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Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 2 -
Gliederung (1)
1 Grundlagen
1.1 Gegenstand und Grundprobleme
1.2 Forschungsansätze der Finanzwirtschaft
2 Management der Kapitalverwendung (Investition)
2.1 Strategiewahl als Investitionsobjekt
2.2 Methoden der Investitionsrechnung
2.3 Integration der Besteuerung
2.4 Bestimmung von Investitionsprogrammen
2.5 Das Problem der Unsicherheit
2.6 Grundlagen der Wertpapierbewertung
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 3 -
Gliederung (2)
3 Management der Kapitalbeschaffung (Finanzierung)
3.1 Grundlagen
3.2 Systematisierung der Finanzierungsformen
3.3 Bedeutung der Kapitalstruktur
4 Neuere Entwicklungen zur Investitions- und Finanzierungstheorie
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 4 -
Literaturhinweise (1)
Allgemein:
Bleis, C.: Grundlagen Investition und Finanzierung, 3. Aufl., München 2012
Brealey, R. A. / Myers, S. T.: Principles of Corporate Finance, 10. Aufl., Boston 2011 (QBR 3552)
Perridon, L. / Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, 16. Aufl., München 2012 (QBR 1631)
Schmidt, R. H. / Terberger, E.: Grundzüge der Investitions- und Finanzierungstheorie, 4. Aufl., Wiesbaden 2003 (QBR 161)
Süchting, J.: Finanzmanagement, 6. Aufl., Wiesbaden 1995 (QBU1660)
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 5 -
Literaturhinweise (2) zum Thema Investition:
insbesondere Fisher-Separation:
Franke, G. / Hax, H.: Finanzwirtschaft des Unternehmens und Kapitalmarkt, 6. Aufl., Berlin 2009 (QBT 2043)
Investitionsrechnung:
Rolfes, B.: Moderne Investitionsrechnung, 3. Auflage, München-Wien 2003 (21 QBT3293(2))
Blohm, H. / Lüder, K.: Investition, 10. Aufl., München 2012 (QBT 1217)
Götze, U.: Investitionsrechnung, 6. Aufl., Berlin et al. 2008 (QBT 3308)
Kruschwitz, L.: Investitionsrechnung, 13. Aufl., München 2011 (QBT 2564)
Olfert, K. / Reichel, C.: Investition, 11. Aufl., Ludwigshafen, 2009 (QBT 286)
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 6 -
Literaturhinweise (3)
Investitionsrechnung, insbesondere vollständige Finanzpläne:
Grob, H. L.: Investitionsrechnung mit vollständigen Finanzplänen, München 1989 (QBT 3099)
Grob, H. L.: ZP-Stichwort: Methode der vollständigen Finanzpläne, in: Zeitschrift für Planung, o. Jg. (1995), S. 389-394
(21 / 49 Z 675)
zum Thema Finanzierung:
Wöhe, G. / Bilstein, J.: Grundzüge der Unternehmensfinanzierung, 10. Aufl., München 2009 (QBR 11).
Übelhör, M. / Warns, C.: Grundlagen der Finanzierung, 3 .Aufl., 2004 (QBR2873)
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 7 -
Prof. Dr. Rainer Elschen
Investition und Finanzierung - Vorlesung 1 -
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 8 -
1 Grundlagen
1.1 Gegenstand und Grundprobleme
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 9 -
Die Unternehmung als Marktteilnehmer
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satz
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Finanzmarkt = Geld- und Kapitalmarkt
Einzahlung Auszahlung
Güterstrom
Geldstrom
Beschaffung Lagerung Produktion Lagerung Absatz
Auszahlung Einzahlung
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 10 -
Allgemeiner Investitions- und Finanzierungsbegriff
• Investieren heißt: Wirtschaftliche Ressourcen (Finanzmittel, aber auch allein oder damit verbundene Arbeit, Zeit, Informationen, Güter) in neue Verwendungen lenken.
• Finanzieren heißt: Wirtschaftliche Ressourcen nach ihrer Herauslösung aus einer früheren Verwendung (Desinvestition) für eine neue wirtschaftliche Verwendung ein neues Investment bereitzustellen.
Zwei Hauptfragen sind zu beantworten:
(1) Auswahl der Investitionsobjekte • Einzelobjekte • Investitionsprogramme
(2) Finanzierung der Investitionen • Innen- oder Außenfinanzierung • Eigen- oder Fremdfinanzierung
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 11 -
Investitions- und Finanzierungsleistungen
Investitionen und Finanzierungen bestehen regelmäßig aus einem Bündel von:
– Finanzleistungen
– Arbeits- und Dienstleistungen
– Informationsleistungen
– Güterwirtschaftlichen Leistungen
Geld allein trägt keine Früchte!!!
Sind z.B. mit der pekuniären Finanzierung auch Dienst- und Informationsleistungen verknüpft, so spricht man von
„smart capital“. Reduziert sich die Finanzierung auf die reine Finanzleistung, so
redet man von „stupid money“.
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen
Finanzwirtschaftliche Entscheidungskriterien
- 12 -
• Fähigkeit des Unternehmens den zukünftigen und bestehenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen
Liquidität
• Wertsteigerung
• Verhältnis von Ergebnis zum eingesetzten Kapital
Rentabilität
• Risiko einer Kapitalanlage
• Zukunftsorientierung und Unsicherheit
Chance-/ Risiko-Balance
• Entscheidungen unabhängig von Einflüssen Dritter
• Aufnahme neuen Kapitals bedeutet die Schaffung neuer Mitspracherechte
Unabhängigkeit/ Bindung
• langfristige Folgen
• Bedeutung für die Stakeholder
Nachhaltigkeit & soziale Verantwortung
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 13 -
1 Kreditrückzahlung / Investitionsauszahlung / Barkauf und Lagerung von Material
2 Barkauf und Verbrauch von Material in der gleichen Periode / Zinsausgaben
3 Verbrauch von früher bezahlten Gütern / Zahlungsziel im Einkauf / Abschreibungen (1)
4 Zweckfremd (z.B. Spenden) / periodenfremd (z.B. Nachzahlung von Pensionszusagen) / außergewöhnlich (z.B. Katastrophen)
5 Aufwands- / kostenidentisch bewerteter Verbrauch von Gütern
6 Anderskosten / Zusatzkosten
1´Kreditaufnahme / Vorkasse / Barkauf gelagerter Güter (Anschaffungsherstellungskosten)
2´Barverkauf periodisch hergestellter / bei gelagerten Gütern der Überschuss über die Anschaffungs- / Herstellungskosten hinaus
3´Lieferung von in Vorkasse bezahlten Produkten 1 / Zahlungsziel im Verkauf ( 1´)
4´Zweckfremd (z.B. Mieterträge) / periodenfremd (z.B. Verkauf früher entwickelter Patente)
5´Verkauf von in der Periode hergestellten Produkten
6´Selbst erstellte immaterielle Güter
Auszahlung
Aufwand
Kosten
1 2 3
4 5 6
Ebene der Finanzströme
Ebene des bilanziellen Erfolgs
Leistung
Ertrag
Einzahlung
1´ 2´ 3´
4´ 5´ 6´
Ebene des kalkulatorischen
Erfolgs
Gegenstand betrieblicher Finanzprozesse sind Zahlungsströme
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 14 -
Investitionsbegriffe...
Investitionen als Kapitalbindungsvorgang mit quantitativ/qualitativer Veränderung der Unternehmenskapazität (Produktion/Absatz)*
Investitionsobjekte
Sachanlagever-
mögen
(Grundstücke,
Bauten,
Maschinen,
Rechte usw.)
Finanzanlagever-
mögen
(Beteiligungen,
langfristige
Ausleihungen,
Wertpapiere des
Anlagevermögens)
Umlaufvermögen
(Vorräte,
Forderungen,
Kassenreserven)
Ausgaben für
Forschung und
Entwicklung, für
geringwertige,
aber dauerhafte
Wirtschaftsgüter
u. dgl.
Laufende
Produktions-,
Vertriebs- und
Verwaltungskosten
Typische Dauer der
Kapitalbindungkurzfristig langfristig kurzfristig
Investition im
engsten Sinn
Investition im weiten bilanzorientierten Sinn
Investition im weitesten Sinn
Umfang alternativer
Investitionsbegriffe
langfristig
Nichtaktivierungsfähige (-pflichtige)
kapitalbindende Ausgaben
Investition im erweiterten bilanzorientierten Sinn (einschließlich
langfristiger "Off-Balance-sheet"-Investitionen)
Investition im engen
bilanzorientierten Sinn
Aktivierungspflichtige (-fähige) kapitalbindende
Ausgaben
* Im Gegensatz dazu könnten auch kapitalentziehende Ausgaben wie z.B. Gewinnausschüttungen als Investition angesehen werden.
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 15 -
Arten der Investitionsentscheidung
Investitionen sind echte Alternativen
Nein Ja
Programmentscheidungen Einzelentscheidungen
Verwendungsdauer der Investitionsobjekte liegt fest
Wahlentscheidungen
Nein Ja
Investitionsdauerentscheidungen
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
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Investitionsauswahlverfahren (Überblick)
Merkmal Merkmalsausprägung Methoden
Zielsetzung Einfach / mehrfach
ökonomisch / nicht ökonomisch
einfacher Vorteilhaftigkeitsvergleich Methoden für Mehrfachzielsetzungen,
z. B. Scoring-Modelle
Periodenbezug einperiodig / mehrperiodig
statische – dynamische Methoden, zeitpunkt- und zeitraumbezogene
Methoden
Vollständigkeit des Entscheidungsmodells
vollständig /
nicht vollständig
implizite – explizite Prämissen, exakte – pauschale Annahmen,
mit und ohne Steuern laufzeitkonforme Finanzierung
Daten- und Ergebnissicherheit
einwertige Erwartungen / mehrwertige Erwartungen
Risikoberücksichtigung: vorsichtige Schätzung, Risikozuschlag,
Sensitivität, Zusatzkriterien?
Gegenstand der Entscheidung
Einzel- oder Programmentscheidung
Auswahl- oder Nachfolgeentscheidung
Kapitalwertrate, Portfoliomodelle, zeitliches
Kapitalwertmaximum
Entscheidungstyp Simultane Entscheidung / isolierte Entscheidung
lineare und nicht-lineare Programmierung, Dean-Modell
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
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1.2 Forschungsansätze der Finanzwirtschaft
- 17 -
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
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Forschungsansätze der Finanzwirtschaft
Forschungsansätze
Klassische Finanzierungslehre
Moderne (entscheidungsorientierte)
Investitions- und Finanzierungslehre
Neoklassische
(kapitalmarktorientierte)
Finanzierungstheorie
Neoinstitutionalistische
(institutionenorientierte)
Finanzierungstheorie
Literaturhinweis: Schmidt / Terberger, Kapitel 2; Perridon / Steiner, Kapitel
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 19 -
Die klassische Finanzierungslehre
Hilfsfunktion für den Leistungsbereich
• Merkmale:
– bilanzorientierte Betrachtung
– güterwirtschaftliche Orientierung
– große Realitätsnähe
– kein Marktbezug
• Vier Forschungsschwerpunkte:
(1) Deskriptive Formenlehre
(2) Projektorientierter Ansatz
(3) Finanzanalyse
(4) Finanzplanung
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 20 -
Neoklassische Finanzierungstheorie (1)
• Merkmale:
– zahlungsstrombezogene Betrachtung
– Finanzmarktorientierung
– zum Teil sehr starke Abstraktion (Informationen, Reaktionsgeschwindigkeit etc.)
• Entwickelte Theorien:
(1) Portfoliotheorie von MARKOWITZ Durch eine optimale Risikostreuung können bessere Renditen bei
niedrigerem Risiko erzielt werden.
(2) Capital Asset Pricing Modell (CAPM) von SHARPE/LINTNER/MOSSIN Zusammenhang zw. erwarteter Rendite und dem Risiko einer Anlage
(3) Arbitrage Pricing Theory (APT) von ROSS
Methode zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten
(4)Irrelevanzthesen von MODIGLIANI/ MILLER
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 21 -
Neoklassische Finanzierungstheorie (2)
Annahme eines vollständigen und vollkommenen Kapitalmarktes...
• löst das Problem objektiver, präferenzunabhängiger Bewertung ein allgemein anerkannter Wert statt mehrerer möglicher Wertansätze
• ermöglicht getrennte Betrachtung von Investitions- und Finanzierungsentscheidungen
„FISHER - SEPARATION“
Investition und Finanzierung – Vorlesung WS 2012/13
Prof. Dr. Rainer Elschen - 22 -
Literaturhinweise zu Vorlesung 1
• Perridon, L. / Steiner, M.: Finanzwirtschaft der Unternehmung, 16. Aufl., München 2012.
• Schmidt, R. H. / Terberger, E.: Grundzüge der Investitions- und Finanzierungstheorie, 4. Aufl., Wiesbaden 2003.
• Süchting, J.: Finanzmanagement, 6. Aufl., Wiesbaden 1995.
• Übelhör, M. / Warns, C.: Grundlagen der Finanzierung, 3 .Aufl., 2004.
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