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Ü ber das Programm Catturato in bellezza gefangen in Sch ö nheit Ein grotesker Anblick: Gilt der Vogel für gewöhnlich als Symbol der Freiheit, zeigt das Bild Der Distelfinkvon Carel Fabritius (1622-1654), das uns als Titelbild unseres Programmes dient, den kleinen Vogel als gefangene Kreatur. Unser Programm nimmt in mehrerlei Hinsicht Bezug auf dieses Bild: Zum einen hätte es auch den Titel Zwischen Freiheit und Strukturtragen können. Ein Großteil der Stücke sind dem Frühbarock zuzuordnen die Musik befreit sich zunehmend von den kontrapunktischen Fesseln der Renaissance. Zum anderen steht die Blockflöte, die hier als Soloinstrument allzeit präsent ist, in enger Beziehung zum Bild des Vogels. Dies wird schon im englischen Begriff recorder(= Blockflöte“) deutlich: Hat die Blockflöte doch einerseits die Eigenschaft vogelgleich tirilieren zu können, wurde sie in der Barockzeit auch dafür verwendet junge Singvögel durch wiederholtes Vorspielen von Melodien dazu zu bringen, diese nachzupfeifen. (lat. recordari= sich erinnern“). Zu guter Letzt wird der Distelfink in Antonio Vivaldis Konzert Il Gardellino(zu deutsch Der Distelfink“) selbst zum Solisten. Lassen Sie sich verzaubern! Martin Weigert von frühester Kindheit an blind erhielt seinen ersten Blockflötenunterricht im Alter von 9 Jahren bei Martina Quaas am Konservatorium Georg Friedrich Händel in Halle. Von 2005 bis 2008 absolvierte er die Ausbildung zum Ensembleleiter für Laien- Ensembles am BBSb Nürnberg. Seinen Unterricht im Hauptfach Blockflöte erhielt er bei Jeremias Schwarzer. Seit 2008 studiert er als einziger blinder Student Blockflöte bei Jeremias Schwarzer an der Hochschule für Musik Nürnberg. Im Rahmen seines Studiums besuchte er zahlreiche Meisterkurse unter anderem bei dem bekannten Blockflötisten Maurice Steger. Neben seinem Studium beschäftigt sich der junge Musiker intensiv mit Musikbearbeitung, Aufnahme und Komposition, wobei ihm sein feines Gehör zugute kommt. Mit seiner Band The Cauldron(Celtic Folk) ist er gemeinsam mit Katrin Schuster und Armin Nembach regelmäßig im Nürnberger Raum, aber auch in ganz Deutschland zu hören. catturato in bellezza Samstag, 16. April 2016, 19 Uhr Kirche St. Nikolaus und Ulrich Nürnberg La banda fliuto Caroline Hausen, Blockfl ö ten Martin Weigert, Blockfl ö ten/ Perkussion Ricarda Roelcke, Cello Stefan Haas, Lauten

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Page 1: Programmheft Catturato in bellezza Internet Word - Programmheft Catturato in bellezza Internet.docx Created Date 4/7/2016 7:00:59 PM

Über das Programm Catturato in bellezza – gefangen in Schönheit Ein grotesker Anblick: Gilt der Vogel für gewöhnlich als Symbol der Freiheit, zeigt das Bild „Der Distelfink“ von Carel Fabritius (1622-1654), das uns als Titelbild unseres Programmes dient, den kleinen Vogel als gefangene Kreatur. Unser Programm nimmt in mehrerlei Hinsicht Bezug auf dieses Bild: Zum einen hätte es auch den Titel „Zwischen Freiheit und Struktur“ tragen können. Ein Großteil der Stücke sind dem Frühbarock zuzuordnen – die Musik befreit sich zunehmend von den kontrapunktischen Fesseln der Renaissance. Zum anderen steht die Blockflöte, die hier als Soloinstrument allzeit präsent ist, in enger Beziehung zum Bild des Vogels. Dies wird schon im englischen Begriff „recorder“ (= „Blockflöte“) deutlich: Hat die Blockflöte doch einerseits die Eigenschaft vogelgleich tirilieren zu können, wurde sie in der Barockzeit auch dafür verwendet junge Singvögel durch wiederholtes Vorspielen von Melodien dazu zu bringen, diese nachzupfeifen. (lat. „recordari“ = „sich erinnern“). Zu guter Letzt wird der Distelfink in Antonio Vivaldis Konzert „Il Gardellino“ (zu deutsch „Der Distelfink“) selbst zum Solisten. Lassen Sie sich verzaubern! Martin Weigert – von frühester Kindheit an blind – erhielt seinen ersten Blockflötenunterricht im Alter von 9 Jahren bei Martina Quaas am Konservatorium Georg Friedrich Händel in Halle. Von 2005 bis 2008 absolvierte er die Ausbildung zum Ensembleleiter für Laien-Ensembles am BBSb Nürnberg. Seinen Unterricht im Hauptfach Blockflöte erhielt er bei Jeremias Schwarzer. Seit 2008 studiert er als einziger blinder Student Blockflöte bei Jeremias Schwarzer an der Hochschule für Musik Nürnberg. Im Rahmen seines Studiums besuchte er zahlreiche Meisterkurse – unter anderem bei dem bekannten Blockflötisten Maurice Steger. Neben seinem Studium beschäftigt sich der junge Musiker intensiv mit Musikbearbeitung, Aufnahme und Komposition, wobei ihm sein feines Gehör zugute kommt. Mit seiner Band „The Cauldron“ (Celtic Folk) ist er gemeinsam mit Katrin Schuster und Armin Nembach regelmäßig im Nürnberger Raum, aber auch in ganz Deutschland zu hören.

catturato in bellezza Samstag, 16. Apri l 2016, 19 Uhr

Kirche St. Nikolaus und Ulrich Nürnberg

 

„La banda fl iuto“ Caroline Hausen, Blockflöten Martin Weigert, Blockflöten/

Perkussion Ricarda Roelcke , Cello Stefan Haas, Lauten

 

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Caroline Hausen studierte von 2007 bis 2011 Blockflöte bei Prof. Jeremias Schwarzer an der Hochschule für Musik Nürnberg. Neben ihrem Studium besuchte sie Meisterkurse bei Karel van Steenhoven, Lucia Mense, Dorothee Oberlinger und Maurice Steger. Von 2011 bis 2013 absolvierte sie den Masterstudiengang für „Aktuelle Musik“ an der Hochschule für Musik Nürnberg.  Ihr besonderes Interesse gilt dem Zusammenspiel von zeitgenössischer Musik und anderen Kunstformen (Bildende Kunst, Theater, Video und Tanz). So entstanden zahlreiche Projekte, wie das Stummfilmprojekt „Symphonie des Grauens“ (2012) in Kooperation mit dem Berliner DJ und Musiker Brezel Göring (Stereo Total), die konzertante Installation „Ophelia’s Ruin“ in Kooperation mit der Choreographin Barbara Bess und der Bildenden Künstlerin Elli Velliou (2013), sowie das Musiktheaterprojekt „ATEM – ein szenisches Konzert“, (2015) in Zusammenarbeit mit dem Gießener Regisseur Jan-Tage Kühling. Es folgte eine Soloversion von „ATEM“, die im Mai 2015 in Oslo uraufgeführt wurde. Noch im selben Jahr entstand das Soloprogramm „RECORDstructions“, im Rahmen dessen Sie sechs eigens für sie komponierte Werke junger Norwegischer Komponisten zur Aufführung brachte. Caroline Hausen ist gemeinsam mit Stefan Haas (Laute) Stipendiatin bei „Yehudi Menuhin – Live Music Now“. Des Weiteren erhielt sie ein Deutschlandstipendium und war Stipendiatin des Programmes zur „Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre“ des Bayrischen Kultusministeriums. Seit 2014 ist sie Lehrbeauftragte für Fachdidaktik Blockflöte an der Hochschule für Musik Nürnberg.

Ricarda Roelcke begann ihren Cellounterricht in Regensburg bei Cornelie Bergius und Judith Kaltenbrunner und wurde 2002 Stipendiatin der Bayerischen Frühförderklasse bei Kristin von der Goltz und Wolfgang Nüßlein an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg. 2002-2009 nahm sie als durchgängige Preisträgerin auf Regional-, Landes- und Bundesebene teil, 2009 folgten Sonderpreise der Sparkasse und der „Deutsche(n) Stiftung Musikleben“ für ihr damaliges Ensemble. Im Bayerischen Landesjungendorchesters konnte Ricarda unter Dirigenten wie Pietari Inkinen, Oksana Lyniv, Robin Ticciati, Andres Orozco-Estrada, Sebastian Tewinkel und Mariss Jansons spielen. Gefolgt auf ihr Studium an der HfkM Regensburg bei Wolfgang Nüßlein (und Tomasz Skweres in Vertretung) setzt sie seit 2015 ihr Studium an der Hochschule für Musik Nürnberg bei Prof. Siegmund von Hausegger fort.Künstlerische Anregungen erhielt sie durch Meisterkurse u.a. bei Sebastian Klinger, Detlef Mielke und Eberhard Feltz.Neben umfangreicher Kammermusikerfahrung vor und während des Studiums und Konzerten im In- und Ausland wirkte Ricarda bei mehreren Produktionen des Theaters Regensburg mit und erhielt bereits eine Studioproduktion und Konzertmitschnitte in kammermusikalischen Besetzungen durch den Bayerischen Rundfunk.Seit 2014 erhält Ricarda Barockcello-Unterreicht bei Kaspar Singer und Jan Kunkel. Meisterkurse mit dem Barockcello machte sie bei Ryo Terakado, Eric Milnes und Kristin von der Goltz.

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catturato in bellezza Programm Jacob van Eyck Engels Nachtegaeltje (1590-1657) Angelo Berardi Canzona VI (1636-1694) Diego Ortiz La spagna (1510-1570) Recercada II Recercada IV Nicholas Hotman Chaconne (1610-1663) Johann Heinrich Schmelzer Sonata Cucu (1623-1680)

PAUSE Giovanni Girolamo Kapsberger Toccata L’arpeggiata (1580-1651) Benedetto Marcello Sonate 2 in d-moll (1686-1739) Adagio – Allegro – Largo - Allegro Antonio Vivaldi Konzert in D-Dur „Il Gardellino“ (1678-1741) Marco Uccellini Aria sopra la Bergamasca (1610-1680)

Stefan Haas studierte zunächst Gitarre, anschließend Laute an der Pontificia Universidad Javeriana in Bogotá, Kolumbien. 2010 begann er einen Masterstudiengang an der Hochschule für Musik Nürnberg bei Julian Behr und Chistine Riessner, den er 2013 erfolgreich abgeschlossen hat. 2007 wirkte er an der Opernproduktion “ L’Orfeo” von Claudio Monteverdi in Zusammenarbeit mit der Schola Cantorum Basiliensis (Schweiz) mit. Bei dieser Gelegenheit erhielt er Unterricht bei dem Lautenisten Daniele Caminiti, der Sopranistin Rosa Dominuéz, dem Cembalisten Nicola Cumer und dem kolumbianischen Dirigenten Federico Sepúlveda. Als Kammermusikpartner und Orchestermitglied wirkte Stefan Haas bei zahlreichen Projekten mit namhaften Solisten in Kolumbien und Deutschland mit – so etwa mit dem Altus Andreas Scholl, der Sopranistin Maria Cristina Kiehr und dem kolumbianischen Barockorchester. Des Weiteren erhielt er wertvolle Impulse bei den Lautenisten Yasunori Imamura, Miguel Yisrael, Bjorn Collel und Hopkinson Smith. In der Konzertreihe “Liedgut” des Nürnberger Staatstheaters begleitete er 2010 die Sopranistin Leah Gordon in Werken von John Dowland und Henry Purcell. Neben seiner Konzerttätigkeit, ist er ein gefragter Lehrer und ist seit 2015 Lautendozent an der Städtischen Sing-und Musikschule Regensburg.  Seit 2013 ist er zusammen mit der Blockflötistin Caroline Hausen Stipendiat bei Live Music Now. Gemeinsam bilden Sie den Kern des Ensembles „La banda fliuto“.