Öwf newsletter mai/juni 2013

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Der österreichische Preis für Pressefotografie “Objektiv 2013″ wurde heuer zum achten Mal vergeben. Zum besten Pressefoto des Jahres in der Kategorie Wirtschaft wurde das obige Bild mit dem Titel „kick off“ von Katja Zanella-Kux gewählt, die bei der Mars2013 Mission in Marokko für das ÖWF fotografiert hat. Der vom Österreichischen Weltraum Forum entwickelte Analog-Marsanzug wurde während dieser internationalen Expedition in der Sahara unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt. Ein wesentlicher Aspekt war der Bewegungsspielraum für den Analog-Astronauten. (Link: http://www.objektiv-fotopreis.at/) Mai/Juni 2013 MARS2013 Ergebnisse in Wien präsentiert Marokko-Bild gewinnt Fotowettbewerb SpaceUp Paris NEWSLETTER Das Monatsmagazin des Österreichischen Weltraum Forums.

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Highlights im Mai/Juni: Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse vom MARS2013, Marokko Bild gewinnt österreischischen Pressepreis, im Spotlight: KryosphärenForschung

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Der österreichische Preis für Pressefotografie “Objektiv 2013″ wurde heuer zum achten Mal vergeben. Zum besten Pressefoto des Jahres in der Kategorie Wirtschaft wurde das obige Bild mit dem Titel „kick off“ von Katja Zanella-Kux gewählt, die bei der Mars2013 Mission in Marokko für das ÖWF fotografiert hat. Der vom Österreichischen Weltraum

Forum entwickelte Analog-Marsanzug wurde während dieser internationalen Expedition in der Sahara unterschiedlichsten Belastungen ausgesetzt. Ein wesentlicher Aspekt war

der Bewegungsspielraum für den Analog-Astronauten. (Link: http://www.objektiv-fotopreis.at/)

Mai/Juni 2013

MARS2013 Ergebnisse in

Wien präsentiert Marokko-Bild gewinnt

Fotowettbewerb

SpaceUp Paris

NEWSLETTER D a s M o n a t s m a g a z i n d e s Ö s t e r r e i c h i s c h e n W e l t r a u m F o r u m s .

INHALT

Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) ist ein Netzwerk für Raumfahrtspezialisten und Weltrauminteressierte. Es arbeitet mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik zusammen.

Science Workshop MARS2013 Erste Ergebnisse an der TU Wien präsentiert

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SpaceUp Paris ÖWF-Mitglieder besuchten „unconference“

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ÖWF Interview Teilnehmer der Mars2013-Mission berichten

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Spotlight: Kryosphären-Forschung Birgit Sattler über extreme Lebensräume

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ÖWF in den Medien Pressespiegel Frühjahr 2013

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ÖWF News Airpower, Zieleworkshop, Mars2013-Vorträge

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Burggespräche im Sternenregen Astronomisches im Mittelalter-Schloss

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Ankündigungen und Wettbewerbe Space Apps Competition 2013, Horizon 2020

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ESO News Very Large Telescope hat Geburtstag

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International News Weltraumteleskop, Astronauten, Taikonauten

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Science Conference MARS2013

Ergebnisse der Marokko-Mission liefern neue Impulse

für die Mars-Analogforschung

Im Februar dieses Jahres fand unter der Leitung des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF) ein Mars Analog-Feldtest mit internationaler Beteiligung in Marokko statt. Am 25. und 26. Mai präsentierten die Forscher die Ergebnisse der ersten Datenanalysen auf der „Mars2013 Science Conference“ an der TU Wien.

Über 100 Mitarbeiter aus 23 Nationen forschten in der Nordsahara im Rahmen einer groß angelegten Marssimulation. Dabei untersuchten 17 sorgfältig ausgewählte Experimente Arbeitsabläufe, Hardware und Sicherheitsaspekte einer zukünftigen bemannten Expedition zum Roten Planeten. Erstmals wurden etwa die Verzögerungsfaktoren gemessen, die ein Mars-Astronaut im Raumanzug gegenüber einem Feldforscher ohne Raumanzug hat. Im Schnitt benötigen die meisten typischen Aktivitäten 1,3mal so lange wie ohne Anzug.

Der Workshop zur Mars2013-Mission des ÖWF fand an der TU Wien statt (Foto: ÖWF/Raffael Stanuch)

Trotz der Einschränkungen, welche die Feldarbeit unter Raumfahrtbedingungen mit sich bringt, und bewusst ohne Vorkenntnisse der lokalen Geologie konnten die Forscher in sehr kurzer Zeit Wasseraktivität in der Testregion nachweisen. Daraus lässt sich schließen, dass die Suche nach Wasser auf anderen Planeten mit einer Kombination aus Astronaut und Rover wesentlich schneller und erfolgreicher gelingen kann als mit ausschließlich robotischen Methoden.

Mit der Wärmebildmessung konnte eine neue Strategie zur Entdeckung von Höhleneingängen erfolgreich angewandt werden. Ebenso testeten Analogastronauten ein aufblasbares Notfall-Zelt für Astronauten von der Technischen Universität Wien und drei robotische Fahrzeuge.

Neu ist auch die Erhebung statistischer Daten über die Verletzungsrisiken bei Mars-Simulationen. Daraus soll in Zukunft eine Datenbank entstehen, welche eine Prognose von Verletzungsrisiken bei Feldversuchen ermöglicht. So haben Feldforscher ein etwa vierfach erhöhtes Verletzungsrisiko bei Bagatellverletzungen gegenüber dem Personal des Kontrollzentrums, während die Stressbelastung vergleichbar ist.

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Dr. Gernot Grömer, ÖWF-Vorstand resümiert: "MARS2013 hat gezeigt, dass auch ein kleines Land wie Österreich – hier zusammen mit Partnern aus 23 Nationen – wertvolle Beiträge in den spannendsten Bereichen der Raumfahrt liefern und damit die nächste Generation von Forschern inspirieren kann. Mit entsprechender politischer Unterstützung könnten wir damit einen Spitzenplatz in der europäischen Marsforschung anpeilen."

Alexander Soucek präsentiert das Delta-Experiment (Foto: ÖWF/DS)

Insgesamt 50 Teilnehmer nahmen an den zahlreichen Fachvorträgen sowie an einem Plenary Workshop teil und verfolgten eine Liveschaltung zu dem „SpaceUp Paris“ im ESA Hauptquartier. Bereits im Vorfeld trafen sich die Leiter der beteiligten Forschungseinrichtungen und diskutierten eine verstärkte Positionierung von Analog-forschung in den Weltraum-wissenschaften. Rudi Albrecht in Diskussion mit einer Teilnehmerin des Science Workshops (Foto: ÖWF/Daniela Scheer)

Die Forscher werden ihre Erfahrungen aus der Mars2013-Mission nun in die Entwicklungsarbeit weiterer Projekte für bemannte Marsexpeditionen einfließen lassen. Einige Teilnehmer werden ihre Ergebnisse außerdem in einer Special Edition des renommierten Fachjournals "Astrobiology" publizieren. Einzigartiges Bildmaterial von der Expedition finden Sie hier: mars2013.oewf.org Video online unter: http://youtu.be/xNsmOCUx5_I

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SpaceUp Paris

Während in Wien der Science Workshop zur MARS2013 Mission vorbereitet wurde, nahm ÖWF-Mitglied Reinhard Tlustos am SpaceUp Paris (24.-26. Mai 2013) teil, um dort über dieses Projekt zu berichten.

Was ist ein SpaceUp? Es ist eine sogenannte „unconference“, also eine Konferenz, die keine ist. An so einer Veranstaltung nehmen zwischen 50 und 150 weltraumbegeisterte und/oder im Weltraumsektor tätige Personen teil und machen selbst das Programm. Das heißt, der Zeitplan und die Themen des Events werden vor Ort von den Teilnehmern selbst bestimmt. Alle werden ermutigt, selbst einen Vortrag über ein beliebiges Weltraum-Thema zu halten. So kann es passieren, dass aus einer Diskussion beim Mittagsbuffet spontan eine Idee zu einem Vortrag wird, der am selben Nachmittag schon gehalten wird. Bei einem SpaceUp geht es um den Enthusiasmus der Teilnehmer, um deren Flexibilität und Spontanität. Jeder kann an einem SpaceUp teilnehmen und so kommt es vor, dass sich zu Studenten und Space Enthusiasten auch der eine oder andere ISS Controller, ESA Mitarbeiter, Space-Tweep oder auch Astronaut dazugesellt.

Der Ort dieses SpaceUps wurde von der ESA gesponsert - ein ganzes Stockwerk im ESA Hauptquartier in Paris stand den Teilnehmern an diesem Wochenende zur Verfügung. Es ist ein wirklich tolles Gefühl durch diese "heiligen" Hallen zu schreiten, wo sonst die höchsten ESA Mitarbeiter und Generaldirektoren die Zukunft der europäischen Weltraumfahrt diskutieren und planen.

Bei diesem SpaceUp, dem bisher vierten in Europa, fanden sich fast 120 Teilnehmer aus 20 Nationen ein, um gemeinsam über Weltraumthemen zu fachsimpeln und neue Freundschaften zu schließen. In der Space Community ist jeder willkommen.

Am Samstag, vor der Live-Schaltung zum MARS2013 Workshop in Wien, hatte ich die Gelegenheit, von der MARS2013 Mission des ÖWF zu erzählen, viele unserer tollen Fotos herzuzeigen und das Publikum für unsere Analog Mars Mission zu begeistern.

SpaceUp Paris war für mich mein erstes SpaceUp und ich bin begeistert. Es ist einfach genial mit Gleichgesinnten aus aller Welt, mit Experten, Astronauten und Studenten gleichermaßen über die verschiedensten Dinge zu diskutieren und viel Neues zu lernen während man internationale Freundschaften schließt. Das ist eine direkte Empfehlung an alle Weltraum Enthusiasten an einem SpaceUp teilzunehmen, denn die nächste Space Unconference kommt bestimmt und vielleicht sogar einmal in Österreich!

Bildnachweis: ESA Links: http://www.spaceup.fr/

http://www.esa.int/Our_Activities/Human_Spaceflight/Astronauts/SpaceUp_Europe_rocks_ESA_headquarters

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ÖWF Interview

Ein Blick hinter die Kulissen von MARS2013 von Marlen Raab: Anzugtester Christoph Gautsch, der über eine medizinische Ausbildung verfügt, Stefan Hauth, der die beiden Aoudas technisch betreut hat, und Thomas Turetschek, der in der Wüste ein lokales, digitales Funksystem mit Basisstation aufbaute und die wissenschaftlichen Experimente von der technischen Seite betreute, geben uns Einblicke in das marokkanische Wüstenleben der MARS2013 Crew.

Wie beschwerlich ist das Leben in der Wüste? Stefan Hauth: Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir uns dazu eine qualifizierte Aussage leisten dürfen. Mit all der Unterstützung, die wir von den marokkanischen Behörden, besonders von der Gendarmerie Royal, erfahren haben, empfand ich den Aufenthalt vergleichsweise komfortabel. Ich war schon auf Campingurlauben, die mit mehr Mühen verbunden waren. Vor allem die Tatsache, dass wir richtige und vor allem saubere Duschen und Toiletten hatten, hat es deutlich vereinfacht. Thomas Turetschek: Etwas verschärft ist die Situation durch Sandstürme und den täglichen Temperatursprung von etwa 30°C. Verpasst man es hier, am Abend rechtzeitig wärmere Kleidung anzuziehen, kühlt man sehr schnell aus, und das Problem ist: Man ist seine eigene und einzige Wärmequelle. Es gibt keinen Ort, an dem man sich aufwärmen kann.

Sandsturm in der Sahara (ÖWF/Katja Zanella-Kux)

Wie autark war die Analogmission wirklich? Habt ihr ansatzweise so gelebt, als wäret ihr am Mars? Stefan Hauth: Als autark oder "unter Isolation gestellt" kann man unsere Mission nicht bezeichnen. Dafür waren wir zu wohlbehütet von der Gendarmerie Royal, die uns mit einem unglaublichen Personal- und Materialeinsatz unterstützt hat. Wir waren jedoch unendlich dankbar für alles, was uns seitens der marokkanischen Behörden zur Verfügung gestellt wurde. Das war wirklich gelebte Gastfreundschaft! Thomas Turetschek: Abhängig waren wir bei den Treibstofflieferungen für die Generatoren und den Wasserlieferungen für das Waschwasser. Ansonsten hätten wir die Zeit auch ohne Kontakt zur „Außenwelt“ überstanden.

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Christoph Gautsch: Während wir unsere Simulationen (EVA´s) durchgeführt haben, da würde ich sagen, war schon etwas Mars-Feeling dabei. Es war immer spannend, wenn es hieß "ready for EVA“ und wir mit dem Anzug aus dem Zelt gingen - war jedes Mal ein wirklich cooles Gefühl!! Stefan Hauth: Der Tagesablauf war letztendlich von einer gewissen Routine geprägt und dem "normalen" Alltag gar nicht so unähnlich. Aber der Teufel liegt ja bekanntlich im Detail. Die erste große Herausforderung war jeden Tag das Verlassen des Schlafsacks. War das geschafft, konnte es nur mehr aufwärts gehen. Nach der Morgentoilette war der erste Weg zum Gaskocher um einerseits Kaffee zu kochen und andererseits die beim Waschen erfrorenen Hände wieder halbwegs auf Normaltemperatur zu bringen. Zum Frühstück gehörte auch Milch, die wir täglich aus Milchpulver anrühren mussten, wobei sich schnell herausstellte, dass man beim Milchpulver nicht sparen darf...

Das Hauptquartier in der Wüste als Dreh- und Angelpunkt der Mission (ÖWF/Katja Zanella-Kux)

Nach dem Frühstück ging es an die Adjustierung für den Tag, Flight-Suit, Stiefel, Sonnencreme, Sonnenbrille und Kopfbedeckung. Dann und wann wurde das ganze Ensemble noch mit Tüchern als Staubschutz für Mund und Nase komplettiert. Korrekt adjustiert führte der nächste Weg ins Basiszelt. Dort war am Morgen immer am meisten los. Die Analog-Astronauten wurden nach und nach in den Anzügen verpackt, Vorbereitungen für die anstehenden Experimente getroffen, Abstimmungen mit dem Mission Support Center (MSC) gemacht, alles in allem kein Platz für Menschen die gerne allein sind. Bis in den frühen Nachmittag war das Camp dann meistens eher ausgestorben. Die meisten waren entweder mit den Anzügen im Feld oder führten unabhängige Experimente durch. Im Basiszelt hielten der jeweils eingeteilte "Base" und Julia Neuner als hervorragende "Wissenschaftsoffizierin" die Stellung und überwachten jeden Schritt der Anzüge. Ihnen zur Seite waren immer unsere BME (Biomedical Engineers) im Feld - zuerst Thomas Luger und anschließend Paavan Gorur. Am frühen Nachmittag wurde dann Mittagessen gekocht, das meistens eher einfach ausfiel (Nudelvariationen, Cous Cous Salat, Suppe, Reste des Vorabends, so in der Art). Anschließend ging es frisch gestärkt weiter oder für die Analog Astronauten, sofern ihre

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Mission für den Tag erfüllt war, unter die Dusche. Generell wurde der Nachmittag oft für die große Körperhygiene genutzt, wenn Zeit war, da um die Zeit die Temperaturen angenehmer waren als spät abends oder früh morgens. Der Abend war dann bestimmt durch die tägliche Pool-Party (nein, das war kein Badeurlaub). Hier wurde der Tag gemeinsam mit dem MSC durchbesprochen, aufgetretene Problem erörtert und die nächsten Tage geplant. Später gab’s dann auch Abendessen und anschließend noch Zeit für persönliche Nachbereitungen, Reparaturarbeiten an den Anzügen oder Rovern, etc. Irgendwann hatten wir auch den Ausschalter für unsere Flutlichtanlagen entdeckt und nutzten die Abende dazu, einfach nur in den Sternenhimmel zu starren. Dieser war unglaublich schön, so fernab von großen Städten. Wie unterscheiden sich die logistischen Herausforderungen einer solchen Mission z. B. vom Campen mit gleich großer Gruppe? Thomas Turetschek: Gewaltig, die Beherbergung ist ja nur ein Teil. Die Organisation der wissenschaftlichen und operativen Infrastruktur macht hier den Großteil aus. Vom Zoll bis zur Internetverbindung muss alles koordiniert werden. Das ist Projektmanagement und hat mit Camping nicht mehr viel zu tun! Christoph Gautsch: Den größten Unterschied macht einfach die Gegend, aus WO man campt. Die Gruppengröße würde ich als relativ bezeichnen. Mehr Leute verbrauchen mehr, aber es gibt auch mehr Hände die was tragen, oder tun können. Und noch mal, der Support von der Gendarmerie Royal war einfach unglaublich viel Wert. Je abgelegener natürlich ein Camp ist, desto schwieriger sind auch die logistischen Herausforderungen.

Das Camp bei Nacht (ÖWF/Katja Zanella-Kux)

Habt ihr abends am Lagerfeuer gesessen? Oder gab es nur "Dosenfutter"? Stefan Hauth: Wir hatten zwar eine Feuerstelle und sogar eine Gitarre dabei, aber so richtige Lagerfeuer-Romantik ist eigentlich nie aufgekommen. Zum einen hatten wir kein richtiges Brennholz sondern nur das Gestrüpp rundherum, zum anderen war auch abends nie wirklich Zeit dafür, da es immer noch genug zu tun gab mit Vor- und Nachbereitung, Besprechungen etc. Wir haben zweimal Würstl gegrillt, mangels eines richtigen Grillrostes allerdings nur in der großen Paella Pfanne.

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Die Küche war grade zu Beginn sehr gut. Wir haben neben Nudeln, Reis und Cous Cous auch immer mal frische Sachen verkocht. Im Dutch Oven gab’s mal frische Buchteln aus dem Lagerfeuer. Wir hatten fast immer frische Eier zur Verfügung und oft auch frisches Obst und Gemüse. Vor allem mit Bananen waren wir reich gesegnet. Daraus hat sich dann die allseits beliebte "Bananenüberraschung" entwickelt - vermanschte Bananen mit Kokosmilch. Passt ausgezeichnet zu Kaiserschmarrn.

Christoph Gautsch: Ich muss sagen mit dem Essen war ich eigentlich sehr zufrieden. Dosen lassen sich nicht wirklich vermeiden bei solchen Expeditionen, aber ich denke wir schafften es, einen echt guten Essensplan zu erstellen. Das ist vielleicht auch der Vorteil bei einer größeren Gruppe, da ist die Chance gleich höher, dass man ein paar wirklich exzellente Köche mit dabei hat. Danke Julia, Stefan, Luca. Und nicht zu vergessen, das Captain´s Dinner und das Abschlussessen waren auch unglaublich gut!!!!

Die Wüste hielt besondere Herausforderungen bereit (ÖWF/Katja Zanella-Kux)

Gab es spannende oder lustige Überraschungen? Stefan Hauth: Die größte Überraschung war sicher das Telefonat mit Chris Hadfield auf der ISS am Tag der offiziellen "Marslandung". Das hat uns alle ziemlich überwältigt. Ich glaube, ich kann da für die gesamte Mannschaft im Feld sprechen: Ein großes Dankeschön an Alex und die Crew im Mission Support Center, die uns das gemeinsam mit der kanadischen Luftwaffe ermöglicht haben. Für mich war auch die Kaiserschmarrn-Aktion anlässlich des Besuches des marokkanischen Bildungsministers recht witzig. Der Minister ist mit einer über 30-köpfigen Delegation von Offiziellen, Fernsehleuten und Studenten angereist, darunter auch der österreichische Botschafter mit Gattin und der Handelsdelegierte der WKO aus Casablanca. Jedenfalls haben wir da einen 60-Eier Kaiserschmarrn gebacken, was dann schon fast ein wenig stressig war. Aber er dürfte gut angekommen sein. Zu den alltäglichen Vergnügungen zählte sicher die motorisierte Fortbewegung im Gelände mit Auto und Quad. Es zeigte sich allerdings, dass es im Finsteren klüger ist, vorsichtig zu fahren, speziell wenn die Beifahrerin zwei Steigen Eier balancieren muss. Da kann ein übersehener Graben schnell die nicht ausgebrüteten Hühner das Fliegen lehren ;-) Vielen Dank für eure Zeit und die ausführlichen Antworten!

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SPOTLIGHT: Kryosphären-Forschung

Die Mikroben, die aus der Kälte kamen

Ao. Univ.-Prof. Dr. Birgit Sattler von der Universität Innsbruck ist Leiterin der Arbeitsgruppe „Team Cyro“ und hat an zahlreichen Forschungsexpeditionen in die Arktis und Antarktis teilgenommen. Die Expeditionen dienen der Beschreibung von Extremhabitaten, in diesem Fall der „Kryosphäre“, die bisher durch die extremen Bedingungen als Lebensraum nicht in Betracht gezogen wurde. Neben der Erforschung der Extremhabitate ist es das Ziel von Birgit Sattler, Extremregionen wie das Hochgebirge und die Polargebiete als hochsensible und klimarelevante Habitate zu positionieren und somit verstärkt Bewusstseinsbildung zu betreiben. Diese Aufklärungsarbeit richtet sich schwerpunktmäßig auch an die nächste Generation, indem SchülerInnen in die Forschung aktiv (Programm „Junge Uni“ und „Sparkling Science“) involviert werden.

Bild oben und Bild rechts: Ansicht des L.I.F.E Systems im Labor. Zwei Laser werden über Spiegel und Linsen durch das Objektiv gelenkt. Die Probe wird zur Fluoreszenz angeregt. Dieses Licht gelangt durch das Objektiv zurück in das L.I.F.E System und wird von einer Kamera erfasst. Das Lasersignal selbst wird durch einen Filter vor der Kamera geblockt. Direkt vor der Kamera spaltet ein Prisma das Fluoreszenzsignal der Probe. Dadurch können unterschiedliche Fluoreszenzsignale nicht nur durch die Stärke der Fluoreszenz sondern auch in ihrer Wellenlängen-charakteristik voneinander unterschieden werden.

Während mit dem grünen Laser (532nm) Pigmente in Cyano-bakterien und Rotalgen nachgewiesen werden kann, regt der blaue Laser Chlorophyll zur Fluoreszenz an. Der große Vorteil dieses Systems liegt in seiner nicht invasiven Anwendung im Feld. Es ist nicht mehr zwingend notwendig, dass Proben aus dem Feld mitgenommen werden müssen. Der logistische Aufwand kann stark reduziert werden und der Lebensraum wird nicht gestört. Die Analyse im natürlichen Lebensraum ist aussagekräftiger als im Labor (Temperaturänderungen etc.).

Fotos und Bildbeschreibung: Klemens Weisleitner

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Birgit Sattler über ihre Forschung: „Unser Bestreben ist es, die ökologische Relevanz von kalten Extremlebensräumen festzu-legen, um das Bewusstsein dafür mit Zahlen zu unterlegen. Gemeinsam mit Physikern aus den USA und der Universität Innsbruck wurde dazu eine neuwertige nicht-invasive Methode entwickelt, welche es uns ermöglicht, erstmals in sehr hoher Auflösung die mikrobielle Aktivität von vergletscherten bzw. verschneiten Flächen aus der Luft zu quantifizieren. Durch eine Laseranregung aus Flughöhe werden Signale photosynthe-tisch aktiver Pigmente im Eis wieder gesammelt und durch ein erfolgtes Kalibrations-system in Kohlenstoff pro Fläche umgerechnet.

Durch die zunehmende Gletscherschmelze werden mikrobielle Gemeinschaften im Eis aktiver, da mehr flüssiges Wasser für den Kreislauf zur Verfügung steht und somit wie-der Nährstoffe für tiefere Tallagen verfügbar gemacht werden. Dieses System L.I.F.E. (Laser Induced Fluorescence Emission) ist bislang einzigartig und kann über einen Modellhubschrauber gekoppelt mit einem Laser, Spektrophotometer sowie GPS etc. große Flächen scannen und somit die Reaktion der Gletscher auf den Klimawandel registrieren. Gletscher fixieren CO2, sie atmen durch die Algen an der Oberfläche, und die Mikroben können dort Schadstoffe abbauen, daher ist das Monitoring der Gletscher nicht nur bezüglich der Massenbilanz sondern auch der Ökologie äußerst wichtig.

Diese Methode ermöglicht es uns auch erstmalig, kontaminations- und manipulationsfrei arbeiten zu können, was einen enormen Gewinn für die Datenqualität und eine Novität für die ökologische Forschung in vereisten Habitaten darstellt.“

Magma White mit L.I.F.E. während der Mars2013 Mission in Marokko

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ÖWF in den Medien

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ÖWF News

Stratosphärenballon-Start

Anfang Juli startet das Ballon-Team des ÖWF wieder einen Stratosphärenballon. Das Missionsziel von “Sherpa III SYS I” ist ein kompletter Systemcheck und eine Evaluierung der gesamten Sherpa Kon-struktion. Außerdem soll ein automatischer Abwurf-Mechanismus getestet werden. Dieser Ballonstart ist nicht öffentlich, ÖWF-Mitglieder sind willkommen. (Foto: ÖWF)

Buch über „MARS 2013“

Die Publikation wird demnächst in Print und als eBook Variante erscheinen und circa 20 Euro kosten. Vormerkungen sind per Mail möglich: [email protected]

AIRPOWER 2013

Die Airpower steht vor der Tür und wie in den letzten sechs Jahren wird auch das ÖWF wieder als Aussteller mit dabei sein. Termin: Freitag, 28. und Samstag, 29. Juni in Zeltweg.

ÖWF Zieleworkshop 2013

Der ÖWF Zieleworkshop findet auf vielfachen Wunsch auch heuer wieder in Berndorf bei Salzburg im Flachgauer Seengebiet statt. Termin zum Vormerken: Freitag, 30. August bis Sonntag, 01. September 2013.

„MARS2013“ Vorträge

Das ÖWF bietet in Österreich ab sofort Multimediavorträge zur MARS2013 Expedition an. Wer Interesse an einer solchen Präsentation hat, möchte sich an [email protected] wenden.

(Foto: ÖWF/Katja Zanella-Kux)

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Burggespräche im Sternenregen

Astronomische Burggespräche im Mittelalter-Schloss 9.-11. August 2013 im Schloss Albrechtsberg an der Pielach (bei Melk) Im August, wenn die Sternschnuppen des Perseidenstromes vom Himmel regnen, versammeln sich Sternfreunde auf dem mittelalterlichen Schloss Albrechtsberg zu einem vergnüglichen Wochenende, bei dem es um Außerirdisches und doch auch viel Irdisches geht. Der entrückte Blick in die Sterne wechselt mit angeregten Gesprächen und schaurigen Besuchen der unterirdischen Katakomben. Doch Gerüchten, dass hin und wieder schon mal ein Teilnehmer im Kerker vergessen worden wäre, ist in keinster Weise Glauben zu schenken, egal wie gruselig mancher Fund in den Gewölben sein mag. Die Umgebung des Schlosses ist nicht so dunkel wie am Nordpol, aber dunkel genug, um einen wunderbaren Blick auf die Sterne genießen zu können. Fotografen kommen immer wieder auf ihre Rechnung, sowohl beim pittoresken Schloss als auch beim Himmel selbst. Wer nicht fotografieren möchte, kann aber auch sich den irdischen Genüssen hingeben, zum Beispiel bei der traditionellen Opferung an das FSM (Fliegendes Spaghettimonster).

Orioniden (Foto von Sebastian Voltmer)

Generell wird bei den Burggesprächen viel gelacht. Für den nötigen Ernst sorgen dieses Jahr zwei Profi-Astronomen: Jan Hattenbach und Susanne Hoffmann, beide Physiker, Kosmologger bei den SciLogs und Autoren von Sterne und Weltraum. Am Samstag Nachmittag zeigt der Astrofotograf Dietmar Hager, "Botschafter des Sternenlichts", bei einem öffentlichen Vortrag eine spannende Sternenrundschau. ÖWF-Mitglieder können zum ermäßigten Beitrag von 120,- Euro teilnehmen! Bei Anmeldung via bitte den Code "ÖWF" eintragen. Näheres auf der Homepage. Veranstalter: Förderkreis Astronomie und Raumfahrt “Der Orion

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Ankündigungen und Wettbewerbe

FFG/bmvit/SGAC Space Apps Competition 2013

The Space Generation Advisory Council (SGAC) is an international organization dedicated to allowing the next generation of space leaders to have an impact on the global space community. The SGAC, in cooperation with committees of the International Astronautical Federation, is presenting competitive opportunities for students and young professionals to attend the Space Generation Congress and International Astronautical Congress. You are between 18 and 35 years old, interested in the space sector and would like to present your ideas at the Space Generation Congress and the International Astronautical Congress this September in Beijing in China? Then participate in one of these four competitions:

Space Apps competition:

Write an abstract about a clever & innovative space app. This competition is for students & young professionals from Austria only. Submission deadline: 10th August 2013.

More information: Space Apps Website

Move an asteroid 2013 competition: Write a technical paper with your idea how to detect, explore or exploit an asteroid heading towards the Earth. Submission deadline is the 30th June 2013.

More info: spacegeneration.org/MAA

Space is Business competition:

Think about the future, past and present of Entrepreneurship and Investment within the Space Sector and submit a paper with your ideas. Submission deadline is the 30th June 2013. More information: spacegeneration.org/sib

Space Solar Power competition: Address major energy challenges on Earth with the use of solar energy. Submit a paper with your solar power idea by 1st July 2013. More information:spacegeneration.org/ssp

For any questions concerning this competition please contact Klaus Kornfeld via [email protected].

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European Satellite Navigation Competition

Noch bis zum 30.Juni 2013 können Sie mit ihrer Idee am Ideenwettbewerb European Satellite Navigation Competition teilnehmen. Gesucht werden innovative Anwendungsideen für Satellitennavigation in allen möglichen Bereichen - von Logistik, über Gesundheitswesen bis hin zu mobilen Apps. Grundsätzlich können alle teilnehmen, die eine Idee zum Wettbewerb beizutragen haben.

Interessenten können ihre Ideen bis zum 30.Juni 2013 auf dem Online-Portal http://www.galileo-masters.eu einreichen. Auf unserer Homepage finden Sie weitere Details zum Wettbewerb: http://www.ffg.at/ausschreibungen/Galileo-Master-2013

Credits: NASA

ESA Kinder-Zeichenwettbewerb

Die Europäische Weltraumorganisation ESA lädt Kinder bis 14 Jahre zum Zeichenwettbewerb ein. Als Kunstwerke sind Zeichnungen, Gemälde, Modelle oder Mobiles denkbar. Thema im Juni: Mars.

Die besten Einsendungen werden ausgewählt und in die online Weltraumgalerie der ESA gestellt. Auf den Gesamtgewinner wartet ein Spezialpreis von der Europäischen Weltraum-organisation. Beiträge bitte per E-Mail an: [email protected]

Einsendeschluss: 30. Juni 2013

ESO NEWS

EU Horizon 2020

Das künftige Forschungsrahmenprogramm der EU Horizon 2020 wird auch Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten im Bereich der Satellitennavigation fördern. Die Europäische Kommission hat nun einen Aufruf für die Einreichung von Ideen für potentielle F&E Aktivitäten gestartet. Der Aufruf richtet sich an relevante und interessierte Industrien, Forschungsein-richtungen und KMUs, die einen Beitrag zur Findung von Themenbereichen für Horizon 2020 leisten können.

Die Frist für die Einreichung von Ideen endet am 31. Juli 2013.

Einen Fragebogen sowie weitere Erläuterungen finden Sie unter: http://ec.europa.eu/enterprise/newsroom/cf/itemdetail.cfm?item_id=6602&lang=en

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Swiss Space Museum

Bis 2019 soll in Zürich das Swiss Space Museum entstehen. Dort erleben Sie die Wunder des Universums, tauchen in den Weltraum ein, erleben die faszinierenden Geschichten der Raumfahrt und -forschung und erfahren, was die Schweiz im Weltall leistet. Im Swiss Space Museum werden Groß und Klein zu Entdeckerinnen und Entdeckern und erleben ganz persönlich das Abenteuer Weltraum. Sie lassen sich über emotionale Erlebnisse an die faszinierenden Wunder des Universums, die spannenden Stories rund um deren Erforschung und an die beeindruckende Geschichte der Raumfahrt heranführen. Link: http://www.swissspacemuseum.ch/

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ESO NEWS

Das Very Large Telescope feiert 15-jähriges Jubiläum Mit der neuen Aufnahme eines beeindruckenden Sternentstehungsgebiets feiert die ESO das 15-jährige Jubiläum des Very Large Telescope (VLT) - des fortschrittlichsten optischen Instruments der Welt. Das Bild zeigt dichte Klumpen aus Staub, die sich vor einer rötlich leuchtenden Gaswolke abzeichnen, die unter Astronomen als IC 2944 bekannt ist. Die undurchsichtigen Flecken wirken wie Tropfen dunkler Tinte, die in einem Erdbeercocktail schwimmen. Ihre eigenartigen Strukturen sind durch die energiereiche Strahlung entstanden, die von den nahegelegenen hellen, jungen Sternen ausgeht. Mittlerweile ist es 15 Jahre her, dass das erste der vier Hauptteleskope am 25. Mai 1998 sein „First Light“ hatte. Seitdem wurden die ursprünglichen vier großen Teleskope durch vier Hilfsteleskope ergänzt, die Teil des VLT-Interferometers (VLTI) sind. Das VLT ist eine der leistungsstärksten und produktivsten bodengebundenen astronomischen Einrichtungen, die es gibt. Im Jahr 2012 wurden mehr als 600 begutachtete wissenschaftliche Fachartikel basierend auf den Daten des VLT und des VLTI veröffentlicht.

Schnappschuss eines Sternentstehungsgebiets (Bildnachweis: ESO)

Interstellare Staub- und Gaswolken sind die Kinderstuben, in denen Sterne geboren werden und heranwachsen. Das neue Bild zeigt eine von ihnen, IC 2944. Sie erscheint als ein sanft leuchtender, rötlicher Hintergrund. Dieses Bild ist die schärfste Aufnahme, die jemals von diesem Objekt von der Erde aus gemacht wurde. Die Wolke liegt etwa 6500 Lichtjahre von uns entfernt im südlichen Sternbild Centaurus (der Zentaur). Dieser Teil des Himmels ist die Heimat vieler ähnlicher Nebel, die gründlich von Astronomen untersucht werden, um den Mechanismus der Sternentstehung zu erforschen. Emissionsnebel wie IC 2944 bestehen hauptsächlich aus Wasserstoffgas, das in einem charakteristischen Rotton leuchtet. Dieses Leuchten wird durch die intensive Strahlung verursacht, die von den vielen hellen, neugeborenen Sternen ausgeht. Gegen diese helle Kulisse zeichnen sich eigenartige, dunkle Klumpen aus undurchsichtigem Staub ab. Diese kalten Wolken sind unter dem Namen Bok-Globulen bekannt. Sie sind nach dem niederländisch-amerikanischem Astronomen Bart Bok benannt, der in den 1940er Jahren als erster die Aufmerksamkeit auf sie lenkte, da sie als mögliche Stätten der Sternentstehung in Frage kamen. Diejenigen Globulen, die in dem Bild zu sehen sind, tragen zusätzlich den Spitznamen Thackeray-Globulen. Link zum vollständigen Artikel: http://www.eso.org/public/austria/news/eso1322/

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INTERNATIONAL NEWS

ESA-Astronaut auf der ISS angekommen

Ein von Baikonur in Kasachstan aus gestartetes Sojus-Raumschiff hat am 29 Mai 2013 sicher an der Internationalen Raumstation ISS angedockt. An Bord war auch der ESA-Astronaut Luca Parmitano. Als Sinnbild für den Vorstoß zu neuen Grenzen und die Suche nach neuen Entdeckungen wurde seine Mission „Volare“ (it. fliegen) getauft.

Auf Parmitano wartet während seines 166tägigen Aufenthalts bis zu seiner Rückkehr am 10. November ein äußerst umfangreiches Arbeitspensum. Sein wissenschaftliches Pro-gramm umfasst etwa 20 ESA-Experimente auf den Gebieten der Medizin und der Biologie, der Fluidphysik, den Werkstoffwissenschaften und der Technologiedemonstration.

Als Flugingenieur wird Parmitano am Andockmanöver des vierten ATV der ESA „Albert Einstein“ beteiligt sein, das am 5. Juni gestartet werden soll. Die ATV befördern wichtige Fracht, heben regelmäßig die Bahnhöhe der Raumstation an und können für den 420-Tonner Ausweichmanöver vornehmen, um Kollisionen mit gefährlichen Weltraumtrümmern zu vermeiden. Weitere Höhepunkte der Mission Volare werden zwei Außenbordeinsätze zum Austausch einer Kamera am japanischen Labormodul Kibo und zur Einholung wissenschaftlicher Nutzlasten sein.

Zu Parmitanos Aufgaben gehört es auch, mit seiner Arbeit im All Bildungstätigkeiten zu unterstützen und Kinder für den Weltraum zu begeistern. Im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Mission-X werden Kinder weltweit dazu angehalten, fit zu bleiben und sich für eine gesunde Lebensweise zu entscheiden. Für die Älteren bietet sich die Teilnahme am europäischen Wettbewerb Space Robotics an, für den ferngesteuerte Roboter zum Entladen eines nachgebauten ATV-4 „Albert Einstein“ entworfen werden sollen. Mehr Online-Informationen über die Mission Volare auf www.esa.int/Volare. Zur Mission Volare gibt es Live-Updates von Parmitano und den Missionsdirektoren auf dem Blog blogs.esa.int/Luca-Parmitano. Luca Parmitano auf Twitter: @astro_luca.

Quelle: http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/ESA-Astronaut_Luca_Parmitano_auf_der_ISS_angekommen

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3D-Video zum Jubiläum 10 Jahre Mars Express:

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-7208//year-all/#gallery/10805

ESA baut neues Weltraumteleskop

Dunkler Energie auf der Spur - "Euclid" soll 2020 ins All geschossen werden

Paris - Die Europäische Weltraumorganisation ESA hat den Bau eines neuen Weltraumteleskops in Auftrag gegeben. Das Hightech-Gerät mit dem Namen Euclid soll 2020 mit einer Sojus-Rakete ins All geschossen werden und Informationen zur Entstehungsgeschichte des Weltraums sammeln. Dazu wird es sechs Jahre lang hochauflösende Aufnahmen in der Tiefe des Weltraums machen und die Formen und Abstände von mehr als zwei Milliarden Galaxien messen, wie das mit dem Bau beauftragte Unternehmen Astrium am Dienstag mitteilte.

Anhand der Struktur des Universum und der Verteilung der Galaxien können Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Entwicklungsgeschichte des Weltalls sowie das Wirken von Dunkler Materie und Dunkler Energie ziehen. Die Daten sollen über ein 1,2-Meter-Teleskop sowie zwei wissenschaftliche Instrumente generiert werden. Bei ihnen handelt es sich um eine Kamera für den sichtbaren Teil des Lichts und einen Nahinfrarot-Spektrographen. Die Missionskosten werden auf 600 Mio. Euro geschätzt. (APA, 15.6.2013) Das Teleskop "Euclid" in einer Illustration (ESA)

Chris Hadfield geht in Astronauten-Pension

Ottawa - Der kanadische Astronaut Chris Hadfield zieht sich ins Privatleben zurück. Am 3. Juli will er die kanadische Raumfahrtbehörde verlassen. Der schnurr-bärtige Kanadier war während seiner im Mai zu Ende gegangenen Mission im All zu einem Star auf Twitter geworden.

Chris Hadfield inspiziert Wasser in der Schwerelosigkeit. Foto: Reuters/NASA

Dort hatte er während seines Aufenthalts auf der Internationalen Raumstation ISS spektakuläre Fotos und Videos veröffentlicht und Einblicke in den Alltag der Raumfahrer gegeben. Seine Cover-Version des David-Bowie-Klassikers "Space Odditiy" zum Abschied von der ISS wurde ein Hit auf dem Videoportal Youtube. (APA, 11.6.2013)

Chris Hadfields "Space Oddity": http://derstandard.at/1363710823466/Cover-Version-von-Space-Oddity-aus-dem-Weltraum

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Mit chinesischem Raumschiff zum "Himmlischen Palast"

Raumfahrt mit erlauchter Namensgebung: Zwei Tage nach dem Start hat das chinesische "Götterschiff" ("Shenzhou 10") erfolgreich am "Himmlischen Palast" (also dem Raummodul "Tiangong 1") angedockt. Die drei Taikonauten an Bord sollen schätzungsweise zwölf Tage in der experimentellen Mini-Raumstation verbringen.

Der fünfte bemannte Raumflug Chinas wird mit 15 Tagen der bislang längste sein. Zur Besatzung gehören Nie Haisheng, Zhang Xiaoguang und mit Wang Yaping die zweite Chinesin im All.

Innere Mongolei: Während im Orbit die aktu-elle Weltraummission läuft, wird hier eine abge-

stoßene Triebwerksstufe der "Shenzhou" bewacht, bis sie aufgesammelt wird. (Reuters/Stringer)

Es ist der letzte Flug zu dem Raummodul, das noch drei Monate in Betrieb bleiben soll und in rund zwei Jahren von "Tiangong 2" abgelöst wird. Auch das ist nur eine Vorstufe für ein ehrgeizigeres Projekt: Die bei den jetzigen Missionen durchgeführten Tests und Manöver dienen unter anderem der Vorbereitung für den Bau einer richtigen Raumstation, die bis etwa 2020 fertiggestellt werden soll. (APA/red, derStandard.at, 13. 6. 2013)

Astrobiologin führt künftig den FWF

Pascale Ehrenfreund ist die erste Frau

an der Spitze des FWF (Foto: Ost)

Wien - Der Wissenschaftsfonds FWF wird in Hinkunft erstmals in seiner Geschichte von einer Frau geleitet: Die Wiener Astrobiologin Pascale Ehrenfreund konnte die Wahl für sich entscheiden.

Ehrenfreund war zuletzt Professorin für Space Policy and International Affairs an der George Washington University (USA). Davor war sie in den Niederlanden an den Universitäten von Amsterdam und Leiden. In ihrer Forschung beschäftigte sie sich vor allem mit dem Auf-finden organischer Moleküle im Universum. (pi, DER STANDARD, 7.6.2013)

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