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RESONANZ ENSEMBLE 29.11.2018 ELBPHILHARMONIE GREATEST HITS – FESTIVAL FÜR ZEITGENÖSSISCHE MUSIK

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RESONANZENSEMBLE 29.11.2018 ELBPHILHARMONIE

GREATEST HITS –

FESTIVAL FÜR ZEITGENÖSSISCHE MUSIK

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Elbphilharmonie Principal Sponsors Kulturpartner

Donnerstag, 29. November 2018 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal

18:30 Uhr | Einführung mit Katja Tschirwitz im Kleinen Saal

GREATEST HITS

ENSEMBLE RESONANZ CLAIRE CHASE FLÖTE PIET VAN BOCKSTAL OBOE DIRIGENT JOHANNES FISCHER

Olga Neuwirth (*1968) In the realms of the unreal (2009) ca. 20 Min.

Brian Ferneyhough (*1943) Allgebrah (1996)

ca. 15 Min.

Pause

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Brandenburgisches Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049 (ca. 1720) Allegro Andante Presto

ca. 20 Min.

Olga Neuwirth Aello – Ballet mécanomorphe (2018) ca. 20 Min.

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Brandneue Kompositionen und die größten Hits der Moderne – dafür steht »Greatest Hits«, das Hamburger Festival für Neue Musik. Im Fokus steht dieses Jahr die österreichische Komponis-tin Olga Neuwirth, der über die gesamte Saison hinweg ein Portrait gewidmet ist. Das Ensemble Resonanz spielt sowohl ihr kontrastreiches Streichquartett »In the realms of the unreal« als auch ihr neues Werk »Aello«, eine künstleri-sche Antwort auf das vierte »Branden burgische Konzert« von Johann Sebastian Bach, das eben-falls erklingt. Für ein packendes Musikerlebnis sorgen nicht nur zwei fantastische Solisten, sondern auch eine Reihe recht unorthodoxer Instrumente: ein Synthesizer-Cembalo, ein Milchschäumer und eine Schreibmaschine.

WILLKOMMEN

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UNWIRKLICHE TÖNE

Olga Neuwirth: In the realms of the unreal

Auf einen künstlerischen Außenseiter bezieht sich Olga Neuwirths Streichquartett In the realms of the unreal (Im Reich des Unwirklichen): auf den psychisch belasteten US-amerikanischen Künstler Henry Darger (1892–1973). Sein reich illustriertes Buchmanuskript mit dem absurd langen Titel The Story of the Vivian Girls, in What is known as the Realms of the Unreal, of the Glandeco-Angelinnian War Storm, Caused by the Child Slave Rebellion wurde erst nach seinem Tod von seinen Vermietern entdeckt – es umfasst unglaubliche 15.000 Seiten. Die Bilder und Texte bieten eine wilde Mischung aus unbeschwert Märchenhaftem, Floralem, Krieg, Religion und Gewalt, die sich häufig gegen Kinder richtet. Vermutlich hat Darger hier seine schwierige Zeit im Kinderheim verarbeitet, wo schwere Arbeit und harte Strafen an der Tagesordnung waren.

Die schockierende Bilderfülle seines Manuskripts findet sich in Neuwirths Streichquartett wieder. Das Werk, das die Künstlerin selbst als »Katastrophen-musik« bezeichnet, steckt voller Kontraste und Überraschungen. Der scharf knirschende Anfangsklang, eine lang ausgestrichene Vierteltonballung um die Tonhöhe a herum, gleicht einem aggressiven Pinselstrich – ein unwirtlicher, aber auch sehr energischer Auftakt für alles Kommende. Ein tieferer Toncluster um den Ton g ist im Anschluss nervöser strukturiert. Diese beiden Cluster – wilde Tonhaufen, die keine definierten Harmonien ergeben – stehen für die Initialen A und G: für Alfreda Gallowitsch, Neuwirths geliebte Großmutter.

Olga Neuwirth schrieb das Streichquartett Ende 2009 im winterlichen Vene-dig, wenige Wochen nach dem Tod ihrer Großmutter, deren Initialen das ganze Quartett durchziehen. Sie erklingen teils nacheinander, teils gleichzeitig und halten das vielgestaltige Stück unmerklich zusammen. Die erlesene Intimität, die einst die Gattung Streichquartett ausmachte, ist in Neuwirths Werk noch spürbar – besonders in den durchscheinenden, flüsternd-raschelnden Passa-gen, den huschenden Tonfolgen und gläsernen Klangschichtungen. Immer wie-der begegnen dem Hörer aber auch lustvoll auf und ab gleitende Glissandi und Momente zupackender Motorik.

GEGEN DIE ABSTUMPFUNG

Brian Ferneyhough: Allgebrah

Wer eine Partitur von Brian Ferneyhough aufschlägt, dem tritt der kalte Schweiß auf die Stirn. Ihm wuchert schwarzes Notengestrüpp entgegen, ein Dickicht aus Zeichen, Pausen und verbalen Hinweisen auf Rhythmus, Lautstärke und Arti-kulation. Das Notenbild scheint hier zu einer eigenen Kunstform geworden zu sein. Der Komponist stellt an seine Interpreten spiel- und lesetechnisch höchste Anforderungen, die leicht zur Überforderung werden können. Geboren 1943 in England und heute in Kalifornien zu Hause, begründete Ferneyhough in den 1970er Jahren die sogenannte »New Complexity« – auf deutsch trocken »Kom-plexismus« genannt.

Was kann man sich darunter vorstellen? Komplexistische Musik ist zunächst einmal atonal und dissonant. Sie setzt Spieltechniken ein, die weit über die traditionelle Spielweise der verwendeten Instrumente hinausgehen, etwa

Cellostimme von Brian Ferneyhoughs »Time and Motion Study II«

Olga Neuwirth

DIE MUSIK

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Zeichnung von Adolf Wölfli

Klappen geräusche bei der Querflöte oder das Knacken der menschlichen Stimme (»Glottisschlag«). Auch rhyth-misch ist diese Musik so kompliziert, dass man sie akustisch und visuell kaum erfassen kann. Ferneyhough setzt unregelmäßige Rhyth-men in ungewöhnliche Ver-hältnisse zueinander oder legt mehrere Schichten übereinan-der. Typisch für ihn sind auch radikale Wechsel in Tempo, Lautstärke und Artikulation, die manchmal sogar von Note zu Note erfolgen.

Ist seine Musik also un-spielbar? Schießen seine Par- tituren übers Ziel hinaus? Darauf eine Antwort zu fin-den, ist nicht leicht. Trotz der Ansprüche, die Ferney hough an Instrumentalisten und Hö- rer stellt, wird seine Musik in

jüngster Zeit immer häufiger gespielt, ob von Studenten oder renommierten Interpreten wie dem Arditti Streichquartett. Bei einer Probe soll er die Musiker zwar einmal amüsiert gefragt haben: »Warum spielen Sie denn alles so genau?« Dennoch schwört seine komplexe Musik allem Ungefähren ab, wehrt sich gegen die Abstumpfung unserer Sinne. Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Ferneyhough im Jahr 2007 den internationalen Ernst von Siemens Musikpreis, eine der höchsten Auszeichnungen im Musikbetrieb.

Sein Stück Allgebrah für Oboe und neun Solo-Streicher aus dem Jahr 1996 ist Teil einer ganzen Werkfolge für Soloinstrument und Kammerensemble. Der Titel geht auf den Schweizer Künstler Adolf Wölfli zurück. Wegen sexueller Übergriffe verbrachte der schizophrene Wölfl i einige Zeit im Gefängnis, später lebte er in einer psychiatrischen Anstalt. Hier schuf er bis zu seinem Tod im Jahr 1930 tausende Texte, Collagen, kleinteilige Zeichnungen und musikalische

DIE GÖTTLICHE NÄHMASCHINE

Zur Beziehung zwischen J.S. Bach »Brandenburgischem Konzert Nr. 4« und Olga Neuwirths »Aello«

In ihrem neuen Werk Aello, uraufgeführt erst im vergangenen Februar, blickt Olga Neuwirth zurück auf Johann Sebastian Bachs fast 300 Jahre altes Brandenburgisches Konzert Nr. 4. Ihr Ideen- und Auftraggeber war die Londoner Konzertreihe »Proms«, die für ihr Brandenburg Project 2018 in den vergan-genen Jahren sechs Komponisten mit einer musikalischen Antwort auf Bachs Brandenburgische Konzerte beauftragt hat. Die Instrumentation sollte dabei möglichst dem Original ähneln. Inspiration fand Neuwirth bei der französischen Schriftstelle-rin Colette: »Manchmal klingt Bach wie eine göttliche Näh-maschine«. Um dieses Bild aufzugreifen, setzt Neuwirth neben einem Synthesizer-Cembalo in barocker Stimmung auch eine Schreib maschine ein. Damit huldigt sie zugleich dem Komiker Jerry Lewis, der zur wuseligen Musik von Leroy Andersen einst virtuos und fingertanzend den Typewriter mimte – ganz ohne Schreibmaschine. Ein Tanz, den Neuwirth nun in Anlehnung an Bachs motorische Musik als instrumentales Ballet mécano-morphe interpretiert, so der Untertitel des Werks.

Skizzen – ein riesiges Gesamtkunstwerk, in dessen Zusammen-hang er selbst den Begriff »Allgebrah« verwendete.

Wölfli »malte« höchst eigenwillige Partituren, die er mit einer Papiertrompete nachspielte. Vielleicht verbeugt sich die Solo-Oboe in Allgebrah insgeheim vor diesem kuriosen Behelfs- Instrument, das in Größe und Länge einer Oboe ähnelte. In Ferneyhoughs Stück ist die Oboe oft so dicht mit dem Streicher-klang verwoben, dass sie kaum einzeln hörbar ist. Allerdings setzt sie sich in einigen, meist sehr kurzen Passagen gegen ihre Kollegen durch und wird so zur echten Solistin.

Die Uraufführung von Aello fand am 8. Februar 2018 mit dem Swedish Chamber Orchestra und der amerikanischen Flötistin Claire Chase statt, die auch heute den Solopart übernimmt.

DIE MUSIK

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Die Schreibmaschine tanzt nun mit der Solistin, der Flöte, umgeben von weiteren Ensemble-Tänzern. Der Schreibmaschinenspieler bedient außerdem eine Por-tierklingel, ein Wasserglas sowie eine Triangel samt elektrischem Milchschäu-mer, mit denen er ganz unterschiedliche Klänge erzeugt. Für die luftigen, laut Neuwirth »göttlich-himmlischen« Klangfarben ist die Querflöte verantwortlich – anstelle der von Bach verwendeten Solo-Violine. Bachs geheimnisvolle Echo-flöten oder »Flauti d’echo« (es wird vermutet, dass es sich dabei um Block- flöten mit zwei Kanälen handelte, einem hellklingenden und einem gedämpften) ersetzt die Komponistin durch zwei gedämpfte Trompeten.

Auch Satzfolge und Tempi von Aello sind an Bachs Konzert angelehnt: schnell – langsam – schnell. Der erste Satz beginnt im beschwingten Dreiertakt. Olga Neuwirth erschafft hier eine humorvoll-dämonische Klangwelt, die dem Cha-rakter der Windsbraut Aello ähnelt – einer Figur der griechischen Mytholo-

gie, die Verbrechen bestraft und Frieden bringt, notfalls auch mit kriegerischen Mitteln. Immer wieder muss die Flötistin ihr Instrument heftig überblasen, um den Klang sofort wieder in die Tiefe abstürzen zu lassen. Ein ständiges Auf und Ab, das die Solistin Claire Chase in einem Inter-view als herausfordernd, aber ungeheuer effektvoll beschreibt. Mehrfach klingen Takte aus Bachs Konzert an – mal erhei-ternde, mal verstörende Anklänge, die nach wenigen Sekunden abdriften und unvorhergesehene Wege einschlagen.

In der Kadenz des zweiten Satzes improvisiert die Flötistin über verschie-denste Klänge und spielt sich regel-recht in Ekstase: mit barockisierenden Trillern, von Stimme und Flöte gleich- zeitig erzeugten Klängen oder deutli-chem Ein- und Aus atmen, das ans Rau-schen des Windes erinnert. Ruhe und Schönheit kehren mit dem Klang der Glasharmonika ein, auf den der Synthe-sizer für diesen Satz umgestellt wird.

Johann Sebastian Bach

Im wilden Ritt des dritten Satzes spielt sich die Bassflöte klagend, jaulend und spuckend in Rage. Die Bach-Zitate sind omnipräsent, doch kann sich der Hörer auch hier nie länger in vertrauten Gefilden ausruhen. Das Werk überrascht und unterhält mit seiner klanglichen Originalität und eigenwilligen Verknüpfungen zu Johann Sebastian Bach – die Neuwirths Musik erst recht neu und eigen erschei-nen lassen.

KATJA TSCHIRWITZ

Olga Neuwirth

DIE MUSIK

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DIRIGENT JOHANNES FISCHERJohannes Fischer ist ein gefeierter Schlagzeuger, Komponist, Lehrer und Diri-gent. Seine solistische Tätigkeit führt ihn an wichtige Konzerthäuser wie die Kölner und die Berliner Philharmonie sowie das Wiener Konzerthaus. Er spielte mit zahlreichen Orchestern wie der NDR Radiophilharmonie Hannover und dem Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sowie auf Festivals weltweit. Mit sei-nen festen Formationen wie dem eardrum percussion duo oder dem Trio Belli-Fischer -Rimmer ist er ein häufiger Gast beim Kammermusikfest Lockenhaus und beim Heidelberger Frühling.

Kompositionsaufträge erhielt Johannes Fischer unter anderem vom Lucerne Festival, der BBC, der Royal Philharmonic Society und dem Bayerischen Rund-funk. Er gewann Erste Preise beim Deutschen Musikwettbewerb sowie beim ARD- Wettbewerb in München. CD-Aufnahmen wie Gravity und Traces wurden in der Fachpresse hochgelobt.

Johannes Fischer studierte bei Bernhard Wulff in Freiburg und Steven Schick in San Diego. 2009 wurde er als Professor an die Musikhochschule Lübeck be-rufen. Seit einigen Jahren tritt er vermehrt auch als Dirigent in Erscheinung, neben dem Ensemble Resonanz etwa auch beim Ensemble Musikfabrik. In dieser leitenden Funktion gastiert er bereits zum dritten Mal in diesem Jahr in der Elb-philharmonie.

DIE KÜNSTLER

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CLAIRE CHASE FLÖTE Solistin, Ensemblekünstlerin, Kuratorin und Förderin Neuer und experimentel-ler Musik – Claire Chase gilt als »Star der modernen Flöte« (The New Yorker). In den letzten zehn Jahren hat sie Hunderte neuer Werke in Nord- und Südame-rika, Europa und Asien uraufgeführt. Weltweit leistet sie Aufbauarbeit von Orga-nisationen, Bildungsprogrammen und Kooperationen zur Förderung zeitgenös-sischer Musik, um neue Zielgruppen zu erreichen. Beispielsweise initiierte sie 2014 das auf 22 Jahre angelegte Projekt Density 2036, bei dem bis 2036 – zum 100. Jubiläum von Edgar Varèses bahnbrechendem Flötensolo Density 21.5 – neues Repertoire für Flöte entstehen soll. Seit 2017 Professorin am Department of Music der Harvard University, engagiert sich Claire Chase darüber hinaus für das Sommermusikprogramm des kanadischen Banff Centre for Arts and Creativity.

Claire Chase veröffentlichte drei gefeierte Soloalben: Aliento (2010), Terres- tre (2012) und Density (2013). Mit ihrem 2001 gegründeten, preisgekrönten Inter-national Contemporary Ensemble (ICE), vom Magazin The New Yorker als »füh-rendes Ensemble für Neue Musik« der USA bezeichnet, ist sie auf der ganzen Welt unterwegs und hat bereits über 800 Werke uraufgeführt.

Für ihr Engagement wurde Claire Chase mit zahlreichen Preisen bedacht: Seit 2012 MacArthur Fellow, erhielt sie 2015 den Champion of New Music Award des American Composers Forum sowie 2017 den Avery Fisher Prize.

PIET VAN BOCKSTAL OBOE Seit über 30 Jahren ist Piet Van Bockstal Erster Oboist des Königlichen Phil-harmonischen Orchesters von Flandern und gehört so zu den herausragenden Musikern seines Landes. Konzerte führten ihn nach Japan und China, Brasilien, Russland, Kanada und durch ganz Europa.

Im Laufe seiner Karriere interpretierte Piet Van Bockstal fast das gesamte Repertoire für Oboe, sowohl als Solist mit Orchester als auch mit verschiedenen kammermusikalischen Partnern und Ensembles, darunter das Arditti Quartett, das Oxalys Ensemble sowie der Pianist Yutaka Oya.

Sein größtes Engagement gilt jedoch der zeitgenössischen Musik. Mehrere Komponisten widmeten ihm Werke; so ist er etwa Widmungsträger des Oboen-konzerts des Finnen Kalevi Aho (2008). Darüber hinaus ist Piet Van Bockstal Mitbegründer des Ictus Ensemble und bei Festivals für zeitgenössische Musik wie dem Straßburger Festival Musica oder bei Ars Musica in Brüssel zu Gast. Er wirkte an rund 40 CD-Aufnahmen mit, darunter Einspielungen belgischer Musik für Oboe und Kammerorchester sowie jüdische Musik für Oboe und Klavier.

Piet Van Bockstal ist Preisträger verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe. Neben seiner Konzerttätigkeit arbeitet er unter anderem für den Rundfunk und als Musikmanager des Barockensembles Il Fondamento.

DIE KÜNSTLER

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ENSEMBLE RESONANZMit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Seine Pro-gramme stellen alte und neue Musik in lebendige Zusammenhänge und sorgen für Resonanz zwischen den Werken, dem Publikum und den Geschichten, die rund um die Programme entstehen.

Das Streichorchester ist demokratisch organisiert und arbeitet ohne festen Dirigenten, holt sich aber immer wieder künstlerische Partner wie die Bratschis-tin Tabea Zimmermann oder den Cellisten Jean- Guihen Queyras an Bord. Auch die Zusammenarbeit mit Komponisten und die Entwicklung eines neuen Reper-toires ist ein treibender Motor der künstlerischen Arbeit. Seit diesem Sommer ist mit dem Geiger und Dirigenten Riccardo Minasi ein langjähriger Freund des Ensembles Artist in Residence.

In Hamburg bespielt das Ensemble Resonanz zwei besondere und sehr unterschiedliche Spielorte: Hier im Kleinen Saal der Elbphilharmonie, dessen offizielles Ensemble in Residence es ist, präsentiert das Orchester seine Konzertreihe »resonanzen«, die bereits in der 17. Saison für Furore sorgt. Andererseits gestaltet es in seiner künstlerischen Heimat, dem resonanz-raum St. Pauli im Hochbunker an der Feldstraße, die Reihe »Urban String«. Dort finden auch die »Ankerangebote« statt, die das Publikum zu neuen Erfahrungsräumen rund um die Pro-gramme einladen.

VIOLINE IJuditha HaeberlinMartin Funda*Benjamin SpillnerChristine Krapp

VIOLINE IIGregor DierckSwantje TessmannTom Glöckner

VIOLATim-Erik WinzerJustin CaulleyMaresi Stumpf

VIOLONCELLOSaerom ParkSaskia OgilvieJörn Kellermann

KONTRABASSBenedict Ziervogel

TROMPETEWilliam FormanFriedemann Schulz-Klingner

SCHLAGZEUGSeorim Lee

CEMBALOSabine Erdmann

SYNTHESIZERYumi Olsson Kimachi

BLOCKFLÖTEHan Tol*Jin Ju Baek*

*Solo im »Branden- burgischen Konzert«

DIE KÜNSTLER

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, François Kremer, Laura EtspülerLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISOlga Neuwirth (beide Harald Hoffmann); Brian Ferneyhough: Time and Motion Study II (Verlag Boosey & Hawkes); Bild von Adolf Wölfli (unbezeichnet); Johann Sebastian Bach: Porträt von Elias Gottlob Hausmann, 1746 (Stadtgeschichtliches Museum Leipzig); Johannes Fischer (Boris Breuer); Claire Chase (unbezeichnet); Piet Van Bockstal (Guy Van de Poel); Ensemble Resonanz (Tobias Schult); Moby Dick: Illustrationen von Rockwell Kent (Random House)

OLGA NEUWIRTH IM PORTRAITNicht nur beim Festival Greatest Hits steht Olga Neuwirth in diesem Jahr im Fokus. In der Elbphilharmonie sind im Früh-jahr zwei weitere wichtige Arbeiten der jüngeren Vergangenheit zu erleben: eine Neufassung von The Outcast sowie das fan-tastische Le Encantadas. In beiden Musiktheater-Großprojekten beschäftigt sich Neuwirth mit dem US-Autor Herman Melville, dessen Werk mit Ausnahme von Moby Dick weitgehend unbe-kannt geblieben ist. Dabei geht es der Komponistin auch um die visionäre Gesellschaftskritik Melvilles, der den Wandel der Arbeitswelt und die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Ozeane schon im 19. Jahrhundert thematisiert hat.

04.03.2019 | The Outcast / ORF Radio-Symphonieorchester Wien 18.04.2019 | Le Encantadas / Ensemble intercontemporain

VORSCHAU

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