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Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Page 1: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

SAP-

Nr.

1099

791

Page 2: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

KennzAhlen 2010 2009

Mio. CHF Mio. CHF

Umsatz 7 120 6 614

Operatives Ergebnis vor Restrukturierung, Wertminderungen und Verkäufen 696 270

Konzernergebnis 191 – 194

Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten 642 757

Bilanzsumme 5 921 6 092

Total Eigenkapital (einschliesslich Minderheitsbeteiligungen) 1 806 1 896

Investitionen in Sachanlagen 224 135

Personalaufwand1, 2 1 479 1 555

F&E-Aufwand 135 150

Ergebnis pro Aktie 0,81 – 0,911 Anzahl Mitarbeitende: 16 176 (2010) 2 Ohne ausserordentliche Personalkosten

Finanzielle Eckdaten

UMSAtz nACh GeSChäftSeInheIten

Mio. CHF

Gesamt 2010: 7 120

Industrial & Consumer Specialties 1 526 21 %

Masterbatches 1 260 18 %

Pigments 1 168 16 %

Textile Chemicals 821 12 %

Oil & Mining Services 604 8 %

Leather Services 326 5 %

Performance Chemicals* 1 415 20 %

* Performance Chemicals beinhaltet die Geschäftseinheiten Additives, D & I, Emulsions und Paper Specialties.

UMSAtz nACh ReGIonen

Mio. CHF

Gesamt 2010: 7 120

Europa 2 977 42 %

MEA* 552 8 %

Nordamerika 860 12 %

Lateinamerika 1 199 17 %

Asien/Pazifik 1 532 21 %

* Mittlerer Osten und Afrika

Page 3: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Inhalt

Vorwort Seite 4

01 Nachhaltigkeit als Unternehmensziel Seite 6

Die soziale Verantwortung eines weltweit aktiven Chemieunternehmens S. 7, Strategische Umsetzung mit leistungsfähigen Managementsystemen S. 7, Für dauerhaften Erfolg kommt zur Pflicht die Kür S. 8

02 Corporate Governance Seite 12

Unternehmensorganisation S. 13, Konzernleitung S. 13, Vergütungspolitik S. 14, Verhaltenskodex S. 14, Einhalten der rechtlichen Vorschriften S. 15, Verantwortungsbewusstsein S. 15, Risikomessung und Risikokontrolle S. 15

03 Sicherheitssystem für nachhaltiges Wirtschaften Seite 18

Beschaffung und Produktion S. 19, Lagerung und Transport S. 20, Kundenorientierung S. 21, Qualifizierte Mitarbeitende S. 21, Notfallmanagement S. 22, Kommunikation S. 22, Leistungsüberprüfung und Verbesserung S. 22, Altlasten und Bodenreinigung S. 23, Standortsicherheit S. 23

04 Nachhaltigkeit im operativen Geschäft Seite 24

Verantwortung der Lieferanten und Dienstleister S. 25, Verantwortung für Kunden S. 27, Verantwortung für Mitarbeitende S. 27, AvoidingAccidents @ Clariant S. 29, Energieprojekt 2010 S. 30, Produktverantwortung S. 32, REACH S. 35, Globally Harmonized System S. 36

05 Nachhaltigkeit im Detail Seite 38

Energie S. 39, Wasser S. 40, Abwasser S. 42, Abfall S. 42, Emissionen in die Luft S. 43, Schallemissionen S. 44, Arbeitsschutz S. 46, Anlagensicherheit S. 47, Wirtschaftliche Leistung und Mitarbeiterstruktur S. 47

06 Der Clariant Konzern Seite 50

GRI-Index Seite 56

Impressum Seite 60

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Page 4: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Liebe Leserinnen und Leser,

bisher haben wir Sie innerhalb des jährlich erscheinenden Geschäftsberichts über unsere Initiativen zu nachhalti-gem Wirtschaften und verantwortlichem Handeln informiert. Dies ist nun der erste eigenständige Nachhaltigkeits-bericht des Clariant Konzerns. Clariant blickt mit 15 Jahren auf eine kurze, gleichwohl ereignisreiche Unterneh-mensgeschichte zurück. Gerade die jüngere Vergangenheit war turbulent, geprägt von der Finanzkrise und einer tief greifenden Neuausrichtung unseres Konzerns. Ziel der damit verbundenen und nunmehr zum Grossteil abgeschlos-senen Massnahmen war es, operativ und technologisch eine solide Basis für zukünftiges profitables Wachstum zu schaffen. Ziel war es aber auch, unser Unternehmen nach den Kriterien der Nachhaltigkeit und der unterneh-merischen wie gesellschaftlichen Verantwortung neu auszurichten. Beides ist untrennbar miteinander verbunden. Insbesondere in schwierigen Zeiten zeigt sich, dass Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften und verantwortlich handeln, langfristig erfolgreicher sein können.

Unser Fokus auf Innovationen und den Umweltschutz stärkt unsere wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Er trägt auch zu einem immer effizienteren Rohstoff- und Energieeinsatz bei. So werden unsere internen Prozesse optimiert; gleichzeitig profitieren unsere Kunden von massgeschneiderten Lösungen in den Geschäftseinheiten. Damit tragen wir bei Clariant dazu bei, Antworten auf globale Herausforderungen unserer Zeit zu erarbeiten, wie Ernährung, Wasser, Energie, Klimaschutz und letztlich Lebensqualität für eine weiter wachsende Weltbevölkerung.

In diesem Bericht finden Sie eine Vielzahl von Daten und Fakten sowie Produktbeispielen – von Grundstoffen für vollständig biologisch abbaubare Reinigungsmittel, über neue Wege in der Ledergerbung bis hin zu toxikologisch unbedenk lichen Flammschutzmitteln für Smartphones.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in unserer Unternehmensstrategie verankert. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Wirt-schaften steigert massgeblich unsere Leistungs- und internationale Konkurrenzfähigkeit. Gleichzeitig hält dies die Belastungen für Mensch, Umwelt und Ressourcen in engen Grenzen. Auch kommen die Werte, die wir hierdurch generieren, unseren Anteilseignern zugute und erfüllen die Bedürfnisse und Anforderungen der Kapitalmärkte – eine wirkliche Gewinnsituation für alle.

Vorwort

4 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Wir stehen am Anfang eines Prozesses, der unser Denken und Handeln spürbar beeinflussen wird. Clariant ist sich ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, den Mitarbeitenden und der Umwelt bewusst und wirtschaftet bereits seit Jahren nachhaltig. Wir werden uns zukünftig verstärkt der kommunikativen Aufbereitung dieser Prozesse widmen und transparent über das Thema Nachhaltigkeit im Hause Clariant berichten.

Vieles haben wir bereits erreicht, vieles werden wir weiter verbessern. Daran arbeiten wir auch im Geschäftsjahr 2011 mit grossem Engagement.

Hariolf KottmannChief Executive Officer

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Page 6: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

6 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Bevölkerungswachstum, steigende Lebensstandards und Globali-sierung haben viele Chancen eröffnet, uns aber auch vor neue Herausforderungen gestellt. Immer mehr Menschen greifen auf immer weniger Rohstoffe zu. Sollen künftige Generationen noch über Spielräume verfügen, wie sie heute bestehen, dann bedeu-tet dies, mit den vorhandenen Ressourcen erheblich effizienter und verantwortungsvoller umzugehen. Überdies steigt mit der Globalisierung zunehmend der Anspruch an Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Menschen. Damit einher gehen massive soziale Veränderungen, die es zu berücksichtigen gilt.

Die soziale Verantwortung eines weltweit aktiven ChemieunternehmensVor diesem Hintergrund hat Clariant die Pflicht, nicht nur im wirt-schaftlichen Sinne der Aktionäre zu agieren, sondern auch schonend mit den Ressourcen und der Umwelt umzugehen, für ein verträg-liches und leistungsförderndes Arbeitsumfeld zu sorgen, einen respektvollen Umgang miteinander zu gewährleisten und – im Rah-men der sinnvollen Möglichkeiten – sich an Aktionen zur Verbesse-rung des sozialen Klimas zu beteiligen.

Mit der Bereitschaft, die Nachhaltigkeitsziele umzusetzen, über-nimmt Clariant Verantwortung für Umwelt, Mitarbeitende, Kunden und Gesellschaft. Konkrete Ziele sind, den spezifischen Verbrauch von Wasser und Energie stetig zu verringern, weniger Abfälle und Schadstoffemissionen zu produzieren, die Sicherheit der Anlagen noch weiter zu erhöhen, die Produkte durch permanente Forschung zu verbessern und die Kommunikation mit den Interessengruppen zu intensivieren.

Die unternehmerischen Chancen für Clariant bestehen in der Ent-wicklung innovativer Produkte, deren Zusammensetzung sich zum Beispiel auf immer weniger und zunehmend erneuerbare Rohstoffe konzentriert, deren Produktion immer weniger Risiken birgt und im-mer weniger Abfälle verursacht. Und deren potenzielle Wirkung auf Mensch und Umwelt in der weiteren Verwendung immer weiter ab-nimmt. All dies zusammengenommen bedeutet Nachhaltigkeit.

Gleichwohl bestehen auch Risiken, die es zu minimieren und zu kontrollieren gilt. Risiken bestehen beispielsweise in Unfällen, die trotz grösster Vorsorge nicht auszuschliessen sind, oder in der Mög-lichkeit, dass der Markt das Mass an Vorsicht und Aufwand nicht belohnt und in der Folge auf preisgünstigere Erzeugnisse ausweicht. Letzterem kann Clariant aber begegnen, indem es seine Kunden von der Vorteilhaftigkeit der Produkte und Produktionsverfahren überzeugt – um so der Umwelt zu helfen und die wirtschaftliche Zukunft zu sichern.

Strategische Umsetzung mit leistungsfähigen ManagementsystemenClariant hat zur Gewährleistung der Produkt- und Produktions-sicherheit Leitsätze entwickelt, die die Auswirkungen des Geschäfts auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit (Environment, Health, Safety; EHS) so gering wie möglich halten sollen. Wichtigstes Ziel im Rahmen der Aktivitäten ist der Schutz von Mensch und Umwelt. Dafür hat das Unternehmen innerhalb des EHS-Managements einen umfangreichen Regel- und Massnahmenkatalog erarbeitet und eine konzernweite Risikoerfassung eingeführt. Es finden regelmässige Mitarbeiterschulungen statt, ebenso werden die Prozesse, Abläufe und Massnahmen kontinuierlich, durch interne und externe Prüfun-gen überwacht.

Jede der weltweit rund 120 Betriebsstätten von Clariant wird auf mögliche Risiken und Optimierungsmöglichkeiten hin überprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in der konzernwei-ten Risikosteuerung erfasst, nach Dringlichkeit und Relevanz ana-lysiert und anschliessend soweit wie möglich umgesetzt. Überdies sind die EHS-Kriterien Bestandteil der Geschäftsbeziehungen von Clariant. Stichprobenartig werden Lieferanten, Auftragnehmer und Dienstleister entsprechend geprüft. Die sorgfältige Auswahl im Rahmen des Beschaffungsmanagements erfolgt dann – neben wirtschaftlichen Aspekten – auch nach deren Einkaufs- und Produk-tionsverfahren sowie Lieferwegen und Liefersystemen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit den Kunden arbeitet Clariant an Verbesserungen in der gesamten Prozesskette.

Nachhaltigkeit als Unternehmensziel

7Nachhaltigkeit als UNterNehmeNsziel

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Vor diesem Hintergrund hat Clariant das EHS-Managementsys-tem entwickelt, das Bestandteil der konzernweiten Prozess- und Strategieplanung ist. Es umfasst eine fortlaufende Übereinstim-mungsprüfung (Compliance) von Regelwerk und tatsächlicher Geschäftsentwicklung. Dabei übernehmen alle Mitarbeitenden Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des EHS-Managements, abhängig von ihrer jeweiligen Funktion, Position und Qualifikation. Wiederkehrende Schulungen vermitteln das nötige Anwendungs-wissen. Der offene Dialog unterstützt das Bewusstsein und die Motivation. Mit dem Notfallmanagement einschliesslich des umfas-senden Massnahmenkatalogs kann Clariant auf Schadenereignisse unverzüglich und mit hoher Effektivität reagieren.

Nachhaltigkeit bedeutet für Clariant vor allem aber auch die Ent-wicklung immer besserer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Kunden sollen leistungsfähige und wirtschaftliche Produkte erhal-ten, die ihnen ihrerseits ein nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen. Mit Innovationen leistet Clariant einen der grössten Beiträge zur Nachhaltigkeit: Möglichst geringe Belastungen und hochgradige Effizienz bedeuten Umweltverträglichkeit, ein Minimum an Abfällen und sinkende Produktionskosten. All dies geschieht im Zuge einer fortlaufenden Optimierung der Prozesskette.

Clariant bietet den Mitarbeitenden bestmögliche Arbeitsbedingun-gen und zahlt eine auf der Grundlage des Unternehmenserfolgs ba-sierende marktgerechte und leistungsbezogene Entlohnung. Clariant fördert die Mitarbeitenden und ermöglicht jungen Menschen eine fundierte Ausbildung. Ziel ist es auch, dass Aktionäre eine risikoan-gemessene Rendite auf ihr eingesetztes Kapital erhalten. Schliess-lich gilt es, für alle weiteren mit dem Unternehmen in Verbindung stehenden Personen positive Effekte zu verstärken und etwaige ne-gative Effekte weitestgehend auszuschliessen.

Selbstverständlich ist, dass Clariant die Einhaltung der Menschen-rechte respektiert und jegliche Form der Zwangs- und Kinderarbeit ablehnt. Die gewerkschaftliche Versammlungsfreiheit wird aus-drücklich respektiert und das Recht auf Streik und Tarifverhandlung befürwortet. Der respektvolle Umgang mit Mitarbeitenden und Geschäftspartnern ist dabei ebenso wichtig wie eine ausgeprägte Kommunikationskultur.

Für dauerhaften Erfolg kommt zur Pflicht die KürDas Prinzip der nachhaltigen Unternehmensentwicklung ist bei Clariant fest verankert, sei es in der Produktion, beim Transport und Vertrieb oder bei der Nutzung von Produkten und Dienstleistungen. Als führendes Unternehmen der Spezialitätenchemie beschränkt sich Clariant nicht nur auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern nimmt darüber hinaus an verschiedenen freiwilligen Nach-haltigkeitsprogrammen teil – darunter die Selbstverpflichtungen im Rahmen von „Responsible Care®“, die in der „Global Charta Responsible Care“ und der „Global Product Strategy“ niederge-legt sind. Ziel der Programme ist es, die Unternehmensleistung im Sinne der Sicherheit, Gesundheit und des Umweltschutzes sowie die Qualität der Produkte auch im nachhaltigen Sinne kontinuierlich zu verbessern. Dabei geht es neben der Optimierung der sicherheits- und umweltrelevanten Produktmerkmale ebenso um die Kommuni-kation mit den Kunden und anderen Anspruchsgruppen.

Clariant engagiert sich in allen Tätigkeitsbereichen mit Nachdruck für Umweltschutz und Sicherheit und hat die „Charta für eine lang-fristig tragfähige Entwicklung“ der Internationalen Handelskam-mer unterschrieben. Die unternehmenseigenen Bestimmungen für Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (EHS) richten sich an der Ziel-setzung dieser Charta aus. Daneben wurde Clariant weltweit nach ISO 9001, ISO 14001 und OHSAS ISO 18001 zertifiziert. Jede der welt weiten Produktionsstätten muss die Vorschriften der EHS-Abteilung des Konzerns für eine umweltfreundliche und sichere Geschäftstätigkeit strikt einhalten. Darüber hinaus verfügt Clariant über ein globales System zur Ereignisberichterstattung und zum Notfall management.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden, Mit-menschen und der Umwelt stärkt die Partnerschaft mit den Gruppen, von denen letztlich der Erfolg im aktuellen Marktumfeld wie auch in der Zukunft abhängt. Durch spezielle Personalprogramme schliess-lich stattet Clariant die Mitarbeitenden mit den Fähigkeiten und Ressourcen aus, die sie für eine noch effizientere und innovativere Arbeitsweise brauchen. Um den Prozess der kontinuierlichen Ver-besserung zu fördern, wird der Auswahl, Schulung und Befähigung geeigneter Mitarbeitender ein hoher Stellenwert eingeräumt.

8 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Fettflecken auf Küchenzeilen, Russflecken auf Backblechen, noch so hartnäckiger Schmutz: Jeder Verbraucher benötigt effektive Reinigungsmittel – würde aber gerne, und das ist die Herausforderung, gleichzeitig die Umwelt schonen.

Diesen vermeintlichen Widerspruch zu lösen war ein grosses Ziel der Clariant Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties. Lange Zeit wurde intensiv geforscht, wurden Fett- und Russflecken im Labor erst erzeugt, um dann zu testen, wie sie umweltverträglich entfernt werden können. Am Ende mit grossem Erfolg: Herausgekommen ist das Produkt Genaminox® CHE – eine Flüssigkeit, die ein Aminoxid auf biologischer Basis enthält. „Es ist die Grundlage für Reinigungsmittel, die sowohl ausgesprochen effektiv als auch vollständig biologisch abbaubar sind“, erklärt Cesar Saez, Leiter Sales & Application der Clariant Business Line Industrial & Home Care EMEA. „Und genau das wollten wir: der Umwelt und den Kunden gleichermassen nützen.“

Das Geheimnis von Genaminox® CHE: Mit diesem Aminoxid kann der Anteil an notwendigen Aktivsubstanzen in Reinigungs-mitteln deutlich verringert werden, sodass weniger Reinigungs-mittel verwendet werden muss, was die Umwelt entlastet. In Sachen Umweltschutz punktet das Produkt ebenfalls durch seine Rohstoffe, die mehrheitlich aus pflanzlichen und damit aus nachhaltigen Quellen stammen. Ein ganzheitlicher Ansatz also – vom Rohstoff bis hin zum Abwasser.

Das Produkt ist nun auf dem Markt – mit erfolgsversprechenden Resultaten. „Wir hoffen, dass die Verbraucher in den Supermärk-ten und Drogerien schon bald Reinigungsmittel finden, die auf Genaminox CHE basieren“, sagt Cesar Saez. Und dass sie dann endlich jeden noch so hartnäckigen Fleck wegbekommen – ganz ohne schlechtes Gewissen.

Nicht nur sauber, sondern … – Reinigungsmittel auf Genaminox® CHE - Basis

9Nachhaltigkeit als UNterNehmeNsziel

Page 10: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

› Die Umsetzung dieser Massnahmen erfolgt durch alle Mitarbei-tenden entsprechend ihrer Funktion, ihrer Kompetenz, ihren Fach-kenntnissen und ihrer Ausbildung. Eine positive Einstellung zur Nachhaltigkeit wird im offenen Dialog gefördert.

› Kontinuierliche Verbesserungen erfolgen mit einem wirtschaftlich vertretbaren Einsatz der besten verfügbaren Technik. Dies gilt ins-besondere bei der Entwicklung neuer und optimierter Produkte, Verfahren und Dienstleistungen.

› Die Schonung von Ressourcen und die Minimierung der Umwelt-auswirkungen gelingen besonders durch die Herstellung ökolo-gisch besserer Produkte mit grösserer Effizienz, vermindertem Energieeinsatz, reduzierten Abfällen und verminderten Emissionen.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, die Standards zu erfüllen und Risiken zu minimieren, hat Clariant eine Vielzahl entsprechender Regelungen im Konzern eingeführt:› Die umfassende Risikoermittlung und -bewertung ist Voraus-

setzung für alle Nachhaltigkeitsaktivitäten von Clariant. Bei der Bewertung von Gefahren, die bei der Herstellung, Lagerung und beim Transport von Produkten entstehen können, haben die Gesundheit der Menschen und der Schutz der Umwelt absoluten Vorrang.

› Die Risikominderung und -vermeidung erfolgt, je nach Bereich, mit jeweils spezialisierten Managementansätzen.

› Alle Massnahmen werden sorgfältig bewertet, um das bestmög-liche Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen.

1. Für Clariant hat die Sicherheit von Anlagen, Prozessen und Produkten sowie der Schutz von Mensch und Umwelt höchste Priorität. Deshalb werden die Prinzipien des „Responsible Care®“ überall in den Betrieben befolgt. Ausserdem wurden Schutzmassnahmen festgelegt, die innerhalb des gesamten Konzerns Gültigkeit besitzen.

2. Das EHS-Managementsystem (Environment, Health, Safety) von Clariant ist integraler Bestandteil aller Geschäftsprozesse und der strategischen Planung.

3. Lokale Gesetze, Bestimmungen und Vorschriften sowie internationale Abkommen und Konventionen sind für alle Gesell-schaften des Clariant Konzerns bindend. Werden diese als unzureichend erachtet, so werden auf fundierter Branchen-praxis basierende Clariant Richtlinien angewendet.

4. Eine umfassende Identifizierung und Beurteilung der Risiken aller Aktivitäten und Produkte ist Voraussetzung für die Optimierung der Geschäftsabläufe. Zur Beherrschung, Mini-mierung, Eliminierung sowie Kommunikation solcher Risiken werden geeignete Massnahmen getroffen. Regelmässige Überprüfungen und Audits unterstützen diesen Prozess. EHS-Projekte und Massnahmen werden sorgfältig evaluiert, um das bestmögliche Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen.

5. Die Verantwortung für EHS wird von allen Mitarbeitenden entsprechend ihrer Funktion, Position und Qualifikation wahr-

genommen. Manager sollen hierbei als gutes Beispiel vor-angehen. Eine positive Einstellung zu EHS wird im offenen Dialog gefördert. Ausbildung und Wissenstransfer im Bereich EHS sorgen für Expertise und Kompetenz.

6. Bei der Auswahl von Zulieferern, Vertragsunternehmern und Dienstleistungsanbietern spielen deren EHS-Leistungen eine wichtige Rolle. Sie alle erhalten, ebenso wie die Kunden von Clariant, Unterstützung bei ihren Verbesserungsbemühungen.

7. Clariant strebt nach laufender Verbesserung der EHS-Leistungen, indem es neue und optimierte Produkte, Verfahren und Dienst-leistungen entwickelt, Energien und Ressourcen effizient nutzt, Umweltbelastungen und die Entstehung von Abfallprodukten minimiert sowie Restabfälle gesichert entsorgt. Ein effizientes Beschaffungsmanagement unterstützt diese Anstrengungen.

8. Clariant trifft angemessene Notfallvorkehrungen, um die Aus-wirkungen im Ereignisfall zu kontrollieren und zu beschrän-ken. Clariant verfügt über ein effektives Notfallmanagement und sorgt konzernweit für entsprechend qualifizierte Ausbil-dung und regelmässige Übungen.

9. Mitarbeitende, Behörden, Kunden, Aktionäre und die Öffent-lichkeit werden regelmässig über die Leistungen und Ziele von Clariant im Bereich EHS informiert.

UnteRnehMenSGRUndSätze füR UMwelt, GeSUndheIt Und SICheRheIt

10 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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› Clariant verfügt über ein Notfallmanagement, das in Kooperation mit den zuständigen Behörden das Ziel verfolgt, die Auswirkungen aussergewöhnlicher Ereignisse zu beherrschen und zu begrenzen.

› Mitarbeitende, Behörden, Kunden, Aktionäre und die Öffentlich-keit werden regelmässig über die Nachhaltigkeitsleistungen von Clariant informiert.

› Die Einhaltung der Grundsätze und Richtlinien zu nachhaltigem und verantwortungsbewusstem Handeln wird mit Hilfe eines wiederkehrenden Audit-Programms überprüft, das auch die konkreten Massnahmen und deren Erfolge einschliesst.

Mit all diesen Regelungen und Massnahmen will Clariant die Sicher-heit, die Wahrnehmung der Verantwortung für Mensch und Umwelt und den wirtschaftlichen Erfolg dauerhaft machen.

Der Einsatz von nachwachsenden Materialien wird auch in der chemischen Industrie immer wichtiger – einerseits langfristig aus Kostengründen, andererseits aus Gründen des Umwelt-schutzes und der Nachhaltigkeit. Sowohl im Rahmen der eigenen Forschungs- und Innovationsanstrengungen als auch im Rahmen mehrerer Programme mit Projektpartnern arbeitet Clariant inten-siv an der Identifizierung, der Entwicklung und am Einsatz von erneuerbaren Rohstoffen. Dadurch sollen Energie eingespart, Abfall vermieden und die Kosten gesenkt werden. Clariant ver-wendet bereits mehrere solcher Rohstoffe in der Produktion. Meist steht im Vordergrund, aus fossilem Erdöl gewonnene Stoffe durch erneuerbare Rohstoffe zu ersetzen.

Funktionschemikalien aus nachwachsenden Synthesebausteinen kommen im Bergbau und bei der Erdölförderung zum Einsatz, um in diesen Bereichen eine bessere Umweltverträglichkeit zu erhalten. Vergleichsweise neu sind Enteisungsmittel für Flug-zeuge auf Basis von Glycerin, die ältere Produkte auf Basis von petrochemisch erzeugten Polyglykolen abgelöst haben. Das Glycerin ist vollständig erneuerbar, da es aus der Biodiesel- und der Seifenproduktion stammt.

Ein wichtiges chemisches Zwischenprodukt mit grossem Wachs-tumspotenzial ist Glyoxal. Es dient der Verbesserung der Reiss-festigkeit von Papieren und der Herstellung knitterfreier Textilien.

Fermentativ gewonnene Itaconsäure findet Anwendung in neu-artigen Copolymerisaten, wo dieser nachwachsende Rohstoff petrochemische Acrylsäure ersetzen kann. Neuartige Tenside, Schmierstoffadditive, Korrosionsinhibitoren und Emulgatoren sind ebenfalls davon abgeleitet.

Clariant arbeitet gemeinsam mit Partnern an der Nutzung von Lignocellulose aus bisher nicht genutzten Holzabfällen. Daraus sollen neue nachhaltige Produkte gewonnen werden, die petro-chemische Altstoffe ablösen. Mögliche Anwendungen bestehen im Bereich von Klebstoffen, Wachsen und Kohlehydratderivaten (Tenside, Emulgatoren).

Aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte Fettsäuren und daraus gewonnene Fettalkohole sowie Fettamine bilden die Basis eines Projekts zur Entwicklung neuer Stabilisatoren für Kunst-stoffe. Clariant entwickelt ebenfalls enzymatische Hilfsmittel für die Waschmittelindustrie, die organische Stoffe ersetzen sollen. Im Bereich Kosmetik werden verstärkt vollständig biobasierende Emulgatoren, Tenside und Rheologiemodifizierer entwickelt, um die Kundenbedürfnisse nach natürlichen Produkten zu erfüllen.

AUf deR SUChe nACh eRneUeRbARen RohStoffen

„ Nachhaltigkeit ist bei Clariant kein Lippen-bekenntnis, sondern zentrales Element unserer Unternehmensstrategie.“CHRiSTiAN KOHLPAiNTNER, MiTGLiED ExECUTiVE COMMiTTEE

11Nachhaltigkeit als UNterNehmeNsziel

Page 12: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

12 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 13: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Die Corporate-Governance-Grundsätze von Clariant legen die Führungs struktur, die Organisation und die Prozesse des Konzerns fest, um Transparenz sowie nachhaltigen und langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Der Konzern ist schweizerischen wie internationalen Corporate-Governance-Standards verpflichtet und befolgt die Richt-linien des „Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance“ sowie der SIX Swiss Exchange. Clariant handelt im Einklang mit den geltenden Gesetzen, agiert nach den Regeln des freien Wett-bewerbs und lehnt Korruption in jeder Form ab. Clariant vermeidet Interessenkollisionen und schützt Firmeneigentum vor Missbrauch. Clariant bemüht sich um Nachhaltigkeit in allen Bereichen und auf jeder Prozessstufe. Die Statuten, das Organisationsreglement des Verwaltungsrats und der Verhaltenskodex von Clariant können im Internet unter www.governance.clariant.com eingesehen werden.

UnternehmensorganisationDas oberste Führungsgremium der Clariant AG ist der Verwal-tungsrat. Er besteht aus mindestens sechs und höchstens zehn Mitgliedern, davon einem Präsidenten, einem oder mehreren Vize-präsidenten und den übrigen Mitgliedern. Der Verwaltungsrat bildet aus seinen Mitgliedern folgende Ausschüsse: Präsidium, Auditaus-schuss, Technologie- und Innovationsausschuss und Kompensati-onsausschuss.

Jeder Ausschuss hat seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in einer eigenen Charta schriftlich festgelegt. Die Chartas der Aus-schüsse sind auf der Website von Clariant (www.clariant.com) ver-öffentlicht. Sie berichten dem Verwaltungsrat über Tätigkeiten und Ergebnisse und bereiten die Geschäfte des Verwaltungsrats in den ihnen zugewiesenen Arbeitsbereichen vor.

Der Auditausschuss setzt sich aus drei Mitgliedern des Verwal-tungsrats zusammen. Der Vorsitzende muss ein unabhängiges, nicht exekutives Mitglied des Verwaltungsrats sein. Der Auditausschuss überprüft die Aktivitäten der externen Revisionsstelle, ihre Zusam-menarbeit mit der internen Revisionsstelle und deren angemesse-ne Organisation. Dabei überprüft er auch Leistung, Vergütung und Unabhängigkeit der externen Revisionsstelle sowie die Leistung der internen Revisionsstelle und berichtet dem Verwaltungsrat entsprechend.

Darüber hinaus überprüft der Auditausschuss die Systeme für die interne Kontrolle und das interne Risikomanagement des Unterneh-mens sowie die Einhaltung von Gesetzen und internen Vorschriften, insbesondere des Verhaltenskodexes. Der Auditausschuss tagt mindestens sechsmal im Jahr.

Der Technologie- und Innovationsausschuss setzt sich aus drei Mit-gliedern des Verwaltungsrats mit Erfahrung in Forschung, Innovati-onsmanagement und Technologie zusammen. Zu den Aufgaben die-ses Ausschusses gehört die Beurteilung der Innovationstätigkeit des Konzerns im Auftrag des Verwaltungsrats. Ausserdem überprüft der Ausschuss Massnahmen zur Förderung von Forschung und Entwick-lung und zur Optimierung des Innovationspotenzials. Der Technolo-gie- und Innovationsausschuss tagt mindestens zweimal pro Jahr.

KonzernleitungLaut Gesetz und Statuten hat der Verwaltungsrat die Entscheidungs-kompetenz der Clariant AG in allen Angelegenheiten mit Ausnahme von Entscheidungen, die laut Gesetz oder Statuten den Aktionären vorbehalten sind. In die ausschliessliche Kompetenz des Verwal-tungsrats fallen unter anderen die folgenden Aufgaben:› Vorgabe der strategischen Richtung des Konzerns,› Genehmigung der Grundzüge der Konzernorganisation und ihrer

Corporate Governance,› Überwachung sämtlicher Geschäftstätigkeiten,› Ernennung, Abberufung und Bewertung der Leistung des CEO

(Chief Executive Officer) und der Mitglieder des Executive Commit-tee (Konzernleitung),

› Genehmigung des Konzernjahresbudgets,› Genehmigung bedeutender Unternehmenskäufe und -verkäufe

sowie umfangreicher oder mit besonderen Risiken behafteter Finanzgeschäfte,

› Sicherstellung einer den Unternehmenszielen entsprechenden Führungs- und Unternehmenskultur,

› Sicherstellung eines internen Kontrollsystems sowie eines hinrei-chenden Risiko- und Compliance-Managements, insbesondere für die Bereiche Finanzen, Corporate Governance und gesellschaft-liches Engagement, Personal und Umweltschutz.

Corporate Governance

13corporate goverNaNce

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Der Verwaltungsrat beauftragt den CEO (Chief Executive Officer) und die anderen Mitglieder des Executive Committee (Konzernleitung) mit der Führung des Clariant Konzerns. Das Executive Committee ist vor allem für die Umsetzung und Überwachung der Konzernstrategie, die finanzielle und operative Führung des Konzerns sowie die Effizi-enz der Struktur und Organisation des Unternehmens verantwortlich. Dabei sind der CEO und – unter dessen Aufsicht – das Executive Committee im Grundsatz vor allem mit folgenden Auf gaben betraut:› Erstellung strategischer Pläne und Richtlinien zur Genehmigung

durch den Verwaltungsrat,› Umsetzung der Konzernstrategie und der Konzernrichtlinien sowie

der Strategien und Aktionsprogramme der einzelnen Geschäftsein-heiten und Tochtergesellschaften,

› Führung der Geschäftseinheiten und Funktionen zur Gewährleis-tung effizienter Betriebsabläufe einschliesslich regelmässiger Be-urteilung der Erreichung von Zielen,

› Einhaltung rechtlicher und interner Vorschriften,› Gestaltung einer dem Unternehmensziel dienenden Führungs- und

Unternehmenskultur,› Förderung einer aktiven internen und externen Kommunikations-

politik,› Ernennung und Abberufung des oberen Managements sowie eine

entsprechende Nachfolgeplanung.

VergütungspolitikDie Vergütung des Verwaltungsrats und der Mitglieder des Executive Committee ist in den Anmerkungen zum Rechnungsabschluss der Clariant AG (Geschäftsbericht) detailliert dargelegt und überprüfbar. Die Vergütungspolitik des Unternehmens für Führungskräfte beruht auf drei Grundsätzen:› Die Höhe der Vergütung soll wettbewerbsfähig und marktgerecht

sein und es Clariant ermöglichen, erfahrene Führungskräfte und Spezialisten aus dem In- und Ausland anzuwerben und ihr dauer-haftes Engagement zugunsten des Konzerns zu sichern.

› Die Struktur der Gesamtvergütung soll leistungs- und erfolgs-orientiert sein, um sicherzustellen, dass sich die Interessen der Aktionäre und des Managements decken.

› Die Vergütungskomponenten sollen für alle Beteiligten (Aktio näre, Verwaltungsratsmitglieder, CEO und Mitglieder des Executive Committee) klar, transparent und zielgerichtet sein, um ein Höchst-mass an Zielorientierung zu gewährleisten.

Im Sinne dieser Grundsätze analysiert und diskutiert der Kompen-sationsausschuss regelmässig die Marktentwicklung und erörtert deren Auswirkungen auf Clariant. Einzelheiten hierzu finden sich im Geschäftsbericht 2010 von Clariant.

VerhaltenskodexDer Verhaltenskodex von Clariant („Code of Conduct“) definiert ein verantwortungsvolles Verhalten und gilt für alle Mitarbeitenden gleichermassen. Danach soll deren Verhalten stets am Wohle von Clariant und damit der gesamten Belegschaft sowie Interessengrup-pen ausgerichtet sein. Dies betrifft in erster Linie die Vermeidung von Interessenkonflikten. Dazu gehört die Untersagung von aktiver oder passiver Korruption. Geldspenden an die Politik, an Verbände oder Organisationen müssen in Übereinstimmung mit geltendem Recht stehen und zudem vom Verwaltungsrat genehmigt und fest-gehalten werden. Unzulässig sind Geldwäsche und Insidergeschäfte ebenso wie diskriminierende Handels- und Geschäftspraktiken. Grundsätzlich herrscht bei Clariant Vertraulichkeit im Geschäftsver-kehr. Der Schutz geistigen Eigentums ist selbstverständlich. Über diese Punkte wird regelmässig umfassend, objektiv und aktuell Bericht erstattet.

Der Verhaltenskodex von Clariant, abrufbar auf der Internetseite des Konzerns (www.clariant.com), definiert ein verantwortungsvolles Verhalten. So werden der Ruf des Unternehmens geschützt und die Risiken für die Aktionäre reduziert. Er verpflichtet sowohl Clariant als auch jeden einzelnen Mitarbeitenden zur genauen Einhaltung eines umfassenden Regelwerks. Dies soll einen fairen Wettbewerb, Koa-litionsfreiheit sowie das Recht auf Tarifverhandlungen gewährleis-ten. Untersagt sind ausdrücklich Korruption, Diskriminierung sowie Kinder- und Zwangsarbeit.

Alle Mitarbeitenden werden im Umgang mit diesem Verhaltens-kodex geschult. Der General Counsel von Clariant ist oberster Ansprechpartner in Fragen der Compliance. Damit ist er nicht nur für alle rechtlichen Fragen verantwortlich, sondern vor allem auch für die Verfolgung aller gemeldeten Verstösse gegen den Verhaltens-kodex. Im Berichtsjahr 2010 wurden in den Bereichen Korruption, unlauterer Wettbewerb oder Diskriminierung keine Zuwiderhand-lungen gegen den Kodex verzeichnet, die einen nennenswerten Einfluss auf den Konzern haben könnten.

14 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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Einhalten der rechtlichen VorschriftenClariant legt grössten Wert auf ein faires Miteinander im Umgang mit Konkurrenten, Lieferanten und Kunden. So gab es im Berichtsjahr keine Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, Kartell- oder Monopolbildung. Zur Veröffentlichung vorgesehene Schriftstücke und die Werbung werden ebenso wie die gesamten Kommunika-tionsinhalte von der Rechtsabteilung und gegebenenfalls vom Compliance Officer auf Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (unlauterer Wettbewerb) und auf die Konformität mit dem „Clariant Code of Conduct“ durchgesehen. In der Folge gab es bislang keine Fälle, in denen Clariant vorgeworfen wurde, Vorschriften und freiwil-lige Verhaltensregeln in Bezug auf Werbung (einschliesslich Anzei-gen, Verkaufsförderung und Sponsoring) nicht eingehalten zu haben. Gleiches gilt in Bezug auf den Schutz der Kundendaten; auch hier sind keine Beschwerden bekannt wegen Verletzung des Schutzes der Kundendaten.

VerantwortungsbewusstseinClariant legt Wert darauf, als Unternehmen überall dort Verant-wortung für das Gemeinwohl zu übernehmen, wo der Konzern geschäftlich tätig ist. So erteilten Mitarbeitende von Clariant in Schwellenländern im Rahmen von Partnerschaften der Standorte mit umliegenden Gemeinden auch 2010 Unterricht zu den Themen Naturwissenschaften, Sprachen und Informationstechnologie. Hinzu kommen karitative und andere Projekte mit sozialem Hintergrund – siehe Seiten 26 und 52.

Verantwortungsbewusstsein bedeutet vor allem auch Verantwor-tung von Clariant gegenüber Mitarbeitenden. Mit dem Programm „People Excellence“ stellt Clariant sicher, dass die richtigen Mitar-beitenden zur richtigen Zeit für die richtige Position zur Verfügung stehen. Vorrangiges Ziel von „People Excellence“ ist es daher, die Weiterbildung der Mitarbeitenden zu verbessern. Das bedeutet, dass ihnen die erforderlichen Fähigkeiten vermittelt und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden und ihnen gleichzeitig der nötige Frei-raum gelassen wird. Damit diese Verbesserungen auch langfristig gesichert sind, fördert Clariant intensiv die Nachfolgeplanung und das Talentmanagement.

Clariant arbeitet unter Einhaltung der Normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Hierzu gehört auch die strikte Einhaltung der Bestimmungen zur Versammlungsfreiheit. Nicht toleriert werden Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, der Weltanschauung, einer Behinde-rung, des Alters oder der sexuellen Identität.

Für die Hälfte der Mitarbeitenden gelten Tarifverträge. Im Falle betrieblicher Veränderungen (wie Werkschliessungen) arbeitet Clariant eng mit Mitarbeitervertretern und Mitarbeitenden zu-sammen. Clariant zahlt marktkonforme Löhne und Gehälter, kann daher die besten Talente für sich gewinnen und auf eine loyale Belegschaft zählen. Selbstverständlich ist, dass alle lokalen Bestim-mungen für Mitarbeitende in Teilzeit und befristet eingestellte Mit-arbeitende beachtet werden.

Risikomessung und RisikokontrolleDas Unternehmensrisikomanagement von Clariant ermittelt Risiko-stufen und fördert unternehmerisches Denken innerhalb des Kon-zerns. Im Zuge dieses Prozesses werden alle Chancen und Gefahren im Hinblick auf die vom Verwaltungsrat definierten kurz- und mit-telfristigen Zielsetzungen bewertet. Das Risikomanagement prüft diese Analysen auf Relevanz, Konsistenz und Genauigkeit, um in der Folge Entscheidungen zu möglichen Optimierungsmassnahmen zu treffen. Die Risikobewertung erfolgt jährlich und wird bei Bedarf um vierteljährliche Aktualisierungen und Zwischenberichte ergänzt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass alle wesentlichen Risiken dem Executive Committee und dem Verwaltungsrat kommuniziert werden. Das Risikomanagement befasst sich überdies mit der Information, Weiterbildung sowie Motivation der Mitarbeitenden.

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Clariant hat ein leistungsfähiges Instrumentarium zur Risikobe-wertung und Risikoquantifizierung entwickelt, das gleichzeitig die schnelle Festlegung von Gegenmassnahmen und die Zuordnung der Verantwortlichkeiten erlaubt. Die entsprechenden Regelun-gen basieren auf dem Standard des „Institute of Risk Manage-ment“ und orientieren sich am „Enterprise Risk Management – Integrated Framework“ des „Committee of Sponsoring Organi-zations of the Treadway Commission (COSO)“. Die Ergebnisse der Risikobewertungen werden konsolidiert und die Risiken anschlies-send über den Auditausschuss vom Executive Committee und Verwaltungsrat beurteilt.

Finanzielle Risiken werden mittels eines umfangreichen Analyse- und Bewertungssystems überwacht. Ungleichgewichte von Zah-lungsströmen unterschiedlicher Währungen sichert Clariant mit Hilfe von Optionen, Kassa- oder Termingeschäften ab. Risiken im Zu-sammenhang mit Vermögenswerten und Verbindlichkeiten begegnet Clariant mit entsprechenden gegenläufigen Positionen („natürliches Hedging“). Zinsänderungsrisiken werden in erster Linie begrenzt durch das kontrollierte Verhältnis von festen zu variablen Zinssätzen sowie durch die Laufzeiten der jeweiligen Kredittranchen.

Zum Schutz gegen allgemeine Haftpflicht- und Produkthaftungs risiken schliesst Clariant Versicherungen ab und bildet Rückstellungen. Risiken aus Altlasten bei Akquisitionen oder Veräusserungen wer-den entsprechend den geltenden Gesetzen vertraglich begrenzt. Für nicht versicherte Rechtsstreitigkeiten in den Bereichen Steuerrecht, Patentrecht, Produkthaftung, Wettbewerbsrecht oder Umweltschutz werden, soweit solche bestehen, angemessene Rückstellungen gebildet.

Clariant sichert für das Geschäft wichtige Software in einem zen-tralen Rechenzentrum mit räumlich getrennten Serverparks. Die parallele Struktur des Systems verhindert Störungen und Ausfälle. Zuverlässige und laufend aktualisierte Instrumente bieten Schutz vor Virenangriffen. Zudem simuliert Clariant regelmässig Notfälle bei Softwareprozessen und verbessert entsprechende Prozeduren. Die Prozessleitsysteme zur Steuerung der Produktion an den Standorten sind überdies getrennt von der Aussenwelt und verfügen über keinen direkten Zugang zu weltweiten Netzwerken. Die soll die Angriffs-fläche für externe Manipulierungsversuche so klein wie möglich halten.

übeRSICht GeSChäftSeInheIten

Additives Ein führender Anbieter von Flammschutzmitteln, Wachsen und Polymeradditiven für Effekte in Kunst stoffen, Lacken und anderen Anwendungen.

detergents & Intermediates

Ein führender Anbieter von wichtigen Rohstoffen und Zwischenprodukten für die Waschmittel-, Agrar- und Pharmaindustrie.

emulsions Ein Anbieter von wasserbasierten Emulsionen/ Polymer dispersionen für Farben, Lacke, Klebstoffe, Bauwesen, Dichtungsmittel und für die Textil-, Leder- und Papierindustrie.

Industrial & Consu-mer Specialties

Ein führender Anbieter von Spezialchemikalien und Anwendungslösungen für den Konsumgüterbereich und für industrielle Märkte.

leather Services Ein führender Anbieter von Chemikalien und Dienst-leistungen für die Lederindustrie.

Masterbatches Ein führender Anbieter im Segment der Färbung und Funktionalität von Kunststoffen, der die Sektoren Verpackungen, Konsumgüter, Medizin, Textilien und Automobile beliefert.

oil & Mining Services

Ein führender Anbieter von Erzeugnissen und Serviceleistungen für den Erdölsektor, die Raffinerie- und Bergbauindustrie.

Paper Specialties Ein führender Anbieter von optischen Aufhellern, Farbmitteln und Funktionschemikalien für Papier- und Verpackungsanwendungen.

Pigments Ein führender globaler Anbieter von organischen Pigmenten und Farbstoffen für Beschichtungen, Lacke, Druckfarben, Kunststoffe und Spezialanwendungen.

textile Chemicals Ein führender Hersteller von Farbstoffen und Chemika-lien für die Textilindustrie, die Bekleidung, Polsterung, Stoffe und Teppiche umfasst.

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Eine Waschmaschine, ein Smartphone, ein Flugzeug, ein Stecker – sie alle haben eines gemeinsam: Sie enthalten Flammschutzmittel, damit der Kunststoff beim Überhitzen oder bei einem elektrischen Defekt nicht gleich brennt. Doch Flammschutzmittel ist nicht gleich Flammschutz-mittel. Und vor allem: Nicht alle sind gleich umweltver-träglich. Exolit ® von Clariant gehört ökologisch gesehen zum Besten, was derzeit auf dem Markt ist. Vor allem das macht seine Geschichte zu einer Erfolgsstory – wie Kay Kutschbach erklärt, Leiter der Business Line Flamm-schutz bei Clariant.

Was macht Exolit ® umweltverträglich? Exolit® ist nichthalogeniert, das heisst, in dieser Verbindung sind keine Brom- und Chloratome enthalten. Umfangreiche Tests belegen die toxikologische Unbedenklichkeit von Exolit® über den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen hinweg. Das Produkt ist also ausgesprochen umweltverträglich – und das ist der wichtigste Grund, warum Exolit® bei den Kunden so begehrt ist. Im Gegensatz zu anderen nichthalogenierten Flammschutzmit-teln wurde Exolit® speziell für technische Kunststoffe wie Poly-amide und Polyester entwickelt und hat in diesen Anwendungen besondere Vorteile. Es ist zum Beispiel weiss und kann mit jeder Farbe eingefärbt werden. Das ist wichtig für die Elektroindustrie: Klemmleisten in Schaltschränken etwa müssen durch Farben

unterscheidbar sein. Ausserdem hat Exolit® nur einen geringen Einfluss auf die hervorragenden Isolationseigenschaften der Kunststoffe. Aus diesen Gründen ist Exolit® für viele einfach das Produkt der Wahl.

Wie wichtig ist der Umweltaspekt für Ihre Kunden? Er wird immer wichtiger. Und zwar auch mit Blick auf die Zukunft: Wenn neue Produkte wie Smartphones oder Elektroautos ent-wickelt werden, dann überlegen die Hersteller: Wie kann ich sie so nachhaltig wie möglich machen? Sie wollen natürlich nicht innerhalb kurzer Zeit eine Umweltdiskussion haben, wenn es etwa neue Richtlinien und Vorschriften gibt. Mit Exolit® sind sie auf Dauer auf der sicheren Seite.

Wie hat sich der Verkauf von Exolit ® in den vergangenen Jahren entwickelt? Explosionsartig. Es war kein Wachstum in Prozenten, sondern eine Vervielfachung. Deshalb arbeiten wir daran, durch ständige Optimierung unseres Produktionsprozesses die Kapazität bis Mitte 2011 zu steigern. Um die stark steigende Nachfrage zu be-wältigen, werden wir 2012 eine zweite Anlage mit noch einmal derselben Kapazität in Betrieb nehmen. Exolit® ist nicht nur öko-logisch nachhaltig, sondern auch ökonomisch – es schafft viele Arbeitsplätze ganz im Sinne von Nachhaltigkeit für die Mitarbeiten-den.

Feuer und Flamme für nachhaltigen Brandschutz – der nichthalogenierte Flammschutz Exolit®

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Clariant definiert über die nationalen Vorschriften hinaus eige-ne umfangreiche Sicherheitsstandards und Richtlinien zur Pro-dukt-, Herstellungs- und Prozesssicherheit, die in allen Konzer-neinheiten weltweit gelten. So regelt das „Safety Management System“ in 26 umfangreichen Richtlinien den Umwelt- und Ge-sundheitsschutz sowie innerbetriebliche Sicherheit – die Hälfte dieser Richtlinien bezieht sich allein auf die Anlagen sicherheit. Das System gewährleistet ein hohes Mass an Sicherheit bei der Beschaffung, Verarbeitung und Lagerung sowie beim Vertrieb der Rohstoffe und Produkte.

Das Managementsystem ist auf permanente Identifizierung und Erfassung von Risiken ausgelegt; es dient der Beherrschung der Ge-fahrenpotenziale vom Wareneingang über den Herstellungsprozess bis hin zum Warenausgang und zur Abfallentsorgung. Alle identifi-zierten und bewerteten Risiken werden im sogenannten Risikoport-folio dokumentiert, um die Gefahrenpotenziale ermitteln und beherr-schen zu können. Daraus werden Verbesserungsmassnahmen und der entsprechende Investitionsbedarf abgeleitet. Die Informationen einschliesslich Bedeutung und Dringlichkeit werden dann der Kon-zernleitung zur Entscheidung vorgelegt. Sollte es trotzdem zu einem Unfall kommen, greift ein Managementsystem für Notfälle (siehe auch das Kapitel „Notfallmanagement“, S. 22).Die Inspektion (das Audit) von Betriebsstätten wird in regelmässigen Abständen durchgeführt und erfolgt in Abhängigkeit vom Gefahren-potenzial und von Veränderungen vor Ort (mindestens alle drei Jahre in Einheiten mit chemischen Prozessen). Untersucht werden alle Ein-heiten von Clariant – Gebäude, Lager, Produktion, Energieversorgung – auf die Implementierung, Einhaltung und Wirksamkeit der Richt-linien. Die Audits erfolgen in variierender personeller Besetzung. Ge-prüft wird zunächst die Einhaltung der relevanten ISO-Normen, dann die Einhaltung der Richtlinien des Risikomanagementsystems von Clariant. Abhängig von der Art der Audits werden diese von internen Produktionsexperten, unabhängigen externen Prüfern und Spezialis-ten der Versicherungsunternehmen durchgeführt.

Beschaffung und ProduktionBei der Auswahl von Lieferanten und Partnerunternehmen achtet Clariant auf hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferungen sowie auf eine sichere und umweltverträgliche Produktion. Bei der Beschaf-fung von Materialien und der Auswahl von Dienstleistern wird bevor-zugt mit Unternehmen zusammengearbeitet, die ein Umweltmanage-ment gemäss den internationalen Vorgaben von ISO 14001 betreiben

oder unter vergleichbaren Bedingungen vorgehen. Vor Auftragsver-gabe werden entsprechende Nachweise eingeholt und die Unterneh-men beurteilt. Lieferanten und Dienstleister werden stichprobenartig besucht und das Umweltmanagement wird vor Ort überprüft.Im Rahmen des Sicherheitsmanagements von Clariant werden alle Prozesse entsprechenden Risikoanalysen unterzogen. Diese umfas-sen die intensive Analyse aller Anlagen, Apparate und Maschinen im Hinblick auf mögliche Fehlfunktionen, Störungen oder Fehl-bedienungen. Die Prüfungen durch den jeweiligen Standort erfolgen in Zusammenarbeit mit den EHS-Beauftragten und gegebenenfalls Vertretern weiterer Fachabteilungen. Hierbei werden Analysen des gesamten Herstellungsprozesses, einschliesslich der Annahme der Rohmaterialien und des Ersteinsatzes aller Anlagen, Apparate und Maschinen durchgeführt.

Laufende Anlagen werden einer ständigen Betrachtung unterzogen und bei Bedarf dem Sollstand angepasst. Die Analysen werden dokumentiert und umfassen einerseits die Identifizierung mögli-cher Risiken und Gefahren, andererseits aber auch die Festlegung von technischen und organisatorischen Präventivmassnahmen. Die Sicherheit von Prozessen und Anlagen wird regelmässig durch interne Audits überprüft.

Alle Betriebsvorfälle werden auf ihre Ursachen hin untersucht, um daraus die entsprechenden Massnahmen ableiten zu können. Dabei sind die zuständigen Prozesssicherheitsexperten eingebunden, um eine umfassende sicherheitstechnische Bewertung der Ereignisse zu gewährleisten. Betriebsstörungen sind bei Clariant äusserst selten. Das ist das Ergebnis einer nachhaltigen und kontinuierlichen Arbeit aller beteiligten Funktionsträger, insbesondere der Betriebsleiter, Betriebsingenieure und Sicherheitsexperten.Hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz sind die Mit-arbeitenden über die mit ihrer Arbeit verbundenen Risiken informiert. Sie werden regelmässig im sicheren Umgang mit Chemikalien und im Gebrauch der persönlichen Schutzausrüstung geschult. Arbeitsplätze, an denen mit gefährlichen Substanzen umgegangen wird, sind einer systematischen Kontrolle unterzogen.

Eine systematische Analyse der Materialbilanzen und des Energie-verbrauchs bildet die Grundlage für die Optimierung von chemischen Prozessen. Ebenso werden die ökologischen Auswirkungen und das Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt untersucht. Jeder Stand-ort erfasst regelmässig eine Reihe von relevanten Umwelt kennzahlen.

Sicherheitssystem für nachhaltiges Wirtschaften

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Clariant beobachtet und analysiert alle Bereiche, von denen negative Effekte auf die Umwelt und auf eine effiziente Nutzung von Ressourcen ausgehen könnten. Dazu gehören:› Rohstoffverbrauch, bezogen auf das jeweils hergestellte Produkt, › Umgang mit Gefahrstoffen,› Verbrauch von Energie und Wasser,› belastetes Abwasser,› Emissionen von luftfremden Stoffen,› Abfälle zur Entsorgung,› Stoffe, die einem internen oder externen Recycling

zugeführt werden,› Lärmemissionen, Altlasten und Bodenverunreinigungen,› Unfälle, Ereignisse sowie Beschwerden von Anwohnern und › potenzielle Umweltaspekte von geplanten Tätigkeiten.

Lagerung und TransportDie Lagerung der Rohstoffe und Produkte bei Clariant erfolgt welt-weit gemäss den strengen internen Richtlinien, um die Wahrschein-lichkeit und die möglichen Auswirkungen eines Feuers oder eines unkontrollierten Austritts von Chemikalien zu minimieren. Mittler-weile gelten die Lagerrichtlinien von Clariant sogar bei Versiche-

rungsunternehmen als Massstab. Strenge Richtlinien gelten ebenso für den Transport gefährlicher Güter, wobei Clariant selbstverständ-lich auch die Einhaltung nationaler und internationaler Vorschriften kontrolliert.

Stoffe, die für den Transport vorgesehen sind, werden von Clariant in den Werken gemäss den gesetzlichen Vorgaben, insbesondere denen für Gefahrgut, verpackt und verladen. Denselben Regelun-gen unterliegen Dienstleister, von denen die weitere Transport-abwicklung vorgenommen wird – wie zum Beispiel die Infraserv Logistics GmbH an den deutschen Standorten von Clariant. Dabei wird auf grösstmögliche Sicherheit geachtet. So vernichtet Clariant eher schadhaft verpackte Ware auf eigene Rechnung, als sie zum Liefe ranten zurückzuschicken. Um die Umweltauswirkungen durch Verpackungen, in denen die Produkte beim Kunden angeliefert werden, so gering wie möglich zu halten, werden – wann immer möglich – Mehrwegverpackungen eingesetzt. Diese Verpackungen werden dann nach Entleerung beim Kunden zur erneuten Befüllung zurück gesandt. Andere gebrauchte Verpackungsmaterialien werden zum Teil zurückgenommen und einer systematischen Verwertung zugeführt.

1. Entsprechend den gesetzlichen Anforderungen sind von Clariant für jedes Produkt die Schlüsseldaten wie Klassifizie-rung und Kennzeichnung im elektronischen Auftrags- und Ver-sandsystem auf einer Datenbank hinterlegt. Automatisch werden dann alle Beteiligten in der Transportkette informiert und die Transportdokumente mit den gesetzlich vorgeschrie-benen Gefahrgutangaben erstellt. In diese EDV-Lösung sind auch die Auswahl und die Festlegung geeigneter Ver-packungen für die Gefahrgüter integriert.

2. Für Lagerung und Kommissionierung, Disposition und Trans-port der Güter kommen ausschliesslich erfahrene und zuver-lässige Unternehmen zum Einsatz. So wird gewährleistet, dass Personal, Organisation und Ausrüstung den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Eine Grundlage dafür ist zum Beispiel das Spediteuranforderungsprofil von Clariant, das die Anforderungen für verlässliche Partnerschaften mit Spedi-teuren definiert.

3. Die Sicherheit der Gefahrguttransporte hängt entscheidend von der Qualifikation und der Sorgfalt der beteiligten Men-schen ab. Aufgabenbezogene Schulungen und Weiterbildungen der Clariant Mitarbeitenden, die regelmässig durchgeführt werden, tragen wesentlich zur Sicherheit bei.

4. Die Werkgefahrgutbeauftragten führen regelmässig Be-gehungen in Abfüllbetrieben und Versandstellen durch. Darüber hinaus werden Strassenfahrzeuge und Kesselwagen mit Ge-fahrgütern vor dem Verlassen des Werkgeländes stichproben-artig eingehend überprüft.

5. Bei der Erstellung und Umsetzung von produktspezifischen Logistikkonzepten ist die Transportsicherheit ein zentraler Faktor, so zum Beispiel bei der Bündelung von Verkehrsströmen und der Auswahl der Verkehrs- oder Transportmittel.

ReGeln zUR GewähRleIStUnG deR SICheRheIt beIM tRAnSPoRt

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Die von Clariant verwendeten Verpackungen erfüllen die Anforde-rungen der Kunden sowie der gesetzlichen Vorschriften und sichern die Produktqualität. Wo immer möglich, werden Verpackungen wie-derverwendet oder recycelt. Clariant beteiligt sich an Programmen für die Rücknahme von Verpackungen zur sicheren Verbrennung oder Entsorgung. Sämtliche neuen Verpackungsprodukte werden auf ihr Risiko hin analysiert. Die Vorschriften der Europäischen Union gelten dabei als Standard. Für die Untersuchung bestehender Produkte kom-men verschiedene international anerkannte Methoden zum Einsatz.

KundenorientierungClariant pflegt einen permanenten Kontakt zu den Kunden. Diese werden in der Anwendung und im Gebrauch der Clariant Produkte unterstützt. Für spezielle Probleme stehen entsprechende Labors zur Verfügung. Teil des Serviceangebots ist auch eine umfassende Produktinformation, insbesondere im Hinblick auf eine optimale und sichere Anwendung, auf Gesundheitsgefahren, die Abfallbehand-lung und den Umgang mit den Verpackungen.Sicherheitsdatenblätter mit den relevanten Stoffdaten, Angaben zur sicheren Handhabung sowie Lagerung der Produkte und Massnah-men im Ereignisfall wie Produktfreisetzung oder Brand werden von Clariant allen zur Verfügung gestellt, die mit der weiteren Hand-habung der Stoffe beschäftigt sind.Damit Clariant Produkte nicht „in falsche Hände geraten“ und zum Beispiel zur Herstellung von chemischen Waffen missbraucht wer-den, unterliegen sie diesbezüglich einer strengen Kontrolle. Der Werkinspektionsbeauftragte (nach dem Chemiewaffenüberein-kommen der Vereinten Nationen) und der Exportkontrollbeauftragte achten darauf, dass Produkte von Clariant aus den Werken nur in erlaubte Staaten zum Zwecke einer zivilen Weiterverwendung geliefert werden.

Qualifizierte MitarbeitendeDie Konzernführung von Clariant, die Standortleitung und alle Mitarbeitenden sind in einen kontinuierlichen Verbesserungspro-zess eingebunden. Auf der Grundlage der im Managementsystem enthaltenen Regelungen, Prozesse, Vorschriften und Anweisungen sowie durch Schulungen und Qualifizierungsmassnahmen stellt Clariant sicher, dass die Mitarbeitenden ihre Arbeit beherrschen. Sie können so ihre Handlungen und deren Ergebnisse selbst überprüfen und Potenziale erkennen. Auf diese Weise werden auch Risiken und Chancen identifiziert und entsprechende Massnahmen initiiert.

PRodUKt- Und tRAnSPoRtveRPACKUnGen

Clariant beliefert in der Regel keine Endkunden, sondern Weiterverarbeiter. Somit können viele Produkte als lose Ware (sogenannte Bulkware) in Tanklastzügen und Kessel-wagen versandt werden. Überdies kommen zu reinigende und wiederverwendbare Verpackungen zum Einsatz – sofern möglich und vom Kunden akzeptiert. In einer Reihe von Fällen ist allerdings wegen der Anforderungen des Kunden oder anderer Faktoren der Einsatz von Verpackungen erforderlich, die nicht unmittelbar wiederverwendbar sind.

Erfahrungen zeigen, dass der Umgang mit nichtwieder- verwendbaren Verpackungen aus Stahl und Kunststoff inter-national recht unterschiedlich ist. Beispielsweise werden in Deutschland die überwiegenden Produktmengen im Silo, Tankzug und in wiederverwendbaren Verpackungen trans-portiert. Die anteilig grösseren Produktmengen in nichtwieder-verwendbaren Verpackungen gehen in den europäischen Export. Nichtsdestotrotz werden die Verpackungen nach Mög-lichkeit einer stofflichen oder, insbesondere bei Gefahr-stoffverpackungen, einer energetischen Verwertung zugeführt.

Zur optimalen Umsetzung dieser Massnahmen arbeitet Clariant im Rahmen des weltweiten Einkaufsprozesses bevorzugt mit internationalen Verpackungsherstellern zusammen. Über diese Partner und deren Netzverbund wird der internationale Standardisierungsprozess verstärkt gefördert. Parallel hierzu werden im Rahmen von etablierten und weiter im Aufbau befindlichen Kreislaufsystemen die Wiederverwendung wie Verwertung unterstützt und mittlerweile auch weltweit in den aussereuropäischen Märkten umgesetzt.

Umweltschutz und Sicherheit sind integrale Bestandteile der Ver-antwortung von Konzernführung, Standortleitern, Abteilungs- und Betriebsleitern sowie von allen Angestellten. Alle Mitarbeitenden sind verpflichtet, in ihrem Aufgabengebiet Vorschriften zu beachten, Verfahren und Arbeitsweisen zu entwickeln und dafür zu sor-gen, dass wichtige Informationen weitergegeben werden und die notwendige Dokumentation sichergestellt wird.

21sicherheitssystem für Nachhaltiges WirtschafteN

Page 22: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Die Vorgesetzten fördern das Verantwortungsbewusstsein und Engagement für Verbesserungen. Aufgaben und deren Bezug zur Unternehmenspolitik, zur Strategie und den Zielen sind den Mitar-beitenden vertraut. In die Projektidentifikation sind alle Beteiligten involviert. Leistungsbezogene Teamarbeit wird bewusst gefördert. Das übergreifende betriebliche Vorschlagswesen unterstützt eben-falls diesen Prozess.

Speziell geschulte Fachleute für Gewässer-, Immissions- und Strah-lenschutz, Arbeitssicherheit, Brandschutz, Sicherheit, Abfall und Gefahrgut beraten die Betriebe und Führungskräfte von Clariant und wirken auf die Umsetzung von Umweltschutz- und Sicherheitsmass-nahmen hin. Sie kontrollieren zudem die Einhaltung gesetzlicher und interner Vorgaben und sind zentrale Kontaktpersonen für die zustän-digen Behörden.Überdies steht Clariant mit externen Fachkräften, Verbänden und Behörden in Kontakt, um Schwerpunkte für Umweltschutz- und Sicherheitsprogramme festzulegen. In Arbeitskreisen und Umwelt-schutzgremien werden Prioritäten und Programme zur Minimierung von Emissionen, zur Anlagensicherheit oder zur Verbesserung von Arbeitsschutz- und Fortbildungsmassnahmen erarbeitet.

NotfallmanagementTrotz aller Vorsorge lassen sich Störungen im Betrieb von Produk-tions- und Infrastrukturanlagen nicht völlig ausschliessen. Das Clariant Notfallystem sieht, in Abhängigkeit von der Schwere des Vorfalls, unterschiedliche Reaktionen und Massnahmen vor. Je nach Schweregrad des Unfalls greifen das „Local Emergency Mana gement“ (LEM), das nationale „Country Emergency Manage-ment“ (CEM) oder das weltweite „Global Emergency Management“ (GEM). Ein Leitfaden definiert festgelegte Aufgaben und Rollen der Mitarbeitenden. Er ordnet die erforderliche Kommunikation und In-formation auf allen Ebenen des Unternehmens. Diese Abläufe und Aktionen sind in entsprechenden Notfallplänen dokumentiert und werden in regelmässigen Schulungen und Übungen trainiert. Das reduziert die Auswirkungen von Unfällen auf ein Minimum. Das Not-fallmanagement arbeitet an allen Standorten von Clariant nach den gleichen Prinzipien.Abläufe, Zuständigkeiten und Informationswege sind eindeutig definiert. Bei Betriebsstörungen haben Abwehr und Minimierung von Gefahren für Mensch und Umwelt oberste Priorität. Sofern

Emissionen in Boden, Luft oder Wasser nicht definitiv ausgeschlos-sen werden können, sind die Mitarbeitenden aller Betriebe am Standort verpflichtet, die vorgegebene Meldestelle zu informieren. Jede Meldung wird umgehend an die Gefahrenabwehrzentrale weitergeleitet, die die Aktivitäten der Notfallmanagement-Einheiten wie zum Beispiel Feuerwehr und Sicherheits- beziehungsweise Umwelt experten koordiniert.

KommunikationDie Akzeptanz eines Chemieunternehmens in der Öffentlichkeit hängt in hohem Mass von einer offenen und glaubwürdigen Kom-munikation mit Bürgern, Medien, interessierten Kreisen, Behörden, Politikern und den eigenen Mitarbeitenden ab. Nur eine offene Informationspolitik über die Geschäftstätigkeiten auch an den Stand- orten trägt zur Vertrauensbildung bei. Clariant betreibt einen intensi-ven Dialog mit allen interessierten Kreisen, der auch Umwelt- und Sicherheitsfragen einschliesst. Auch zu speziellen Fragen, wie zum Beispiel zum Klimaschutz, nimmt Clariant aktiv Stellung. Beispiels-weise werden seit einigen Jahren im Rahmen des „Carbon Disclo-sure Project“ (siehe unter https://www.cdproject.net/en-US/Pages/HomePage.aspx) regelmässig Informationen über die Emission von Treibhausgasen zur Verfügung gestellt.

Leistungsüberprüfung und VerbesserungClariant gewährleistet mit einer Vielzahl an Prüfungen, Untersuchun-gen und Kontrollen die erforderliche Sicherheitsleistung und deren kontinuierliche Verbesserung. Erfasst werden Produktionsanlagen und sonstige technische Einrichtungen, Lager und Labors an allen Standorten. Bei den Überprüfungen/Audits kommen die realisierten Sicherheitskonzepte auf den Prüfstand. Ergeben sich Abweichungen vom Standard, stellen die Auditoren ihre Erfahrungen auch zur Be-hebung von Schwachstellen zur Verfügung. Erforderliche Korrektu-ren werden mit den Verantwortlichen abgestimmt und deren Durch-führung danach periodisch überprüft.

Ein wichtiges Instrument der Unfallprävention stellen die regel-mässigen Inspektionen durch Arbeitssicherheitsexperten dar. Dabei werden Verbesserungsmöglichkeiten gesucht und wenn möglich auch umgesetzt. Ein weiterer Baustein zur Optimierung des Arbeits-schutz- und Anlagensicherheitsniveaus sind regelmässig durchge-

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führte EHS-Audits (Environment, Health, Safety). Etwaige Beanstan-dungen werden von den Betrieben entsprechend der Bedeutung für den Arbeitsschutz und die Anlagensicherheit zeitgerecht umgesetzt.

Clariant legt Wert auf eine hohe Ökoeffizienz und behandelt des-halb Massnahmen bevorzugt, die ein möglichst vorteilhaftes Nut-zen-Kosten-Verhältnis aufweisen. Das EHS-Netzwerk von Clariant unterstützt die Geschäftseinheiten, Gesellschaften und Standorte bei der Identifizierung solcher Massnahmen. Die Erfassung und Bewertung der Umweltauswirkungen und Umweltaspekte dient dazu, die Umweltleistung des Standorts und der Geschäftseinheiten zu ermitteln.

An den Standorten werden insgesamt rund 40 relevante Umwelt-, Gesundheits- und Sicherheitskennzahlen erfasst und anschliessend auf Jahresbasis für die Geschäftseinheiten und den Konzern kon-solidiert sowie ausgewertet. Diese Kennzahlen zeigen Leistungen und Fortschritte, jedoch auch Schwachstellen auf. Sie dienen der Festlegung der vorrangigen Massnahmen zwecks Verbesserung der EHS-Leistungen.

Managementbewertungen sollen die Angemessenheit und Wirk-samkeit des Managementsystems bei der Auf gabenerfüllung, Strategieumsetzung und unternehmenspolitischen Zielerreichung ermitteln. Jede Einheit mit eigenem Managementsystem führt auf Basis ihrer Prozesse und Kennzahlen beziehungsweise Beurtei-lungskriterien eine Bewertung durch. Dabei werden Umweltschutz, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Kundenorientierung, Gesundheits-schutz, Personalmanagement sowie der Umgang mit den Behörden und der Öffentlichkeit betrachtet.

Altlasten und BodenreinigungViele Clariant Standorte haben eine lange Chemiegeschichte. Die frühere Handhabung und der Umschlag von Chemikalien führten teilweise zu Bodenverunreinigungen. Diese belasteten Standorte werden systematisch untersucht und Sanierungs- und Sicherungs-massnahmen konzipiert, die in den jeweiligen Ländern mit den lokalen Behörden abgestimmt und umgesetzt werden. Durch die EHS-Organisation des Konzerns und die Zusammenarbeit mit renom-mierten Fachgutachtern wird sichergestellt, dass die vorhandenen Erfahrungen in eine effiziente Sanierungsstrategie einfliessen und internationale Standards eingehalten werden.

ClARIAnt exCellenCe AlS InItIAtIve füR KontInUIeRlIChe veRbeSSeRUnG

Um die Unternehmensziele in eine nachhaltige Wertsteige-rung umzusetzen, hat Clariant im Jahr 2009 die konzernweite Initiative Clariant Excellence ins Leben gerufen und im Jahr 2010 konsequent in allen Geschäftseinheiten eingeführt. Clariant Excellence ist die Kerninitiative für kontinuierliche Verbesserung; sie umfasst die vier Säulen Operational Excel-lence, Commercial Excellence, Innovation Excellence und People Excellence. Aus mehr als 1 000 Projekten konnten 2009 Einsparungen von 13 Mio. CHF und 2010 von annähernd 50 Mio. CHF realisiert werden. Die konzernweite Ausbreitung der Projekte wird im Jahr 2011 weiter vorangetrieben; entsprechend ist mit weiteren nennenswerten Kostenein-sparungen zu rechnen. Bislang lagen die Schwerpunkte bei der Umsetzung der Initiative in der Optimierung von Pro-duktionsprozessen, der Lieferkette und der Kostenstruk turen sowie in Massnahmen zur Profitabilitätssteigerung durch einen klaren Fokus auf Marge, Preis und Barmittel. Im Jahr 2011 wird die Initiative mit Innovation Excellence einen weiteren Schwerpunkt setzen, um Clariant Stück für Stück in ihrer Innova tionskraft nachhaltig zu stärken. Entscheidend hierfür sind eine dauerhafte Verbesserung der Wettbewerbs-fähigkeit und die konsequente Umsetzung der Strategie eines profitablen und vor allem nachhaltigen Wachstums.

StandortsicherheitDie Bedeutung von Sicherungsmassnahmen hat in der Folge der Terroranschläge am 11. September 2001 in New York erheblich zugenommen. Clariant reagierte darauf mit einer Verschärfung der eigenen Objektsicherung. So sind alle Standorte nur über spezifisch ausgewiesene Zugänge erreichbar. Der Zugang selbst ist – wie viel-fach zuvor auch – nur nach einer strengen Kontrolle möglich. Unab-hängig davon liegt ein einheitliches Sicherungskonzept vor, das mit den verantwortlichen Standortbetreibern abgestimmt ist. Dadurch werden an allen Standorten vergleichbar wirksame Massnahmen angewendet. Nur befugte Personen erhalten Zugang zum Standort und zu den Clariant Betrieben.

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Clariant ist ein international tätiges Unternehmen der Spezialitäten-chemie mit hoher Kundenorientierung und innovativen Produkten. Der Konzern zählt zu den weltweit führenden Anbietern von chemischen Produkten für die Industriebereiche Automobil, Elektronik, Kosmetik, Kunststoff, Pflanzenschutz, Textil und Reinigungsmittel sowie Farbe & Lack und Produkte für die Ölindustrie. Die Unternehmenspolitik von Clariant übt Leitbildfunktion zur Entwicklung von Strategien der einzelnen Geschäftseinheiten aus.

Ein wesentliches Merkmal der Strategieumsetzung von Clariant ist ein Führungskonzept, das die Grundsätze gesellschaftlicher Verant-wortung in die Entscheidungsfindung und -umsetzung einbezieht. Diese Grundsätze sind Rechenschaftspflicht, Transparenz, ethisches Verhalten, Achtung der Interessen der Anspruchsgruppen, Achtung der Rechtsstaatlichkeit und internationaler Verhaltensstandards sowie Achtung der Menschenrechte. Massstäbe für den Erfolg dieses Konzepts sind der Marktanteil von Clariant, die Wertschöp-fung sowie die Qualität und Sicherheit der Prozesse, Produkte und Leistungen. Ein weiteres wichtiges Unternehmensziel – neben der ständigen Verbesserung von Umweltschutz, Sicherheit und Gesund-heitsschutz – ist die langfristige Vermögensrendite, verbunden mit einem nachhaltigen Unternehmenswachstum.

Clariant stellt Produkte her, die in einer Vielzahl von Anwendungs-gebieten die Grundbedürfnisse der Menschen erfüllen, die Lebens-qualität verbessern und den Lebensstandard sichern und erhöhen. Die Abteilungen Forschung, Entwicklung und Produktion arbeiten ständig daran, die Erwartungen an die Qualität und die Sicherheit der Produkte zu erfüllen und zu übertreffen. Gleichrangiges Ziel ist dabei, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden oder zu vermindern.

Die Unternehmenspolitik von Clariant und die daraus abgeleiteten Ziele und Programme unterstützen die Implementierung der Grund-sätze von „Sustainable Development“ sowie die internationale Ini-tiative der chemischen Industrie, „Responsible Care®“. Die Umset-zung dieser Politik fördert gleichermassen Unternehmenskultur und Akzeptanz von Spezialchemie in der Gesellschaft. Sie ist Vorausset-zung für den nachhaltigen Erfolg von Clariant. Die entsprechenden Handlungsgrundsätze sind für alle Mitarbeitenden verbindlich.

Verantwortung der Lieferanten und DienstleisterIm Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes fordert Clariant auch von Lieferanten und Dienstleistern, die vereinbarten Merkmale der Leis-tungen einzuhalten sowie sicherheits- und umweltrelevante Aspek-te zu beachten, die in der entsprechenden Anwendbarkeit Clariant gleichwertig sind. Das Verfahren zur Auswahl, Überprüfung und Bewertung der Lieferanten soll gewährleisten, dass die bezogenen Güter und Leistungen diesen Anforderungen entsprechen. Clariant hat Beschaffungsrichtlinien für den gesamten Konzern vorgegeben, welche die gesetzlichen Anforderungen ebenso berücksichtigen wie die Standards der Branche und das Nachhaltigkeitsverständnis von Clariant. Danach werden Lieferanten auf Verlässlichkeit, Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis, soziale Aspekte, Umweltbewusstsein sowie auf Service und Kommunikation geprüft.

Nachhaltigkeit im operativen Geschäft

25Nachhaltigkeit im operativeN geschäft

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Die Zusammenarbeit von Clariant Chemical India in Kanchipuram mit der High School in Singadiwakkam im Südosten Indiens ist eines der ältesten Standort-Programme. Clariant Mitarbeitende unterrichten die Schüler regelmässig in Englisch und geben IT-Grundkurse. Einmal im Jahr findet an der Schule ein Erste-Hilfe-Kurs statt und auch die Grundlagen von Arbeitssicherheit stehen auf dem Stundenplan. Vor allem für die unmittelbare Um-gebung ihrer Standorte fühlt sich Clariant mitverantwortlich: Die Menschen vor Ort sollen ganz persönlich und konkret erleben, dass der Konzern Arbeitsplätze schafft, sich aber darüber hinaus auch für sie und ihre Belange einsetzt. „Wir haben die Zusammen-arbeit mit der Schule vor etwa zehn Jahren begonnen, um den jungen Menschen Wissen zu vermitteln, das vergleichbar ist mit dem von Schülern aus den grossen Städten“, erklärt Thiagaraja Manimaran, Site Manager von Clariant in Kanchipuram. Er ist stolz auf das Engagement seiner Mitarbeitenden. Zudem springt Clariant häufig ein, wenn der Schule Mittel für Unterrichts-material fehlen.

Auch an anderen Standorten ist Clariant im sozialen Bereich aktiv. In der indonesischen Region Tangerang, nicht weit entfernt vom Clariant Standort, werden mehr als zwei Dutzend Waisen-kinder mit Schulstipendien unterstützt – und damit die Aussicht auf eine bessere Zukunft verbessert. Dabei kooperiert Clariant eng mit der Sampoerna-Stiftung, die sich für bessere Bildung in Indonesien einsetzt.

Es sind zahlreiche kleine Projekte überall auf der Welt, die Clariant selbst organisiert oder unterstützt. Projekte, die direkt bei den Menschen ankommen und damit in den Regionen helfen, in denen Clariant Standorte betreibt. Thiagaraja Manimaran aus Indien ist überzeugt davon, dass genau diese Nähe ein grosser Vorteil ist: „Die Menschen in unserer Nachbarschaft sind stolz darauf, dass wir hier sind. Sie sind überzeugt, dass wir ethisch korrekt handeln – und das wiederum ist uns Ansporn, auch in Zukunft mit unserem Engagement weiterzumachen.“

Global agieren, lokal helfen – Soziale Projekte in indien und indonesien

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Als internationale Chemiefirma mit hohen Standards und hoher Sozialverantwortung will Clariant die ihr gewährte Reputation mit einer kontinuierlichen Verbesserung der Produktqualität unter-streichen. In diesem Sinne wird darauf geachtet, dass die hohen Clariant Standards auch von den Lieferanten eingehalten werden. Bereits bei der Beschaffung wird auf wichtige Nachhaltigkeits-aspekte geachtet – wie zum Beispiel Energieverbrauch und CO2-Ausstoss. Im Rahmen der Marktanalyse und der Auswahl eines Lie-feranten, so beispielsweise in einem „Supplier-Audit“, prüft Clariant nach relevanten Nachhaltigkeitskriterien wie den ISO-Standards, die später der Auftragsvergabe zugrunde gelegt werden.

Die Anforderungen sind bei Vertragsabschluss ausdrücklicher Bestandteil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Clariant. Darin wird explizit von Umweltschutz, Prozesssicherheit, Unfallver-meidung, Nachhaltigkeitsaspekten und Arbeitsschutz gesprochen. Die angelieferten Waren und Dienstleistungen werden von Clariant durch das „Complaint Management Tool“ beurteilt. Schliesslich wer-den die Leistungen im Anschluss an den Beschaffungsprozess mit dem „Supplier Evaluation System“ geprüft und bewertet.

Verantwortung für KundenEntsprechend dem Unternehmensziel, weltweit zu den besonders attraktiven Anbietern von chemischen Spezialitäten zu gehören, ent-wickelt Clariant immer bessere Produkte und Leistungen – nicht zu-letzt im Sinne der Nachhaltigkeit. Qualität wird dabei in erster Linie durch Beurteilungskriterien definiert, die Kunden an Clariant stellen und die so kostengünstig und vollständig wie möglich erfüllt werden. Dabei konzentriert sich Clariant vor allem auf:› exzellente und reproduzierbare Produkteigenschaften,› Zuverlässigkeit der Belieferung,› attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis,› spezifische kaufmännische und anwendungstechnische Betreuung,› hohe Produktsicherheit (siehe auch das Kapitel „Produktverant-

wortung“),› Entwicklung von Produkten und Leistungen, die den Kunden neue

Möglichkeiten erschliessen.

Durch die Qualität und Leistungsfähigkeit der Produkte unterstützt Clariant Kunden beim Absatzerfolg in deren Märkten – und schafft damit die Basis für den eigenen Erfolg. Generell strebt Clariant nach einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den heutigen sowie künftigen Kunden. Die Zusammenarbeit erlaubt ein umfas-sendes Verständnis der relevanten Märkte und ein frühzeitiges Erkennen neuer Anforderungen an Produkte und Verfahren. Dies bedingt wesentliche Zielvorgaben für Forschung und Entwicklung. Kunden und Verbraucher erhalten von Clariant in der Folge auch wichtige Informationen und bei Bedarf Hilfestellung bezüglich sicherer und umweltverträglicher Verarbeitung, Lagerung, Transport sowie Entsorgung von Chemie-Produkten.

Verantwortung für MitarbeitendeClariant ist es ein wichtiges Anliegen, Mitarbeitenden eine professio-nelle Arbeitsatmosphäre zu bieten, um einerseits die Mitarbeiter-gesundheit, andererseits die Leistungsfähigkeit des Unternehmens insgesamt zu fördern. Zu diesem Zweck werden der Belegschaft die unternehmenspolitischen Grundsätze ausführlich erläutert. Das Kön-nen und Wollen jedes einzelnen Mitarbeitenden, der Einsatz für die Qualität seiner Arbeitsergebnisse und das Beachten von Umwelt-schutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz werden individuell und im Team gefördert. Hierbei unterstützt Clariant die Mitarbeitenden nach Kräften. Nicht zuletzt wird deshalb auch auf eine breite und fundierte Beteiligung der Mitarbeitenden am ständigen Verbesse-rungsprozess Wert gelegt.

Eine positive Einstellung der Mitarbeitenden wird durch folgende Massnahmen gefördert:› offener Dialog zwischen allen Mitarbeitenden des Unternehmens,› angemessene Entlohnung, Anerkennung, Schulung, Weiterbildung,› ein attraktives betriebliches Vorschlagswesen,› ein modernes System der betrieblichen Altersvorsorge,› übergesetzliche Leistungen wie zum Beispiel ausgedehnte Erzie-

hungszeit nach der Elternzeit oder betriebliche Pflegejahre bei schwer pflegebedürftigen Angehörigen.

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Mode- und qualitätsbewusste Menschen schätzen Leder als edel, decken sich ein mit Taschen und Gürteln. Und natürlich mit Schuhen. Autositze aus echtem Leder gelten als Inbegriff von Luxus und Lifestyle. Aber dieses echte Leder hat auch seine Kehr-seite, vor allem ökologisch gesehen: Man spricht von hohem Wasser- und Energieverbrauch, von Chemikalien, dem Einsatz von Chrom VI und schadstoff belastetem Abwasser, das auf-wändig gereinigt werden muss.

Aber es gibt eine gute Nachricht, die das Öko-Gewissen der Verbraucher nachhaltig erleichtern dürfte: EasyWhite Tan, ein von Clariant entwickelter neuer Gerbprozess, soll die Lederher-stellung in Zukunft deutlich umweltfreundlicher machen. „Ja, man kann hier wirklich von einer Revolution sprechen“, sagt Claus Reineking, der als leitender Produktmanager Wet End Chemicals der Clariant Geschäftseinheit Leather Services für die Anwen-dungs- und Prozessentwicklung von EasyWhite Tan verantwort-lich war. Gearbeitet wird bei diesem Prozess mit Granofin Easy F-90, einer dicklichen weissen Flüssigkeit, die vollständig frei ist von Chrom, Aldehyd, Formaldehyd und Phenol. Stellt eine Gerberei ihren Gerbprozess auf EasyWhite Tan um, dann fallen zwei

bis drei Produktionsschritte ganz weg. Unter anderem der „Pickel“ mit dem Einsatz von umweltbelastendem Salz. Nicht nur Zeit wird eingespart, sondern vor allem auch viel Energie und Wasser, was wiederum zu deutlich weniger Abwasser führt.

Noch ist EasyWhite Tan bei ausgewählten namhaften Leder-herstellern in der Testphase. Einige haben bereits begeistert zu-rückgemeldet, sie seien nach anfänglicher Skepsis sehr positiv von der starken Prozessvereinfachung überrascht. Darüber freut sich besonders eine: Roberta Gamarino. Sie ist Leiterin Applica-tion Development Wet End Chemicals und kennt EasyWhite Tan am allerbesten, klar – denn sie hat es erfunden. Sie hat geforscht und ausprobiert, Ideen verworfen und Neue bekommen. „Zuerst wollten wir einfach ein chromfreies Gerbemittel entwickeln“, erzählt sie. „Doch im Lauf der Zeit ist daraus ein ganz neuer Pro-zess geworden, mit dem man erstaunlich einfach arbeiten kann.“ Sie hofft nun, dass sich EasyWhite Tan schnell durchsetzen wird in der Leder-Welt – und dass der Hinweis „Gegerbt mit EasyWhite Tan“ vielleicht sogar irgendwann zum gefragten Krite-rium für ökologisch bewusste Konsumenten wird.

Revolution in Weiss – Ledergerbung mit EasyWhite Tan

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Qualität, Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz sind für die Mitarbeitenden eine Aufforderung zu Initiative und Verant-wortung; dies spiegelt sich in› der konsequenten Einhaltung der Vorschriften,› einem sicherheits- und umweltbewussten Handeln,› in der Mitwirkung am kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Gradmesser für das Verständnis und die Umsetzung von Leitbild und Grundsätzen sind› die Intensität der Kommunikation in den Teams, Betrieben und

Standorten,› die Güte der Verbesserungsvorschläge,› Umfang und Güte der zielorientierten und wirtschaftlichen

Leistungserstellung,› die Sicherheits- und Umweltstandards.

Die Gesundheit der Mitarbeitenden von Clariant wird regelmässig untersucht. In Abhängigkeit vom Arbeitsplatz werden teilweise auf-wändige Gesundheitskontrollen durchgeführt, um möglichst früh Anzeichen von Erkrankungen feststellen zu können (siehe auch die Kapitel „AvoidingAccidents@Clariant“ und „Arbeitsschutz“). Für einige Tätigkeiten sind spezielle Gesundheitszeugnisse und Schutz-impfungen erforderlich, auf deren korrekte Einhaltung und Anwen-dung geachtet wird.

AvoidingAccidents@ClariantEines der Ziele von Clariant ist die fortlaufende und nachhaltige Senkung der Zahl der Betriebsunfälle – im Idealfall weltweit auf null. Dazu wurde im Frühjahr 2007 die Initiative „AvoidingAccidents @Clariant“ gestartet. Bis zum Jahr 2010 sollte die sogenannte Lost Time Accident Rate (LTAR), also die Zahl der Unfälle mit mindestens einem Ausfalltag in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden im gesamten Konzerns geringer als 0,8 sein. Dieses Ziel wurde nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich unterboten: Die LTAR sank im Berichtsjahr auf 0,45 (siehe auch das Kapitel „Arbeitsschutz“).

Grundlage von „AvoidingAccidents@Clariant“ ist eine umfassende Ursachenanalyse zu den Arbeitsunfällen bei Clariant. Diese Studie bestätigte zunächst bereits bekannte Fakten. Lediglich fünf Prozent aller Unfälle lassen sich auf technische Probleme zurückführen. Wichtigste Unfallursache ist mit 75 Prozent bewusstes und unbe-wusstes Fehlverhalten sowohl der Mitarbeitenden als auch der Vorgesetzten. Darüber hinaus gibt die Studie aber auch Aufschluss über den weniger bekannten Umstand, dass in etwa 20 Prozent der Fälle fehlende oder nicht ausreichende organisatorische Vorkehrun-gen oder ein Mangel an beispielhaftem Verhalten von Vorgesetzten Unfallursache sind.

So entscheiden also die Vorgesetzten massgeblich über das Niveau der Arbeitssicherheit, denn sie sind verantwortlich für die Schulung der Mitarbeitenden in Sachen Sicherheit und bestimmen durch das eigene Verhalten die Akzeptanz des Themas Sicherheit in ihren Abteilungen. Vor diesem Hintergrund nimmt „AvoidingAccidents @Clariant“ auch und vor allem Führungskräfte und das Management in die Pflicht.

Der Ablauf des Programms ist an allen Standorten gleich. Aus-gangspunkt ist eine umfassende Befragung zur exakten Erfassung der jeweiligen Situation am Standort. Auf dieser Grundlage wird dann die Unterstützung der Betriebseinheit je nach den konkreten Bedürfnissen individuell konzipiert. Die Ergebnisse werden mit den verantwortlichen Führungskräften am Standort diskutiert und kon-krete Umsetzungspläne vereinbart. Parallel dazu verpflichtet sich das Standortmanagement, die Ziele von „AvoidingAccidents@ Clariant“ umzusetzen. Entsprechende Schulungen, sogenannte Awareness Workshops, bereiten dann die Führungskräfte auf die nötigen Ver-änderungen vor.

„ Unsere initiative AvoidingAccidents@Clariant ist eine Erfolgsstory. Denn jeder Unfall ist ein Unfall zu viel!“JOACHiM F. KRüGER, ViCE PRESiDENT CORPORATE ESHA

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Die Durchführung dieser Schulungen ist überdies ein ausdrückliches Signal des Managements vor Ort, die Arbeitssicherheit zu verbes-sern. Schliesslich lernen die Mitarbeitenden mit gezielten Trainings, ihr Sicherheitsverhalten zu verändern und Unfälle zu vermeiden. Die Führungskräfte sind gleichfalls eingebunden. Auf diese Weise wird die besondere Rolle von „Führen durch Vorbild“ betont. Sicherheit ist in erster Linie eine Frage der Sensibilität gegenüber der eigenen Arbeit und der Gefahren. Deshalb sind vorbildhaftes Verhalten und regelmässige Schulungen ein Muss für Manager und alle Mitarbei-tenden. Betriebe, die sicher arbeiten, produzieren bessere Qualität und nutzen Ressourcen besser.

Ein augenfälliges Ergebnis dieses Programms ist die seit dem 1. Juni 2008 konzernweit geltende Richtlinie, dass alle Mitarbeiten-den in den Produktionsbetrieben von Clariant weltweit zusätzlich zur Arbeitskleidung auch Sicherheitsschuhe, Schutzhelme und Schutz-brillen tragen müssen.

Clariant ist am endgültigen Ziel zwar noch nicht angekommen: bei einer LTAR von null. Gleichwohl brachte „AvoidingAccidents @Clariant“ bereits eine signifikante Verbesserung der Unfallzahlen, und die Verletzungen waren teils weniger schwerwiegend. Jetzt gilt es, die Zahl der Arbeitsunfälle mit Nachdruck weiter zu senken. Da-mit dies auch vom Management mit Engagement umgesetzt wird, ist die Kennziffer LTAR bei Clariant sogar eine bonusrelevante Grösse. Im Zusammenhang mit der zum 1. Januar 2010 eingeführten neuen Organisation ist Sicherheit ein Standardpunkt im Rahmen der Leis-tungsberichte der Geschäftseinheiten.

Energieprojekt 2010Im Jahr 2006 rief Clariant das Projekt „Energy 2010“ ins Leben. Ziel war die Verringerung des Energieverbrauchs bis zum Jahr 2010 um bis zu 15 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2005. Dies sollte eine entsprechende Kosteneinsparung sowie eine Verringerung der Treib-hausgase ermöglichen. Die dafür erforderlichen Investitionen, so eine der Nebenbedingungen, sollten sich innerhalb von fünf Jahren amortisieren. Diese Ziele wurden realisiert.

„Energy 2010“ führte zu einer umfassenden und detaillierten Er-fassung und Analyse des Energieverbrauchs der 20 grössten Produktions standorte. Im Anschluss wurden Einsparpotenziale und der dafür erforderliche Investitionsaufwand kalkuliert. Insgesamt

wurden mehr als 400 Einzelprojekte identifiziert. Im Zuge dieses Pro-zesses entstand auch der „Clariant Energy Intelligence Guide“, ein Kompendium der Infrastruktur und der Produktionsan lagen an den Standorten von Clariant. In ihm sind alle relevanten Anlagen nach Zustand, Technik und Effizienz erfasst, um Verbesserungspotenziale bei Erzeugung, Verteilung und Verbrauch von Energie zu identifizie-ren. Daraus liessen sich energie sparende Massnahmen ableiten wie zum Beispiel die Verringerung des Drucks komprimierter Luft in Produktionsprozessen, die Optimierung der Wirkungsgrade von Motoren in Pumpen oder die Verbesserungen in der Herstellung von Industriegasen.

MASSnAhMen Und Methoden zUR eRhöhUnG deR ARbeItSSICheRheIt

› Analyse von Unfällen und Beinahe-Unfällen sowie Erarbei-tung von Massnahmen zur zukünftigen Vermeidung derartiger Unfälle.

› Regelmässige Begehungen der Organisationseinheiten durch die EHS-Beauftragten, teilweise zusammen mit Vertretern der Berufsgenossenschaft Chemie und der Behörden.

› Beratung der Betriebe in allen Fragen des Arbeitsschutzes durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit.

› Unterweisungen aller Mitarbeitenden durch die Vorgesetz-ten in Bezug auf Arbeitsschutz.

› Durchführung von sogenannten Sicherheitsgesprächen.

› Erstellung von Gefährdungsanalysen nach Arbeits-schutzgesetz.

› Abnahme von Maschinen und Neuanlagen unter den Gesichts punkten des Arbeitsschutzes.

› Durchführung von Arbeitsplatzmessungen und Erstellung von Arbeitsbereichsanalysen.

› Regelmässige interne wie auch externe Schulungen der Mitarbeitenden durch Betrieb und Fachabteilungen.

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beSondeRe eneRGIeMASSnAhMen IM RAhMen von eneRGy 2010

Am brasilianischen Standort Suzano wurde die alte Dampf-erzeugung durch eine neue, dem Stand der Technik entsprechende Anlage ersetzt. Die mit Erdgas befeuerte Anlage arbeitet nun um 15 Prozent effizienter als ihre Vorgängerin. Im Zuge der Um-stellung wurde auch die Produktion auf Dampfeinsparpotenziale untersucht. Dabei ergab sich, dass der Dampfdruck bei gleicher Produktionsleistung und -qualität deutlich reduzierbar ist und sich in der Folge Energie sparen lässt. Insgesamt werden jetzt in Suzano mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Gas weniger ver-braucht, was eine jährliche Einsparung von 3 500 Tonnen CO2-Emissionen bedeutet. Das entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 900 Haushalten in Europa.

Am chinesischen Standort tianjin wurde die Effizienz der Dampf-erzeugung erheblich verbessert: Durch die Zugabe einer flüssi-gen Chemikalie kommt es zu einer besseren Verbrennung und Ausnutzung der als Energieträger eingesetzten Kohle. China ver-fügt über umfangreiche Kohlevorkommen, besitzt aber fast keine Öl- und Gasreserven. Das neue Verfahren erhöhte den Wirkungsgrad der Anlage um etwa drei Prozent und verringerte die CO2-Emissionen um rund 800 Tonnen pro Jahr. Die dabei eingesparte Energie entspricht dem durchschnittlichen Jahres-verbrauch von rund 100 Haushalten in Europa.

Der deutsche Standort in lahnstein erhielt in der Berichtsperi-ode ein eigenes umwelteffizientes Blockheizkraftwerk (BHKW). Das neue Kraftwerk produziert aus Erdgas Strom und Wärme. Der Strom wird zum grössten Teil direkt im Clariant Werk Lahnstein verbraucht, überschüssige Mengen werden in das Netz der Stadt eingespeist. Zuvor wurde der Strom komplett von aussen zugekauft. Im Vergleich zu früher fallen nunmehr mit dem neuen Kraftwerk jedes Jahr etwa 375 Tonnen CO2-Emissionen weniger

an. Im Rahmen der Kraftwerkerneuerung wurde auch die ge-samte Warmwasseraufbereitung im Werk Lahnstein umgestellt. Durch den zusätzlichen Einbau einer Gas-Brennwerttherme ist es nun möglich, in den Sommermonaten die grosse Heizzentrale komplett abzustellen. Die dabei eingesparte Energie entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 140 Haushalten in Europa.

Am pakistanischen Standort Jamshoro führten häufige und auch lange Stromausfälle zu kostspieligen Produktionsunterbre-chungen mit Materialmehraufwand und erhöhter Abfallmenge. Der Betrieb von Notstromaggregaten mit Dieselöl war verhältnis-mässig teuer. So entschied sich Clariant für die Anschaffung einer eigenen Stromversorgung. Das gasbetriebene Aggregat liefert nun nicht nur den benötigten Strom, auch die dabei anfallende Wärme wird bis zu 90 Prozent zur Heisswasseraufbe-reitung sowie zur Erzeugung von Heizdampf genutzt. Die Investition amortisierte sich innerhalb von zweieinhalb Jahren. Die Produktqualität stieg aufgrund der nicht mehr unter-brochenen Produktion und die Luftbelastung durch den Betrieb des Aggregats ist nun ausserordentlich niedrig.

Am Schweizer Standort Muttenz konnte im Zuge von Reparatur-massnahmen ein etwa 10 000 Quadratmeter grosses Dach nach energetischen Gesichtspunkten optimiert werden. Dafür errichtete ein externer Partner auf der gesamten Fläche eine Fotovoltaikanlage zur Nutzung der Sonnenenergie. Die Anlage ist die grösste in der Nordwestschweiz und produziert Strom für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von 100 Haushalten in Europa.

Der „Clariant Energy Intelligence Guide“, also die Erfassung aller Anlagen, ermöglichte überdies die Erstellung eines Leitfadens zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Hier finden sich Referenz-grössen und nahezu 400 Anleitungen zu konkreten Energiesparmass-nahmen. Bei internen Veranstaltungen und Schulungen wird dieser Leitfaden den Mitarbeitenden vorgestellt und erläutert. Als Ergebnis dieser Massnahmen konnte der Energieverbrauch von Clariant im beschriebenen Zeitraum relativ zur produzierten Menge an Gütern um rund zehn Prozent gesenkt werden.

Auf diesem Erfolg aufbauend, hat Clariant das Energieprojekt unter dem Namen „eWATCH“ noch einmal erweitert und in ein eigenstän-diges Effizienzprogramm überführt. Energieverbrauch und Einspar-potenziale werden weiter regelmässig erhoben. Hinzu kommen Op-timierungen der Nutzung von Maschinen und Anlagen. Maschinen sollen beispielsweise so im Produktionsprozess eingeplant und eingesetzt werden, dass sie nur noch am oder nahe dem besten Wirkungsgrad laufen. Entsprechende Anzeigen zum Beispiel in den Messwarten sollen dies auch sogleich sichtbar machen.

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Hinzu kommt ein konzernweit abgestimmtes Energiemanagement. Ziel ist es, mit besserer Koordination weitere Ersparnisse zu erzielen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Einsparinvestitionen besser beurteilen zu können. Und schliesslich schärfen Schulungen das Energiebewusstsein der Mitarbeitenden und erweitern das Wissen um Einsparmöglichkeiten. Etwa 60 Prozent des zum Jahresende 2010 identifizierten Einsparpotenzials bei Clariant entfallen auf die europäischen Standorte, weil sich hier der grösste Teil der Produkti-on befindet. Koordiniert werden alle Massnahmen von der zentralen Anlaufstelle „Global Competence Center Energy & Utilities“ als Teil der Group Technology Services (GTS).

Den Energieverbrauch weiter senken soll künftig gleich ein ganzes Bündel an Massnahmen:› Erarbeitung von Referenzwerten für den gesamten Konzern.

Damit kann in jeder Produktions- oder Energieerzeugungseinheit von Clariant sofort gesehen werden, welche Optimalpunkte bei Verbrauch und Effizienz erreichbar sind.

› Kontinuierliche Aktualisierung. Der „Clariant Energy Intelligence Guide“ wird regelmässig überprüft und aktualisiert.

› Fortlaufende Kontrollen. Mit regelmässigen Prüfungen der Zah-len und auch vor Ort kann die richtige Umsetzung und damit die Wirksamkeit von Energiesparmassnahmen ermittelt werden. Das wiederum erlaubt Rückschlüsse auf Verbesserungsmöglichkeiten.

› Durchführung von besonderen „Energietagen.“ Im Rahmen lokaler, regionaler und globaler Veranstaltungen werden leitenden Mitar-beitenden mit Vorträgen und Diskussionsrunden Einsparmöglich-keiten präsentiert.

› Intensivierung des Energiesparbewusstseins. Mit Arbeitskreisen an den Standorten werden die Mitarbeitenden für Energiefragen sensibilisiert. Es werden zudem konkrete Massnahmen zum Spa-ren und zur Identifizierung von Einsparpotenzialen vermittelt.

› „Operative Energieeffizienz.“ Nach der technischen Optimierung der Anlagen wird nun die operative Optimierung mit entsprechen-dem Training der Mitarbeitenden vorangetrieben.

› Enge Abstimmung der operativen Energieoptimierung mit dem Bereich Clariant Excellence und dessen Initiativen im Bereich der Produktionsverbesserungen.

ProduktverantwortungProduktverantwortung ist für Clariant ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie. Die Verantwortung für Ver-braucher- und Umweltschutz bei der Anwendung der Produkte hat oberste Priorität. Das Engagement und der professionelle Service von Clariant im Rahmen der Produktverantwortung bringen Kunden einen wesentlichen Mehrwert und die Garantie, dass die Produkte von Clariant alle Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen.

Im Zuge der Produktentwicklung beziehungsweise des Produkt-Design werden Kriterien im Hinblick auf die sichere und umwelt-gerechte Verwendung eines Stoffs beurteilt. Bevor ein Produkt von Clariant hergestellt und vermarktet wird, durchläuft es eine Reihe von Prüfungen. Das gewährleistet, dass das Produkt während seines gesamten Lebenszyklus sicher und ohne Gefährdung von Mensch und Umwelt verwendet werden kann.

Clariant liefert ihren Kunden die relevanten Informationen und Ratschläge zur sicheren und effizienten Verwendung ihrer Produk-te in umfassender Weise. Die Expertise in „Product Stewardship“ stellt sicher, dass die Produkte von Clariant die nationalen und inter-nationalen Chemikaliengesetzgebungen jederzeit erfüllen.

Im Rahmen von REACH und Produktverantwortung werden Verbes-serungspotentiale im Hinblick auf die Lebenszyklusphasen eines Produkts beurteilt. Clariant lanciert ein Projekt, um Konzept und Prio-ritäten von systematischen Lebenzyklus-Analysen festzulegen.

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„Wir suchen ständig nach Verbesserungspotenzial. Wie können wir Energie einsparen oder Wasser? Wie verringern wir die Abwassermenge?“ Hans-Werner Fritzke zeigt auf eine blaue Pumpe. Vielleicht 30 Zentimeter ist sie lang, ein Stück dahinter steht eine gut doppelt so grosse in Gelb. „Das hier ist ein gutes Beispiel“, erklärt der Betriebsleiter des Clariant Ethylen Oxid- und Glykolbetriebs in Gendorf. „Die blaue Pumpe ist ziemlich neu, ungefähr zwei Jahre alt. Sie hat für die Produktion die gleiche Leistung wie die gelbe aus den 70er-Jahren – verbraucht aber viel weniger Strom und Wasser.“

Bei der Glykolproduktion am Clariant Standort Gendorf wird mit dieser Wasserringpumpe im Entwässerungsturm ein Vakuum erzeugt, um überschüssiges Wasser aus dem Glykol zu verdamp-fen. Das ist nötig, damit reines Glykol produziert werden kann, das später etwa für die Produktion von PET-Flaschen gebraucht wird oder als Frostschutzmittel. Lange Zeit hat die gelbe Pumpe in Gendorf ihren Dienst problemlos versehen, und auch jetzt funktioniert sie noch – allerdings nur noch als Ersatz etwa dann, wenn die blaue mal gewartet werden muss. „Aber eigentlich ist die alte Pumpe mittlerweile zu gross und verbraucht damit zu viel Energie und Wasser. Im Lauf der Zeit hat sich durch technische Neuerungen die Abdichtung im Entwässerungsturm sehr ver-bessert.“, erklärt Hans-Werner Fritzke. „Dadurch strömt weniger Luft ein, also muss auch weniger Luft abgepumpt werden. Und dafür reicht eine kleinere Pumpe völlig aus.“

Kleinere Pumpe, weniger Verbrauch. Im Klartext heisst das: Pro Jahr werden dank ihr 134 400 Kilowattstunden Strom eingespart, das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 30 privaten Vier-Personenhaushalten. Und 3 780 Kubikmeter Wasser und damit auch Abwasser – soviel verbrauchen rund 80 Menschen in einem ganzen Jahr. Die blaue Pumpe ist also gut für die Umwelt und gleichzeitig ausgesprochen kostensparend – eine lohnende Investition auf ganzer Linie. „Man muss einfach nur darauf kommen, solche Änderungen durchzuführen“, sagt Fritzke. „Deshalb halten wir ständig unsere Augen offen, überprüfen: Wo können wir etwas verändern im Sinne des Um-weltschutzes? Wir hinterfragen alles, um kontinuierlich besser zu werden.“

Beispiele wie der Austausch der Pumpe gibt es viele bei Clariant. Unter anderem hat das Unternehmen im Rahmen der Projekte Energy 2010 und eWATCH (siehe Seiten 30/ 31) den Austausch von Antriebsgeräten gegen energieeffizientere Mo-delle forciert. Auch wenn es häufig relativ kleine Projekte sind: Jedes einzelne ist nachhaltig. Jedes einzelne ist gut für die Umwelt – und in der Summe machen sie die Produktion deutlich ökologischer. Und genau das sei das Ziel, meint Hans-Werner Fritzke. „Wir sagen nicht: Jetzt ist alles gut so. Nein – wir wollen die Produktion weiter optimieren. Und da gibt es immer etwas zu tun!“

Kleine Änderungen mit grosser Wirkung

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Sie sind klein und ausgesprochen lästig, die sogenannten „Stickies“. Die klebenden Klümpchen entstehen bei der Papier-herstellung, und zwar dann, wenn Altpapier als „Rohstoff“ eingesetzt wird: von Adressaufklebern etwa, von Post-It´s oder von Briefumschlägen mit Kleberändern. „Stickies“ führen nicht nur zu Löchern und Fehlstellen im Papierblatt, sondern vor allem verschmutzen sie die Maschinen, weil sie sich mit Vorliebe in Kunststoffsieben und an Filzen ablagern. Die wiederum verkle-ben – und deshalb müssen die Papierhersteller immer wieder ihre Maschinen anhalten und säubern. Das verursacht Ausfall-zeiten, und zum Reinigen werden grosse Mengen Kohlenwas-serstofflösungsmittel gebraucht.

Doch jetzt haben die kleinen „Stickies“ einen neuen, starken Gegner bekommen: Cartaspers® PSM liquid von Clariant. Diese Flüssigkeit wird bei der Papierherstellung dem Wasser beige-fügt und erzeugt kontinuierlich eine abweisende Schutzschicht auf den Maschinenbespannungen. Die „Stickies“ werden ein-fach weggespült, bevor sie sich auf Papier und in Maschinen festsetzen können. Wegen seiner nichtionischen Eigenschaften ist Cartaspers® PSM liquid zudem problemlos kombinierbar mit vielen anderen Zusatzstoffen und auch in hartem Wasser an-wendbar.

Alles ausgesprochen praktisch – und nicht nur das: Cartaspers® PSM liquid ist fast vollständig biologisch abbaubar. „Wenn man sich den Markt ansieht, kann man wirklich sagen: Das gehört ökologisch gesehen zum Besten, was es derzeit gibt“, sagt John Cowman, Technischer Manager der Prozesschemikaliengruppe, Clariant Production UK Ltd. Und weil die Maschinen nicht mehr von den Kleberesten gesäubert werden müssen, werden zudem grosse Mengen Lösungsmittel eingespart. Gut für die Umwelt – und gut für die Mitarbeitenden in den Fabriken, die den Emissio-nen nicht mehr ausgesetzt sind.

Die Umweltverträglichkeit von Cartaspers® PSM liquid wurde mittlerweile mehrfach offiziell und unabhängig bestätigt – es ent-spricht den Vorschriften der Umweltlabel „Nordic Swan“ und „EU Ecolabel“ und wurde ausserdem von der Food & Drug Admi-nistration (FDA) als geeignet für Lebensmittelverpackungen genehmigt. Und die Kunden? „Die Reaktionen der Papierhersteller sind ausgesprochen positiv“, berichtet John Cowman. „Sie sagen übereinstimmend: Das ist ein grossartiges Produkt, auf das wir gewartet haben!“

Damit nichts kleben bleibt – Papierherstellung ohne „Stickies“ mit Cartaspers® PSM liquid

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REACHAm 1. Juni 2007 trat die EU-Verordnung REACH (Registration, Evalu-ation, Authorisation and Restriction of Chemicals) in Kraft. Absicht dieser Verordnung ist die Sicherstellung eines hohen Schutzniveaus für Mensch und Umwelt, die verbesserte Kommunikation im Umgang mit chemischen Produkten sowie die Wahrung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der Europäischen Union. Clariant unterstützt vollumfänglich die Ziele von REACH.

Mit der EU-weit einheitlichen und verbindlichen Regelung für die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemi-kalien wird das Chemikalienrecht der einzelnen Staaten nicht nur

harmonisiert und vereinfacht. Vor allem dürfen innerhalb des Gel-tungsbereichs der Verordnung nur noch chemische Stoffe in den Ver-kehr gebracht werden, die vorher registriert und auf ihre möglichen Risiken hin untersucht worden sind.

Clariant hat bereits bei der Ausarbeitung der REACH-Gesetzgebung intensiv im Rahmen von Verbandsaktivitäten und Behördengesprä-chen an der Entwicklung dieser Verordnung mitgewirkt und sich sorgfältig auf die neuen Anforderungen vorbereitet. In der Folge der Vorbereitung, der Bereitstellung von Ressourcen und einer umfas-senden Projektierung konnte Clariant für das Produktportfolio die gründliche Vorregistrierung und im nächsten Schritt die Registrie-

Mit REACH regelt die Europäische Union (EU) den Umgang und die Nutzung von Chemikalien durch entsprechende Registrie-rung und Kontrolle der einzelnen Stoffe. REACH verfolgt die Ziele, den Gesundheits- und Umweltschutz zu verbessern, alter native Testmethoden zu verbessern, den freier Verkehr von Substanzen auf dem EU-Binnenmarkt zu erleichtern und die Wettbewerbs-fähigkeit und Innovationsanreize der dortigen Unternehmen zu fördern.

REACH betrifft alle Stoffe sowie Stoffe in Produkten, die inner-halb der EU produziert, importiert oder gehandelt werden. Be-troffen sind daher auch Nicht-EU-Unternehmen, sofern sie Stof-fe oder Stoffe in Produkten in die EU exportieren oder von dort importieren wollen. Der Geschäftsbetrieb mit Chemikalien in der EU ist in der Folge nur dann möglich, wenn die Registrierungs-voraussetzungen der jeweiligen Stoffe in den einzelnen Phasen eingehalten wurden.

Phase I Registrierungspflicht vor dem 1. Dezember 2010 für produzierte/gehandelte Stoffe:› in Mengen von mehr als 1 000 Tonnen pro Jahr;› in Mengen, die eine Tonne pro Jahr überschreiten und die als

krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefähr-dend eingestuft sind (CMR Kategorien 1 und 2);

› in Mengen von mehr als 100 Tonnen pro Jahr, die als sehr gif-tig für Wasserorganismen eingestuft sind und Gewässer mit Langzeitwirkung schädigen (R50/53).

Clariant hat in der REACH Phase I insgesamt 152 Substanzen registriert.

Phase II Registrierungspflicht vor dem 1. Juni 2013 für produzierte/ge-handelte Stoffe in Mengen von mehr als 100 Tonnen pro Jahr. Bei Clariant fallen ungefähr 300 Chemikalien unter diese Kate-gorie.

Phase III Registrierungspflicht vor dem 1. Juni 2018 für produzierte/ge-handelte Stoffe in Mengen von mehr als 1 Tonne pro Jahr.

Für besonders besorgniserregende Stoffe können von Seiten der EU-Behörden weitergehende Massnahmen im Rahmen eines Beschränkungs- oder Zulassungsverfahren verlangt werden. REACH fordert damit von der Industrie, diejenigen Risiken, die von Chemikalien ausgehen, zu analysieren und zu bewerten sowie den Anwendern geeignete Sicherheitsinformationen zur Verfügung zu stellen.

eU ReGelt heRStellUnG Und hAndel von CheMIKAlIen

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rung der Substanzen der Registrierphase 1 erfolgreich durchführen. REACH bedeutet nicht nur einen zusätzlichen Kosten- und Personal-aufwand für die Registrierungsaktivitäten, sondern gleichzeitig auch Chancen durch eine Anbieterdifferenzierung im Markt.

REACH leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Erhöhung des Gesundheits- und Umweltschutzes sowie des Verbraucher-schutzes. Clariant bietet einen höheren Nutzen für Kunden bei der Anwendung der Produkte – dank intensiverer Kommunikation und dank der Er arbeitung von kundenorientierten Detailinformationen zur Anwendung. Mit REACH wird eine stärkere Kunden- und Lieferanten-bindung erreicht, was die nachhaltige Unternehmensentwicklung zu-sätzlich verstärkt. Die Verordnung ist auch ein Katalysator für die Ent-wicklung von neuen, besseren Produkten. Clariant wird diese Chance nutzen. Schliesslich resultiert daraus ein positiv besetztes Marken-zeichen: „REACH registered“. Die Produkte sind dann Synonym und Gewähr für umfassende Produktverantwortung und grenzen sich gegenüber Chemikalien aus Ländern mit niedrigerem Standard ab.

Globally Harmonized SystemDie UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Jahr 1992 setzte sich unter anderem zum Ziel, eine weltweite Har-monisierung der Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien zu erreichen. Mit dem „Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals“ (GHS) wurde die Basis geschaffen für eine internationale Vereinheitlichung bestehender Einstufungs- und Kennzeichnungssysteme aus unterschiedlichen Sektoren wie Trans-port, Verbraucher-, Arbeitnehmer- und Umweltschutz. Mit einer Ver-ordnung über Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stof-fen und Gemischen (CLP) wurde nun GHS in der Europäischen Union eingeführt. Auf Grundlage dieser Verordnung hat Clariant über 2 500 Stoffe klassifiziert, neue Kennzeichnungselemente definiert und der europäischen Agentur für chemische Stoffe (ECHA) zur Aufnahme in das öffentlich via Internet zugängliche Einstufungs- und Kennzeich-nungsverzeichnis gemeldet.

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Es gab Zeiten, da war N-Methylpyrrolidone ausgesprochen beliebt. Kein Wunder: Das Lösungsmittel, abgekürzt NMP, hat viele Vorteile sowohl bei der Herstellung von Bindemitteln als auch bei deren Verwendung zur finalen Lackbeschichtung von gegerbtem Leder – etwa bei der Glättung und der tiefschwarzen Färbung. Doch dann, 2001, wurde NMP in Kalifornien als ge-fährlich für das ungeborene Leben eingestuft und verboten.

Schon damals horchte man bei Clariant auf. „Es war uns schon immer wichtig, nicht nur qualitativ gute und nutzerfreundliche Produkte anzubieten“, erklärt Dr. Ralph-Günther Blach, Leiter Marketing und Application Development der Geschäftseinheit Leather Services bei Clariant. „Entscheidend ist für uns genauso die Nachhaltigkeit in Bezug auf Umwelt und Gesundheit der Menschen.“ Lederverarbeitung ganz ohne NMP wurde umgehend zum Ziel – man wollte nicht auf Gesetze warten und bis dahin

weitermachen wie bisher. Und so wurde geforscht und ent-wickelt. Mit grossem Erfolg: Bereits seit 2005 werden nur noch vollständig NMP-freie Produkte zur Lederverarbeitung ange-boten. Der Schweizer Konzern gilt längst als Vorreiter und Spe-zialist auf diesem Gebiet.

Der vorausschauende Ansatz von Clariant hat sich ausgezahlt. Heute wird NMP zum Beispiel in der Automobilindustrie nicht mehr eingesetzt. Und dort, wo es noch in Kleinstmengen erlaubt ist, muss es ausdrücklich deklariert werden. Viele Kunden ver-langen mittlerweile Produkte, in denen vollständig auf den Einsatz von NMP verzichtet wird. „Wenn wir nicht so früh damit begon-nen hätten, einen Ersatz zu entwickeln, dann hätten wir heute einen enormen Zeitdruck“, sagt Blach. Den derzeitigen Wettlauf um Ersatzstoffe kann Clariant also gelassen beobachten – weil sie längst vorhanden sind.

Lösung ohne Lösungsmittel – neue Wege in der Lederverarbeitung

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Bei Clariant beginnt der Umweltschutz bereits beim Produkt design und bei der Produktentwicklung. Unter Einbeziehung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte werden die Rohstoffe, die Her-stellung und die Verteilung der Produkte sowie deren Gebrauch und Entsorgung untersucht und Kriterien für die Ökoeffizienz berück-sichtigt. Potenzielle Risiken, die von den Produktionsanlagen aus-gehen, werden systematisch erfasst und analysiert, um Verbesse-rungspotenziale fest zustellen und zu realisieren.

In einem weiteren Schritt werden die zur Produktion benötigten Energiemengen ermittelt und in der Folge Optimierungspotenziale beim Prozess oder Produkt selbst eruiert. Gleiches geschieht im Hinblick auf die Luft- und Wasserbelastung. Erst wenn nach jewei-ligem Stand der Technik das beste Verhältnis aller Anforderungen gefunden wurde, startet die Produktion. Diese Vorgehensweise hat Clariant geholfen, sich in praktisch allen Umweltbereichen während der vergangenen Jahre messbar zu verbessern.

Clariant verzeichnete während der vergangenen Jahre in den um-weltrelevanten Indikatoren deutliche Verbesserungen. Der absolu-te Verbrauch von Energie und Ressourcen sowie der Ausstoss von Schadstoffen gingen teils deutlich zurück. Dies liegt einerseits an den immer effizienteren Produktionsverfahren und Prozessen bei Clariant, ist aber andererseits auch dem Umstand geschuldet, dass der Absatz und somit die Produktion in den Jahren 2008 und 2009 signifikant sanken. Mit Belebung der Weltwirtschaft im Jahr 2010 hat Clariant wieder erheblich mehr produziert, was sich unvermeid-lich auch in den absoluten Zahlen der umweltrelevanten Indikatoren niedergeschlagen hat.

EnergieTrotz aller Effizienzbemühungen: Kein Produktionsprozess kommt ohne Energie aus. Die Anlagen von Clariant brauchen Energie vor allem in Form von Dampf, Strom, Erdgas und Kälte (Kühlsole). Elek-trischer Strom wird hauptsächlich für Antriebe eingesetzt, etwa für Elektromotoren an Rührwerken, Pumpen und anderen verfahrens-technischen Apparaten. Auch die Mess- und Regeltechnik sowie die Beleuchtung benötigen Strom. Erdgas nutzt Clariant für das Behei-

Nachhaltigkeit im Detail

eneRGIeveRbRAUCh

Mio. kWh

5 000

4 000

3 000

2 000

1 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

4 6604 217

3 6703 309

2 812 3 029

zen von Trocknern, für die Befeuerung von Spaltöfen und in eige-nen Kraftwerken auch zur Erzeugung von Strom und Dampf. Dampf wiederum verwendet Clariant zum Beheizen von Reaktoren oder Trenneinrichtungen wie zum Beispiel Destillationskolonnen. Das dabei entstehende Kondensat wird, sofern möglich, zu Heizzwecken genutzt.

In den Jahren 2005 bis 2010, ist die Produktion von Clariant erheblich energieeffizienter geworden. So ging der Energieverbrauch pro her-gestellter Tonne an Produkten im genannten Zeitraum um 25 Prozent auf 1 275 Kilowattstunden (kWh) zurück. Dies ist die Folge eines enga-gierten Einsparprogramms (siehe auch das Kapitel „Energie 2010“). Gleichzeitig hat sich die gesamte Produktionsmenge verringert, wes-halb der weltweite Energieeinsatz von Clariant von nahezu 4 700 Mil-lionen Kilowattstunden im Jahr 2005 um mehr als ein Drittel auf 3 029 Millionen Kilowattstunden im Jahr 2010 deutlich zurückging.

eneRGIeveRbRAUCh In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

kWh je Tonne

2 000

1 500

1 000

500

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

1 711 1 606 1 469 1 397 1 319 1 275

39Nachhaltigkeit im Detail

Page 40: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

wASSeRveRbRAUCh

Mio. m 3

120

90

60

30

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

114 112 103 9681 80

wASSeRveRbRAUCh In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

m 3/ t

50

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

42 43 41 40 3834

WasserDer absolute Wasserverbrauch ist im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2010 – auch in der Folge einer gesunkenen Gesamtproduktion bei Clariant – um rund 30 Prozent auf 80 Millionen Kubikmeter zurück-gegangen. Pro hergestellter Tonne an Produkten ging der Verbrauch immerhin um fast 20 Prozent auf 34 Kubikmeter zurück.

Wasser ist für die chemische Industrie einer der wichtigsten Hilfs-stoffe. Clariant benötigt es vor allem zu Kühlzwecken und als Pro-zesswasser in der Produktion. Der Wasserbedarf insbesondere der grossen Produktionsstandorte wird zum überwiegenden Teil mit Flusswasser gedeckt. Bevor es in das Leitungssystem der einzelnen Standorte fliesst, wird das Flusswasser entsprechend dem Verwen-dungszweck über verschiedene Filtersysteme gereinigt.

Von der im Jahr 2010 bezogenen Wassermenge setzten die Betriebe von Clariant etwa drei Viertel zur Kühlung in Produktionsanlagen ein, etwa ein Siebtel wurde in Produktionsprozessen verwendet und die verbleibende Menge als Produktbestandteil oder zu sanitären Zwe-cken benötigt. An einigen Standorten wird als Kühlmittel auch Rück-kühlwasser verwendet, das in Kreisläufen geführt und in grossen Rückkühlwerken nach der Verwendung wieder heruntergekühlt wird. Dieses besonders umweltfreundliche Kühlverfahren wird in Abhän-gigkeit von den technischen Möglichkeiten eingesetzt und sparte im Jahr 2010 den Bezug von noch einmal rund 180 Millionen Kubik-metern Wasser, die ohne diese Kreisläufe zusätzlich hätten bezogen werden müssen.

40 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 41: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

92 Prozent weniger Wasserverbrauch. 30 Prozent weniger Energieeinsatz. 87 Prozent weniger Baumwollabfall. Und dazu höhere Qualität und ein schier unendliches Farbenspektrum. Advanced Denim von Clariant ist ein echtes Innovationskonzept bei der Herstellung von Denim als Basismaterial für Jeans. Statt der üblichen notwendigen langen und ressourcenaufwändi-gen Anlagen beim Färben ist nur noch ein einfaches Verfahren nötig – dank der neuartigen Zusammensetzung von smarten Che-mikalien und der effizienten Prozessschritte. Das spart eine Menge Wasser und Energie. Zudem ist es sicherer: Bei weniger Arbeitsschritten kann auch weniger schief gehen. Und es fällt weniger Abwasser an, das in diesem Fall auch noch ökologisch absolut unbedenklich ist. Umweltschutz und Modebewusst sein schliessen sich hier nicht aus, im Gegenteil: Mit Advanced Denim werden beide gleichermassen bedient.

„Die Modewelt verlangt ständig nach Neuem“, weiss Miguel Sanchez von Clariant aus Erfahrung. Immer wieder wird der Leiter der Global Product Line für Cellulose-Farbstoffe in Gesprä-chen von Jeans-Produzenten gefragt, ob er nicht etwas Inno-vatives anbieten könne – Farben, Farbnuancen und Effekte, die noch nie dagewesen sind, oder auch ein unverwechselbarer Glanz. „Mit Advanced Denim können wir unseren Kunden ein ganz besonderes Angebot machen: hochwertige Verarbeitung, exklusive Farben – und das mit einem Herstellungsprozess, der

in hohem Mass sowohl zeitliche und ökologische Ressourcen als auch Kosten spart“, sagt Sanchez. Und dabei liegt die Be-tonung auf „ökologisch“, denn die Rohstoffeinsparungen sind eklatant, zudem entsteht kein schadstoffhaltiges Abwasser. Ein Vorteil, mit dem übrigens auch die Jeanslabel werben können, wenn sie mit Advanced Denim produzieren.

Ein ganz neues Konzept, das die unterschiedlichsten Interessen vereint: Kein Wunder, dass das Interesse von Seiten der Indust rie gross ist. Vor zwei Jahren ist Advanced Denim an den Start gegangen, längst sind die ersten Testläufe bei den Produzenten abgeschlossen. Seit 2010 sind Hosen und Jacken, die mit dem Clariant Verfahren hergestellt wurden, in Läden für Marketing-Tests zu finden. Bis zur Massenproduktion wird es noch etwas dauern, denn Umstellungen in den Kollektionen brauchen ihre Zeit: „Solch eine Implementierung im Markt ist immer langwierig“, erklärt Rainer Rösch, Leiter Global Marketing und Applikations-entwicklung. „Zunächst muss der Stoff hergestellt und getestet, dann zu Kleidung verarbeitet, in den ersten Geschäften ver- kauft werden. Dann kommt es auf die Marktreaktionen an, ob in grossem Stil produziert wird.“

Die ersten Rückmeldungen von Seiten der Hersteller sind aus-gesprochen positiv. Ein Konzept, das mehr Kreativität zulässt, ökonomisch effizient und gleichzeitig umweltschonend ist.

Blaues ganz grün – Jeansfärbung mit Advanced Denim

41Nachhaltigkeit im Detail

Page 42: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

AbwASSeRMenGe In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

m 3/ t

12

9

6

3

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

11,5 11,3 10,8 10,88,9 8,5

AbwASSeRMenGe

Mio. m 3

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

31 30 27 2619 20

AbwasserClariant nutzt bei der Herstellung von chemischen Produkten Wasser für eine Vielzahl unterschiedlicher Zwecke, wobei dieses Wasser zum Teil verschmutzt wird. Am jeweiligen Standort werden deshalb Produktions- und Sanitärabwässer nach mehrstufiger chemisch-physikalischer Vorreinigung den biologischen Abwasserreinigungs-anlagen zugeführt, in denen eine mikrobiologische Wasserreinigung stattfindet.

Im Gegensatz dazu kann Kühlwasser zusammen mit Regenwasser ohne Reinigungsschritte in die Flüsse eingeleitet werden, da es mit Chemikalien nicht in Berührung kommt. Um Verunreinigungen des eingeleiteten Wassers durch unbemerkte Lecks im Kühlsystem zu verhindern, wird das Kühl- und Regenwasser als zusätzliche Sicher-heitsmassnahme an den einzelnen Standorten durch ständige Analy-sen überwacht. Sollte eine Verschmutzung festgestellt werden, kann die Einleitung in den Fluss durch verschiedene Rückhaltesysteme verhindert werden.

Das Abwasservolumen von Clariant sank in den Jahren 2005 bis 2009 auch in der Folge des Produktionsrückgangs um rund 40 Pro-zent auf 19 Millionen Kubikmeter. Im Berichtsjahr 2010 stieg das absolute Abwasseraufkommen der Clariant Betriebe trotz der Pro-duktionszunahme um nur 5 Prozent auf 20 Millionen Kubikmeter. Je produzierter Tonne konnte eine weitere Verbesserung auf 8,5 Kubik-meter je Tonne Produktionsmenge erreicht werden.

Seit 2005 konnte der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) im Ab-wasser der Clariant Betriebe nach Abwasserbehandlung um mehr als 25 Prozent reduziert werden. So ist Clariant bestrebt, beispiels-weise durch Rückführung und Wiedergewinnung von sogenannten Mutterlaugen sowie durch die Reduzierung der Produktmengen im Abwasser den spezifischen CSB-Eintrag weiter zu verringern und damit letztlich auch die Produktionskosten zu senken.

Schwermetalle sind in den Abwässern der einzelnen Standorte nur noch in geringen Mengen enthalten. Die hochgerechneten Werte basieren teilweise auf Konzentrationen, die an oder unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Die Menge der eingeleiteten Schwermetalle ist zudem sehr stark abhängig von der Eliminationsleistung der vor-

geschalteten Kläranlage, der chemischen Zusammensetzung des Abwassers, der Effektivität der Fällung vor Eintritt in die biologische Reinigungsstufe und der Anhaftungstendenz der Schwermetalle oder Schwermetallkomplexe an Klärschlamm. Der Schwermetall-eintrag ging im Jahr 2010 gegenüber 2005 um ein Drittel zurück. Clariant hat bereits heute ein sehr hohes Niveau der Abwasser-reinigung und Wasseraufbereitung erreicht.

AbfallFür Abfälle gilt auch bei Clariant die Maxime: vermeiden vor verwer-ten vor beseitigen. Produktionsabfälle müssen sachgerecht verwer-tet oder beseitigt werden. Jeder Abfall wird erfasst und möglichst genau analysiert und beschrieben. Die sachgerechte Entsorgung muss nachgewiesen und dokumentiert werden. Wichtig ist dabei, aus welchem Betrieb der Abfall stammt, welche Mengen in wel-chem Zeitraum anfallen, welche Eigenschaften die Abfallbestand-teile haben, ob der Abfall als gefährlich einzustufen ist und wie er verwertet oder beseitigt werden kann.

42 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 43: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

GefähRlIChe Abfälle In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

kg/ t

70

60

50

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

64

55

4551

38 36

KohlendIoxIdAUSStoSS

t

700 000

600 000

500 000

400 000

300 000

200 000

100 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

641 634596 319

506 229 468 016393 032 366 048

KohlendIoxIdAUSStoSS In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

kg/ t

250

200

150

100

50

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

236 227202 197 184

154

Die Abfalldaten an den einzelnen Standorten werden den jeweiligen Erzeugern und Entsorgern zugeordnet und ausgewertet. Entsorger werden verantwortungsbewusst und nach strengen Qualitätskrite-rien ausgewählt und überprüft. Die Überprüfungen werden proto-kolliert und die Informationen unter den einzelnen Standorten von Clariant ausgetauscht. Die Summe dieser Massnahmen sichert eine ständige Überwachung und Kontrolle aller Abfallströme an den Standorten.

Die Menge der von Clariant erzeugten gefährlichen Abfälle konnte von rund 175 000 Tonnen im Jahr 2005 erheblich auf etwa nur noch die Hälfte im Jahr 2010 reduziert werden. In Relation zu einer her-gestellten Tonne an Produkten sank die Menge im gleichen Zeitraum um mehr als 40 Prozent auf 36 kg/t.

Clariant überwacht die Einhaltung dieser Grenzwerte an den ein-zelnen Standorten durch eigene Messungen sowie zusätzlich durch Messungen unabhängiger Institute im Rahmen behördlicher Vor-gaben. In regelmässigen, von der Behörde vorgegebenen Abständen ermittelt Clariant die Gesamtemission in die Luft an den einzelnen Standorten.

Die von Clariant emittierte CO2-Menge konnte zwischen 2005 und 2010 auf 366 048 Tonnen gesenkt werden. Die Summe aller emit-tierten Treibhausgase (neben Kohlendioxid vor allem Stickstoffoxid), also das sogenannte CO2-Äquivalent, verringerte sich in etwa glei-chem Mass auf 616 886 Tonnen. Die ausge stossene CO2-Menge je hergestellter Tonne an Produkten ging um rund ein Drittel auf 154 kg/t zurück, die Menge aller Treibhausgase um mehr als 30 Prozent auf 260 kg/t. Die Partikelemissionen in die Luft sanken im Zeitraum von 2005 bis 2010 um etwa 35 Prozent auf 66 Tonnen, je hergestell-ter Tonne Produkte um etwa 25 Prozent auf weniger als 30 Gramm.

Nicht mehr aufzubereitende Stoffe wie zum Beispiel Filterstäube aus werkseigener Abfallverbrennung oder anderen Herstellungsprozes-sen werden auf speziellen Deponien endgelagert. Dabei sinkt die Menge dieser Stoffe ständig – dank Verbesserungen im Herstel-lungsverfahren und immer weiter reduzierter Abfallmengen.

Emissionen in die LuftEmissionen in die Atmosphäre lassen sich auch mit der besten ver-fügbaren Technologie nicht vollständig vermeiden. Sie sind ebenso Begleiterscheinungen von Produktionsprozessen wie Abfälle oder der Verbrauch von Ressourcen und Rohstoffen. Emissionen unterlie-gen Grenzwerten, die durch behördliche Betriebsgenehmigungen für die Anlagen vorgegeben werden.

43Nachhaltigkeit im Detail

Page 44: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

AUSStoSS An tReIbhAUSGASen InSGeSAMt (Co2-äqUIvAlent)

t CO2-Äquiv.

1 200 000

900 000

600 000

300 000

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

1 031 289897 633

708 014 653 146 638 347 616 886

AUSStoSS An tReIbhAUSGASen InSGeSAMt In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe (Co2-äqUIvAlent)

kg CO2-Äquiv./t

400

300

200

100

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

379342

283 275 300260

In der Europäischen Union existiert seit dem Jahr 2008 das „Euro-päische Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister“, auf dessen Grundlage die Öffentlichkeit in jährlicher Aktualisierung über wichtige Emissionen in Luft, Boden und Gewässer sowie über das Abfallaufkommen informiert wird. Diese Berichte über bestimmte Anlagen sind im Internet frei zugänglich. Ziel der detaillierten Er-hebung entsprechender Daten ist es, der Öffentlichkeit den Zugang zu Umweltinformationen zu erleichtern sowie die Beteiligung bei umweltrelevanten Entscheidungen zu verbessern.

SchallemissionenIn direkter Nachbarschaft einiger Standorte liegen Wohngebiete. Auch innerhalb der grossen Industrieparks gibt es aufgrund der Viel-zahl unterschiedlicher Betreiber Nachbarn. Ebenso wichtig wie der Schutz der Nachbarn ist natürlich auch der Schutz der eigenen Mit-arbeitenden vor schädlichen Lärmbelästigungen. Clariant ist deshalb bemüht, Lärmbelästigungen weiter zu verringern.

Schall entsteht vor allem in den Produktionsanlagen sowie durch das Verladen und den Transport von Gütern über Strasse und Schiene. Zusammen mit den Schallquellen der Umgebung entsteht ein für das Umfeld typisches Lärmbild. An den Standorten und in deren Nachbarschaft werden deshalb von Fachfirmen im Auftrag von Clariant Messungen durchgeführt. Lärmbeschwerden wird unverzüg-lich nachgegangen.

Um Mitarbeitende effizient zu schützen, sorgt Clariant dafür, dass an ständigen Arbeitsplätzen die Lärmbelastung unter 85 dB(A) liegt. Dies wird erreicht durch den Umbau oder die Kapselungen von Ma-schinen, durch Einhausungen und die Anschaffung geräusch armer Maschinen oder Elektromotoren. In Arbeitsbereichen, in denen 85 dB(A) und mehr vorliegen, müssen die Mitarbeitenden Gehörschutz tragen und Lärmminderungsmassnahmen sind zu prüfen. Anlagen und Arbeitsplätze werden regelmässig durch Schallmessungen überprüft. Ergeben sich im Vergleich zu vorherigen Messungen erhöhte Werte, werden die Ursachen ermittelt und Schutzmass-nahmen initiiert.

PARtIKelAUSStoSS (feInStAUb)

t

120

90

60

30

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

10289 80 77

65 66

PARtIKelAUSStoSS (feInStAUb) In RelAtIon zUR PRodUKtIonSMenGe

g/t

40

30

20

10

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

3834 32 32 31 28

44 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 45: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

In vielen Regionen in Chile, in denen Kupfer aus Minen ab-gebaut wird, ist Staub ein ständiges Problem – und häufig befinden sich die Minen ganz in der Nähe von Städten und Dörfern. „Der Staub ist nicht nur unangenehm, sondern macht die Men-schen krank – die Anwohner und die Arbeiter“, erklärt Edson Barros. Er ist Global Business Development Manager bei der Clariant Geschäftseinheit Emulsions – und seine Abteilung hat im vergangenen Jahr ein Polymer entwickelt, das diesem Staub nun endlich ein Ende bereitet. „Uns war es wichtig“, erklärt Barros, „etwas für die Gesundheit der Menschen zu tun. Und dabei hilft unsere Entwicklung.“

Die Zufahrtsstrasse zu einer Mine. Noch vor einigen Tagen war es auch hier staubig. Doch dann kam ein grosser Lastwagen, sprühte mit Anti-Staub-Polymer vermischtes warmes Wasser auf den zuvor gelockerten Boden – ähnlich wie in der Landwirt-schaft, wenn ein Acker gedüngt wird. Schon wenige Stunden später war die Erde wieder trocken, der Staub verschwunden.

Das von Clariant entwickelte Anti-Staub-Polymer bindet kleinste Partikel und verfestigt die Erde. Und zwar für lange Zeit – voraussichtlich erst 18 Monate später muss es erneuert werden.

Regen und sogar Frost können dem Belag nichts anhaben. „Dieses Verfahren ist sehr viel schneller, billiger und umwelt-schonender als die Asphaltierung von Strassen“, erklärt Barros. „Deshalb ist es auch in ärmeren Regionen sehr gut einsetzbar.“ Quasi als Zusatzeffekt erhöht es die Sicherheit der LKW-Fahrer, die eine bessere Sicht haben. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass die Reifen der LKW auf der Piste besser greifen.

Das in Wasser lösliche Polymer kann aber noch mehr. Manch-mal ist nämlich nicht Staub, sondern Matsch das Problem: Aufgeweichter Boden macht Strassen für schwere Fahrzeuge nahezu unbenutzbar, und wenn sie doch durchkommen, ist die Fahrt wegen der Rutschgefahr sehr gefährlich. Auch hier kann das Clariant Produkt – in höherer Konzentration – Abhilfe schaf-fen, indem der Boden quasi versiegelt wird. Edson Barros: „Dabei ist es wichtig zu wissen, dass das Mittel ungiftig ist, keine Schwermetalle enthält und den Boden nicht belastet – es ist abbaubar gemäss der Norm OCDE 302 B.“ Eine Innovation also, die für die Umwelt unbedenklich ist – und vor allem: die für mehr Gesundheit und Sicherheit sorgt.

Nur keinen Staub aufwirbeln – dafür sorgt ein neues Polymer von Clariant

45Nachhaltigkeit im Detail

Page 46: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

zAhl deR fälle von eRKAnnten beRUfSKRAnKheIten Und todeSfällen

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Berufserkrankungen 12 10 9 9 9 7

Tödliche Unfälle* 1 1 0 2 0 1

*Chemieuntypische Unfälle wie zum Beispiel Verkehrsunfälle.

UnfAllbedInGteR ARbeItSAUSfAll In tAGen

2005 2006 2007 2008 2009 2010

Tage 3 537 4 038 3 128 2 182 1 931 1 066

LWDR 17,3 19,6 15,9 11,3 11,2 6,1

LWDR = Lost Workday Rate (durch Betriebsunfälle verursachte Arbeitsausfalltage in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

zAhl deR ARbeItSUnfälle MIt AUSfAllzeIten von MIndeStenS eIneM tAG

Unfälle

250

200

150

100

50

0

2005 2006 2007 2008 2009 2010

221 218180

150117

79

zAhl deR betRIebSUnfälle In RelAtIon zUR ARbeItSleIStUnG

LTAR

1.5

1.0

0.5

0.0

2005 2006 2007 2008 2009 2010LTAR = Lost Time Accident Rate (Zahl der Betriebsunfälle mit mindestens einem Tag Ausfallzeit

in Relation zu 200 000 Arbeitsstunden)

1,21 1,120,92 0,78 0,68

0,45

ArbeitsschutzDie Bemühungen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen sind bei Clariant wesentlicher Bestandteil der Produktionsaktivitäten und erfordern eine ständige Motivation der Mitarbeitenden durch die Vorgesetzten. Im Jahr 2007 startete Clariant eine Initiative zur Verringerung der Unfallzahlen und -folgen (siehe auch das Kapitel „AvoidingAccidents@Clariant“). Der Erfolg dieser Initiative und der damit verbundenen Anstrengungen zeigt sich in den deutlich gesun-kenen Unfallzahlen. So ereigneten sich im Jahr 2010 bei Clariant insgesamt 79 Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von mindestens einem Tag, ein Rückgang gegenüber dem Jahr 2007 von fast 60 Pro-zent und gegenüber dem Vorjahr um rund ein Drittel.

Die Initiative „AvoidingAccidents@Clariant“ führte zu einer spür-baren Verringerung der unfallbedingten Ausfallzeiten. So ist die „Lost Time Accident Rate'“ (LTAR) des Clariant Konzerns seit dem Jahr 2006 von 1,12 auf 0,45 im Jahr 2010 zurückgegangen; die LTAR ist die Zahl der Arbeitsunfälle mit einer Ausfallzeit von min-destens einem Arbeitstag im Verhältnis zu 200 000 betrieblichen Arbeits stunden. Dieser Rückgang entspricht nicht nur einer Ver-besserung um 60 Prozent. Es ist auch das niedrigste je erreich-te Niveau im Konzern. Die durch Arbeitsunfälle verursachten Ausfalltage pro Jahr verringerten sich deutlich von 4 038 im Jahr 2006 auf nur 1 066 im Berichtsjahr, was sowohl eine geringere Unfallzahl als auch ein geringere Schwere der jeweiligen Unfälle signalisiert.

Die erzielten Verbesserungen im Unfallgeschehen und das insge-samt erreichte Unfallniveau belegen den Erfolg der umfangreichen und kontinuierlichen Aktivitäten zur Unfallvermeidung und Be-grenzung von möglichen Auswirkungen. Dennoch gilt auch für die

Zukunft, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden bezüglich sicheren Verhaltens am Arbeitsplatz ständig aufrecht zu erhalten ist und gefördert werden muss, um das erreichte Sicherheitsniveau dauerhaft zu bestätigen.

46 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 47: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

wIRtSChAftlIChe KennzIffeRn ClARIAnt

Mio. CHF 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Umsatz1 7 728 8 100 8 533 8 071 6 614 7 120

Operatives Ergebnis 448 385 278 229 – 20 366

Konzernergebnis 192 – 78 5 – 37 – 194 191

Löhne und Gehälter2 1 952 1 817 1 930 1 759 1 757 1 668

Dividende (in CHF) 0,25 0,25 0,25 0 0 0

Finanzergebnis – 97 – 110 – 71 – 138 – 101 123

Aufwand für F&E 197 207 211 184 150 135

Liquide Mittel 223 443 509 356 1 140 7161 Fortgeführte Geschäftsaktivitäten2 Inklusive ausserordentlicher Personalkosten

AnlagensicherheitClariant verwendet erhebliche Sorgfalt und einen nennenswerten Teil der Ressourcen auf die grösstmögliche Sicherheit ihrer (Produk-tions-)Anlagen. Das betrifft sowohl deren Errichtung als auch die laufenden Wartungen und Überprüfungen. In diesem Zusammen-hang wurde ein sehr umfangreicher Richtlinien- und Massnahmen-katalog entwickelt, der ständig auf seine Aktualität und Vollständig-keit hin kontrolliert wird.

Die Produktionsstandorte von Clariant in Deutschland unterliegen den Anforderungen der deutschen Störfallverordnung, die euro-päischen der EU-Verordnung „Seveso II“, die aussereuropäischen Standorte vergleichbaren Regelungen. So werden entsprechende Berichte erstellt, in denen das Sicherheitsmanagementsystem und die anlagenbezogenen Massnahmen zum sicherem Anlagenbetrieb beschrieben werden. Die unternehmenseigenen Richtlinien von Clariant werden bei wesentlichen Änderungen oder spätestens alle fünf Jahre aktualisiert. Im Jahr 2010 ereignete sich an den Produk-tionsstandorten von Clariant kein meldepflichtiges Ereignis. Dieses positive Ergebnis belegt das hohe Niveau, auf dem die Anlagensi-cherheitskonzepte erstellt, umgesetzt und aufrechterhalten werden.

Jede Stofffreisetzung, Explosion beziehungsweise jeder Brand mit Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden oder Nach-barn, Schäden an Anlagen und der Umwelt sowie die Freisetzung gefährlicher Stoffe oberhalb von festgelegten Mengenschwellen werden systematisch erfasst, bewertet und gemeldet. Darüber

hinaus hat Clariant aus der Analyse der Störfälle in der Vergangen-heit ein Konzept entwickelt, mit dem die Erfassung von Ereignissen unterhalb der behördlichen Meldepflicht unterstützt wird.

Im Jahr 2010 wurde dieses Konzept bei Clariant weltweit getes-tet. Auf Grundlage der hieraus gewonnenen Erfahrungen wird die Erfassung von anlagensicherheitsrelevanten Ereignissen ab 2011 ein fester Bestandteil des Konzernberichtwesens. Clariant unterstützt mit dieser Erarbeitung entsprechender allgemeiner Richtlinien eine Initiative des European Chemical Industry Council (CEFIC).

Wirtschaftliche Leistung und MitarbeiterstrukturClariant hat im Jahr 2010 die Restrukturierung erfolgreich umgesetzt und die Aktivitäten auf eine neue stabile Basis gestellt. Der Erfolg zeigt sich in steigenden Umsätzen und Ergebnissen. Im Jahr 2010 generierte Clariant zusätzlichen Kapitalfluss, senkte die Kosten und verringerte die Komplexität des Konzerns. Dadurch wurde die Profi-tabilität signifikant gesteigert. Die Erholung des konjunkturellen Um-felds hat dazu beigetragen, die Restrukturierungsmassnahmen erfolg-reich abzuschliessen. Insgesamt hat Clariant damit das Ziel erreicht, eine Rentabilität über dem Branchendurchschnitt zu erwirtschaften. Diese Entwicklung soll in den kommenden Jahren fortgesetzt wer-den. Aufbauend auf den guten Resultaten des Jahres 2010 und den positiven Auswirkungen der Restrukturierung hat sich Clariant für das Jahr 2011 zum Ziel gesetzt, weiterhin rentabel zu wachsen und eine operative Marge von über acht Prozent zu erreichen.

47Nachhaltigkeit im Detail

Page 48: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Clariant arbeitet intensiv an einer Steigerung der Produktivität. Dies ist auch ablesbar an den kontinuierlich sinkenden Abfall- und Ab-wassermengen sowie den rückläufigen Luftemissionen. Aufgrund des Krisenjahres 2009 und regulärer Veränderungen im Produktport-folio lässt sich für 2009 und 2010 in der Materialbilanz kein klarer Trend ableiten. Da Clariant auch Produkte und Gemische herstellt, die Wasser enthalten, und dieses in der Bilanzierung separat be-rücksichtigt wird, ist die Produktmenge insgesamt höher als der Roh-stoffeinsatz. Innerhalb der Produktionsstandorte weiterverarbeitete Zwischenprodukte sind in dieser Darstellung nicht enthalten.

Der Anteil von Recyclingmaterial ist traditionell gering, da wieder-aufbereitete Rohstoffe nicht eingesetzt werden können. Andere Vor-produkte und Hilfsstoffe werden im Produktionsprozess selbst mehr-fach wiederaufbereitet und wiederverwendet. Überdies verwendet Clariant zunehmend nachwachsende Rohstoffe.

UMSätze nACh ReGIonen

Mio. CHF 2005 2006 2007 2008 2009 2010

EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) 4 191 4 333 4 616 4 313 3 334 3 529

Nordamerika 1 120 1 143 1 102 994 792 860

Lateinamerika 1 052 1 149 1 262 1 261 1 138 1 199

Asien/Pazifik 1 365 1 475 1 553 1 503 1 350 1 532

PRodUKtIon Und MAteRIAleInSAtz

20102 376

2 15999,8

20092 131

1 935100,3

20082 372

2 18299,0

20072 504

2 31898,4

20062 626

2 40499,5

20052 722

2 480100,0

t 3 000 2 000 1 000 0 98 99 100 101 Index

Produktion Materialeinsatz Relation (Index) Basisjahr des Indexes: 2005

48 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 49: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Das Personalmanagement stellte sich wie bereits im Jahr 2009 ebenso im Geschäftsjahr 2010 grossen Herausforderungen. Im Rahmen der Umstrukturierung und systematischen Analyse des gesamten Unternehmens stand weiterhin auch der Bereich Personal auf dem Prüfstand, um eine Plattform für nachhaltiges, rentables Wachstum im Konzern zu schaffen. Die umfassenden Restrukturie-rungsmassnahmen hatten direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiter-zahlen im Konzern.

Im Jahr 2009 entfielen mehr als 2 500 Vollzeitstellen im Kon-zern, der Mitarbeiterstamm reduzierte sich zum Jahresende im Zuge der eingeleiteten Restrukturierung auf 17 536. Im Ge-schäftsjahr 2010 nahm die Zahl der Beschäftigten wie avisiert weiter ab auf einen Mit arbeiterbestand von 16 176 am Jahres-ende. Clariant legt besonderen Wert darauf, den Personal-abbau so sozialverträglich und fair wie möglich zu gestalten. Alle Stellenkürzungen fanden in enger Kooperation mit den Arbeitnehmervertretern und Behörden vor Ort statt. Ein wichti-ges personalpolitisches Instrumentarium bildete für den Clariant Konzern während der Wirtschaftskrise der Einsatz von Kurzarbeit. Dadurch konnten hoch qualifizierte Fachkräfte insbesondere wäh-rend des starken Abschwungs im Jahr 2009 gehalten werden, die jetzt, bei wieder gestiegenen Auslastungen, dem Unternehmen rasch wieder zur Verfügung stehen. Mitte des Jahres 2010 war die-ses Arbeitsmarkt-Instrument im Clariant Konzern aufgrund der guten konjunkturellen Lage nicht mehr notwendig. Clariant ist nicht nur aufgrund der geschäftlichen Aktivitäten ein internationales Unter-nehmen, sondern auch wegen der Mitarbeitenden aus 98 Nationen.

MItARbeIteRStRUKtUR nACh nAtIonen

Deutsche 25 %

Brasilianer 10 %

Franzosen 7 %

US-Amerikaner 6 %

Chinesen 6 %

Inder 6 %

Italiener 4 %

Spanier 4 %

Indonesier 3 %

Mexikaner 3 %

Schweizer 3 %

Weitere 23 %

MItARbeIteRStRUKtUR nACh ReGIonen Und GeSChleCht

Mitarbeitende in den Regionen Davon männlich Davon weiblich

Clariant weltweit 100 % (= 16 176) 81 % 19 %

Europa 49 % (= 7 925) 81 % 19 %

Asien 21 % (= 3 393) 80 % 20 %

Lateinamerika 17 % (= 2 828) 82 % 18 %

Nordamerika 7 % (= 1 135) 79 % 21 %

Mittlerer Osten und Afrika 6 % (= 8 94) 87 % 13 %

49Nachhaltigkeit im Detail

Page 50: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

50 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 51: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Die Clariant AG ist eine Holdinggesellschaft nach schweizeri-schem Recht und direkte oder indirekte Eigentümerin sämtlicher Konzern gesellschaften weltweit. Der Firmensitz befindet sich an der Rothausstrasse 61, CH-4132 Muttenz. Die Aktien der Konzernge-sellschaften werden in der Regel nicht öffentlich gehandelt. Unter dem Dach der Holding-Gesellschaft sind rund 100 Firmen in mehr als 50 Ländern vereint. Die Geschäfts tätigkeit der Clariant AG wird von ihren Konzerngesellschaften ausgeübt.

Clariant ist geschäftlich international in 53 Ländern aktiv. Die wich-tigsten Standorte befinden sich in der Schweiz (Konzernsteuerung, Produktion), in Deutschland (Forschung und Entwicklung, Produktion) sowie in China und Indien (Produktion von Textilchemikalien). Operativ gliedert sich das Geschäft von Clariant in zehn Geschäftseinheiten. Jede der Geschäftseinheiten trägt die eigene Verantwortung für ihr operatives Ergebnis. Sie kontrolliert und verwaltet die Wertschöp-fungskette, einschliesslich Anwendungen, Einkaufsaktivitäten, Pro-duktion, Supply Chain, Marketing und Vertrieb.

Das Executive Committee (Konzernleitung) ist verantwortlich für die finanzielle und operative Führung von Clariant und hat Rechenschafts-pflicht gegenüber dem Verwaltungsrat als höchstem Organ. Das Executive Committee setzt die Konzernstrategie um und richtet die Unternehmensstruktur danach aus. Das Executive Committee trägt auch die Hauptverantwortung für die Ressourcenzuteilung zur Um-setzung der Konzernstrategie, die Nachfolgeplanung und das Talent-management. Es stellt damit sicher, dass Clariant über die richtigen Mitarbeitenden in den richtigen Positionen verfügt, damit weiterhin kontinuierliche Verbesserungen möglich sind.

Das Corporate Center vereint alle zentralen Geschäftsfunktionen und unterstützt mit seinen rund 100 Mitarbeitenden das Executive Com-mittee. Dabei arbeitet es eng mit den Geschäftseinheiten zusammen und legt Strategien und Umfang der Business Services fest.

Die Business Services werden sowohl am Standort Muttenz als auch am Standort des Corporate Center geführt. Sie umfassen die Bereiche Personal, Informationstechnologie, strategisches Beschaffungswe-sen, Logistik, Beschaffungs-, Produktions- und Absatzprozesse, die Buchhaltung, das Rechtswesen und die Unternehmenskommuni-kation. Beratung und Angaben zu regionalen Dienstleistungen können entweder über das Corporate Center oder die Global Business Servi-ces eingeholt werden.

Jeder Region/jedem Land steht ein Leiter Business Services vor, der mittels übergreifender Koordination für ein angemessenes Dienstleis-tungsniveau sorgt. Allerdings tragen die Leiter der Regionen/Länder keine direkte Geschäftsverantwortung. Diese liegt allein bei den Geschäftseinheiten. Der Leiter der Länder oder Regionen ist gleichzei-tig Ansprechpartner von Clariant für externe Anspruchsgruppen, also von Gemeinden bis hin zu Regierungsvertretern.

Die „Gruppe Technology Services“ (GTS) besteht aus sechs zentralen Einheiten und soll wichtige Funktionen entlang der Technologie- und Innovationskette straffen und stärken. Innovation und Technologie ent-scheiden wesentlich über den Geschäftserfolg von Clariant. Entspre-chend kommt GTS eine Schlüsselrolle zu.

Zum 31. Dezember 2010 besassen die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktien-kapitals: Fidelity Management & Research, Boston (USA) 5,23 Pro-zent (2009: < 3 Prozent), AXA, Paris (Frankreich) 5,09 Prozent (2009: < 3 Prozent), Amundi, Paris (Frankreich) 3,07 Prozent (2009: < 3 Pro-zent), Credit Suisse, Zürich (Schweiz) 3,04 Prozent (2009: < 3 Prozent). Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktienkapitals registriert. Zum 31. Dezember 2009 besassen die folgenden Aktionäre eine Beteiligung in Höhe von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktienkapitals: BlackRock Inc., New York (USA), 4,11 Prozent, JPMorgan Chase & Co., New York (USA) 3,71 Prozent, ABN Amro Bank N.V., Amsterdam (NL) 3,34 Prozent, Dimensional Fund Advisors, Austin (USA) 3,11 Prozent. Es war kein anderer Aktionär mit einer Beteiligung von 3 Prozent oder mehr des Gesamtaktienkapitals registriert.

Der Clariant Konzern

51Der clariaNt koNzerN

Page 52: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Bedürftigen zu helfen hat in den USA und dort auch bei Clariant eine ausgeprägte Tradition. Mitarbeitende der Clariant Zentrale in Charlotte, North Carolina, arbeiten im Clariant Volunteers Council an einer Vielzahl von lokalen Aufgaben. Ausserdem er-hielten bedürftige Schulkinder in der „School Tools Campaign“ 2010 Material für einen unbeschwerten Start ins neue Schuljahr. Kostenlose Software gab es für die Oakhurst Elementary School und von Clariant unterstützte College-Absolventen unter-richteten leistungsschwache Schulkinder in Chemie. Beim „2010 Heart Walk“ erliefen sportliche Clarianter in den Strassen von Downtown Charlotte eine beträchtliche Spendensummme für die „American Health Association“. 2010 startete erstmals die „Meat, Bread, Cheese“-Hilfsaktion für Arme und Obdachlose: Clariant Mitarbeitende produzierten mehr als 1 000 Sandwiches – in gerade einmal 12 Minuten.

In Brasilien setzt Clariant ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit Organisationen vor Ort – etwa mit der Bachiana-Stiftung des renommierten brasilianischen Dirigenten João Carlos Martins. Etwa 90 Kinder und Jugendliche lernen in Suzano Flöte und Geige, sie spielen zusammen in einem kleinen Orchester und werden in Musiktheorie unterrichtet. Finanziert wird dieser Unterricht von Clariant.

Nach der verheerenden Flut in Pakistan im Sommer 2010 spendeten Clariant Pakistan und seine Mitarbeitenden mehr als 38 000 CHF für ein Hilfsprojekt, das Reparaturen an Häusern und am Trinkwassersystem der Gemeinde Chakar Khan förderte. Dort wohnen viele Mitarbeitende des Clariant Werks Jamshoro. Sie unterstützten ausserdem in ihrer Freizeit selbst die Projekt-arbeiten.

Global agieren, lokal helfen – Soziale Projekte in USA, Brasilien und Pakistan

52 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 53: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Berichtsstruktur: Erfassung, Zeitraum, Methode

Um Aktionäre und andere Anspruchsgruppen von Clariant transpa-rent über die verantwortungsvolle Unternehmensführung zu infor-mieren, erfolgt die Berichterstattung entsprechend den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Die GRI hat den Nachhaltig-keitsbericht der Clariant AG auf Einhaltung ihrer G3-Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten geprüft. Sie hat für den gesamten Bericht die ordnungsgemässe Umsetzung auf Ebene A bestätigt. Dies ist der erste und umfassende eigenstän-dige Nachhaltigkeits bericht der Clariant AG. Anmerkungen und Veränderungen zu früheren Publikationen gibt es daher nicht. Eine Bestätigung der Inhalte seitens Dritter erfolgte nicht. Der Zeit-raum dieses Nachhaltigkeitsberichts erstreckt sich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2010 und ist damit identisch mit dem Ge-schäftsjahr von Clariant. Die letzten Nachhaltigkeitsinformationen zu Clariant wurden mit dem Geschäftsbericht 2009 im März 2010 veröffentlicht. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.clariant.com. Clariant veröffentlicht jährlich einen Nachhaltig-keitsbericht.

Dieser Nachhaltigkeitsbericht von Clariant erfasst alle Konzernge-sellschaften und Betriebsstätten sowie alle relevanten Themen-bereiche. In allen Betriebsstätten wurden sämtliche nachhaltig-keitsrelevanten Daten und Fakten erhoben sowie ausgewertet und zusammengestellt. Informationen über Zulieferer resultieren aus Lieferanten-Audits. Informationen zur Absatzseite werden analy-siert, sofern diese von Kunden zur Verfügung gestellt werden. An-sonsten sind in dieser Nachhaltigkeitsdarstellung von Clariant keine bewussten Berichtsgrenzen gezogen worden. Dieser Bericht wurde mit grösster Sorgfalt und nach eingehender Prüfung erstellt.

Clariant kommuniziert kontinuierlich und zeitnah mit den wichtigen Stakeholdern in der für die jeweilige Zielgruppe relevanten Form. Die Stakeholder sind an den Standorten und am zentralen Unter-nehmenssitz durch unterschiedliche Aktivitäten wie beispielsweise Umfragen, Nachbarschaftsforen, Tage der offenen Tür, Industrie-parkgespräche, Kooperationen zwischen Betriebsleitung und Ge-werkschaften, schriftliche Kommunikation, Internetinformationen in die Arbeit einbezogen. Veranstaltungen werden meist viertel- oder halbjährlich durchgeführt. Mit einzelnen Stakeholdern zum Beispiel an den Standorten fanden Gespräche vor Erstellung des Berichts statt.

Clariant durchlief in den vergangenen Jahren – unter einem neuen Management – einen tiefgreifenden Restrukturierungsprozess, um Effizienz und Kostenstruktur auf ein international wettbewerbsfä-higes Niveau anzuheben. Im Rahmen dieses unverzichtbaren Pro-grammes verringerte sich die Belegschaft um rund 25 Prozent. 2010 wurde die Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen und gegen-wärtig baut Clariant ein neues HR-Reporting auf. Die Mitarbeiten-den werden zeitnah über wesentliche betriebliche Veränderungen informiert. Unfallzahlen, die Zahl der Berufskrankheiten sowie die Anzahl der Ausfalltage, Abwesenheiten und arbeitsbedingten tödli-chen Unfälle werden weltweit und je Regionen erfasst und ausge-wertet. Die Ergebnisse werden dann dem kontinuierlichen Verbesse-rungsprozess zugeführt.

An den Standorten beschäftigt Clariant, wie die Mitarbeiterstruktur zeigt, in den jeweiligen Ländern überwiegend lokales Personal. Dies gilt auch für die Vorgesetztenfunktionen. Nur in Einzelfällen werden jeweils ausländische Mitarbeitende eingesetzt.

53Der clariaNt koNzerN

Page 54: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

drastischer emissionsrückgang durch weiterverarbeitung von Kohlendioxid

Clariant vermeidet Kohlendioxidemissionen, indem Produktions-prozesse permanent auf Umweltverträglichkeit hin optimiert werden. So wird das im deutschen Werk Gendorf anfallende Kohlendioxid aus der katalytischen Abgasverbrennung gereinigt und an das Partnerunternehmen Linde zur Druckverflüssigung weitergegeben.

Nach zehnmonatiger Bauzeit nahm Linde Mitte September 2010 am Clariant Standort Gendorf eine Anlage zur Verflüssigung von Kohlendioxid (CO2 ) in Betrieb. Mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 80 000 Tonnen CO2 bildet sie einen zentralen Bestand-teil des europaweiten Produktionsnetzwerks von Linde. Das Rohgas zur Verflüssigung des Kohlendioxids wird direkt aus der Ethylenoxid-Produktion der benachbarten Clariant Produktion übernommen, auf Lebensmittelqualität gereinigt und für den wei-teren Transport verflüssigt. Um das CO2 den Anforderungen von Linde anzupassen, hat Clariant die entsprechende Reinigungs-anlage technisch verändert und die Produktionsstätten verbun-den – eine Investition, die vor allem der Umwelt zugute kommt: In der Folge dieser Kooperation hat sich die CO2-Emission des Clariant Betriebs um 95 Prozent verringert. Linde sichert dieses Verfahren im Gegensatz zur verbreiteten CO2-Gewinnung aus der Düngemittelherstellung einen jahreszeit- und konjunkturun-abhängigen, kontinuierlichen und qualitativ hochwertigen Roh-gasstrom. Entsprechend hoch ist die Liefersicherheit.

einsatz innovativer technologien

Ebenfalls eine Verringerung der Luftemissionen wird am deut-schen Standort Höchst mit dem Einsatz eines Dünnschichtver-dampfers erreicht. Alternativ wären mit dem Bau einer klassischen thermischen Nachverbrennung jährlich 1 400 Tonnen Kohlendi-

oxid (CO2 ), 16 Tonnen Kohlenmonoxid (CO) und 16 Tonnen Stick-oxide (NOx) zusätzlich angefallen. Gerade Letztere tragen in der heissen Jahreszeit zu hohen bodennahen Ozonwerten bei.

In Höchst werden unter Verwendung von organischen Löse-mitteln Polyolefinwachse für verschiedene Anwendungsbereiche hergestellt. Die Abtrennung des organischen Lösemittels zur Wiederverwendung im Prozess erfolgte bislang mittels mehrstu-figer Destillation. Zur Verringerung der daraus resultierenden Restemissionen an organischen Kohlenwasserstoffen wurde das Verfahren in den Jahren 2007 und 2008 analysiert und eine technische Alternative zur Abluftreinigung wurde gesucht. Im Zuge der Analyse ergab sich, dass der teilweise Ersatz der konventionellen Vakuumdestillation durch einen modernen Dünnschicht verdampfer eine beinahe ebenso effiziente Trennung der organischen Lösemittel aus dem Abgas sicherstellen kann wie die konventionelle Abluftreinigung. Da jedoch, anders als bei der konventionellen Abgasreinigung, noch keine Erfahrungen bestanden, ob die strengen neuen gesetzlichen Grenzwerte mit dieser Technik einzuhalten sind, waren umfangreiche Vorver-suche nötig, bevor die Entscheidung zu dieser beträchtlichen In-vestition gefällt werden konnte. Die Versuche verliefen positiv. Mit Abschluss im Jahr 2010 zeigten die Abluftmessungen, dass die strengen Grenzwerte deutlich unterschritten werden. Mit der Investition in den Dünnschichtverdampfer statt eines zusätz-li chen Einbaus einer klassischen Abgasreinigungsanlage reali-sierte Clariant ein erheblich umweltschonenderes Verfahren als bis dahin marktüblich. Zudem wurden die laufenden Kosten spürbar gesenkt.

nAChhAltIGKeIt In deR PRodUKtIon MIt wenIGeR Co2

54 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 55: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Auf Grund der schwierigen Abgrenzbarkeit und des unklaren Verhält-nisses von Aufwand zu Nutzen werden andere indirekte Emissionen von Treibhausgasen als die Berichteten nicht erfasst. Erfasst wird der gesamte Energieverbrauch, unabhängig davon, ob Eigenerzeu-gung oder Fremdbezug. Somit werden auch die indirekten Emis-sionen, zum Beispiel CO2 aus stromerzeugenden Kohlekraftwer-ken, bilanziert. Sie sind jedoch nicht Bestandteil dieses Berichts. Clariant kann keine validen Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäftsentwicklung des Unternehmens messen.

Clariant hat im Berichtsjahr eine weltweite Initiative ergriffen und die gesamte Organisation im Rahmen einer Verfestigung des gelten-den Code of Conduct erneut auf die Risiken im Umfeld von Korrupti-on hingewiesen. In den für alle Mitarbeitenden geltenden Leitsätzen ist das Verbot von Korruption enthalten. Spezielle Anti-Korruptions-Informationsveranstaltungen für Mitarbeitende betrachtet Clariant als Teil des Ausbildungsprogrammes. Die Clariant Tochtergesell-schaften werden regelmässig durch die interne Revision auch auf Korruptionsrisiken hin untersucht. Im Jahr 2010 fand dies unter an-deren in der Türkei, Thailand, Singapur, Indonesien und China statt.

Einige der Investitionsvereinbarungen von Clariant enthalten bereits Verträge mit Klauseln in Bezug auf Menschenrechte. Neue Investiti-onsvereinbarungen werden jeweils hierauf geprüft. Die Lieferanten und Vertragspartner sind zur Einhaltung der Menschenrechte ver-pflichtet und werden dahin auch gezielt kontrolliert.

Clariant vertritt keine parteipolitischen Positionen. Clariant beteiligt sich an der Industriepolitik entweder über die Verbände oder zusam-men mit der Politik und den Nachbarn. Clariant hat keine signifikan-ten öffentlichen Zuwendungen erhalten.

Auszeichnungen

Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbemühungen erhielt Clariant bislang folgende Auszeichnungen:› Preis der U.S. Environmental Protection Agency (EPA): Die US-

amerikanische Umweltbehörde hat Clariant im Jahr 2009 ausge-zeichnet für die Entwicklung des Produkts ExolitOP 560, ein nicht halogenhaltiges feuerhemmendes Mittel zur Beigabe in Polyure-thanschäumen, die im Automobilbau, in der Möbelindustrie und zur Herstellung weiterer Konsumgüter eingesetzt werden.

› Preis der U.S. Environmental Protection Agency (EPA): Die US-amerikanische Umweltbehörde hat Clariant im Jahr 2009 ausge-zeichnet für die Entwicklung des Produkts Cartaspers PSM, ein nicht ionisches, wasserbindendes Polymer zur Behandlung von wasserabweisenden Oberflächen. Cartaspers wird in der Papier-herstellung eingesetzt.

› Preis des pakistanischen National Forum for Environment & Health: Diese gemeinnützige Organisation verlieh ihren renommierten Umweltpreis im Jahr 2009 an Clariant und zeichnete damit die Geschäftspolitik und deren operative Umsetzung aus. Sie trage zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Pakistans bei, ohne dabei die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu beein-trächtigen.

› Preis der indischen Dyestuffs Manufacturers’ Association of India: Der Verband der indischen Farbstoffindustrie zeichnete im Jahr 2009 Clariant für die „exzellente Leistung im Umweltschutz bei Grossbetrieben“ aus.

› Preis der U.S. Environmental Protection Agency (EPA): Die US-amerikanische Umweltbehörde hat die Clariant Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties (ICS) im Jahr 2010 mit dem "Design for Environment" - Zertifikat für Produkte in drei ihrer Pro-duktlinien ausgezeichnet: Genapol®, Hostapur® sowie TexCare®.

55Der clariaNt koNzerN

Page 56: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

GRI-Index

Dimension Seite

1. Strategie und Ziele

1.1. Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 4, 5

1.2. Nachhaltigkeitsauswirkungen, 7, 15, 16, 35, 36

-risiken und -chancen

2. Organisationsprofil

2.1. Name der Organisation 51

2.2. Wichtigste Marken, Produkte und Dienstleistungen 16, 51

2.3. Organisationsstruktur 13, 14, 51

(Bereiche, Betriebsstätten, Tochterunternehmen)

2.4. Hauptsitz der Organisation 51

2.5. Länder, in denen das Unternehmen tätig ist 51

2.6. Eigentümerstruktur und Rechtsform 51

2.7. Absatzmärkte 48, 51, Geschäftsbericht

2.8. Grösse der Organisation 47, 48

(Arbeitnehmer, Nettoumsatz, Kapitalisierung)

2.9. Wesentliche Veränderungen der 51

Grösse/Struktur/Eigentumsverhältnisse

2.10. Erhaltene Preise 55

3. Berichtsprofil

3.1. Berichtszeitraum 53

3.2. Veröffentlichung des letzten Berichts 53

3.3. Angabe zum Berichtszyklus 53

3.4. Nennung des Ansprechpartners für Fragen zum Bericht 59

3.5. Vorgehensweise zur Auswahl der Berichtsinhalte 4-8, 53

3.6. Berichtsumfang und Berichtsgrenzen 53

3.7. Besonderer Beschränkungen des 53

Umfangs/Grenzen des Berichts

3.8. Gemeinschaftsunternehmen, Geschäftsbericht

Tochterunternehmen, Auslagerung

3.9. Erhebungsmethoden und Berechnungsgrundlagen 20, 23, 44

für Daten

3.10. Unternehmensveränderungen gegenüber 53

früheren Berichten

3.11. Veränderung in der Informationsstruktur 53

gegenüber früheren Berichten

3.12. Angabe in Tabellenform mit Berichtsstellen 56

zu Standardangaben

3.13. Externe Bestätigung 53

Dimension Seite

4. Corporate Governance

4.1. Führungsstruktur 13, 14, 51

4.2. Unabhängigkeit des Aufsichtsratsvorsitzenden Geschäftsbericht

4.3. Kontrollorgan 13, 14

4.4. Aktionärs- und Mitarbeiterempfehlungen 14, 15, 21, 22

4.5. Vergütungspolitik 14

4.6. Vermeidung von Interessenkonflikten 14, 15

4.7. Expertise der Leitungsgremien 4, 5, 21, 22

hinsichtlich Nachhaltigkeit

4.8. Leitbilder und Unternehmenskodizes 7-11, 14

4.9. Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung 13, 14

4.10. Beurteilung des Vorstands Geschäftsbericht

4.11. Umsetzung des Vorsorgeprinzips 14, 15, 19-23

4.12. Unterstützung externer Initiativen 8, 13, 22, 25

4.13. Mitgliedschaft in Verbänden/Interessengruppen 8, 13, 25

4.14. Einbeziehung von Stakeholder-Gruppen 7, 53

4.15. Auswahl der Stakeholder 53

4.16. Ansätze für Stakeholder-Dialog 7, 8, 14, 22, 25, 27, 36, 53

4.17. Stellungnahme zu Anliegen der Stakeholder 22, 27, 29, 44, 46

5. Managementansatz und Leistungsindikatoren

Managementansatz 7-11, 19

Ökonomische Leistungsindikatoren

EC1 Erwirtschafteter und 47, 48, Geschäftsbericht

ausgeschütteter Wert

EC2 Folgen des Klimawandels, Chancen und Risiken 4, 7, 55

EC3 Umfang der betrieblichen sozialen Zuwendungen 21, 27, 29, 47

EC4 Finanzielle Zuwendungen der öffentlichen Hände 55

EC5 Gehälter und Mindestlöhne 15, 27

EC7 Einstellungen von lokalem Personal 8, 49, 53

EC8 Ausgaben für Infrastruktur und öffentliche Dienste 52

Ökologische Leistungsindikatoren

EN1 Materialeinsatz 48

EN2 Einsatz von Recyclingmaterial 48

EN3 Direkter Energieverbrauch 30-32, 39

EN4 Indirekter Energieverbrauch 55

EN5 Energieeinsparungen 30-32, 39

EN6 Initiativen zu energiesparenden Produkten 30-32, 54

EN7 Initiativen zur Verringerung des indirekten 30-32

Energieverbrauchs

56 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 57: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Dimension Seite

EN8 Gesamtwasserentnahme 40

EN9 Wasserquellen 40

EN10 Verwendung von rückgewonnenem Wasser 40, 42

EN16 Treibhausgasemissionen 43, 44

EN17 Weitere Treibhausgasemissionen 55

EN18 Initiativen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen 30-32

EN19 Emissionen von Ozon abbauenden Stoffen nach Gewicht 43, 44

EN20 Partikelemission in die Luft 44

EN21 Abwasseraufkommen 42

EN22 Gesamtgewicht des Abfalls nach Art 20-22, 42-43

und Entsorgungsmethode

EN23 Gesamtzahl und Volumen wesentlicher Freisetzungen 43, 44

EN24 Gefährliche Abfälle 42, 43

EN25 Abwasser und Biodiversität 42

EN26 Umweltauswirkungen von Produkten 10, 11, 19, 20, 23, 25, 32

und Dienstleistungen

EN27 Verpackungsmaterial 20, 21

EN28 Bussgelder und nicht-monetäre Strafen 15

wegen Umweltvergehen

EN29 Umweltauswirkungen verursacht durch den Transport 20, 21

Soziales

Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung

LA1 Gesamtbelegschaft 49

LA5 Mitteilungsfristen hinsichtlich wesentlicher 53

betrieblicher Veränderungen

LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage, 29, 30, 46

arbeitsbedingte Todesfälle

LA8 Risikokontrolle und Programme bezüglich 29

schwerer Krankheiten

LA9 Arbeitsschutzthemen 29, 30

LA10 Umfang der Aus- und Weiterbildung 8, 15, 20, 27, 29

LA13 Zusammensetzung des Managements 49, 53

und Mitarbeiterstruktur

Dimension Seite

Menschenrechtsleistungsindikatoren/Geschäftspraxis

HR1 Investitionsvereinbarungen mit Klauseln/Prüfungen 55

zu Menschenrechtsfragen

HR2 Prüfung der Zulieferer und Auftragnehmer 8, 25, 27, 55

nach Menschenrechtsaspekten

HR4 Gesamtzahl der Vorfälle von Diskriminierung 8, 15

und ergriffene Massnahmen

HR5 Gefährdung der Vereinigungsfreiheit/des Rechtes 8

auf Kollektivvereinbarungen

HR6 Risiko von Kinderarbeit 8, 55

HR7 Risiko von Zwangs- oder Pflichtarbeit 8, 55

Gesellschaftliche/soziale Leistungsindikatoren

SO1 Programme und Verfahren im Sinne 8, 10, 14, 22

des Gemeinwesens

SO2 Überprüfung der Geschäftsbereiche auf Korruption 55

SO3 Mitarbeiterschulung zur Korruptionsprävention 55

SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene Maßnahmen 55

SO5 Positionen und Beteiligungenin/an 35, 36, 55

politischen Entscheidungsprozessen

SO7 Klagen wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens, 15

Kartell-/Monopolbildung

SO8 Wesentliche Bussgelder (Geldwert) 15

Leistungsindikatoren zur Produktverantwortung

PR1 Produktauswirkungen 7, 8, 10, 32

PR3 Informationen über Produkte und Dienstleistungen 16, 21

PR6 Programme zur Befolgung des Wettbewerbsrechts 15

PR7 Verletzung des Werbe- und Wettbewerbsrechts 15

PR8 Gesamtzahl berechtigter Beschwerden 15

PR9 Höhe wesentlicher Bussgelder aufgrund von Verstössen 15

57

Page 58: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

58 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 59: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Informationen im Überblick

› Unternehmensgrundsätze für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, S. 10

› Auf der Suche nach erneuerbaren Rohstoffen, S. 11› Übersicht Geschäftseinheiten, S. 16› Regeln zur Gewährleistung der Sicherheit beim Transport, S. 20› Produkt- und Transportverpackungen, S. 21› Clariant Excellence als Initiative für

kontinuierliche Verbesserung, S. 23› Massnahmen und Methoden zur Erhöhung

der Arbeitssicherheit, S. 30› Besondere Energiemassnahmen im Rahmen

von Energy 2010, S. 31› EU regelt Herstellung und Handel von Chemikalien, S. 35› Nachhaltigkeit in der Produktion mit weniger CO2, S. 54

Nachhaltige Initiativen

› Nicht nur sauber, sondern …, S. 9› Feuer und Flamme für nachhaltigen Brandschutz, S. 17› Global agieren, lokal helfen, S. 26, 52› Revolution in Weiss, S. 28› Kleine Änderung mit grosser Wirkung, S. 33› Damit nichts kleben bleibt, S. 34› Lösung ohne Lösungsmittel, S. 37› Blaues ganz grün, S. 41› Nur keinen Staub aufwirbeln, S. 45

Verzeichnis der Grafiken

› Energieverbrauch, S. 39› Energieverbrauch in Relation zur Produktionsmenge, S. 39› Wasserverbrauch, S. 40› Wasserverbrauch in Relation zur Produktionsmenge, S. 40› Abwassermenge, S. 42› Abwassermenge in Relation zur Produktionsmenge, S. 42› Gefährliche Abfälle in Relation zur Produktionsmenge, S. 43› Kohlendioxidausstoss, S. 43› Kohlendioxidausstoss in Relation zur Produktionsmenge, S. 43› Ausstoss an Treibhausgasen, S. 44› Ausstoss an Treibhausgasen in Relation

zur Produktionsmenge, S. 44› Partikelausstoss, S. 44› Partikelausstoss in Relation zur Produktionsmenge, S. 44› Zahl der Arbeitsunfälle, S. 46› Unfallzahl in Relation zur Arbeitsleistung, S. 46› Produktion und Materialeinsatz, S. 48

Verzeichnis der Tabellen

› Unfallbedingter Arbeitsausfall, S. 46› Erkannte Berufskrankheiten/Todesfälle, S. 46› Wirtschaftliche Kennziffern, S. 47› Umsätze nach Regionen, S. 48› Mitarbeiterstruktur nach Regionen und Geschlecht, S. 49› Mitarbeiterstruktur nach Nationen, S. 49

59

Page 60: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

HerausgeberClariant International AG, Muttenz

KontaktAnsprechpartner für Clariant Nachhaltigkeits themen:

Corporate CommunicationsJochen Dubiel, Telefon +41 (0) 61 469 64 97

Investor RelationsSiegfried Schwirzer, Telefon +41 (0) 61 469 67 49

Anfragen per E-Mail an [email protected]

Websitewww.clariant.com

BestelladresseBestellungen über die Website von Clariant oder schriftlich an: Clariant International AG Rothausstrasse 61 4132 Muttenz Schweiz ® Von Clariant in zahlreichen Ländern geschützte Produkt- und Servicemarken

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Impressum

SC2011020801 –

Konzept und TexterstellungGFD Finanzkommunikation, Frankfurt

Gestaltung, Grafik und LayoutKuhn, Kammann & Kuhn GmbH, Köln

Fotografien Jo RöttgerDie Fotos zu den einzelnen Kapiteln zeigen Mitarbeitende von Clariant im Corporate Center in Pratteln/Schweiz.

DruckNeidhart + Schön, Zürich

60 Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

Page 61: Clariant Nachhaltigkeitsbericht 2010

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