert definiert und, aufbauend auf dem normativen Handlungsrahmen der Personal-entwicklungsgrundsätze, nachfolgend auf strategischer und operativer Ebene inhaltlichausdifferenziert. Insgesamt erarbeitet Mandy Gohl damit ein praxisnahes, fundiertesund in sich geschlossenes komplexes Gesamtkonzept, in das die in der Ist-Analyse heraus-gearbeiteten Besonderheiten einfließen. Insgesamt kann der Arbeit ein hohes wissen-schaftliches Niveau bescheinigt werden.

Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

VON

Mandy Gohl: Entwicklungeines Personalentwicklungs-konzepts, dargestellt amBeispiel des Bereichs Technikder HIGHVOLT PrüftechnikDresden GmbH. Diplom -Arbeit im Studiengang Betriebswirtschaftslehre,August 2011.

Kontakt:[email protected]

Page 25: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

AKAD WISSEN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 31

Ausgezeichnete Abschlussarbeiten

Christiane Schmidt: Ent-wicklungen und Tenden-zen in der Nachhaltig-keitsberichterstattungdeutscher Unternehmen.Diplom-Arbeit im Aufbau-studiengang Betriebswirt-schaftslehre, April 2012.

Kontakt:[email protected]

Philipp Schmieja: Unter-suchung der Bedeutungdes Storytelling für diewerteorientierte Kommu-nikation innerhalb der internen Unternehmens-kommunikation. Master-Arbeit im StudiengangBetriebswirtschaftslehre,Mai 2012.

Kontakt:[email protected]

Medienwirksame Skandale und eine erhöhte Sensibilität der Ver-braucher hinsichtlich der Glaubwürdigkeit von Aussagen von Unter-

nehmen haben dazu geführt, dass der Umgang mit Wertvorstellun-gen als erfolgsentscheidender Faktor wahrgenommen wird. Wie aber

können Wertvorstellungen an Mitarbeiter vermittelt werden? Das Vorlebenvon Entscheidungsträgern spielt dabei sicherlich eine wichtige Rolle. Doch welcheMöglichkeiten gibt es sonst noch? Vor diesem Hintergrund untersucht Philipp Schmieja in seiner Master-Arbeit, wie dasInstrument Storytelling („Geschichten erzählen“) im Kontext der internen Kommuni-kation eingesetzt werden kann. Nebst einer differenzierten Analyse der Fachliteraturführt er Interviews mit Kommunikations experten durch. Dadurch wird deutlich, dassGeschichten in Unternehmen sowieso erzählt und dadurch Wertvorstellungen ver-mittelt werden. Ein Unternehmen kann jedoch Gelegenheiten für den Austausch vonGeschichten schaffen oder Plattformen anbieten, um so die interne Wertekommunika-tion zu kanalisieren. Strategisch können durch ein bewusstes Storytelling die Loyalitätund Motivation der Mitarbeiter erhöht sowie das Vertrauen in die Unternehmens -leitung gesteigert werden.

KO

MMENTAR

VON

Prof. Dr.

Ulrich Kreutle

Die Global Reporting Initiative (GRI) hat einen umfangreichen Krite-rienkatalog (G3) für eine transparente und glaubwürdige Nach-haltigkeitsberichterstattung entwickelt. Aber wie ausführlich undmit welchen Schwerpunkten berichten Unternehmen? Auf Basis einerfundierten theoretischen Auseinandersetzung mit der Nachhaltigkeits-berichterstattung führt Christiane Schmidt in ihrer Arbeit eine Untersuchungder Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen im Zeitraum 2007 bis 2010 durch.Am Beispiel von drei langjährigen führenden Berichterstattern verschiedener Branchenanalysiert und bewertet sie je drei Berichte. Dazu gleicht sie die empirischen Informationenmit den G3-Kriterien ab und bewertet ihre Analyseergebnisse mittels Punkteskala. DieAnalyse weist damit nicht nur einen sehr hohen quantitativen Umfang auf: Neun Berichtewurden nach der Ausprägung von 78 Kriterien analysiert. Auch qualitativ-methodisch istsie aufgrund der mit Zitaten und Seitenangaben belegten Begründung für jede Punkt-vergabe herausragend. Dadurch zeigt Christiane Schmidt, dass Unternehmen zu sozialenThemen wie Menschenrechte bzw. Produktverantwortung weniger berichten als zuökonomischen und ökologischen.

Dr. Jana Brauweiler

VONKOMMENTAR

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Wenn eine Deutsche in denUSA ungarischkocht

Eine, die Lust auf mehr hat: Teresa Meffle hat ihr AKAD-Studium überwiegend im Ausland absolviert.

Von Lisa von Zobeltitz

Sie selbst würde sich wahrscheinlich nicht so be-zeichnen, aber die Fakten sprechen eine klare

Sprache: Teresa Meffle ist eine Powerfrau. Kind, Kar-riere, berufliche Auslandsaufenthalte in Ungarn undden USA – das alles hat die 31-Jährige erfolgreich untereinen Hut gebracht. „Natürlich mit jeder Menge Unter-stützung meiner Familie, meiner Kommilitonen undmeines Arbeitgebers“, wie sie sagt.Ihren beruflichen Weg begann Teresa Muffle mit einerAusbildung zur Industriekauffrau, die sie 2006 erfolg-reich beendete. Schon seit längerer Zeit mit einemStudium liebäugelnd, schrieb sie sich anschließend ander Universität Mannheim ein, merkte aber schnell, dassdas Studium an einer Präsenzuniversität nicht ihrer Vor-stellung entsprach: „Was mich gestört hat, waren dieseüberfüllten Lehrsäle, es gab nicht einmal genug Bänke

und Tische. Das war wirklich nicht mein Ort für ein zufriedenstellendes Studium.“ Die Konsequenz: Nachihrem Wechsel zu ihrem heutigen Arbeitgeber, demAutomobilzulieferer LuK GmbH & Co. KG, begann Teresa Meffle Mitte 2008 ein Diplom-Studium in BWLbei AKAD, das sie im November 2012 erfolgreich ab-schloss. Dazwischen liegt gefühlt ein halbes Leben.

Ungarn, Deutschland, USA

Damals, kurz nach ihrer Immatrikulation bei AKAD,nahmen Teresa Meffle und ihr Lebensgefährte, derebenfalls bei LuK arbeitet, zwei Stellen bei einem Toch-terunternehmen in Ungarn an. Ein Land, das sie zweiJahre später schweren Herzens verließen: „Wir hättenuns sehr gut vorstellen können, länger zu bleiben.

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

AKAD LEBEN

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Heute lasse ich mir immer noch bestimmte Nahrungs-mittel schicken, damit ich weiterhin ungarisch kochenkann“, erzählt Teresa Meffle. Mussten diese Nahrungs-mittel nach dem Ungarnaufenthalt zwei Jahre den Wegnach Deutschland finden, steht heute als Empfänger -adresse Ohio auf dem Päckchen. „Das Angebot, nach Amerika zu gehen, kam 2011ziemlich kurzfristig und auf den ersten Blick ungelegen,da ich gerade an meinem Projektbericht und den Vor-bereitungen für die Diplom-Arbeit saß“, erinnert sichTeresa Meffle. Geändert hatte sich auch, dass sie sichzu diesem Zeitpunkt noch um eine weitere Person Gedanken machen mussten: Terese Meffle und ihr Lebensgefährte waren mittlerweile Eltern eine Sohnesgeworden. „Da schaut man sich die Umstände undGegebenheiten noch einmal genauer an. Wie funktio-niert die Kinderbetreuung während der Arbeitszeit?Wie ist das soziale Umfeld? Das Abenteuer Auslandmuss planbar werden.“ Nachdem alle relevantenPunkte geklärt waren, entschied sich die junge Familiefür Amerika, „denn es war schon verlockend, dass er-neut Stellen sowohl für mich als auch meinen Lebens-gefährten vakant waren“. In Ohio ist Teresa Meffle nunals strategischer Key-User für den nordamerikanischen

Bereich zuständig und kümmert sich um alles, wasSAP-technisch mit Disposition, Feinplanung und Arbeits-vorbereitung zu tun hat.

„Wir haben das Ganze von Anfang bis Ende zusammen durchgezogen“

Eine anspruchsvolle Aufgabe, der die junge Mutterseit November 2012 wieder mehr Zeit widmen kann.Seitdem hat sie nämlich ihr BWL-Diplom in der Tasche.Trotz der Mehrfachbelastung in den letzten Jahrenmöchte Teresa Meffle ihre Studienzeit nicht missen: „Ichhabe in den Einführungsseminaren tolle Mitstudierendegefunden. Wir haben das Ganze von Anfang bis Endezusammen durchgezogen, trotz der räumlichen Ent-fernung – ich saß ja damals in Ungarn, eine andere inStuttgart und die Dritte in der Schweiz. Wir haben unssehr häufig über Telefon und Skype unterhalten undsogar ganze Lernphasen zusammen verbracht. Daswar wirklich eine tolle Zeit“, resümiert die 31-Jährige.Für die nächsten zwei Jahre sind nun die USA auf derMeffle-Agenda, was danach kommt, steht in den Sternen: „Wir werden sehen, welche Herausforderun-gen dann auf uns warten.“

Pausen sind wichtig – egal, ob gerade in Ungarn oder der Schweiz der Kopf heiß gelaufen ist.

Wohin die Reise nach dem USA-Aufenthalt geht, steht noch in denSternen.

AKAD LEBEN

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013 33

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Warum sind Sie Professorgeworden? Die Motivation dazu liegt in derFähigkeit und Freiheit, eigen-verantwortlich und im Teamforschen und Wissen entwi-ckeln zu können und diesesWissen vielen interessiertenStudierenden zu vermitteln.

Sie haben Ihren Schwer-punkt innerhalb der BWLauf das Controlling gelegt.Was fasziniert Sie an diesemFachgebiet?Faszinierend sind die Analyseund vorausschauende Gestal-tung, Koordination und Steue-rung beliebiger betrieblicherPotenziale und Prozesse.

Was charakterisiert den typischen Controller?Er (oder sie) ist kein bloßer Kontrolleur, „Erbsenzähler“oder „number cruncher“, sondern verfügt über fun-dierte methodische und instrumentelle Kenntnisse zur(zunehmend IT-gestützten) Analyse, Gestaltung, Koordi-nation und Steuerung betrieblicher Potenziale und Pro-zesse. Er sollte offen sein für die Unterstützungs- undAbstimmungsbedarfe der ausführenden und leitendenMitarbeiter im operativen und strategischen Bereich.

Warum würden Sie jungen Betriebswirtschaftlernempfehlen, sich mit dem „Master Management“weiterzuqualifizieren?

Auf universitärem Niveau vermittelt der neue „Masterof Science“ ausgehend von einer breit angelegten

Managementperspektive umfangreiche me-thodische und instrumentelle Kenntnissezur Analyse und Gestaltung inner- und

zwischenbetrieblicher Prozesse sowie zur Bewältigungzuge höriger Problemstellungen im operativen undstrategischen Bereich. In Verbindung mit vielfältigenSpezialisierungsmöglichkeiten eröffnet der Studiengangeinerseits den Zugang zu Führungspositionen in derWirtschaftspraxis und andererseits eine fundierte Basisfür eine wissenschaftliche Karriere, insbesondere einemögliche Promotion.

Was ist in Ihrem Leben außer der Arbeit wichtig?Meine Familie, Freunde, Musik, Kultur und Sport.

Welche persönlichen Gegenstände haben Siemit an Ihren Arbeitsplatz an der WHL gebracht? Fotos von meiner Familie und meinem Mentor und einkleines Modell des Kölner Doms.

Haben Sie ein „Steckenpferd“, das Ihnen besonders am Herzen liegt?In beruflicher Hinsicht ist das die simulationsgestützteGestaltung betrieblicher Potenzial- und Prozessstruk-turen in Verbindung mit dem Metacontrolling, insbe-sondere im produktionswirtschaftlichen Kontext.

Was war Ihr Berufswunsch in der Grundschule? Da gab es mehrere Wünsche (Handwerker, Kirchen-musiker, Lehrer, ...).

Wo auf der Welt würden Sie am liebsten leben? Bei meiner Familie, wenn nicht in Deutschland, dannin Italien, bevorzugt in der Toskana.

Welches Buch würden Sie im nächsten Urlaub gern lesen?Stephen Hawking: Giganten des Wissens.

Welche prominente Persönlichkeit aus Geschichteoder Gegenwart beeindruckt Sie besonders? Karol Józef Wojtyła.

AKAD LEBEN

Professoren im PortraitMarkus Pütz (47) ist Professor für BWL/Controllingund Prorektor für Forschung an der WHL.

Steckbrief

Name: Dr. Markus Pütz

Gebürtig aus: Schleiden (Eifel)

Akademische Ausbildung: Promotion

an der Bergischen Universität Wuppertal

(BUW) zum Thema „Simulation flexibel

automatisierter Produktionssysteme“;

Habilitation an der Schumpeter School

of Business and Economics der BUW

Vor der Berufung an die WHL: Privat-

dozent am Lehrstuhl für Controlling der

BUW

Lebensmotto: Glücklich ist der, der um

seine Probleme weiß, denn so kann er

etwas daran tun.

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„Energiebündel“ erhält Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)

Im Rahmen der Feierlichkeiten verlieh der Rektor der Hochschule,Professor Dr. Hans-Christian Brauweiler, den diesjährigen DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierenderan Fabiola Bermudez-Elsinger. Die Studentin der Betriebswirt-schaftslehre erhält die Auszeichnung für ihr besonderes sozialesEngagement in Verbindung mit ihren Studienleistungen. DasPreisgeld in Höhe von 1 000 Euro wird die gebürtige Mexika-nerin, die der „Münchner Merkur“ in seinem Nachbericht als„absolutes Energiebündel“ (3.11.2012) bezeichnete, nach eige-nen Angaben in die ergänzende außerschulische Bildung ihresSohnes investieren.

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Die Studentin Fabiola Bermudez-Elsinger, DAAD-Preisträgerin 2012

Mit einem Festakt und Gästen aus Politik,Wirtschaft und Wissenschaft würdigte

die AKAD Hochschule Leipzig vergangenen Ok-tober den 20. Jahrestag ihrer Gründung als ersteprivate Fernhochschule in den neuen Bundes-ländern. Zu den Festrednern zählte unter ande-rem der Präsident des Sächsischen Rechnungs-hofes Professor Dr. Karl-Heinz Binus. Der pro-minente Absolvent des Wirtschaftsingenieur-wesens berichtete den rund 70 geladenenGästen von den Vorzügen seines Fernstudiums. Nebender guten und effizienten Studienstruktur war Binusauch das inhaltlich breite Spektrum noch in Erinnerung:„Das Studium stellte die wesentlichste Grundlage fürmein späteres Doktorandenstudium an der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg dar“, betonte erin seiner Rede.

Zu den jüngeren Absolventen, diedie Leipziger Hochschule mit einem Studienabschlussverließen, gehört Heike Fischer. Die mehrfache Europa-meisterin und Olympia-Bronzemedaillengewinnerin imWasserspringen schloss unlängst ihr Studium der Be-triebswirtschaftslehre mit dem Diplom ab. Fischer erin-nerte sich in ihrem Grußwort gern an die hier erfahreneStudienqualität: „Ich habe während meiner Zeit an derAKAD Hochschule fast alle Studienzentren in Deutsch-land von Nord bis Süd kennen gelernt und habe mich,egal wo ich war, überall wohl gefühlt und das Lernenhat Spaß gemacht.“

Der Präsident des Sächsi-schen RechnungshofesProf. Dr. Karl-Heinz Binus(re.) gratuliert dem RektorProf. Dr. Hans-ChristianBrauweiler zum Jubiläumder Hochschule.

Erste im OstenFestakt zu 20 Jahre AKAD Hochschule Leipzig

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AKAD LEBEN

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Das Analyse- und Beratungsunternehmen Service Valueund das Bankmagazin führten 2012 unter den Mitarbei-tenden deutscher Banken und Sparkassen eine Umfragedurch. Bewertet werden sollte die Servicestärke derBanken-Dienstleister. Hierfür haben Kreditinstitute unteranderem offengelegt, wie hoch sie die Fachkompetenzihrer Dienstleister einschätzen, wie schnell auf Anfragenreagiert wird und wie stark die Partner auf die Bedürf-

Number 1: AKAD erhält Siegel „Servicestarker Banken-Dienstleister“

nisse ihrer Kunden – also der Banken – eingehen. Das Ergebnis: Insgesamt dürfen sich zehn Unternehmenals „servicestark“ bezeichnen, darunter IBM Deutsch-land, R+V Allgemeine Versicherung und die FrankfurtSchool. Auf Platz 1 schafften sie es jedoch nicht – denvergaben die Bankenmitarbeiter an AKAD!

Bereits zum dritten Malwaren AKAD-Studierendeim November 2012 zuGast bei der Biermanufak-tur Engel in Crailsheim.Die mittelständische Bier-brauerei zählt zu den bes-ten Deutschlands undglänzt auf europäischerEbene mit renommierten

Auszeichnungen wie dem goldenen „European BeerStar“. Professor Dr. Ulrich Kreutle führte ein Marketing-seminar am Standort der Brauerei in Crailsheim durch,

Marketingpraxis mit dem „European Beer Star“bei dem die AKAD-Studierenden auf Basis von Online-Recherchen Lösungsvorschläge zu Problemstellungenim Marketing der Brauerei erarbeiteten. Oftmalsmussten sie jedoch erfahren, dass die theoretischenAnsätze in der Praxis nicht unmittelbar umsetzbarsind, denn die Inhaber der Brauerei, Sebastian undAlexander Fach, kommentierten die erarbeiteten Kon-zepte noch während der Präsentation. „Ob bei derFallstudienbearbeitung, bei der Bierprobe oder beimgemeinsamen Mittagessen – der intensive Austauschmit den anderen Kommilitonen und den Geschäfts-führern war genial“, resümiert AKAD-Student DanielSeher.

Nach einer erfolgreichen ersten Angebotsreihe im ver-gangenen Jahr wird seit dem 29. Januar wieder durch-gestartet: Studierende und Absolventen der LeipzigerHochschulen, junge Freiberufler und Kreative erhaltenvom Amt für Wirtschaftsförderung und der SMILE-Ini-tiative Unterstützung bei ihren Unternehmenskonzep-tionen. Außerdem werden angehende und etablierte

Stadt Leipzig verlängert Kooperation mit SMILEUnternehmer der Kultur- und Kreativbranche dabeiunterstützt, themenspezifisch ihr Wissen auszubauen,am Unternehmenskonzept zu feilen oder die bisherigeArbeit zu reflektieren. Weitere Informationen gibt esunter www.smile.uni-leipzig.de/kontakt, SMILE-Ansprechpartner an der AKAD Hochschule Leipzig istProfessor Dr. Daniel Markgraf.

Der Senat der WHL hat auf Empfehlung des Hochschul-rats mit Wirkung zum 1. Januar Professor Dr. Martin

Wiederwahl des WHL-Rektors Reckenfelderbäumer für eine zweite Amtsperiode unddamit für weitere vier Jahre als Rektor der WHL gewählt.

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AKAD LEBEN

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Seit Anfang des Jahres bietet das AKAD Kolleg einenAbitur-Lehrgang im Fernstudium an. Mittels einer mo-dernen Fernlehrdidaktik und einer umfassenden Be-treuung können Interessenten in drei Jahren die allge-meine, bundesweit anerkannte Hochschulreife erlan-gen. Das Angebot richtet sich primär an alle, die sichzum Beispiel für die gehobene Beamtenlaufbahn qua-

Mit AKAD zum Abiturlifizieren wollen, das Abitur für die gewünschte Aus-bildung benötigen oder ihre Allgemeinbildung gezielterweitern möchten. Weitere Informationen gibt es aufder AKAD-Homepage, unter [email protected] oderder kostenfreien Beratungshotline 0800/5552288.Wer sich bis zum 30. Juni 2013 anmeldet, profitiert vomEinführungsrabatt.

Am 16. April findet ab 18 Uhr an der WHL ein FACT-UnternehmerDialog statt. Dabei wird die Direktorin derDeutsche-Bank-Filiale Lahr, Ingrid Schwarzwälder, überihre langjährigen Erfahrungen als Führungskraft mit

Die ersten 100 Tage als Führungskraft in einer BankPersonalverantwortung sprechen unter dem Motto:Was hat sich bewährt, was würde ich anders machen?Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeitengibt es unter fact.akad.de.

Die wachsenden Anforderungen des medienbasiertenFernstudiums verlangen nach einer wissenschaftlichkonzentrierten Begleitung. Daher hat AKAD am 1. Märzdas Institut für Fernstudium in der Weiterbildung (IFW)ins Leben gerufen. Leiter des IFW ist Professor Dr. Mi-chael Klebl, Prorektor für Lehre an der WHL und Inha-ber des dortigen Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik.Am 23. April 2013 (Beginn 18.15 Uhr) wird sich das IFWim Rahmen des wissenschaftlichen Symposiums „Fern-studium zwischen Selbststeuerung und Lehrmethoden“in der Aula der AKAD Hochschule Stuttgart (Maybach-straße 18–20) der Öffentlichkeit vorstellen. Um Anmel-dung wird gebeten über www.akad.de/veranstal-tungen.

Seit Ende 2012 hat die WHL einen neuen Lehrstuhl:„Finance & Banking II“ konzentriert sich neben derLehre im Bereich der Unternehmensfinanzierung auf dieempirische Forschung internationaler Finanzierungs-probleme und fügt sich in die Aktivitäten des bereitsbestehenden Lehrstuhls „Finance & Banking I“ ein. Lehrstuhlinhaber Professor Dr. Sebastian Lobe wurdeübrigens im letzten Jahr gemeinsam mit seinen Ko -

Neuer WHL-Lehrstuhl „Finance & Banking II“autoren Dr. Christian Walkshäusl und Chris-tian Curac, Lobes Mitarbeiter am WHL-Lehr-stuhl, für den Aufsatz „Yes, Value InvestorsDo Recommend Value Stocks, and TheyAre Profitable, too!“ mit dem Acatis ValuePreis ausgezeichnet. Die Acatis InvestmentGmbH prämiert wissenschaftliche Arbeitenzu valueorientierten Anlagestrategien. Prof. Dr. Sebastian Lobe

Prof. Dr. Michael Klebl (rechts) erhält die Gründungsurkunde des IFWvon AKAD-Geschäftsführer Michael Lammersdorf.

AKAD gründet Institut zum Fernstudium in der Weiterbildung

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AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 201338

AKAD LEBEN

Pinneberg

„Student of the Year“ mit der besten Abschlussnote2012 an der Hochschule Pinneberg ist Hanna Siebertaus Frankfurt, den AKADalumni-Preis für die besteAbschlussarbeit erhielten Mandy Gohl aus Radebeulsowie Petra und Holger Greve aus Hamburg.

Für ein berufsbegleitendes BWL-Studium entschiedsich Hanna Siebert nach ihrer Ausbildung zur Bank-kauffrau. Da die 29-jährige Hessin auch während ihresFernstudiums voll berufstätig blieb, konnte sie ihre Position bereits ausbauen: „Seit dem Studium habe ichjetzt die zweite Führungsaufgabe innerhalb der Com-merzbank übernommen“, erzählt sie. Ihre Botschaftan alle Fernstudenten, die im Examen eine Eins vordem Komma anstreben: „Fleiß und Disziplin zu habenheißt zum Beispiel, auch an Sommertagen nichtschwimmen zu gehen, sondern zu lernen.“

Mandy Gohl (31), Preisträgerin mit der besten Ab-schlussarbeit, hat durch ihr Fernstudium vor allem ge-lernt, wie man effektives Zeitmanagement betreibt.„Ich war in meiner Studienzeit als Personalreferentinbeschäftigt und habe sehr viel Zeit bei der Arbeit ver-bracht. Zudem musste ich nach Jahren der Berufs -tätigkeit das Lernen wieder lernen. So bin ich übermeine Grenzen hinausgewachsen“, sagt die nun di-plomierte Betriebswirtin (Vorstellung der Diplom-Arbeitauf Seite 30).

Wie Mandy Gohl erhielten auch Petra (37) und HolgerGreve (42) den AKADalumni-Preis − für ihre gemein-same Diplom-Arbeit im Fach Wirtschaftsinformatik.Den Hauptteil ihres Studiums hat Petra Greve währendihrer Elternzeit absolviert − mit zwei kleinen Kinderneine besondere Herausforderung. Vor ihrer Elternzeitarbeitete sie als Senior Consultant bei einer Hamburger Unternehmensberatung und plant, 2013 wieder dortanzufangen. „Hätte ich mich während der Elternzeitnicht weitergebildet, wäre der Wiedereinstieg sicher-lich schwieriger“, meint sie.

Leipzig

An der Hochschule Leipzig wurde Diana Längert ausLeipzig als beste Studentin ausgezeichnet, als besterStudent der Hamburger Thorger Ahrens. Der AKAD -alumni-Preis ging an Tino Groetschel aus Berlin.

Diana Längert (30) wollte sich mit ihrem BWL-Studiumvor allem beruflich weiterentwickeln. Ein Fernstudiumsollte es sein, da hier die Lernmaterialen auf die Bedürf-nisse Berufstätiger zugeschnitten und entsprechendaufbereitet sind: „Außerdem konnte ich mir meinenStudienplan selbst erstellen und war damit flexibel“,begründet die Preisträgerin ihre Wahl, die mittlerweileFrüchte getragen hat: „Ich bin seit Juli Personalrefe-rentin für Auszubildende und Studierende bei meinemArbeitgeber, der DB Netz AG. Ich würde also sagen:Ziel erreicht!“

Thorger Ahrens konnte beruflich ebenfalls schonvon seinem Studium profitieren. „Aber auch privat binich an dem Studium und seinen Herausforderungengewachsen“, resümiert der 37-Jährige. Erfolge, deneneinige Anstrengung vorausgegangen ist: „Das Studi-um hat nicht immer, aber meistens Spaß gemacht.Denn natürlich fehlt manchmal die Motivation – undgenau dann muss man die Zähne zusammenbeißenund weitermachen“, erinnert sich der diplomierteWirtschaftsingenieur.

Students of the Year 2012An den drei AKAD Hochschulen wurden Ende 2012 in Kooperation mit dem Karriere -netzwerk Xing wieder Preise an die Absolventen mit der besten Gesamtnote und derbesten Abschlussarbeit des Jahres verliehen.

Von Heike Wienholz

Die drei mit der besten Gesamtnote (v. l. n. r.): Hanna Siebert (Hochschule Pinneberg)mit Rektor Prof. Dr. Wolfgang Bohlen, Diana Längert mit dem Leipziger Rektor Prof.Dr. Hans-Christian Brauweiler und Bernd Mayer (Hochschule Stuttgart) mit RektorDr. Paul Nikodemus

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AKAD LEBEN

AKADalumni-Preisträger Tino Grötschel (39) hat sichin seiner Master-Arbeit im Fach Betriebswirtschaftslehremit Entwicklungs- und Wachstumsstrategien in aus-gewählten Ländern Subsahara-Afrikas befasst. „Afrikahat mich schon als Kind fasziniert. Vor einigen Jahrenhatte ich schließlich die Gelegenheit, für einen längerenZeitraum dort zu arbeiten. Als sich nun die Chancebot, im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit dieZusammenhänge zwischen Wachstum und Entwick-lung am Beispiel verschiedener afrikanischer Staatennäher zu untersuchen, habe ich diese Gelegenheit er-griffen, was sich letztlich auch im positiven Ergebnisniederschlug“, fasst Tino Grötschel seinen Erfolg zu-sammen.

Stuttgart

Bernd Mayer aus Jettingen-Scheppach ist „Student ofthe Year 2012“ der Hochschule Stuttgart. Für ihre mit1,0 bewerteten Abschlussarbeiten wurden DoreenKlodner aus Moorenweis (Landkreis Fürstenfeldbruck)und Philipp Schmieja aus Korschenbroich jeweils mitdem AKADalumni-Preis ausgezeichnet.

„Student of the Year“ Bernd Mayer (34) wollte mitseinem BWL-Fernstudium seine Karrierechancen beiseinem Arbeitgeber, der AOK Bayern, verbessern. Dasist ihm gelungen: Bereits während des Studiumsschaffte der ausgebildete Sozialversicherungsfachan-gestellte und AOK-Betriebswirt den Aufstieg vomTeamleiter zum Fachbereichsleiter. „Eine gezielte, vo-rausschauende Organisation und nebenher vielSport“, nennt Bernd Mayer als Erfolgsrezept fürs Stu-dium neben der vollen Berufstätigkeit.

Auch AKADalumni-Preisträgerin Doreen Klodner(32) hat diese Herausforderung erfolgreich gemeis-tert: „Ich habe gelernt, auf die eigenen Stärken zuvertrauen, meinen eigenen Lernrhythmus zu finden“,sagt die ausgebildete Eisenbahnerin. Sie arbeitet beider DB Projektbau GmbH und hatte vor dem BWL-Fernstudium bereits eine Fortbildung zur Fachwirtinfür den Bahnbetrieb absolviert. Im Rückblick sieht siesich in ihrer Persönlichkeit gestärkt: „Das Studium hatmir gezeigt, wozu ich fähig bin, was ich zu leisten im-stande bin“, erklärt sie.

Der zweite AKADalumni-Preisträger Philipp Schmie-ja (27) hat an der Hochschule Stuttgart ein Master-Studium in BWL absolviert. Dafür hat er sich ganz be-wusst eine private Hochschule ausgesucht: „Wenn ichim Freundeskreis Erzählungen von überfüllten Hörsä-len und Professoren höre, die kaum Zeit für ihre Stu-denten haben, dann bestätigt mich das darin, diesenWeg eingeschlagen zu haben“, sagt der Preisträger(Vorstellung der Master-Arbeit auf S. 31).

Die Preisträger an derHochschule Leipzig(v. l. n. r.): Thorger Ahrens,Diana Längert und TinoGrötschel

Ausgezeichnet an der HochschulePinneberg (v. l. n. r.): Hanna Siebert, PetraGreve, Holger Greve und Mandy Gohlmit Rektor Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

Die Besten in Stuttgart: Bernd Mayer,Philipp Schmieja und Doreen Klodnermit Rektor Dr. Paul Nikodemus (2. v. r.)

Page 34: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

AKAD LEBEN

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Neues Jahr, neuer Vorstand, neues KonzeptDas Studierenden- und Absolventennetzwerk AKADalumni startet 2013 mit jeder Menge Neuerungen.

Um die Aktivitäten unseres AbsolventennetzwerksAKADalumni enger mit den Hochschulen zu ver-

zahnen, gibt es seit Kurzem sogenannte AKADalumni-Hochschulteams in Lahr, Leipzig, Pinneberg und Stutt-gart. Diese Teams werden „ihre“ Hochschule ein- biszweimal im Jahr besuchen, Informationen mit derHoch schulleitung und den Professoren austauschenund Veranstaltungen planen.

Gardenia Alonso für Pinneberg

Die Leitung der jeweiligen Hochschulteams überneh-men die AKADalumni-Vorstände. In Pinneberg re -präsentiert die AKAD-Professorin Gardenia AlonsoAKADalumni. In Stuttgart, Leipzig und Lahr nehmendiese Aufgabe die Ende 2012 neu gewählten Vorstands-mitglieder René Böhmer, Tino Grötschel und JochenFoshag wahr. Alle drei Herren haben bei AKAD bezie-hungsweise an der WHL erfolgreich ihr Studium abge-schlossen. Die Motivation der frisch gewählten Vor-

stände, an der Zukunft von AKADalumnimitzufeilen, können sie selbst am bestenerklären.

René Böhmer für Stuttgart

René Böhmer war viele Jahre Regionalleiterbei AKADalumni. In der neuen Struktur ist erals Vorstand für die Hochschule Stuttgart zu-ständig. Der diplomierte Betriebswirt meint,dass „AKADalumni die Studenten während

des Studiums unterstützt und den Absolventen da-nach eine Heimat bietet, um die Verbindung zurHochschule, zu ehemaligen Kommilitonen und Wissen-schaft sowie Praxis aufrechtzuerhalten. AKAD undAKADalumni weiterzuentwickeln sowie den Studieren-den und Absolventen diese Heimat zu bieten, sehe ichals wichtige Aufgaben meiner Tätigkeit.“

Tino Grötschel für Leipzig

Tino Grötschel ist zuständig für die Hochschule inLeipzig und zieht seine Motivation für die neue Auf -gabe aus der eigenen Erfahrung: „Es ist für Berufstätigeschwierig, ein Programm zu finden, das genügendFlexibilität bietet und gleichzeitig Raum für eigeneSchwerpunkte zulässt. Bei AKAD bin ich genau aufdiese Kombination gestoßen und haben sie schätzengelernt. Anforderungen und Bedürfnisse verändernsich jedoch mit der Zeit. Damit AKAD daher auch inZukunft mit innovativen Konzepten den Ansprüchen

Prof. Dr. Gardenia Alonso René Böhmer Jochen FoshagTino Grötschel

Page 35: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

Weitere Informationen und Termine:[email protected]. +49 711 81495-225

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von Studierenden und Wirtschaft gleichermaßen ge-recht werden kann, möchte ich meinen Beitrag leistenund mich im AKADalumni-Vorstand engagieren.“

Jochen Foshag für Lahr

Jochen Foshag ist der dritte Neue im AKADalumni-Vorstand und für das Hochschulteam in Lahr zuständig.Er möchte sich vor allem darauf konzentrieren, „dasssich AKADalumni als eine Plattform lebenslangen Ler-nens im Netzwerk der AKAD-Absolventen etabliert.Hierzu ist es notwendig, aktuelle und vor allem praxis-relevante Themen anzubieten.“

Neu: die kostenfreie Basismitgliedschaft

Neben der Wahl neuer Vorstände und der Etablierungder AKADalumni-Hochschulteams gibt es auch Verän-derungen bei der AKADalumni-Mitgliedschaft: SeitAnfang 2013 bietet AKADalumni allen Absolventeneine kostenfreie Basismitgliedschaft an. Wer das um-fangreiche Angebot an Workshops, Seminaren und Co.jedoch regelmäßig nutzen möchte, für den empfiehltsich die Premiummitgliedschaft für 50 Euro oder eineFördermitgliedschaft für 150 Euro pro Jahr.

Basis- Premium- Förder-mitglied mitglied mitglied

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... exklusive Informationen über AKAD.

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Page 36: AKAD. Das Hochschulmagazin. Heft 24 | April 2013

AKAD. DAS HOCHSCHULMAGAZIN. 24 I April 2013

AKAD LEBEN

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Vernetzung als ErfolgsrezeptAndreas Drath ist der erste „AKAD-Ingenieur“ − sein Maschinenbaustudium hat der Vater von fünf Kindern neben seinem Job als Elektromeister absolviert.

Von Heike Wienholz

„Wir waren die erste Welle von Leuten, die nurdarauf gewartet hatten, dass bei AKAD

genau dieser Studiengang angeboten wird“, erinnertsich Andreas Drath. „Wir“ − das ist die „LerngruppeFinkenwerder“, die sich kurz nach dem Start des neuenStudiengangs Maschinenbau im Januar 2009 zusam-

menfand und aus fünf norddeutschen Studentenbestand. Jetzt sind es nur noch vier, denn im ver-gangenen November erhielt Andreas Drath seinZeugnis und ist nun, mit 43 Jahren, Ingenieur. „Man ist ja als Student eines neuen Studien-gangs immer auch Pionier und Wegbereiter.Da ist es gut, wenn man nicht alleine dasteht“,beschreibt Drath seine Erfahrungen. Nebendem engen Austausch mit der Hochschule wardabei die Vernetzung unter den StudierendenTeil seines Erfolgsrezepts: „Auch wenn man in

eine Lerngruppe vielleicht erst einmal investieren muss –es lohnt sich auf jeden Fall, gemeinsam zu studieren.“

Elektriker − Meister − Ingenieur

„Studieren wollte ich schon immer, da hatte ich aucheinen Ehrgeiz“, sagt Andreas Drath. Nur hatte das Stu-dium bis 2009 nicht in seinen Lebenslauf hineingepasst.Als ausgebildeter Facharbeiter für Meß- und Regel-technik kam er mit 19 Jahren aus Schwerin nach West-deutschland: 1989 war ihm – im zweiten Anlauf −noch vor dem Mauerfall die Flucht aus der DDR überUngarn und Österreich gelungen. „Ich musste mich da-mals selbst finanzieren, deshalb habe ich angefangen,als Elektriker zu arbeiten und parallel meinen Elektro-

meister für MSR-Technik gemacht“, erzählt Drath. Aufseinen Beruf, den er nun seit über 20 Jahren beimDow-Chemiewerk in Stade ausübt, lässt er nichtskommen, aber hat auch erfahren: „Wenn man gut istin seinem Job, bekommt man immer mehr Aufgaben,und dann hängen irgendwann die möglichen Karriere-schritte am Hochschulabschluss.“An dieser Stelle kam für Andreas Drath nur ein berufs-begleitendes Studium in Frage: „Durch meine großeFamilie habe ich ja als Alleinverdiener eine hohe finan-zielle Verantwortung“, stellt er nüchtern fest und istgleichzeitig froh, dass ihm seine Frau samt den fünfKindern den „nötigen Freiraum eingeräumt haben.Außerdem war es durch das Fernstudium ja möglich,das Lernen auf den späteren Abend zu verlegen undnach der Arbeit trotzdem noch gemeinsam Zeit zuverbringen“.

95 Prozent der Studieninhalte für die Praxis

Geholfen habe ihm in der Studienzeit auch seine guteVernetzung unter den Kollegen: „In so einem großenChemiewerk arbeiten natürlich auch Mathematiker undElektroingenieure, die ich dann mal in der Mittagspausefragen konnte, wenn ich mit dem Lernmaterial nichtweiterkam.“ Denn „extrem viel Arbeit“ sei es schongewesen, räumt Andreas Drath ein: „Ich hatte immermeine Unterlagen dabei, auch im Urlaub. Man lernteinfach, strukturiert zu sein und Prioritäten zu setzen.“Davon und von den neuen fachlichen Qualifikationenprofitiert nicht nur er persönlich, sondern auch seinArbeitgeber: 95 Prozent der Studieninhalte könne er

in der Praxis anwenden, sagtDrath. In den letzten vier Jahrenhabe sich sein Aufgabengebietauch kontinuierlich erweitert.„Senior Maintenance Enginee-ring Technologist Leader“ ist erjetzt, mit Perspektive nach oben.

Zeugnisübergabe: Andreas Drath

mit dem Pinneberger Rektor

Prof. Dr. Wolfgang Bohlen

Unten: Familie Drath im

Frankreichurlaub

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Real English for real people!

Englisch erLesen.

Continued on page 2

S p r ac h t r a i n i n g • L a n d e s k u n d e • Vo k a b e l h i l f e n

Artikel aus führenden brit ischen und amerikanischen Zeitungen• N o 1 • 6 5 t h Ye a r o f P u b l i cat i o n •

January 1 2013

IN FOCUS

• How the White House

was won

• New archbishop of

Canterbury

• Women bishops rejected

Pages 2–3

INSIDE THE USA

• Obama owes his victory to

‘all the single ladies’

• University of Mississippi

grapples with history

Pages 4–5

INSIDE BRITAIN

• Medical science: IVF babies

with three parents

• Nation of animal lovers

neglects dogs

• Lonely Planet guide puts

Londonderry in the top ten

• Music charts: Get ready for

Asian invasion

• Tate to purchase

African art

Pages 6–9

BUSINESS & ECONOMY

• Another blow for Britain’s

coal mining

• Firefox smartphone for

developing world

• Migrants take new jobs

while British workers stay

at home

Pages 10–11

OTHER TOPICS

• Education: A school

distanced from technology

I dian villag

¤ 2,00 [d]

1 THE BBC’S chairman said

Sunday that the broadcasting

organization was in a “ghastly

mess” as a result of its bungled

coverage of a decades-old sexual

abuse scandal and in need of a

fundamental shake-up.

2 “Does the BBC need a thor-

ough structural overhaul? Of

course it does,” the chairman of

the BBC Trust, Chris Patten, said

on “The Andrew Marr Show,” the

BBC’s flagship Sunday morning

talk show, after the resignation of

the broadcaster’s chief executive.

3 But although Mr. Patten has

said that the BBC’s handling of

the scandal was marked by “un-

acceptably shoddy journalism,”

he pushed back on the Marr show

against suggestions that the crisis

could lead to a dismantling of the

BBC as it now exists, with 23,000

employees, a $6 billion annual

budget and a dominant role in

British broadcasting.

4 Mr. Patten, 68, a former Con-

servative cabinet minister who

gained a reputation for feisty

independence when he was

Britain’s last colonial governor

in Hong Kong, said critics of the

BBC should not lose sight of its

BBC chairman says network

needs radical overhaul

Director general resigns after scandal over false sexual abuse report, writes John F. Burns in London

reputation at home and abroad

for trustworthy journalism.

5 “The BBC is and has been

hugely respected around the

world,” he said. “But we have to

earn that. If the BBC loses that,

then it is over.”

6 Public confidence in the

broadcaster has slumped further

in opinion polls in the wake of its

coverage of a scandal involving

allegations of abuses by a senior

politician at a children’s home in

Wales in the 1970s and ’80s. But

the British public would not sup-

port breaking up the BBC, Mr.

Patten said, adding, “The BBC is

one of the things that has come

to define and reflect Britishness,

and we shouldn’t lose that.”

View of New Broadcasting House, the London headquarters of the BBC, which has been rocked by one of

the worst scandals in its history. | Photo: Getty Images

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