programmheft 2008.pdf

21
Eine historische Krimikomödie Autor und Regisseur: Ralph Oehme Idee: Gabriele Müller, Dr. Björn Emigholz

Upload: ngoanh

Post on 03-Jan-2017

229 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Programmheft 2008.pdf

Eine historische Krimikomödie

Autor und Regisseur: Ralph OehmeIdee: Gabriele Müller, Dr. Björn Emigholz

Page 2: Programmheft 2008.pdf

1

Ein Jubiläum der Extraklasse...

.....können Sie, verehrte Besucher unseres Freilichttheaters, heute auf dem Verdener Domplatz erleben.

Seit nunmehr zehn Jahren finden sich in bei­spielhaftem Engagement stets aufs Neue über 100 theaterbegeisterte Bürger zusammen, um als Domfestspielfamilie – eine Säule des Gesamtgeschehens – auf und hinter der Büh­ne monatelang die vielfältigen Arbeiten zu leisten, durch die ein Stück lokaler Historie auf die imposante Freilichtbühne gebracht werden kann.

Als Fundament für die gesamte Organisa­tion, die pro Theatersaison jeweils zwei Jahre braucht, dient der gemeinnützige Verein Ver­dener Domfestspiele e.V.

Als eine weitere große Säule fungieren die zahlreichen Sponsoren, Stiftungen, Mäzene, Freunde, Förderer und Spender aus der hiesi­gen Wirtschaft ­ durch deren großzügige Un­terstützung Sie unter anderem auf überdach­ten Tribünen sitzen, eine ausgefeilte Licht­ und Tontechnik genießen, ein beeindruckendes Bühnenbild betrachten und herrlich kostü­mierte und geschminkte Darsteller erleben dürfen ­ sowie Stadt und Landkreis Verden, Domgemeinde und Klosterkammer Hanno­ver.

Dass diese Mischung aus ehrenamtlichem und professionellem Einsatz nicht im Verbor­genen blühen muss, verdanken die Festspie­le einer dritten Säule: In beispielhafter Form begleiten unsere Medienpartner regional und überregional seit einem Jahrzehnt jede Theatersaison mit einer umfassenden Bericht­erstattung. Auch durch diese Zusam menarbeit ließen sich bisher mit jeder Aufführungszeit bis zu 10 000 Besucher für einen Besuch un­serer schönen, alten Stadt begeistern.

Im Jubiläumsjahr führt die Zeitreise nun ins Biedermeier um 1830, als der Verdener Dom umfassend renoviert werden musste und da­bei wertvolles Inventar spurlos verschwand. Nach einer Idee von Festspielmanagerin Gab­riele Müller und Stadtarchivar Dr. Björn Emig­holz hat Autor und Regisseur Ralph Oehme die historische Krimikomödie „Der Raub des Domschatzes“ erdacht, die sich mit großer dichterischer Freiheit um das Leben in der Al­lerstadt vor rund 180 Jahren rankt.

Mit diesem Ausflug in die Vergangenheit hof­fen wir, Sie begeistern zu können. Denn Sie sind als Zuschauer die vierte Säule der Dom­festspiele ­ und unser schönster Lohn für alle Mühen ist Ihr Applaus!

Der Vorstand des Vereins Verdener Domfestspiele e.V.

Gabriele Müller

Gabi BennerMarina Lange

Gunda RedekerTim Pöpleu

Petra Köster-Ertle

IMPRESSUM

Texte, Redaktion, Layout: Gabriele MüllerFotos: Monika JägerKostümfigurinen: Beate AmbroselliGestaltung: „Die kleine Malerin“ Katja Mense­SeerichDruck: Druckhaus Lührs & Röver GmbH & Co KG

Page 3: Programmheft 2008.pdf

2 3

Grußwort der Stadt Verden Grußwort des Landkreises Verden

Herzlich willkommen zum 10­jährigen Jubilä­um der Verdener Domfestspiele vom 01. bis 16. August 2008. Erleben Sie das einmalige, bunte Spektakel und lebendige Geschichte.

Im Schatten des Verdener Domes auf dem wunderschönen Domplatz mitten in der geschichtsträchtigen Altstadt inszenieren die Domfestspiele unter freiem Himmel eine humorvolle Krimikomödie mit historischen Motiven aus vergangener Zeit. Mit farben­prächtigen Kostümen aus dem Biedermeier wird Heimatgeschichte lebendig und er­fahrbar gemacht. Zur Aufführung kommt das im 19. Jahrhundert spielende Stück „Der Raub des Domschatzes“ des Leipziger Autors und Regisseurs Ralph Oehme.

Auch in dieser Festspielsaison werden rund 60 Darstellerinnen und Darsteller mit roman­tischen und lustigen Szenen, dramatischem Kampfgetümmel, Tanz und Gesang auf meh­reren Bühnenebenen wieder für eine gelunge­ne Mischung aus Gänsehaut und Amüsement sorgen.

Zehn Jahre Domfestspiele Verden heißt es in diesem Jahr. Erstaunlich kurze zehn Jah­re, in denen es dem Verein Verdener Domfest­spiele und allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne gelungen ist, die Domfestspiele als eine feste und gewichtige Größe im kulturel­len Leben Verdens zu etablieren.

Zehn Jahre Domfestspiele Verden – das ist faszinierendes Freilufttheater vor der abend­lichen Kulisse des Verdener Domes im Herzen der geschichtsträchtigen Altstadt. The­ater, das mitreißt ­ zum Lachen, voller Span­nung, manchmal traurig, oft augenzwinkernd, immer unterhaltsam. Theater für die Augen mit einem Großaufgebot an Mitwirkenden in farbenprächtigen Kostümen und Staffage.

Wurden wir 1998 und 2000 mit der Auf­führung des Stückes „Das Geheimnis des Bischofs von Verden“ ins Mittelalter versetzt, fanden wir uns bei „Liebesleid und Mauer­streit“ 2003 und 2005 in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder. 2008 nun entführen uns die Akteure in die Zeit des Biedermeier, um in einer historischen Kri­

Mit großer Freude bedanke ich mich hin­sichtlich der Festspiele für das beeindrucken­de Engagement im Verein und in Verden. Mein herzlicher Dank gilt allen Helferinnen und Helfern, allen Laiendarstellerinnen und Laiendarstellern, ebenso allen Sponsoren und dem Organisationsteam. Erst diese gemeinsame, verlässliche und herausragend gute Zusammenarbeit ermöglicht die Verdener Domfestspiele.

Verpassen Sie dieses besondere Kultur ereignis nicht !

Allen Besuchern und Gästen wünsche ich be­wegende Festspielerlebnisse sowie einen wun­derschönen Aufenthalt in Verden.

mikomödie den „Raub des Domschatzes“ aufzuklären. Natürlich, wie kann es anders sein, geht es auch im aktuellen Stück um Liebe und Leidenschaften, Reichtum und Macht, menschliche Schwächen und jede Menge Verwicklungen. Ob es für die Haupt­personen glücklich ausgeht und am Ende die Liebe siegen wird, bleibt abzuwarten. Er­warten dürfen wir auf jeden Fall eine Reihe faszinierender, spannender, unterhaltsamer Theaterabende auf Verdens Domplatz.

Mein herzlicher Dank gilt dem Verein Verde­ner Domfestspiele für das beeindruckende Engagement und den zahl reichen Mitwirken­den sowie den vielen Helferinnen und Helfern für ihre Leistung und ihren Einsatz. Ohne sie wäre eine Veranstaltung dieser Größenord­nung nicht realisierbar. Danken möchte ich an dieser Stelle auch den Sponsoren.

Allen Besuchern und Gästen wünsche ich einen unvergesslichen Theaterabend, den Schauspielern, Akteuren und allen Men­schen, die sich auf die eine oder andere Wei­se mit den Festspielen verbunden fühlen, viel Vergnügen und ein gutes Gelingen der Domfestspiele 2008.

Lutz BrockmannBürgermeister

Peter BohlmannLandrat

Page 4: Programmheft 2008.pdf

4 5

Programmheft Domfestspiele 2008_1 1 16.06.2008 9:00:05 Uhr

„Einen Clou auf die Bretter legen“Rede an die Domfestspielfamilie zum Probenauftakt

„... Ich will euch meine Idealvorstellung vom Theatermachen schildern: Kennt íhr den Film „Der Clou“? Mit Redford und Newman? Was frage ich ­ klar kennt ihr ihn. So wie die bei­den das Ding drehen, so ist mein Traum vom Theatermachen. Also nicht wie bei der Olsen­bande, wo Egon sagt: „Ich habe einen Plan.“, indes den Mäulern der Anderen nur ein stau­nendes: „Mächtig gewaltig, Egon.“ entweicht und alle irgendwie mitmachen und am Ende alles vermasseln, sondern so wie im „Clou“.

Es gibt eine Idee von zwei Typen, eine wag­halsige, die, im Alleingang ausgeführt, den Kopf kosten würde (also: wag­halsig). Aber im Zusammenspiel mit den Besten ihres Faches könnte sie gelingen. Also gehen die beiden zu den Besten, erzählen ihre Idee und weil denen die Idee gefällt und einen guten Zweck hat, machen sie mit. Von nun an ist die Idee ein Plan und jedem wird seine Rolle zu­geteilt, genau beschrieben, was seine Funk­tion ist. Jeder weiß von nun an, dass von seinem Gutsein alles abhängt ­ also legt er von nun an seinen ganzen Ehrgeiz hinein, dass ihn keiner ersetzen kann und es keiner besser ma­chen kann als er selbst.

Ist es bei uns bis jetzt anders gelaufen? Nun, das sind Gauner, wir Künstler – wo ist der Un­terschied ? Bei schlechtem Handwerk und feh­lendem Glauben gehen beide unter. Ich kann keinen Leo Bergmann spielen, schon gar kei­

ne Hexe ­ und wenn ich die Domfestspiele organisieren müsste, wäre ich hoffnungslos überfordert. Ich vermag keine Bühne zu ent­werfen und keine Figurinen zu zeichnen – ich weiß, was ich kann, und ich glaube daran, dass ihr das können werdet, wofür ihr euch gemeldet habt oder wir euch vorgeschlagen haben. Nur so geht’s.

Ich glaube nicht an Demokratie am Theater, genauso wenig wie ich glaube, dass Despo­tismus schöpferische Kräfte freisetzen kann. Aber ich glaube an die kreative Lust und Kraft jedes Einzelnen von euch, mit mir und mit al­len anderen in knapp drei Monaten eine wun­dervolle Aufführung – einen Clou auf die Bretter zu legen! ...“

Ralph OehmeAutor und Regisseur

Page 5: Programmheft 2008.pdf

6 7

VERDEN

Stadt-Tombola Verden e.V.

Mit dem Erlös unserer Tombola 2007 und2008 unterstützen wir die DomfestspieleVerden und wünschen viel Erfolg.

VERDEN

ST

AD

T TO

MB

OL

AAm Ende des Regenbogens

liegt immer noch ein Schatz!

Shoppen · Bummeln · Erleben

Erfreuen · Sitzen · Schauen

Genießen · Informieren

Plaudern · Treffen · Lachen

Shoppen · Bummeln · Erleben

Erfreuen · Sitzen · Schauen

Genießen · Informieren

Plaudern · Treffen · Lachen

Verden in der BiedermeierzeitHistorische Hintergründe zum Stück „Der Raub des Domschatzes“

Biedermeier:Die historische Phase um 1830, in der unser Stück spielt, entstand aus einer sehr beweg­ten Vorgeschichte. Diese hatte jeden Ein­zel nen so sehr in Atem gehalten, dass der Rückzug in private Sphären, in familiäre Gemütlichkeit und Harmonie zum Symbol einer Epoche wurde: Die Biedermeierzeit war geboren. Ihren Ursprung hatte sie in der Fran­zösischen Revolution von 1789. Deren Ge­danken der Freiheit, Gleichheit und Brüder­lichkeit („Liberté, Egalité, Fraternité!“) stellte alle vorher gültigen Gewissheiten der ab­solutistischen Herrscher Europas in Fra­ge. Die dadurch ausgelösten Kriege ­ sowie nachfolgend Napoleon Buonapartes Erobe­rungen, zerrütteten und unterwarfen nicht nur das Deutsche Reich. Erst nach der Nie­derlage Napoleons in Russland konnten die Alliierten in den Befreiungskriegen die­sen Ansturm beenden. Zwar versuchte der „Wiener Kongress“ (1813 bis 1815), auf dem angeblich nur getanzt wurde, das Rad der Ge­schichte noch einmal zurückzudrehen und die alten Herrlichkeiten erneut zu etablieren. Doch die Ideen der Freiheit des Einzelnen, der Emanzipation des Volkes gegenüber seinem Herrscher, der Gewaltenteilung im Staate, der Notwendigkeit einer Verfassung und vie­les mehr waren aus den Köpfen nicht mehr zu eliminieren – und wagten in der bürgerlichen Revolution von 1848 den schüchternen Ver­such, Wirklichkeit zu werden. Aber das ist be­reits eine andere Geschichte.

Pauperismus:Neben Krieg und Politik hielten Hunger­ und Teuerungskrisen die Menschen in Not. So sehr, dass dafür ein neuer Begriff gefun­den wurde: Der Pauperismus beschreibt die Verelendung breiter Bevölkerungsschichten. Viele träumten vom fernen Amerika mit sei­nen weiten, unberührten Ländereien. Dort, so glaubte man, könne der Einzelne sich frei entfalten, flössen Milch und Honig und ermöglichte die dortige Verfassung das Streben nach Glück ­ Sehnsucht nach „pursuit of happiness“.

Ulanen:Verden war damals eine gemütliche Klein­stadt von rund 3500 Einwohnern. Die Bür­ger waren stolz auf „ihre“ Ulanen des Herzogs von Cumberland, stationiert in den soeben erbauten Kasernen am Holzmarkt. Diese berittenen Soldaten waren eine Spezialtruppe der Kavallerie. Der Begriff Ulan kommt aus dem Polnischen und geht auf das türkische Oglân (Knabe) zurück. Die unter anderem mit Lanzen bewaffneten Reiter waren 1807 in Preußen aufgestellt worden und hatten dort als Truppengattung bis in den Ersten Welt­krieg hinein Bestand. Unsere Stadt an der Al­ler beherbergte ab 1828 das Sechste – auch Verden­Hoyasche genannte – Regiment „Her­zog von Cumberland­Ulanen“ einschließlich Stabsquartier. Zusammen mit den „Königs­Ulanen“ in Stade gehörten die „Cumberland­Ulanen“ zur Vierten Kavalleriebrigade, de­ren Stab ebenfalls ihren Sitz in Verden hatte. Die paradierenden Soldaten müssen stets ein prachtvolles Bild abgeben haben.

Page 6: Programmheft 2008.pdf

8 9

Das Spielcasino im Verdener Brunnen:Um 1830 war die Allerstadt außerdem ge­rade auf dem Sprung zu einem mondänen Kurbad. Das Spielcasino im Verdener Gesundbrunnen ver­sprach exquisite Genüs­se und manch’ heimli­che Verruchtheit. Schon im 17. Jahrhundert wur­de auf die Heilwirkung des Quellwassers bei Uhlmühlen vor den Toren Verdens hinge­wiesen. Aber erst 100 Jahre später warb die Stadt mit einer Anzeigeim Hannoverschen Ma­gazin für den Besuch des Verdener Gesund­brunnens. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hinein wuchs der Badebetrieb stetig bis zur Größe eines Kurbades heran. Übernachtungs­häuser, Badeeinrichtungen, Gesellschaftshäu­ser, Wandelalleen, Theaterbühnen und das be­sagte Spielcasino entstanden. Die medizinische Fakultät Göttingen und Ärzte aus dem ganzen Hannoverschen Königreich rühmten die Wir­kung des Wassers, die Gästebücher wiesen hochgestellte Persönlichkeiten aus allen deut­schen Landen aus; es wimmelte von Kommer­zien­, Geheim­ und sonstigen Räten! Das Ca­sino avancierte schnell zum gesellschaftlichen Mittelpunkt jeder Saison. Die Offiziere der Verdener Garnison und insbesondere die „jeunesse dorée“, der wilde Nachwuchs der Bremer Kaufmannsfamilien, gingen dort an den Wochenenden auf Frauenfang und ließen auch sonst den lieben Gott einen guten Mann sein. Vielleicht wurden zu häufig Duelle verabredet; vielleicht überschuldeten sich zu viele der Offiziere. Jedenfalls musste die Spielbank 1837 geschlossen werden und das Heilbad verlor damit seinen attraktiven

Baumeister Leo Bergmann:Biografische Einzelheiten sind über diesen begabten Architekten nicht bekannt. Fakt ist, dass 1828 die Regierung in Hannover beschloss, den maroden Dom wiederherzu­stellen und mit dieser Aufgabe Leo Bergmann betraute. Person, Name und Können müssen dort also in einem guten Sinne bekannt gewesen sein. Leo Bergmann wollte etwas Neues schaffen, denn seinen Plänen zufol­ge hatte man in den Restaurierungen zuvor versucht, „das neue Schlechte dem guten Al­ten anzupassen...!“ Bergmann ließ alles ent­fernen, was an die Gotik des Gebäudes und somit an das Mittelalter erinnert: Den kunst­voll geschnitzten Lettner, die Trennwand zwischen Chor und Hauptschiff, die über 40 Altäre wie den gotischen Hochaltar, die 120 Gräber, Grabmale und Ähnliches. Einzig der Levithenstuhl und zwei Bischofs­sarkophage durften bleiben und sind heu­te noch zu besichtigen. Irgendwann fiel auf, dass auch alles schmückende und sehr kost­bare Beiwerk, z.B. der Altäre und der Grä­ber, nicht mehr aufzufinden war. Alles, was von den zahlreichen Okkupationen frühe­rer Zeiten übrig war, hatte Bergmann längst heimlich nach England verkauft. Über die Gründe schweigen die Annalen. Man ver­folgte Leo Bergmann, setzte ihn fest und zog ihn zur Verantwortung. Jahre später ist er in der Haftfestung Hohenhameln bei Hameln gestorben.

Unterhaltungswert. 1847 wurde das Anwesen verkauft und 1850 begann der Abriss der Bade­ und Gesellschaftshäuser. Anfang des 20. Jahrhunderts füllte eine Bremer Fir­

ma das Wasser des Gesundbrunnens in Flaschen ab und ver­kaufte es an den Nord­deutschen Loyd für dessen Auswanderer­schiffe nach Amerika. Die eingefasste Quelle ist übrigens noch heute zu besichtigen, gleich unterhalb des Land­schulheimes im Verde­ner Stadtwald.

Blumenwisch:Man könnte annehmen, dass es sich bei die­sem Namen eines alten Flurstückes um eine besonders schöne Blumenwiese (Wisch = niederdeutsch für Wiese) gehandelt hät­te. Doch das zwischen Stadtmauer und dem Fluss Aller gelegene Land wurde nach sei­nem Besitzer, dem Bürgermeister Hin­rich Blome (1560) benannt. Von ihm ist nur bekannt, dass er in Rostock studiert hat ­ sonst weiß man über den Namensgeber leider nichts. Sein Land jedoch, die Blumen­wisch, erlangte einst makabre Berühmtheit. Hier soll ein Tanzplatz der Hexen gewesen sein, zudem noch ihr Sammel­ und Abflug­platz zum Brocken in der Walpurgisnacht! Das gestanden zumindest viele, der dunk­len Machenschaften angeklagte Frauen in den grausamen Hexenprozessen in Verden von 1517 bis 1649, denen die schwedische Königin Christine ein Ende bereitete. Heu­te liegt das Land zum größten Teil unter dem großen Parkplatz an der Reeperbahn.

Der Franzosenschatz:Über lange Zeit machte ein nicht verstum­mendes Gerücht die Runde, das bis in die Zeit des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) zurückreicht. Damals verbündete sich Preu­ßen mit Großbritannien gegen Frankreich und Österreich. Das Kurfürstentum Hanno­ver stand notgedrungen auf Seiten Preußens. 1757 bezog die geschlagene Armee des Her­zogs von Cumberland ein Lager bei Verden, musste sich aber bald nach Zeven und Roten­burg/Wümme zurückziehen. Die einrücken­den Franzosen begannen eine für sie üppi­ge Besatzungszeit auf Kosten der Verdener Bevölkerung – alle Bürger mussten zahlen. Besonders schlecht erging es in dieser Zeit dem Dom: Mitten in seiner Predigt, so klag­te später der Superintendent, bauten französi­sche Soldaten das Gestühl ab, verbrannten es und machten aus dem Inneren der mächtigen Kirche einen Pferdestall mit Stroh­ und Heu­lager. Am 20. Februar 1758 war die Besat­zung vorbei. Braunschweigische und Lauen­burgische Husaren vertrieben die Franzosen, nahmen viele Feinde gefangen und machten laut Chronik „ansehnliche Beute“. Die ausge­sogenen Bürger der Stadt Verden sahen al­lerdings von ihrem Eigentum nie etwas wie­der und blieben außerdem auf den Schulden, die sie zur Beköstigung der Besatzer hatten aufnehmen müssen, sitzen. Gern hätten die Verdener gewusst, wo denn die zurückerober­ten Kostbarkeiten und ihr Geld geblieben wa­ren. So entstand ein „ondit“, ein Gerücht, das immer mehr Anhänger fand: Die den Franzo­sen abgenommene Beute musste sich noch ir­gendwo in Verden befinden! Die Sage vom „Franzosenschatz“ war geboren.

Verden in der Biedermeierzeit Verden in der Biedermeierzeit

Zeichnung des Gesundbrunnens von 1843

Originalsignatur Leo Bergmann

Page 7: Programmheft 2008.pdf

10 11

Der Feuerteufel in Verden:Sich unkontrolliert entzündende Flammen fanden in Verden stets reiche Nahrung. Die Fachwerkhäuser, offene Feuer in den Küchen, in den Schmieden, in den Ställen und Scheu­nen, in Kaminen und für Beleuchtung sorgen­de Tran­ oder Petroleumlampen oder auch die weitverbreitete Sitte des Zigarrenrauchens ließen die Gefahr eines Brandes ständig ge­genwärtig sein. Neben der Freiwilligen Feuer­wehr war daher jeder Bürger Verdens noch im 19. Jahrhundert verpflichtet, beim Löschen eines Brandes mitzuhelfen. Dazu wurde man einer Feuerkompanie zugeteilt, hatte die not­wendige Ausrüstung vorzuhalten und wur­de darin zwei Mal im Jahr kontrolliert. Denn wenn ein Brand auftrat, vernichtete er häufig ganze Stadtteile – wie die Chronik für Verden mehrfach auch für die Zeit unseres Stückes überliefert. Das Spritzenhaus stand damals an der Großen Straße in der heutigen Fußgän­gerzone.

Zigarrenfabrik:Auch wenn das Rauchen heu­te zunehmend verpönt wird – die Tabakverarbeitung war rund zwei­hundert Jahre lang fester Bestand­teil des Verdener Wirtschaftslebens. In der Ausstellung „Altes Handwerk“ im Historischen Museum Domherrenhaus vermitteln fantasievolle Verpackungen einen Hauch von Internationalität: In einer Vitrine liegt nicht nur eine eher schmucklose Kiste „Kleine Verdener“, sondern auch die mit alt ägyptischen Motiven reich verzierte Marke „Krokodil“ oder die anrüchig erschei­nende Zigarre namens „Al Capone“. Über­bleibsel aus den bis zu 14 Fabriken, die noch um 1900 in der Allerstadt produzierten. Auch kunstvolle Bildbasteleien aus Zigarrenbinden oder gedrehten Tabakblättern dokumentieren den Stellenwert des Handwerks, das sich

entwickelte, nachdem englische Hilfstruppen um 1620 das Rauchen in Deutschland po­pulär gemacht haben sollen. Den ersten An­trag an die Verdener Stadtobrigkeit auf Er­öffnung einer Fabrik stellte bereits 1698 der Bremer Hinrich Engelke. Richtig in Mode kam das Rauchen von Zigarren 150 Jahre später und bescherte auch der hiesigen Tabakfabri­kation einen enormen Aufschwung. Beson­ders deshalb, weil mehrere Bremer Betriebe aus zollpolitischen Gründen in die Nachbar­schaft auswichen: Während das Land Han­nover schon 1853 dem deutschen Zollver­ein beitrat und damit unter anderem beim Verkauf von Waren aus dem hannoverschen Gebiet nach Preußen kein Zoll mehr gezahlt werden musste, blieb Bremen bis 1888 Zoll­ausland. Bei der Ausfuhr waren also entspre­chende Abgaben fällig. Wenig von dem Bran­chenwachstum hatten die vielen Arbeiter, die in den Fabriken tätig waren. Wegen des gerin­

gen Verdienstes erledigten nicht nur Männer und Frauen die mühsame Handarbeit des Zigarrendrehens – auch Kinder wurden zu Hilfs­arbeiten herangezogen, um das

Einkommen aufzubessern. Anderen Familien diente das Herstellen der Ta­bakware in Heimarbeit als Nebener­

werb. Bis zum wirtschaftlichen Rück­gang der Produktion und dem endgültigen Stillstand um 1920 wurden in allerstädtischen Fabriken erst Tabaksorten aus den USA und Brasilien, später hellere Sorten aus Java und Sumatra verarbeitet. Von Verden aus wurden die Glimmstängel in ganz Deutschland, aber auch nach Skandinavien, Afrika, Australien und Indien verkauft.Mehr zum Biedermeier in Verden zeigt eine Ausstellung im Historischen Museum Dom­herrenhaus in der Unteren Straße, etwa drei Gehminuten vom Domfestspielplatz entfernt.

Dr. Björn Emigholz, Gabriele Müller

Verden in der Biedermeierzeit

Für Ihre Wünsche übernehmenwir gerne eine tragende Rolle.

Vorhang auf! Sehen und hören Sie, was die Schauspieler mit Begeisterung undKönnen in Szene setzen. Wenn es um Ihre finanziellen Vorstellungen geht, übernehmen wir gerne für Ihre Geldangelegenheiten eine tragende Rolle! Vereinbaren Sie einen Termin direkt mit Ihrem Berater oder unter 04231 16-0.

S KreisparkasseVerden

Page 8: Programmheft 2008.pdf

12 13

Seit zehn Jahren erwächst aus langjährig En­gagierten und neuen Darstellern und Helfern immer wieder eine neue „Großfamilie“, wenn der Verein Verdener Domfestspiele e.V. sein Freilichttheater auf dem herrlichen Platz am Dom auf die Beine stellt.

Zum fünften Mal nach 1998, 2000, 2003 und 2005 haben sich für die diesjährigen Festspie­le mit der Uraufführung von Ralph Oehmes „Der Raub des Domschatzes“ rund 100 Lai­en und professionelle Mitarbeiter zusammen­gefunden. Sie engagieren sich auf und hinter der Freilichtbühne ­ ohne ihr Mitwirken hät­te die historische Krimikomödie nicht entste­hen können.

Monatelang haben diese vornehmlich ehren­amtlich Tätigen ihre Freizeit investiert, um mit der Organisation rund um die Festspiele, mit ihrem Einsatz in der Requisite, Maske und der aufwendigen Kostümproduktion sowie in der Probenarbeit fürs Theaterstück das Festspiel 2008 zu entwickeln und zur Aufführung zu bringen.

Die legendären Geschichten, die diese Ge­meinschaft bereits geschrieben hat, könn­ten Bücher füllen. Trotz Grippe, gebrochener und verstauchter Gliedmaßen oder weit fort­geschrittener Schwangerschaft standen Fest­spieler auf der Bühne. In großer Zuneigung wird des Mannes gedacht, der während ei­ner Probenzeit die Diagnose seiner schwe­ren Krankheit erfuhr, jedoch unbedingt bei der Premiere dabei sein wollte. Sein Wunsch wurde ihm erfüllt und noch auf dem Sterbe­bett erfreute er sich an der Filmaufnahme der Aufführung. Andere Domfestspieler fan­

den sich für den Bund des Lebens zu­sammen oder begeisterten die eige­nen Kinder dafür, ebenfalls Teil des

Ensembles zu werden.

Alle diese Elemente finden Sie, verehrte Zu­schauer, in unserem Jubiläumsstück mit dem Ratschenmann am Schicksalsrad, dem Tod als Diabolo­Spieler und dem Ei als Symbol des Lebens wieder.

Wir wünschen und hoffen, dass unsere Be­geisterung und unser Engagement die kleine Zeitreise ins 19. Jahrhundert für Sie zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wird.

Viele dieser Domfestspieler, ob auf oder hinter der Bühne aktiv, sind mehrfache „Wiederho­lungstäter“. Doch nur wenige können von sich behaupten, die Festspiele ein Jahrzehnt lang durchgehend mitgestaltet zu haben. Obgleich Dank und Anerkennung natürlich jeweils allen Beteiligten gilt, haben wir diesen besonderen Jubilaren um ihre Porträts einen kleinen Lor­beerkranz gewunden.

Wer sich entscheidet, an einem solchen Pro­jekt mitzuarbeiten, opfert viel Zeit, Energie und Egoismus – und gewinnt Freude, schöne Begegnungen, neue Freunde und das Erleben einer Generationen übergreifenden Gemein­schaft, die solidarisch aufeinander aufbaut, in der jeder seinen Stellenwert hat und unent­behrlich wird.

Das Ensemble

Anna Weisenfels

Andrea Porth

Bettina Oelkers-Fels

Birgit Carstens

Doris Munzlinger

Iris Sieck

Laura Pöpleu

Jens Sarrasch

Martin Fröhlich

Richard Elling

Silke Oetting

Svenja Ebeling

Ute Meyer Uwe Wellbrock

Yvonne Hommola

Udo Lönnecker

Ulrike Vahlbusch

Uta Sieber

Sören Kemnade

Stephan Bauch

Susanne Fricke

Sabine Lindhorst

Sabine Schmidt

Sandra Bollmann

Melanie Franck

Nicole Lilienthal

Pablo Lazaro

Malte Kemnade

Manfred Englisch

Marion Stolze

Aike-Simone Ensink Cornelia Ulrich

Henning Schorling

Christian Hoffmann

Gerald Piepenburg

Ilse Schubert

Ilse Stahmann

Heidi Bockelmann

Luisa AhrensBjörn Emigholz

Friedrich Diers

Daniel Schmidt

Gerda Smorra

Ingrid Eiteljörge

Lioba Charlot Stolze

Julia Nehus

Horst Menzen

Helga Flatow

Marie Sievers

Page 9: Programmheft 2008.pdf

14 15

Aufbau und Technik:

Choreographie:Hinter der Bühne

Maske&Frisuren:

Kostume:

..

Betriebsburo:

..

Helfende Hande:

..

sowie:Tim Pöpleu,Gabriele Müller,Ingomar Wehrenberg,Friedhelm Drewes,Cornelia Ulrichund weitere

sowie: Doris Munzlinger, Iris Sieck

Berthold Vanselow

Roman Wojcik

Patrick Honsel

Gerda Smorra & Julia Nehus

Reiner Hiller

Reiner Tannhäuser

Nicole Lilienthal

Jürgen Stahmann

Udo Lönnecker

Carola MichelChrista Järk

Ilona Schulenberg

Gaby Thiel

Sabine Dunker-Wendt

Sabrina Eden

Silke Ahrens

Tanja-Christin Fritsch

Verena Tudyka

Katrin Ellmers

Regieassistenz:

Gabi Benner

Christine Kmetsch, Alena Lange, Laszlo Müller, Wolfgang Hirt und weitere

Requisite:

Rena Florean

sowie: Ellen Skurk

Beate Ambroselli

Regine Meyer-Bolte

Heidi Kramberger

Ilse-Marie Rippe

Helga Scherdin

Natasha Gerken

Marga Prange

Patricia Ulrich

Hilke Rumpf

Page 10: Programmheft 2008.pdf

16 17

Erster Teil:

ie napoleonischen Eroberungszüge sind beendet, der Kongress in Wien hat für

neue Herrschaftsverhältnisse gesorgt und Ver­den wird vom Königshaus Hannover regiert. Zeit, sich wieder den Belangen des Städtchens zuzuwenden, dessen altehrwürdiger Dom drin­gend vor dem Verfall gerettet werden muss. Durch die zahlreichen Gruften, in denen die Bischöfe der vergangenen Jahrhunderte ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, ist der mit­telalterliche Kirchenbau derart unterhöhlt, dass ein Einsturz droht.

ie Honoratioren von Stadt und Kirche beschließen, den Baumeister Leo Berg­

mann mit der Sanierung zu beauftragen, für die sie insgesamt 30 000 Taler veranschlagen. Zwei Nachtwächter werden beauftragt, dem Baumeister den Auftrag zu übermitteln. Dass Bergmann mit der verarmten, französischen Adeligen Colette du Colombert verheiratet ist, sorgt zwar im Vorfeld für ein wenig Unmut, doch Zigarrenfabrikbesitzer Franke legt ein gu­tes Wort für den Baumeister ein.

chließlich hat der reiche Verdener Bürger – ebenso wie seine Frau – ein Faible fürs

Hochwohlgeborene und fördert auch gern die Ambition seiner zarten Tochter Adele, die vom eleganten, aber verschuldeten Leutnant von Buckwitz umworben wird. Deshalb weist Fran­ke den alternden Bankier zurück, der ebenfalls um sein Töchterlein anhält.

ustikaler geht es in der Liebschaft zwi­schen dem Tausendsassa Donald Don­

nerbart und seiner angebetenen Marianne zu, die täglich in Frankes Fabrik als Arbeiterin schuften muss.

aus einem Brief Colettes von ihren Investiti­onen, die ihn nun gänzlich ins Verderben zu stürzen drohen.

m Casino des Verdener Heilbades finden sich die Verzweifelten zusammen. Von Buck­

witz und Bergmann wollen ihr Glück im Spiel suchen – und scheitern. Für den Leutnant en­det die Partie mit einer Verabredung zum Du­ell, Bergmann dagegen wird sich selbst auf der Blomenwisch das Leben nehmen. Ein weite­res Mal greifen die Hexen in des Dombaumeis­ters Schicksal ein: Im Gegenzug für ein unhei­liges, heimliches Eheversprechen mit der Hexe Sybille soll Bergmann nicht nur aus des Todes Fängen errettet werden, sondern ihm wird er­neut großer Reichtum versprochen.

eniger gute Aussichten hat Leutnant von Buckwitz: Bei einem Schusswech­

sel glaubt er den Spieler, der ihm im Casino erst Geld geliehen und ihn dann beleidigt hat, getötet zu haben. Seine Kameraden raten ihm zur Flucht ins Ausland.

PAUSE

ür Donnerbarts amourös­romantische Annäherungsversuche hat die bodenstän­

dige Frau wenig Verständnis – sie weiß, wie hart man arbeiten muss, um wenigstens ein kärgliches Dasein fristen zu können.

uch Leo Bergmann, obgleich gebildet, lebt in ärmlichen Verhältnissen. In der

Walpurgisnacht beklagt er an der Blumenwisch sitzend sein Schicksal, ein „Baumeister ohne Bau“ zu sein. Da wird er heimlich Zeuge eines Hexentreffens, bei dem ihm eine reiche Zu­kunft vorausgesagt wird. Kaum sind die Hexen verschwunden, trifft Bergmann auf die beiden Nachtwächter, die ihm den Auftrag zur Domsa­nierung verkünden und ihm fälschlicher Wei­se ein Honorar von 30 000 Talern avisieren. Überglücklich benachrichtigt er seine geliebte Colette, die sofort plant, den vermeintlich ins Haus stehenden Geldsegen in den Wiederauf­bau ihres Chateaus zu investieren.

it einem großen Maientanz will die Verdener Bevölkerung den Wonnemo­

nat begrüßen. Derweil alles feiert, trinkt und lacht, trifft Bergmann auf die Honoratioren der Stadt – und erfährt die desaströse Wahrheit über die für seinen Auftrag zur Verfügung ste­hende Geldsumme. Während er noch ver­sucht, seine Erschütterung zu verbergen, ver­breitet sich die Kunde einer noch größeren Katastrophe wie ein Lauffeuer: Frankes Zigar­renfabrik brennt!

ährend die Ulanen nach dem Brandstif­ter fahnden, droht Adele ihre Liebe zu

verlieren. Der Bankier will ihrem Vater ein Dar­lehen für den Wiederaufbau der Fabrik nur ge­gen die Hand Adeles gewähren. Ihr Leutnant verspricht ihr jedoch, den Kampf aufzuneh­men. Zeitgleich erfährt der Dombaumeister

Zweiter Teil:

m düsteren Eitzer Moor schickt Sybille dem schlafenden Leo Bergmann einen Traum,

der ihm das Geheimnis des Franzosenschatzes offenbart, der in den Katakomben des Domes verborgen sein soll. Als der Baumeister darauf­hin den Schatz heben will, trifft er auf Leutnant von Buckwitz, der vor seiner Flucht gerade ein geheimes Tête­à­Tête mit der geliebten Adele in den Gewölben der Kirche absolviert hat. In der Dunkelheit kann Bergmann den Anderen jedoch nicht ausmachen, der schnell – und aus gutem Grund – das Weite sucht. Überglücklich stößt der Baumeister schließlich auf die Tru­he, die seine Rettung werden soll. Doch erneut wird die Prophezeiung der Hexen keine Erfül­lung finden. In der ausweglosen Situation be­schließt Bergmann ergrimmt, die ihm abholde Fortuna nun herauszufordern.

as mag der Unglückselige vorhaben, um seine fatale Lage zu verbessern? Finden

Adele und ihr Leutnant doch noch zueinander? Und wie wird der bauernschlaue Donnerbart die Zigarrenarbeiterin Marianne von seiner Vi­sion einer gemeinsamen Zukunft überzeugen können? Bis zum – hoffentlich glücklichen – Ende sorgen weitere Verwicklungen für span­nende Unterhaltung, bis „Der Raub des Dom­schatzes“ endlich enträtselt sein wird.

„Der Raub des Domschatzes“Eine historische Krimikomödie aus der Biedermeierzeit

DF

D

A

M

W

WW

II

S

R

Page 11: Programmheft 2008.pdf

18 19

seatTake the bestHD 650

The reference class: Zu Hause den Sound wie im Konzert-saal genießen. Mit dem HD 650 von Sennheiser wird dieser Traum Wirklichkeit. Er ist ein echter High-End-Kopfhörer, der Musik zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Sein transparentes, lebendiges Klangbild mit starken Bässen, gut dosierten Präsenzen und luftigen Höhen übertrifft alle Vorstellungen. Er vermittelt Ihnen Musik, als säßen Sie mitten im Konzert. Der HD 650 – ein wahres Meisterwerk.www.sennheiser.com

Sennheiser_HD_650.indd 1 13.06.2008 17:13:18 Uhr

Im Frühjahr 1998 hat Helga Scherdin und mich der Domfestspielvirus das erste Mal be­fallen mit der Anfrage: „Könnt Ihr einfache Rö­cke, Blusen, Umhänge und ähnliches für eine Theateraufführung nähen?“ Wir hatten zwar schon manches Kleidungsstück erstellt und auch schon Kostüme entworfen und genäht, mit denen wir mit dem Waller Heimatverein erfolgreich diverse Domweihumzüge bestritten hatten ­ aber das war eine ganz neue Heraus­forderung!

Langsam haben wir uns damals an die Sa­che herangetastet und haben seitdem immer wieder Freude daran, bei der Entstehung von Kostümen für die Domfestspiele mitzuhelfen. Dabei gilt es, gezeichnete Entwürfe umzu­setzen oder auch eigene Ideen beizusteuern. Besonders nimmt uns jedes Mal die besonde­re Atmosphäre gefangen, die mit den Proben ganz allmählich beginnt und dann mit den Auf­führungen ihren Höhepunkt findet. Wenn die einzelnen Darsteller sich mit Hilfe von Schmin­ke und Kostümen verwandeln und das Thea­ter allabendlich beginnt, leben alle Mitwirken­den vor und hinter der Bühne – und so auch wir – wie in einer anderen Welt.

Diese Zeit ist natürlich auch mit viel Arbeit verbunden: Neben unserem eigentlichen Be­ruf wird in der Freizeit genäht und geändert ­ andere Aktivitäten treten für viele Wochen in den Hintergrund. Manche Nähgarnrol­le wird dabei verbraucht und diverse Näh­maschinennadeln gehen beim Ändern und Reparieren von groben Röcken oder dicken Uniformen zu Bruch. Auch während der Vor­stellungen steht stets eine Nähmaschine be­reit – denn mindestens eine Naht platzt im­mer! Daneben ist das wichtigste Utensil die

Sicherheitsnadel, die Schäden kurzfristig pro­visorisch zusammenhalten muss, bis nach der Vorstellung ausführlich repariert werden kann. Mit Schmunzeln denken wir zurück an Dar­stellerinnen, die uns (und sich) bei der Anga­be der Konfektionsgröße beschummelten – bis mit der Anprobe die Stunde der Wahrheit kam. Oder an die Frage, wie viel Kleidung mittelal­terliche „Badehuren“ an­ und vor allem auszie­hen? Dann war da noch die „Hofdame“, für die wir während jeder Aufführung ihr Taschentuch mehrmals stärken und bügeln mussten. Mir fal­len auch noch die doch ziemlich erstaunten und amüsierten Blicke meiner Arbeitskollegen ein, als ein Darsteller in seinem Mönchskostüm auf meiner Dienststelle erschien, um eine möglichst kurzfristige Änderung seiner Theaterbeklei­dung zu erreichen. Und natürlich die „Ratsher­ren“, die auch nach der x­ten Vorstellung noch keine Schärpe binden konnten (oder wollten). Wir schwören uns seit zehn Jahren am Ende jeder Aufführungszeit erschöpft, dass das un­ser letzter Einsatz war. Aber bis heute werden wir mit den Vorbereitungen zum Beginn einer neuen Saison wieder von diesem „Domfest­spielvirus“ befallen. Wir hoffen noch recht oft ! Marga Prange und Helga Scherdin

Keine „Gesundung“ in SichtKostümschneiderinnen werden den Domfestspielvirus einfach nicht los

Page 12: Programmheft 2008.pdf

20 21

Christian Aumer absolvierte von 1990 bis 1994 ein Schauspielstudium an der Berliner Hochschule für Künste, war danach am Schlosstheater Celle tätig und anschließend sechs Jahre lang Ensemblemitglied der Bremer Shakespeare Company. Zwei Jahre lang übernahm Aumer außerdem eine Lehr­ und Regie­tätigkeit im Blaumeier­Atelier Bremen und spielte von 2001 bis 2005 unter an­derem im Zimmertheater Tübingen mit. In Verden betritt er zum ersten Mal die Freilichtbühne am Dom.Linda Blatt-Murso verfügt über eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz. Neben dem Unterricht im Stuttgarter Spielhaus und im Bremer Studio 13 studierte sie Musical, Ballett, Jazz, Modern, Step, Hip­Hop und Irish­Tap bei der New York City Dance School in Stuttgart. In Verden sammelt die 38­Jäh­rige 2005 erstmals Erfahrung als Mitwirkende in einer großen Freilichttheater­produktion und darf nach der intriganten Hexe Sübel nun die kapriziöse Fran­zösin Colette spielen.

Bernd Maas ist ein Domfestspieler der ersten Stunde. Der gelernte Zimmer­mann und ausgebildete Erzieher spielt seit 1990 an diversen, kleineren Büh­nen. Er gilt mit seiner Weiterbildung in der Schauspielschule des Bremer Waldau Theaters als Semiprofessioneller in der Festspielfamilie. Da die ersten Domfest­spiele bei dem heute 43­Jährigen die Leidenschaft fürs große Freilichtspektakel weckten, hält er dem Ensemble seit einem Jahrzehnt die Treue.Agnes Wille ist ebenfalls Wiederholungstäterin und spielte in den Domfest­spielsaisons 2003/2005 bereits eine Magd mit frechem Mundwerk. Ihre Leiden­schaft für aktives Theaterspiel und Gesang entdeckte die gelernte Industriekauf­frau vor sieben Jahren, als sie im Rahmen des Erbhoffestivals in Thedinghausen beim „Sommernachtstraum“ mitwirkte. Seitdem engagiert sich die 48­Jährige unter anderem beim Chor „Blue Notes“, in der Musikgruppe „Vielsaitig“, bei der „Aller Bühne“ und natürlich beim großen Freilichttheater am Dom.

Claudia Rippe zeigt zum dritten Mal nach 2003 und 2005 ihr Talent auf der großen Verdener Freiluftbühne. Süße Siebzehn war die Verdenerin, als sie mit einer kleinen Sprechrolle als Magd begann und sich mit dem Theaterfieber infi­zierte. Ihre Spiellust lebte die ehemalige Schülerin des Gymnasiums am Wall in der Theater AG der Schule aus und spielte außerdem bei der „Aller Bühne“ mit. In „Der Raub des Domschatzes“ darf sie nun in einer Hauptrolle agieren.Christian Walther lebt schon von Kindesbeinen an in der Reiterstadt und hat mit den ersten Domfestspielen 1998 seine Liebe fürs Theaterspiel entdeckt. Mit jeder weiteren Freilichtsaison vergrößerte er sein Repertoire vom reinen Sta­tisten über kleinere und größere Sprechrollen und spielte 2005 erstmalig eine Hauptrolle. Mit seiner langjährigen privaten Ausbildung im Tanzen, Reiten und Rudern sowie seinen musikalischen Talenten an den Instrumenten Klavier und Saxophon bringt Christian Walther die besten Voraussetzungen für die Darstel­lung des verarmten adeligen Leutnants mit.

Uwe Pekau darf im Jubiläumsjahr erneut sein subtil­komisches Talent unter Beweis stellen. Seit 2000 Mitglied des Domfestspielensembles kennt er das Zu­sammenspiel von professionellen Darstellern und Laien. Der Bremer Schau­spieler hat sich das Theaterspiel neben seinem Studium der Geographie und des Sports autodidaktisch angeeignet und schließlich zum Beruf gemacht. Ne­ben seinen Engagements in Bremen betreut er außerdem die Verdener „Aller Bühne“ als Regisseur und spielt dort auch selbst mit. Hiltrud Stampa-Wrigge übernahm 2005 auf der Dombühne bereits die prä­gnante Rolle der durch das Stück führenden Bänkelsängerin. Als Nachtwäch­ter stellt sie 2008 unter Beweis, dass sie auch in einer Hosenrolle ihre Frau steht. Kein Problem für jemanden, der schon als Kind mit Geschwistern und jun­gen Nachbarn eine Theatergruppe gründete, später an der Schule auf der Büh­ne stand und dann in einer Arbeitsgemeinschaft des Lübecker Studentenwerks weiter seinem Hobby frönte.

Klaus Nowicki, ausgebildet in Köln, legte seine Bühnenreifeprüfung in Düs­seldorf ab. Nach verschiedenen Rollen im Theater der Keller, Fernsehauftrit­ten und Hörspielproduktionen beim WDR und der Deutschen Welle kehrte der gebürtige Bremer 1974 in seine Heimatstadt zurück. Das Mitglied des Waldau Theater Bremen wirkte bei vielen Hörspielen und Fernsehaufzeichnungen mit und war im Hamburger Ohnsorg Theater zu bewundern. In Verden steht er zum dritten Mal auf der Freilichtbühne.Gunda Redeker ist theaterbegeisterte Laienspielerin, die sich schon während des Studiums als Statistin am Marburger Schauspiel Geld dazu verdiente und heute als Oberstudienrätin an einer Hoyaer Schule diverse Theatergruppen betreut. 1998 assistierte sie erst dem damaligen Regisseur und wechselte dann die Seiten: Seit dem Jahr 2000 steht die 56­Jährige in jeder Domfestspielproduktion mit auf der Bühne.

Birgit Scheibe war ebenfalls bereits Mitglied des ersten Ensembles und nahm an allen bisherigen Domfestspielen teil. Neben ihrer Berufstätigkeit bei der Ver­dener Kreisverwaltung durchlief die 37­Jährige eine Schauspielausbildung beim Waldau Theater Bremen und ist seit vierzehn Jahren auf verschiedenen Bühnen in Norddeutschland zu sehen. Nach ihrer Paraderolle in 2003/2005 als schwedi­sche Königin Christine kann Birgit Scheibe in „Der Raub des Domschatzes“ als Hexenführerin ihre Vielseitigkeit zeigen.Patrick Maas dagegen tritt erstmalig auf der Freilichtbühne am Dom auf und darf nicht nur als Faun, sondern auch als durchs Stück führender Ratschen­mann sein neu entdecktes Talent präsentieren. Durch seinen Onkel Bernd Maas hat der 22­Jährige im vergangenen Jahr die Bretter, die die Welt bedeuten, für sich entdeckt, und ließ sich von ihm auch für eine Teilnahme an den Jubiläums­festspielen begeistern. Man darf gespannt sein, ob der junge Kirchlintelner seine frische Leidenschaft fürs Theater weiter ausbauen wird.

Hauptdarsteller

Brandstifter Donald Donnerbart und seine angebetete Marianne

Dombaumeister Leo Bergmann und

Gemahlin Colette du Colombert

Adele Franke und ihr geliebter

Leutnant Heinrich von Buckwitz

Zwei Nachtwächter

Zigarrenfabrikantenehepaar Franke

Hexenführerin und liebestoller Faun

Page 13: Programmheft 2008.pdf

22 23

Telefon 04202 – 759 – 0 Fax 04202 – 759 – 209 Internet www.ahlersgetraenke.de

Sie können an keinerKneipe vorbeigehen?

Wir auch nicht.

Imageanzeige Ahlers 140 x 110 08.03.2007 15:16 Uhr Seite 1

1998/2000:

„Auch überregional finden die Domfestspiele Beachtung. Neben einem Kamerateam von Radio Bremen machte auch der Privatsender SAT. 1 Aufnahmen bei der Generalprobe....“

„Der Open­Air­erfahrene Teil des Publikums hatte Sitzkissen, Decken und Thermoskannen mit heißen Getränken, was die weniger Um­sichtigen schon bald leicht neidisch aus der Wäsche gucken ließ....“

„Fantastisch, toll, super, einmalig, wunder­schön – diese Worte waren in der Pause der Premiere die meistverwendeten. Die einhelli­ge Begeisterung der Gäste galt nicht nur dem mordsmäßigem Spektakel auf der Festspiel­bühne, sondern auch dem gesamten Drum­herum...“

2003/2005:

„Ein absoluter Hochgenuss! Die perfekte Darbietung und die hervorragende musi­kalische Gestaltung ließen keine Wünsche offen...“

„...spätestens zu diesem Zeitpunkt beschleicht einen das Gefühl, dass die Spielenden min­destens so viel Spaß an dem Spektakel haben wie die Zuschauer...“

„Sondervorstellung nach nur 30 Minuten aus­verkauft“

„...das Publikum wurde bald zu einer ver­schworenen Gemeinde, die mitbangte und hoffte, dass die Aufführung nicht ins Wasser fiel...“

„Trotz Dauerregens wurde die Verdener Freiluft­Posse „Liebesleid und Mauerstreit“ zum vollen Erfolg...“

„Super, darauf kann Verden stolz sein....“

Pressestimmen aus 10 Jahren Verdener Domfestspiele

Page 14: Programmheft 2008.pdf

24 25

Rolle Darsteller/in

Ratschenmann/Faun Patrick MaasNachtwächter Hiltrud Stampa­WriggeNachtwächter Uwe PekauBürgermeister Manfred EnglischDompfarrer Udo LönneckerPolizeihauptmann Richard EllingPolizeispitzel Jens SarraschZigarrenfabrikant Franke Klaus NowickiBankherr Christian HoffmannElisabeth Franke, Frau des Zigarrenfabrikanten Gunda RedekerKutscher Karin KahrsDonald Donnerbart, Brandstifter Bernd Maas Marianne, Zigarrenfabrikarbeiterin Agnes WilleLeo Bergmann, Baumeister Christian Aumer Hexenführerin Birgit ScheibeHexe Sibylle Julia NehusHexe Erika Gerda SmorraHexe Marie Laura PöpleuHexenchor Birgit Carstens Hexenchor Aike­Simone EnsinkHexenchor Helga FlatowHexenchor Sabine SchmidtHexenchor Uta SieberDas Ei Marie SieversColette du Colombert, Leo Bergmanns Frau Linda Blatt­MursoJaqueline, Colettes Dienerin Sabine LindhorstBürgermädchen Svenja EbelingBürgermädchen Lioba Charlot StolzeAdele Franke, Tochter des Zigarrenfabrikanten Claudia RippeLisa, Adeles Freundin Anna WeisenfelsChristiane, Adeles Freundin Susanne FrickeLaura, Adeles Freundin Bettina Oelkers­FelsSchnapshändlerin Ilse StahmannDoktor Ilse SchubertSpieler Björn EmigholzSpielerin Andrea Iris SieckSpielerin Sabrina Ingrid EiteljörgeFrau des Bürgermeisters Marion StolzeFrau des Polizeihauptmannes Helga FlatowTotenglöckchenhändler Heidi Bockelmann

Besetzungsplan in der Reihenfolge des Auftretens

Rolle Darsteller/in

Taschendieb Malte KemnadeZigarrenarbeiterin Waltraud Silke OettingZigarrenarbeiterin Ulla Cornelia UlrichZigarrenarbeiterin Heide Doris MunzlingerZigarrenarbeiter Hermann Gerald PiepenburgZigarrenarbeiter Fritz Henning SchorlingZigarrenarbeiter Johann Friedrich DiersBrennender Zigarrenarbeiter Uwe WellbrockBrennende Zigarrenarbeiterin Sandra BollmannDer Tod Luisa AhrensLeutnant Heinrich von Buckwitz, Ulan Christian WaltherRittmeister, Ulan Horst MenzenJohann von der Nedden, Ulan Stephan BauchSittich von Soja, Ulan Daniel SchmidtLeopold von Aschersleben, Ulan Pablo LazaroCroupier Richard EllingFranzösischer Offizier Martin FröhlichFranzösischer Soldat Heidi BockelmannFranzösischer Soldat Nicole LilienthalFranzösischer Soldat Silke OettingFranzösischer Soldat Andrea PorthFranzösischer Soldat Marion StolzePreußischer Offizier Sören KemnadePreußischer Grenadier Melanie FranckPreußischer Grenadier Yvonne HommolaPreußischer Grenadier Ute Meyer Preußischer Grenadier Ulrike VahlbuschBergmanndouble Malte KemnadeGeist eines Bischofs Gerald PiepenburgGeist eines Domherren Henning SchorlingGeist Störtebekers Ute MeyerEin Marquis Malte KemnadeIndianer Martin FröhlichIndianerin Heidi Bockelmann

Page 15: Programmheft 2008.pdf

26 27

..... ein in Verden ansässiger Regisseur, Au­tor und Schauspieler sowie ein Stadtarchivar und Leiter eines Historischen Museums, der sich bereits während seiner lustigen Studen­tenzeit als Statist im Bremer Goethetheater auf den Brettern, die die Welt bedeuten, vergnüg­te. Die beiden Herren – wir nennen sie Dieter Jorschik und Dr. Björn Emigholz – kreierten für gelegentliche Auftritte bei städtischen Anlässen eine Szene, in der sie ihre Freude am Spiel und an klirrenden Waffen auslebten.

Bald waren ihnen diese kurzen Momente im Rampenlicht jedoch nicht lang genug. Bei ei­nem feuchtfröhlichen Zusammensein im Jahre des Herrn 1997 ersannen sie, aus der reich­haltigen Historie ihrer Stadt ein abendfüllendes Programm mit vielen Beteiligten zu gestalten. Und da ihnen der brach liegende Domplatz als Geschichte geradezu atmender Ort am Herzen lag, sollte selbiger zur großen Freilichttheater­bühne werden.

Eine Idee, die über vier Jahrzehnte zuvor schon einmal Gestalt angenommen hatte. Die Dom­festspiele von 1953 und 1954, organisiert von Domprediger Dr. Hans Mühle und Conrad Dahlke vom Städtebundtheater, konnten der­einst jedoch keine Tradition entwickeln, obgleich man in nahen Großstädten bereits wohlwollend witzelte, dass „die alte Domstadt sich zu einer Art norddeutsches Oberammergau“ entwickeln wolle. Zwar beteiligten sich auch damals viele Bürger und Firmen an der Organisation und als Darsteller der aufwendigen Szenenfolge über große Ereignisse der alten Allerstadt – doch fand sich niemand für einen längerfristigen Auf­bau des arbeitsintensiven Geschehens.

Das sollte bei der Neuauflage anders werden. Mit der Gründung eines Vereins unter Einbe­ziehung der Kaufmannschaft und der Stadt Verden wurde vor elf Jahren eine Basis für die

Finanzierung ge­schaffen. Dieter Jor­

schik erhielt den Auftrag, ein mittelalterliches Spektakel zu schreiben, für das Björn Emig­holz historische Dokumente wälzte. Bei einem ersten Informationstreffen fanden sich über 100 interessierte Laien ein, die Lust am The­aterspiel hatten.

So konnte 1998 „Das Geheimnis des Bischofs von Verden“ auf die Bühne gebracht werden, das die Zuschauer begeisterte und aus den Domfestspielern eine eingeschworene Gemein­schaft machte, die allen Widrigkeiten wie mo­natelangen Proben, sommerlicher Schafskälte, winzigen Zelten als Umkleidekabinen und an­deren provisorischen „Örtlichkeiten“ in bester Laune trotzte – ebenso wie die Besucher, die auf den Tribünen, ungeschützt vor Wind und Wetter, das bunte Geschehen verfolgten.

Seither haben sich die Umstände, unter de­nen die Festspielfamilie im Jahr 2000, 2003 und 2005 sowie 2008 ihrer Leidenschaft frönt, erheb lich gebessert. Komfortable Zelte und Container bilden auf dem Festspielplatz den Backstagebereich und auch die Zuschauer er­leben, trotz der vielen Laien, die neben haupt­beruflichen Schauspielern auf der Bühne agie­ren, einen heute professionell erarbeiteten (überdachten) Theaterabend.

Das besondere Erleben der ersten Festspielge­neration lässt sich natürlich nicht wiederholen.Doch auch das aktuelle Ensemble wird sich nach den vielen Wochen der intensiven Zusam­menarbeit für Ralph Oehmes historische Krimi­komödie „Der Raub des Domschatzes“ die Frage stellen, die schon die „Domis“ der ersten Stunde nach der letzten Vorstellung bewegte: „Gibt es ein Leben nach den Domfestspielen?“

Die Antwort lautet immer wieder: „Ja!“

Es waren einmal...

Page 16: Programmheft 2008.pdf

28 29

„Das Geheimnis des Bischofs von Verden“1998 / 2000

Jetzt 14 Tagekostenlos probelesen

Tel. 0 42 31 / 29 55 11Mitlesen. Mitreden.

Verdener Nachrichten · Große Straße 132 · 27283 Verden · Telefon 0 42 31 / 29 55 11 · Fax 0 42 31 / 29 55 55Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr

Page 17: Programmheft 2008.pdf

30 31

NIEDERSACHSENH A A G S H O T E L

Haags Hotel Niedersachsenhof · Lindhooper Straße 97 · 27283 Verden / AllerTelefon 04231 / 666-0 · Fax 04231 / 648-75 · www.niedersachsenhof-verden.de

H O T E L R E S T A U R A N T T A G U N G E N

Egal, ob Sie einen eleganten Empfang planen, ein ausgefallenes Event an einembesonderen Ort veranstalten, zu Hause eine stilvolle Feier oder ein fröhlichesGartenfest feiern möchten: unser erfahrenes Team unterstützt Sie bei der Planung und begleitet Ihre Veranstaltung mit persönlichem Service – ganz egal, anwelchem Ort und wieviele Personen.

Wir stehen Ihnen jederzeit gern für ein unverbindliches Informationsgesprächzur Verfügung.

Catering

„Liebesleid und Mauerstreit“2003 / 2005

Page 18: Programmheft 2008.pdf

32 33

Erinnerungen Hinter den Kulissen

Page 19: Programmheft 2008.pdf

34 35

Heimatliebe.

www.wittinger.com

foto

: shu

tters

tock

ww

w.rp

unkt

desi

gn.d

e

anzeige_bierhintergrund_A5_hoch_0708.indd 1 01.07.2008 10:47:49 Uhr

Regie: Ralph Oehme

Bühnenbild: Roland Wehner

Bühnenbildmalerei: Simone Rudolph

Bühnen- und Kulissenbau: Steffen Braune

Veranstaltungstechnik: Frauke Richter

Bühnenmusiken: Zarah Orlowska

Tonstudio: Matthias Grube; Hertzwerk

Ton und Beleuchtung: active blue, Sennheiser

Pferde und Kutschen: Karin Kahrs und Gerhard Zwirner

Tribünenbau: TS Tribünenservice GmbH

Verantwortlich für:

Danke

Page 20: Programmheft 2008.pdf

36

VERDEN

ST

AD

T TO

MB

OL

A

Die Domfestspiele 2008 wurden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von:

VERDEN

Lichttechnische SpezialfabrikLange Straße 1

27313 Dörverden-Hülsen

Bitte mit

45 Cent

frankieren

Ich bin der Finder dieser Karte:

Name:

Vorname:

Straße:

PLZ:

Wohnort:

Fundort:

Ballon_Wettflug_1.indd 1 25.10.2006 11:35:01

Kreishandwerkerschaft

Bremervörde-Osterholz-Verden

Autohaus KühnAndreas RedekerBaalk BackbordBallettstudio Christa WeiseBlume & CoBrecker GmbH & Co. KGbremio espresso systeme GmbHCafé am DomChristian BrunssenDeutsches Rotes Kreuz Ortsverein Verden e.V.“Die kleine Malerin”, Katja Mense­SeerichDipl.­Kfm. Ernst Müller GmbHDruckerei Lührs & RöverElko SicherheitsdienstEurope MatchFielmann AG & Co. oHGFleischerei KaufholdFlorian Münter, TischlermeisterFrank KoopmannFriseursalon Jens Müller

Freiwillige Feuerwehr VerdenH & S Container GmbHKanzlei Struif, Müffelmann & PartnerKarl­Gustav Döbler, MaurermeisterMatthäi Bauunternehmen GmbH & Co.KGMichael Sommer Plakat­ und FlyerverteilungNatalie HeidtOelkers GmbH & Co.KGOestmann GartenbauPeter Brandt, Nordwest TicketPhilipp NähmaschinenSchafrick GeräteverleihStorch’s LesemappenSucholinski EntsorgungsfachbetriebTetzner Bau & SanierungWaldau Theater BremenWassersportverein Verden e.V.Welzin GmbH & Co.KGWinter & Westermann Zeltverleih

Wir bedanken uns außerdem bei:

Danke

Page 21: Programmheft 2008.pdf

SPIELZEIT: 1. – 16. AUGUST 2008 JEDEN DI., MI., FR., SA. – JEWEILS 20.00 UHR

PREMIERE: 1. AUGUST 2008, 20.00 UHR

Veranstalter: Verdener Domfestspiele e.V.Domherrenhaus (Historisches Museum)

Untere Str. 13, 27283 VerdenTel. 04231­2169

www.domfestspiele­verden.de

Verkaufspreis: 3,- €