abschlussarbeit - arztakademie.at · 6. gerontostomatologie integriert in das zahnmedizinstudium?...
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Abschlussarbeit
ÖÄK Diplomlehrgang Geriatrie
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Franz Böhmer
Prim. Univ. Prof . Dr. Monika Lechleitner
Rückfragen:
Österreichische Akademie der Ärzte GmbH Weihburggasse 2/5 A-1010 Wien Tel.: +43 1 512 63 83
Lehrgang 2011/ 2012
Verbesserung der oralen Gesundheit des geriatrischen Patienten-orale Altersveränderungen und ihre Bedeutung in der Implantologie
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ABSCHLUSSARBEIT
ÖAK Diplomlehrgang Geriatrie 2011/2012
Dr. Diana Binder
Thema:
Verbesserung der oralen Gesundheit des geriatrischen Patienten –
orale Altersveränderungen und ihre Bedeutung in der Implantologie
Lehrgang 2011/ 2012
Verbesserung der oralen Gesundheit des geriatrischen Patienten-orale Altersveränderungen und ihre Bedeutung in der Implantologie
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Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung Seite 3
2. Zielsetzung Seite 4
3. Methode Seite 4
4. Ergebnisse Seite 5
4.1. Lokalanästhetika im Alter Seite 5
4.2. Schmerzempfinden im Alter Seite 6
4.2.1 Vasokonstriktion Seite 7
4.3. Organische Alterungsprozesse Seite 10
4.4. Bedeutung der oralen Gesundheit im Alter Seite 11
4.5. Schlussfolgerung Seite 11
5. Bedeutung der Implantologie im Rahmen der oralen
Altersveränderungen Seite 12
5.1. Prothetische Versorgung im Alter Seite 15
5.1.1. Die strategische Implantologie Seite 17
5.2. Schlussfolgerung Seite 19
6. Gerontostomatologie integriert in das Zahnmedizinstudium? Seite 20
6.1. Studie zum Thema Etablierung der Seniorenzahnmedizin in der
zahnärztlichen Ausbildung (Nitschke, Ilgner, Reiber 2004) Seite 21
6.1.1 Ergebnisse der Studie Seite 22
6.2. Schlussfolgerung Seite 23
7. Die zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen am
Beispiel der Bundesrepublik Deutschland Seite 23
7.1. Schlussfolgerung Seite 25
8. Fazit der gesamten Arbeit Seite 27
9. Literaturnachweis Seite 28
10. Anhang Seite 29
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1. Einführung:
Wer heute das Licht der Welt erblickt, kann wenn alles gut geht in einhundert Jahren
seinen großen Geburtstag feiern. Denn die Medizin und die Umwelt machen es
möglich, die Lebenserwartung eines Menschen immer weiter steigen zu lassen.
Dabei ist die Zahnmedizin nicht von unwesentlichem Beitrag und bietet auch dem
betagten Senior eine Menge an Möglichkeiten die Funktion und Ästhetik für ein
strahlendes Lächeln zu behalten.
In 20 Jahren wird Österreich neun Millionen Einwohner zählen, jede(r) Neunte davon
wird über 75 Jahre alt sein (Statistik Austria im Oktober 2009). Die Geburtenrate sinkt
weiter. Jedoch auf Grund der Zuwanderung wächst die Bevölkerung an, sodass die
Altersstruktur sich deutlich hin zu älteren Menschen verschiebt, so werden ab 2030
schon mehr als 30 Prozent im Alter von 60 und mehr Jahren sein. Die Absolut Zahl
der über 75jährigen Menschen steigt 2030 von derzeit ca.660.000 auf über 1 Million.
Das bedeutet ohne Zweifel die Österreicher werden älter.
Die WHO klassifiziert nicht nur, sie gibt auch Empfehlungen für den
Gesundheitsstatus der Bevölkerung ab, im Speziellen hierbei für die
Mundgesundheit. Zu deren Kontrolle wurde 1996/1997 im Österreichischen
Bundesinstitut für Gesundheitswesen, ÖBIG, die Stelle für Zahnstatus eingerichtet.
Sie soll die Ziele der WHO in Bezug auf die Zahngesundheit der österreichischen
Bevölkerung überprüfen. Es erfolgte die Einteilung in Alterstgruppen, die Ergebnisse
in den Altersgruppen der 35-44jährigen und der 65-74-jährigen zeigen dass
mittelfristig mit einem Anwachsen des Zahnverlustes zu rechnen sei. Eine
grundliegende Verbesserung der Mundgesundheit könne sich erst beim
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Heranwachsen der jungen Generation ergeben, die bereits sehr früh an
oralpräventive Maßnahmen gewöhnt werden konnte.
Der Zahnstatus der 65-74-jährigen zufolge hatten 20 Prozent keine eigenen Zähne
mehr (ÖBIG ,2001), im Durchschnitt waren sie seit 15 Jahren zahnlos, von den nicht
völligen Zahnlosen davon war der überwiegende Anteil mit abnehmbaren Zahnersatz
versorgt. Knapp 90 Prozent erklärten sich mit der prothetischen Versorgung
zufrieden. Die durchgeführten klinischen Untersuchungen wiesen jedoch bei über 37
Prozent einen Reparaturbedarf im Ober-und bei 40 Prozent im Unterkiefer auf. In der
untersuchten Gruppe wiesen knapp fünf Prozent ein völlig gesundes Parodont
(Zahnhalteapparat) auf, bei 20 Prozent wurden tiefe Taschen und bei einem Viertel
seichte Taschen gemessen, ein knappes Drittel wies pathologische
Mundschleimhautverhältnisse auf, in der Mehrzahl handelte es sich um unspezifische
Stomatitis und Druckstellen infolge schlecht angepasster prothetischer Versorgung.
Im Ergebnis der Untersuchung zeigt sich eine unbedingte Notwendigkeit in
zahnmedizinischer Versorgung in zunehmendem Alter hin.
2. Zielsetzung:
Mit Erhalt der Zähne und einer gesunden Mundhöhle bleiben die Kaufunktion und
damit die Basis für gesunde Ernährung erhalten, denn mit Gesundheit im Mund steht
und fällt die Gesundheit des ganzen Organismus und damit gehen die
Lebensqualität, Ästhetik und Menschenwürde einher. In der Gerontostomatologie
(=Alterszahnheilkunde) liegt jedenfalls nicht nur ein breites Verantwortungsgebiet
sondern auch eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive , Zahnarztpraxen, die auf
Behandlung älterer Patienten setzen, behandeln die am stärksten wachsende
Bevölkerungsgruppe. Die Implantatversorgung im Alter ist zunehmend zu
beobachten, denn das physiologische Altern stellt an sich keinen Risikofaktor für die
orale Implantologie dar. Es werden einem nahezu ungeahnte Möglichkeiten einer
höchst qualitativen prothetischen Versorgung des Älteren Menschen eröffnet und
somit nicht nur die Verbesserung der oralen funktionellen und ästhetischen Situation
sondern auch einer zufriedenstellenden zahnmedizinischen Behandlung und damit
Aussicht auf Verbesserung des Wohlbefindens insgesamt erreicht. Vielleicht
entsteht auch bald ein System mit Zahnarzt Hausbesuchen zur Mundhygiene oder
fliegenden Prophylaxeteams für Pflegeeinrichtungen. In der vorliegenden Arbeit
habe ich versucht die verschiedenen Aspekte in diesem Zusammenhang
zusammenzutragen und auf die komplexen Probleme aufmerksam zu machen sowie
mögliche Strategien zu deren Verbesserung darzustellen.
3. Methode:
Der Inhalt der vorliegenden Arbeit wurde im Rahmen eines intensiven
Literaturstudiums erarbeitet, hinzugezogen wurden weitere Daten und Informationen
über das Internet, sowie ergänzend fachliche Diskussionen mit Vertretern des
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betroffenen Fachgebietes, hierbei möchte ich insbesondere Herrn Dr. med. Dr. dent.
Daniel Groisman (Centrum für Mund Kiefer und Plastische Chirurgie Bethanien,
Frankfurt am Main, Deutschland) hervorheben.
4. Ergebnisse
Im Rahmen des Projekts „mobile Zahngesundheit“ der Univ.-Klinik für ZMK Graz und
dem Land Steiermark waren 409 Personen in Senioreneinrichtungen untersucht
werden. Nahezu 30 Prozent der Untersuchten mit Restzahnbestand hatten akute
Zahnschmerzen innerhalb des letzten Jahres, bei 47,7 Prozent bestand ein
chirurgischer Handlungsbedarf, 84 Prozent wiesen akut entzündliche Prozesse am
Parodont auf. Die durchschnittliche Mundhygiene wurde auf Basis des Oralen.
Hygiene Index auf einer Skala von 0 bis 4 mit 2,43 beurteilt. Die Mundhygiene werde
weder von den Patienten selbst noch von der pflegerischen Seite die notwendige
Bedeutung beigemessen. (Prof. Arnetzl, Zahn Krone 02/2009).
Im Folgenden einzelne beachtungswerte Aspekte der zahnmedizinischen
Versorgung des älteren Patienten.
4.1. Lokalanästhetika im Alter
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Senioren neben den konventionellen
zahnärztlichen Kontrollen und Prophylaxe- Maßnahmen aufwendigere zahnärztliche
Behandlungsschritte wie zum Beispiel eine angepasste Schmerzausschaltung
benötigen.
Die physiologischen und pharmakokinetischen Veränderungen durch den
Alterungsprozess des Menschen wirken sich in der Regel klinisch nicht relevant auf
Wirkweise, Verteilung und Metabolisierung der verwendeten Lokalanästhetika, die
Dosierung ist niedrig und die Applikation lokal.
Das Lebensalter an sich ist keine Einschränkung für eine zahnärztliche Behandlung
unter Lokalanästhesie. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der
pathophysiologischen Veränderungen, Allgemeinerkrankungen und
Medikamenteneinnahmen zu. Viele ältere Menschen haben noch eigene Zähne oder
wollen implantatgetragenen Zahnersatz. Damit ein komplikationsloser Verlauf
gewährleistet werden kann, sollte eine ausreichende Anamnese zumindest
quantitativ das vorhanden Risiko eruieren und in Bezug zur geboten Behandlung
gesetzt werden (bei Patienten, die nicht selbständig Angaben machen können, bietet
sich die Kontaktaufnahme mit den Angehörigen, Pflegenden oder dem Hausarzt an).
Dieses Vorgehen kann unter dem Begriff „differenzierte Lokalanästhesie „
zusammengefasst werden:
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Tabelle 1.
Differenzierte Lokalanästhesie Eine dem Patienten und der
Behandlung angepasste Schmerzausschaltung
Patient Risikofaktoren Erwartungen
Zahnarzt Erfahrung
Tätigkeitsschwerpunkt Vorlieben
Behandlung Art
Dauer Ausdehnung
Lokalanästhesielösung Lokalanästhetikum
Vasokonstriktor Zusatzstoffe
Lokalanästhesietechnik Lokale Techniken
Infiltrationsanästhesie Leitungsanästhesie
4.2. Schmerzempfinden im Alter
Nozizeption und Schmerzempfinden werden durch den Alterungsprozess des
Menschen nicht wesentlich reduziert, was jedoch sich wohl reduziert insbesondere
im Zusammenhang mit hirnorganischen Abbauvorgängen, ist die Kommunikation
und die subjektive Bewertung.
Dabei klagen demente Patienten selten spontan über Schmerzen und können sich
schlecht an schmerzhafte Episoden erinnern. Zur Erkennung von Schmerzen kann
auch die deutsche Fassung der PAIAD-Scale (Beurteilung von Schmerzen bei
Demenz, BESD) eingesetzt werden, die Atmung, negative Lautäußerung,
Gesichtsausdruck und Körpersprache berücksichtigt (Warden et al., 2003).
Aufgrund der relativen Zunahme des Fettgewebes im Alter steigt das
Verteilungsvolumen für lipophile Medikamente, ebenso relevant ist die verminderte
hepatische Extraktion, da die Amid-Lokalanästhetika hauptsächlich in der Leber
metabolisiert werden, empfohlen wird ein Ausweichen auf Lokalanästhetika , die
extrahepatisch metabolisiert werden können (Articain, Prilocain) (Daubländer und
Kämmerer, 2011). Articain (ohne Vasokonstriktor) zeigte nach lokaler intraoraler
Injektion in einer klinisch-experimentellen Studie mit freiwilligen gesunden
mannlichen Probanden im Alter von 59-68 Jahren keine altersabhängigen
Unterschiede der Metabolisierung und kann somit auch älteren Patienten in gleicher
Dosierung verabreicht werden. Auch wenn bei älteren Patienten mit
Leberfunktionsstörungen die Halbwertszeit für Ester-Lokalanästhetika wegen
verminderter Pseusocholinesterase etwas verlängert ist, besteht somit keine erhöhte
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Intoxikationsgefahr. Bei Lidocain konnte hingegen eine relevant verlängerte
Halbwertszeit bei älteren Männern nachgewiesen werden (2,7 h, statt 1,66 h)(Graf
und Niesel, 2010).Bei der Indikationsstellung für Prilocain ist die potenzielle
Methämoglobinbildung zu erwähnen, die insbesondere bei pulmonalen
Risikopatienten Symptome auslösen kann (Adams et.al. 2007). Lokalanästhetika, die
auch ohne Vasokonstriktor eine gute Schmerzausschaltung bewirken sind:
Mepivacain, Bupivacain sowie Articain.(Kämmerer er al., 2011). Insgesamt
festzustellen ist, dass die Inzidenz von allergischen Reaktionen auf neuere, gängige
Lokalanästhetika unbekannt ist.
4.2.1 Vasokonstriktoren
Diese Substanzgruppe ist von hoher Relevanz, da sowohl das Sympathomimetikum
Adrenalin wie auch das Analogon des Hypophysenhinterlappenhormons Oktapressin
führen allesamt zu kardiovaskulären Effekten, die bei entsprechender Vorschädigung
zu Komplikationen führen können. Ein genereller Verzicht kann daraus aber nicht
abgeleitet werden, da die Kombinationen Lidocain/Adrenalin, Articain/Adrenalin
deutliche Verbesserung der Anästhesiewirkung durch Vasokonstriktion aufweisen.
Als Leitsatz ist der altbewährte Satz nach wie vor gültig, „Adrenalin verwenden, wann
immer möglich, jedoch so gering dosiert wie nötig“.
Tabelle 2.
Pharmakologische Kenngrößen typischer Lokalanästhetika für den Einsatz in der Zahnmedizin Grenz-
dosis (mg/kg
KG)
Maximal- dosis (mg)
Wirkdauer (min)
Latenzzeit (min)
Toxischer Plasmaspiegel
(µg/ml)
Konzentration der Lösung (Prozent)
Infiltrations- anästhesie
Leitungs- anästhesie
Lidocain o. Vasok. 3 300 5 - 10 2 - 3 7,4 2 - 3
m. Vasok.
7 500 60 - 170 85 - 190
Mepivacain o. Vasok. 3 300 25 - 90 40 - 165 3 5 2 - 3
m. Vasok.
7 500 50 - 130 75 - 185
Bupivacain o. Vasok. 2 150 375 415 4 - 6 1,6 0,25 - 0,5 - 0,75
m. Vasok.
2 150 40 - 395 240 - 540
Prilocain o. Vasok. 6 400 20 - 105 55 - 190 2 - 4 5 0,5 - 1 - 2 - 3 - 40
m. Vasok.
8 600 40 - 140 60 - 220
Articain o. Vasok. 3 300 9 - 15 2 - 4 1 - 2 - 4
m. Vasok.
7 500 150 - 180 180 - 285
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Absolute Kontraindikationen:
-Phäochromozytom (bereits erhöhter Adrenalinspiegel)
-Hyperthyreose (infolge des erhöhten Thyroxin-Spiegels, Adrenalinrezeptoren
sensibilisiert)
-tachykarde Rhythmusstörungen (Rhythmusstörungen, Gefahr von
Kammerflimmern)
-Sulfitallergie (Natriumdisulfit ist als Antioxidans in allen adrenalihaltigen
Medikamenten enthalten, kann allerg. Reaktionen insb. Asthmaanfall auslösen)
Relativen Kontraindikationen:
- Hypertonie (hypertensiver Notfall)
-Angina pectoris (Auslösen eines Anfalls)
-Herzinsuffiezienz (Verstärkung der Herzinsuff., Dekompensation)
-Diabetes mellitus (Hyperglykämie)
-Asthma bronchiale (Asthmaanfallsrisiko erhöht)
-Dauermedikation (trizykl.Antidepressiva, MAO-Hemmer, Beta-Blocker)
-Engwinkelglaukom (Augeninnendruck erhöht)
ABER: relative Kontraindikation bedeutet Reduktion der Adrenalinkonzentration,
nicht Verzicht.
Tabelle 3.
Vorerkrankungen und Lokalanästhesie
Vorerkrankung Lokalanästhetikum Vasokonstriktor
Asthma bronchiale keine Modifikation kein Katecholamin bei allergischer Diathese
Diabetes mellitus keine Modifikation reduzierte Adrenalinkonzentration
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Epilepsie keine Modifikation reduzierte Adrenalinkonzentration
Hypertonie keine Modifikation reduzierte Adrenalinkonzentration
koronare Herzkrankheit
keine Modifikation reduzierte Adrenalinkonzentration
Herzrythmusstörung keine Modifikation
kein Katecholamin, eventuell Adrenalin in massiv reduzierter Konzentration oder Felypressin
Leberinsuffizienz
Präparat vom Amidtyp mit extrahepatischer Matabolisierung (Articain, Prilocain), Nachinjektion vermeiden
gegebenenfalls höhere Adrenalinkonzentration
Hyperthyreose keine Modifikation kein Katecholamin
Hypoproteinämie Dosisreduktion keine Modifikation
Allergie kein Präparat mit nachgewiesener allergischer Reaktion in der Anamnese
kein Katecholamin bei Sulfitallergie
Herzinsuffizienz (kompensiert)
Dosisreduktion reduzierte Adrenalinkonzentration
Niereninsuffizienz gegebenenfalls Dosisreduktion
reduzierte Adrenalinkonzentration
Morbus Parkinson keine Modifikation reduzierte Adrenalinkonzentration by Dopamingabe
Therapie mit Monoaminooxidase-hemmern
keine Modifikation kein Phenylnephrin
Somit bleibt eine adäquate Schmerzausschaltung für schmerzhafte Eingriffe auch im
Alter möglich.
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4.3.Organische Alterungsprozesse
Ab dem 30.Lebensjahr kommt
es zu einer Abnahme der
Organreserven. Die
Homöostase wird labiler, die
Adaptionsfähigkeit an den
äußeren und inneren Stress
nimmt ab, es kommt zu
Funktionseinbußen, Ausfälle
bestimmter Funktionen können
im Alter in der Regel schlechter
kompensiert werden. Die
folgende Tabelle gibt eine
Übersicht.
Tabelle 4.
Lassen die manuellen, visuellen und taktilen Fähigkeiten nach ist die allgemeine
Betätigung reduziert. Das kann bedeuten ,dass der Zahnersatz nicht mehr in der
Weise eingesetzt oder gepflegt werden kann, wie zu dem Zeitpunkt als er angepasst
wurde, somit ist das bei der Planung der prothetischen Versorgung immer zu
berücksichtigen.
Organfunktionen im 75. Lebensjahr
(30. Jahr = 100 Prozent)
Gehirngewicht 56 Prozent
Gedächtnisleistung herabgesetzt
Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt
zelebrale Zirkulation 80 Prozent
Regulationsgeschwindigkeit des Blut-pH 17 Prozent
Herzschlagvolumen in Ruhe 70 Prozent
Anzahl der Nierenglomeruli 56 Prozent
glomeruläre Filtration 69 Prozent
Nieren-Plasmafluss 50 Prozent
Anzahl der Nervenfasern 63 Prozent
Nervenleitgeschwindigkeit 90 Prozent
Anzahl der Geschmaksknospen 35 Prozent
maximale O2-Aufnahme im Blut 40 Prozent
maximale Ventilationsrate 53 Prozent
maximaler Exspirationsstoß 43 Prozent
Vitalkapazität 56 Prozent
Nebennierenfunktion Abnahme
Gonadenfunktion Abnahme
Handmuskelkraft 55 Prozent
maximale Dauerleistung 70 Prozent
maximale kurzfristige Spitzenleistung 40 Prozent
Grundstoffwechsel 84 Prozent
Gesamtkörperwasser 82 Prozent
Körpergewicht (Mann) 88 Prozent
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Die physiologischen Veränderungen des Alterns betreffen neben steten
Reduktionsprozessen der einzelnen Organe, kognitive Fähigkeiten sowie den oralen
Bereich. Hierbei sei zu erwähnen dass Knochendestruktionen,
Schleimhautveränderungen und vieles mehr dazu beitragen, dass Senioren einer
besonderen dentalen Observanz bedürfen.
Daher wird von den Medizinern und Geriatrikern ein regelmäßiges dentales
Screening und damit die Erkennung von den häufigsten und wichtigsten
Erkrankungen der Mundhöhle wie schlecht sitzende Prothesen, fehlende Zähne,
Xerostomie, Parordontopathien, Gingivitis, Zahnhalskaries, Weichteilläsionen,
Abszesse, Ulzera mit großer Zuverlässigkeit entdeckt.
4.4. Bedeutung der oralen Gesundheit im Alter
Im Rahmen der physiologischen Alterungsprozesse gewinnt die „orale Gesundheit“
zunehmend an Bedeutung. Eine schwedische Untersuchung konnte zeigen, dass
eine strenge Korrelation zwischen Mortalität und Ausmaß des Zahnverlusts besteht.
(Österberg, 2007)Deutliche physiologische Veränderungen existieren im Bereich der
großen Mundspeicheldrüsen, wo es mit zunehmenden Alter zur Umwandlung des
Drüsengewebes in Fettgewebe kommt., die kleinen Speicheldrüsen in Mund und
Rachenschleimhaut hingegen werden durch Bindegewebe ersetzt. Durch beide
Prozesse sinkt die funktionelle Kapazität der Speichelproduktion mit zunehmenden
Alter ab, der Speichelfluss ändert sich im Gegensatz dazu unter Normalbedingungen
nicht(Hager, 2009)Kommen jedoch belastenden Faktoren wie Medikamente oder
Erkrankungen hinzu, dann erschöpft sich die funktionelle Reservekapazität und es
kann schnell zur quälenden Mundtrockenheit kommen.
Diese Mundtrockenheit kann Ausgangspunkt für weitere Erkrankungen und Probleme
wie: Karies, Candidiasis, Geschmackstörungen, Kau-Schluckprobleme,
Zahnfleischentzündungen, Sprechprobleme, Schlafstörungen sein (Ship, 2002)
Für die Funktion und Erhalt vom Zahnersatz ist ein uneingeschränkter Speichelfluss
von großer Bedeutung. Die physiologische Involution trifft aber auch die Gingiva, die
zur Freilegung der besonders kariesempfindlichen Zahnhals-und Wurzeloberfläche
führt. Bei nicht ausreichender Hygiene kommt es innerhalt kürzester Zeit zur kariösen
Zerstörung der noch vorhandenen Zähne. Darüber hinaus ist zu betonen dass
aufgrund der Involution der Gingiva und der Reduzierung der Speichelproduktion die
Parodontitis eine häufige Begleiterkrankung der Älteren ist.
4.5. Schlussfolgerung
Inzwischen wird in einer Reihe von Untersuchungen deutlich, dass die orale
Gesundheit eine entscheidende Rolle bei Alterserkrankungen spielt, dieser
Zusammenhang wird allerdings noch nicht entsprechend gewürdigt. Es liegen
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Ergebnisse über den Zusammenhang von cerebrovaskulären Erkrankungen,
Demenz, Diabetes mellitus, Pneumonie, Gastritis und Endocarditis. Entzündungen im
Mundraum können eine Eintrittspforte für eine hämatogene, bakterielle Streuung
sein. Das Ergebnis eines infektiösen Verlaufs kann das Bild einer Endokarditis
darstellen, was mit einer hohen Letalität einhergeht.
Es bedarf einer neuen Einstellung zum Menschen nicht nur im hohen Alter sondern
bereits im mittleren Alter befindlichen, es darf nicht abgewartet werden bis sich
Krankheiten manifestieren, sondern es bedarf einer Analyse der vorliegenden
Veränderungen , bevor eine Synthese mit präventiver sowie therapeutischer Absicht
erhoben wird. Dies ist insbesondere in der interdisziplinären Arbeit der jeweiligen
Fachätzte durchzuführen.
Um zahnärztlichen Bedarf zu erkennen , sollte ein dentales Screening erfolgen, damit
gelingt es immer die häufigsten und wichtigsten Erkrankungen wie schlecht sitzende
Prothesen, fehlende Zähne, Mundtrockenheit, Gingivitis, Zahnhalskaries, Weichteil-
Läsionen, Abszesse, Ulzera etc. mit großer Zuverlässigkeit zu erkennen.
Der Zahnarzt sollte sich bewusst dem geriatrischen Patienten zuwenden. Die
Voraussetzung für eine qualifiziert gelungene gerontostomatologische Arbeit ist
bereits seit längerer Zeit definiert worden (Banger 1995), wird aber bislang nicht
flächendeckend umgesetzt.
5. Bedeutung der Implantologie im Rahmen der oralen Altersveränderungen
Implantat-Definition: (lat.: in, hinein, planta Steckling, Setzling), in den Kieferknochen
eingesetzter Fremdkörper, dadurch
Träger von Zahnersatz, damit
übernimmt das Implantat die
Funktion künstlicher Zahnwurzel,
das Einsetzen erfolgt über ein
Schraubgewinde (enossale
Implantate), Verbindung mit dem
umgebenden Kieferknochen
innerhalb 3-6 Monate, dann
Ausbildung einer festen, äußerst
belastungsfähigen Trägereinheit.
Abb.1:
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Imlantatversorgung im Alter ist zunehmend zu beobachten. Als Vorteile einer
implantatgestützten Prothetik gelten die Verbesserung von Knochenerhalt,
Kaueffizienz und psychosozialer Situation. Wie in der Allgemeinzahnmedizin werden
sich auch die implantologischtätigen Kolleginnen und Kollegen mit der
Gerontostomatologie auseinandersetzen müssen. Die Implantathersteller haben sich
dem Thema der „Altersimplantologie“ bereits angenommen und verweisen gar auf
erfolgreiche Behandlung selbst bei über 100jährigen.
Zu den längerfristigen Auswirkungen von Implantaten bei älteren Patienten gibt es
jedoch bisher keine Studien. Hierbei wäre es wichtig herauszufinden inwieweit eine
Implantatversorgung auch im höheren Alter und bei Verschlechterung des
Allgemeinzustandes, zunehmender Pflegebedürftigkeit Vorteile bringt.
Im Rahmen des Alterungsprozesses kommt es zu physiologischen Veränderungen in
allen Organen und Geweben, die mit entsprechenden Funktionsverlusten
einhergehen, was sich auf alle Aspekte der Betreuung auswirkt, wie zum Beispiel
nachlassende neuromuskuläre Funktionen durch altersbedingten
Muskelmassenverlust oder neurologische Veränderungen die die Fähigkeiten zu
Hygienemaßnahmen (z.B.Implantatstegen) negativ beeinflussen.
Verbesserungen der Mundhygiene und der zahnärztlichen Präventionsmaßnahmen
in den letzten Jahren führten dazu, dass immer mehr Menschen bis ins hohe Alter
vollbezahnt oder zumindest teilbezahnt bleiben. Deshalb wird das Einzelimplantat an
Bedeutung gewinnen. Eine vorhandene Restbezahnung beim älteren Patienten
erfordert eine gründliche parodontale Diagnostik um einem erhöhten Risiko für
Periimplantitis bzw. Implantatversagen vorzubeugen. Das physiologische Altern an
sich stellt kein Risikofaktor für die orale Implantologie dar. Dies konnten
verschiedene Studien zeigen, es fanden sich keine signifikanten Unterschiede bei
der Osseointegration, kein vermehrtes Implantatversagen, kein verstärkter
periimplantärer Knochenverlust. Erst beim Rauchen, vorangegangenen Radiatio im
Kopf-Hals Bereich oder Diabetes mellitus steigt das Risiko des Implantatverlustes.
Eine Multimorbidität führt meist zur Vernachlässigung der Mundhöhle mit allen
typischen Folgeerscheinungen. Wahrscheinlich haben alle systemischen
Alterskrankheiten Auswirkungen auf die intraoralen Gewebe und führen dort zu
Symptomen, wie z.B. Diabetes mellitus, wobei durch die Mikroangiopathie es zu
einer Minderdurchblutung der Alveolarfortsätze oder der Mukosa und zu
Wundheilungsstörungen beitragen kann. Die Osteoporose dagegen scheint keine
signifikante Auswirkungen zu haben. Häufiges Auftreten von mit dem Alter
korrelierender Erkrankungen der Mundhöhle wären Mundtrockenheit, Malignome
sowie deren Vorstadien und protheseassozierte Veränderungen.
Orale Altersveränderungen die ebenfalls für die Implantologie zu nennen sind, wären
makroskopische Zahnveränderungen altersbedingt, die auf strukturelle
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Veränderungen der Zahnhartsubstanz beruhen, es kommt zu einer Gelbverfärbung,
Verlust von Schneidekantenkonturen, Randwülsten und Wachstumsrillen,
Oberflächen der Kronen werden glatter, reflektieren weniger, Transparenz nimmt ab.
Dies kann unter ästhetischen Aspekten bei Einzelimplantaten wichtig sein, wenn eine
altersentsprechende Versorgung gewünscht wird. Trotz des altersbedingten Verlusts
von Geschmackspapillen sind entgegen früheren Vorstellungen das Schmecken und
unterschiedlichen Geschmacksqualitäten beim älteren Menschen kaum verändert,
und wenn dann eher auf physiologische Verluste des Riechvermögens
zurückzuführen. Obwohl auch die Kiefermuskulatur von der altersphysiologischen
Muskelatrophie nicht ausgeschlossen ist, können die Kaukraft und Kaueffizienz
selbst im hohen Alter noch erhalten sein. Die Kaueffizienz ist nicht vom Alter,
sondern vom Zahnstatus abhängig. Im Vergleich zur Vollbezahnung oder zu
Teilprothesen ist sie bei Totalprotheseträgern schlechter, jedoch scheint die
implantatgestützte Versorgung immer noch besser als herausnehmbarer Versorgung.
Ältere Patienten mit implantatgestützter Totalprothetik können also durchaus
verbesserte Kauleistungen erreichen. Darüber hinaus wirkt die zufriedenstellende
Kaufähigkeit sich positiv auf den Stoffwechsel im Gehirn aus. Bei vollbezahnten
Alten nimmt zwar die Durchblutung der sog. mastikatorischen Zentren der Hirnrinde
beim Kauvorgang leicht ab, dafür werden aber Hirnareale aktiviert, die kognitive
Funktionen wie Lernen oder auch Gedächtnis repräsentieren, diese kortikale
Plastizität wird bei älteren Probanden , die mit einer implantatgetragenen
prothetischen Versorgung kauen, sogar noch ausgeprägter.
Zahnverlust führt über Jahre zu erheblichen anatomischen Veränderungen nicht nur
der Kiefer, sondern der gesamten Schädelarchitektur und der fazialen Weichteile,
dem Greisengesicht. Das ist jedoch nicht vom Alter abhängig, kann in jedem
Lebensalter bei Zahnlosigkeit auftreten. Viele anatomische Fallstricke lassen sich
durch eine effiziente
klinische Untersuchung
und bildgebende
Diagnostik vermeiden.
Möglicherweise müssen
diese anatomischen
Probleme mittels
präimplantologischer
chirurgischer Eingriffe
gelöst werden.
Abb.2: Links nach; rechts vor Implantatversorgung
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5.1. Prothetische Versorgung im Alter
Für die prothetische Planung und die Ausführung von Zahnersatz stellt sich die Frage
wie man auf komplexe Veränderungen reagiert, da die prothetische Versorgung für
eine Funktionsperiode von mehr als 10 Jahren angelegt wird, werden mit den
Entscheidungen für den Patienten Bedingungen und Nachsorgemöglichkeiten in der
Zukunft festgelegt. Es müssen mögliche Verschlechterung der individuellen
Konstitution und Multimorbidität in die Überlegungen einbezogen werden. Die rein
machbare biomechanische und technische Ausführung von Zahnersatz ist der Frage
nach Mundhygiene, Handhabbarkeit und Funktionsfähigkeit auf Dauer
unterzuordnen.
Ältere Patienten müssen unterstützt werden im Rahmen der steigenden allgemeinen
Morbidität. Es muss den Patienten klar gemacht werden das festsitzender
Zahnersatz mehr Pflegeaufwand verlangt als die eigenen Zähne. Bevor die
Eingliederung eines abnehmbaren Zahnersatzes in der Freiendsituation, sollten alle
Möglichkeiten der Strategien der verkürzten Zahnreihe durchdacht und mit dem
Patienten diskutiert. So ist erhaltene Frontbezahnung der Aufbau der Okklusion in
einer Freiendsituation nach distal bis zur Prämolarenregion eine erfolgreiche und
umfangreich belegte Strategie (Augthun und Mundt, 2008). Jeder Zahnersatz muss
neben dem Nutzen auch bezüglich der eingetragenen Risiken betrachtet werden.
Auch ist zu bedenken, dass die Adaptionsfähigkeit an einen Zahnersatz
konstitutionsabhängig beim älteren Patienten deutlich reduziert sein kann. Mögliche
Lösung könnte ein Einzelimplantat für einen fehlenden Prämolaren oder einer
Extensionsbrücke in Prämolarenbreite um die Prämolarenokklusion wieder aufbauen
zu können. Diese verhältnismäßig kleinen Maßnahmen sind gerostomatologisch
besser beherrschbar als die alternative große, abnehmbare Lösung. Der
Prämolarenbereich ist auch mit etwas Handicap leichter zu pflegen als die Molaren,
so werden die parodontal-hygienischen Bedingungen für den leichten Zugang durch
zusätzliche Mundhygienehilfsmittel gegeben. Dem Erhalt einer vollständigen
Zahnreihe oder lediglich einer mit kleinen festsitzenden Konstruktionen aufgebauten
Zahnreihe nur bis zum Prämolarenbereich sollte die erste Aufmerksamkeit bei der
Planung geschenkt werden.
ABER die Vermeidung von Zahnersatz ist eine ureigene prothetische Strategie.
Mit bereits offensichtlicher Beeinträchtigung wird die Entscheidung bei
umfangreichem Zahnverlust und bei schlechten Parodontalverhältnissen eher gegen
eine Pfeilervermehrung hin zum abnehmbaren Zahnersatz erfolgen. Als einfachste
Form gilt die klammerverankerte Modelleinstückguss-Prothese, die mit
verhältnismäßig einfachen Maßnahmen am Restzahnbestand zu verankern. Die
Gefahr, dass Patienten durch eine Abnahme der Geschicklichkeit und durch die
reduzierte muskuläre Motorik der Wange sich Klammerelemente in die
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Mundschleimhaut spießen, sollte vorrangig durch eine Öffnung der Klammer nach
mesial (der Zahnbogenmitte zugewandt) begegnet werden. Da gerade die nicht
sichtbaren Flächen der Zähne schwer zu reinigen sind, hilft eine solche Gestaltung
der Leitstruktur für die Interdentalraumbürstchen. So gelingt es den Patienten durch
einfaches Durchstecken der Interdentalbürstchen leichter, den distalen und den
mesialen marginalen Bereich zu reinigen. Mit der quer gestellten Zahnbürste
erreichen sie kaum zuverlässig diese Bereiche. Auch wenn die Modelleinstückguss-
Prothese bei der Eingliederung als eine kostengünstige Lösung gilt, konnte dies bei
Berücksichtigung des Nachsorgekosten im Vergleich zu Doppelkronen-verankertem
Zahnersatz nicht bestätigt werden. (Hofmann et al.,2002).
Man verzichtet nicht nur bei älteren Patienten auf jegliche Art von
Barrenstegkonstruktionen. Da die Reinigung in der Mundhöhle schwierig ist und die
Gefahr der Vakatwucherung ( Vermehrung von Bindegewebe als
Anpassungsreaktion) besteht. Stege als Dolder-Steg sind nur für
Implantatkonstruktionen unter Teilprothesen in der zahnärztlichen Versorgung
verblieben. Den hohen Kosten, dem technischen Aufwand, den erschwerte
Reinigung und der eingeschränkten Reparatur-und Erweiterungsfähigkeit stehen nur
geringen Vorteile in Ästhetik und Handhabung gegenüber. Gerade für ältere
Patienten mit eingeschränkten Fähigkeiten ergeben sich keine Vorteile für eine
Anwendung.
In der allgemeinen Übersicht über integrierten Zahnersatz geht der Einsatz von
Geschieben dramatisch zurück. Unter den Geschieben haben sich die
Futtergeschiebe (mit Kunststoffinsert)insbesondere wegen der Handhabung durch
den Patienten als erfolgreich erwiesen. Unter dem Aspekt der Hygiene schneiden
Futtergeschiebe besser als Präzisionsgeschiebe ab. Die geringe Hubhöhe von zwei
Millimetern gestattet den notwendigen Abstand von der marginalen Gingiva um eine
ungestörte Reinigung unter der Patrize zu gewährleisten. Die leichte Reparierbarkeit
und Einstellbarkeit ist ein weiterer Vorteil.
Doppelkronen haben ihre Domänen insbesondere im stark reduzierten
Lückengebiss. Immerhin haben in der Bevölkerung bereits bis zum Alter von 65
Jahren elf Prozent im Oberkiefer und 13 Prozent im Unterkiefer nur ein bis drei
Restzähne (Mundt, 2011). Die Vielfalt der Varianten ist groß, parallelwandige
Teleskope, Ringteleskope, klassische Konuskronen, konusartige Doppelkronen
werden eingesetzt. Eine gute Ästhetik setzt auf dem natürlichen Zahn eine adäquate
Präparation voraus, um der Überdimensionierung entgegen zu wirken. Im
allgemeinen gilt die Doppelkrone als gut zu reinigen, bei einzelnen Primärkronen
mag das zutreffen, jedoch mit quergestellter Zahnbürste an der distalen Fläche eines
Prämolaren bei Patienten mit eingeschränkten Fähigkeiten stellt das ein echtes
Problem dar, dies ist kaum möglich bei direkt nebeneinander stehender
Doppelkronen. Auch die interdentale Reinigung kann nicht zuverlässig durchgeführt
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werden, achtet man speziell auf die Gestaltung der abnehmbaren Konstruktion als
Leitstruktur für die Zwischenraumbürstchen, so ist es auch für den nicht mehr so
geschickten Patienten eine gute Möglichkeit geschaffen die interdentalen
Marginalbereiche gezielt sauber zu halten.
Abb.3: Verschiedene Interdentalbürstchen, die dickeren Griffe für ältere Pat.geeignet
5.1.1. Die strategische Implantation
Die Situation nur ein bis drei Restzähne zu haben ein 8,59-fach erhöhtes relatives
Risiko trägt in einem Fünf-Jahres Zeitraum einen weiteren Pfeilerzahn zu verlieren
(Biffar und Schwahn, 2011)als im Vergleich zur Versorgung der Molarlücke. Diese ist
jedoch unabhängig von der Art der Verankerung. Im Endschluss bedeutet es, dass
es protektiv für den Pfeilerbestand ist, wenn durch strategische Insertion von
Pfeilerimplantaten das Unterstützungsfeld vergrößert wird. Für den Oberkiefer konnte
dieser Nutzen nachgewiesen werden (Kaufmann et al., 2009) Doppelkronen sind
einfach in diese Konzepte der Pfeilervermehrung zu intergrieren. Bei der Aufwand
und Nutzenabwägung ist das Konzept der strategischen Pfeiler mit abnehmbaren
Zahnersatz insbesondere bei älteren Patienten eine vorteilhafte Option gegenüber
der rein festsitzenden Implantatlösung (Krennmair et al., 2007)Die Regeln der
minimalen Pfeilerzahl bei Implantaten sollte beachtet werden. Bei den
Implantatpfeilern werden wegen der Komplikationsraten mehr Abstützungen benötigt
als auf natürlichen Pfeilern (Wenig und Richter, 2007).
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Die strategische Implantation im zahnlosen Kiefer steigert insbesondere die
Leistungsfähigkeit für die Unterkiefer-Totalprothese. Gezeigt werden konnte , dass
mit der Stabilisierung von unterem Totalprothesen durch Implantate sowohl die
Ernährungslage als auch die Lebensqualität gesteigert werden konnte(Morais et al.,
2003, Rashid et al., 2011). Die Stabilisierung mit vier Implantaten statt zwei steigert
zwar weiter ein wenig die Kaufähigkeit, aber bei insgesamt höheren Kosten
(Zitzmann et al., 2006).
Als Retentionselemnte stehen für die Stabilisierung zur Auswahl: Doldersteg,
Kugelanker, Doppelkrone und Magnete. Das zuverlässigste Element auf Dauer ist
der Doldersteg. Der Barrensteg hat zwar eine etwas höhere Retention, erfordert
jedoch eine intensive Nachsorge (Mericske-Stern et al., 2009) Form und Ausdehnung
der Stege gestaltet die Unterkieferprothesen oft voluminös und die Reinigung unter
dem Steg muss mit dem Patienten geübt werden. Bei Kugelankern ist insbesondere
bei kleinen Kugelkopfdurchmessern der Verschleiß Metall auf Metall höher und zeigt
höheren Nachsorgebedarf im Vergleich zum deutlich teureren Doldersteg.
Empirische Bewertung der diversen Verankerungselemente auf
Pfeilerzähne/Implantaten :
Tabelle 5.:
Handhabung Reinigung Reparatur Planung Ästhetik
Klammer 0 0 - + -
Anker 0 - - 0 +
Steg + - - (+) +
Riegel - - - (+) +
Stabgeschiebe + - 0 + +
Futtergeschiebe ++ ++ ++ ++ +
Präzi.geschiebe 0 + 0 0 +
Konus ++ ++ 0 ++ (+)
Teleskop ++ ++ 0 ++ (+)
Galvanoteleskop ++ ++ + + (+)
Folienkonus ++ ++ + ++ (+)
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Versuch der empirischen Bewertung von Verankerungselementen für die
Unterkieferstabilisierung:
Tabelle 6.:
Im direkten klinischen Vergleich mit jeweils einjähriger Tragedauer zeigte sich, dass
in der Auswahl zwischen Steg auf vier Implantaten oder der Lösung Steg auf zwei
Implantaten und Kugelanker auf zwei Implantaten die Patienten zum
Kugelankersystem tendierten.
5.2. Schlussfolgerung
Die prothetische Entscheidung zur Verankerung beim älteren Patienten mit
abnehmbaren Fähigkeiten für individuelle Mundhygiene wir durch die persönliche
Konstitution bestimmt.
Allerdings sollte man die Entwicklung der Konstitution in der Funktionsdauer des
Zahnersatzes abschätzen, denn die prothetische Entscheidung ist immer eine
Entscheidung für einen Lebensabschnitt.
Unbedingt zu berücksichtigen ist die abnehmende Fähigkeit der visuellen, taktilen
und mobilen Fähigkeiten, gleichzeitig muss die Reinigung meines Zahnersatzes
einfach und gezielt möglich sein. Festsitzende wie abnehmbare Konstruktionen
schaffen Leitstrukturen für die Interdentalreinigung. Die kontinuierliche Kontrolle im
Rahmen der professionellen Zahnreinigung und Auswahl sowie Übung mit
Mundhygienehilfsmitteln sind wichtige Eckpfeiler für den Erhalt der oralen Situation
des älteren Patienten. Einfache und unkompliziert abnehmbare Konstruktionen
senken die Hemmschwelle, den Zahnersatz und das tragende Restgebiss zu
Steg
Locatoren
Kugelanker
Teleskop
(=Doppelkrone)
Magnete
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reinigen. So ist es immer eine präventive Entscheidung zugunsten des älteren
Patienten, wenn man sich für ein einfach zu handhabenden Zahnersatz entscheidet
und kompliziert zu bedienende schwer zu reinigenden Versorgungen meidet.
6. Gerontostomatologie integriert in das Zahnmedizinstudium?
Die oft diskutierte Verbesserung der oralen Gesundheit des älteren Patienten im
Rahmen der Erhöhung der zahnärztlichen Kontrollen ist eine unabdingbare
Bedingung zur im Alter zunehmenden Erhaltung des gesunden Zahnstatus und damit
deutliche Verbesserung der oralen Lebensqualität. Wie bereits besprochen erfordert
die Behandlung der geriatrischen Patientenklientel die besondere Kenntnis in der
gerontostomatologischen Behandlung.
Die heute Studierenden der werden in ihrer beruflichen Laufbahn in näherer Zukunft
mit veränderter Zusammensetzung der Patientenklientel konfrontiert werden. Auf
dem Hintergrund dieser Perspektive sollte die Behandlung von Senioren intensiv in
die prägraduale Ausbildung integriert werden. Denn neben der
gerontostomatologischen Ausbildung in Prävention, Diagnostik und Therapie oraler
Erkrankungen erfordert die Behandlung auch andere Fähigkeiten wie
seniorengerechte Kommunikation, Patientenmanagement und gute Kenntnisse in
den Fächern Geriatrie, Gerontopsychiatrie und Pflege.
Durch die zunehmende Inanspruchnahme zahnmedizinischer präventiver
Maßnahmen älterer Patienten ist wahrscheinlich eine größere Anzahl natürlicher
Zähne zu erwarten und das Umsteigen von festsitzenden auf abnehmbaren
Zahnersatz kann wesentlich später erfolgen, wobei dann die auftretenden
Adaptionsprobleme nicht zu unterschätzen sind.
Ohne geriatrische Kenntnisse zur funktionellen Kapazität des älteren Patienten
werden die jungen Zahnärzte nicht adäquat auf die physischen, psychischen und
sozialen Probleme und die komplexe Verknüpfung in der zahnärztlichen Behandlung
zu reagieren.
Die Seniorenzahnmedizin ist eine junge Wissenschaft, die sowohl inter - als auch
multidisziplinär funktioniert.
Obwohl das Ausmaß des demographischen Wandels gut bekannt ist, gelten im
Beispiel der deutschen Approbationsordnung im Fach Zahnmedizin keine
verpflichtende Ausbildung im Fach Seniorenzahnmedizin. Auch noch variiert das
Format und die Gewichtung der Gerontostomatologie in der prägradualen Ausbildung
stark zwischen den einzelnen Bundesländern ( J.Kunze,Reiber,Nitzsche 2011).
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6.1. Studie zum Thema Etablierung der Seniorenzahnmedizin in der zahnärztlichen
Ausbildung (Nitschke, Ilgner, Reiber 2004)
Es wurde eine Studie, die zwei Fragebögen beinhaltet verfasst, erster Fragebogen
an die geschäftsführenden Direktoren (GD) der deutschen Zentren der Zahn-Mund-
und Kieferheilkunde (ZZMK, n=30) 2008 verschickt, der zweite Fragebogen an die
Leiter der selbständigen Einrichtungen(LsE,n=113) weitergereicht. Die Auswertung
der Daten erfolgte als deskriptive Statisik im Jahr 2010 (mit dem Statistikprogramm
SPSS Version 16.0). Im ersten Fragebogen wurden Fragen zum Vorhandensein von
Einrichtungen in ihrem ZZMK welche sich speziell mit dem Thema
Seniorenzahnmedizin in der Lehre und Forschung beschäftigten, sowie Fragen zum
Angebot einer spezifischen Vorlesungsreihe für die Studierenden. Der zweite
Fragebogen der an die LsE der Kernfächer Prothetik, Oralchirurgie und
Zahnerhaltung/Parodontologie gesandt. Im ersten Abschnitt wurden Aussagen zur
Lehre, wie Aspekte im Bereich Seniorenzahnmedizin innerhalb der Vorlesungen der
Kernfächer, Anzahl der Unterrichtssemester, Unterrichtsdauer, Referentenanzahl,
Themenspektrum sowie Praktika in Seniorenheimen dargestellt. Im zweiten Abschnitt
konnten Aussagen zur
Fortbildung des wissenschaftlichen Personals getroffen werden und schließlich im
dritten Abschnitt wurde nach der Bekanntheit der nationalen und internationalen
Fachgesellschaften, gewünschte Veränderungen in der Lehre und dem Wunsch der
Einbeziehung der gerontostomatologischen Lehre in die neue Approbationsordnung
erfragt. Aufgrund der Vielfalt an Themen, wurden die einzelnen Nennungen
(Mehrfachnennungen waren möglich)Einzelthemen zugeordnet und wiederum in 11
Themenkreisen zusammengefasst: (siehe auch Anhang)
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Tabelle 7.: Verteilung der insgesamt 248 Nennungen (100%) von
gerontostomatologischen Aspekten, welche in der Lehre in drei Kernfächern
berücksichtige werden, diese konnten zu 72 Einzelthemen in 11 Themenkreisen
zusammengefasst werden(MKG-Chirurgie= Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie,
ZM=Zahnmedizin, AZM=Altersmedizin)
6.1.1 Ergebnisse der Studie:
Insgesamt konnten 16 von 30 Fragebögen der der GD ausgewertet werden. In 5 der
16 ZZMK deren GD geantwortet haben gab es eine Einrichtung, die sich speziell mit
dem Gebiet der Gerontostomatologie in der Lehre befasst. Davon gehören vier
Einrichtungen dem Kerngebiet der Prothetik an .In einem ZZMK wurden Themen der
Seniorenzahnmedizin in die Vorlesungen der drei Kernfächer und der Vorklinik
integriert. Für Studierende
der Zahnmedizin wurden drei Einrichtungen wurde eine über das gesamte Semester
andauernde Vorlesungsreihe im Bereich der Seniorenzahnmedizin angeboten.
Insgesamt 72 von den 113 versandten Fragebögen der LsE ausgewertet werden.
In 60 der 72 selbständigen Einrichtungen flossen Themen der Seniorenzahnmedizin
in insgesamt 121 Vorlesungsreihen. Sechs der 30 deutschen ZZMK boten Seminare
an, sieben ZZMK boten eine einsemestrige Vorlesungsreihen an. Der Besuch von
von Senioreneinrichtungen wurde in neun ZZMK realisiert.
0
5
10
15
20
25
[%]
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Die Rücklaufquoten der GD (53,3%) und aller selbständiger Einrichtungen (63,7%),
lässt die Vermutung zu, dass ein Teil der Ergebnisse einem positiven
Bias(statistische Verzerrung) unterliegen, da anzunehmen ist, dass sich
hauptsächlich Vertreter der Kernfächer an der Befragung beteiligten, die sich für die
Versorgung der geriatrischen Patienten interessierten.
6.2. Schlussfolgerung
Da die Themen der gerostomatologischen Vorlesungsreihe in den Hauptvorlesungen
nur teilweise berücksichtigt werden, sodass keine Reduzierung der Kernfächer
befürchtet werden muss, somit sollte die Seniorenzahnmedizin nicht als Konkurrent
sondern als Kompetenzergänzung betrachtete werden.
.
Die Kombination aus Vorlesung und praktischer Tätigkeit in Seniorenheimen sollte in
der prägradualen Ausbildung bevorzugt werden. Das Modell einer praktischen und
theoretischen Ausbildung wurde bisher an vier ZZMK realisiert. Anzustreben wäre für
jedes ZZMK die Einrichtung einer eigenständigen Abteilung für Gerontostomatologie,
welche verantwortlich für die gesamten Ausbildungsinhalte ist. Leider besteht in der
Wirklichkeit eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Umsetzung, auf die Alterung der
Patienten werden nicht alle zukünftigen Zahnärzte vorbereite. Wahrscheinlich ist auf
Grund der vorhandenen finanziellen Ressourcen und der eingeschränkten
personellen Situation das angestrebte Ziel schwer zu erreichen, so sollte eine
Bündelung der vorhandenen Ressourcen zur Lösung beitragen. Die praktischen
Anteile in Pflegeeinrichtungen könnten als Pflichtleistungen der prothetischen Kurse
aufgenommen werden, und auch im Rahmen der Ausbildung Lehrpraxen
einbeziehen. Denkbar wäre auch, dass Studierende niedergelassene Kollegen zu
einem Konzil in eine Pflegeeinrichtung begleiten und was ihnen bestätigt wird.
7. Die Zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen am Beispiel der Bundesrepublik
Deutschland
Die Heimbewohner sind ein durchweg multimorbide Population, die in der Regel
mehrere somatische und psychische Probleme aufweist und insbesondere unter
geriatrischen Syndromen wie Demenz, Inkontinenz und Bewegungseinschränkungen
leidet. Im Zusammenhang der Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS IV,2005)
wurden für die 65-74jährigen epidemiologische Daten für Zahn-Mund und
Kiefererkrankungen erhoben, leider liegen für ältere Bevölkerungskohorten keine
neueren Daten vor. Es konnte somit festgestellt werden, dass bei den Senioren im
Durchschnitt jede Dritte Person einen kariösen Zahn besitzt und dass pro Person 1,6
fehelende Zähne nicht ersetzt werden. Die entspricht einem Sanierungsgrad
immerhin von 94,6%. Im Gegensatz dazu deuten aber Untersuchungen
,die sich mit dem subjektiven Empfinden der Mundgesundheit befassen, deutliche
Versorgungsdefizite der Heimbewohner an. Aus allen Studien geht übereinstimmend
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hervor, dass die zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen in quantitativer Hinsicht
in der Regel als mangelhaft bezeichnet werden kann. Die SÄVIP-Studie(siehe
Anhang) gibt mittels eines abgeleiteten Indexes an, wie häufig eine ärztliche
Fachrichtung das Heim pro Jahr aufgesucht hat. Der Indexwert 0 bedeutet kein
Besuch, der höchste Wert 4 entspricht einer wöchentlichen Besucherfrequenz von
mindestens einem Vertreter einer Fachrichtung.
Tabelle 8.:
Häufigkeiten der Arzt/Zahnarztbesuchen in Pflegeheimen (SÄVIP-Studie)
Das bedeutet das ca. die Hälfte der Pflegeheime (46%) gar keine oder nur wenige
(bis 3/Jahr) Besuche eines oder mehrerer Zahnärzte erhielten. 30%der Heime
erhielten zwischen vier und neun Besuche pro Jahr. Nur 24 % der Heime meldeten
zwischen zehn und mehr als 50 Besuche pro Jahr. Auch wenn diese grobe
Häufigkeit keine differenzierten Aussagen zulässt, kann mal wohl feststellen, dass
von einer regelmäßigen Betreuung der Pflegeheimbewohner höchstens in 25% der
Fälle geredet werden kann. Es ergaben sich keine nenennswerte Unterschiede
zwischen pflegebedürftigen und nicht-pflegebedürftigen Heimbewohnern.
Interessant ist zu bemerken, dass in der bundesweiten MuG IV-Studie(siehe
Anhang) (v. Schäufele et al.)die zahnärztliche Versorgung bezogen auf die letzten
zwölf Monate von 24% bei Nicht-Demenzkranken zu 17% bei Demenzkranken
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
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betrug. Man kann sagen, dass tendenziell dieser Unterschied ein Indiz für die
geringere zahnärztliche Versorgung von dementen Heimbewohnern anzunehmen ist.
Ebenso kann man festhalten, dass ein starker Unterschied im Rahmen der
zahnärztlichen Versorgung zwischen städtischen Seniorenheimen und diesen in der
ländlichen Region besteht.
Tabelle 9: Prozentsatz der Bewohner von Alterseinrichtungen, die gemäß der MuG
IV-Studie in den letzten zwölf Monaten keine zahnärztliche Kontrolle erhielten
Die Untersuchungen zeigten das zum einem ein hoher objektiver Behandlungsbedarf
besteht, des Weiteren wird dieser von Senioren selbst jedoch kaum wahrgenommen,
was eine hohe Diskrepanz zwischen dem objektiven und subjektiven Zustand der
oralen Mundgesundheit aufzeigt. Zum Beispiel lag der objektive Behandlungsbedarf
vom Zahnarzt festgestellt bei Werten um die 80%, wobei allein bei 65% der
Heimbewohner prothetischer Handlungsbedarf bestand. Jedoch trotz dem
mangelhaften Zahnersatz hatten rund 80% der Heimbewohner keine funktionellen
Probleme und sahen daher auch keinen Handlungsbedarf. Diese große Diskrepanz
macht aber auch deutlich, dass ein rein beschwerdeorientiertes Verhalten seitens der
Patienten die wesentliche Ursache zur zahnärztlichen Unterversorgung anzusehen
ist. So lehnten 64% der Patienten eine Therapie bei objektivem Behandlungsbedarf
ab, was zu etwas zwei Drittel auf die Zufriedenheit mit dem bestehenden Zahnersatz
zurückzuführen war.
7.1.Schlussfolgerung
Auch wenn die zahnmedizinischen Befunde der Heimbewohner sich in den letzten
Jahren leicht verbessert haben, es kann nicht davon ablenken, dass immer noch ein
42 44
28
59 61
48
56 57
46
Insgesamt Pflegebedürftige Sonstige ohne Pflegestufe
Ost West Insgesamt
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großer Handlungsbedarf in der Verbesserung der oralen Mundgesundheit des
geriatrischen Patienten besteht, wie alle aktuellen Studien zeigen.
Senioren im Alter von 65-74 Jahren hatten überwiegend (94%) einen festen
Zahnarzt, den sie zu regelmäßigen (72%) zahnärztlichen Kontrollen aufsuchten.
Jedoch durch die zum Beispiel veränderte Wohnsituation (wie Umzug in ein
Pflegeheim), oder zunehmende eingeschränkte Mobilität im Rahmen der
Polymorbidität, führten dazu, dass die gewohnten regelmäßigen Besuche des
eigenen Zahnarztes nicht ohne gröbere organisatorische Maßnahmen durchzuführen
seien.
Ebenfalls interessant scheint zu sein, dass wie Untersuchungen in den USA bei
Senioren im Alter von 75 Jahren und älter durchgeführt wurden, dass 72% der
bezahnten Senioren innerhalb des letzten Jahres einen Zahnarzttermin
wahrgenommen haben, bei unbezahnten Senioren waren es nur noch 16%. Die
Patienten sahen keinen Sinn für einen Zahnarztbesuch, wenn keine Zähne mehr
vorhanden waren, dabei konnte leider die Wichtigkeit der Kontrolle des Zahnersatzes
und der Mundhygiene nicht ausreichend vermittelt.
Weiterhin zu erwähne ist die Tatsache am Beispiel Deutschland, dass neben den
sog. harten Faktoren wie Zahnarztdichte in der betreffenden Region,
Verkehrsanbindung auch weiche Faktoren wie das Berufsverständnis des
Zahnarztes und die Intensität in der Zusammenarbeit mit den Kollegen bei der
Behandlung geriatrischer Patienten eine Rolle gespielt haben.
Allerdings sagt die Häufigkeit von zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen wenig über
die Qualität der Versorgung aus, dafür liegen schlicht keine Daten vor.
Die regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen können nur der Anfang
einer umfassenden zahnärztlichen Versorgung sein
Keine der genannten Untersuchungen widmete sich jedoch dem Zusammenhang
zwischen der Kontakthäufigkeit und der Mundgesundheit der Senioren, so gibt es
keine gesicherten Aussagen, ob die regelmäßigen Kontrollen auch eine
Verbesserung in der Mundgesundheit bringen.
Unter Berücksichtigung der aktuellen Vorschläge zur Verbesserung der
zahnärztlichen Versorgung hinsichtlich der Qualität und Quantität ist noch keine
einheitliche Stoßrichtung zu verzeichnen. Dabei müssen verschiedene Aspekte, wie
verstärktes Bewusstsein für die Mundgesundheit der Senioren geschaffen werden,
Einführung der Seniorenzahnmedizin als fester Bestandteil der Studienordnung
sowie ebenfalls Schaffung adäquater Anreizsysteme für den erhöhten Aufwand des
Zahnarztes.
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8. Fazit der gesamten Arbeit:
Der öffentliche Diskurs über den demografischen Wandel wird in einer Zeit diskutiert,
die stark von Finanzierungsfragen dominiert wird. Insgesamt wohin man blickt
knappe Budgets und schmale Personalschlüssel treffen, wie immer, zuerst die
Gruppe der pflegebedürftigen. Die Politik will reformieren, das muss sie auch. Ich
denke dass der Handlungsbedarf zwar erkannt wurde insbesondere mit dem
Gesundheitsziel „Gesund älter werden“, aber eine qualifizierte
gerontostomatologische Arbeit ist zwar vor längerer Zeit (Banger, 1995) definiert
worden, wird aber bis jetzt nicht flächendeckend umgesetzt. . Aus vielen Bereichen
der Gesellschaft, werden Konzepte erstellt die Versorgungslücken füllen sollen, oft
und endlich haben die Projekte einen interdisziplinären Charakter.
So ist die Anpassung an die Bedürfnisse eines älteren Patienten zum prothetischen
Zahnersatz immer eine große zahnmedizinische Herausforderung. Denn alle
Aspekte, wie mögliche Vorerkrankungen bei älteren Patienten mit möglicher
Polymorbidität, sind immer häufiger der Fall, ihre ästhetischen Wünsche , mögliche
finanziellen Limitierung sowie Grenzen der technischen Möglichkeiten sind von
großer individueller Bedeutung.
Eine Mahlzeit kann für einen Hochbetagten ein wichtiges Tagesereignis sein, das
sollte ihm ermöglicht werden, der Zahnersatz muss so sein, dass der ältere Patient
damit zurechtkommt, einfach zu handhaben, einfach zu erweitern, einfach zu
adaptieren.
Unbestritten ist die Notwendigkeit der zahnmedizinischen Versorgung mit
zunehmendem Alter. Die orale Mundgesundheit wird noch nicht ausreichend als ein
überaus nicht zu vernachlässigter Faktor in der gesamten physiologischen
Gesundheit gewürdigt, davon ist die Lebensqualität nicht zu trennen. Das
Bewusstsein schaffen beim älteren Patienten mehr Sorge der oralen Gesundheit zu
widmen, damit präventiv zu arbeiten, und bei Bedarf frühzeitig therapeutische
Ansätze zu entwickeln bedarf
interdisziplinären Zusammenarbeit
zwischen in erster Linie Zahn-und
Allgemeinmedizinern. Und da glaube ich,
ist man mit dem Geriatrie Lehrgang auf
dem besten Wege dazu.
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9. Literaturnachweis:
R.Biffar: Vom Konus zum Magneten-viele prothetische Möglichkeiten (Zahnärztliche
Mitteilungen, Fachzeitschrift, Nr.10, 05/2012)
M.Daubländer,P.W.Kämmerer: Lokalanästhesie im Alter (Zahnärztliche
Mitteilungen,Fachzeitschrift, Nr.10, 05/2012)
M.Duschek: Altern mit(Ge-)Biss
(www.passjournal.at/prophylaxe/uebersicht.php?we_objectID=195)
J.Kunze, T.Reiber, I.Nitschke: Zur Integration der Seniorenzahnmedizin in die
prägraduale zahnärztliche Ausbildung in Deutschland (Deutsche Zahnärztliche
Zeitung, Nr.67,01/2012
I.Nitschke, A.Ilgner, Th. Reiber: Zur Etablierung der Seniorenzahnmedizin in die
zahnärztliche Ausbildung (Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift Nr. 59, 2004)
M.E.Northridge,I.B.Lamster:Interdisciplinary Planning to meet the oral health care
needs of older adults (Improving oral health fort the elderly,an interdisciplinary
approach, Springer 2008)
R.Roller-Wirnsberger: Physiologie des Alterns (Zahnärztliche Mitteilungen
,Fachzeitschrift ,Nr.10.05/2012)
D.R.Reißmann, G.Heydecke, H.van den Bussche: Die zahnärztliche Versorgung von
Pflegeheimbewohnern in Deutschland-eine kritische Würdigung der vorliegenden
Studien (Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, Nr.65, 11/2010)
D.Schütz: Physiologische Altersveränderungen und die Zahnmedizin (Zahnärztliche
Mitteilungen, Fachzeitschrift, Nr.10, 05/2012)
G.Werner:Implantation bei Senioren Teil 1 u. 2 (www.zp-
aktuell.de/praxis/imlantologie/story/implantation-bei-senioren-1/p(-2.h), 10/2010)
Photos:www.siebro.de, photocommunity von Stefan Steinmeyer; Implantation bei
Senioren ZP-aktuell.de
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10. Anhang:
SÄVIP-Studie: umfangreiche Studie zur ärztlichen und zahnärztlichen Versorgung in
den Pflegeheimen aus dem Jahre 2005 von Hallauer et al., die Studie beruht auf
postalisch erhobenen Angaben der Pflegedienstleistungen, angeschrieben wurden
alle Heime in Deutschland, geantwortet haben 782 (9%).
MuG IV Studie: vom deutschen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend aus dem Jahre 2005, aus mehreren Teilstudien bestehende Studie zu
„Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in stationären
Einrichtungen“, hierbei wurden Pflegekräfte von insgesamt 4.229 Heimbewohnern
aus 609 zufällig ausgewählten Pflegeeinrichtungen befragt. Die Teilnahme betrug
99%, die Erhebung bei den Pflegekräften wurde von geschulten Interviewern
durchgeführt (im Vergleich zu MuG II aus dem Jahre 1994). Die Studie basiert auf
umfangreiche Pflege-und Verhaltensassessment der Bewohner, in diesem
Zusammenhang wurde auch die ärztliche Versorgung der Heimbewohner untersucht.
Zusammenfassung aller genannten Einzelthemen in den übergeordneten 11
Themenkreisen, siehe auch Tabelle 7, Thema 6.1:
1.Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
-allgemeinmed.Befunde/Risiken und Medikamenteneinfluss in der chirurg.Therapie
-Erkrankungen der Mundschleimhaut
-Tumorerkrankungen der Mundhöhle
-Wundheilung/Wundheilungsstörung
-Lokalanästhesie
-Extraktionstherapie
-Traumatologie
-Präprothetische Chirurgie
2.Prothetik
-Formen des Zahnersatzes
-Protheseadaption/Protheseintoleranz
-Forensik
Lehrgang 2011/ 2012
Verbesserung der oralen Gesundheit des geriatrischen Patienten-orale Altersveränderungen und ihre Bedeutung in der Implantologie
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-Prothetische Naachsorge
-Planungskriterien für Zahnersatz für Senioren
-Pflege des Zahnersatzes
-Prothetische Konstruktionen und Schleimhautveränderungen
-Anatomie und Physiologie zahnloser Patienten
3.Zahnerhaltung
-Kariologie, Äthiologie und Therapie
-Karieserscheinungsformen bei älteren Patienten
-ästhetische Zahnheilkunde
-Erosion, Abrasion
-altersbedingte Veränderungen am Zahn( Wurzelkaries, keilförmige Defekte etc.)
-Füllungstherapie
4.Parodontologie
-Parodontitis im Alter und deren Therapie
-Halitosis
-Mikrobiologie
-Rezessionen
-immunologische Abwehr im Parodontium
5.Endodontie
-Endodontie im Alter (Histologie, Pathopysiologie der Pulpa und umgebenden Hart-
Weichteilgewebe)
6.Implantologie
-orale Implantologie bei Senioren
Lehrgang 2011/ 2012
Verbesserung der oralen Gesundheit des geriatrischen Patienten-orale Altersveränderungen und ihre Bedeutung in der Implantologie
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7:Mundhygiene/Prävention
-Mundhygiene beim Älteren
-altersabhängige Kariesprophylaxe und –prävention
8.Ernährung
-Ernährung im Alter
-Malnutrition
9.Allgemeine Alterszahnmedizin
-Epidemiologische Betrachtungen
-Behandlung am Krankenbett
-Zahnmedizinische funktionelle Kapazität
-Kommunikation/Gesprächsführung/Patientenführung
-Begleitung des Alterns
-subjektiver versus objektiver Behandlungsbedarf
-Verhältnis zwischen Zahnarzt und Patient
-Zusammenhang zw. Mundgesundheit und syst. Erkrankungen
-Therapiekonzepte im Alter
-oral-geriatrische Rehabilitation
-zahnmed. Konsildienst in Senioreneinrichtungen
-interdisz. Assessment
-Schwierigkeiten bei der Behandlung älterer Pat.
-Integration der Altersmedizin in die Praxis
-Mundgesundheit von Senioren
-Geriatrische Aspekte bei der zahnmedizinischer Behandlung von Senioren mit
unterschiedlicher Gebrechlichkeit
Lehrgang 2011/ 2012
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10.Geriatrie
-Typische Erkrankungen im Alter
-Alterstheorien
-Pharmakologie im Alter /Polypharmazie
-Multimorbidität
-Lebensqualität im Alter
-Demographiewandel
-Demenz
-Depression im Alter
-Delirium
-Kognitive Einschränkungen und Motorik
-geriatrisches Assessment
-Psychologie und Verhalten im Alter
-Gebrechlichkeit
-Leben und Pfleg ein Einrichtungen
-Akzeptanz und Bewältigungsstrategien von psychischen Befindlichkeitsstörungen
-Neuropathologie
11 Physiologie des Alterns
-Physiologie des Alterns
-Veränderung des Speichels und der Speicheldrüsen
-physiologische Veränderungen im Alter
-physiologische und pathologische Veränderungen an der alternden Haut/Schleimhaut