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NIEDERSÄCHSISCHE HÄFEN DVZ N0 35 · MITTWOCH, 29. AUGUST 2018 Offshore-Energie 7 Wachsen mit dem Wind Der Offshore-Servicestandort im Nordwesten Niedersachsens gewinnt weiter an Bedeutung Von Claudia Behrend D as Energieversorgungsunter- nehmen EnBW Energie Ba- den-Württemberg aus Karls- ruhe hatte bereits im Dezember 2017 angekündigt, auf dem Flugplatzge- lände in Emden auf einer Gesamtflä- che von knapp 450 m 2 eine Service- station für ihre Offshore-Windparks in der Nordsee zu errichten. Vom neuen Stützpunkt der Gesellschaft EnBW Offshore Service, in der die Servicedienstleistungen für die Off- shore-Aktivitäten gebündelt sind, werden künftig die Einsätze per He- likopter erfolgen. Die Servicestation soll voraus- sichtlich ab Herbst 2018 errichtet werden und 2019 ihren Dienst auf- nehmen. Ab dann werden den ak- tuellen Planungen zufolge zunächst rund 40 Mitarbeiter von Emden aus die Wartungs- und Servicearbeiten für die bereits im Bau befindlichen Offshore Windparks EnBW Hohe See und EnBW Albatros durchfüh- ren. „EnBW Hohe See und Albatros sind zusammen das größte Offshore- Projekt, das aktuell in Deutschland gebaut wird“, erklärt Dirk Güsewell, Leiter Portfolioentwicklung der EnBW. Die beiden Windparks rund 95 km nördlich von Borkum mit insgesamt 87 Windkraftanlagen und einer Leistung von 609 MW sollen Ende kommenden Jahres in Betrieb genommen werden und dann jähr- lich 2,5 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugen, was einer Einsparung von 1,9 Mio. t CO 2 entspricht. Auch für die Wartung von „HeDreiht“ 85 km nördlich der In- sel Borkum – mit 900 MW nicht nur einer der größten geplanten Parks in Europa, sondern darüber hinaus auch eines der ersten Offshore-Pro- jekte weltweit, das ohne Förderung auskommt – wird die Servicemann- schaft in Emden nach der Inbetrieb- nahme im Jahr 2025 zuständig sein. Bereits seit 2016 ist die Gesellschaft mit rund zehn Mitarbeitern von hier aus für die Betriebsführung des Offshore-Umspannwerks BARD Off- shore 1 verantwortlich. Etwas weiter vorangeschritten ist das zweite große Projekt, das Em- den Offshore Service Center (EOSC). Betreiber des Service-Hubs für den Austausch von Großkomponenten sind der Full-Service-Provider Ree- tec aus Bremen und OWS. Der Em- der Offshore-Windpark-Spezialist wurde von Reetec, das seit 2007 Teil der französischen EDF-Energies Nouvelles-Gruppe ist, vor gut einem Jahr übernommen. „Wir wollen das erste herstellerunabhängige Off- shore-Servicezentrum direkt an der Nordseeküste werden“, sagt Detlef Lindenau, Geschäftsführender Ge- sellschafter von Reetec. „Die vor- handene OWS-Infrastruktur sowie die direkte Anbindung an den Em- der Außenhafen bieten dafür beste Voraussetzungen." Hinzu komme die geografische Lage: In der Nordsee stehen Wind- parks mit Anlagen diverser Herstel- ler, und jeder biete in der Regel nur für seine eigene Windenergieanlage Wartungs- und Instandhaltungs- konzepte an. „Hier können wir mit unserem umfassenden Service- portfolio und Know-how aus über 20 Jahren herstellerübergreifend Lösungen anbieten – auch interna- tional“, so Lindenau. Schließlich er- mögliche die Lage an der niederlän- dischen Grenze die Erschließung eines breiten Einsatzradius in der gesamten Nordsee. Service-Hub für Großkomponenten Das EOSC soll sowohl kosteneffizien- te Vollwartungsleistungen als auch modulare Lösungen, beispielsweise für den Austausch von Großkom- ponenten, die Instandsetzung und Retrofit-Maßnahmen anbieten. Mit- telfristig werde dort außerdem die Technik und das Engineering mit ei- ner Servicekapazität für 500 Wind- anlagen vorgehalten werden. Dazu zählen ein eigener Wartungskai mit einer 400-t-Krananlage und eine 30.000 m 2 große Halle, in der Ro- torblätter mit einer Länge von bis zu 60 m und ganze Gondeln instandge- setzt werden können. Ergänzt wird der Komplex um eine rund um die Uhr besetzte Leit- warte mit Seeraumbeobachtung inklusive installierter Fernüberwa- chung, die an das Predictive Main- tenance Centre von EDF Energies Nouvelles (e-DC) angebunden ist. Hinzu kommt der Zugriff auf ein Errichter-Serviceschiff mit 500-t- Hauptkran. Neben der Infrastruktur und Logistik in Emden hat Reetec zudem die Mitarbeiterkapazitäten FOTO: OBE/REETEC um 180 Fachkräfte auf derzeit 350 erweitert. Gefragt: Retrofit-Maßnahmen Entscheidend für die Offshore-Wind- energie ist, Ausfallzeiten durch lü- ckenloses Monitoring, hohe Flexibi- lität und Reaktionsgeschwindigkeit in der Fehlerbehebung zu vermeiden. Das Unternehmen habe daher als Full-Service-Provider Kosteneffizienz über alle Stufen der Wertschöpfungs- kette mit lokaler Marktkenntnis und herstellerübergreifendem techni- schen Sachverstand, inklusive Know- how diverser Prototypen gebündelt. Am Standort Emden werden somit den Herstellern, Betreibern und Ei- gentümern Dienstleistungen für alle Lebenszyklen ihrer Windenergiean- lagen angeboten. Da die technologischen Entwick- lungssprünge bei Windenergieanla- gen in immer kürzeren Zeiträumen stattfinden, werde sich nach Ein- schätzung von Reetec neben Betrieb und Wartung auch der Bedarf an Retrofit-Maßnahmen erhöhen. Entsprechend hat das Unterneh- men durch die Integration von OWS sein bisheriges Leistungsangebot von der elektrotechnischen Wind- parkplanung und Netzanbindung über die elektrische wie mechani- sche Windenergieanlageninstalla- tion, den Service und die Wartung über den Rotorblatt- und Turmser- vice, den Großkomponententausch bis zur Hinderniskennzeichnung noch einmal deutlich ausgeweitet. Positiv für Emder Umschlag Erste Erfolge sind bereits zu sehen. So konnte Reetec/OWS einen Zehn- jahresvertrag für den Service und die Wartung des ersten Offshore-Wind- parks BARD Offshore 1 mit dem Ei- gentümer und Betreiber Ocean Bree- ze Energy abschließen. Dies könnte dazu beitragen, dass sich der positi- ve Trend beim Stückgutumschlag im Hafen Emden, der nicht zuletzt auf- grund der gestiegenen Volumina bei Windenergiekomponenten 2017 um 12 Prozent auf 2,99 Mio. t zugenom- men hat, fortsetzt. ( jpn) Das Emden Offshore Service Center soll das erste herstellerunabhängige Servicezentrum direkt an der Nordseeküste werden. Es ist für den Austausch von Großkomponenten ausgelegt. 40 Mitarbeiter übernehmen Servicearbeiten. Quelle: EnBW 500 Windanlagen sollen mittelfristig mit den Servicekapazitäten gewartet werden können. Quelle: Reetec Seehafen Brake Tradition trifft digitale Power www.jmueller.de J. MÜLLER - Seehafen Brake Neustadtstraße 15 · 26919 Brake Tel. +49 (0) 44 01/914- 0 Fax +49 (0) 44 01/914-109 [email protected] J. MÜLLER steht seit fast 200 Jahren für Innovation im Hafenumschlag und in der Logistik. Klar, dass wir auch auf Digitalisierung setzen. Beispiel Binnenschifffahrt: Hier erweitern wir künftig mit der digitalen Plattform B.CON unsere Dienstleistungen spürbar. Und im Rahmen des Projekts DIGITAL AGENT werden wir unsere Prozesse im Bereich Agentur/Schiffsklarierung noch effizienter gestalten. ANZEIGE

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NIEDERSÄCHSISCHE HÄFENDVZ N0 35 · MITTWOCH, 29. AUGUST 2018

Offshore-Energie 7

Wachsen mit dem WindDer Offshore-Servicestandort im Nordwesten Niedersachsens gewinnt weiter an Bedeutung

Von Claudia Behrend

Das Energieversorgungsunter-nehmen EnBW Energie Ba-den-Württemberg aus Karls-

ruhe hatte bereits im Dezember 2017 angekündigt, auf dem Flugplatzge-lände in Emden auf einer Gesamtflä-che von knapp 450 m2 eine Service-station für ihre Offshore-Windparks in der Nordsee zu errichten. Vom neuen Stützpunkt der Gesellschaft EnBW Offshore Service, in der die Servicedienstleistungen für die Off-shore-Aktivitäten gebündelt sind, werden künftig die Einsätze per He-likopter erfolgen.

Die Servicestation soll voraus-sichtlich ab Herbst 2018 errichtet werden und 2019 ihren Dienst auf-nehmen. Ab dann werden den ak-tuellen Planungen zufolge zunächst rund 40 Mitarbeiter von Emden aus die Wartungs- und Servicearbeiten für die bereits im Bau befindlichen Offshore Windparks EnBW Hohe See und EnBW Albatros durchfüh-ren. „EnBW Hohe See und Albatros sind zusammen das größte Offshore-Projekt, das aktuell in Deutschland gebaut wird“, erklärt Dirk Güsewell, Leiter Portfolioentwicklung der EnBW. Die beiden Windparks rund 95 km nördlich von Borkum mit insgesamt 87 Windkraftanlagen und einer Leistung von 609 MW sollen Ende kommenden Jahres in Betrieb genommen werden und dann jähr-lich 2,5 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugen, was einer Einsparung von 1,9 Mio. t CO2 entspricht.

Auch für die Wartung von „HeDreiht“ 85 km nördlich der In-sel Borkum – mit 900 MW nicht nur einer der größten geplanten Parks in Europa, sondern darüber hinaus auch eines der ersten Offshore-Pro-jekte weltweit, das ohne Förderung auskommt – wird die Servicemann-schaft in Emden nach der Inbetrieb-nahme im Jahr 2025 zuständig sein. Bereits seit 2016 ist die Gesellschaft mit rund zehn Mitarbeitern von hier aus für die Betriebsführung des Offshore-Umspannwerks BARD Off-shore 1 verantwortlich.

Etwas weiter vorangeschritten ist das zweite große Projekt, das Em-den Offshore Service Center (EOSC). Betreiber des Service-Hubs für den Austausch von Großkomponenten

sind der Full-Service-Provider Ree-tec aus Bremen und OWS. Der Em-der Offshore-Windpark-Spezialist wurde von Reetec, das seit 2007 Teil der französischen EDF-Energies Nouvelles-Gruppe ist, vor gut einem Jahr übernommen. „Wir wollen das erste herstellerunabhängige Off-shore-Servicezentrum direkt an der Nordseeküste werden“, sagt Detlef Lindenau, Geschäftsführender Ge-sellschafter von Reetec. „Die vor-handene OWS-Infrastruktur sowie die direkte Anbindung an den Em-der Außenhafen bieten dafür beste Voraussetzungen."

Hinzu komme die geografische Lage: In der Nordsee stehen Wind-parks mit Anlagen diverser Herstel-ler, und jeder biete in der Regel nur für seine eigene Windenergieanlage Wartungs- und Instandhaltungs-konzepte an. „Hier können wir mit unserem umfassenden Service-portfolio und Know-how aus über 20 Jahren herstellerübergreifend Lösungen anbieten – auch interna-tional“, so Lindenau. Schließlich er-mögliche die Lage an der niederlän-dischen Grenze die Erschließung eines breiten Einsatzradius in der gesamten Nordsee.

Service-Hub für GroßkomponentenDas EOSC soll sowohl kosteneffizien-te Vollwartungsleistungen als auch modulare Lösungen, beispielsweise für den Austausch von Großkom-ponenten, die Instandsetzung und Retrofit-Maßnahmen anbieten. Mit-telfristig werde dort außerdem die Technik und das Engineering mit ei-ner Servicekapazität für 500 Wind-anlagen vorgehalten werden. Dazu zählen ein eigener Wartungskai mit einer 400-t-Krananlage und eine 30.000 m2 große Halle, in der Ro-torblätter mit einer Länge von bis zu 60 m und ganze Gondeln instandge-setzt werden können.

Ergänzt wird der Komplex um eine rund um die Uhr besetzte Leit-warte mit Seeraumbeobachtung inklusive installierter Fernüberwa-chung, die an das Predictive Main-tenance Centre von EDF Energies Nouvelles (e-DC) angebunden ist. Hinzu kommt der Zugriff auf ein Errichter-Serviceschiff mit 500-t-Hauptkran. Neben der Infrastruktur und Logistik in Emden hat Reetec zudem die Mitarbeiterkapazitäten

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um 180 Fachkräfte auf derzeit 350 erweitert.

Gefragt: Retrofit-Maßnahmen Entscheidend für die Offshore-Wind-energie ist, Ausfallzeiten durch lü-ckenloses Monitoring, hohe Flexibi-lität und Reaktionsgeschwindigkeit in der Fehlerbehebung zu vermeiden. Das Unternehmen habe daher als Full-Service-Provider Kosteneffizienz über alle Stufen der Wertschöpfungs-kette mit lokaler Marktkenntnis und herstellerübergreifendem techni-schen Sachverstand, inklusive Know-how diverser Prototypen gebündelt. Am Standort Emden werden somit den Herstellern, Betreibern und Ei-gentümern Dienstleistungen für alle Lebenszyklen ihrer Windenergiean-lagen angeboten.

Da die technologischen Entwick-lungssprünge bei Windenergieanla-gen in immer kürzeren Zeiträumen stattfinden, werde sich nach Ein-schätzung von Reetec neben Betrieb und Wartung auch der Bedarf an Retrofit-Maßnahmen erhöhen.

Entsprechend hat das Unterneh-men durch die Integration von OWS sein bisheriges Leistungsangebot von der elektrotechnischen Wind-parkplanung und Netzanbindung über die elektrische wie mechani-sche Windenergieanlageninstalla-tion, den Service und die Wartung über den Rotorblatt- und Turmser-vice, den Großkomponententausch bis zur Hinderniskennzeichnung noch einmal deutlich ausgeweitet.

Positiv für Emder UmschlagErste Erfolge sind bereits zu sehen. So konnte Reetec/OWS einen Zehn-jahresvertrag für den Service und die Wartung des ersten Offshore-Wind-parks BARD Offshore 1 mit dem Ei-gentümer und Betreiber Ocean Bree-ze Energy abschließen. Dies könnte dazu beitragen, dass sich der positi-ve Trend beim Stückgutumschlag im Hafen Emden, der nicht zuletzt auf-grund der gestiegenen Volumina bei Windenergiekomponenten 2017 um 12 Prozent auf 2,99 Mio. t zugenom-men hat, fortsetzt. ( jpn)

Das Emden Offshore Service Center soll das erste herstellerunabhängige Servicezentrum direkt an der Nordseeküste werden. Es ist für den Austausch von Großkomponenten ausgelegt.

40Mitarbeiter übernehmen Servicearbeiten.

Quelle: EnBW

500Windanlagen sollen mittelfristig mit den Servicekapazitäten gewartet werden können.

Quelle: Reetec

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