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  • SMARTPHONES

    Viele nutzen ihr Gerät nicht täglich Nicht einmal jeder zweiteSmartphone-Besitzer geht mitseinem internetfähigen Gerättäglich ins Internet. Wie einerepräsentative Umfrage imAuftrag des Branchenver-bandes Bitkom ergab, tun diesnur 43 Prozent der Smartpho-ne-Besitzer. Tägliches Telefo-nieren steht demnach mit 42Prozent an zweiter Stelle, derVersand von Kurznachrichten(SMS) folgt mit 41 Prozent.Jeweils 34 Prozent der 2000befragten Smartphone-Besitzergreifen über ihr Handy aufsoziale Netzwerke im Internetoder ihren Terminplaner zu, sodie Umfrage. (AFP)

    MELDEDATEN

    Bürger könnenWiderspruch einlegenMeldeämter dürfen personen-bezogene Daten zu Werbe-zwecken Unternehmen wei-tergeben. Doch Verbraucherkönnen Widerspruch einlegen.„Bei den meisten Ämtern gibtes Vordrucke auf der Websei-te“, erklärt Florian Glatzner,Referent für Datenschutz undNetzpolitik beim Verbraucher-zentrale Bundesverband. Zu-sätzliche Informationen gibt esauch im Meldegesetz desjeweiligen Bundeslandes unter„Rechte des Betroffenen“. Werwissen möchte, welches Unter-nehmen personenbezogeneDaten besitzt, kann beim AmtAuskunft verlangen. Damitkann der Verbraucher gezieltbei den Unternehmen dieVerwendung der Daten unter-sagen. Der Bundestag hat imJuni ein neues Meldegesetzbeschlossen, das 2014 in Krafttreten soll. (dpa/tmn)

    REISESOUVENIRS

    App informiert Urlauberüber ZollbestimmungenUm sich Überraschungen beider Zollkontrolle zu ersparen,können sich Reisende viaSmartphone über Einfuhr-regeln informieren. Bundes-finanzministerium und Zolllegten dazu die Smartphone-App „Zoll und Reise“ auf, wiedas Ministerium mitteilte. „Dieneue App hilft Urlaubern,schnell herauszufinden, wel-che Waren bei der Einreisenach Deutschland erlaubt sindund von welchen sie lieber dieFinger lassen sollten“, erklärteFinanz-Staatssekretär WernerGatzer. Ein sogenannter Frei-mengen-Rechner zeige zudem,was abgabenfrei mitgebrachtwerden dürfe. Die App kannden Angaben zufolge kostenlosfür iPhones im AppStore vonApple sowie für Telefone mitdem Betriebssystem Androidbei Google Play herunter-geladen werden. (AFP)

    MOBILFUNK

    Amazon will in Handymarkt einsteigenDer weltgrößte Online-Händlerarbeite mit dem chinesischenAuftragsfertiger Foxconn aneinem Gerät, das mit demiPhone von Apple konkurrierensoll. Das berichtet die Nach-richtenagentur Bloombergunter Berufung auf zwei mitder Angelegenheit vertrautePersonen. Als Betriebssystemsetze Amazon auf GooglesAndroid. Zudem erwerbe dasUnternehmen derzeit Patentefür drahtlose Technologien,um mögliche Klagen von vorn-herein abzuwehren. Ein Ama-zon-Sprecher wollte die Infor-mationen aber nicht kom-mentieren. Mit dem Handywollen sich die Amerikanerjetzt einen Teil vom derzeitstark wachsenden Markt fürSmartphones sichern, derderzeit von Apple und Sam-sung dominiert wird. (dpa)

    INteraktiv

    konzentrieren. Für die meisten Jugend-lichen aber steht die innere Uhr von Na-tur aus morgens um 6 Uhr noch auf Tief-schlaf. Ihr wacher Morgen beginnt erstgegen etwa 9 Uhr; entsprechend spätwerden sie abends müde. Der Abi-turschnitt solcher Spätschläfer ist einehalbe Note schlechter als bei Frühauf-stehern. Seit Jahren fordern deutscheSchlafmediziner deshalb einen Schul-beginn gegen 9 Uhr wie in anderen Län-dern Europas auch.

    Die meisten Sprichwörter sind mehrere Jahrhunderte alt, viele stammen aus der Bibel. Gibt es auch„moderne Klassiker“?Einige Spontisprüche aus der 68er-Zeithaben ihren Weg in den Sprachschatzgefunden, etwa „Die schärfsten Kritiker

    der Elche waren früher selber welche.“Wenn solche Sprüche oft genug vonMeinungsführern verwendet werden,benutzt sie irgendwann auch der Volks-mund. Ob sie das Zeug zum Sprichworthaben, zeigt sich aber erst Jahrzehntespäter.

    Sind Sprichwörter so etwas wie PR-Slogans für Moral und Ordnung,entstanden in einer Zeit, in der es nochgar keine Werbung gab? Das ist ein interessanter Gedanke.Sprichwörter sind in der Tat verdichteteLebenserfahrungen einer Gemein-schaft, eine Art Moralkodex also, der inkurzen, einprägsamen Sätzen von Ge-neration zu Generation weitergegebenwird.

    Das klingt doch ganz vernünftig. Oder hat diese Tradition auch negativeSeiten?Bei Kindern, die ja leicht zu beeindru-cken sind, können sich Sprichwörter re-gelrecht im Hirn festsetzen. Wenn dieOma den Enkel immer wieder warnt,man solle den Tag nicht vor dem Abendloben, kann das die Lebensfreude einesKindes nachhaltig einbremsen.

    Würden Sie Menschen, die in Sprichwörtern schwelgen, als einfältigbezeichnen?Nicht als einfältig, aber als denkfaul. Esspricht nichts dagegen, Sprichwörterzu verwenden, aber auch hier gilt: Ver-trauen ist gut, Kontrolle ist besser. Mansollte immer überprüfen, ob ein Sprich-wort nicht längst zum Alteisen gehört.

    Wann ist ein Sprichwort vom Aussterben bedroht?Wenn sich die Kultur immer mehr vonseinem Entstehungszusammenhangentfernt. Zum Beispiel „Spinnen amMorgen bringt Kummer und Sorgen“:Viele Kinder wissen ja nicht mal, was einSpinnrad ist, geschweige denn, dass dieBäuerin morgens wichtigere Dinge zuerledigen hatte, als sich ans Spinnrad zusetzen. Dafür hatte sie auch abendsnoch Zeit, weil fürs Spinnen kein Tages-licht nötig war.

    F R A G E N : T I L M A N N P. G A N G L O F F

    so ungesund ist

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – abermanchmal zu viel. B I L D : O L LY /FO T O L I A

    Angst ist ein guter Ratgeber – sie warnt unsvor möglichen Gefahren. D PA /DA K / W I G GE RT

    Den Tag nicht vor dem Abend loben: EinSpruch von gestern. B I L D : D PA

    Walter Schmidt, Jahrgang 1965,studierte Geografie und arbeitet heuteals Journalist – auch für den SÜDKU-RIER – und als Buchautor. Sein letztesBuch „Dicker Hals und kalte Füße“bekam den Publizistikpreis 2012 derStiftung Gesundheit. In „Morgenstundist ungesund“ (Rowohlt-Verlag, 240Seiten, 8,99 Euro) geht es um Sprich-wörter. Schmidt beantwortet Fragen wiedie, ob die dümmsten Bauern wirklichdie dicksten Kartoffeln haben und obder Glaube Berge versetzen kann. (tpg)

    Zur Person

    Ein Mitarbeiter der Firma Polytech Health and Aesthetics in Dieburg sortiert Formen für dieAußenhüllen von Brustimplantaten in eine Spezialmaschine. Dort werden die abgerundetenFormen in mehreren Arbeitsgängen mit flüssigem Silikon übergossen. Die Firma ist dereinzige deutsche Hersteller von medizinischen Brust- und Spezialimplantaten. B I L D : D PA

    Den Mobilfunkbetreibern in Deutsch-land droht erhebliches Ungemach, soll-te sich die Rechtsauffassung des pen-sionierten Verwaltungsrichters BerndIrmfried Budzinski aus Freiburg durch-setzen. Der Jurist hält es schlicht für „il-legal“, dass die Mobilfunkgesellschaf-ten mit ihren Sendern in die Privatwoh-nungen „einstrahlen“. Um Wohnungs-inhaber zur Duldung dieser Einstrah-lungen zu zwingen, müsste es ein Ge-setz geben, erklärte Budzinski in einerExpertenanhörung des bayerischenLandtags in München aus. Ein solchesGesetz existiere aber nicht.

    Mit der Anhörung sollte geklärt wer-den, ob es inzwischen eindeutige Bele-ge für eine gesundheitliche Beeinträch-tigung durch „nichtionisierende elek-tromagnetische Strahlung“ gibt und obder Gesetzgeber handeln müsste. Dochwie schon bei anderen Expertenrundendieser Art war das Meinungsbild höchstuneinheitlich.

    Die mobile Kommunikation sei einTeil der Ursachen für viele Zivilisations-krankheiten, meinte Ulrich Warnke vonder Universität des Saarlandes: „So wei-terzumachen ist unmöglich.“ Das Ge-fühl vieler Menschen, durch Funk-strahlen beeinträchtigt zu sein, lassesich „nicht objektivieren“, hielt GundeZiegelberger vom Bundesamt für Strah-lenschutz in Salzgitter entgegen.

    50 Millionen häusliche SenderInzwischen gibt es in Deutschland 13Mobilfunknetze, zu denen in absehba-rer Zeit noch zwei weitere hinzu kom-men sollen. Dazu senden eine Fülle vonMikroanlagen: WLAN-Sender sorgenfür kabellose Internetverbindungen,„schnurlose“ DECT-Telefone haben diekabelgebundenen fast schon komplettersetzt und das Kleinkind wird überfunkbetriebene „Babyphones“ über-wacht – alles zusammen etwa 50 Millio-nen häusliche Sender. Bei der Anhö-rung im bayerischen Landtag kommu-nizierten die Teilnehmer über schnur-los miteinander vernetzte Mikrofone.

    Dass dieses Gemisch an hochfre-quenten elektromagnetischen FeldernTieren und Menschen schadet, sei un-bewiesen, sagte Josef Opitz von derBundesnetzagentur in Mainz. „Welt-weit“ sei sich die Wissenschaft einig,dass es „Hinweise“ auf schädliche Wir-kungen gebe, aber „keine Ableitungen,auf die reagiert werden muss“. Und beigesetzgeberischen Entscheidungenzähle am Ende „die wissenschaftlicheMeinung und die muss belastbar sein“.

    Der Konstanzer Mediziner JoachimMutter verwies hingegen auf „unzähli-ge Studien“, die nahe legten, dass dasRisiko der mobilen Kommunikation„komplett unterbewertet“ werde. Im-

    merhin waren sich die Experten darineinig, dass die Geräte, die sich die Ver-braucher selbst kauften, meistens pro-blematischer seien als die auf Dächernund Masten angebrachten Sender. Undmit den neuen Smartphones erobernGeräte den Markt, die zumindest nichtweniger strahlungsintensiv sind als dieweniger smarten Vorgänger.

    „Für Handys, schnurlose Telefoneund WLAN-Sender gibt es keine Grenz-werte“, sagte Bernd Rainer Müller,Messtechniker aus Lage. Die techni-schen Möglichkeiten zur Reduzierungder Strahlung solcher Geräte existierelängst, berichtete der Mönchengladba-cher Baubiologe Martin Virnich. So ge-be es an die 100 schnurlose Telefone, dieim Ruhezustand nicht sendeten. AuchWLAN-Sender mit automatischer Ab-schaltung seien bereits auf dem Markt.Die strahlungsarmen Geräte sind aberoffenbar nicht gerade Verkaufsrenner.Das gilt vor allem für Handys, von de-nen derzeit in Deutschland 108 Millio-nen in Betrieb sind und bei denen sich,so BfS-Mitarbeiterin Ziegelberger, „reingar nichts tut“. Die Politik sollte da et-was Druck ausüben, empfahl Vornich.

    Wenn man nichts Genaues wisse,dann müsse das Vorsorgeprinzip grei-fen, meinte der bayerische Landtagsab-geordnete Hans Jürgen Fahn (Erlen-bach am Main) von den Freien Wäh-lern, die mit den Grünen die Experten-anhörung beantragt hatten. Wenn mannoch weitere 20 Jahre auf den endgülti-gen Nachweis warten wolle, sei es fürdie Betroffenen zu spät.

    Streit um Strahlentobt weiter➤ Wie schädlich ist der

    Mobilfunk um uns herum?➤ Experten weiter uneins

    über Gesundheitsgefahr ➤ Viele sehen Handlungs-

    bedarf bei Grenzwerten V O N R A L F M Ü L L E R , M Ü N C H E N................................................

    Sie sind allgegenwärtig, ihre Strahlung auch:ein Sendemast. B I L D : V RD - FO T O L I A

    1 Elektrosmog – was ist das? Mit demBegriff beschreibt man umgangs-sprachlich die Gesamtheit von elek-trischen, magnetischen und elektro-magnetischen Feldern, die uns heuteumgeben. Einige Experten und Be-troffene gehen davon aus, dass dieseFelder gesundheitsschädlich sind.Bewiesen ist das allerdings nicht. DieStudien widersprechen sich. Men-schen, die diese Wirkungen wahr-nehmen, nennt man elektrosensibel.

    2 Bürger wehren sich: Immer mehrBundesbürger sorgen sich ummögliche gesundheitsschädlicheFolgen. Elke Fertig von der Aschaffen-burger Initiative „Ab jetzt richtigmobil e.V.“ hat für die Verbraucher-organisation „Diagnose-Funk“ allebekannten Aktivitäten im Land aufge-listet, die gegen „die Mobilfunkpolitikvon Industrie und Staat“ kämpfen.

    Zwischen Bremerhaven und Berchtes-gaden und zwischen Cottbus undSaarbrücken fand sie 700 Bürger-initiativen, die gegen einzelne Sender-standorte, teils aber auch „gegenElektrosmog“ generell Front machen.Die meisten Initiativen sind in Bayernaktiv, nämlich mehr als 300.

    3 Digitaler Behördenfunk: Einenneuen Schub an Bürgerprotestenhat die Einführung des digitalenBehördenfunks (BOS-Tetra) gebracht,insbesondere in Bayern. Elke Fertigfand im Freistaat mehr als 200 Bürger-initiativen, die gegen die zusätzlichenSender mobil machen. In Baden-Württemberg sind es 35, in allenanderen Bundesländern zusammennur 40. (rm/bea)

    Informationen im Internet:www.diagnose-funk.de

    Der Kampf gegen Elektrosmog

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