1. internationaler geriatrietag rosenheim 4. märz 2006

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1. Internationaler Geriatrietag Rosenheim4. März 2006

Langzeitpflege in der Schweiz Finanzierung und grund-sätzliche Aspekte

Dr. Erwin CarigietPräsident Schweiz. Vereinigung für SozialpolitikDepartementssekretär Gesundheits- und Umweltdepartement Stadt Zürich

A. Grundsätzliche VorbemerkungenB. Finanzierung der Alterspflege in der SchweizC. Schlussbemerkungen/Drei Thesen

A. Grundsätzliche Vorbemerkungen

Medizinischer Fortschritt

chronische Krankheiten

zwei Seiten der gleichen Medaille

LebenserwartungIndikator Nutzen Gesundheitswesen

• 19. Jahrhundert: unter 50 Jahre

• 21. Jahrhundert: Frauen 83 Jahre Männer 77 Jahre

• Zahl der über 65jährigen: verfünffachtZahl der über 80jährigen: verfünfzehnfacht

Chronische Krankheiten häufigste Ursache für Tod und Leiden

Der medizinische Fortschritt bleibt oft auf halbem Weg stehen.

„Die Evolution ist keine Freundin des Alters……“ (Paul Baltes)

Ganzheitlichkeit und Lebensqualität als Massstäbe

Kurative und pflegende/rehabilitative

Medizin müssen gleichwertig werden

Den Jahren Leben, nicht dem Leben Jahre geben.

Im Detail

• Website Schweizerische Akademie für medizinische Wissenschaften

www.samw.ch

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz1. Langzeitpflege – ein strukturelles Risiko

Langzeitpflege: strukturelles Risiko

• 90% aller über 65jährigen: Tod nach mehrmonatiger Pflegebedürftigkeit

• 50% Tod nach 7 Jahren zunehmender Pflegebedürftigkeit

• Kosten pro MonatSpital: rund Fr. 30‘000Pflegeheim: rund Fr. 8‘000 bis Fr. 10‘000

Aktuelle Wohnsituation

In der Stadt Zürich leben rund 63’000 (rund 20 %) über 65-jährige EinwohnerInnen

57'000 (rund 90%) leben in der eigenen Wohnung, 6‘000 (rund 10 %) leben in einem Heim (3‘500 in einem städtischen und 2‘500 in einem privaten Heim) 7‘000 Personen beziehen Spitex-Leistungen

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz2. Wer finanziert wie viel in der Langzeitpflege? Fiktion und Realität

Finanzierung Langzeitpflege(Durchschnitts-/Richtwerte Schweiz)

Betroffene (Selbstzahler) 40 %soziale Krankenversicherung 20 %

Zusatzleistungen zur AHV/IV 15 %Sozialhilfe (oft Tarifreduktionen) 1 %

Betriebsbeiträge (v.a. Kommunen) 20 %(oft Investitionsbeiträge)Diverse (and. Vers./Bund/Kantone) 4 %

Grössenordnungen CH 2002

Gesamtausgaben Gesundheitswesen:

Fr. 48 Mia 100%wovonFr. 6,0 Mia Langzeitpflege (stationär) 12,5 %Fr. 1,0 Mia Spitex (ambulant) 2,0 %

Fr. 16,3 Mia Spitalbehandlungen 34,0 % Fr. 6,7 Mia Arztbesuche 14,0 %

Fr. 4,9 Mia Medikamente 10,2 %

Grössenordnungen CH 2002

Gesamtausgaben der Krankenversicherer:

Fr. 17,1 Mia 100 %wovonFr. 1,4 Mia Langzeitpflege (stationär) 8,2 %Fr. 0,3 Mia Spitex (ambulant) 1,8 %Fr. 5,8 Mia Spitalbehandlungen 33,9 %Fr. 4,1 Mia Arztbesuche 24,0 % Fr. 3,8 Mia Medikamente 22,2 %

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz3. Prämien oder Steuern? Angemessene Misch- finanzierung der Langzeitpflege anstelle eines Kampfes der Generationen

Komponenten der Langzeitpflege(kosten)

- Pflege (Krankheit, Gebrechlichkeit)

- Betreuung (Bewältigung des Alltags)

- Wohnen (Haushalt, Heim)

Finanzierung (1)

1. Eigenleistungen (Renten 1. und 2. Säule)

2. Krankenkassenprämien

Vorsorgefähigkeit nicht gegeben oder eingeschränkt

(sozialpolitische Massnahme)

3. Ergänzungsleistungen zur AHV oder Sozialhilfe

Im Rahmen der Alterspolitik

4. Betriebs- und Subventionsbeiträge an Einrichtungen

Finanzierung (2)

Kernfrage: Verhältnis Eigenleistungen – Sozialversicherungsleistungen – Steuern

Pflege soll nicht (mehr) vollumfänglich über Krankenversicherung finanziert werden

keine neue eigenständige Pflegeversicherung

keine altersabhängigen Krankenkassenprämien

Mischfinanzierung angemessen

Eigenleistungen (eher zu erhöhen)

Prämien (altersunabhängig)

Ergänzungsleistungen zur AHV als die

Heimpflegeversicherung der Schweiz

Steuern (Betriebsbeiträge, Sozialhilfe)

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz4. Ergänzungsleistungen zur AHV/IV: die Heimpflege- versicherung der Schweiz

Ergänzungsleistungen zur AHV (1)

• Schematische Gegenüberstellung der Ausgaben und EinnahmenDifferenz: Leistungshöhe

• 60 % aller Heimbewohnenden beziehen Ergänzungsleistungen zur AHV

Ergänzungsleistungen zur AHV (2)

Altersarmut ist verschwundensozialpolitischer Erfolg

+ effizient, zwar nicht „geliebt“, aber anerkannt (Rechtsanspruch)

- Fürsorge/Sozialhilfe weder anerkannt noch geliebt“ („Bittgang“)

B. Finanzierung der Alterspflege in der Schweiz5. Vermögen verscherbelt – soziale Absicherung durch Ergänzungsleistungen zur AHV? Mechanismen gegen Missbrauch

Ergänzungsleistungen zur AHV (3)

Mechanismen gegen Missbrauch

verschenktes Vermögen, verzichtetes Einkommen werden angerechnet wie wenn noch vorhanden

benötigte Leistungen der Sozialhilfe könnenVerwandtenunterstützung auslösen

C. Schlussbemerkungen/Drei Thesen

These 1

Alterung ist auch etwas Positives

(soziologischer Aspekt)

• Wir leben länger und länger gesund

• Am Lebensende erwarten uns (immer noch) Krankheit und/oder Gebrechlichkeit

These 2

Alterung betrifft alle Disziplinen inDiagnostik und Therapie (medizinischer Aspekt)

• Kombination von medizinischemSpezialwissen mit sozial-medizinischemKnow-how gefordert

• Aus- und Weiterbildung anpassen• Möglichkeiten der Palliation nutzen

These 3Mischfinanzierung aus Eigenmitteln, Prämien undSteuern gesellschaftspolitisch angemessen(sozialpolitischer Aspekt)

• Mitfinanzierung der Alterspflege durch dieBetroffenen (geht dem Erhalt des Erbes vor)

• Anteil der sozialen Krankenversicherungsoll gleich hoch bleiben

• Optimierung der Zusatzleistungen zurAHV/IV als Heimpflegeversicherung

www.erwincarigiet.ch

www.svsp.ch

Schlussbemerkungen

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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