chronische urtikaria – was bringt die neue leitlinie? · urtikaria kann erhebliche auswirkungen...

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585 © 2018 Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Published by John Wiley & Sons Ltd. | JDDG | 1610-0379/2018/1605 Chronische Urtikaria – Was bringt die neue Leitlinie? Chronic urticaria – What does the new guideline tell us? Zusammenfassung Patienten mit chronischer Urtikaria sind durch ihre Erkrankung erheblich beeinträch- tigt und bedürfen einer wirksamen Therapie. Dies wird durch ein gründliches dia- gnostisches Vorgehen vorbereitet und erfolgt nach und unter der Bestimmung der Krankheitsaktivität, -last und -kontrolle mit etablierten Instrumenten. Die Therapie wird im Verlauf den Bedürfnissen des Patienten und dem Ansprechen angepasst – so viel wie nötig, so wenig wie möglich – in dieser Reihenfolge. Bei erreichter Therapie- kontrolle empfehlen sich Auslassversuche, um eine Spontanremission zu erkennen. Eine chronische Urtikaria sollte so lange behandelt werden bis Spontanremission auftritt. Summary Patients with chronic urticaria experience significant impairment. They require ef- fective treatment, which is preceded by a thorough diagnostic workup and measu- rement of disease activity, disease burden and disease control using well-established tools. Treatment is subsequently adjusted according to patient needs and therapeutic response, based on the tenet “as much as necessary, as little as possible” (in that or- der). Once disease control has been achieved, it is recommended that intermittent attempts at medication withdrawal be made in order to identify spontaneous disease remission. Chronic urticaria should be treated until spontaneous remission occurs. Einleitung Mit der Anfang des Jahres 2018 erschienenen überarbeiteten Version der EAACI/ GA²LEN/EDF/WAO-Leitlinie für Urtikaria ergeben sich einige Neuerungen für die Diagnose und Therapie von Patienten mit chronischer Urtikaria. Die chroni- sche Urtikaria ist mit einer Prävalenz von mindestens 1 % eine häufige Erkrankung [1] . Definiert ist sie als das Auftreten von juckenden Quaddeln, Angioödemen oder beidem [2] für länger als sechs Wochen. Die chronische Urtikaria wird unterteilt in die chronische spontane Urtikaria (CSU) und die chronische induzierbare Urtikaria (CIndU). Bei der CSU treten die Beschwerden spontan auf, das heißt, ohne dass ein spezifischer Auslöser vorliegt. Bei der CIndU werden die urtikariellen Beschwerden durch spezifische Auslöser wie zum Beispiel Licht, Druck, Reiben der Haut oder Kälte- bzw. Wärmeexposition hervorgerufen (Tabelle 1 ). Eine CSU ist zwei- bis dreimal häufiger als eine CIndU Die chronische Urtikaria ist definiert als das Auftreten von juckenden Quaddeln, Angioödemen oder beidem für länger als sechs Wochen. Eingereicht: 13.3.2018 Angenommen: 6.4.2018 CME-Artikel DOI: 10.1111/ddg.13531 Marcus Maurer, Torsten Zuberbier, Frank Siebenhaar, Karoline Krause Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitäts- medizin Berlin Redaktion Prof. Dr. D. Nashan, Dortmund English online version on Wiley Online Library Interessenkonflikt Keiner.

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585© 2018 Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Published by John Wiley & Sons Ltd. | JDDG | 1610-0379/2018/1605

Chronische Urtikaria – Was bringt die neue Leitlinie? Chronic urticaria – What does the new guideline tell us?

Zusammenfassung Patienten mit chronischer Urtikaria sind durch ihre Erkrankung erheblich beeinträch-tigt und bedürfen einer wirksamen Therapie. Dies wird durch ein gründliches dia-gnostisches Vorgehen vorbereitet und erfolgt nach und unter der Bestimmung der Krankheitsaktivität, -last und -kontrolle mit etablierten Instrumenten. Die Therapie wird im Verlauf den Bedürfnissen des Patienten und dem Ansprechen angepasst – so viel wie nötig, so wenig wie möglich – in dieser Reihenfolge. Bei erreichter Therapie-kontrolle empfehlen sich Auslassversuche, um eine Spontanremission zu erkennen. Eine chronische Urtikaria sollte so lange behandelt werden bis Spontanremission auftritt.

Summary Patients with chronic urticaria experience significant impairment. They require ef-fective treatment, which is preceded by a thorough diagnostic workup and measu-rement of disease activity, disease burden and disease control using well-established tools. Treatment is subsequently adjusted according to patient needs and therapeutic response, based on the tenet “as much as necessary, as little as possible” (in that or-der). Once disease control has been achieved, it is recommended that intermittent attempts at medication withdrawal be made in order to identify spontaneous disease remission. Chronic urticaria should be treated until spontaneous remission occurs.

Einleitung

Mit der Anfang des Jahres 2018 erschienenen überarbeiteten Version der EAACI/GA²LEN/EDF/WAO-Leitlinie für Urtikaria ergeben sich einige Neuerungen für die Diagnose und Therapie von Patienten mit chronischer Urtikaria. Die chroni-sche Urtikaria ist mit einer Prävalenz von mindestens 1 % eine häufi ge Erkrankung [ 1 ] . Defi niert ist sie als das Auftreten von juckenden Quaddeln, Angioödemen oder beidem [ 2 ] für länger als sechs Wochen.

Die chronische Urtikaria wird unterteilt in die chronische spontane Urtikaria (CSU) und die chronische induzierbare Urtikaria (CIndU). Bei der CSU treten die Beschwerden spontan auf, das heißt, ohne dass ein spezifi scher Auslöser vorliegt. Bei der CIndU werden die urtikariellen Beschwerden durch spezifi sche Auslöser wie zum Beispiel Licht, Druck, Reiben der Haut oder Kälte- bzw. Wärmeexposition hervorgerufen (Tabelle 1 ). Eine CSU ist zwei- bis dreimal häufi ger als eine CIndU

Die chronische Urtikaria ist definiert als das Auftreten von juckenden Quaddeln,

Angioödemen oder beidem für länger als sechs Wochen.

Eingereicht: 13.3.2018 Angenommen: 6.4.2018

CME-Artikel DOI: 10.1111/ddg.13531

Marcus Maurer , Torsten Zuberbier , Frank Siebenhaar , Karoline Krause Klinik für Dermatologie , Venerologie und Allergologie , Charité – Universitäts-medizin Berlin

RedaktionProf. Dr. D. Nashan, Dortmund

English online version on Wiley Online Library Interessenkonflikt Keiner.

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[ 3 ] , wobei viele Patienten mehr als eine chronische Urtikaria haben. Chronische Urtikaria kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben; sie geht mit Depressionen und Angststörungen einher und beeinträchtigt die Leistungsfä-higkeit von Patienten im Alltag, in der Schule und bei der Arbeit [ 4–6 ] . Deshalb ist es wichtig, Patienten mit chronischer Urtikaria optimal zu therapieren, das heißt zu versuchen, völlige Beschwerdefreiheit zu erreichen.

Dies gelingt mit den heute verfügbaren Therapien und Instrumenten für das Mes-sen von Krankheitsaktivität und Kontrolle bei der großen Mehrheit der Patienten.

Pathogenese der Urtikaria und klinisches Bild

Die Quaddeln und Angioödeme der chronischen Urtikaria werden durch aktivierte und degranulierende Mastzellen hervorgerufen [ 7 ] . Mastzellmediatoren wie Hista-min führen zu einer Gefäßerweiterung und erhöhten Durchlässigkeit mit nachfol-genden Ödemen in der oberen Dermis (Quaddeln) und/oder unteren Dermis und Subkutis (Angioödeme). Mehr als die Hälfte aller CSU-Patienten weisen Quaddeln und Angioödeme auf, bis zu einem Drittel der CSU-Patienten hat Quaddeln, aber keine Angioödeme und zirka jeder zehnte CSU-Patient weist ausschließlich Angi-oödeme aber keine Quaddeln auf [ 3 ] .

Die Degranulation von Hautmastzellen erfolgt bei Patienten mit chronischer Urtikaria nach heutigem Kenntnisstand über autoimmune Mechanismen. Dabei werden für die CSU zwei verschiedene Mechanismen verantwortlich gemacht. Bei einer CSU aufgrund einer Autoallergie (Typ-I-Autoimmunität) binden IgE-Au-toantikörper an den hochaffi nen Rezeptor von Hautmastzellen. Nach Kreuzver-netzung durch Autoallergene, also körpereigene Antigene, die von IgE erkannt und gebunden werden, kommt es zur Degranulation [ 8, 9 ] . Zu den bisher iden-tifi zierten häufi gen Autoallergenen bei CSU gehören Thyreoperoxidase [ 10 ] und Interleukin-24 [ 11 ] .

Bei der Typ-IIb-autoimmunen CSU führen IgG-Autoantikörper gegen den hochaffi nen IgE-Rezeptor zur Mastzelldegranulation [ 8, 12 ] . Eine Typ-IIb-au-toimmune Urtikaria gilt als gesichert, wenn Patienten einen positiven autologen Serumtest, einen positiven Basophilen-Histamin-Release-Test und einen positiven Nachweis für das Vorliegen dieser Autoantikörper zum Beispiel mittels ELISA auf-weisen. Die mastzelldegranulierenden Mechanismen bei CIndU sind weniger gut erforscht. Auch hier werden autoimmune Mechanismen als ursächlich für die De-granulation von Hautmastzellen postuliert [ 13 ] .

Ziel der Therapie der Urtikaria ist es, vollständige Beschwerdefreiheit zu er-

langen.

Die Degranulation von Hautmastzellen erfolgt bei Patienten mit chronischer

Urtikaria nach heutigem Kenntnisstand über autoimmune Mechanismen.

Bei einer CSU aufgrund einer Autoal-lergie (Typ-I-Autoimmunität) binden

IgE-Autoantikörper an den hochaffinen Rezeptor von Hautmastzellen.

Bei der Typ-IIb-autoimmunen CSU führen IgG-Autoantikörper gegen den hochaffinen IgE-Rezeptor zur Mastzell-

degranulation.

Tabelle 1 Klassifikation der chronischen Urtikaria.

Chronische Urtikaria

Spontane Urtikaria (CSU) Induzierbare Urtikaria (ClndU)

Ursache bekannt Ursache unbekannt Physikalische Urtikaria Urticaria factitia Kälteurtikaria Lichturtikaria Druckurtikaria Vibrationsurtikaria

Cholinergische Urtikaria Kontakturtikaria Aquagene Urtikaria

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Mastzellen werden in ihrer Reaktion auf Degranulatoren durch viele verschie-dene Signale moduliert. Zu den wichtigsten Mastzellmodulatoren bei CSU gehören Neuropeptide, Komplementfaktoren, Pathogen-assoziierte Faktoren sowie Nah-rungsmittel und Medikamente bei Patienten, die Intoleranzen letzteren gegenüber aufweisen. Die Anwesenheit und Effekte einer oder mehrerer dieser Modulatoren, zum Beispiel bei Stress oder im Rahmen von chronischen Infekten, kann deren Beitrag zur Pathogenese und Krankheitsaktivität bei Patienten mit CSU erklären, ebenso wie die Besserung bei manchen Patienten nach Meiden bestimmter Nah-rungsmittel [ 14, 15 ] oder nach der Behandlung von chronischen Infekten.

Diagnostisches Vorgehen bei chronischer spontaner Urtikaria

Die aktuelle Version der EAACI/GA²LEN/EDF/WAO Leitlinie für Urtikaria emp-fi ehlt folgendes diagnostisches Vorgehen bei Patienten mit CSU: (1.) Ausschluss von Differenzialdiagnosen, (2.) Ausschluss von schweren Entzündungserkrankungen und (3.) Messen der Krankheitsaktivität und -kontrolle [ 2 ] .

Wichtige Differenzialdiagnosen der CSU sind autoinfl ammatorische Syn-drome wie zum Beispiel das Schnitzler-Syndrom und die Urtikariavaskulitis [ 16 ] (Abbildung 1 ). Bei diesen Erkrankungen kommt es wie bei der CSU zum Auftreten von Quaddeln, die allerdings anders als bei dieser nicht durch Histamin, sondern durch andere Mediatoren wie Interleukin-1 vermittelt werden [ 17, 18 ] . Es ist des-halb wichtig, diese Differenzialdiagnosen zu erkennen, um eine effektive Therapie einleiten zu können. Rezidivierende Angioödeme ohne Quaddeln kommen neben der chronischen Urtikaria auch bei Patienten mit Bradykinin-vermittelten Angi-oödemerkrankungen vor, also zum Beispiel bei Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmer-induzierten Angioödemen und bei hereditärem Angioödem (Ab-bildung 1 ). Hier werden die Schwellungen durch Bradykinin ausgelöst und spre-chen auf klassische Medikamente gegen Urtikaria nicht an.

Die aktuelle Version der EAACI/GA²LEN/EDF/WAO Leitlinie für Urtikaria emp-

fiehlt folgendes diagnostisches Vorge-hen bei Patienten mit CSU:

1. Ausschluss von Differenzialdiagnosen 2. Ausschluss von schweren Entzündungserkrankungen

3. Messen der Krankheitsaktivität und -kontrolle.

Abbildung 1 Diagnostischer Algorithmus für Patienten mit Quaddeln, Angioödemen oder Vorhandensein von beidem. Abk.: AAE, acquired angioedema (erworbenes Angioödem) bei C1-Inhibitor-Defizienz; ACE-Inhibitor, Angiotensin-Converting-Enzy-me-Inhibitor; AIS, autoinflammatorisches Syndrom; HAE, hereditäres Angioödem.

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Bei gesicherter Diagnose einer chronischen Urtikaria ist es zunächst wichtig festzustellen, welche Form bzw. welche Formen der chronischen Urtikaria bei ei-nem Patienten vorliegen. Hilfreich ist hierbei die Frage, ob Patienten ihre Quaddeln oder Angioödeme gezielt herbeiführen können. Dies ist bei den verschiedenen CIn-dU-Formen möglich, bei der CSU nicht.

Die Leitlinie empfi ehlt für Patienten mit CSU ein zweistufi ges Vorgehen be-züglich der Durchführung von Labortests. Als erste Stufe, bei allen Patienten mit CSU, sollte C-reaktives Protein und/oder eine Blutsenkungsgeschwindigkeit durch-geführt werden, zusammen mit einem Differenzialblutbild. Ziel dieser Untersu-chung ist es, systemische Entzündungsgeschehen auszuschließen, wobei auch die Urtikaria selbst zu erhöhten Werten führen kann. Abhängig von der Anamnese sowie der Dauer und Schwere der chronischen Urtikaria kann dann in der zweiten Stufe nach Ursachen und assoziierten Erkrankungen gefahndet werden, zum Bei-spiel nach Autoimmunerkrankungen, Infektionen und Unverträglichkeiten.

Für Patienten mit CSU empfi ehlt die Leitlinie das Bestimmen der Krankheits-aktivität, der Krankheitslast und der Krankheitskontrolle mit Hilfe standardi-sierter Instrumente. Dies erlaubt dem behandelnden Arzt eine genaue Einschät-zung der Schwere und des Verlaufs der Erkrankung, einschließlich des Erfolgs der Behandlung. Da bei den meisten CSU-Patienten erhebliche Schwankungen der täglichen Beschwerden bestehen, empfi ehlt sich die Verwendung sogenannter Patient-Reported-Outcome (PRO)-Instrumente. Die aktuelle Leitlinie befürwortet zur Erfassung der Krankheitsaktivität bei CSU-Patienten den Urtikaria-Aktivi-täts-Score (UAS) [ 19–22 ] und/oder den Angioödem-Aktivitäts-Score (AAS) [ 23 ] . Zur Berechnung des UAS werden täglich Quaddeln und Juckreiz durch Patien-ten in einem Tagebuch dokumentiert und quantifi ziert, analog das Auftreten von Angioödemen mit dem Angioödem-Aktivitäts-Score. Ergänzend sollte bei allen CSU-Patienten der Urtikaria-Kontroll-Test (UCT) zum Einsatz kommen [ 24, 25 ] .

Der UCT ist ein retrospektives Instrument, das mit vier einfachen Fragen die Krankheitskontrolle schnell und zuverlässig erfasst (Abbildung 2 ). Jede der vier

Die aktuelle Leitlinie befürwortet zur Erfassung der Krankheitsaktivität bei

CSU-Patienten den Urtikaria-Aktivi-täts-Score (UAS) und/oder den Angioö-

dem-Aktivitäts-Score (AAS).

Ergänzend sollte bei allen CSU-Patien-ten der Urtikaria-Kontroll-Test (UCT)

zum Einsatz kommen.

Abbildung 2 Urtikaria-Kontroll-Test (UCT).

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UCT-Fragen wird vom Patienten beantwortet, und die sich hieraus ergebenden Punkte (0–4 pro Antwort) werden zu einer Gesamtpunktzahl von 0–16 addiert. Die Schwelle zur kontrollierten Urtikaria ist bei 12 Punkten erreicht. Mit anderen Worten: Eine Punktzahl von 11 oder weniger Punkten weist auf eine unzureichen-de Krankheitskontrolle hin, während 12 oder mehr Punkte eine gute Krankheits-kontrolle bedeuten [ 25 ] .

Neben der Erfassung der Krankheitsaktivität und -kontrolle ist eine zusätz-liche Erhebung der Beeinträchtigung der Lebensqualität sinnvoll und empfohlen. Dies sollte regelmäßig erfolgen, idealerweise mit den hierfür zur Verfügung stehen-den Krankheits-spezifi schen Instrumenten. Das sind für die CSU der CU-Q2oL (Chronic Urticaria Quality of Life Questionnaire) [ 26 ] und der AE-QoL (Angioe-dema Quality of Life Questionnaire) [ 27, 28 ] . Im klinischen Alltag unterstützen die Erhebung der Krankheitsaktivität, -last und -kontrolle die Therapieentscheidung, besonders vor dem Einsatz von Systemtherapien.

Diagnostisches Vorgehen bei chronischer induzierbarer Urtikaria

Bei Verdacht auf Vorliegen einer CIndU sollten (1.) Differenzialdiagnosen ausge-schlossen werden, (2.) die Diagnose durch Provokationstests bestätigt werden, (3.) die Krankheitsaktivität mit Hilfe einer Reizschwellenbestimmung ermittelt werden und (4.) die Krankheitslast und -kontrolle bestimmt werden [ 2 ] .

Differenzialdiagnosen werden durch eine gründliche Anamnese ausgeschlos-sen, gegebenenfalls durch nachfolgende Diagnostik (Abbildung 1 ). Zur Diagnose-bestätigung werden bei allen Formen der CIndU Provokationstests durchgeführt. Hierbei ist zu beachten, dass ein Patient mehrere CIndUs haben kann und deshalb auf das Vorliegen aller anamnestisch naheliegenden CIndUs getestet werden sollte. Zu beachten ist bei der Durchführung von Provokationstests, dass diese durch symptomatische Therapien wie zum Beispiel Antihistaminika beeinfl usst werden. Deshalb sollte mindestens drei, besser sieben Tage vor einem Test eine Behand-lungspause eingelegt werden. Wenn dies nicht möglich ist, ist das Testergebnis mit Vorsicht zu bewerten [ 29 ] . Provokationstests sollten, ebenso wie die Bestimmung der Reizschwelle, vor Beginn einer Therapie und im weiteren Verlauf durchgeführt werden. Zur besseren Vergleichbarkeit von Testergebnissen sollten standardisierte Provokationstestverfahren zum Einsatz kommen.

Wie bei der CSU wird die Krankheitskontrolle bei CIndU-Patienten mit dem UCT erfasst. Anders als für CSU, stehen bisher für CIndU-Patienten keine krankheitsspezi-fi schen Instrumente zur Bestimmung der Krankheitslast zur Verfügung [ 30 ] .

Lediglich für die cholinergische Urtikaria existiert ein solches Instrument, der CholU-QoL (Cholinergic Urticaria Quality of Life Questionnaire) [ 31 ] .

Therapie der chronischen Urtikaria

Die Therapie der chronischen Urtikaria folgt einem einheitlichen Ansatz, der das Ziel hat, vollständige Beschwerdefreiheit zu erreichen. Alle Patienten sollten be-kannte Auslöser vermeiden. Hierzu gehören insbesondere bestimmte Medikamen-te wie nichtsteroidale Antiphlogistika sowie im Fall der CIndU der jeweils auslö-sende relevante Reiz. Dies führt allerdings nur in sehr wenigen Fällen zu einem Ausbleiben der Beschwerden, so dass bei fast allen Patienten eine symptomatische Therapie zu empfehlen ist. Diese sollte nach dem neuen Leitlinienstufenschema erfolgen (Abbildung 3 ) [ 2 ] .

Bei Verdacht auf Vorliegen einer CIndU sollten …

1. Differenzialdiagnosen ausgeschlossen werden.

2. die Diagnose durch Provokationstests bestätigt werden.

3. die Krankheitsaktivität mit Hilfe einer Reizschwellenbestimmung ermittelt

werden. 4. die Krankheitslast und -kontrolle be-

stimmt werden.

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Therapie der ersten Wahl sind und bleiben H1-Antihistaminika der zweiten Generation. Diese wirken im Gegensatz zu den Antihistaminika der ersten Gene-ration, die nicht mehr eingesetzt werden sollten, kaum oder nur gering sedierend. Die Therapie mit Antihistaminika soll zunächst in der zugelassenen Dosierung erfolgen. Wichtig ist es, Patienten darauf hinzuweisen, dass Antihistaminika kon-tinuierlich, das heißt täglich und nicht erst beim Auftreten von Symptomen einge-nommen werden sollen. Führt die kontinuierliche Einnahme über 2–4 Wochen zu keiner ausreichenden Kontrolle der Beschwerden, empfi ehlt die Leitlinie eine Hö-herdosierung bis auf das Vierfache der Standarddosierung. Diese Höherdosierung stellt eine Off-Label-Therapie dar, ist jedoch deutlich wirksamer als die Therapie mit Standarddosierung, bei ähnlichem Nebenwirkungsprofi l [ 32 ] .

Tritt nach 2–4 Wochen einer Therapie mit einem höher als Standard dosierten Antihistaminikum der zweiten Generation keine ausreichende Besserung ein, sollte zusätzlich eine Behandlung mit Omalizumab erfolgen. Omalizumab ist ein rekom-binanter humanisierter Anti-IgE-Antikörper, der in der empfohlenen Dosis von 300 mg alle vier Wochen als subkutane Injektion verabreicht wird. Omalizumab ist für die Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria für Patienten ab 12 Jah-ren zugelassen. Die meisten Patienten sprechen bereits vor der zweiten Behandlung und meist vollständig auf diese Therapie an [ 33–35 ] . Bei einem kleinen Prozentsatz von Patienten sind mehrere Behandlungen notwendig bis der Behandlungserfolg eintritt [ 36 ] . Omalizumab ist auch in der Behandlung von CIndU-Patienten wirk-sam und sicher, allerdings nicht zugelassen, zumindest nicht für die Behandlung von Patienten, die ausschließlich an einer CIndU und nicht auch an einer CSU erkrankt sind [ 13, 37–46 ] .

Wenn nach einer sechsmonatigen Omalizumab-Therapie kein Therapieerfolg eintritt, wird eine Off-Label-Behandlung mit Ciclosporin empfohlen [ 2 ] . Die Wirk-samkeit von Ciclosporin ist in placebokontrollierten Studien belegt worden [ 47–49 ] .

Therapie der ersten Wahl sind und bleiben H1-Antihistaminika der zweiten

Generation.

Führt die kontinuierliche Einnahme über 2–4 Wochen zu keiner ausreichen-

den Kontrolle der Beschwerden, emp-fiehlt die Leitlinie eine Höherdosierung

bis auf das Vierfache der Standarddo-sierung.

Bei fehlender Besserung durch hoch-dosierte Antihistaminika ist eine zu-

sätzliche Therapie mit Omalizumab bei Patienten mit chronischer spontaner

Urtikaria anzuraten.

Wenn nach einer sechsmonatigen Oma-lizumab-Therapie kein Therapieerfolg eintritt, wird eine Off-Label-Behand-

lung mit Ciclosporin empfohlen.

Abbildung 3 Empfohlener Therapiealgorithmus für chronische Urtikaria. nsAH: nicht sedierendes Antihistaminikum.

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Ein wesentliches Element, das generell bei der therapeutischen Vorgehensweise und dem Patientenmanagement beachtet werden muss, ist der individuelle Schwe-regrad. Aufgrund der Häufi gkeit der chronischen Urtikaria werden oft Hausärzte oder der ärztliche Notdienst die ersten Ansprechpartner sein. Bei milden Krankheits-verläufen reicht eine Antihistaminika-Therapie in der üblichen Dosierung meist aus. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, ist die fachärztliche Versorgung indiziert. Der Facharzt verfügt in der Regel über umfangreichere Möglichkeiten der Diagnostik und gleichzeitig besteht hier die Möglichkeit der Vernetzung mit den auf Urtikaria spezi-alisierten Referenzzentren (Urticaria Centers of Reference and Excellence). Diese so-genannten UCAREs sind von dem europäischen EU-Netzwerk GA²LEN (Global Al-lergy and Asthma European Network) zertifi ziert und zeichnen sich durch eine hohe Spezialisierung in Forschung und klinischer Versorgung für Patienten aus. Eine Liste der Zentren fi ndet sich auf der Webseite: http://www.ga2len-ucare.com/centers.html .

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Korrespondenzanschrift

Prof. Dr. med. Marcus Maurer Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité – Universitätsmedizin Berlin

Charitéplatz 1 10117 Berlin, Germany

E-Mail: [email protected]

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Fragen zur Zertifizierung durch die DDA

1. Welche Aussage zur Urtikaria ist

richtig?a) Die Urtikaria ist eine seltene Erkran-

kung. b) Die Urtikaria betrifft meist nicht nur

die Haut. c) Bei Wiederauftreten von urtikariel-

len Beschwerden für mehr als sechs Wochen spricht man von einer aku-ten Urtikaria.

d) Bei der spontanen Urtikaria kommt es nicht zu einer Spontanremission.

e) Bei einer chronisch induzierbaren Urtikaria werden die Beschwerden durch spezifische Auslöser hervor-gerufen.

2. Welche der folgenden Urtikaria-

formen ist keine chronisch induzierba-

re Urtikariaform?a) Urtikaria pigmentosa b) Kälteurtikaria c) Druckurtikaria d) Lichturtikaria e) Cholinergische Urtikaria

3. Welche Aussage zur Diagnostik

der chronischen Urtikaria ist richtig?a) Bei allen Patienten sollte eine

umfangreiche Ursachensuche mit Hilfe labordiagnostischer Tests erfolgen.

b) Bei den meisten Patienten mit chro-nischer Urtikaria liegen Infekte zu-grunde, die mit Hilfe einer gezielten Stuhldiagnostik identifiziert werden können.

c) Provokationstests sind insbesondere für das diagnostische Vorgehen bei Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria relevant.

d) Im Mittelpunkt der Diagnostik der chronischen induzierbaren Urtikaria steht die Familienanamnese.

e) Bei Patienten mit chroni-scher induzierbarer Urtikaria sollten Provokationstests und Reizschwellenbestimmungen durch-geführt werden.

4. Welches Instrument dient nicht

der Untersuchung von Patienten mit

chronischer Urtikaria?a) Asthma-Kontroll-Test (ACT) b) Urtikaria-Kontroll-Test (UCT) c) Urtikaria-Aktivitäts-Score (UAS) d) Angioödem-Aktivitäts-Score (AAS) e) Chronische Urtikaria Quality of Life

Questionnaire (CU-QoL)

5. Welche Aussage zum klinischen

Bild der chronischen Urtikaria ist

falsch ?a) Es gibt Patienten mit chronischer Ur-

tikaria, die ausschließlich Angioöde-me aufweisen und keine Quaddeln.

b) Es gibt Patienten mit chronischer Ur-tikaria, die ausschließlich Quaddeln und keine Angioödeme aufweisen.

c) Es gibt Patienten mit chronischer Urtikaria, die Quaddeln und Angioö-deme aufweisen.

d) Es gibt Patienten mit chronischer Urtikaria, die weder Quaddeln noch Angioödeme aufweisen.

e) Es gibt Patienten mit chronischer Ur-tikaria, bei denen Quaddeln und An-gioödeme nicht zeitgleich auftreten.

6. Welche Aussage zum diagnosti-

schen Vorgehen bei chronischer Urti-

karia ist richtig?a) Es sollte stets intensiv nach zugrun-

deliegenden Ursachen gefahndet werden.

b) Provokationstestungen kommen bei chronischer induzierbarer Ur-tikaria nur in Ausnahmefällen in Betracht.

c) Bei CSU-Patienten sollte immer ein Differenzialblutbild sowie CRP und/oder BSG bestimmt werden.

d) Ein Hautpricktest auf Standardaller-gene sollte stets erfolgen.

e) Bei Vorliegen eines symptomati-schen Dermographismus ist eine chronische spontane Urtikaria aus-geschlossen.

7. Welche Aussage zur Diagnose und

Differenzialdiagnose der chronischen

Urtikaria ist falsch ?a) Eine Hautbiopsie sollte in je-

dem Fall zur Diagnosesicherung erfolgen.

b) Langanhaltende Quaddeln (> 24 h) können auf eine Urtikaria-Vaskulitis hindeuten.

c) Begleitende rezidivierende Fieber-schübe sollten an eine autoinflam-matorische Erkrankung denken lassen.

d) Angioödeme können Histamin- oder Bradykinin-vermittelt sein.

e) Antihistaminika sind bei ACE-Hem-mer-induzierten Angioödemen unwirksam.

8. Welche Therapie ist nicht für eine

Langzeitbehandlung der chronischen

Urtikaria geeignet?a) Antihistaminika der zweiten Genera-

tion, Standarddosis b) Antihistaminika der zweiten Genera-

tion, 4fache Standarddosis c) Ciclosporin d) Omalizumab e) Topische/systemische Glukokorti-

koide

9. Welche Aussage zur Therapie der

chronischen Urtikaria ist falsch ?a) Antihistaminika der ersten Genera-

tion sollten nicht mehr eingesetzt werden.

b) Omalizumab ist nur bei chronischer spontaner Urtikaria wirksam.

c) Eine Höherdosierung von Antihista-minika ist für alle Formen der chroni-schen Urtikaria empfohlen.

d) Ciclosporin kann zur Behandlung der chronischen Urtikaria eingesetzt werden.

e) Glukokortikoide sind nur zur kurz-fristigen Behandlung der Urtikaria empfohlen.

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10. Welche Aussage zur Therapie der

chronischen Urtikaria ist richtig?a) Antihistaminika der ersten Genera-

tion sollten bevorzugt eingesetzt werden.

b) Eine kontinuierliche Einnahme von Antihistaminika ist nicht zu emp-fehlen.

c) Eine Höherdosierung von Antihista-minika der zweiten Generation ist aufgrund von Nebenwirkungen nicht empfehlenswert.

d) Omalizumab ist die Therapie der Wahl bei Antihistaminika-refraktären Patienten.

e) Die Behandlung der chronischen Ur-tikaria mit Ciclosporin ist obsolet.

Liebe Leserinnen und Leser,der Einsendeschluss an die DDA für diese Ausgabe ist der 29. Juni 2018. Die richtige Lösung zum Thema „Eastolysen und Hauterkrankungen mit Verlust der elastischen Fasern“ in Heft 2 (Februar 2018) ist: (1c, 2d, 3e, 4d, 5a, 6e, 7e, 8a, 9b, 10d).

Bitte verwenden Sie für Ihre Einsen-dung das aktuelle Formblatt auf der folgenden Seite oder aber geben Sie Ihre Lösung online unter http://jddg.akademie-dda.de ein.